Erste Gepard-Munition aus deutscher Produktion für die Ukraine
Nach monatelangem Gezerre, man darf es wohl Streit nennen, erhält die Ukraine neu produzierte Munition für ihre Gepard-Flugabwehrkanonenpanzer. Nach Angaben des deutschen Verteidigungsministeriums und des Rüstungskonzerns Rheinmetall wurden die ersten in Deutschland hergestellten Geschosse für das Flugabwehrsystem geliefert, das die Ukraine vor allem gegem die von Iran gelieferten und von Russland eingesetzten Drohnen nutzt.
Das Hauptproblem beim Munitionsnachschub war bislang vor allem, das die Geschosse für den bei der Bundeswehr vor gut einem Jahrzehnt ausgemusterten Gepard in der Schweiz hergestellt wurden – und das Land unter Berufung auf seine Neutralität eine Abgabe der Munition an die Ukraine untersagte. Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte deshalb im Februar dieses Jahres angekündigt, dass ein Vertrag mit Rheinmetall eine neue Produktionslinie in Deutschland ermögliche. Der Rahmenvertrag hat ein Volumen von 168 Millionen Euro und sieht die Lieferung von 300.000 Schuss vor.
Nach Angaben des Wehrressorts und des Unternehmens vom (heutigen) Dienstag wurden inzwischen in einer ersten Tranche über 10.000 Schuss an die Ukraine geliefert; bis zum Jahresende sollen es 40.000 Schuss werden. Bislang erhielten die ukrainischen Streitkräfte aus Deutschland 46 Gepard-Systeme und rund 76.000 Schuss Munition sowie 4.000 Schuss Übungsmunition.
Zu den Details aus den Mitteilungen von Verteidigungsministerium und Rheinmetall:
BMVg:
Nur wenige Monate nach einer entsprechenden Vereinbarung ist aus Deutschland neu produzierte Munition für den Flugabwehrkanonenpanzer Gepard bei den ukrainischen Streitkräften angekommen. Der Aufbau der Produktionslinie zur Herstellung der Munition ist zuvor innerhalb ambitionierter Zeitlinien gelungen, sodass die erste Auslieferung einer fünfstelligen Anzahl an Patronen an die Ukraine erfolgen konnte. (…)
Im Februar 2023 teilte der deutsche Verteidigungsminister beim Treffen der Ukraine Defence Contact Group in Brüssel mit, dass eine entsprechende Munitionsbeauftragung bei der Rheinmetall AG in Deutschland durch das BMVg eingeleitet wurde.
Deutschland ist der größte europäische Unterstützer der Ukraine. Mit der jetzigen Lieferung ist einen großen Schritt für die Luftverteidigung der Ukraine getan. So wird die Munition für den Flugabwehrkanonenpanzer Gepard, der sehr erfolgreich on der Ukraine im Kampf gegen russische Angriffe insbesondere auf zivile Ziele eingesetzt wird, nun in Deutschland produziert. Zuvor kamen Lieferungen auch aus der Schweiz. Diese hatte es jedoch bereits mehrfach abgelehnt, die Ukraine mit militärischen Gütern zu unterstützen.
Der im Februar geschlossene Vertrag mit einem Haushaltsvolumen von 168 Mio. € beinhaltet die Lieferung von insgesamt 300.000 Schuss. Hierfür musste die Produktion neu aufgesetzt und ein Verfahren zur Herstellung alter Munition mit neuen Mitteln gefunden werden. Trotz dieses aufwendigen Prozesses ist es gelungen – nach knapp 7 Monaten seit Vertragsschluss – die erste Munition an die Ukraine ausliefern zu können. Mit dieser Munitionslieferung zeigt Deutschland einmal mehr, dass alle Möglichkeiten genutzt und ausgeschöpft werden.
Mit aktuellem Stand hat Deutschland 46 Flugabwehrkanonenpanzer des Typs Gepard an Kiew geliefert. Weitere sechs sollen folgen. Der Gepard leistet in der Ukraine herausragende Dienste, gerade bei der Abwehr von Drohnen und wird genutzt kritische Infrastruktur vor den tückischen Angriffen der russischen Streitkräfte zu sichern.
Für dieses Waffensystem werden zwei Munitionstypen an die Ukraine ausgeliefert. Zum einen 150.000 Schuss der Unterkalibermunition vom Typ APDS-T* (Amour-Piercing-Discarding-Sabot-Tracer), die Schwermetall-Penetratoren enthält und sich besonders zum Kampf gegen gehärtete Ziele eignet. Zum anderen 150.000 Schuss der klassischen Sprengbrandmunition des Typs HEI-T (High-Explosive-Incendiary – Tracer), die für die typischen Ziele der Flugabwehr konzipiert wurde. Damit bekämpft man Luftziele wie Flugzeuge oder Lenkflugkörper.
Rheinmetall:
Rheinmetall hat die erste Lieferung neuer Munition für Gepard Flugabwehrkanonenpanzer in Richtung Ukraine auf den Weg gebracht. Vertragsgemäß hat der Düsseldorfer Technologiekonzern nun das erste Los der 35mm-Flugabwehr-Munition im Rahmen der deutschen Unterstützung des Abwehrkampfes der Ukraine ausgeliefert. Insgesamt 40.000 Patronen sollen bis Jahresende gefertigt und bereitgestellt werden.
In der Ukraine werden die Lieferungen aus Deutschland dringend erwartet, denn der Gepard mit seiner 35mm-Zwillingskanone ist ein entscheidender Faktor im Verteidigungskampf des Landes. Die Bundesregierung hat 46 dieser Flakpanzer zur Verfügung gestellt, weitere sechs sollen folgen. Für die Ukraine sind sie essentiell im Kampf um die Lufthoheit über ihrem Territorium. Gegen Kamikaze-Drohnen, mit denen Russland ukrainische Städte angreift, bewähren sich die Gepard-Flak-Panzer als überaus effiziente Abwehrwaffe. Sie sind quasi permanent im Einsatz, entsprechend hoch ist der Munitionsbedarf.
Rheinmetall fertigt Munition für Mittelkaliberwaffen bislang zu einem Großteil in der Schweiz, doch nun wurden zur Versorgung der Gepard-Systeme erstmals neue Fertigungskapazitäten in Deutschland geschaffen. Mehrere Millionen Euro wurden für die Anlage investiert.
Im Februar 2023 hatte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius beim Treffen der Ukraine Defence Contact Group in Brüssel angekündigt, eine entsprechende Munitionsfertigung bei Rheinmetall in Deutschland neu entstehen zu lassen. Der Vertrag zur kurzfristigen Lieferung von insgesamt 300.000 Schuss Munition für den Flakpanzer Gepard war wenige Tage zuvor unterzeichnet worden. Das Projekt zur Schaffung der neuen Fertigung stand aufgrund der politischen Relevanz vom ersten Tag an unter enormem Zeitdruck und verlangte aufgrund der Dringlichkeit einen technologischen und logistischen Kraftakt. (…)
Im Ringen um Nachschub an Munition hatte die Bundesregierung auch im Ausland nichts unversucht gelassen – vergeblich. In Deutschland waren die Bestände auf null, nachdem die Gepard-Systeme schon vor rund fünfzehn Jahren außer Dienst gestellt worden waren. Andere Länder verweigerten die Bereitstellung vorhandener Munition aus politischen bzw. aus verfassungsrechtlichen Gründen.
Nur in einem eng verwobenen Kompetenznetz von Rheinmetall-Technikern und Ingenieuren in der Schweiz, in Deutschland und in Italien war es möglich, die Fertigung nun neu aufzubauen.
Die Herausforderung: Um den Urtyp der Munition nachzubauen, fehlten schlicht die früheren Werkzeuge. Es kam eine Mischung aus Reverse Engineering und Anpassungsentwicklung zum Tragen, wie es sie wohl noch nie gab: Die vorhandene 35mm-Munition für die Bordwaffe eines Schützenpanzers wurde durch geeignete Anpassungen für den Gepard nutzbar gemacht. Eine besondere Herausforderung lag darin, die Munition für den Feuerleitrechner des Gepard zuverlässig erkennbar zu machen.
Dabei präsentierten sich die Elektronik und die Feuerleitung des betagten Flak-Panzers, der in den 1960er Jahren entwickelt worden war, trotz ihrer immer noch sehr guten Leistungen regelrecht als Black-Box. Gleichzeitig galt es, die Lieferkette für die neue Munition so zu erweitern, dass der Schweizer Wertschöpfungsanteil so weit wie möglich reduziert werden konnte. (…)
Nach vielen Tests im niedersächsischen Erprobungszentrum Unterlüss konnte das Verifikationsprogramm mit dem Beschuss aus dem Gepard-Flak-Panzer im Mai 2023 erfolgreich abgeschlossen werden.
Parallel wurde im zivilen Bereich Rheinmetalls in Neuss eine sogenannte LAP-Linie konzipiert, die später im italienischen Lanciano – ebenfalls bei Rheinmetall – baulich entstand, um schließlich nach Unterlüss verlegt zu werden. LAP steht dabei für die Bearbeitungsschritte Loading – Assembly – Packing, also das Befüllen der Hülsen mit der Treibladung, den Zusammenbau der verschiedenen Bestandteile einer Patrone sowie die Verpackung. Das Pulver für die Treibladung kommt dabei von der Nitrochemie, die ebenfalls dem Konzernverbund angehört.
Insgesamt 40.000 Patronen sollen noch im Jahr 2023 ausgeliefert werden. Zwei Munitionstypen wird die Ukraine erhalten, und zwar jeweils 150.000 Schuss. Einerseits die Unterkalibermunition vom Typ APDS-T, die Schwermetall-Penetratoren enthält und sich besonders zum Kampf gegen gehärtete Ziele eignet. Zum anderen wird klassische Sprengbrandmunition des Typs HEI-T geliefert, die für die typischen Ziele der Flugabwehr konzipiert wurde, also Luftziele wie Flugzeuge oder Lenkflugkörper.
*Nachtrag: Ein Leser weist zurecht darauf hin, dass das Verteidigungsministerium vermutlich nicht Liebestöter („amour-piercing“) meint, sondern panzerbrechende Munition (armor piercing). Aber so steht es halt im Original (und auf der Webseite):
20230905_BMVg_PM37-2023_Gepard-Munition
(Archivbild 2001: Der Kommandant eines Flugabwerkanonenpanzers Gepard 1A2 bei der optischen Zielerfassung eines Flugzeuges – Detmar Modes/photothek.net)
Zitat: „So wird die Munition (…), nun in Deutschland produziert. Zuvor kamen Lieferungen auch aus der Schweiz. Diese hatte es jedoch bereits mehrfach abgelehnt, die Ukraine mit militärischen Gütern zu unterstützen.“
Das finde ich relativ bemerkenswert, es so deutlich in einer offiziellen Verlautbarung eines deutschen Ministeriums zu lesen, auch mit dem Wort „mehrfach“.
Das sind gute Neuigkeiten. Auch für die künftige mobile Nahbereichs-Flugabwehr der Bundeswehr, wenn diese wieder aufgebaut wird. Gegen Drohnen reicht ja die 35mm Oerlikon allemal, und es gibt ja keinen Grund, warum man diese beliebte FlA-Kanone nicht auch bei künftigen Entwicklungen verbauen können sollte.
Phänomenal, das stelle ich mir unter „Deutschlandtempo“ vor. 6 Monate vom Vertragsschluss bis zur ersten Lieferung.
Und jetzt erkläre mir doch mal einer, warum das mit den Bundeswehr-Beschaffungen nicht klappt, schon gar nicht aus dem Sondervermögen. Wer oder was hemmt hier den Fortgang?
Gibt es dazu auch neue Rohre und Verschlüsse? Die Fahrzeuge sind seit Jahrzehnten aus dem Bestand. Und irgendwann schlägt der Verschleiß zu.
Zeitenwende 2097 oder so……
10,000 Patronen insgesamt…….. nachdem wir 7/2022 festgestellt haben das die gelieferten Panzer event. noch Munition benötigen (werden) um „damit in die Luft zu schiessen* „.
Entspricht ca, 0,2 min/ Panzer Feuerdauer bis zum Aufbrauch der gelieferten Munitionsmenge.
Zumindest habe wir jetzt schon mal einen total tollen Teppichbiden in einem Bundeswehrbüro.
* Zitat Verteidigungsminiterin Lambrecht in 6/2022
ICH schäme mich gerade.
Die Schweizer….
ähnliches Wirrwar um die Leo1 die noch in Italien stehen.
Ein paar sollen ja jetzt plötzlich einem anderen deutschen Unternehmen gehören, gekauft zum Schnäppchenpreis.
Und dann noch die Gerüchte um die Leo1 Rochade mit Griechenland.
Und alles nur weil die Dinger von der Schweizer RUAG gekauft worden waren, obwohl hergestellt und lagernd in Italien.
Rheinmetall wird wohl drauf geachtet haben, zukünftige Munitionssorten im Konzerportfolio dort ebenfalls produzieren zu können, also Puma und Skyranger.
@Pio-Fritz, das könnte zum Teil an unterschiedlichen formalen Beschaffunswegen liegen. Nachkaufen der bereits früher beschafften, und damit beschriebenen, Munition für den Gepard dürfte deutliche einfacher sein als einen neuen Hubschrauber zu beschaffen für den erst eine Leistungsbeschreibung geschrieben werden muss.
So ein Nachkauf bietet auch weniger Angriffsfläche bei den technischen Daten als ein Neukauf.
Habe ich jetzt einen rostigen Nagel im Schädel, oder ist bei einem Gesamtvolumen von 168 Millionen Euro für 300.000 Patronen der heruntergebrochene Stückpreis mit 560€ pro Patrone nicht ziemlich happig?
Der Aufbau einer neuen Produktionslinie kann dementsprechend ja nur bedeuten, dass die 35mm-Kanone eine Renaissance erlebt.
Über welchen Zeitraum kann mit diesen 300.000 Patronen und dann 52 Gepard ein wie großer Raum gesichert werden?
Ist es öffentlich bekannt, bis wann die Lieferung der 300.000 Patronen abgeschlossen sein soll?
Liest sich aus meiner Laienbewertung alles recht mager, wenn ich mir vorstelle mit welcher Kadenz so ein Gepard feuert.
armour = British English
armor = American English
(s. z. B. Snippets einer Suchmaschinenanfrage mit genau diesen beiden Worten)
Beide bedeuten dasselbe (Rüstung, Panzerung). Und ohne das erste „r“ (so in der Quelle) ist es in jedem Fall ein Tippfehler.
Die Verlautbarung des BMVg spricht Bände… Mehr Eigenlob geht nicht. Der peinliche Vergleich zur früheren Lieferung von Gefechtshelmen drängt sich leider auf.
Ich teile die Auffassung, dass 300.000 Schuss relativ betrachtet keine ausreichende (vor kriegsentscheidende) Menge darstellt. Außerdem will ich mal hoffen, dass die Produktionskapazitäten noch steigen. Ansonsten brauchen wir für die Lieferung der restlichen 250.000 Schuss ab 2024 etwa zwei Jahre.
@Interessierter Leser, @Wiemers
Die Kadenz ist da egal, da der Gepard kein Dauerfeuer schießt.
Ursprünglich waren es Feuerstöße von 24/48 Schuss je Rohr. Gegen die langsamen Shahed-136 Dronen & Marschflugkörper reichen in der Ukraine im Schnitt 6-10 Schuss. Bei 320 Schuss im Panzer wären das rund 30-50 Abschüsse bzw die jetzt 10.000 Schuss würden für 1.000-1.500 Ziele reichen. Und es kommen diese Jahr ja noch 30.000 weitere und wohl noch weitere 45 Gepards (Katar/Jordanien).
Was mich viel mehr wundert ist das 50% der Munition APDS-T, gegen Bodenziele, ist. Da der Gepard ja davon nur 2×10 Schuss laden kann.
Bin gespannt ob da noch plötzlich ein KWS Maßnahme kommt und der Gepard dann AHEAD verschießen kann.
@Interessierter Leser
Laut Wikipedia verschießt die Oerlikon-Zwillingskanone 1100Patronen/Minute. Das ergibt dann 9Minuten und 5Sekunden Dauerfeuer! Also der Berg kreiste und gebar eine Maus!
Eine fachmännische Interpretation, wieviel Geschosse die Ukrainer für einen Feuerstoß verbrauchen, der das fliegende Ziel auch trifft, tut hier richtig Not. Vielleicht schaffen die Ukrainer es ja schon, mit sechs Sekunden Dauerfeuer (dann sind auch schon wieder 110 Patronen weg) oder mittels Einzelschüssen etwas auszurichten. Aber so klingt das echt nach gar nichts!
Hoffentlich irre ich mich.
[Leute, diese Debatte hat doch allein die frühere Verteidigungsministerin schon intensiv geführt, müssen wir ein Jahr später damit noch mal bei Null anfangen? T.W.]
Also 300000 reichen eine Weile. Die Produktion ist 2024 auch schneller, war zumindest bei Rheinmetall so zu lesen in den alten Pressemitteilungen.
https://taz.de/Deutsche-Ruestungsindustrie-expandiert/!5902859/
Wichtig auch, siehe TAZ, dass Rheinmetall die Produktion extra für 20-35 mm ausgelegt hat. Nein man baut keine neuen Gepard, und selbst Skyranger soll doch in 30 mm kommen.
PS: Warum durften eigentlich die Gepard in die Ukraine? wurden die Waffen in Deutschland in Lizenz gebaut?
[Verstehe die PS-Frage nicht, wieso in Lizenz? T.W.]
Boar krass, so schnell geht das sonst nur in der Schweiz und in China ;-)
Na wenn der Gepard doch mit Oerlikon Maschinenkanonen ausgestattet wurden, warum hat die Schweiz da keine Hand drauf? Aber auf die Munition?
Wurden die Maschinenkanonen für den Geoard irgendwo in DE hergestellt?
Ich meine auch mal gelesen zu haben, dass die Schweiz den Export von Oerlikon Flugabwehrgeschützen in die UKR ebenfalls blockiert.
@ Maarqs:
Zum Glück irren Sie sich.
Laut den ukrainischen Bedienmannschaften braucht man für eine Shahed normalerweise nicht mehr als 10 Patronen. Kann man auf Videos der ukrainischen Luftabwehr auch hören: …rrt… und gut.
Das ist der Unterschied zwischen Zielverfolgungsradar und Feuerleitrechner einerseits und verzweifeltem Dauerfeuer mit mäßig geeignetem Gerät andererseits.
Bleibt nur zu hoffen, daß nach den nächsten Lieferungen endlich auch ein paar für die Front übrig sind.
Ich bin dafür, nicht gleich in den Panik-Artikel5-Modus zu verfallen, wenn eine Shahed auf Rumänien fällt.
Andererseits … gehört Rumänien doch zu den Glücklichen, die über Gepard verfügen? 40, meine ich.
Falls wirklich Shahed auf Rumänien niedergegangen sein sollten, wäre es doch völlig legitim, anfliegende Shahed in einem Korridor von ein paar Kilometern hinter der Grenze abzuschießen? Natürlich nur mit Erlaubnis der Ukraine.
@Ex_Inst:
Wozu eine Kampfwertsteigerung mit AHEAD-Munition?
Die billigen aktuellen Geschosse reichen doch offensichtlich voll und ganz!
Davon abgesehen wäre diese Nachrüstung technisch nicht gerade einfach… der Gepard misst zwar heute schon die Mündungsgeschwindigkeit und korrigiert entsprechend des Messwertes Vorhalt und Aufsatz, aber es gibt keinen leistungsfähigen Rechner der die Kalkulation der Tempierung übernehmen könnte.
Davon abgesehen wäre es auch notwendig in die aktuelle Vorhalt-Berechnung einzugreifen, da AHEAD-Munition vor das Ziel und nicht direkt auf das Ziel geschossen werden muss.
Wegen der APDS-T (welche in der Bundeswehr eigentlich HVAPDS-T heißt):
Generell schlucken die beiden MunBunker innerhalb vom Gepard alles was ein Kaliber von 35mm hat… es kann mal vorkommen, daß beim Schießen die Geschosskappe abfällt und es eine Waffenstörung gibt.
Ist aber kein großes Problem und im Regelfall in wenigen Sekunden behoben.
Ob die APDS-T eine neue Munition ist und sich von der bei der Bundeswehr eingeführten HVAPDS-T-Munition unterscheidet, weiß ich leider nicht.
HVAPDS-T ist auf jedenfall gegen leicht und mittel-stark gepanzerte Ziele auch auf große Entfernungen verheerend.
tolle Leistung… wenn man will geht es also auch in Deutschland!
meiner Meinung nach ist der Gepard eines der wichtigsten Systeme für die Ukraine… ich behaupte mal dass die 46 Gepard vor Ort zusammen bestimmt schon auf >1.000 Abschüsse kommen…
umso besser das bald einige Gepard dazu kommen werden… und dass absehbar wohl ausreichend Munition vorhanden ist…
ein weiteres wichtiges System ist Iris-T SLM (Artikel Gestern) … dieses System hat eine Abschussquote von nahezu 100% und mittlerweile auch >100 Luftziele abgeschossen… die Fertigung soll im nächsten Jahr auf 8 Systeme pro Jahr und >500 Flugkörper gesteigert werden (wohl auch für die BW)
mit beiden Systemen + Patriot trägt Deutschland massiv zum Schutz der ukrainischen Bevölkerung und Infrastruktur bei…
p.s.: bzgl NNBS bei der BW geht es wohl auch langsam voran (hier soll als Sofortbedarf in Q3 wohl 19 Skyranger30 bestellt werden… vllt bestellt die Ukraine hier ja auch noch ein paar Systeme ;-) )
@Oozlefinch
Weiß man etwas über die Panzerung der russischen Kampfhubschrauber? Dass ein paar Panzerbrechende Geschosse gar nicht schlecht wären?
@alle
https://augengeradeaus.net/2023/06/weitere-gepard-fuer-die-ukraine-pentagon-bestellt-in-jordanien/
gab es zu der geplanten Gesamtzahl an Gepard noch was neues oder bleibt es bei den 52 aus DE (Lager+wohl zurückgekauften aus Katar) plus den ex jordanischen 30 bezahlt von den USA?
Ex_Inst sagt:
05.09.2023 um 17:19 Uhr
„.. Was mich viel mehr wundert ist das 50% der Munition APDS-T, gegen Bodenziele, ist. Da der Gepard ja davon nur 2×10 Schuss laden kann.“
Falsch – die Hartkernmagazine li und re fassen je 20 Patr.
Oozlefinch sagt:
05.09.2023 um 22:53 Uhr
“ …Ob die APDS-T eine neue Munition ist und sich von der bei der Bundeswehr eingeführten HVAPDS-T-Munition unterscheidet, weiß ich leider nicht.“
Ich auch nicht.
“ … HVAPDS-T ist auf jedenfall gegen leicht und mittel-stark gepanzerte Ziele auch auf große Entfernungen verheerend.“
Nein – die in der Bw eingeführte Patrone DM23 mit dem HVAPDS-T -Geschoss war eine Fehlkonstruktion. Ihre operativ nutzbare Reichwerte wurde daher bezüglich der Schießregeln der Bw auf max. 1.500m begrentzt. Darüber hinaus trifft man nur mit viel Glück ein Scheunentor. Zur Flugzielbekämpfung zudem völlig ungeeignet, da nicht störungsfrei aus den Fla-Mun-Behältern im Feuerstoß zu verschießen.
Man kann sicher auch panzerbrechende Munition in das Magazin für die FlA-Munition laden. Das Kaliber ist ja identisch und somit sollte auch die Zuführung klappen. Einzig dem Feuerleitrechner müsste man verklickern, dass das jetzt die andere Munition im Magazin ist, bzw. den im direkten Richten eben ausschalten und von Hand zielen.
Keine Ahnung, wie einfach das geht, aber wenn einer das mit der Software hinbekommt, dann doch wohl die Ukraine. Ich bin mir ziemlich sicher, dass nach dem Ukrainekrieg, wenn der Pulverdampf sich gelegt hat, einiges an Software für NATO-Rechner aus der Ukraine zurück an die Allianz gehen wird, die dann von den Rüstungsschmieden eingehend beguckt und bestaunt werden kann. Die Art von Kreativität und Innovationskraft, die aus der Not geboren wird, kann man aus der Friedensperspektive nicht mal annähernd antizipieren.
@Metallkopf
So wie ich die Generalität verstanden habe ist der Bw das alles zu hemdsärmelig (z.B. GIS Arta).
24/48 salve ist gegen drohnen eine verschwendung oder weiss jemand wie die zielführung samt korrektur ist?
wird gestreut pro salve – also eine projektilwolke – oder kann per festgelegte zeit eine projektilexplosion stattfinden?
Werter Metallkopf,
ich zitiere Sie hier nur verkürzt: “ … Keine Ahnung, …“. Ein Spaß, den sie hoffentlich ab können.
Trennung:
Panzerbrechende Flugabwehrmunition für den Gepard hatten wir schon. Das war die Patrone DM31. Die kann aber von RH nicht nachproduziert werden, weil die Rechte bei Diehl liegen. Die beiden Firmen sind nicht befreundet.
Patronen DM23 (HVPDS-T) taugen zu garnichts – außer zum Umlaborieren.
Die 100% Abschussquote bei der IRIS-T würde ich nicht überbewerten. Diese Drohnen sind ja eigentlich kein anspruchsvolles Ziel für eine IRIS-T. Spannend wird es wenn das Ziel Selbstschutzmaßnahmen einsetzt und defensiv manövriert. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass ich das IRIS-T nicht zutraue.
Auszug des Statements von Rheinmetall:
„Die vorhandene 35mm-Munition für die Bordwaffe eines Schützenpanzers wurde durch geeignete Anpassungen für den Gepard nutzbar gemacht“
Warum wird der Name des Schützenpanzers nicht genannt?
Die meinen doch nicht etwa den Marder 2…
Also, das Thema der Unterkalibermunition vom Typ APDS-T bleibt „extrem ominös“. Die Spekulationen von Leuten mit „keine Ahnung“ ist leider nicht zielführend. Ich hoffe nur, dass Schommer da bald Licht in die Sache bringt — bitte!
Danke, VG, NG.
Dominik sagt: 06.09.2023 um 9:11 Uhr
Weiß man etwas über die Panzerung der russischen Kampfhubschrauber? Dass ein paar Panzerbrechende Geschosse gar nicht schlecht wären?
Das erinnert mich an die Kameraden mit den Leo2, die öfters mal gefragt haben, ob sie mit ihrer 120mm Kanone auf eine schwebende HIND schiessen sollten — weil, die „ist ja gepanzert“. Meine Güte, ja klar, im Schwebeflug ein super Ziel! Die Panzerung von Hubschraubern schützt maximalst bis circa 20mm, und auch nur an bestimmten Stellen. So ein Hubschrauber ist das Verwundbarste wo gibbet…! Runter damit, je mehr Blei in der Luft desto weniger Flugezuge!
Schönen Tach, VG, NG.
Gepard65
„ob sie mit ihrer 120mm Kanone auf eine schwebende HIND schiessen sollten“ richtig. Ein MUSS.
Nicht umsonst ist das Teil der PzSichießAusb und extra Hubschrauberscheibe.
@Hans Schommer: Klar kann ich das ab. Ich würde das ja nicht schreiben, wenn ich die umfassende Ahnung hätte. :)
Aber eine Kanone kann man erfahrungsgemäß immer auch anders zum Schießen bewegen, als vorgesehen. Und ich bin mir hinreichend sicher, dass da nicht erst einer mit Überbrückungskabeln, Krokodilklemmen und dem Impulsgeber vom Ackerschnacker hantieren muss, damit die Oerlikon Schüsse auch mit Munition abgibt, die eigentlich aus einer anderen Zuführung kommen sollte.
@Thomas Melber: Hemdsärmelig oder nicht. Gemacht wird, was funktioniert. Die 150%-Leitungslösung zu beüben kann sich nur leisten, wer nicht feindliche Truppen im Land stehen hat, die die Vernichtung der eigenen Staatlichkeit auf dem Zettel haben. Wenn unsere Generalität immer noch die Illusion hat, sie verfügte über einsatzfähige Streitkräfte auf dem Niveau von 1988 und man sich zu fein ist, auch „hemdsärmelige“, aber funktionierende Lösungen auch nur näher anzugucken, sagt das viel darüber aus, dass der Leidensdruck offenbar noch nicht auf allen Etagen gleichermaßen angekommen zu sein scheint.
Nachtrag zu 11:05, das Gleiche gilt natürlich auch für An/Wegflug unter Verwendung von KE.
@Wiemers 05.09.2023 um 14:07 Uhr,
@Maarqs 05.09.2023 um 17:39 Uhr:
Ihre völlig ahnungslose Heranziehung der Kadenz beider Waffen als Maßstab der logistischen Reichweite der Munition ist natürlich grundfalsch und naiv.
Allerdings haben wir bei Ihrer Vorstellung von FlaEinsatz dann auch 10.000 bis 30.000 russische Luftkriegsmittel vernichtet. Oder anders erklärt, nachdem wir die knapp 2000 Shahed im russischen Bestand vernichtet haben haben wir noch genug Mun für eine fünfstellige Zahl anderer Flugziele, wie Kalibr etc.
Nochmal, der Gepard schiesst kein Dauerfeuer, er könnte es im Notbetrieb, aber „das macht man nicht“ und es gibt auch null Notwendigkeit dafür. Somit schiesst er sich eben nur total theoretisch in unter 40 sec. leer. Und das aller Tollste: Selbst wenn die Besatzung krampfhaft auf dem Feuerpedal stehen bleiben würde ist der Panzer schlau genug von allein nach spätestens 40 Patronen aufzuhören. Und wenn man es ihm vorher durch das Drehen eines Schalters gesagt hat, tut er dies auch schon nach 20 oder 6 Patronen.
Und nein, mit dem Gepard wird auch nicht „spray and prey“ geschossen, sondern der Panzer vermisst das Ziel und sagt einem, wann man eine hohe Treffer-Wahrscheinlichkeit hat und erst dann wird geschossen. Dann sitzt auch schon der erste Feuerstoss…
[Huhu, am Umgangston könnten wir noch arbeiten… T.W.]
Zitat: „Der im Februar geschlossene Vertrag mit einem Haushaltsvolumen von 168 Mio. € beinhaltet die Lieferung von insgesamt 300.000 Schuss.“
Also 560 Euro pro Patrone. Kommt das nur mir teuer vor?
Zitat:“Die vorhandene 35mm-Munition für die Bordwaffe eines Schützenpanzers wurde durch geeignete Anpassungen für den Gepard nutzbar gemacht.“
Ich schätze mal, damit ist die 35 × 228 mm Munition gemeint. Eine Rheimetall Entwicklung, die auch von der Bordwaffe Bushmaster III des CV-9035 verschossen wird.
Zitat:“…das die Ukraine vor allem gegem die von Iran gelieferten und von Russland eingesetzten Drohnen nutzt.“
Vielleicht nur eine Randnotiz, die dem Hausherrn im Urlaub entgangen ist. Eine Organisation, die die Komponenten von in der Ukraine gefundenem russischen Kriegsgerät analysiert, hat gemeldet, dass die in letzter Zeit auf die Ukraine niedergegangenen „Shahed“ Dronen keine Shahed Dronen sind. Aufgrund der verbauten Komponenten schließen die Fachleute, das es sich um russische Nachbauten der Shahed Drone handelt. Stimmt die Meldung, dann hat die rusische Industrie, trotz der Sanktionen, es geschafft eine Produktion für diese Dronen aufzubauen. Russland ist damit nicht mehr auf iranische Lieferungen angewiesen.
Es zeigt nur eins.Die Ausmusterung war ein Fehler.
ps:Erinnert sich noch jemand?Israel hat den Gepard nicht bekommen,weil die überragende Technik nicht in „Nicht-Nato“ Hände gelangen sollte!Mit neuesten Updates konnte man auch Mörsergranaten abschiessen…
So musste Israel ein anderes System entwickeln…Alsi sie fertig waren wurde er quasi an die ganze Welt verschenkt.
Shahed mal praktisch gesehen, neues Video:
https://www.youtube.com/watch?v=grJj1cGSz4Y
@Schlammstampfer: 560€ pro Patrone erscheinen Ihnen (zu) teuer. „Gegengerechnet“, dass 6-10 Patronen aus dem GEPARD verschossen, eine auf zivile „Ziele“ gerichtete SHAHED vernichten, kann man „rechnen“, dass damit viele ukrainische Menschen am Leben bleiben. Und es dürfte „kaufmännisch“ nachvollziehbar sein, dass sehr hohe Gemeinkosten bei der exorbitant schnellen Einrichtung der neuen Produktionsstraße sich im Preis des Einzelproduktes spiegeln. Bei einer weiteren Charge von 300.000 Schuss könnte der Stückpreis sinken. Selbst wenn nicht: er ist und bleibt es „wert“, denn er rettet viele Menschenleben.
Nur, um ein wenig Klarheit zu schaffen – ein hoffentlich nicht zu langer Hinweis zur Munition für den Gepard 1A2 : Die Bw hatte für den 1A2 als Mehrzweckmunition die Patrone 35mmx228 DM33 (unterkalibriges FAPDS-Geschoss, Wirkung durch kinetische Energie, v0 1440 m/s) eingeführt. Wirksame Kampfentfernung (auf dem Papier) 5.500m. Faktisch nachgewiesen bei unseren Schießversuchen auf Kreta bis zu 6.000m. Leider ohne Leuchtspur. Daneben existierte noch die Patrone 35mmx228 DM31, v0 1.140m/s – mit Leuchtspursatz. Sprengkräftig, mit Brandladung (Zirkonium) und mit panzerbrechendem Geschosskörper aus den 90er Jahren (war die Antwort auf die stark gepanzerten HS der RUS) – absolut gleichwertig der DM13A1, welche in Mischgurtung mit der DM21 (Spreng) ab Einführung des Gepard der Truppe zur Verfügung stand.
Die DM23 mit HVAPDS-T-Geschoss war eine absolute « Nullnummer ». Ich habe als Hörsaalleiter Schießlehrer FlakPz diese Munitionssorte mitte der 80er erstmalig in Putlos verschossen. Erstmal haben die Treibkäfigteile die V0-Messbasenspulen quasi zerlegt. Und zweitens war es nicht möglich, auf 2.000m Zielentfernung eine Pak-Scheibe zu treffen. Danach Überprüfung in Meppen – selbes Ergebnis (ich war dabei). Mögliche Ursache : Die Munitionssorte wurde vor ihrer Einführung lediglich im Schusskanal auf 300m überprüft (eine Verfahren, welches der Inspekteuer Heer in Folge des Ergebnisberichtes für alle Munitionssorten für Kanonen verboten hat !)
Getroffene Maßnahmen :
1. Härtung der V0-Messbasenspulen
2. Änderung der Schießregeln : Verwendung der DM23 auf maximal 1.000. Kampfentfernung.
Und : Diese Munitionssorte sollte nicht aus den Fla-Mun-Behältern verschossen werden. Warum : Die elektrohydraulischen Gurtförderer (Booster) reißen die gegurtete Munition mit 550 Schuss/min aus den Magazinen hoch in die Kanonen. Da würde schon die Hälfte der Plaste-Zuführungshauben der DM23 abreißen. Und dann gibt es nur noch Waffenstörungen – und die sind entgegen der Einschätzung eines Vorredners hier im Faden nicht leicht zu beheben.
Zu dem Schießverfahren gegen Kleinziele – Drohnen :
Beim FlakPz Gepard sind die Waffen paralleljustiert. 183cm liegen zwischen den beiden Rohren. Das hatte einen guten Grund : Eine breite und dichte Belegung des Zielweges zur Bekämpfung großflächiger Starr- und Drehhflügler. Wenn es aber darum geht, « Zwerge » zu bekämpfen, gilt beim dahingehend optimierten FlakPz 1A2 folgende Regel : Eine Waffe ausschalten – Feuerwahl « Kurz », dann führt der automatische Parallaxenausgleich eine Ausrichtung der Waffe auf eben diesen Knirps durch. Und es genügen in der Regel die von der Regel- und Steuereinheit berechneten Treffpunktdaten, um einen Abschuß zu erwirken. Sechs Patronen, dann ist « der Vogel unten ». Aber Hinweis : Wer keine zutreffenden Wetterdaten einstellt, muss halt mehrmals feuern.
Nur mal so.
@Heiko Kania
Dieser Krieg ist ein Abnutzungskrieg. Gewinnen wird die Seite mit dem „längeren Atem“. Natürlich muss die Ukraine ihre Bürger und ihre Infrastruktur vor russischen Angriffen schützen. Aber während für die russischen Dronen und Raketen der russische Steuerzahler aufkommt, wird die Munition für den Gepard vom deutschen Steuerzahler bezahlt.
Wie Frau Baerbock selbst vor ein paar Tagen zugegeben hat, sind die Wirtschafts-sanktionen wirkungslos. Die Russen haben eine wachsende Wirtschaft und Steuereinnahmen, mit denen sie diesen Krieg noch lange finanzieren können. Jedem, der die Nachrichten verfolgt, sollte wissen, dass wir die Verlierer dieses Witschaftskriegs sind. Unsere Wiirtschaft ist auf dem Weg in die Rezession. Uns geht das Geld aus. Wenn wir also der Ukraine auch langfristig helfen wollen, dann werden wir das mit Mitteln tun müssen, die wir uns auch langfristig leisten können.
Ihre Reaktion auf meinen Kommentar ist verständlich, aber vielleicht denken Sie noch mal drüber nach.
die Gepard benötigen 10 Schuss Munition zum Abschuss einer Drohne… das macht also ca 5.000€
das finde ich preis Leistungstechnisch ziemlich günstig…und wird aktuell wohl durch kein anderes westliches System annähernd erreicht!!
vor allem nicht in dieser Zuverlässigkeit…
hier müssen an manchen Tagen landesweit ja teilweise 3-stellige Anzahlen an Luftzielen abgeschossen werden…
bzgl Abschüsse durch Iris-t … dies erkennt bedrohliche Ziele von selbst und ist meist für die Abwehr von kritischen/hochwertigen Bedrohungen gedacht…also Marschflugkörper…
ich denke da geht dann auch mal ein Feuerauftrag an ein paar Gepards vor den Stadttoren raus :-P
@Schlammstampfer: ich bleibe dabei (der Betrag für die Gepard-Munition ist exorbitant gering im Gesamtverhältnis der Unterstützung für die UKR): dieser Waffensatz mit tatsächlich sehr wenig finanziellen Aufwand rettet unmittelbar viele Menschenleben und materielle Werte. Zum Vergleich einmal zwei Zahlen: ein RTW Einsatz in DEU wird mit 683€, der Notarzteinsatz mit zusätzlichen 968€ in Rechnung gestellt. Bringen diese täglich tausendfachen Einsätze unsere Volkswirtschaft in Schieflage?
Heiko Kania
Zitat:“Bringen diese täglich tausendfachen Einsätze unsere Volkswirtschaft in Schieflage?“
Dem sollte eigerntlich nicht so sein. Da bin ich ganz bei Ihnen. Aber warum wird es dann immer schwieriger einen funktionierenden Rettungsdienst aufrecht zu erhalten? Wenn Sie auch hier die Nachrichten verfolgen, dann sollte Ihnen bekannt sein, das auch das Rettungswesen bei uns (Berlin / Brandenburg) krankt. Zu wenig Fahrzeuge, zu wenig Personal. Die Phase zwischen Alarmierung und Eintreffen der Rettung wird immer länger. Vor allem auf dem Land.
Nach der Katastrophe im Aartal und an der Erft sollte der Bevölkerungsschutz gegen Katastrophenfälle mit 200 Millionen Euro ausgebaut werden. Herr Lindner hat das gerade auf 9 Millionen zusammengestrichen. Was dieses Jahr die Mittelmeeranrainer von Spanien bis zur Türkei getroffen hat, könnte uns ebenfalls treffen. Vieleicht noch in diesem Jahr, vielleicht im nächsten. Die Wahrscheilichkeit dafür ist jedenfalls inzwischen deutlich höher als die für einen Angriff der Russen auf Nato-Mitglieder.
Aber unsere „Volkswirtschaft“ scheint mit einer adäquaten Vorsorge für den Schutz unserer Bevölkerung überfordert zu sein. Am Ende soll es dann wieder die Bundeswehr richten.
Die Zeiten der ‚dicken Hose‘ sind bei uns jedenfalls erst mal vorbei. Aber der Krieg in der Ukraine kann noch sehr lange dauern.
[In den OT reiten wir jetzt nicht rein, die globale Debatte führen Sie anderswo. Danke. T.W.]
@Hans Schommer:
Na, das klingt doch mal wirklich überzeugend als Grund gegen die Umnutzung. Danke für den Einblick aus der Praxis. Aber es zeigt auch: Gehen tut’s grundsätzlich schon, aber es ist aufgrund bestimmter Umstände eben keine besonders gute Idee.
@T.W.
Keine Bange. Aber wie sieht es denn mit den Alternativen aus, die keine Muniton verbrauchen (Störsender, Mikrowellen-‚kanonen‘ etc). Die Bundeswehr beschäftigt sich doch auch damit. Die Ukraine wurde zum erfolgreichen Testgebiet für IRIS-T. Vielleicht gibt es ja noch anderes, was man zum ‚Testen‘ dahin schicken könnte? Die Frage ist jetzt auch ein bisschen O.T. an dieser Stelle. Aber vielleicht greifen Sie das später noch mal auf oder es wäre ein Thema für „Sicherheitshalber“.
Liebe Kommentatoren ,
ich finde es schon beachtlich was hier die Firma Rheinmetall leistet.
Aber auch ein Lob an die Verantwortlichen in der Regierung.
Ja Ihr habt richtig gelesen !
Fast dreißig Jahre gelebte Friedensdividende in allen Bereichen der Bundeswehr sowie des Rüstungswesen aber auch einer völlig entrückten Gesellschaft in Sachen Militär. Ich selbst besuchte eine grosse Bonner Schule in der der es völlig verpönt war auch nur im Mindesten den Gedanken an Wehrdienst oder nach vollendetem Studium in der Rüstungsindustrie zu arbeiten .
Auch das europäische Umfeld ,so z.B. die Schweiz oder sogar Österreich, um hier nur einige Länder zu nennen ,machen es der Deutschen Unterstützungspolitik für die Ukraine nicht einfach. Ja man könnte fast von Querhieben sprechen .
Zudem in Zeiten von wirklich klammen Kassen bis weit hinein in die kommunalen Ebenen.
Es bleibt bei meinem Chapeau für die Verantwortlichen und wäre hätte das noch vor zwei Jahren für möglich gehalten .
Man muss sich nur vor Augen halten, wie lange die erste Lieferung von 50.000 Schuss in der Ukraine zum absolut erfolgreichen Betrieb der Geparden ausgereicht hat, dann wird klar, das die aktuelle Produktion die Durchhaltefähigkeit gewährleistet. Ob die Munition gegen aktuelle Russische Kampfhubschrauber wirksam ist, ist absolut unrelevant; meine Einschätzung wohl nicht, bei der Reichweite der KA-52 Raketen. Der Gepard ist das einzige Waffensystem im Schutz der Städte, dessen Munition preisgünstiger ist, als die anfliegenden Drohnen. Deshalb ist der Gepard für die strategische Durchhaltefähigkeit absolut wichtig, bis andere, modernere Lösungen verfügbar werden. Sprich: Der Gepard ist keine Lösung für die Zukunft der Bundeswehr; aber er leistet derzeit sehr gute Dienste in der Ukraine, wie viele andere Bundeswehr Systeme des kalten Krieges, die offensichtlich ihr Geld wert waren. Das ist doch auch mal schön zu sagen; Bisher gab es bei den deutschen Industrie Produkten keinen Total Ausfall in der Praxis. Da sind andere nicht so gut weg gekommen, wenn ich beispielsweise an den AMX-10 denke….
Metallkopf sagt: 11.09.2023 um 9:24 Uhr
Werter Metallkopf — es geht nur nicht „grundsätzlich“ nicht, sondern es geht garnicht! Wie Schommer schreibt, es reissen die Plaste-Zuführungshauben und es gibt Waffenstörungen ohne Ende. Punkt. Schommer heisst mit zweitem Vornamen „Gepard“ und er hat (glaube ich) seine komplette Bw-Karriere und darüber hinaus (Brasilien, Katar) mit ihm verbracht, von der Fw-Laufbahn bis zum Oberstleutnant.
Damit ist aber natrülich leider die Mun-Frage noch nicht wirklich geklärt — da muss ich mal spekulieren: Es ist Unterkalibermunition, aber von einer neuen Sorte, mit ohne „Plastehaube“, sondern andere Konstruktion… Und sie kann daher aus dem Fla-Bunkern verschossen werden, und hat keinen Aufschlagzünder, sondern wirkt eben nur kinetisch… Interessant?!
Danke, VG, NG.
Kurt Kummer sagt: 09.09.2023 um 1:07 Uhr
Es zeigt nur eins.Die Ausmusterung…
Nein! Auch wenn man es mantra-artig immer und immer wieder wiederholt, sie war kein Fehler. In der Duell-Situation mit dem Kampfhubschrauber haben Gepard und Roland keine Chance und können ihren Auftrag nicht mehr erfüllen. Und für den Schutz rückwärtiger Objekte braucht es keinen Panzer auf Leopard-Chassis, da wäre gezogene Flak besser, beweglicher, billiger.
ps:Erinnert sich noch jemand?Israel hat den Gepard nicht bekommen,weil die überragende Technik nicht in „Nicht-Nato“ Hände gelangen sollte!Mit neuesten Updates konnte man auch Mörsergranaten abschiessen…
So musste Israel ein anderes System entwickeln…Alsi sie fertig waren wurde er quasi an die ganze Welt verschenkt.
Wo haben Sie das denn her? Bei Spielberger (Der Weg zum Flakpz Gepard) steht so etwas nicht, und bei Google findet sich nichts, aber auch garnicht darüber. Der Gepard würde auch inhaltlich überhaupt nicht zu den israelischen Panzertruppen und Luftstreitkräften passen, die haben ganz andere EInsatzgrundsätze und -szenarien. Also wie sollten wir uns an etwas erinnern, was es nie gab?! Und das mit den Mörsergranaten halte ich selbst beim Gepard A2 für unwahrscheinlich, vielleicht liefert Schommer dazu eine Aussage? Das verwechseln Sie wahrscheinlich mit Mantis.
Danke, VG, NG.
@Schlammstapfer
09.09.2023 um 18:14 Uhr
woher haben Sie die Quelle, dass Frau Baerbock gesagt haben soll, die Sanktionen würden nicht wirken?
Die machen nämlich im groben was Sie sollen, für härtere Sanktionen ist eben kein politischer Wille, dank russischer Assets in der EU (Ungarn, Österreich)
Über Ihre Kompetenz in Wirtschaftsfragen brauchen wir wohl nicht diskutieren, mir geht es finanziell jedenfalls blendend, obwohlich von der Industrie (hauptsächlich Chemie) lebe, ihnen nicht? Vielleicht ist leichtgläubigkeit bei Wirtschaftszahlen aus Ländern mit einer gewissen Tradition im massivst Lügen nicht gut? An russischen Wirtschaftszahlen ist genau NICHTS unabhängig überprüfbar, stattdessen sinken die Einnahmen aus Rohstoffverkäufen massivst (obwohl Gas, LNG und Pipelineöl nichtmal sanktioniert, Öl nur Preisdeckel), während die Kosten für Importe massiv steigen (durch die Umwege) und die Kosten für den Krieg ausufern. Aber Kriehswirtschaft ist eben geil für Wachstum, dumm das sonst immer weniger von Russlands Industrie gebaut wird. Leitzins von 12% und Mangel an Arbeitskräften führen bestimmt zu einer Blüte der Russischen Hochindustrie…
Eine Quelle erlaubt?
https://www.dw.com/de/russland-rubelkrise-und-inflation/a-66605738
@Gepard65: Sie denken zu sehr vom Ergebnis her, nicht aus dem Prozess heraus. Ob etwas „grundsätzlich geht“ oder nicht, hängt hier von verschiedenen Faktoren ab. Und von der spezifischen Fragestellung.
Wenn diese zunächst nur lautet: „Kann ich Munition, die eigentlich für die eine Zuführung bestimmt ist, auch in die andere Zuführung laden und das System dazu bringen, diese zu verschießen?“, dann ist die folgerichtige Antwort schlicht „Ja, das geht im Grunde schon.“ und dann erst kommt das wichtige „aber“ mit den Störungen aufgrund der Plastikhauben, die das ganze für den realistischen Kampfeinsatz wie geliefert nicht praktikabel machen.
Das ist jedoch eine wichtige Differenzierung, denn aus der Erfahrung mit der bestehenden Munition folgt, dass man das, was mit der plastikbehüteten Munition zwar „grundsätzlich“ schon, aber im Ergebnis (kampfmäßig brauchbar) nicht funktioniert, vielleicht auf anderem Wege mit ein bißchen Einfallsreichtum und Probieren hinbekommen könnte. Mit Einfällen, an die der erfahrene Fachmann vielleicht gar nicht denkt.
Es ist sicherlich wert- und sinnvoll, wenn Leute mit Fachwissen sagen können, warum bestimmte Dinge voraussichtlich nicht funktionieren werden. Aber wenn das letztlich davon abhält, Wege zu erproben, die vielleicht anders doch funktionieren könnten, dann blockiert die Fachsicht am Ende die Innovation. Frei nach dem Motto: „Alle haben gesagt, dass das nicht geht. Bis einer kam, der das nicht wusste, und der hat’s dann einfach gemacht!“
Es liegt mir wirklich fern, alten Haudegen von der FlA die Expertise zu „ihrem“ Waffensystem abzusprechen. Im Gegenteil, es erspart Mühe und Überraschungen, wenn Leute gewisse Dinge schon vorher probiert und die kritischen Punkte erkannt haben. Das, was schon gemacht wurde, muss man dann auch nicht mehr probieren. Allerdings kann man das auch als Ansporn für mehr Einfallsreichtum sehen.
Die Ukrainer verstehen es durchaus, gedanklich aus dem Karton zu kommen und die ihnen zu Gebote stehenden Mittel innovativ und kreativ zu nutzen. Durchaus wohl auch mit uneleganten Methoden oder Einsatzkonzeptionen, die einen gestandenen Bundeswehrsoldaten mit jahrzehntelanger Friedensdividende auf dem Buckel seine Sicherheits- und Dienstvorschriften in den Händen wringen lassen.