Die „Offizierin“ ist jetzt offiziell, die Leutnantin nicht (und: die ersten Korporale)
Die Bundeswehr hat die ersten Mannschaftssoldaten zum Korporal ernannt – ein neuer Dienstgrad, gedacht als zusätzlicher Anreiz für leistungsstarke Mannschafter (was auch Frauen einschließt). Mit der formalen Einführung dieser Dienstgrade ist zudem klar, dass das Thema weiblicher Dienstgradbezeichnungen vom Tisch ist, auch wenn die Bezeichnungen Offizierin und Unteroffizierin jetzt per Anordnung des Bundespräsidenten offiziell sind.
Im Logistikbataillon 171 in Burg bei Magdeburg wurden am (heutigen) Mittwoch vier Soldaten – zwei vom Heer, einer von der Luftwaffe und einer von der Marine – zu den ersten Korporalen der Bundeswehr befördert. Die rechtliche Grundlage dafür war bereits 2019 im so genannten Besoldungsstrukturenmodernisierungsgesetz geschaffen worden. Die nunmehr höchsten Mannschaftsdienstgrade Korporal und Stabskorporal sind vor allem für längerdienende Mannschaftsdiensgrade vorgesehen: Für die leistungsstärksten Mannschaften im Dienstgrad Oberstabsgefreiter bietet die dazu zu treffenden Verwendungsauswahlentscheidung die Chance einer leistungsabhängigen Förderung auf besonders herausgehobenen Dienstposten, hieß es dazu in einer gemeinsamen Weisung der Ministeriumsabteilungen Personal und Führung Streitkräfte von Ende Juli 2020.
Mit der heutigen Beförderung wird quasi nebenbei auch bekannt, was den meisten (und auch mir) in den vergangenen Wochen durchgegangen ist: Die neuen Dienstgrade mussten, bevor die Beförderungen vollzogen werden konnten, erst vom Bundespräsidenten genehmigt werden – und das Staatsoberhaupt hat Ende August bei dieser Gelegenheit in der neu gefassten Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldatinnen und Soldaten die zeitweise heiß umstrittene weibliche Form von Dienstgraden in der Bundeswehr vorerst ad acta gelegt.
Der Reihe nach: Diese Anordnung hieß in der vorherigen, seit 1996 gültigen Fassung Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten, und an keiner Stelle darin wurde eine weibliche Benennung auch nur erwähnt.
Im vergangenen Jahr brach dann recht unvermittelt eine Debatte darüber aus, ob für (fast) alle Dienstgradbezeichnungen auch eine weibliche Form eingeführt werden sollte. Grund dafür war eine Vorlage aus dem Verteidigungsministerium, in der vorgeschlagen wurde, außer Hauptmann und Oberst alle Dienstgrade auch im Femininum einzuführen. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer erklärte diese Diskussion dann erstmal für beendet – und ließ erklären, dass sie sich zu gegebener Zeit mit dem Thema befassen werde.
Allerdings: die Frage, ob es allein bei den männlichen Formen bleiben sollte, stand an. Allein schon deswegen, weil die entsprechende Anordnung des Bundespräsidenten um den Korporal und den Stabskorporal ergänzt werden musste, siehe oben. Deshalb war die Frage, welche neue Fassung Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier – auf Vorschlag des Verteidigungsministeriums – unterzeichnen würde.
Das ist nun seit fast zwei Monaten klar: Die neue BPrDGrUnifAnO vom 30. August dieses Jahres sieht keine weiblichen Dienstgradbezeichnungen vor. Es bleibt bei Frau Bootsmann wie bei Frau Oberfeldarzt, bei Frau Leutnant bis zu Frau General.
Allerdings führt der neue Text nicht nur in der Überschrift, sondern auch in der Auflistung eine weibliche Variante ein: Die Begriffe Offizierin und Unteroffizierin werden darin bei den Dienstgradgruppen erwähnt. Die sind also damit, mit Billigung des Staatsoberhaupts, offiziell.
(Foto: Soldaten mit den neuen Dienstgraden Korporal und Stabskorporal posieren gemeinsam in Berlin – Torsten Kraatz/Bundeswehr)
Da wird ordentlich Verwirrung bei der Marine erwachsen. Viele junge KptzS und Konteradmirale – bei schlechter Sicht.
Und im Zweifel wird eben einmal mehr Seite gepfiffen.
Gibt’s irgendwo Streitkräfte mit mehr inflationärem DG Aufbau der Mannschaften, aus rein sozialen Gründen?
Wie lange braucht der DBwV bis der Korp verpflichtender Enddienstgrad wird?
@KPK
Ich rechne mit einer Anhebung aller Dienstposten zum KPL/SKPL bis 2027; vergleichbar mit der damaligen Anhebung aller Msch-DP zum OStGefr.
Ich kenne jedenfalls keine andere Streitkraft mit derart vielen Mannschaftsdienstgraden. Wir haben derer nun 8(!) , während z.B. die US Army mit gerade mal halb so vielen auskommt.
@ QuiGon
Italien und Luxemburg haben ebenfalls beide jeweils 8 Mannschaftsdienstgrade.
@QuiGonn
Die Sichtweise ist entscheidend. Die US Streitkräfte (hier mal die Army) denken in 2 Karrieren (enlisted and officer) und 3 Laufbahnen (enlisted, warrant officer, officer).
Enlisted umfasst alles von Private (E1) bis Command Sergeant Major/SMA (E9). Eine Spanne von 13 Dienstgraden in einer Laufbahn.
Warrant officer kann man nur aus dem Karrierepfad “enlisted” werden und sich als Zivilist nicht direkt dafür bewerben. Ein wenig wie ursprünglich mal der Militärfachliche Dienst in der Bw gedacht war – aber nicht unbedingt heute noch so existiert. Hier hat die US Army z.B. 5 Dienstgrade (WO1 – CW5) die Bw 4.
Die Offiziere sind Deckungsgleich wobei es keinen Oberfähnrich dort gibt. 10 Dienstgrade auf beiden Seiten.
Also haben wir pro Laufbahn: 8 – 2 – 5 – 10 Dienstgrade.
Wenn ich Menschen über 20+ Jahre in einer Laufbahn entwickeln möchte braucht man eben ein paar Dienstgrade als Karriereschritte. Und das ist eben unsere Denkweise – eine Laufbahn / eine Karriere. Die Bw denkt in 4 (6) Laufbahnen.
@Jas:
Was für ein Unsinn! (sorry)
[blockquote] Wenn ich Menschen über 20+ Jahre in einer Laufbahn entwickeln möchte braucht man eben ein paar Dienstgrade als Karriereschritte. Und das ist eben unsere Denkweise – eine Laufbahn / eine Karriere. Die Bw denkt in 4 (6) Laufbahnen. [/blockquote]
Es gibt auch in der Privatwirtschaft keine 1001 „Dienstgrade“ – hier sind gerade „flache Hierarchien“ Trumpf.
Was die Soldaten wollen, sind:
– Ordentliche Aufgaben
– Angemessene Bezahlung (hier sollte man mal über mehr Gehaltsstufen, denn über mehr Dienstgrade nachdenken)
– Höhere Standzeiten (um die „Vereinbarkeit von Dienst und Privatleben“ auch darzustellen und nicht nur in Sonntagsreden zu lesen)
– Adäquate Ausstattung uns Ausrüstung
– Deutlicheren Rückhalt ihrer Tätigkeit in Politik und (Zivil-) Gesellschaft
Die Leistungsdiffernzierung wird dann über die Beförderungen und Dienstposten stattfinden.
Was niemand braucht, sind 1001 neue, sinnlose Dienstposten, für Soldaten, die allein über den Dienstgrad aus ihrer Verwendung „herausgewachsen“ sind.
Soll das, was mit diesen Dienstgrad-Sammel-Friedhöfen á la Heeresamt für Zieldienstgrad erreichte OTL ohne sinnvolle Endverwendung jetzt auch für Mannschaften und UmP geschaffen werden?
Bald wird dann das Bonmot doch noch Wahrheit:
Was ist die Absitzstärke eines PUMA? – 1 Olt. und 5 HFw….
Aber was rege ich mich auf? Es ist Weihnachten, da war früher auch mehr Lametta!
Italien und Luxemburg hatte ich in der Tat nicht auf dem Schirm. DAnn sind wir damit zumindest nicht allein.
Ist denn inzwischen eigentlich bekannt wo sich die beiden neuen Dienstgrade im NATO-Rangcode einordnen?
Stabsgefreiter und Oberstabsgefreiter belegen ja beide bereits die Stufe OR-4, während Unteroffizier und Stabsoffizier als OR-5 eingestuft sind.
Und alles nur, weil man es nach all den Jahren immer noch nicht geschafft hat, die Besoldungsgruppe von den Dienstgraden zu entkoppeln. Wieso kann ein hochqualifizierter Fluggerätemechaniker, der aber nie Menschen zu führen haben wird, nicht Obergefreiter mit Besoldungsgruppe A9 sein ?
@Bow
Sie verwechseln Äpfel und Birnen.
Da die DG an die Bezahlung gekoppelt sind, entspricht die Maßnahme quasi ihren Forderungen. Die “differenzierte Bezahlung” im gleichen Dienstgrad kann man über Zulassung entlang der Begründung der Differenzierung machen.
Ihre restlichen Punkte zur Attraktivität bleiben unbenommen aber haben wenig mit dem Thema zu tun.
Korporal OR-4
Stabskorporal OR-4
Siehe: https://www.bundeswehr.de/de/ueber-die-bundeswehr/dienstgrade-laufbahnen-bundeswehr/laufbahn-mannschaften
Ich hätten den verdienten Mannschaftern einen Gruppenführer-Lehrgang (in welcher Länge/Breite/Tiefe auch immer) verpasst und die Dienstgade Unteroffizier/Maat und Stabsunteroffizier/Obermannt wieder als „ordentliche Dienstgrade“ verwendet – und nicht nur aus „Durchlauferhitzer“ für Feldwebel-/Bootsmann-Anwärter… *gummel*
Wir haben in der Polizei zz. 3 „Mannschaftsdienstgrade“ = Ämter im mittleren Dienst: Obermeister, Hauptmeister und Hauptmeister mit Amtszulage. Und wir denken gerade intensiv darüber nach, den Obermeister abzuschaffen.
Das bedeutet dann für die Polizisten im mittleren Dienst eine einzige Beförderungsmöglichkeit in ihrem ~ 45-jährigen Berufsleben. Da muss man Berufszufriedenheit woanders finden, nicht unbedingt in der Beförderung,
@TBC
Die Mannschaftsdienstgrade der Bundeswehr stellen jedoch den „einfachen Dienst“ dar. Diesen gibt es m.W.n. in den Polizeien der Länder und des Bundes fast gar nicht mehr. In Berlin und Sachsen (ggf. noch andere) gibt es noch die s.g. „Wachpolizei“ welche in etwa mit der Mannschaftslaufbahn der Bundeswehr vergleichbar wäre.
Ihre Polizeimeister-Laufbahn des mittleren Dienstes ist in der Bundeswehr die Feldwebellaufbahn (5 Dienstgrade –
Feldwebel A7 bis Oberstabsfeldwebel A9Z)
Eine doofe Frage werfe ich mal in den Raum:
Warum werden einige der Kameraden direkt zum Stabskorporal befördert? Müssen sie nicht erst eine
Zeitlang als Korporal gedient haben? Oder habe ich hier ein Denkfehler?
MkG
Darauf haben unentschlossene, potentielle Bewerber nur gewartet.
Sicherlich werden diese nun in Strömen zum Dienst in der Bundeswehr eilen.
(/Sarkasmus OFF)
@UmPp
Ich vermute, das oben genutzte Bundeswehr-Foto ist ein „Symbolbild“ im Rahmen der medialen Präsentation zur erstmaligen Verleihung, da es ganz zufällig alle 6 Varianten an Schulterklappen (jeweils Korporal/ Stabskorporal) für die 3 Uniformträgerbereiche Heer, Luftwaffe, Marine abbildet und damit kein „Posieren“ real beförderter Soldaten zeigt.
Das mag T..W. aber vermutlich genauer wissen.
[In der Tat ein Symbolbild – was sich ja schon daraus ergibt, dass bei der ersten Beförderung vier Korporale ernannt wurden und kein Stabskorporal, also kann es mit sechs Varianten noch kein reales Bild sein… T.W.]
Warum einfach, wenn es doch so schön kompliziert geht!
In der heutigen Zeit benötigen auch Streitkräfte möglichst flache und ergebnisorientierte Strukturen, damit ein effizientes Handeln möglich ist. Die Zeiten an der an jeder Ecke ein Amtsschimmel lauert muss endlich der Vergangenheit angehören.
Claus
@Jas:
Ich verwechsele keinesfalls Äpfel mit Birnen.
Als die Laufbahn noch übersichtlich gestaltet war, wusste man:
Gefreiter kann sich verletzungsfrei in der Kaserene bewegen
OG hat nicht nur die SGA hinter sich, sondern auch schon Erfahrung in seinem Bereich
HG kann deutlich mehr, als ein OG, hat aber keine Führungserfahrung
SG ist „Gott“ in seinem Bereich, hat aber keine Lust auf Führen
Uffz kann sein Arbeitgebiet und hat erste Führungserfahrung usw.
…
So, was kann ein Korporal, was ein SG nicht kann? Was sind die besonderen Vorzüge eines SKorp ggü einem SG?
Hier ist nur mehr Lametta aber keinerlei sinnvolle Unterscheidung, wenn ich in eine Kompanie oder ein Bataillon komme.
Daher sind unsere Ansätze einfach andere:
Sie wollen im System weiter differenzieren (hier sind die Weichen für Stabskorporal, Oberstabskorporal… schon längst gestellt), so dass man an der Schulterklappe nur noch die Besoldung, nicht aber die Befähigung des Soldaten (m/w/d) abschätzen kann.
Ich will eine kürzere „Schulterklappenlaufbahn“ und dafür eine gewisse Entkopplung bei der Besoldung. Hier ist die Generalität ausnahmsweise Vorreiter:
Brigadegeneral Nerger ist bereits seit 2013 Brieadegeneral, bisher aber nicht weiter befördert worden, während Generlleutnant Laubenthal seit 2012 noch zwei Sterne mehr bekommen hat. Also sind hier Standzeiten von 8 Jahren in der Besoldung keine ausnahme (wenn auch – das gebe ich zu – auf sehr hohem Niveau).
@KPK u. Aus der Truppe:
Sie sprechen mir aus dem Herzen. Spätestens im übernächsten Bericht des Wehrbeauftragten werden wahrscheinlich entsprechende Beispiele aufgeführt werden.
Der DBwV, so sehr ich seine Arbeit schätze, wird sich dieser dann bestimmt annehmen.
Könnte man schon einmal abstrakt philosophieren, was darüberhinaus für Bezeichnungen möglich sind.
Wo gibt es denn die Schulterklappen? In der Truppe ist meines Wissens noch nichts angekommen. Die LHBw am StO zuckte auch nur mit den Achseln.
Werden die mit den Beförderungen versandt?
Im Heer ist die Lage bei den vorzulegenden Beurteilungen auch noch sehr mau. Die SKB scheint da wohl flotter gewesen zu sein. ;-)
Das ist irgendwie alles sehr sehr…
@ Aus der Truppe
Dienstgradabzeichen sollten über die zuständige SVS bereitgestellten werden. Bei uns kein Thema, alles in ausreichender Stückzahl vorhanden. Und nein ich gehöre nicht zur SKB! :-)
Warum muss man das Rad immer neu erfinden??? Es wäre viel sinnvoller die Pflichtbeförderung nach dem Obergefreiten einzustellen und HG SG OSG zu reinen Leistungs Beförderungen zu machen . Meiner Meinung nach würden dann mehr Mannschaften Leistung zeigen wenn sie nicht gerade ewig OG bleiben wollen.
Jetzt bin ich verwirrt, habe gerade auf Wikipedia nach Mannschafts-DG anderer Nato-Staaten gesucht, und scheinbar hängts bei GB von der Teilstreitkraft/Waffengattung ab, ob es 2;3; oder 4 Mannschafts DG gibt. (Marineinfantire 2, Luftwaffe 4, Rest 3)
Kann mir das mal einer erklären?
Ich war gestern bei der ersten Beförderung zum Korp dabei. Es war für mich ein historischer Moment und ich freue mich für die Kameraden die es sich wirklich nach sorgfältiger Auslese verdient haben.
Vielleicht werden die Feldwebel auch bald betrachtet und attraktiver in der Laufband gefördert. So stehen hier im schlechtesten Fall einige 14Jahre im selben Dienstgrad.
Zitat von: „Wolfsmond sagt:
01.12.2021 um 17:42 Uhr
Und alles nur, weil man es nach all den Jahren immer noch nicht geschafft hat, die Besoldungsgruppe von den Dienstgraden zu entkoppeln. Wieso kann ein hochqualifizierter Fluggerätemechaniker, der aber nie Menschen zu führen haben wird, nicht Obergefreiter mit Besoldungsgruppe A9 sein ?“
Schöne Idee, die Ausbildung eines FGM Mech Fw kostet rund 250000-500000 € und dauert ca 3-4 Jahre, das ein FGM niemals Truppen unter sich führt ist falsch.
Der normale FGM Fw hat die Verantwortung in seinen Bereich für seine Crew [in den TaktLwG aus 2 bei QTA’s aus 3 und gegenüber dem Piloten (auch wenn der Pilot die Maschine übernommen hat kann der Mechaniker sie immer noch Canceln)] und sein Luftfahrzeug (was je nach Hersteller, ob Tornado, Eurofighter oder Transporter etliche Millionen sind, Beispiel EF2000 ca. 150 Mio. Euro) des Weiteren ist der Mechaniker in diesen Bereich für alle verantwortlich, Piloten, Munitioner, andere Fachgrp die gerade im Flugsicherheitsbereich sich aufhalten (alle müssen sich beim Crewchief anmelden, egal ob Mannschaften, Chef oder General und man hat auch das Recht sie wegzuschicken). Der Mechaniker gibt mit seiner Unterschrift das LFZ frei oder sperrt es, keiner kann oder darf dem Mechaniker das verbieten oder vorschreiben.
Des Weiteren habe ich als Fluggerätmechaniker mehrfach im Jahr den Dienstposten eines Boarders inne, wo ich dann über die gesamte Flight also 20 Shelter die Verantwortung trage, dementsprechend über die Luftfahrzeuge und die ca. 20-30 Soldaten, die man einteilt.
Alleine von der verantwortungsbewussten Stellung heraus ergibt es sich, dass einer aus der Crew ein Feldwebel sein muss.
Ich glaube ich hatte das schonmal an anderer Stelle geschrieben.
Unser Problem ist, auch im Vergleich zu anderen Armeen, nicht ob wir 6 oder 8 Dienstgrade in der Dienstgradgruppe der Mannschaften haben. Unser Problem ist, das wir 2 zusätzliche Dienstgrade einführen müssen, weil wir alle Mannschaften nach punktgenau 4 Jahren Dienstzeit durch die ersten 6 Dienstgrade „durchbefördert“ haben aber gleichzeitig immer längere Verpflichtungszeiten jenseits der 10 Jahre vorsehen und anbieten. Und da irgendjemand befürchtet, die Soldaten würden automatisch völlig unmotiviert, wenn man ihnen nicht mit der Beförderungskarotte am Stock kommt, gibt es dann solche Lösungen.
Wenn es nur um den lieben Zaster gegangen wäre hätte man auch den OSG und die anderen bereits vorhandenen Dienstgrade einfach einer höheren Besoldungsstufe zuordnen können, gleichzeitig aber eben auch die Mindestdienstzeit bzw. die im vorherigen Dienstgrad entsprechend anpassen, verlängern, können.
Mir scheint die Situation ähnlich bizarr, als würde man jetzt, mit Begründung Eckwertepapier/ weitere Transformation/Personalbedarf, die allgemeine Altersgrenze von Generalen auf das 75. Lebensjahr hochsetzen und im Anschluß die Dienstgrade Generaloberst und Generalfeldmarschall einführen, mit der Begründung, die irgendwo zwischen dem 58. bis 63. Lebensjahr zum B9-Viersterner beförderten Mitarbeiter würden sonst unmotiviert die letzten 10-15 Jahre nur noch „Dienst nach Vorschrift“ machen….
@FlaOffz
Zumal einem beispielsweise das Instrument der Erfahrungsstufen aus der (zivilen) Beamtenlaufbahn genug Mittel zur Verfügung stellt, um eben nicht immer befördern zu müssen. Man kann auch in einer Besoldungsstufe bleiben und trotzdem mehr Geld bekommen, wenn die Steh-/Dienstzeit passt.
Da ist noch Luft nach oben:
Oberkorporal, Hauptkorporal,Stabsoberkorporal.
Mal sehen, wie lange es dauert.
@Stefan Gaede
Ich stimme Ihnen grundsätzlich zu, aber warum müssen den an den neuen fliegenden WaSys auf einmal alle mind. Feldwebel sein?
Warum kann man z.B. einen Tornado, einen Sea Lynx etc. (bei denen in den Materialerhaltungsstufen 1&2 mWn deutlich mehr erlaubt ist als z.B. an einem Eurofighter oder NH90 oder A400M!) mit Uffz/StUffz als Mechaniker und Fw als Meister betreiben aber ein neues WaSys nicht?
Ja, moderne Technik ist meist komplexer als alte aber wenn wir mal ehrlich sind, ist es am Ende auch nicht so viel komplexer das man da zwingend nur noch Fw oder Offz als Schrauber brauchen kann, weil der bisherige FGM-Uffz da plötzlich „zu Blöd“ dafür ist.
Auch so eine Fehlentwicklung. Da bildet man über Jahre die Leute mit etlichen Lehrgängen und zivilen Qualifikationen für teures Geld aus, nur das man dann im Verband (überspitzt dargestellt) als Fw nichts anderes macht als z.B. altes Triebwerk raus, neues rein und das alte unangetastet zur Industrie zur eigentlcihen Inst. abgibt.
Währenddessen lacht sich der Tornado-StUffz oder der Lynx-Obermaat ins Fäustchen und zerlegt weiter das Triebwerk seines WaSys fast bis zur letzten Schraube…
Hmm Offizierin und Unteroffizierin – werden nun auch einst als „weibliche Offizieranwärter“ bezeichnete Personen (Unter-)Offizierinanwärterin genannt? Heißen dann zukünftig die Ausbildungseinrichtungen (Unter-) Offizier/Offizierinschule des Heeres/Luftwaffe. Die Marine hat es sich leicht gemacht: MSM. Ich hoffe, dass durch die Umbenennung bspw. der Pionierschule in Pionier/Pionierinschule und Schule für Feldjäger/Feldjägerinnen und Stabsdienst der Bundeswehr endlich die gnadenlose Diskriminierung von weiblichen Personen in der Bundeswehr ein Ende hat!
@Sailor
Da gebe ich ihnen recht. Die Aufgabe kann ein Uffz durchführen (wofür man mehr als genug geeignet ist), ich war von 2009 bis 2014 auch in der Uffz Laufbahn, und 2 Wart leider war es damals nicht möglich darüber BS zu werden. Aufgrund der BW Umstellung habe ich dann die Chance genutzt Fw zu werden und dementsprechend auch BS. Bei den neuen Waffensystemen gibt es nicht grundlegend Fw Mechaniker, das war eine Maßnahme (ca. 2014) um mehr Personal zugewinnen bzw. zu binden, ist es ein Fehler ja. Ich würde mir in der Lw auch wieder mehr Hierarchie wünschen. Mit meinen davor gesetzten Kommentar wollte ich verdeutlichen, dass ein FGM nicht einfach ein Mannschaftsdienstgrad sein kann. Mechaniker, Meister, Prüfer, so wie sie es selbst geschrieben haben ist die beste Aufstellung.
Voodoo 02.12.2021 um 23:12 Uhr:
Es gebe soviele Möglichkeiten ohne zusätzliche Dienstgrade (oder ein permanentes nach oben rutschen in den Besoldungsstufen).
Was ist mit an Qualifikation (bestandene Lehrgänge) gebundene Zulagen, zur Not auch ruhegehaltsfähig?
Ich erinnere mich an eine Arbeitsgruppe im Kdo H in 2014 wo der OSG, Scharfschütze Infanteriebattalion, für sich und sein Kameraden sprach, das er es als nicht besonders motivierend bewertet, das im Transportzug des Battalions jeder Lasterfahrer pünktlichst nach 4 Jahren OSG wird, einzige Leistung, AGA und Lkw-Fahrschule bestanden und Warten im beheizten Dienstgebäude oder Fahrerhaus, während die Scharfschützen sich den OSG „im Schlamm“ erarbeiten mussten, incl. Bestehen G22 Lehrgang Hammelburg, Truppführerausbildung etc..
Aber ich bin pessimistisch, in ein paar Jahren ist vermutlich jeder Kraftfahrer oder Kaffeekocher im Brigade- oder Divisionsstab Stabskorporal und die Masse der Scharfschützen immer noch OSG oder mit Glück einige Korporal, Begründung „im Vergleich zum Kofferträger des Herrn Oberstleutnant oder Oberst nicht gut genug beurteilt“.
„jeder Lasterfahrer pünktlichst nach 4 Jahren OSG wird, einzige Leistung, AGA und Lkw-Fahrschule bestanden und Warten im beheizten Dienstgebäude oder Fahrerhaus, während die Scharfschützen sich den OSG „im Schlamm“ erarbeiten mussten“
Augen auf bei der Berufswahl oder besser gesagt bei der Truppenwahl.
Wer im Schlamm robben will, muss halt im Schlamm robben und sich seine Zeit dort erarbeiten.
Sie vergessen nämlich zu erwähnen, dass der besagt Scharfschütze auch gerne Scharfschütze sein wollte. Denn wenn er kein Scharfschütze sein will, muss er nur im Lehrgang (SGA), im Schlamm oder allgemein im Dienst schlecht arbeiten oder einfach häufig zum Arzt. Schnell kommt er raus aus dem Schlamm.
Ja, es gibt manchmal und ganz selten wirklich richtige Befehle, um die man nicht herum kommt.
Kommandierung etc.
Aber in fast allen Fällen kann ich mir die Zeit in der Armee, wenn mir die Konsequenzen (keine Verlängerung SaZ, keine Beförderung über das geregelte Maß hinaus, Ansehen innerhalb der Einheit, Art der „Ersatzarbeit“) egal sind, schon leicht oder schwer machen.
Besagter Scharfschütze robbt vielleicht nicht gerne im Schlamm, schießt aber gerne mit einem G22.
Muss also leider durch den Schlamm robben (2 Seiten der Medaille).
Besagter LKW-Fahrer fährt gerne LKW, muss aber oft genug im Dienstgebäude warten und langweilt sich (auch 2 Seiten der Medaille).
Was Sie fordern ist ja eigentlich eine Amtszulage. (weil Schlammzone so anstrengend ist)
Von mir aus in Ordnung.
Aber womöglich würde der LKW-Fahrer dann auch eine bekommen. (lange Fahrzeiten, permanentes Sitzen)
Dieser Dienstgrad ist Dienstpostengebunden , da es nicht viele gibt ist ja eine Versetzung fast unmöglich oder liege ich da falsch ?