Neue Software, neue Probleme für den Puma

Das zwar modernste, angesichts seiner weitgehenden Digitalisierung aber offensichtlich auch anfälligste Gefechtsfahrzeug der Bundeswehr hat erneut ein Problem: Angesichts von Schwierigkeiten mit der Software wird die nachgerüstete Version des Schützenpanzers Puma nicht mehr in diesem Jahr an die Truppe ausgeliefert, sondern voraussichtlich erst im Februar 2024.

Das Verteidigungsministerium machte die Verzögerungen bei der Auslieferung der modernisierten Gefechtsfahrzeuge am (heutigen) Montag bekannt:

Die ersten umgerüsteten Gefechtsfahrzeuge für das Heer sollten bis Jahresende 2023 von der Bundeswehr abgenommen werden. Wegen notwendiger Nacharbeiten insbesondere an der Software, die nach Angaben der Industrie im Februar 2024 abgeschlossen sein sollen, wird sich die Abnahme dieser ersten Fahrzeuge auf Ende Februar 2024 verschieben.

Bei diesen Schützenpanzern handelt es sich um 15 Puma, die auf den neuesten technischen Stand S1 umgerüstet werden. Nachdem es vor gut einem Jahr bereits technische Probleme mit dem Gefechtsfahrzeug gegeben hatte, hatten Verteidigungsministerium und Industrie dennoch vereinbart, weitere Schützenpanzer auf den modernsten Stand zu bringen.

Die 15 Gefechtsfahrzeuge hätten bis Ende dieses Jahres abgenommen werden sollen, teilte das Ministerium den Abgeordneten von Verteidigungs- und Haushaltssausschuss bei einer Unterrichtung der Obleute mit. Das werde allerdings aus Sicherheitsgründen nicht möglich sein:

Die Feststellung der Sicheren Inbetriebnahme ist zwingende Voraussetzung für die Nutzung durch die Truppe und damit für die Abnahme durch die Bundeswehr. Um diese zu erreichen, sind gegenwärtig durch die Industrie noch Maßnahmen vornehmlich im Bereich der Systemsoftware umzusetzen. Die Industrie hat zugesagt, diese Maßnahmen spätestens im Februar 2024 abgeschlossen zu haben. Daher wurde in Abstimmung mit der Industrie festgelegt, die ersten umgerüsteten SPz PUMA S1 nunmehr bis Ende Februar 2024
abzunehmen. Dieser Auslieferungs- und Abnahmezeitpunkt befindet sich noch im vertraglichen Rahmen.

Welche Software-Probleme aktuell ein Sicherheitsheitsrisiko darstellen, bleibt vorerst unklar. Das Ministerium betonte auch, mit einer Abnahme im Februar könnten die Planungen des Heeres für die Erprobung, Ausbildung und Übung mit dem Puma eingehalten werden.

Allerdings wird es dann für die Bundeswehr knapp: Die Einbindung der nachgerüsteten Schützenpanzer in die Truppe ist für die kommenden Jahre detailliert durchgeplant – und steht unter Erfolgsdruck. So soll der Puma unter anderem zusammen mit dem Kampfpanzer Leopard das Rückgrat der schweren Brigade bilden, die Deutschland für eine dauerhafte Stationierung in Litauen zugesagt hat.

(Foto: Puma-Schützenpanzer bei der Parade zum Tag der litauischen Streitkräfte am 25. November 2023 in Vilnius – Marco Dorow/Bundeswehr)