Nachgetragen: Personalstärke Juli 2023 – Anstieg auf wieder über 181.000, weniger Zuwachs als in Vorjahren
Die Zahl der aktiven Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr ist im Juli leicht angestiegen und liegt nach der sehr niedrigen Zahl des Vormonats nun wieder bei etwas mehr als 181.000. Der Zuwachs um rund 500 Soldat*innen ist fast ausschließlich auf eine höhere Zahl der Zeitsoldaten zurückzuführen; sowohl bei Berufssoldaten als auch bei Freiwillig Wehrdienst Leistenden gab es nur geringe Verschiebungen. Allerdings: in den Vorjahren hatte die Steigerung von Juni auf Juli jeweils mehr als 1.000 Soldat*innen betragen, der aktuelle Zuwachs liegt also deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre.
Die Personalstärke Ende Juli 2023 veröffentlichte das Verteidigungsministerium Anfang September wie üblich unter dem immer gleichen Link. (Seit der Statistik für den Monat März 2023 wurde das Format der Darstellung verändert; der Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit halber bleibt es hier bei der Art der Darstellung vor den März-Zahlen.)
Insgesamt leisten 181.236 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.134
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 8.674
Streitkräftebasis 22.663
Zentraler Sanitätsdienst 19.976
Heer 61.935
Luftwaffe 26.830
Marine 15.527
Cyber- und Informationsraum 13.887
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 965
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.856
Bereich Personal 7.789
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 56.761
Soldaten auf Zeit 115.592
Freiwillig Wehrdienstleistende 8.726
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 157
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
24.127 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; mehr als 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.706
Luftwaffe 2.552
Marine 1.705
Streitkräftebasis 2.599
Sanitätsdienst 8.288
Cyber- und Informationsraum 1.409
Ministerium und andere Bereiche 2.868
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 6.894
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.252
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.473
Mannschaften 5.508
Status
Berufssoldatin 4.833
Zeitsoldatin 17.655
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.625
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 14
Die regelmäßig von einem Leser (vielen Dank!) erstellte und fortgeschriebene Liste zur Übersicht:
Juli_2023_BWPers
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten (analog zu den Soldat*innen nach Teilstreitkräften und Organisationsbereichen aufgeschlüsselt; zusätzlich werden Militärseelsorge und Rechtspflege ausgewiesen):
Beschäftigt sind 80.290 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bundesministerium der Verteidigung 1.831
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 2.336
Streitkräftebasis 6.382
Zentraler Sanitätsdienst 4.170
Heer 2.417
Luftwaffe 4.580
Marine 1.825
Cyber- und Informationsraum 1.754
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 32.881
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 11.527
Bereich Personal 10.041
Militärseelsorge 459
Rechtspflege 87
Der Anteil von Frauen am zivilen Personal wird nur nach Statusgruppen ausgewiesen:
Von den insgesamt 80.290 zivilen Beschäftigten sind 31.130 Frauen (rund 39 Prozent), die in allen Bereichen der Bundeswehr tätig sind.
Beamtinnen insgesamt 9.840
im höheren Dienst 2.016
im gehobenen Dienst 4.027
im mittleren Dienst 3.773
im einfachen Dienst 24
Arbeitnehmerinnen 19.593
im Vorbereitungsdienst, in einem Ausbildungs- oder Praktikantenverhältnis 1.697
(Stand 31. Juli 2023)
Die frühere ausführliche Statistik der Personalstärke in den Auslandseinsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen wurde durch die Gesamtzahl nur in den Auslandseinsätzen ersetzt. Der Stand vom 21. August:
Insgesamt sind 1.578 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr unmittelbar bei Auslandseinsätzen eingesetzt.
Darüber hinaus gibt es noch die Anerkannten Missionen.
Den Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen, gibt es auf einer gesonderten Übersichtsseite.
(Archivbild August 2023: Ein Eurofighter der Luftwaffe im Shelter bei der Übung Rapid Viking 2023 in Keflavik/Island – Felix Zahn/photothek.de)
Ob die Litauen-Brigade da so motivierend ist? Angeblich will nur jeder fünfte Soldat dort freiwillig Dienst tun (SPIEGEL). Welcher Statusgruppe die Freiwilligen angehören bleibt offen.
Damit dass es nicht mehr als im Mittel 180T werden wird man wohl leben müssen.
Nicht weiter verwunderlich. Zum 01.08. hat das neue Ausbildungsjahr angefangen und es sind noch jede Menge Ausbildungsplätze frei, aber es sind keine Bewerber da, um diese zu besetzen.
Und die Politik weiß auch keine richtige Antwort, das geht von „Fachkräftezuwanderung aus dem Ausland“ (die diese ja auch brauchen) bis zu “ Frauen müssen mehr Kinder kriegen“. Digitalisierung kommt da erst an x-ter Stelle, was vielleicht wirklich auch kurz- und mittelfristig helfen könnte.
Warum soll es der Bundeswehr da anders ergehen? Ich sehe da keinen plausiblen Grund, eher noch weitere (altbekannte) Faktoren, die die Personalgewinnung noch schwieriger machen.
Da passt es ins Bild, dass gerade die Antrags-/Vorschlagsfrist für die BS-Auswahl der SaZ-Offiziere mangels Bewerberaufkommen um 2 Monate verlängert wurde.
Viele gute Offiziere sehen keine Zukunft bei der Bw. Wer wird dann zum BS? – Die noch wenigen guten, ansonsten viel Mittelmaß oder schlechter. Wir reden hier von den zukünftigen Oberstleutnante, Obristen und Generalen.
Es brechen schwierige Zeiten an…
@ Pio Fritz Und ich weiß dass es ungerechfertig ist. Dennoch machte bei uns bei Leuten die freiwillig zum Bund gegangen sind der Begriff Zivilversager die Runde. Da braucht man sich nicht wundern.
@DrStOffz
Bitte nicht immer wieder das leidige Lied von den besonders guten SAZ, welche nicht BS werden. Das sind doch Geschichten aus dem Paulanergarten. In einzelnen Nischen mag es knapp sein aber in der Gesamtschau kann bei der BS-Auswahl durchaus gewählt werden.
pi
Kein Kommentar, ich ergebe mich.
Natürlich steht die BW im Wettbewerb mit der Wirtschaft und die work-life-ballance-Generation fällt aus. Aber spielt das Vertrauen in die Politik auch eine entscheidente Rolle bei den potentiellen Bewerbern. Überall, wo die Politik unsere Soldaten seit Afganistan hinschickte konnten diese ( durch die Ausbremsung der eigenen Politk ) nichts bewirken und dies ist ziemlich frustierend. Wer will schon für einen schlechten Verein spielen oder für ein Unternehmen, welches kaum wettbewerbsfähig ist arbeiten. Es bedarf in Zukunft gerade von Seiten der Politik viel Kreativität und Motivation Nachwuchs zu gewinnen und zu halten
@politisch inkorrekt:
Dann erzählen sie mal, wieso die Bewerbungsfrist mangels Bewerberaufkommen verlängert wird? Bestimmt nicht wegen der Unterforderung der Personalführer.
Natürlich gibt es auch Werdegänge, die ein ausreichendes Bewerberaufkommen haben. Anscheinend scheint der Mangel in den „Nischen“ aber so bedrohlich aus Sicht BAPers zu sein, dass eine Fristverlängerung unumgänglich war.
@politisch inkorrekt, was soll daran das leidige Lied sein? Ich gehe mal davon aus das a) die Frist nicht aus langeweile verlängert wird und b) die erste Frist auch nicht spontan vom Himmel gefallen ist sondern ggf sogar feststeht wer BS werden will und dessn Verpflichtungszeit in der Zeit vom / bis endet kann sich dann und dann bewerben. Also auch nix mit „oh schade das war in meinem Urlaub“ ist. Und dann können fehlende Bewerbungen durchaus ein Warnsignal sein.
Frage wäre natürlich wie die fehlenden Bewerbungen sich in absoluten / relativen Zahlen ausdrücken im Verhältnis zu denen die sich bewerben könnten und wie hoch die Zahlen der Vorjahre waren.
Die Politik könnte zumindest 1 gute Antwort geben was auch vertrauenswürdig wäre.
Statten wir die Bundeswehr mit „Allem“ Notwendigen aus, plus Reserve.
Dazu müsste noch der Fahrzeug und Gerätepool Anständig „Gewartet“ werden. Wie man es von einer grossen, wohlhabenden Industrienation erwarten darf.
So kann die Politik zeigen das man voll hinter der Bundeswehr steht.
Nur noch dreimal schlafen, dann sind wir bei 203.000 Soldatinnen und Soldaten.
Wann wird die Zielgröße endlich angepasst?
@Dante sagt: 04.09.2023 um 11:19 Uhr
Und die Verknüpfung zu meinem Post ist jetzt wodurch gegeben? Oder wollten Sie einfach noch ein paar Worte loswerden?
Ich verstehe Sie nicht!
@DrStoffz sagt: 04.09.2023 um 10:52 Uhr
„Da passt es ins Bild,…“
In wessen Bild? In das derjenigen, die es nicht geschafft haben?
Solche Sprüche habe ich mir in den 80ern als OA angehört. Meistens von Leuten, die das Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr ( früher Offizierbewerberprüfzentrale ) nicht geschafft haben.
Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, solche Aussagen sind meistens Scheißhausparolen. Sorry for my italian
@pi
Dieser Schein trügt leider ein bissl. Im Schnitt sind die Bewerber-/Übernahme-Quotenzwar nur gering gesunken, aber lt. mehreren Beobachtern aus den letzten Konferenzrunden sinkt das Beurteilungsbild bei den PBU und ABU stetig. Das scheint die These von DrStOffz zu bestätigen.
@ politisch inkorrekt (15:52 Uhr): Wenn DrStOffz „Geschichten aus dem Paulanergarten“ berichtet, die sich auf einzelne Nischen beziehen, warum werden dann zunehmend lebensältere SaZ (45 Jahre +, oft über die Reserveschiene erst spät zum SaZ geworden) zum BS übernommen und weisen zum Teil deutlichen Schwächen im Bereich der sozialen Kompetenz oder der körperlichen Leistungsfähigkeit mit BMI deutlich über 35 auf. Oder warum werden zunehmend Prämien für die Übernahme zum BS ausgelobt?
Die Beobachtung dieser Realität (keine Ausnahmen oder Nischen) sieht doch ganz stark nach „Bedarf schafft Eignung“ bzw. Steigerung der Attraktivität durch finanzielle Anreize aus, sodass mir die Version von DrStOffz doch sehr glaubhaft erscheint.
Pio-Fritz:
„In wessen Bild?“
In das Bild zu der Thematik hier im Artikel – also zu der Personalstärke. Es kommen viel weniger Bewerber zur Bw, es wollen immer weniger Offiziere BS werden. Ergibt sich aus dem Kontext (Ich beginne ja einleitend mit „Da passt es ins Bild..“, somit bezugnehmend zu dem Artikel). Zudem entscheide nicht ich, ob jemand BS wird oder nicht. Ich bin auch ganz weit davon entfernt schadenfroh zu sein oder einem die BS-Eignung abzuerkennen. Wer es wird: Glückwunsch. Wenn es nicht klappt: Keep trying.
Über die Qualität treffe ich nur insofern eine Aussage, dass ich aus der Erfahrung befürchte, dass viele sehr guten Leute wegbleiben. Dafür gibt es zu viele Alternativen, in der Wirtschaft und auch bei anderen Behörden (Kommune, Land, Bund) – Demographie lässt grüßen.
Was hat man mir damals ein General auf dem BLS zum Thema Auswahlverfahren LGAN gesagt:
Dort gehen nicht die Besten hin, sondern nur die Besten von denen, die sich bewerben (und das hat er nicht positiv gemeint). Genau das befürchte ich nun in der Zukunft auch beim oberen „Mittelbau“ (A13h – A15).
@allexm78
Das Herumgeeiere um das Sondervermögen, um das 2%-Ziel und den Aussagen der obersten politischen Führung („Deutschland hat bald größte konventionelle Armee der Nato“) sind überhaupt nicht vertrauensbildend.
@ORR: Zustimmung zum Phänomen „lebensältere SAZ/BS“ als Seiteneinsteiger. Alleine in meiner Sichtweite sind hier 2021-2023 drei Fälle durchgelaufen, die sicherlich „nicht zur Leistungsspitze“ zählen. Gleichzeitig fällt auf, dass der Anteil der offensichtlichen „Minderleister“ unter den SAZ und BS langsam, aber sicher steigt. Minderleister hier definiert als Soldaten, die ich nicht ohne erhebliche Abstriche auf einem Dienstgrad und Ausbildung angemessenen Dienstposten verwenden kann. Vielleicht muss ich aber auch einfach die Dienstgradinflation akzeptieren. Ein Stabsoffizier von heute ist vielleicht nicht mehr in jedem Falle ein Stabsoffizier von 1990…
@Thomas Melber: Ich hatte die Diskussion über die Litauen-Brigade gerade gestern mit einem Kollegen. Viele Dinge, die für Amerikaner, Briten, Kanadier und vermutlich auch Franzosen schon lange selbstverständlich sind, in puncto Betreuung und lebenswerten Dienst bei Stationierung im Ausland für Soldaten und ihre Familien, müssen wir Deutsche uns erst noch angewöhnen – ausgenommen vielleicht MilAtt oder ähnliche Dienstposten.
Vom deutschen Soldaten wird nach meiner Erfahrung generell erwartet, dass der mit seiner Auslandszulage im Stationierungsland eigenständig einkaufen geht, seine Wohnung bezahlt, etc. Da ist das Konzept der USA vielleicht nicht ganz so integrativ, aber doch deutlich besser geeignet, Akzeptanz für den Dienst im Ausland zu generieren. Weil die G.I.s einfach ein kleines Stück des ihnen bekannten Amerika auf der Basis vorfinden. Von einer Auswahl an (Schnell-)Restaurantketten, die AAFES-Exchanges, ein amerikanisches Postamt, den Book Store bzw. eine Bücherei, bis hin zu Schulen usw., wird bei verstetigten Präsenzgarnisonen im Zusammenhang mit den militärischen Sicherheitsbereichen immer auch eine quasi-zivile Infrastruktur geschaffen, die es den Soldaten und ihren Familien erheblich erleichtert, die längerfristige Stationierung im Ausland zu bewältigen.
Deutsche sind das nicht gewohnt, weil sie (mit Ausnahmen) in der Regel nicht länger in anderen Ländern mit Masse als Verband stationiert sind. Meist hängte man sich einfach an die alliierten Möglichkeiten mit dran oder schuf Kooperationsstrukturen, wie die AFNORTH (vormals AFCENT) International School in Brunssum, NL. Dorthin gingen m.W. nicht nur die Kinder der im JFQ Brunssum (vormals AFNORTH, vormals AFCENT) stationierten Soldaten, sondern das Einzugsgebiet für deutsche Schüler als Angehörige ging ehedem bis Budel/Weert, NL (2. LAR) Maastricht, NL (JOC Maastricht/2. ATAF) oder Glons, BE (Nato Programming Centre).
Litauen ist m.E. die erste größere deutsche Stationierung in einem östlichen EU- und NATO-Partnerland sein, bei der man dicke, eigene Bretter wird bohren müssen… Da werden ein vom Spieß und seinem GeZi betriebener Marketender-Bauchladen und die standortübliche Heimgesellschaft mit Kegelbahn nicht reichen, fürchte ich.
Moin allerseits!
Die „Wahrheit“ liegt wohl zwischen @ORR und @politisch_inkorrekt.
Zum einen ist die physische Leistungsfähigkeit in allen Alterskohorten grundsätzlich gesunken im Vergleich zu den 80er und 90er-Jahren.
Gleichzeitig ist der Wasserkopf – eher unbestritten – überproportional gewachsen. Seit der Reduktion der Bundeswehr in den 90ern ist nicht EINE Generalstsbstelle abgebaut worden, während die Bundeswehr (mit oder ohne NVA) zwischen 50 und 65% ihres Personals abgebaut hat.
Es kursiert – wahrscheinlich nicht umsonst – die Parole, dass die Panzertruppe mittlerweile mehr OTL hat, als Leo2.
Wie wir alle wissen, wird niemals ein Frosch seinen Teich trocken legen und viele Stabstsellen (besonders im „Heeresheim“ und sonstigen „Elefantenfriedhöfen) ist teilweise redundant, ineffizient und ineffektiv.
So werden teilweise Stabsfunktionen doppelt und überlappend besetzt, um überhaupt einen gewissen Wissenserhalt sicherzustellen, da der Kamerad nach seinen 2-3 Jahren Standzeit gerade einmal „combat ready“ ist, ehe er einen Flur weiter versetzt wird.
Solange also eine Stabsstelle da ist, wird sie auch besetzt. Die Frage, ob sie überhaupt gebraucht wird, stellt sich (fast) niemand.
Das Problem der sinkenden Zahl der Soldaten ist nicht, dass sie sinkt, sondern, dass nicht genug „Boots on the ground“ sind und gewisse Verbände daher extrem belastet sind (Marienberger Jäger etc.).
Die Quote von Stab zu Soldaten im Einsatz liegt bei uns bei rund 1:4. In Frankreich bei rund 1:8, bei den USA bei rund 1:12.
Letztlich geht es weniger um die BS-Übernahme oder die litauische Brigade. Hier handelt es sich um ausgebildete Soldaten, die bereits bei der Bundeswehr sind. Die muss man „nur“ weiter binden.
Das Hauptproblem ist doch die Nachwuchsgewinnung, also die von neuen Soldat:innen, die nicht in Schwung kommt. Eben aus altbekannten Problemen, die nicht oder nur zögerlich angegangen werden. Wenn ich mir ein gewisses Panzerbataillon in Augustdorf ansehe, das sein Hauptkampfgerät komplett für die Ukraine-Unterstützung abgegeben hat und jetzt was genau macht? Da hätte ich auch keine Lust, dort Dienst zu tun. Und das ist nur ein prominentes Beispiel, da gibt es natürlich viel mehr.
@Metallkopf: Volle Zustimmung
Wer schon mal ein paar Jahre in einer amerikanischen Liegenschaft gelebt hat, kenn Vor und Nachteile der US-Stationierungsidee. Neben der militärisch erforderlichen Infrastruktur hat man dort auch sehr viel Wert auf zivile und Betreuungsinfrastruktur gelegt. Aus gutem Grund, denn dort ist die Begegnungsstätte für viele Aktivitäten der Familien miteinander. Dafür braucht es aber auch Personal! Jede US- Kaserne hat ein Base Support Bataillon(BSB). Dort dienen Zivilisten, i.d.R. ehemalige Soldaten, die sich um alle Belange der Base tatsächlich kümmern und das „dienen“ ernst nehmen. An diese kann sich die Soldatenfamilie wenden und es wird geholfen, der Versuch dazu ist die Betreuungsorganisation Bw. Bei allem Respekt für die dortigen Leistungen ist das eher sehr gebremster Schaum mit dem dortigen Mandat und der Personalausstattung. Das reicht noch nicht einmal für die „standortübliche Heimgesellschaft mit Kegelbahn „. Werden diese wichtigen Player mitgedacht, dafür Dienstposten auch für den Sozialdienst ausgebracht? Das ganze Paket umfasst nicht nur eine „Brigade“ sondern sehr viel mehr Menschen, bis hin zu Lehrpersonal für deutsche Schulen….Arbeitsplätze für die Ehefrauen, Betreuung für die Kinder, auch ganztags oder über die gesamten Übungszeiträume in jedem Alter, wenn beide Eltern Soldaten sind….Wer plant das? Das BMVg? Die Regierung insgesamt unter Beteiligung sämtlicher Ministerien? Die sich nicht einmal auf einen dringend notwendigen Abstimmungsmechanismus Nationaler Sicherheitsrat verständigen konnten? Wer Familien dorthin versetzen will, muss im Prinzip wie die US Streitkräfte denken und handeln, eine „deutsche“ Lösung, auf den büroerprobten Lehren von Sankt Bürokratius aufbauend , wird krachend scheitern. Diese Zusage kostet sehr, sehr viel mehr Geld und Arbeit als sich das einige vorgestellt haben, aber wir sehen ja gerade am „Deutschlandtempo“ der „Zeitenwende“, wie schnell und so flott das hier in Deutschland funktioniert….
„Damit dass es nicht mehr als im Mittel 180T werden wird man wohl leben müssen.“ schrieb @Dante. Welche Konsequenzen wären zu ziehen, wenn sich damit keine ausreichende Landes- oder Bündnisverteidigung herstellen lässt? Wehrpflicht? Gibt es sonst irgendwelche Ideen? (Eigene Atomwaffen?)
@pio Fritz. Dass war ja nicht negativ gemeint. Ich denke halt nur dass sich die Leute mit Anfang 20 und nen ordentlichen ABI in der Tasche es sich 4x überlegen ob sie zum BUND gehen oder sich ne Ausbildung in der freien Wirtschaft antun. Da kommt man auch nicht in die Verlegenheit im Zweifel erschossen zu werden.
@Zivi a.D. 05.09. 10:02 Uhr
Grundsätzlich und ehrlich gemacht, unter Einbehaltung alter Denkstrukturen, reicht die politisch genehmigte Planzahl von ca. 203.000 bereits nicht. Der Bedarf lag bei ca. 260.000.
Konsequenzen, besser Lösungsansätze sind hier bereits hinreichend benannt. Z.B. allg. Dienstliche, mit der Wahl des Dienstbereichs. Alten-/Pflegeeinrichtungen, sonstige öffentlichen Träger und auch Bundeswehr, explizit die SK.
Digitalisierung, KI etc…, Wir haben Konzepte welche unmittelbar ein hohes Maß an Personal benötigen, welches dann noch mit herkömmlicher Technik ausgestattet sein soll. Dieses jedoch noch nicht einmal sichergestellt werden kann. Wir müssten in vielen Bereichen hin zu mehr technischer Sicherungs-und Verteidigungskompetenz. Stattdessen setzen wir mit Masse noch auf organisatorische Regelungen und Verfahren.
Gründe dafür gibt es genug; Z.B. welcher Frosch legt seinen……,fehlender Mut und Kreativität sowie die fehlende Einbindung junger Nachwuchskräfte.
@Dante: Die derzeitige Pendelbewegung in Richtung Work-Life-Balance hat sich noch nicht ins Gegenteil verkehrt. Auch wenn der Ukraine-Krieg bei manchen leises Unbehagen hinsichtlich ihrer eigenen Wohlstandssituation beschert haben wird.
Das Handwerk findet ja allgemein kaum mehr genug willige Lehrlinge. Warum sollte das beim „Kriegshandwerk“ anders sein?
Meine Prognose ist, dass wir uns bei der übernächsten Bundestagswahl spätestens wieder gesellschaftlich Gedanken über die allgemeine Wehrpflicht machen werden. Die Frage ist allerdings, ob unser Bundesverteidigungsmysterium bis dahin einen Schimmer, geschweige denn einen Plan hat, wie man eine solche Wiedereinführung überhaupt in welchem Zeitraum stemmen könnte.
Ich bin da skeptisch.
Die Schulabgänger haben also den Karren dieses Jahr auch nicht aus dem Dreck gezogen….
Wenn man sich eine einzige Zahl anschaut, versteht man warum wir einen „Fachkräftemangel“ haben.
Die Zahl lautet 54,7!
54,7 Prozent eines Jahrgangs beginnen mittlerweile ein Hochschulstudium. Um die verbliebenen 45,3 Prozent können sich die Arbeitgeber kloppen. Die Bundeswehr ist halt mittlerweile nur ein Arbeitgeber unter vielen, noch dazu einer mit einer extrem miesen Außenwahrnehmung, da ist das Ministerium allerdings selbst schuld dran. Rente mit 63 und die Familienpolitik der vergangenen 30 Jahre haben ihr übriges getan…
„Dieser Schein trügt leider ein bissl. Im Schnitt sind die Bewerber-/Übernahme-Quotenzwar nur gering gesunken, aber lt. mehreren Beobachtern aus den letzten Konferenzrunden sinkt das Beurteilungsbild bei den PBU und ABU stetig. Das scheint die These von DrStOffz zu bestätigen“
Ist das nicht auch ein ganz logische Konsequenz aus dem neuen Beurteilungssystem, da die Top-Leistungen reglementiert sind.
Hier werden schon die Details einer Brigade in Litauen diskutiert. Noch gibt es ja wohl keinen Bundestagsbeschluss dazu. Ist der wirklich selbstverständlich? Und noch wichtiger, haben die USA schon ihre Zustimmung gegeben? Polen ist ja wohl not ammused.
[Netter Versuch. 1. warum Bundestagsbeschluss? 2. wieso Zustimmung der USA? Unterm Strich, was wollen Sie hier insinuieren? T.W.]
Aus meiner Sicht bemerkenswert.
* Wir haben jetzt die kleinste Luftwaffe (nach Köpfen) jemals
* Bei den Soldatinnen hat es einen unerwartet hohen Zuwachs gegeben (sowohl prozentual als auch absolut)
* Das Pferd „Freiwillige im Heimatschutz“ dürfte so langsam tot geritten sein. Die Zahlen zeigen nur in eine Richtung. Eine ganze Organisation inklusive Prozesskette für 157 Soldaten ist wohl kaum noch effizient. Wenn es das denn jemals war.
@Küstengang01
sagen Sie sind Ingenieure, Informatiker, Naturwissenschaftler etc. eigentlich keine Fachkräfte?
Ansonsten ist die Legende der Familienpolitik auch ganz nett,
https://www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Internationales/Thema/Tabellen/Basistabelle_Geburtenziffer.html
man fragt sich welches Land für Sie vorbildliche Familienpolitik betreibt? Angola? Geburtenziffer top…
@O.Punkt
Freiwillige im Heimatschutz: „Eine ganze Organisation inklusive Prozesskette für 157 Soldaten …“
Das ist wohl eine Momentaufnahme, pro Jahr werden sicher (?) mehr durchgeschleust. Soweit ich weiß gibt es auch in toto deutlich mehr Bewerber für das Projekt „Ungediente“.
[Ohne das jetzt zu bewerten, der Hinweis: die Zahlen der FWDL im Heimatschutz sind schon seit geraumer Zeit in der Statistik enthalten und lassen sich nachlesen. T.W.]
@Küstengang01
„Wenn man sich eine einzige Zahl anschaut, versteht man warum wir einen „Fachkräftemangel“ haben.
Die Zahl lautet 54,7!
54,7 Prozent eines Jahrgangs beginnen mittlerweile ein Hochschulstudium. Um die verbliebenen 45,3 Prozent können sich die Arbeitgeber kloppen.“
Das war die Entwicklung des Jahres 2011.
Seither hat sich da nicht mehr viel getan.
Bei Eltern mit Monatseinkommen < €5500 und Abitur liegt der Anteil übrigens über 80%. Die Diskussion über zu viele Studenten wird überwiegend von Personen geführt, deren Kinder zu 90% studieren, notfalls auf dem Weg über Nachhilfe, Internat, etc.
In den 60er Jahren war es übrigens eine Forderung auch der Arbeitgeber, daß mehr Bildung hermüsse. Wichtiger Diskussionsgegenstand in Deutschland war Georg Picht: "Die deutsche Bildungskatastrophe". Man kann beobachten, daß Ende der 60er die Zahlen tatsächlich stark ansteigen. Ich bin ein Profiteur davon: Lernmittelfreiheit, eine Forderung von 1848, Ende der 1960er umgesetzt.
BTW: Die heutigen Zahlen haben natürlich auch mit dem Frauenanteil zu tun: 5% vor dem ersten Weltkrieg, knapp 20% vor der Machtübernahme der Nazis, danach deutlich sinkender Anteil, nach dem 2. Weltkrieg allmählicher Anstieg bis zu den heutigen 50%. Bei den Männern haben wir in den letzten 10 Jahren keine Steigerung bei der Studienaufnahme gesehen.
"Rente mit 63 und die Familienpolitik der vergangenen 30 Jahre haben ihr übriges getan…"
Was genau hat denn die deutsche Familienpolitik verbrochen? Ganz allgemein wird der Anteil von Ländern immer kleiner, die zum Bevölkerungswachstum beitragen: Afrika, Mittelamerika, die armen Teile Asiens. Selbst Indien liegt inzwischen bei 2,2 Geburten pro Frau.
@Hans-Joachim Zierke sagt:
06.09.2023 um 3:45 Uhr
…Das war die Entwicklung des Jahres 2011.
Seither hat sich da nicht mehr viel getan…
Na es geht ja auch nicht mehr wirklich höher! Sonst muss man zukünftig auch den Maurer zur Uni schicken.
Für die Streitkräfte liegt das Problem ja auf der Hand… die OA Dienstposten können jedes Jahr besetzt werden, da bleibt nix liegen. Das sind aber nur 10% der Jährlichen Neueinstellungen. 90% der Millitärischen Dienstposten beinhaltet keine Hochschulausbildung und erfordert auch keine. 90% ihres Nachwuchses muss die BW aus dem kleineren Bewerberfeld generieren, derer die kein Studium anfangen wollen.
[Danke für diese knappere Äußerung – ich denke, Ihren doch etwas langen Exkurs zu Hochschulabsolventen lassen wir lieber, das rennt maximal in den OT… T.W.]
Die Marine hat seit Juli 2020 über 7% ihres Personals verloren. Tendenz weiter fallend. Irre.
@Zur See sagt: 06.09.2023 um 13:07 Uhr
Wundert Sie das? Schauen Sie doch mal auf die Handelsschiffe, welche Nationalitäten da fahren. Wer will denn heutzutage monatelang auf einem Blechpott zur See fahren? Oder alternativ im Hafen rumdümpeln, weil die Kiste in der Werft ist. Völlig unattraktives Berufsbild.
@Pio-Fritz sagt:
07.09.2023 um 8:42 Uhr
@Zur See sagt: 06.09.2023 um 13:07 Uhr
…Wundert Sie das? Schauen Sie doch mal auf die Handelsschiffe, welche Nationalitäten da fahren. Wer will denn heutzutage monatelang auf einem Blechpott zur See fahren? Oder alternativ im Hafen rumdümpeln, weil die Kiste in der Werft ist. Völlig unattraktives Berufsbild….
Ich mach den Job verdammt gerne. Mit den Kollegen von den Philippinen kann man auch gut arbeiten wenn man die etwas erzieht!
Jetzt gerade sitze ich in Riga in einem netten kleinen Kaffee und genieße das Wetter… kommt halt immer drauf an was und wo man fährt.
In der KüMo Trampfahrt in Nord und Ostsee macht es Spaß… und die Reederei ist in Familien Besitz und verschont einen weitestgehend mit dummen nutzlosen Bullshit solange der Dampfer läuft.
@Pio-Fritz
Das kann ich als aktiver Marinesoldat und Seefahrer so nicht bestätigen. Stimmt, an Attraktivität mangelt es uns etwas, aber unsere Aufgaben sind extrem wichtig. „Boots on the Ground“ müssen ggf über See versorgt werden (klassisch, die Konvois über den Atlantik; modern, Versorgung über die Ostsee).
Vor diesem Hintergrund tun 7% richtig weh, bei dem kleinen Haufen.
@Zivi a.D.
Die Konsequenz aus einem Soll-Bild des an einem an militärischen Fähigkeiten ausgerichtetem Personalkörper und dem Ist-Bild der Personalgewinnung ist zwangsweise die Aufgabe oder besser Abgabe an Fähigkeiten, die man sonst sowieso nicht darstellen könnte.
Prägnantes Beispiel wären hier eventuell die U-Boot-Crews (wobei mein Wissensstand hier von 2022 ist): Wenn ich nur anderthalb Crews habe, brauche ich auch keine sechs U-Boote zu unterhalten. Die Fähigkeit könnte nun an (neue?) NATO-Partner abgegeben werden oder aber man teilt diese mit eben jenen Partnern so, dass Wissen nicht verloren geht aber Dienstposten gespart werden können, zum Beispiel durch ein ausländisches Unterstellungsverhältnis.
@Küstengang01 sagt: 07.09.2023 um 11:54 Uhr
Kein Widerspruch meinerseits. Ich bin ja froh und dankbar, daß es Leute wie Sie gibt. Für die Marine eben nur zu wenige, und da besonders technische Unteroffiziere.
Aber so unter uns, hätten Sie als Seemann Lust darauf gehabt, auf einer Fregatte bei Atalanta vor der somalischen Küste rumzukreuzen oder heutzutage 6 Monate bei UNIFIL auf einer Korvette vor dem Libanon? Da ist nix mit Steaßencafe in Riga. Sie Glückspilz:-).
Was ich in der Diskussion vermisse sind Drohnenpiloten.
Da müsste es doch eigentlich ein Potential bei begeisterten Hobbyfliegern geben.
Oder denke ich da einen Schritt zu weit und es gäbe gar keine Stellen?
@Pio-Fritz sagt:
08.09.2023 um 8:59 Uhr
…Aber so unter uns, hätten Sie als Seemann Lust darauf gehabt, auf einer Fregatte bei Atalanta vor der somalischen Küste rumzukreuzen oder heutzutage 6 Monate bei UNIFIL auf einer Korvette vor dem Libanon?…
Ich habe als SaZ in der Marine auf Seegehenden Einheiten gedient und das zu einem Zeitpunkt als ich bereits alle meine zivilen Ausbildungen und Patente in der Tasche hatte.
Mein Grund damals das DZE anzunehmen und nicht weiter zuverlängern obwohl Wachtmeister und I/O mich schon fast gestalkt haben, war ganz einfach das Seefahrt bei der Marine einfach nicht attraktiv ist.
Ich kann Monate lang in einem zwei Wachensystem mit über 12 h täglich auf einem Kauffahrteischiff fahren. Aber drei bis vier Wochen auf einem Krieger und man ist gehirngefickt. Mit 6 oder 12 Mann an Bord die alle ihren Job machen und auch können, da fällt das Arbeiten um den Faktor 1000 leichter als mit 250 die alle größere Helden als Scheer und Nelson zusammen sein wollen und man die einfachsten tätigkeiten mit einer Wahnsinnigen Bürokratie hinterlegt und auf ein Dutzend Leute aufteilt.
@Küstengang01: volle Zustimmung! Das Thema Schichtmodelle und Personalplanung ist ein wesentlicher Faktor für Motivation und Durchhaltefähigkeit. Die Bundeswehr tut sich dabei auf allen Ebenen extrem schwer, eine allen Erfordernissen gerechte Lösung zu finden. Ich erlebe das im Grundbetrieb (Vorgabe ist 24/7 Erreichbarkeit…hahaha) und habe es u.a. im Ahrtal erlebt, wo es Wochen gedauert hat, bis ein wenigstens bedingt brauchbares Schichtmodell bzw. Ablösemodell für den Gefechtsstand und die VerbOrg gegeben hat. Die o.g. 24/7 und 365 Tage Erreichbarkeit wird zwar immer wieder von uns gefordert, hin und wieder auch getestest bzw. es gibt Anschisse, wenn jemand nicht sofort erreichbar ist. Sie ist aber mit nichts hinterlegt und wird für nichts angerechnet. Neben anderen negativen Aspekten (Dienstposten als Sackgasse, Bürokratie-Monster, truppenfern, etc., etc..) ein Grund, warum für bestimmte Leitungsposten kaum noch Leute zu finden sind. Mein Eindruck ist, dass die Bundeswehr gerne das vorhandene Personal verschleißt, dabei aber Außenwirkung, Motivation und Durchhaltefähigkeit völlig übersieht.
@Windlicht
Liegt der Mangel an Kompetenz vielleicht an der mangelhaften Ausbildung
@HEL, ja Sie sind da gedanklich schon beim sechsten Schritt.
Bevor man sich Gedanken über die Rekrutierung solcher Personen macht müsste man zunächst aus dem Krieg entsprechende Lehren ziehen für Taktiken, Personal, Ausrüstung und Aufbau. Da winken sicher ein paar lukrative Berateraufträge. ;)
Dann geht das ja wohl gar nicht das man einfach beim Elektronikhändler um die Ecke das Lager an Drohnen aufkauft und umrüstet (Die armen Mitarbeiter der deutschen Rüstungsindustrie in meinem Wahlkreis !einself!). Also werden zunächst Studien beauftragt wie so eine Drohne aussehen könnte um dann nach vielen Millionen für jeahrelange Forschung und Entwicklung eine vergoldete Version einer COTS-Drohne made in Germany ausschreiben zu können.
Ja und dann wenn irgendwann Ende der 2030er irgendwann mal die ersten 5 Drohnen (mehr war leider nicht im Haushalt unterzubringen bei Stückpreisen von 250 T€) kommen, dann kann man sich mal überlegen wie das personell aussieht.
Und auch dann dürften die Hobbypiloten nicht Schlange stehen. Denn auch die werden ganz normale Soldaten werden und was ich so mitbekomme aus der Ukraine sitzen die Drohnenpiloten tlw ganz vorn mit an der Front. Mit alles Risiken und Nebenwirkungen in einem Krieg.
@ThoDan: Diese Frage haben wir schon oft gehabt: Liegt es an mangelhafter Ausbildung für Führung und Einsatz des Personals, liegt es an Erziehungsmängeln (Gleichgültigkeit gegenüber dem unterstellten Personal, Absicherungsdenken) oder liegt es an bürokratischen Strukturen und der fehlenden Bereitschaft, diese bei Bedarf zu brechen oder bis zum letzten Möglichen auszunutzen? Vielleicht aucht ein gewisser Kulturwandel, der eine bestimmte Sorte Personal bevorzugt? Nicht mehr auf Risiko setzen, sondern auf Absicherung? Lieber keinen Befehl, als einen falschen Befehl? Keine Sattelbefehle, sondern bürokratische Ausarbeitungen? Das alles macht meiner Meinung nach die Bundeswehr zu einem Arbeitgeber, der gerade die Leute wieder abschreckt, die aktiv einen Auftrag verantwortungsvoll ausführen wollen und ihre „Beinfreiheit“ bräuchten…
@Flo: Vielleicht findet ein gewisses Umdenken statt, weg von deutscher / europäischer „Goldrandlösungen“ hin zu Marktverfügbarkeit(en). Ich denke da z.B. an die C-130-, F-35- und CH-47-Lösungen.
@Windlicht
Zumutbar finde ich es nicht von jemand zu verlangen oder zu erwarten, regulär Bürokratische Hürden zu brechen oder auch nur bis zum letzten auszunutzen im Frieden.
Eigentlich hätte die Führung das dann schon lange reformieren müssen.
I know no method to secure the repeal of bad or obnoxious laws so effective as their stringent execution. U.S. Grant
Kann ein Kulturwandel sein, kann Vertrauensverlust in die Führung sein, wie ist denn die Fehlerkultur so?
@ Heiko Kania, da wäre ich noch vorsichtig ob das wirklich schon ein Umdenken bei der Beschaffung ist oder nicht eher doch die Einsicht das man jetzt zeitnah Ersatz für die aktuellen Modelle braucht bevor die Denkmalschützer eine Außerdienststellung blockieren.