Kartellamt billigt Kooperation von Rheinmetall und ukrainischer Rüstungsfirma

Der Rüstungskonzern Rheinmetall ist dem Ziel einen Schritt nähergekommen, in der Ukraine Gefechtsfahrzeuge wie Kampf- und Schützenpanzer zu bauen. Das Bundeskartellamt billigte die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens der Rheinmetall Landsysteme und der Ukrainian Defense Industry (UDI). Die deutsche Firma plant unter anderem, in Deutschland hergestellte Panzer-Bauteile in der Ukraine zu kompletten Fahrzeugen zusammenzubauen.

Die kartellrechtliche Billigung machte die Bundesbehörde in Bonn am (heutigen) Donnerstag bekannt:

Das Bundeskartellamt hat heute die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens von Rheinmetall Landsysteme GmbH, Unterlüß und Ukrainian Defense Industry (UDI), Kiew in der Ukraine freigegeben. Rheinmetall ist ein weltweit aktiver Technologiekonzern, tätig in den Bereichen Rüstungsindustrie und Automobilzulieferung. UDI ist ein ukrainischer Staatskonzern im Verteidungssektor mit rund 67.000 Mitarbeitenden, der unter Leitung des Ministerkabinetts der Ukraine steht.
Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes: „Die Rüstungsindustrie ist angesichts der geopolitischen Lage stark in Bewegung. Das hier zu prüfende Gemeinschaftsunternehmen zwischen Rheinmetall und der Ukrainian Defense Industry soll in der Ukraine Militärfahrzeuge bauen und warten. In Deutschland ergeben sich durch dieses Vorhaben keine wettbewerblichen Überschneidungen. Unsere Freigabe haben wir zügig erteilt.“
Das Gemeinschaftsunternehmen soll seinen Sitz in Kiew haben und Tätigkeiten in den Bereichen Service- und Wartungsdienstleistungen, Montage, Produktion und Entwicklung von Militärfahrzeugen übernehmen. Es wird zunächst ausschließlich auf dem Staatsgebiet der Ukraine tätig sein. In Deutschland kommt es weder zu wettbewerblichen Überschneidungen noch gibt es Anhaltspunkte für wettbewerbliche Bedenken.

Nach Angaben von Rheinmetall sollen mit der Kooperation beider Unternehmen schrittweise gemeinsame Fähigkeiten in der
Rüstungstechnologie in der Ukraine aufgebaut werden. Zunächst sei die Instandsetzung von militärischen Fahrzeugen aus deutscher Produktion geplant. Später sei dann die gemeinsame Herstellung ausgewählter Rheinmetall-Produkte in der Ukraine vorgesehen.

Rheinmetall-Chef Armin Papperger hatte kürzlich angekündigt, dafür sollten aus den deutschen Werken des Konzerns Teile für die Endmontage in die Ukraine geliefert werden. Infrage kämen unter anderem der von dem Unternehmen entwickelte Schützenpanzer Lynx und der Kampfpanzer Panther. Für diese Produktion müssten in der Ukraine noch nicht einmal neue Fertigungsstätten aufgebaut werden: In dem Land gebe es bereits jetzt sechs Panzerwerke.