Bundeswehr-Abzug aus Mali: Tanken in Tamanrasset
Nach der Sperrung des Flughafens in der Hauptstadt des Niger in Folge des Militärputsches sucht die Bundeswehr nach neuen Routen für den Abzug ihres Materials aus dem benachbarten Mali – und nutzt für ihre gecharterten Frachtflugzeuge derzeit den Flughafen von Tamanrasset im benachbarten Algerien. Seit dem Putsch Mitte vergangener Woche landeten mindenstens zwei gecharterte Iljuschin-76 der aserbeidschanischen Fluggesellschaft Silk Air auf dem Weg von Gao nach Leipzig auf dem Airport mitten in der Sahara.
Der Putsch der Militärs in Niger erwischte die Bundeswehr deshalb kalt, weil der deutsche Lufttransportstützpunkt in der nigrischen Hauptstadt Niamey die wesentliche Drehscheibe für den Abzug der Deutschen aus der UN-Mission MINUSMA im benachbarten Mali ist. Zwar können die Soldaten und Soldatinnen mit den Militärtransportern des Typs A400M direkt vom Stationierungsort Gao im Norden Malis nach Deutschland ausgeflogen werden. Für den Abtransport des teilweise schweren Materials, darunter zum Beispiel Transportpanzer Fuchs, sind die deutschen Streitkräfte jedoch auf große Chartermaschinen vor allem ehemals sowjetischen Typs wie die Iljuschin-76 angewiesen.
Allerdings können die schweren Frachtflugzeuge vom Flugfeld in Gao aus technischen Gründen nicht mit vollen Tanks abheben. Bisher flogen sie nach Niamey, wo die Maschinen für den Weiterflug zum deutschen Drehkreuz Leipzig aufgetankt wurden. Mit der am 26. Juli begonnenen und einen Tag später vollzogenen Machtübernahme der Militärs in Niger wurde allerdings der Flughafen der Hauptstadt gesperrt, vorerst bis zum kommenden Freitag, dem 4. August.
Bereits direkt nach der Sperrung des Flughafens fand die Bundeswehr allerdings eine – möglicherweise vorläufige – Ausweichroute: Die Chartermaschinen wurden von Gao aus in Richtung Europa auf den Weg geschickt und landeten für einen Tankstopp in auf dem Flughafen von Tamanrasset, wo das algerische Militär auch eine Basis betreibt. An diesem Flugplatz ist, ein Problem in der dünn besiedelten Sahara, auch Jet Fuel verfügbar, der nötige Treibstoff für die Iljuschin. Allerdings ist die Entfernung von Gao nach Tamanrasset mit rund 930 Kilometern mehr als doppelt so weit wie die knapp 400 Kilometer von Gao nach Niamey.
Die Ausweichroute hatte die Bundeswehr schnell etabliert: Zwar gibt es von Seiten des deutschen Verteidigungsministeriums dafür keine offizielle Bestätigung; die Daten sind jeoch im Flugportal flightradar24 einsehbar. (Die Starts von Gao sind wegen den Mangels an Empfänger für das Transpondersignal in der Region nicht erfasst, ergeben sich aber aus der Gesamtroute)
So war noch am 26. Juli eine Maschine der Silk Air (Flugnummer jeweils ZPxxxx) planmäßig von Gao über Niamey nach Leipzig unterwegs. Der geplante Flug am 27. Juli wurde dagegen gestrichen. Am 28. Juli flog eine Iljuschin der Airline zunächst von Leipzig nach Gao – und nutzte bereits am Tag danach, dem 29. Juli, den Weg über Tamanrasset. Am 30. Juli nahm erneut eine Iljuschin-76 den direkten Weg von Leipzig nach Gao und flog am 31. Juli, dem vergangenen Montag, über Tamanrasset zurück.
Algerien hat sich, wie die in der Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS zusammengeschlossenen westafrikanischen Staaten, auf die Seite der gewählten und von den putschenden Militärs abgesetzten Regierung in Niger gestellt:
Algerien verfolgt mit großer Sorge die Entwicklungen in der Schwesterrepublik Niger und verurteilt den dortigen Putschversuch aufs Schärfste.
Algerien bekräftigt sein Festhalten an den Kardinalprinzipien, die das kollektive Handeln der afrikanischen Staaten im Rahmen der Afrikanischen Union leiten, darunter insbesondere die kategorische Ablehnung von verfassungswidrigen Regierungswechseln.
Algerien fordert nachdrücklich, dass diesem inakzeptablen Angriff auf die verfassungsmäßige Ordnung und dieser schweren Verletzung der Anforderungen der Rechtsstaatlichkeit ein Ende gesetzt wird. Algerien betont, dass alle Beteiligten auf die Wahrung der politischen und institutionellen Stabilität in der Republik Niger hinarbeiten müssen, um einen dauerhaften Frieden und Stabilität in diesem Nachbar- und Bruderland zu gewährleisten.
Im Original:
(Danke für den Hinweis auf die flightradar24-Daten an Twitter-User @fabsenbln)
(Karte oben: OpenStreetMap; Screenshot: flightradar24)
hat man einen Überblick was an Material ausgeflogen werden muss?
sind das jetzt 10 Fuchs und 10 EAGLE und 10 Dingos… oder deutlich mehr?
allgemein ist die Lage in Afrika gerade „spannend“… ich vermute dass Russland hier im Hintergrund massiv Öl ins Feuer gießt und in den jeweiligen Ländern Militär Putsche unterstützt (durch Wagner und Co)… durch die Destabilisierung Afrikas will man wohl die Europäer und Amerikaner von der Ukraine ablenken und erreichen dass diese dort in Afrika mehr Ressourcen investieren müssen…
für Afrika und die Menschen dort ist das ein Drama!!
die EU und die USA müssen schauen, dass man zumindest die Nordafrikanischen Länder stabilisiert!
finanziell, wirtschaftlich, politisch, militärisch … und diesen Ländern Perspektiven gibt… u.a. durch die Schaffung von Arbeitsplätzen… einbinden der Länder in das Thema Energiewende (Solar, Fotovoltaik, Windenergie).
Außerdem muss die EU endlich die Flüchtlingsfrage klären!
@TW:
Ihr Textanteil: „Die Ausweichroute hatte die Bundeswehr schnell etabliert: Zwar gibt es von Seiten des deutschen Verteidigungsministeriums dafür keine offizielle Bestätigung;“ .. ist zu hinterfragen.
Nach meinem Verständnis mietet die Bundeswehr hier eine zivile Transportleistung von A nach B (ggf. mit Tankstop in C) an.
Wo der zivile Auftragnehmer lang fliegt und seinen ggf. nötigen Tankstop durchführt, liegt eigentlich im Zuständigkeitsbereich des Dienstleisters in Abhängigkeit von luftfahrtrechtlichen (Überflug- und Landegenehmigungen) und wirtschaftlichen (Spritpreise, Routenführung, u.ä.) Erwägungen.
Auch wenn diese Dienstleister im Auftrag der Bundeswehr fliegen so haben sie weder militärische Luftfahrzeugkennzeichen, noch Rufzeichen noch Status. Es ist schlicht eine wirtschaftliche Transportleistung eines zivilen Anbieters.
Dass zuvor Niamey aus praktischen Gründen (z.B. mögliche Mitnutzung von günstiger eingekauften Großkontingenten an Flugkraftstoff) hierfür auch durch den zivilen Dienstleister genutzt wurde, steht auf einem anderen Blatt.
[Hm, mir scheint da irren Sie – es geht ja nicht darum, 20 Paletten Bier von A nach B zu bringen, sondern um den Transport von militärischen Gütern. Da sind die meisten Staaten dann doch etwas empfindlicher und wollen wissen, was da durch ihren Luftraum fliegt… T.W.]
@ obibiber
„… die EU und die USA müssen schauen, dass man zumindest die Nordafrikanischen Länder stabilisiert!“
Was hat denn der Westen in den letzten Jahrzehnten getan, um die den Konflikt in der Westsahara zu lösen?
Und damit einen möglichen Krieg zwischen Algerien und Marokko auszuschließen?
@obibiber
Das die Afrikaner auch selbständig Schlamassel anrichten können auf die Idee kommt wohl keiner?!
Also entweder sind die Russen völlig unfähig, oder allmächtig am besten beide Sichtweisen in einem Beitrag.
Wir hatten stabile nordafrikanische Staaten, dann jubelten alle beim „arabischen Frühling“ und dann kam die Katerstimmung als die Islamisten der Muslimbruderschaft die Macht übernahmen.
In Niger riecht es eher nach einer persönlichen Krise zwischen Chef der Garde und dem Präsidenten.
Nichts neues die Palastwache fürchtet um ihre Pfründe und setzt auf einen neuen Kaiser, seit Rom nicht unüblich, und auch die Afrikaner dürfen so einfach denken und handeln das ist kein Exklusivrecht der Europäer.
@obibiber:
Zumindest so viel Material, dass ab Zeitpunkt X täglich min. 3 Frachtflüge laufen müssen um alles zeitig raus zu bekommen (O-Ton KOM). Neben den ganzen Fahrzeugen von QRF, ISR etc sind es vor allem zig Container.
Deutsche Kräfte sitzen übrigens immer noch in Gao fest. IN/OUT Flüge sind ausgesetzt. Ausnahmen fliegen commercial.
Bin gespannt wann es hier eine Lösung gibt. Immerhin sind die Grenzen zu Niger wieder auf. Mal schauen wann Flüge wieder erlaubt werden. Das NOTAM geht ja offiziell bis Freitag.
Die beste Nachricht war doch eigentlich, die klare Positionierung Algeriens.
Bei der fast kompletten Abhängigkeit von Russland was Rüstungsindustrie angeht. (bis auf die rühmliche Rheinmetall Fabrik)
@AlterOLT
naja EU spielt ja aufgeteilt auf beiden Seiten mit. Lösung? nicht absehbar, nachdem Trumpeltier Marokkos Anspruch auf die Westsahara anerkannt hat. Dass die Westsahara Marokko vor allem nur jede Menge eigentlich nicht vorhandenes Geld kostet, zeigt dass es um nichts rationales geht.
@obibiber
Problem ist einfach die Sicherheit der Milliardeninvestitionen in Nordafrika. In Spanien, Italien oder Griechenland, zur Not Türkei hätten Sie bei EE schon die gleiche Effizienz, teilweise sogar besser, bei H2 Produktion je nach Süßwasserverfügbarkeit ebenfalls Vorteile. (Entsalzung ist teurer, siehe Kosten Marokkos für Trinkwasserversorgung Westsahara).
Warum sollte man sich das antun? Wenn nicht EU geht man lieber gleich nach Australien oder Chile.
PS: sind eigentlich alle Gelder für den Niger eingefroren? zu Uran und eben Westliche Hilfen für den Niger wurde in den letzten Tagen ja einiges bekannt. Ohne die Milliardenhilfen geht’s wohl extrem schnell bergab für die Militärjunta und Uran aus dem Niger hatte sich die letzten Jahre halbiert. bitter für das Land….
Aber kriegt man dass nicht auch mit a400 ausgeflogen? Selbst Fuchs a8 liegt bei unter 25 to. Müsste eigentlich gehen. Bei 30 to max Einzellast.
@TW:
[Hm, mir scheint da irren Sie – es geht ja nicht darum, 20 Paletten Bier von A nach B zu bringen, sondern um den Transport von militärischen Gütern. Da sind die meisten Staaten dann doch etwas empfindlicher und wollen wissen, was da durch ihren Luftraum fliegt… T.W.]
Das steht außer Frage, jedoch hat die Bundeswehr – und auf diese verwiesen Sie im von mir oben genannten Textteil – damit nichts zu tun, sondern es obliegt dem zivilen Dienstleister, sich um die luftfahrtrechtliche Anmeldung der transportieren Fracht bei den Ländern der jeweils durchflogenen Lufträume zu kümmern.
Nicht die Bundeswehr hat schnell eine Ausweichroute etabliert, sondern der zivile Dienstleister hat hier im Rahmen seiner Leistungserbringung entsprechend reagiert.
Algerien (und hier Tamanrasset) ist quasi offensichtlich als Hub. Man hat mit Niamey halt viel auf eine Karte gesetzt und die logistische Rückführung arg optimistisch, was die Zeitachse betrifft, geplant. Grad was die aktuelle Situation im Niger betrifft, ist Hektik vielleicht nicht die beste Option (siehe die Genese des Putsches), daher sehe ich das Ecowas-Säbelrasseln eher konfliktverschärfend.
Dakar ist halt auch immer eine Option für Lufttransport, ähnlich wie Land-/Seetransport via Golf von Guinea.
@IstEgal. „Wir hatten stabile nordafrikanische Staaten, dann jubelten alle beim „arabischen Frühling“ und dann kam die Katerstimmung als die Islamisten der Muslimbruderschaft die Macht übernahmen.“
Ja, der „Frühling“, auch mit-gesponsort vom „Westen“. Gaddafi musste natürlich auch weg. Wann wird mal öffentlich diskutiert, dass diese Einmischung kontraproduktiv war und ist? In Sicherheitskreisen ist das wohl schon lange erkannt worden, aber man redet natürlich nicht gerne darüber. Klar, auch Russland und China mischen sich in Afrika ein, aber dieser spezielle Vorgang vor 10+X Jahren hat Europa sehr geschadet.
Da stimme ich IstEgal in seiner Kritik an Obibiber zu. Die Russen müssen „kein Öl ins Feuer gießen“.
Im Niger sind genug innenpolitische Gründe vorhanden.
– Jahrzehntelanger (oder fast schon Jahrhunderte …) französische Ausbeutung/Dominanz/Paternalismus/Korruption.
– Das Problem, dass die Militärs durch das viele westliche Geld effizienter und gestärkter sind, als Verwaltung/Infrastruktur/Zivilgesellschaft. Da hilft auch keine deutsche Offiziersausbildung (siehe Camara Putsch, Guinea). Wertevermittlung offenbar problematisch.
– Der nigrische (Ex-)Präsident gehört einer Minderheit an, gegen die massiv seitens der Regierung vorgegangen wird (2006 komplette Vertreibung in den Tschad geplant)
– bei all dem institutionalisierten Franzosenhass wedelt man eben mit der Flagge Russlands (der Feind meines Feindes …) ohne dass da besonders viel Geheimdiensttätigkeit nötig sein muss. Da reicht pubertärer Trotz.
Ich habe die Meldungen gelesen und mich aufgeregt.
Dann habe ich die Einlassungen hier gelesen und mich selbst dabei ertappt, wie ich mit einem: „Wie können die Nigrer das nur machen?!“ den Handelnden abgesprochen habe, selbst für sich entscheiden zu können.
Die komplette Argumentation hat – und da muss ich @IstEgal (leider) Recht geben – eine gewisse postkolonialistische Konotation. Wir („der Westen“, die „Wertegemeinschaft“, NATO, EU,…) bilden afrikanische Militärs aus, lehren sie das Handwerk und versuchen ihnen (Stichwort: Nationbuilding) unsere Vorstellungen einer Gesellschaft zu vermitteln (unsere Sicht)/zu oktoyieren (die Sicht des Gegenübers), auch wenn klar ist, dass es vielen/den meisten/einigen nur darum geht das Handwerk zu erlernen, um ihre persönliche Macht zu sichern oder nur ihr Weiterleben zu gewährleisten.
Viele dieser Armeen machen für mich als Außenstehenden eher den Eindruck von staatlich alimentierten Straßengangs, die, nach guter Ausbildung und stattlicher Aufrüstung, in die Lage versetzt wurden, ihre Partikularinteressen durchzusetzen.
Und dann wundern wir uns, wenn sie es wirklich tun.
Wir sehen uns halt gerne als Weltverbesserer, wenn wir uns in Afrika, Südamerika und Teilen Asiens engagieren. Wenn wir mit China, Russland, Brasilien, den USA oder innerhalb der EU agieren, dann sind wir mittlerweile ehrlich genug zu sagen, dass es hier nur noch um wirtschaftliche Interessen geht und man sich in einem „Systemwettlauf“ befindet. Das funktioniert so aber nur, wenn man anerkennt, dass man in der gleichen Liga ist.
Immanent sprechen wir damit den anderen Ländern die Augenhöhe ab.
Wir akzeptieren die Ländergrenzen Afrikas als gegeben und allein daher schützenswert, weil wir sie nur so kennen, obwohl sie westliche Grenzen sind, die im 19Jhd. meist eher willkürlich von den Kolonialmächten gezogen wurden – meist als Ergebnis ebenso blutiger Kriege, wie heute.
Die „natürlichen“ Grenzen der Gebiete, orientiert an Ethnie, Religion oder dynastischer Verbindung, werden ignoriert und führen dann zu diesen Zuständen, wie im Sahel, in Zentralafrika, Teilen Asiens etc., denn sie fühlen sich für uns (!) falsch an.
Für uns hat ein Land, ein Staat, eine Nation per se eine Bedeutung. Aber warum muss das für andere gelten?
Diese kulturellen Verwerfungen gibt es auch in Europa: in Belgien, wo Flamen und Wallonen sich teilweise auch als zwanghaft zusammengewürfelt sehen, „zwangsvereint“ in einem Land, dass so erst nach dem WK I entstanden ist; in Nordirland, wo ein religiöser Konflikt aktuell eher pausiert, als gelöst ist.
Ich denke gerade, dass es wahrscheinlich für alle besser wäre, wenn wir endlich akzeptieren würden, dass weder unserer Wertesystem, noch die „allgemeinen Gepflogenheiten, noch die UN, die NATO oder andere Institutionen für andere bindend sind, sondern nur wir -besonders wir Deutschen- diese Absprachen als bindend wahrnehmen.
Andere Kulturkreise haben andere Erfahrungen, andere Überlebensstrategien und andere Organisationsformen. Ich denke, wir täten besser daran, wenn wir die westliche Arroganz des Demokratie-Exports einstellen würden, sondern nur die wirklich wichtigen Standards (Gleichheit von Mann und Frau, Recht auf Unversehrtheit, …) propagierten und ansonsten uns selbst eingestehn würden, dass wir, auch und gerade in Afrika, Interessen haben und diese Vorantreiben oder schützen wollen.
Bitte weder als Trollerei oder als Schulmeisterung verstehen; noch möchte ich die rein machtpoitische Handlungsweise einiger Staaten als Vorbild ausrufen, aber wenn wir die Ziele unserer Außen-, Sicherheits und im Prinzip auch Sozial- und Entwicklungspolitik mehr an erreichbaren Zielen, denn an einer Utopie festmachen würden, wären die Frustartionen und Erwartungen geringer und die Zielerreichung wahrscheinlicher.
Eine mögliche Folge aus meiner Argumentation wäre natürlich, diese Gebiete sich selbst zu überlassen. Ob das besser wäre, bezweifele ich – aber so wie wir es jetzt angehen, stehen Aufwand (auch in Form von Blutzoll) und Ergebnis in keinem sinnvollen Verhältnis.
@Dante
Das ginge auch mit der A400M.
Die C-17 ist eine C-17 mit mehr Volumen!
Es ist wirtschaftlicher 3 Fahrzeuge in eine C-17 verfrachten und transportieren zu können, mit 1 Flug, Statt 2-3 Flüge mit der A400M.
Anknüpfend an @IstEgal und @Bow einmal die Überlegung:
Hat der Westen gerade selbst das Problem geschaffen, vor dem wir nun staunend stehen? Es ist inzwischen wohl klar, dass der Putsch als innere Auseinandersetzung um die Pfründe begann. Der gewählte (Ex)Präsident war das demokratische Mäntelchen einer Militärherrschaft. Ein gewählter Präsident bedeutet noch lange nicht demokratische Strukturen. Wusste man das in Berlin nicht, als von einem Pfeiler der Stabilität geredet wurde? Statt nun in bewährter Machtlogik zu sagen, es ist uns vollkommen egal, wer unser Hundesohn ist, schlägt man sich auf eine Seite der innenpolitischen Auseinandersetzung. Was bleibt der anderen Seite übrig, als bei Russen/Chinesen/Türken/Saudis… um Unterstützung nachzusuchen?
@tkyle Die Frage ist was im Endeffekt was kostet. Und die a400 sind halt schon da. Und überschwere Sachen sind nicht in Mali. Sicher geht es in die Richtung Salis.
@Bow 14:17
+1 mit Sternchen!
Also vielleicht mal den „Arabischen Frühling-Herbst-Winter“ nicht mit der Junta in Niger verwechseln. Es gibt da gewisse gesellschaftliche Unterschiede auf der einen und anderen Seite des Sahel. Gerne mal den verstaubten Scholl-Latour als Einstiegsliteratur vom Dachspeicher holen.
Mir fallen einige flapsige Sprüche ein welche Geistes Kind man sein möge um das durcheinander zu bringen. Dass die Autokorrektur meines Mäusekinos mal eben Niger, Nigeria und Nigger verwechselt mag ja mangelnder Empathie der Elektronik geschuldet sein… /SCNR
Da fragt man dich an @Paradox anlehnend, wie lange schon der Kamerad keine Publikation des AA oder BMVG mehr in der Hand hatte.
P.S: Kleine Randbemerkung GWOT, da ist der Feind der Meinung dass wir „unsere Hundesöhne“ mit IT, Waffen und Geheimdienst unterstützen und massakriert unsere Zivilbevölkerung.
P.P.S: ja die Welt ist Komplex…
P.P.P.S: Und das während die BW sich aus „Schwarzafrika“ ins „Tuaregaraber-Gebiet“ rettet.
*mademyday
Jeder Transit von Waffen, Munition und anderes militärisches Material in Drittländer muss vom jeweiligem Transitland vorab genehmigt werden. Dies gilt auch für die EU wo es in der Vergangenheit diesbezüglich Probleme gegeben hat. Verschiedene Programme der EU sollen den Transit erleichtern, ein klares Resultat gibt es noch nicht.
Eine Genehmigung durch die Transitländer ist unabhängig davon ob es eine Luftwaffe oder ein privates Unternehmen durchführt, erforderlich.
Auf alle Fälle wäre für die Zwischenlandung in Algerien mit militärischem Gerät an Bord ein Einverständnis der lokalen Behörden notwendig.
Sehr oft könnten militärische Flüge viel schneller durchgeführt werden als es konkret der Fall ist, da erst die Genehmigung zum Überflug bzw. zur Zwischenlandung von den einzelnen betroffenen Staaten eingeholt werden müssen.
Grundsätzlich greifen für den Transit der Waffen eventuelle lokale Regeln bzw. Gesetze, eventuelle Bestimmungen der EU, das Arms Trade Treaty und gehen für den Flugverkehr auf das Chicagoer Abkommen 1944 (Diplomatic clearance) zurück.
Die heutigen Staaten in Westafrika waren in der Kolonialzeit Teil einer größeren Verwaltungseinheit:
Afrique Occidentale française (AOF)
@ Bow
Belgien hat besteht schon seit 1830/31 und hat nach 1918 sein Staatsgebiet um Eupen und Malmedy erweitern können.
In irischen Konflikt ist die Religion ein Unterscheidungsmerkmal, genau wie die Herkunft (Ire oder Nachkomme von schottischen oder anderen Zuwandern).
Wäre es ein reiner Religionskonflikt könnten sie durch Konvertieren die Seiten wechseln.
@ AoR
Die Tuareg sind keine Araber
@AlterOLt: Präzise sind Tuareg Berber mit eigener Sprache. Dennoch ist unter den Tuareg der Islam als Religion und arabisch als Verkehrssprache weit verbreitet. Die Stammesstrukturen und Gepflogenheiten rücken die Tuareg eher in Richtung der Araber und heben sie so deutlich von den südlich lebenden Volksgruppen ab.
Ein kleiner aber bedeutsamer Unterschied und Alleinstellungsmerkmal der Tuareg: Die sehr hohe Stellung der Frau.
Vielen Dank zudem für den Hinweis zu Afrique Occidentale française, was mit die Ursache ist, dass gerade die Tuareg, durch deren Gebiet sich eben die Kameraden bewegen eines der größten Völkern neben den Kurden und Palästinenser sind, die keinen eigenen Staat haben.
Es ist immer spannend wenn wir Europäer etwas von einer dieser Volksgruppen wollen.
Und wieder eine „überraschende“ Lageänderung. Jetzt von „stabiler Demokratie“ zu eine unberechenbaren? Militärjunta.
„Überraschungen“ davor: Burkina Faso, Mali, Afghanistan, … und natürlich Krim und Ukraine.
Kommt es nur mir so vor, dass ich keine annähernd aktuellen und gesicherten Informationen erhalte? Informationen, auf denen man Analysen aufbauen und Bewertungen ableiten kann, die länger als drei Wochen Bestand haben?
Woher beziehen die besser Informierten (so sie existieren) ihre besseren Informationen? Kommt ein normalsterblicher Pensionär (oder Bürger) an diese Quellen heran?
@WarAuchDabei: Ja klar, wo wollen sie anfangen zu lesen?
@AoR:
Zunächst wären brauchbare offizielle inländische Quellen recht.
Danach gerne auch
– offizielle ausländische (spreche englisch, französich, niederländisch)
– zur Abrundung private Quellen, wenn sie sich sich kontinuierlich als belastbar erwiesen haben.
@WarAuchDabei:
Inland SiPo: Hier bei Augengeradeaus, @T.Ws Twitter Feed,, Sicherheitshalber und der den Pods angehängte Lesestoff.
Auch zu meiner Schande muss ich gestehen, dass die Kommentarfunktion hier mit der russischen Invasion eher zum Kampagnenblog wurde i.S.v weniger Austausch von Beiträgen und mehr Gegenreden.
International: http://www.realclearworld.com US Perspektive aber eine mehrmals täglich zusammengestellte „Must-Read“ zu einer Fülle von Themen.