Wehrressort nimmt neuen Anlauf für weibliche Dienstgrade für Soldatinnen
[Zur besseren Übersichtlichkeit aus dem Eintrag zum Gleichstellungsfortentwicklungsgesetz ausgekoppelt]
Das Verteidigungsministerium nimmt einen neuen Anlauf, weibliche Dienstgrade für Soldatinnen in der Bundeswehr einzuführen. Eine entsprechende Bestimmung ist im Entwurf des Gleichstellungsfortentwicklungsgesetzes für die Streitkräfte enthalten, dass vom Bundeskabinett gebilligt wurde.
Der Vorstoß kommt überraschend, weil die Debatte vor zwei Jahren zunächst beendet schien. Unter der damaligen Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte es bereits eine heftige Diskussion gegeben, bei der es nicht zuletzt aus der Truppe – auch von Frauen – Widerspruch dagegen gegeben hatte, eine weibliche Form der militärischen Dienstgradbezeichnungen einzuführen. Im September 2020 entschied die Ministerin, das Thema vorerst nicht weiter zu verfolgen.
Darüber hinaus zog Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ein knappes Jahr später einen – wie es nun scheint, dann doch nur vorläufigen – Schlussstrich unter diese Überlegungen. Das Staatsoberhaupt unterzeichnete die Neufassung der zuvor seit 1996 unveränderten Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldatinnen und Soldaten. Darin wurden zwar die Bezeichnungen Offizierin und Unteroffizierin festgelegt; die eigentlichen Dienstgradbezeichnungen werden aber ausschließlich in der maskulinen Form aufgeführt.
Der neue Vorstoß des Verteidigungsministeriums findet sich in dem Entwurf des Gesetzes zur Fortentwicklung gleichstellungsrechtlicher Regelungen für das militärische Personal der Bundeswehr, den das Bundeskabinett am (heutigen) Mittwoch auf Vorschlag des Wehrressorts verabschiedete. Darin heißt es in den in Paragraph 4 aufgeführten Grundsätzen:
Für die Soldatinnen können weibliche Formen der Dienstgradbezeichnungen festgesetzt werden.
Inwieweit diese Regelung, wenn sie als Gesetz so vom Bundestag verabschiedet wird, mit dem Vorrecht des Bundespräsidenten kollidiert, die Dienstgradbezeichnungen festzulegen – das ist eine interessante juristische Debatte.
Ergänzung: Natürlich ist auch dem Verteidigungsministerium bewusst, dass hier der Bundespräsident gefragt ist – deshalb wird in der Begründung für diese Bestimmung auch auf das Staatsoberhaupt Bezug genommen:
Die Regelung des § 1 Absatz 3 Soldatengleichstellungsgesetz wird in Absatz 5 fortgesetzt und unterstreicht das Bemühen, als besondere Form des Gebotes der geschlechtergerechten Formulierung die Möglichkeit zu eröffnen, künftig weibliche Dienstgradbezeichnungen einzuführen. Diese Befugnis steht gemäß § 4 Absatz 3 des Soldatengesetzes der Bundespräsidentin oder dem Bundespräsidenten zu.
(Auch hier gilt der vorsorgliche Hinweis, angesichts der Erfahrungen mit sehr emotionalen Diskussionen zu diesem Thema in den Kommentaren sachlich zu bleiben.)
(Archivbild Dezember 2016: Bei der Übung Feldberg auf dem Truppenübungsplatz Bergen erteilt eine Kompaniechefin kurz vor Beginn des Angriffs ihren Zugführern letzte Befehle – Carl Schulze/Bundeswehr)
dann nochmal mein entkoppelter kommentar:
– Kennt jemand eine Nation innerhalb der NATO, in der es getrennte Dienstgrade gibt? Die Frauen beim Bund, die ich kenne, sehen es eher als Beleidigung an, wenn man sie nicht mit dem gleichen Dienstgrad, wie die Männer anspricht…
Ironie an: Gibt es die Dienstgradabzeichen dann auch in einer anderen Farbe oder zusätzlich Litzen, damit das dann auch besser erkennt? ;-)
Oh weh, das nächste Sommerlochthema mit Waldbrandpotential.
Hört auf an Symptomen rumzudoktoren. Keine Frau wird sich wegen Dienstgradbezeichnungen verpflichten. Keine Person wegen Kühlschränken auf der Stube, wegen WLAN, Aufstehzeiten oder sonsteineim Niffnaff. Das ist alles nicht völlig unwichtig, aber kommt später in der Meinungsbildung. Am Anfang steht die Frage: Ist mein Dienst sinnstiftend? Habe ich Spaß am Dienst?
So lange marode Infrastruktur, Ausrüstungsdefizite, Bürokratiefrust, Standortnachteile, Machogehabe und frustrierte Vorgesetzte den gelebten Alltag junger Soldatinnen beeinflussen bewirkt das genau nichts.
„Danke für das Geräusch“
Es stellt sich aber noch immer die Frage, was genau damit bezweckt werden soll? Damit wird man a) kaum mehr Frauen für den Dienst in den Streitkräften gewinnen und b) wünscht ein nicht unerheblicher Teil der Zielgruppe diesen Vorstoß explizit nicht, wie bereits in der letzten Debatte deutlich wurde.
Ich bin froh, dass man im sich im Ministerium die Zeit für die wirklich wichtigen Dinge nimmt…
Im Osten Europas greift Rußland die Ukraine an und verübt Verbrechen an der ukrainischen Bevölkerung. Die Bundeswehr, bzw. das Heer steht (nach Aussage des InspH) „blank“ da. Der GI gibt vor kurzer Zeit die Parole „Gewinnen wollen. Weil wir gewinnen müssen.“ heraus. Und die Koalition „unterstützt“ diesen Ansatz mit einer erneuten Diskussion um weibliche Dienstgrade. Hat die Bundeswehr wirklich nichts wichtigeres zu tun, als sich erneut in einer deutlich herausfordernden Zeit mit diesem Thema zu befassen?
Die Initiative wurde damals nach meinem Eindruck vor allem von den weiblichen Kameraden abgelehnt, die sich z.B. durch die Vorstellung, künftig als „Hauptfrau“ angesprochen zu werden, herabgesetzt fühlten. Zum soldatischen Selbstverständnis gehört es, individuelle Besonderheiten und Befindlichkeiten zurückzustellen. Weibliche Dienstgradbezeichnungen hätten weibliche Soldaten als Individuen herausgestellt und die Wahrnehmung erzeugt, dass diese ihre Befindlichkeiten in den Vordergrund stellen, was der soldatischen Selbstwahrnehmung widersprochen hätte. Ich vermute daher stark, dass diese Initiative nicht aus der Truppe kommt, und dass sie erneut an der Truppe uns insbesondere am Widerstand der weiblichen Soldaten scheitern wird, falls sie fortgesetzt werden sollte.
Es ist mir ein Rätsel, wie sehr dieses Thema negative Emotionen hervorrufen kann.
Bei der Polizei dient die Kommissarin neben dem Kommissar, bei der Feuerwehr die Brandmeisterin neben dem Brandmeister. Warum sollte das bei der Bundeswehr nicht ebenso unproblematisch sein?
Übrigens, die Debatte nach dem Muster „haben die keine anderen Probleme?“ ist wohlfeil und bringt inhaltlich ziemlich wenig. Brauchen wir also wirklich nicht.
Puh, so sehr ich die Wichtigkeit einer geschlechtergerechten Sprache sehe, bei der Bundeswehr finde ich sie unpassend, genauso wie ich mit tradierten Dienstgradbezeichnungen hadere.
Nariman Hammouti hat es in ihrem Buch „Ich diene Deutschland: Ein Plädoyer für die Bundeswehr – und warum sie sich ändern muss“ ganz gut beschrieben: Die Bundeswehr ist ein Ort, an dem nicht auf Äußerlichkeiten oder Konfessionen geschaut wird – was zählt, ist Leistung. Salopp gesagt, die Dienenden werden gleichgemacht, um zusammen auch im Kriegsfall bestehen zu können.
Vor diesem Hintergrund finde ich eine Aufteilung nach Geschlechtern unpraktisch, würde sie doch Unterschiede aufzeigen. Des Weiteren müsste man den Gedankengang auch weiterführen: Neben dem männlichen und dem weiblichen gibt es auch das dritte Geschlecht. Wie also eine kurze und bündige Sprachkultur entwickeln, die nicht diskriminierend ist und gleichzeitig ohne Hypotaxen bei der Befehlsausgabe auskommt? Ich jedenfalls habe darauf keine Antwort, die einen inhaltlichen Mehrwert bietet.
Unter Verweis auf nachfolgende Quelle sind weibliche Dienstgrade sprachlich durchaus korrekt:
Gesellschaft für deutsche Sprache e. V., Fragen und Antworten: Gefreite vs. Gefreitin, URL: https://gfds.de/gefreite-vs-gefreitin/ (Stand: o. J.)
In den meisten Fällen genügt eine Ableitung mit dem Ableitungsmorphem -in, als zum Beispiel Offizier – Offizierin. In anderen Fällen wird dem relativen Präfix -haupt und Frau abgeleitet, also Hauptmann – Hauptfrau. Wie bereits erwähnt, dies ist sprachlich kein größeres Problem.
Anders sieht es dann beim Fähnrich aus. Der Begriff lässt sich auf semantischen und morphologischen Gründen nicht movieren, also in eine weibliche Bezeichnung ableiten. Ein „Fähnrichin“ ist nicht korrekt, weil -rich etymologisch bedingt bereits eine maskuline Eigenschaft darstellt. Es ist also zu sehen, dass sich für grundlegende Änderungen auch einzelne Dienstgradbezeichnungen ändern müssten.
Und dies führt mich abschließend zu einer neuen Frage: Warum eigentlich? Ich möchte hier den Bogen zu Frau Hammoutis Buch schlagen – die Bundeswehr sollte innerhalb ihrer Strukturen nicht zwischen Mann, Frau, nicht binär, Religion, Aussehen usw. unterscheiden. Durchgängig maskuline Dienstgradbezeichnungen sollten jedoch auch keine dauerhafte Lösung für die nächsten Jahrzehnte darstellen, wenn man einem pluralistischen Menschenbild gerecht werden will. Ich nehme daher stark an, dass hier noch einiges an Wandel geschehen muss, bis eine zufriedenstellende Lösung gefunden wird. Im Übrigen muss ich auch einem Vorposter zustimmen: Die Bundeswehr krankt an anderen, weitaus wichtigeren Stellen. Im Moment sehe ich eine Einführung von weiblichen Dienstgraden als Verschlimmbesserung. Die Sprache ändert sich, wird für manche vielleicht anspruchsvoller, aber letztendlich bleibt sie in Teilen diskriminierend.
Modernes Gerät ist gut, moderne Ansichten schlecht. Erinnert mich an §218-Diskussionen, die nur von Männern geführt wurden…
Um die Frauen, die bereits bei der Bw sind, geht es nicht, sondern um das Potential, welches nicht genutzt wird. Warum sollten Gleichberechtigungsbemühungen nicht für einen höheren Frauenanteil bei der Bw sorgen? Männer haben schließlich dadurch keinen Nachteil.
Die Politik lernt wieder nicht…
Das Thema wurde insbesondere auch von Soldatinnen mehrheitlich abgelehnt, dennoch komm wieder jemand und versucht es gegen den Mehrheitswillen durchzudrücken.
Was ist das? Der Versuch der AfD nochmal 1-2 Prozentpunkte zu verschaffen, weil sich weitere Bürgerinnen und Bürger dem gefühl hingeben die Regierungsparteien leben in einem Elfenbeinturm an Volk und Realiät vorbei?
Wir haben Probleme.:
Krieg in Osteuropa
Keine Munition
Kein Material
Schlechtester Ausbildungsstand seit langem (EuAZR und auf fast nichts reduzierte GA, …)
Inflation
Klimakleber
Gewalttaten
Überforderte Sozialsysteme
Überforderte Kommunen durch nicht abreißende Migrationsströme
…
Aber dass Frau Gefreiter, Feldwebel, Leutnant nicht in Weiblicher form existieren, das müssen wir angehen.
Endlich taucht dieses illustre U-Boot wieder auf. Finde ich richtig gut.
Auf der militärischen Bedürfnispyramide nach Maslow müssen wir nun wirklich ganz oben angekommen sein.
Wir werden somit in Zukunft in Vielfalt und als moralischer Sieger nicht mehr ernst genommen.
Um es kurz zu machen: …. ich bin der Frau Hauptmann innerlich kameradschaftlich durchaus verbunden, die mich vor noch nicht allzu langer Zeit etwas rangenommen hat, aber mit Ihrem Dienstzeugnis ( … obwohl Sie es nicht ausstellen mußte …) einem zivilen gleichgeschlechtlich orientierten männlichen Vorgesetzten schlußendlich Grenzen auf zeigte, Diese Dame, ja richtig gelesen , als Hauptfrau zu bezeichnen wäre für mich abseitig und für Sie vermutlich beleidigend,
Ich wurde neulich von einem weiblichen Entscheider angeschnauzt weil ich auf Englisch gegendert hatte. Das geht nämlich wenn man auf 200 Jahre alte Sprache zurückgreift. Auf Englisch gilt das allerdings als sehr unhöflich um nicht zu sagen sexistisch weil man so andeutet dass Frauen nicht mit Männern vergleichbar wären. Jedes Völkchen hat so seine Marotten.
Bei einer stetig wachsenden Ablehnung von inzwischen über 80% in der Bevölkerung kann man damit vielleicht als Randpartei Wählerstimmen sammeln aber es nützt halt für echte Probleme. Die Leute die die Bundeswehr braucht lockt man mit keinem Gendersternchen an. Jenseits des „Hauptmanns“ sehe ich nicht nur keinen Diskussionsbedarf sondern eine kontraproduktive Verschwendung von Aufmerksamskeits-Ressourcen.
Sehr schade!
Diesem berechtigten oder unberechtigten Vorstoß gegenüber steht der Eindruck, den er bei manchem Betroffenen hinterlässt. Für solche Entscheidungen gibt es wohl keine passende Zeit und/oder Situation, es wird sowieso immer Menschen geben, die dagegen sind.
Mir erscheint es wie ein Ränkespiel der „Wollenden“. In der Krise setzt man einfacher seine Interessen durch, weil die Aufmerksamkeit gerade auf Anderes und Wichtigeres liegt. Die Aufmerksamkeit wendet sich schnell wieder anderen Themen zu, So setzt (Mann/Frau) etwas durch, was augenscheinlich die Wenigsten wollen.
Fehlgeleitet ist die Idee, dass es keine Wirkung hinterlässt. Das Wissen, dass solche Festlegungen genau jetzt, sozusagen „huckepack“, mit wichtigen Entscheidungen beschlossen werden, hat einen faden Beigeschmack. Für Kontroverse und Diskussion ist es jedenfalls ein ungeeigneter Zeitpunkt. Ich denke aber, das ist so gewollt.
Mein Verständnis ist gering.
Ich rate dazu, die Betroffenen zu fragen.
Nicht schon wieder…Es frustriert mich zu sehen, dass wir Soldatinnen die selbe Diskussion erneut führen müssen. Als die Debatte das letzte Mal geführt wurde, haben wir uns bereits da eindeutig geäußert. Die meisten von uns nehmen es als traditionelle Amtbezeichnungen auf. Etwas, was wir gerne tragen, weil wir uns unsere Dienstgrade erarbeitet haben und mit ihnen die Erfahrung, die Einsätze und die Verantwortung. Ich begrüße ein „Kameradinnen und Kameraden“ bei einem Antreten. Aber eine Feldwebelin, Majorin oder Oberleutnantin möchte ich nicht sein. Schade, dass man es immer wieder versucht uns das aufzudrücken, ohne sich ein Meinungsbild einzuholen. Die Antwort wäre auch diesmal eindeutig.
Da bleibt nur noch: „Oh nein, nicht schon wieder…“
Ich fürchte persönlich jedoch, dass irgendwann der stete Tropfen den Stein höhlt …. vielleicht mit einem netten Wettbewrb, in dem mna/frau vorschläge machen kann. Gerade bei dem sich aufdrängenden Bergiff der „Hauptfrau“ (den Sprachmittler hoffentlich niccht wörtlich übersetzen, sondern weiterhin bei „captain“ bleiben) sollte dies wohlüberlegt werden. Und wie in dem von P.H. trefflich verlinkten Artikel dargestellt ist die Gefahr der sprchlichen Verirrung nicht ganz gering.
Ganz ehrlich: Ich drücke uns allen die Daumen, dass der Kelch an uns vorrüber zieht. Schon allein deswegen, weil dann alle Vorschriften, Formulare und digitalen Systeme, die Dienstgrade enthalten, zeitnah überarbeitet werden müssen. Sorry, wir haben echt andere Probleme …
n der Bundeswehr stehen Frauen seit Januar 2001 neben den zivilen auch sämtliche militärische Laufbahnen offen. Frauen sind Normalität. Die Karrieremöglichkeiten für Frauen bei der Bundeswehr sind bereits jetzt vielfältig. Bei gleicher Eignung und Befähigung kommen sie bereits jetzt zum Zuge.
Frauen, die Dauer-Vollgas geben und Männer, die die neue Konkurrenz skeptisch mustern – auch beim Thema Gleichstellung ist die Bundeswehr also das viel zitierte „Spiegelbild der Gesellschaft“.
Attraktivitätsprogramme der Bundeswehr gibt es seit Jahren. Immer neue Maßnahmenpakete zur Steigerung der Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr mit zig Einzelmaßnahmen und auch Gesetzgebungsvorhaben beinhaltet. Was kam raus?
Mittlerweile sind Frauen längst in absoluten Toppositionen angekommen, man sieht ja immer wieder die Frauen, welche prominent als Referatsleiterin, medial wirksam anfingen und nun B 6 und B 7 sind.
Die Inhalte reichten von sozialen Aktivitäten, materiellen Verbesserungen, Verbesserung der Aus-/Fort- und Weiterbildung, Öffentlichkeitsarbeit und Nachwuchswerbung bis hin zur Verbesserung und Flexibilisierung von Laufbahnen. Attraktivitätsprogramme waren den Worten nach kein Selbstzweck, sondern bittere Notwendigkeit, um auch zukünftig den Bedarf von Tausenden Nachwuchskräften pro Jahr decken zu können.
Wo stehen wir?
Die Bundeswehr hat zwar ein Attraktivitätsprogramm aufgelegt, aber im Augenblick ist sie von einem Attraktivitätsgewinn noch weit entfernt.
Wer hat da mal wieder nicht geleifert?
Und jedes Mal die selben großen Worte.
Attraktivitätsprogramm wären getragen von der Überzeugung, damit den Auftrag der Bundeswehr besser erfüllen zu können – über engagierte Angehörige, über internationale ExpertInnen für Einsätze und über Menschen, die die Gesellschaft abbilden, um ihre Grundwerte zu sichern.
Was wird nun tatsächlich besser, warum jetzt. Wie in allen anderen Fäden. Wer trägt Verantwortung?
Und dann kommt noch Diversity Management und die Implementierung von Gender Mainstreaming in der Bundeswehr. Bei gleicher Eignung und Befähigung kommt dann wer zum Zuge?
Dazu kommt, gibt es schon jetzt eine systematische Bevorzugung von Frauen?
Immer wieder erzählen Soldaten von ihrem Eindruck, Frauen würden bei der Bundeswehr systematisch bevorzugt.
Attraktivitätsprogramme der Bundeswehr, überhastet und schlampig angefangen, nie vollendet nun Runde zwei?
@Daniel H. Heinke
Weil Oberfeldwebelin, Hauptfrau und Leutnantin richtig, richtig dumm klingen.
@ Daniel H. Heinke
Ihre Frage ist vollkommen berechtigt.
Eines aber bitte nicht vergessen: Die Feuerwehr und die Polizei haben keine Dienstgrade. Sie haben Amtsbezeichnungen. Diese spielen im täglichen Dienstbetrieb keine Rolle, weil es einen § 4 Vorgesetztenverordnung wie in der Bundeswehr nicht gibt. In den Streitkräften wird der Dienstgrad intensiv genutzt.
Es wird immer wieder das Argument zitiert, dass die Frauen in der Truppe gegen weibliche Dienstgradbezeichnungen sind.
Wir haben aber zu wenig Frauen in der Truppe. Wäre es nicht sinnvoller, die Frauen zu fragen, die aktuell (noch?) *NICHT* in der Truppe sind, ob die Bw durch weibliche Dienstgradbezeichnungen (und vor allen den dadurch signalisierten Kulturwandel!) für sie attraktiver werden könnte?
Das Argument, die Truppe lehnt das ab, ist ein Argument, das man in Zeiten von Personalnot schlicht nicht sinnvoll bringen kann. Da muss man fragen: Was bringt mehr Leute?
Hatte da ein Referat im BMVg freie Ressourcen und musste einen Nachweis seiner Daseinsberechtigung erbringen?
Ich buche das unter Argumente für eine Verschlankung der Strukturen im BMVg.
Aber für hundert Kommentare hier im Blog dürfte das Thema vermutlich Stoff hergeben…..
@P. H. „Durchgängig maskuline Dienstgradbezeichnungen sollten jedoch auch keine dauerhafte Lösung für die nächsten Jahrzehnte darstellen, wenn man einem pluralistischen Menschenbild gerecht werden will.“
Maskuline Dienstgradbezeichnungen sind kein Widerspruch zu einem pluralistischem Menschenbild, denn nur der Genus der Bezeichnung ist maskulin.
Ein biologisch männliches Geschlecht wird damit nicht ausgedrückt. Es wird gar kein biologisches Geschlecht irgendeiner Art ausgedrückt: Genus =/= Sexus.
@Blick_in_den_Nebel
Volltreffer.
…und wieder grüßt das Sommerloch…
Ich kann genauso verstehen, dass dem/der ein oder Anderen/m die Bezeichnen sehr männerlastig erscheint.
Hauptmann, Bootsmann, …
Gleichzeitig wäre die Umstellung auf „Hauptfrau“ etc. wahrscheinlich ebenso unangenehm oder die Bezeichung als „Hauptgefreite“ im Zweifel auch ehrenrührig.
Mal sehen, was dabei heraus kommt.
Vielmehr sollte man hier festellen, dass die BW, wie allgemein der ÖD, bereits seit Jahrzehnten gleichstellender sind, als die „freie Wirtschaft“, weil hier die Besoldung nur dienstgradabhängig ist und nicht geschlechtsspezifisch ist.
Im Gegenteil: Damals (Ende der 90er) wurden Frauen sogar sportlich bevorzugt, weil zur Erreichung gewisser Maßgaben (Cooper-Test, 3000m-Lauf, Sportabzeichen…) nicht „identische“, sondern nur „vergleichbare“ Leistungen gebracht werden mussten.
Setzen wir uns also zurück, holen wir uns Popcorn und genießen wir die Show.
Ich möchte gar nicht in das Horn „Haben wir keine anderen Probleme?“ stoßen, auch wenn es mir angesichts der sich bereits drastisch entwickelten Haushaltslage in der Bundeswehr im aktuellen Jahr förmlich aufdrängt.
Mein Petitum ist ein Anderes: ich kenne sehr viele Soldatinnen – aktiv wie ehemalig. Mindestens 90% von ihnen lehnt die Verweiblichung von Dienstgraden schlichtweg ab.
Ich denke, das wird für das Gros der Soldatinnen in den Streitkräften gelten. Öffentlich gemachte Umfragen gibt es dazu leider nicht. Warum eigentlich nicht, frage ich mal in Richtung ZMSBw.
@Daniel H. Heinke
Zum einen, weil sich Polizisten im Dienst nicht mit Herr Polizeirat oder Frau Erste Kriminalhauptkommissarin anreden und zum anderen weil Kultur und Sprache in unterschiedlichen Organisationen nunmal unterschiedlich ist. Sie könnten genauso konsterniert fragen wieso sich bei der Polizei alle Duzen und bei der Bundeswehr auch innerhalb von Dienstgradgruppen das „Sie“ vorherrscht. Oder wieso die Polizeibeamten der GSG9 untereinander von Kameraden sprechen und im Rest der Bundespolizei von Kollegen gesprochen wird.
@RafiB
Wir werden das Personalproblem der Bundeswehr sicherlich nicht auf solchen Nebenkriegsschauplätzen lösen, die wenn überhaupt nur die teilweise vorhandene Abgehobenheit der Politik gegenüber der Bundeswehr demonstrieren, aber nur wenig zur Lösung des Ganzen beitragen.
Wer mehr Menschen für die Bundeswehr begeistern will muss am großen Rad drehen und eine gut ausgerüstete (Ausrüstung, Gerät, Kasernen, etc.) , gesellschaftlich fest integrierte und mit klarem Auftrag ausgestattete Truppe schaffen sowie jedem potenziellen Bewerber nicht nur schnell (!) ein Angebot/Einstellungsdatum anbieten und eine Perspektive bieten können, die über den 30. Geburtstag hinausgeht – ob nun durch BS, Weiterverwendung im öffentlichen Dienst oder anderes.
Die nun in Gesetzesform zu gießende Regelung „Für die Soldatinnen können weibliche Formen der Dienstgradbezeichnungen festgesetzt werden.“ ist bereits gesetzlich geregelt, die Verantwortung liegt beim Bundespräsidenten. Dass absichtlich! mit neuen Gesetzen Redundanzen eingeführt werden, ist (gesetzes-)systematisch meiner Meinung nach nicht zu rechtfertigen (meine Meinung, nicht Wissen).
Überspitzt könnte man sagen „Der Himmel kann blau sein“ müsste unbedingt in ein Gesetz eingefügt werden, weil… weil man es halt will. Oder wie es hier in der Gesetzesbegründung etwas gewählter ausgedrückt wurde: „..unterstreicht das Bemühen…“. Vielleicht sollte man, wenn man schon mal dabei ist, noch einige andere Gesetze ändern. Nicht aus Notwendigkeit, sondern um zahlreiche andere politische Bemühen zu unterstreichen. Kostet ja nichts.
Es kann doch nicht sein, dass die woken BMVg Bediensteten (sind sie wirklich Soldaten?) für uns Frauen in der Truppe entscheiden wollen, dass wir uns demnächst als Oberstleutnantin anreden lassen müssen und andere so anreden sollen.
Es schneidet uns damit schon rein sprachlich von jeglicher Tradition (dem kümmerlichen Rest, der uns geblieben ist) ab.
Ich fühle mich im Moment der Tradition der Offiziere und der Oberstleutnante zugehörig und verpflichtet.
Anstelle mich als Bestandspersonal aus dieser Gruppe auszuschließen, wäre es da nicht die bessere Idee jungen Soldate bzw. potentiellen Soldaten ein Gefühl für und den Wert von Tradition und Kameradschaft zu erklären?
Ich befürchte die woken, socialmedia Offiziere (Frauen sind grundsätzlich, aber hier besonders, mitgemeint) im BMVg sind mit ihrem Bedarf nach gendern in der Minderheit, aber leider an der richtigen Stelle, um das Thema laut und effizient zu propagieren.
[Wir lassen das mal mit diesen Kampfbegriffen wie „die woken BMVg Bediensteten“. Könnte sonst unschöne andere Kampfbegriffe für die Leute geben, die so argumentieren. Und das Niveau führen wir hier nicht ein. T.W.]
Gut, dass sich vorwiegend Männer zu diesem Thema kritisch äußern. Ihnen wird ja schließlich etwas weggenommen! Hoffentlich gehen uns niemals die Taschentücher aus.
Das ist der inhaltsgleiche Paragraph 1 Absatz 3 azs dem SGleiG in der aktuell noch gültigen Fassung. „Neuer Vorstoß“ trifft hierbei wohl nicht zu.
Ich empfehle eine Befragung der betroffenen Kameradinnen hierzu. Beste Grüße!
[Hm, nach den Debatten der vergangenen Jahre und der Neufassung der Anordnung des Bundespräsidenten das in den Entwurf einer Neufassung zu schreiben, dürfte schon ein „neuer Vorstoß“ sein… T.W.]
Aus meiner Sicht eine Maßnahme, die tatsächlich einen Nerv trifft – jedoch nicht unbedingt in positiver Weise. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie der Zielsetzung der Initiatoren dient, sondern eher, dass sie Leute unnötig verärgert. Das ganze würde als Alibi-Maßnahme von oben herab wahrgenommen werden.
Meine Wahrnehmung ist, dass Frauen bereits jetzt sehr stark und gezielt gefördert werden. Jeder Vorgesetzte mit Ambitionen, sorgt dafür, dass er die ein oder andere Frau pusht, weil das auch ein positives Licht auf ihn scheinen lässt. Wie jeder weiß, sind Karrieren nach ganz oben ohne Förderer in der Bundeswehr und vergleichbarken Organisationen kaum möglich. Diese Förderung von Frauen geschieht somit bereits sehr aktiv.
Was die Dienstgrade betrifft, leiden wir in Deutschland vor allem daran, dass es mittlerweile so viele (inkl. Varianten) gibt. Der Korporal ist ja nur die neueste Schöpfung. Falls man wirklich weibliche Dienstgrade einführen möchte, dann sollte man das zum Anlass nehmen, diese signifikant zu reduzieren, um es Leuten nicht noch schwerer zu machen und international anschlussfähiger zu werden.
Eine Nebenbemerkung am Rande: Bei Beamten gab es als weibliche Amtsbezeichnungen eingeführt wurden, bei einigen Dienstherren zwischenzeitlich die Amtsbezeichnung „Amtmännin“ als weibliches Äquivalent zum Amtmann. Heute ist es Amtfrau. Es wurde ja bereits von Vorkommentatoren angedeutet: Wir können uns sicher sein, dass unsere Kameradinnen nur darauf warten, tagtäglich als Hauptmännin oder Hauptfrau angesprochen zu werden ;)
Man ändere den Dienstgrad Hauptmann einfach in Minor, analog zu Major. Problem gelöst.
Und bei der Marine einfach Bootsperson. Fertig.
@Mutbürger sagt: 27.07.2023 um 13:30 Uhr
„Gut, dass sich vorwiegend Männer zu diesem Thema kritisch äußern.“
Natürlich. Wir haben doch gerade gelernt, dass die Bw zu rd. 87% aus Männern besteht.
Wenn man betrachtet welch alte Zöpfe man mit den Dienstgrade herum schleppt, dann habe ich meine starken Zweifel, dass man hier wirklich mit einem Reförmchen etwas erreicht. Fähriche und Fahnenjunker sind doch ein wenig aus der Zeit gefallen und sowieso eine deutsche Eigenart.
Persönlich sehe ich die Dienstgrade der Offiziere z.B. mehr als eine Art Funktionsbeschreibung und nicht primär als männlich oder weiblich an. Die meisten Fälle lassen sich doch auch völlig unspektakulär mit der Anrede Herr / Frau und bei manchen Dienstgraden mit der Endung er / e lösen und es tut in der Regel keinem Vorgesetzten einen Abbruch, wenn er seine „Untergebenen“ mit Namen anspricht. In anderen Bereichen ist es ja auch nicht üblich ständig ein Oberamtsrat Müller oder Brandmeisterin Meier zu verwenden, wenn man miteinander umgeht.
Auch wenn ich die Gründe fürs gendern bzw. hier weibliche Funktionsbeschreibungen durchaus erkennen kann, fällt mir kein wirklich schlauer Weg ein um es umzusetzen, insbesondere, wenn die Betroffenen dem selbst wohl eher ablehnend gegenüber stehen.
Wohl ein Sommerlochthema, nachdem der Berliner Tiger zum Wildschwein mutiert ist.
An Stelle einer weiteren Verballhornung der deutschen Sprache wäre es m.E. die bessere Lösung, die Dienstgradbezeichnungen der Bw in die englische Sprache umzusetzen. Ich kenn das aus meinen Auslandseinsätzen. Da gab es weder Anlass noch Ansätze zum Gendern. Der/die/das Hauptmann war eben Captain – galt vergleichbar für alle Dienstgrade. Schmeißen wir halt die tradierten Bezeichnungen über Bord. Das Hochdeutsche ist den deutschen Landsmannschaften vor langer Zeit ohnehin durch die Regierenden aufgezwungen worden. Also auch generell weg damit, und her mit der Amtssprache Englisch. Wer noch Deutsch lesen oder sprechen will, soll das als Zweitsprache lernen – oder dies bleiben lassen. Und in den Landsmannschaften könnte man wieder die Dialekte pflegen. Und: Mit Englisch als „Staatssprache“ wird es sicher auch gelingen, mehr Fachkräfte aus anderen Regionen dieser Erde zu gewinnen.
Wäre doch auch ein Ansatz – oder?
@Hans Schommer
Oder man weicht auf die NATO Bezeichnungen aus, also OR-3 oder OF-4, z.B. Dabei egalisiert man auch die Zugehörigkeit zu einer TSK 😎
Gibt es hier einen Controller, der mal überschlagen kann was die Einführung weiblicher Dienstgrade kosten würde? Änderung von Vorschriften, Flyern, Visitenkarten, Urkunden, Türschildern, etc. Insbesondere die Arbeitsstunden dürften immens sein für ein Thema, das die Mehrheit der Truppe nachdrücklich ablehnt.
Das steht es im SGleiG:
(3) Für Soldatinnen können Dienstgradbezeichnungen in weiblicher Form festgesetzt werden.
Dieses Gesetz tritt mit Inkraftreten des neuen, jetzt in Rede stehenden Gesetzes außer Kraft.
Von daher ist es nur logisch, dass dieser Satz in das neue Gesetz übernommen wird.
(5) Für die Soldatinnen können weibliche Formen der Dienstgradbezeichnungen festgesetzt werden.
Dies ist die wortgleiche Übernahme.
Also nichts Neues – also kein Grund zur Aufregung – …
… und damit bleibt m.E. auch die Aussage des ehemaligen StS Dr.Tauber aus dem Jahr 2020 – „Die Ministerin hat mit dem Haushalt, Rüstungsprojekten und Ausrüstungsfragen, … gerade viele wichtige Themen in Bearbeitung.“ – Auch wenn die Personen gewechselt haben, sollte sich an diesen Prioritäten nichts ändern.
[Ich weise gerne noch mal darauf hin, dass es mit der seitdem neu gefassten Anordnung des Bundespräsidenten auch eine etwas veränderte Lage gibt… T.W.]
Historisches Faktum: Als das Militärgeschichtliche Forschungsamt (heute ZMSBw) seinen Dienstsitz in Freiburg hatte, führte die Leiterin der Bibliothek die Amtsbezeichnung „Bibliotheksamtmännin“. So könnte man den negativen Klang von „Hauptfrau“ möglicherweise umgehen. Mir ist klar, dass es auch die Amtsbezeichnung „Amtfrau“ gegeben hat.
Ich würde es vorziehen, wenn die Politik die weiblichen Soldaten fragt. Für die sind nach meinem Eindruck weibliche Dienstgradbezeichnungen das mit großem Abstand geringste Problem.
Klingt „Frau Hauptmann“ etwas merkwürdig? Klar. Aber wird es durch „Frau Hauptfrau“ weniger cringy? Sicher nicht. Auch bei der Frau Feldwebelin wirkt es dann irgendwie gedönsig. Soll mir aber recht sein. Wenn das irgendwen glücklich macht, meinetwegen.
Blöd wird es nur, wenn das irgendwann intern Reibungsverluste auslöst, die vermeidbar gewesen wären, weil irgendwer sich durch Wahl der falschen Bezeichnung auf den Schlips, pardon: „Langbinder“ getreten fühlt.
Die Tradition der Streitkräfte ist nun einmal über etliche Jahrhunderte männlich (mit einigen bekannten Ausnahmen). Dass das Niederschlag in den Rängen findet, ist doch kaum verwunderlich. Meines Erachtens ist das ein Paradebeispiel für eine Lösung, die hart nach dem Problem sucht, das sie behebt.
Ich will weiter Fau Hauptfeldwebel Müller und Herr Hauptfeldwebel Schmidt sagen anstatt da irgendeine Weibliche Form zu kreieren, weil mich nicht das Geschlecht sondern der Mensch, die Leistung, und die Frage ob diese Person mich gut führt interessieren. Alles andere lenkt da nur ab. Man sollte, wenn man Gleichheit will, meiner Ansicht nach KEINE NICHT NOTWENDIGEN UNTERSCHEIDUNGEN zwischen den Kameraden anfangen. Obendrein klingt außer bei Mannschaften der DG sowieso nicht so geschlechtsspezifisch und uns redet man wenn überhaupt mit Kürzeln an.
Bei dieser Debatte finde ich es immer sehr Bemerkenswert wie wenig kameradschaftlich sie geführt wird, denn wenn eine Soldatin oder ein Soldat auf einer Social Media Plattform sich dafür ausspricht Dienstgrade gendergerecht umzubenennen, dann müssen diese mit einem geballten shitstorm ihrer Kameraden und auch Kameradinnen rechnen. Für einen Berufsstand, der die Kameradschaft so zentral in den Mittelpunkt stellt, recht unwürdig. Zu dem sachlichen Anteil: Alle Bundesländer und Landesbehörden der Bundesrepublik Deutschland haben inzwischen in allen Bereichen die Dienstgrade und Amtsbezeichnungen gendergerecht oder genderneutral gestaltet. Bis auf die Bundeswehr. Ich bin neugierig warum diese eine Sonderstellung haben soll.
„Das Thema wurde insbesondere auch von Soldatinnen mehrheitlich abgelehnt, dennoch komm wieder jemand und versucht es gegen den Mehrheitswillen durchzudrücken.“
Mir wäre neu , dass deutsche Streitkräfte wieder ein Staat im Staate sind und sich autark verwalten und gestalten dürfen.
Aber davon ab:
Warum weibliche Formen? Warum macht man nicht direkt den großen Wurf mit geschlechtsneutralen Bezeichnungen?
So hat man das Problem doch bei Non-Binaries und Trans*-Personen immer noch. Und da kommt doch dann erst recht die Erschwernis hinzu, eine dienstlich korrekte Anrede zu finden, mit der die angeredete Person tatsächlich einverstanden ist.
Und nebenbei schafft man auch das bereits angesprochene Problem der Betonung des Geschlechts.
Mitleser42 sagt am 29.07.2023 um 8:50 Uhr
“ … Warum weibliche Formen? Warum macht man nicht direkt den großen Wurf mit geschlechtsneutralen Bezeichnungen? … “
Na dann machen Sie doch mal einen wirklich konkreten Vorschlag. In der deutschen Sprache ist das nicht einfach, ohne hier die Gender-Verballhornung auf die Spitze zu treiben.
Ich bleibe dabei: Entweder wir belassen es bei den „alten“ Dienstgradbezeichnungen, oder wir wechseln auf die englischen Dienstgradbezeichnungen. Die versteht international jeder. Der von einem Vorredner (ich hoffe nicht ernst gemeinte) Vorschlag auf die NATO-Kürzel „OR-5“ etc. zu verfallen, erscheint mir eher zu verwerfen. Sprachlich wollte ich jedenfalls nicht mit „Herr OF-4“ angesprochen werden. Nur mal so.
Hauptmann soll nicht gegendert werden, weil Hauptfrau zu anstößig klingt? Hierzu ein Blick nach Österreich: Dort heißt der Regierungschef auf Landesebene Landeshauptmann, bei weiblicher Besetzung Landeshauptfrau. In Österreich ist das scheinbar kein Problem.
Ich erlaube mir mal die Anmerkung, dass ich bis jetzt auch noch kaum Frauen IN der BW getroffen habe die das befürworten. Die Leute die diese Ideen ausspucken sind meist Männer außerhalb der Truppe, die häufig wenig reale Vorstellungen davon haben wie es drinnen aussieht, geschweige denn was die Frauen dort wollen.
Aus gut informierten Kreisen im BMVg werden nun Hintergründe bekannt:
Am Tag nach der Rede des Generalinspekteurs („Gewinnen wollen. Weil wir gewinnen müssen!“) wurde Referat Drölf in der Abteilung Römisch-Zwo in Sinne der Auftragstaktik initiativ:
Die ad-hoc gebildete Rapid Action Group V (=Victory) unter Führung eines Oberstleutnants bewies bravourös ihre Kaltstartfähigkeit und lieferte schnelle Resultate, um den neuen Leitsatz mit Leben zu füllen:
Der bisher zahnlose Entwurf des MilPersGleiFoG wurde in §4 um die Punkte weibliche Dienstgradbezeichnungen sowie sprachliche Gleichstellung von Frauen und Männern in Dienst- und Verwaltungsvorschriften und dienstlichem Schriftverkehr verschärft.
Damit kommt auch aus den Reihen der Enhanced Task Force Office Chair (eTFOC) ein deutliches Signal:
WIR.
HABEN.
VERSTANDEN. !!111elf
Wenn Frauen im Sanitätsdienst unterhalb eines Anteils von 50% unterrepräsentiert sind, was ist denn eigentlich, wenn ihr Anteil über 50% steigt? Sind dann Männer unterrepräsentiert oder interessiert das einfach niemanden? Bei Recht auf Teilzeit, Home Office usw. bleibt nur eines auf der Strecke: die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte, aber die interessiert die Ministerialbürokraten offensichtlich nicht…
@Norbert Hanhart:
Gute Frage, finde ich. Man kann es mit den Zielvorgaben auch im Sinne des Mikromanagement überziehen…
Zwischen 40 und 60% sollte man so ein System auch ruhig mal. „schwingen“ lassen und die Finger still halten.
@BidN: Sehr geil! 🙈
Ich will keinen weiblichen Dienstgrad, ein Herr oder Frau davor reicht mehr als aus, um -wenn nötig- zu spezifizieren. Ich bin Soldat. Und ich finde es respektlos mich sprachlich von jeglicher Tradition des Offiziers oder Soldaten auszuschließen. Bin gespannt, wie man dann auf meine Diskriminierungsvorwürfe reagiert…