Ukraine/Russland/NATO: Gepard-Munition künftig aus Deutschland, Russische Flugzeuge an der Grenze – Der Überblick am 14. Februar 2023
Unmittelbar vor dem Treffen der Unterstützer-Staaten der Ukraine in Brüssel hat Verteidigungsminister Boris Pistorius angekündigt, dass Munition für den Flugabwehrkanonenpanzer Gepard künftig in Deutschland produziert werden soll. Grundsätzlich sei es jetzt wichtiger, über schnelle Munitionslieferungen an die Ukraine zu reden als über neue Waffensysteme wie Kampfjets. Der Überblick am 14. Februar 2023:
Die Koalition der Unterstützer-Staaten, nach ihrem ersten Tagungsort als Ramstein-Format bezeichnet, beriet am (heutigen) Dienstag in Brüssel über die weitere militärische Hilfe für die Ukraine. Anschließend wollten die Verteidigungsminister der NATO zu einem formalen Treffen im Rahmen der Allianz zusammenkommen. Die Frage nach möglichst beschleunigter Munitionsproduktion spielt dabei nicht nur für die Unterstützung der Ukraine eine Rolle, auch das Bündnis blickt zunehmen mit Sorge auf seine ohnehin geringen und durch die Lieferungen weiter schwindenden Munitionsvorräte, wie NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Vortag deutlich gemacht hatte.
Bei seinem Statement vor Beginn des Ramstein-Treffens teilte der deutsche Verteidigungsminister mit, dass am heutigen Morgen ein Vertrag über die Herstellung von 35mm-Munition für den Gepard unterzeichnet worden sei: Der Rüstungskonzern Rheinmetall werde dafür unverzüglich eine Produktionslinie in Deutschland aufbauen.
Der Gepard, von dem Deutschland der Ukraine bislang bereits 32 Exemplare zur Verfügung gestellt hat und fünf weitere in den nächstenb Tagen liefern will, ist nach Pistorius‘ Worten von herausragender Bedeutung für die Flugabwehr der Ukraine. Das System, das die Bundeswehr vor gut einem Jahrzehnt mit Auflösung ihrer Heeresflugabwehr ausgemustert hat, wird von der Industrie geliefert – allerdings mit begrenzten Munitionsvorräten. Die Schweiz, in der die für die Flugabwehr optimierten Geschosse produziert wurden, hatte aus Gründen ihrer Neutralität eine Weitergabe an die Ukraine untersagt. Auch Brasilien, das von Deutschland Gepard mit Munition gekauft hatte, lehnte eine Lieferung in das Kriegsgebiet ab.
Mit den Gepard-Flugabwehrkanonen hatte Deutschland rund 60.000 Schuss geliefert (die Zahl wurde in früheren Übersichten über die militärischen Unterstützungsleistungen für die Ukraine genannt, wird aber in den neuen Übersichten nicht mehr beziffert). Nach einem Bericht der Südddeutschen Zeitung (Link aus bekannten Gründen nicht) sollen bereits ab Juli 300.000 in Deutschland produzierte Schuss geliefert werden.
Die Munitionsfrage, betonte Pistorius in Brüssel, werde in der öffentlichen Debatte völlig unterschätzt. Während sich die Diskussion um die Zahl von Kampfpanzern oder den Wunsch der Ukraine nach Kampfjets drehe, werde der Nachschub an Munition die große Herausforderung in den nächsten Monaten.
Das Statement von Pistorius zum Nachhören:
• Das aktuelle britische Intel Update konzentriert sich auf die Lage rund um die umkämpfte Stadt Bakhmut im Osten der Ukraine:
In the last three days, Wagner Group forces have almost certainly made further small gains around the northern outskirts of the contested Donbas town of Bakhmut, including into the village of Krasna Hora.
However, organised Ukrainian defence continues in the area. The tactical Russian advance to the south of the town has likely made little progress.
In the north, in Kremina-Svatove sector of Luhansk Oblast, Russian forces are making continuous offensive efforts, though each local attack remains on too small a scale to achieve a significant breakthrough.
Russia likely aims to reverse some of the gains Ukrainian forces made over September-November 2022: there is a realistic possibility that their immediate goal is to advance west to the Zherberets River.
Overall, the current operational picture suggests that Russian forces are being given orders to advance in most sectors, but that they have not massed sufficient offensive combat power on any one axis to achieve a decisive effect.
• Nach Beobachtungen westlicher Nachrichtendienste bereitet Russland einen stärkeren Einsatz von Flugzeugen und Hubschraubern vor, die an der Grenze zusammengezogen werden. Das erkläre auch das Dringen der Ukraine auf mehr Munition und Lenkflugkörper für seine Luftverteidigung, berichtet die Financial Times:
Western intelligence shows Russia is amassing aircraft at the border with Ukraine, an indication that Moscow could throw its jets and helicopters into the war to support a stuttering land offensive. (…)
Intelligence shared among Nato allies shows that Russia is amassing fixed-wing and rotary aircraft on the border with Ukraine, according to two officials briefed on its contents. (…)
“The Russian land forces are pretty depleted so it’s the best indication that they will turn this into an air fight. If the Ukrainians are going to survive . . . they need to have as many air defence capabilities and as much ammunition . . . as possible,” the official added.
Aus der Pressekonferenz von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und US-Stabschef Mark Milley nach dem Treffen der Ramstein-Kontaktgruppe; Aussagen von Austin:
Among the members of this Contact Group, we have given Ukraine’s defenders more than eight combat brigades. This includes major contributions from the United States of Strykers and Bradleys and Abrams tanks. It includes the U.K.’s donation of Challenger tanks and the contribution of Senator Armored Personnel Carriers that Canada announced last month. It also includes the refurbished T-72 tanks that the United States, the Netherlands and the Czech Republic are in the process of delivering, as well as Poland’s latest donation of T-72s, and it includes the important steps from Germany, Poland, Canada, Portugal, Spain, Norway, Denmark and the Netherlands on Leopard battle tanks.
Now, we also heard today about significant new air defense donations. That includes Italy and France, which jointly announced that they will provide Ukraine with the SAMP/T air defense system, and France also announced that it will work with Australia to ramp up 155 millimeter ammunition production to support Ukraine.
And finally, let me also thank Norway, which just announced that it will provide 7.5 billion euros in military and civilian assistance to Ukraine over the coming five years. Now, that’s a very significant commitment.Now, all of these capabilities will continue to be important for Ukraine’s success on the battlefield, but as I said last month in Ramstein, this isn’t about one single capability; it’s about delivering all the capabilities that we’ve promised, it’s about integrating all these systems together, and it’s about working with the Ukrainians to help them fight for their freedom.
… und zum Thema Kampfjets:
For the record, with respect to any kind of aircraft being provided by Poland, the United States never stopped Poland from providing anything. A decision to provide something is — that’s the, you know, the decision made — that will be a decision made by the leadership of that country. That’s certainly not something that we can or will dictate.
In terms of whether or not we’re going to provide the F-16s, as I said earlier, I don’t have any announcements to make and I don’t have anything to add to what our president said earlier. So — and I’ll just leave it at that.
@KPK
„… die Ablehnung von NLD Lieferungen seitens NLD IBuK, Frau Ollengren, von vor drei Wochen nicht zur Kenntnis nehmen (wollen)?“
Ich wiederhole mich:
„Bzgl. den LEOs hat man wohl zu verstehen gegeben, daß Ausbildung und Übung auf durch DEU genutztem Gerät nicht stattfinden kann und somit die Abgabe der NLD LEOs die Aufgabe der NLD PzTr darstellen würde (meine Vermutung).“
Will sagen: NLD hat zugestimmt, daß DEU LEO, auf denen NLD Sdt fahren, an die UKR abgegeben werden in der Erwartung dann andere (DEU) LEO nutzen zu können. Und ich denke, daß DEU gesagt hat, daß, wenn NLD LEO weg sind (die eben auch nur NLD zur Nutzung überlassen werden aber NLD nicht gehören) dann NLD eben überhaupt keine KPz mehr hat da andere DEU KPz für NLD absehbar nicht zur Verfügung stehen.
Das wäre dann gleichbedeutend mit der Auflösung der NLD PzTr gewesen.
[Die Herren: diese Debatte wirkt langsam etwas merkwürdig. Können wir das Ergebnis zur Kenntnis nehmen, dass es diese Panzer zur Abgabe nicht geben wird, und das jetzt bitte beenden? T.W.]
60000 ist das was ich finden konnte als Gepard Munitionslieferung.
200000 war glaub ich im Zusammenhang mit Norwegen, aber da wurde es ja ganz ruhig. Macht Nammo jetzt Gepard Munition?
@Pio Fritz:
Ja wenn Sie belgische oder Qatar Gepard mit einbeziehen, also viel mehr Gepards in der Ukr wären machen 300000 auf jeden Fall Sinn. kennt jemand die Produktionskapazitäten der neuen RM Anlage? nee? ich schrieb schon extra von halber Jahresproduktion für die Ukraine ;) ohne zu wissen wieviele Scuss das wären….dann nochmal so viele 30mm für Puma ;)
Wenn ein paar zehntausend Schuss so wenig sind, warum machte man dann um die 15000 aus der Schweiz so ein Geschiss gemacht?
@Dominik
Was wollen sie eigentlich immer mit Puma , dieser hat 30 mm Kanone und der Gepard 35 mm . Desweiteren steht nirgends das die 300000 Jahresproduktion sind sondern ab Sommer 2023 300000 Schuss in zwei Munitionssorten zu je 150000 für die Ukraine produziert werden .
@Thomas Melber:
Die Ukraine wird ihre eigenen Vorschriften haben, so wie die Bundeswehr ihre hatte. Und die müssen nicht deckungsgleich sein. Mal ehrlich: Solange die Ukraine gezwungen ist, sich gegen einen durch und durch verbrecherischen Angriffskrieg zu verteidigen, würde es reichlich zynisch anmuten, wenn sich ausgerechnet Russland in ein Mimimi wegen solcher Details begäbe.
@LFFM:
Ist 30 mm nicht Mittelkaliber?
Rheinmetall hat davon gesprochen eine Mittelkaliberproduktionslinie zu bauen nicht eine 35 mm.
Ich habe auch nichts von 300000 Jahresproduktion geschrieben, ich denke es ist eher deutlich mehr.
Interessante Meldung von Christoph Wanner, Welt-Korrespondent aus Moskau.
Demnach dauert eine russische Großoffensive bis Anfang Mai, da man sich noch nicht ausreichend konsolidiert hat.
Bachmut werde wohl erst im März / April eingenommen werden, so Prigoschin, der Wagner-Chef.
Damit kämen die Lieferungen von Mardern und Leopard gerade rechtzeitig.
Wolfgang Ischinger im Vorgespräch zur MSC bei ntv – (sinngemäß) zur Panzerfrage für UKR:
„Hat man uns zuletzt noch vorgeworfen wir stünden auf tönernen Füßen, befinden wir uns jetzt an der Spitze der Bewegung … an Deutschland können sich die Partner der Panzerkoalition ein Beispiel nehmen …“
So schnell geht das.
IBuK gestern in Brüssel 15.2.: „ … andere Panzer sind in einem Zustand der ok ist, aber der noch einige Arbeiten bedarf, also nicht sofort einsatzfähig sind, vielleicht 4 Wochen später“.
Das werden allein die POL 2 A4 sein können.
Jedenfalls fällt auf, großspurige Lieferversprechungen von 2 A6 und 2 A4-Nationen werden derzeit nicht eingelöst.
Eine Information, die ich heute Vormittag aus „gewöhnlich gut unterrichteten Quellen“ der PzTrS erhielt: Die UKR Besatzungen werden im Rahmen PzZg, PzKp bis VstkPzKp nach DEU Führungsverständnis ausgebildet. UKR strebe eine Bataillons-Struktur von 44 Wagen im PzBtl statt bisher üblicher 31 an.
Die Führerausbildung in Planübungen behandelt daher auch das DEU PzBtl zu 44 KPz.
@KPK
Deutet sich damit an, daß DEU Sicherheitspartner / Garant für die UKR wird ? Die Frage wird sicher einmal – vielleicht schon dieses Jahr – gestellt und beantwortet werden müssen.
@Thomas Melber
Deutschland kann allenfalls Teil einer Gruppe von Staaten sein, die als Garantiemächte auftreten wollen. Es bedarf neuerlich einer „coalition of the willing AND able“!
Es fehlen uns dazu, abgesehen von der Finanzkraft, sämtliche machtpolitischen Parameter.
Um nur zwei zu nennen, die Akzeptanz militärischer Stärke auf Augenhöhe zum Kreml, der Abschreckung darstellt. Vielleicht als innenpolitische Grundbedingung zu nennen, die Bereitschaft der Bürger für lang andauerndes Commitment mit ansehnlichen Belastungen, die ich nicht sehe.
Wie üblich, es kommen nur die USA in Frage.
Wenn der Gepard immer noch hervorragend ist,warum hat man ihn dann abgeschafft?Sollten die Journalisten die Politiker mal fragen…
@Thomas Melber
Deutschland alleine zumindest als Sicherheitsmacht macht nicht viel Sinn. Es muss eine Atommacht dabei sein. Der immer noch mächtige Boris Johnson hat ja massenweise Typhoon und Challenger 2 als Ukrainehilfe ins Spiel gebracht. UK ist auch schon Schutzmacht für Finnland und Schweden. Das schließt sich zwar irgendwie beides ein wenig aus, zeigt aber immenses Engagement seitens UK. Der Überbietungswettbewerb läuft schon lange, und das ist auch gut so. Ich hoffe, er macht vor der Frage von Sicherheitsgarantien keinen Halt.
Quelle:
https://www.telegraph.co.uk/politics/2023/02/08/boris-johnson-fighter-jets-ukraine-zelensky-speech-parliament/
@ Doninik. Mit der Produktion der Munition für Puma sind allerdings die 2 Schweizer Ableger von rheinmetall beauftragt . Das steht schon seit letztem Jahr fest und die Produktion läuft ja auch schon .
@Rufus
Johnson hat massenweise Lieferung von Challenger 2 ins Spiel gebracht? Massenweise?
Von 386 sind 227 noch in der Truppe.
„London wird der Ukraine schnellstmöglich 14 Kampfpanzer liefern“/SZ.
Offenbar besteht stillschweigendes EUR Einverständnis zur Lieferung in der Anzahl für die Grundgliederung einer PzKp.
Wenn Rheinmetall in 5 Monaten eine Produktionsline aufbauen kann, dann wird es diese auch flexibel aufbauen, so dass Umbau vielleicht 2 Monate auf ein anderes Kaliber dauern würde. Alles andere wäre betreibswirtschaftlicher Unnsinn. Zudem ist anzunehmen (Spekulation), dass die Schweiz die Ausfuhr won Zusatzstoffen und Halbfertigprodukten wesentlich weniger eng sieht und dass das nicht gegen Ihre Neutralität verstößt, so dass die schweizer Niederlassung zuliefern darf. Jedenfalls haben wir damit Eckwerte für den Aufbau einer Produktionslinie. Die kurzen Zeiten wundern mich trotzdem, da ich mich zu erinnern glaubte, dass früher von viel längeren Zeiten gesprochen wurde.
@KPK
Es gibt leider 2 verschiedene Versionen seiner Aussage in der Presse.
Eine bezieht sich auf 100 Challenger 2, die besser in der Ukraine als in UK aufgehoben wären.
Die andere darauf, dass UK ja mehr als 100 Typhoon und mehr als 100 Challenger 2 hätte, und das diese Systeme in der Ukraine besser aufgehoben seinen.
Letztere lässt die Quantität etwas vage erscheinen. Dennoch ist die allgemeine Interpretation, dass er wesentlich mehr als die bereits angekündigten 14 liefern würde. Das ist jetzt wie damals beim Brexit, wo sich Politiker gegenseitig anstacheln und an Forderungen übertrumpfen. Vielleicht kommt beim Populismus ja auch mal was Gutes bei raus.
Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt:
16.02.2023 um 17:45 Uhr
„Eine Information, die ich heute Vormittag aus „gewöhnlich gut unterrichteten Quellen“ der PzTrS erhielt: Die UKR Besatzungen werden im Rahmen PzZg, PzKp bis VstkPzKp nach DEU Führungsverständnis ausgebildet. UKR strebe eine Bataillons-Struktur von 44 Wagen im PzBtl statt bisher üblicher 31 an.
Die Führerausbildung in Planübungen behandelt daher auch das DEU PzBtl zu 44 KPz.“
Das wäre ja insofern interessant, als dass sich die BuReg beizeiten öffentlich auf die Zahl 31 festgelegt hatte, nachdem es eine Weile lang offengeblieben war. Vor dem Hintergrund Ihrer Information wirkt das ja jetzt eher wie ein billiger Versuch, die zusammenkommenden Zahlen nicht ganz so mickrig aussehen zu lassen.
Bei den Zusagen die man bisher hat, wäre es dann vielleicht besser gewesen ein Btl. „A6+A4“ zu formen: BtlFü und 1 Kp A6, 2 Kp A4. Das wäre ziemlich genau das was bisher versprochen wurde.
Oder will UKR, wenn sie ihren Leuten schon mal NATO-approved „Ausbildung made in germany“ angedeihen lassen kann, gleich für die Zukunft ausbilden, aber jetzt erstmal in der alten Gliederung kämpfen? Das passt doch auch nicht.
Nunja, die Frage wird ja auch noch sein ob wir zukünftig klassische raumgreifende Operationen mechanisierter Kräfte sehen werden (was m.E. das Ziel ist und sein müsste) oder eher weiterhin Panzer zur Infanterieunterstützung.
Aber es ist wohl im Hintergrund womöglich auch noch einiges im Fluss bzgl. z.B. Schweden und Finnland, Spanien will wohl insgesamt 53 A4 wieder herrichten lassen.
Peter Novak sagt:
17.02.2023 um 1:00 Uhr
„Wenn der Gepard immer noch hervorragend ist,warum hat man ihn dann abgeschafft?Sollten die Journalisten die Politiker mal fragen…“
Da wird man vermutlich wenig neue Antworten bekommen: Nach der Finanzkrise bestand ein hoher politischer Spardruck, zumal bei einer schwarz-gelben Regierung. Es gab einen sehr forschen, ehrgeizigen und dynamischen Minister, der sich „beweisen“ wollte und das ging damals im Sparen. Gestützt wurde das von einem breiten gesellschaftlichen und politischen Konsens, der hohe Militärausgaben nicht als vordringlich sah. Die allgemeine Bedrohungswahrnehmung, die Analysen der NATO („Russland als Partner“) und der Fokus auf internationales Krisenmanagement sahen keinen besonderen Bedarf für derartige schwere, mechanisierte Systeme. Aus der Zeit stammt ja auch das „dynamische Verfügbarkeitsmanagement“ a la 70 Prozent der SOLL-Ausstattung bei Panzern und Co. reichen auch. Dazu kamen dann beim Gepard das Verhältnis von Alter des Systems, erwartbarer Nutzungsdauer und Kostenaufwand.
@Metallkopf sagt:
15.02.2023 um 21:58 Uhr
„Die Ukraine wird ihre eigenen Vorschriften haben, so wie die Bundeswehr ihre hatte. Und die müssen nicht deckungsgleich sein.“
Das stimmt natürlich. Siehe WELT Online:
„Die Ukraine fordert von ihren westlichen Unterstützern umstrittene Streumunition und Phosphor-Brandwaffen für den Kampf gegen Russland. Die USA und etliche andere Verbündete hätten Millionen von Schuss davon, erklärte Vizeregierungschef Olexander Kubrakow am Freitagabend bei der Münchner Sicherheitskonferenz. … Er verstehe die Schwierigkeiten wegen Konventionen. Aber diese Art von Munition könne dazu beitragen, dass man den Angreifern standhalten könne.“
Darf man Staaten Waffen liefern die man selbst nicht einsetzen darf (z.B. Anti-Personen Minen)?
[Nein, und das Thema hatten wir schon mal vor kurzem… T.W.]
VdRBw
Ca. 50 Reservistinnen und Reservisten mit UKR- /RUS-Sprachkenntnissen und möglichst einer gültigen Ü1-Sicherheitsüberprüfung zum zeitnahen Einsatz als Unterstützer in der Ausbildung befreundeter Streitkräfte werden weiterhin dringend gesucht. Darüber hinaus sucht das EinsFüKdoBw insbesondere Reservisten, die auf dem SPz Marder eingesetzt waren/sind und ggf. über zusätzliche Inst-Kenntisse (z.B. SystInst Fw MARDER Wanne) verfügen.
@Herr Melber:
Nur mal noch als Hinweis: Das „Fordern“ war wohl etwas forsch übersetzt.
Und Länder, die der Konvention zu Streumunition nicht beigetreten sind, können natürlich der Ukraine ihre Streumunition liefern, die selbst auch nicht beigetreten ist, z.B. Finnland, Schweden oder eben USA.
Daneben ist es wohl ein Unterschied, ob ich mit solchen Waffen auf den mit flüchtenden Kindern, Frauen und Alten gefüllten Bahnhofsvorplatz von Kramatorsk schieße (Sie erinnern sich vielleicht), oder auf die über freies Feld oder durch den Gebüschstreifen vorrückende russische Infanterie.
Letzten Endes ist es eine Frage der Munitionsvorräte. Gerade die Amis haben wohl massenweise GLMRS und 155mm Streumunition in den Lagern. Wenn den Ukrainern die normale Munition diesbezüglich ausgeht, was will man machen?
Die Ächtung bezieht sich ja vor allem auf den Anteil der nicht explodierten Submunition, die dann auf Jahre gefährlich für die Zivilbevölkerung wird. Nun ist die Ukraine aber sowieso von den Russen mit allen möglichen geächteten Waffentypen verseucht worden, auch Anti-Personen-Sprengfallen und sonstige Minen, zusätzlich zu massenweisem Einsatz von Streumunition auf Städte (erst vorgestern wieder auf…na was wohl? ein KRANKENHAUS). Die Russen missachten dabei wohl auch alle „Vorschriften“ zur Dokumentation, während ich den Ukrainern sehr wohl zutraue, dass die eigenen Minenfelder sauber protokolliert sind und auch ein Streumunitionseinsatz auf Feld xyz sauber dokumentiert würde.
@dominik
„Die Russen missachten dabei wohl auch alle „Vorschriften“ zur Dokumentation, während ich den Ukrainern sehr wohl zutraue, dass die eigenen Minenfelder sauber protokolliert sind und auch ein Streumunitionseinsatz auf Feld xyz sauber dokumentiert würde.“
Also das ist ja jetzt wohl nur noch lächerlich. Wann ist ihnen den das aufgefallen , als sie die Truppe vorne besucht haben und mal die Gräben abgegangen sind ? Bekommen sie das eigentlich bezahlt
[So, langsam ist gut. So wie Sie zu Recht die Frage, ob Sie in Rubel bezahlt werden, empört zurückweisen, werden Sie auch diese Unterstellung nicht gegenüber anderen hier anbringen. T.W.]
@LLFm:
normalerweise hätte ich den begründete Vermutungsgedanken für deutlich erkennbar gehalten, aber dann füge ich folgendes hinzu:
Wenn Sie behaupten wollen die Russen würden ihre Streubombeneinsätze dokumentieren und auch die Handgranaten mit gezogenem Stift in CornFlakes Packungen und unter Kuscheltieren, dann können Sie das gerne behaupten.
Ich denke ich würde mit meiner Vermutung sehr viel näher an der Realität liegen, als Sie mit Empörung meiner Vorwürfe der russischen Armee gegenüber. Abseits von den DOKUMENTIERTEN böswilligen Sprengfallen (in zb CornFlakes schachteln etc) der Russen in befreiten Gebieten, würde ich die Russen auch schlicht für zu inkompetent halten, ihre Minenfelder sauber zu dokumentieren, aber das wäre nur der Zweite schwächere Punkt gegenüber den Beweisen bezüglich bösartige Sprengfallen. Dass Russland die Ukraine über hinterlassene Minenfelder bei „taktischen Neugruppierungen“ informiert, um die Zivilbevölkerung zu schützen, halte ich persönlich für ausgeschlossen. Sie können gern anderen Meinung sein, dass interessiert mich nicht die Bohne. Wenn Sie jemanden kennen, der mich dafür bezahlen würde, können Sie mir gerne den Kontakt herstellen, habe nichts dagegen bezahlt zu werden, um meine Meinung zu vertreten.
PS: Russische Streitkräfte und Minenfelder geht oft nicht so gut aus, es sei denn man hält es für normal, dass ein Panzer nach dem anderen in ein Minenfeld fährt. Muss wohl diese besondere russische Taktik sein ein Minenfeld zu räumen.
@Dominik &LLFm:
Da bin ich eher bei Dominik. Schon alleine aus dem Antrieb, das eigene Land irgendwann einmal wieder sicher nutzen zu können. Diesen gesunden Egoismus setze ich jetzt einfach mal voraus.
Dass die russischen Truppen für das Dokumentieren Zeit UND Lust/Motivation hatten… wage ich eher zu bezweifeln. Ausschließen kann ich es andererseits auch nicht. Bei dokumentierten Angriffen auf zivile Ziele unterstelle ich aber auch beim Minenlegen ähnliche Ergebnisse zufällig in Kauf zu nehmen. Bzw. „verminte“ statt verbrannte Erde.
@Dominik & @LLfm:
Hierzu ein Zitat aus vergangenen Zeiten:
– Georgy Konstantinovich Zukov in einer Bemerkung zu General Eisenhower 1945
Der exakt gleiche Geist, der aus diesem Zitat spricht, lässt auch in der Ukraine derzeit wieder massiv sterben. Wenn also die Russische Führung schon den eigenen Soldaten gegenüber solche Verachtung entgegenbringt; wie stehen dann wohl die Chancen, für eine Dokumentation eigener Minen?
In diversen medialen Beiträgen, so u.a. auch von den internationalen Freiwilligen auf ukrainischer Seite, konnte man letztes Jahr sehen, dass die Lage von Minensperren per GPS-Koordinaten protokolliert werden und diese Protokolle anschließend auch eingereicht werden (müssen). Das nur am Rande.