Personalstärke Juni 2023: Jetzt unter 181.000, niedrigster Stand seit Oktober 2018
Der Rückgang des militärischen Personals der Bundeswehr seit Beginn des Jahres hat sich auch im Juni fortgesetzt. Die Streitkräfte schrumpften im Vergleich zum Mai um rund 800 aktive Soldatinnen und Soldaten auf 180.770, den niedrigsten Stand seit Oktober 2018. Den größten Rückgang gab es zwar bei den Freiwillig Wehrdienst Leistenden, aber auch ein langfristiger Trend setzte sich fort: Auch im Juni gab es mehr Berufs- und weniger Zeitsoldaten als im Monat zuvor.
Die Personalstärke Ende Juni 2023 wurde am (heutigen) Donnerstag vom Verteidigungsministerium wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht. (Seit der Statistik für den Monat März 2023 wurde das Format der Darstellung verändert; der Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit halber bleibt es hier bei der Art der Darstellung vor den März-Zahlen.)
Insgesamt leisten 180.770 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.135
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 8.652
Streitkräftebasis 22.534
Zentraler Sanitätsdienst 19.773
Heer 61645
Luftwaffe 26.857
Marine 15.545
Cyber- und Informationsraum 13.984
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 967
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.838
Bereich Personal 7.840
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 56.751
Soldaten auf Zeit 115.021
Freiwillig Wehrdienstleistende 8.784
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 214
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
23.924 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; mehr als 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.656
Luftwaffe 2.555
Marine 1.696
Streitkräftebasis 2.546
Sanitätsdienst 8.176
Cyber- und Informationsraum 1.409
Ministerium und andere Bereiche 2.886
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 6.642
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.239
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.485
Mannschaften 5.886
Status
Berufssoldatin 4.828
Zeitsoldatin 17.424
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.658
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 14
Die regelmäßig von einem Leser (vielen Dank!) erstellte und fortgeschriebene Liste zur Übersicht:
Juni_2023_BWPers
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten (analog zu den Soldat*innen nach Teilstreitkräften und Organisationsbereichen aufgeschlüsselt; zusätzlich werden Militärseelsorge und Rechtspflege ausgewiesen):
Beschäftigt sind 80.619 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bundesministerium der Verteidigung 1.834
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 2.327
Streitkräftebasis 6.418
Zentraler Sanitätsdienst 4.215
Heer 2.418
Luftwaffe 4.621
Marine 1.826
Cyber- und Informationsraum 1.764
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 33.019
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 11.552
Bereich Personal 10.078
Militärseelsorge 459
Rechtspflege 88
Der Anteil von Frauen am zivilen Personal wird nur nach Statusgruppen ausgewiesen:
Von den insgesamt 80.619 zivilen Beschäftigten sind 31.231 Frauen (rund 39 Prozent), die in allen Bereichen der Bundeswehr tätig sind.
Beamtinnen insgesamt 9.827
im höheren Dienst 2.012
im gehobenen Dienst 4.014
im mittleren Dienst 3.776
im einfachen Dienst 25
Arbeitnehmerinnen 19.599
im Vorbereitungsdienst, in einem Ausbildungs- oder Praktikantenverhältnis 1.805
(Stand 30. Juni 2023)
Die frühere ausführliche Statistik der Personalstärke in den Auslandseinsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen wurde durch die Gesamtzahl nur in den Auslandseinsätzen ersetzt. Der Stand vom 17. Juli:
Insgesamt sind 1.632 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr unmittelbar bei Auslandseinsätzen eingesetzt.
Darüber hinaus gibt es noch die Anerkannten Missionen.
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen, gibt es jetzt auf einer gesonderten Übersichtsseite (ich bin gerne der Anregung eines Lesers gefolgt, das hier rauszunehmen, um es übersichtlicher zu gestalten).
(Archivbild Juni 2023: Ein Bundeswehrsoldat verlegt eine Richtmine bei der Übung Griffin Storm auf dem Truppenübungsplatz Pabrade/Litauen – Bundeswehr/Lea Bacherle)
@ThoDan
„Bin mal gespannt wie er dies dem Arbeitsgericht erklären würde“
Für einen jungen OL/H stellt sich die Frage im System Bundeswehr eher weniger, eher üblich für BS nahe Enddienstgrad.
„„-Arbeitsbelastung pro Woche deutlich über 60h im Grundbetrieb ohne Übung etc.“
Wieviel davon ist Dummfick, Bullshit, sinnvoll, notwendig?“
Sicher sind da oft auch unnötig umfangreiche Dienstaufsichtsunterlagen/Verfolgermeldungen usw. dabei. Oft nicht mal vom Kdr gewünscht aber im vorauseilenden gehorsam auf der Ebene darunter gefordert. Ändert aber für den betroffenden nichts. Auch das Prinzip ausplanen, umplanen, nochmal umplanen und dann ausfallen lassen weil keine Munition/Fz kaputt und HIL arbeitet so schnell wie sie arbeitet / vom Platz geflogen usw. ist natürlich sinnlose Arbeit.
Am Ende sind die 60 Stunden in der Woche aber für junge Offiziere oft auch für einen stv ZgFhr normal. Das oft die Hälfte der Unterführer vakant sind hilft nicht und die gründe Vielfältig ( stelle nicht besetzt, besetzt aber noch in Ausbildung, dauer krank, Lehrgang, Einsatz, Elternzeit usw…).
Am Ende macht man es nicht weil es attraktiv wäre sondern weil man den Job liebt….aber das machen halt nur die die ihn echt lieben….leider lässt sich das auch auf alle Ebenen übertragen.
@ Es geht mit alles
Es bricht mir das (alte Soldaten-) Herz, wenn alles was Sie geschrieben haben so zutrifft. Leider habe ich keinen Grund daran zu zweifeln. Daß das dann persönlich sogar „Hass auf die Organisation Bw“ erzeugt, mag zwar sogar nachvollziehbar sein, aber es ist traurig. Dann werden Sie wahrscheinlich definitiv auch nicht nach der aktiven Zeit über die Grundbeorderung in der Reserve zur Verfügung stehen wollen. Schade – ein doppelter Verlust.
Ich gehe davon aus, dass Sie nicht in einer Opfer-Rolle verharren, sondern überall das Gespräch gesucht haben – und wenn das nicht erfolgreich zu Änderungen geführt hat, dann landen wir wieder bei Ihrem zweiten Punkt „Inkompetenz von Vorgesetzten aller Ebenen“. Liegt es am Können oder am Wollen von Vorgesetzten zumindest im eigenen Bereich verantwortlich zu handeln – oder an beidem? Daran könnte man allerdings was machen: „Lead, follow – or get out of the way…“
Von der obersten Bw-Spitze kommen zwar mittlerweile die grundsätzlich nötigen Impulse und Signale („Siegen wollen“…) – aber die Umsetzung der dann nachgeordneten Ebenen geht in die falsche oder in gar keine Richtung. Ich habe den Eindruck, daß viele im wahrsten Sinne des Wortes „den Schuß nicht gehört haben“. Was soll /kann noch passieren, damit aufgewacht und gehandelt wird?
Wir haben kein Erkenntnisproblem – wir haben ein Umsetzungsproblem.
Zumindest eine kleine optimistische Anmerkung @ RESI 1984:
Wenn laut „YouGov Umfrage … nur 11 % der Bundesbürger bereit wäre(n), die Freiheit der Bundesrepublik mit der Waffe zu verteidigen bzw. sich einziehen und ausbilden zu lassen“, dann wären das bei derzeit ca. 83 Mio Bundesbürgern nach meiner Berechnung immerhin etwas über 9 Mio Bundesbürger, die dazu bereit wären – damit könnte man doch schon mal was anfangen … das ist durchaus Potenzial.
@ResOffz
Den Grund kann ich Ihnen nennen und er ist auch durch Studien bestens erforscht.
Man nennt ihn demografischer Wandel.
Es gibt einfach weniger deutsche Menschen zwischendrin 18 und 28 und dieser Trend hält an. In den letzten 15 Jahren hat man verstärkt SaZ zu Berufssoldaten gemacht, so dass man heute die ältesten BW Streitkräfte hat.
@ Es geht mit alles
„-Überstunden schreiben “ist undeutsch” sagte mal ein ehemaliger Chef über meinen Zusatzdienstplan.“
Na dann ist es gut für diesen ehemaligen Chef, dass Sie hier unter Nickname schreiben. Der ein oder andere Rechtsberater würde hier sofort einen Anfangsverdacht bzgl. „undeutsch“ erkennen -durchaus zu Recht-.
Aber es zeigt sehr gut, welchen Menschenführern die Bundeswehr Ihren Offiziernachwuchs anvertraut! Prima Werbung!
Es gibt viele Gründe, warum die Bundeswehr Personal nicht halten kann, so wie sie aktuell aufgestellt ist. Hier wird man sicher lange brauchen um Mängel abzustellen.
Was ich dramatischer finde ist der Diletantismus im Einstellungs- und Bewerbungsverfahren.
Wenn BEWERBER wochen- bis monatelang keine Rückmeldung über ihre BEwerbung erhalten, dann ist für diese Menschen das Thema Bundeswehr durch und sorgt höchstens noch für einen bitteren Lacher, wenn dann doch irgendwann eine Rückmeldung kommt.
Wenn das Personalamt oder wie dieses Dingens sich heute nennt zu wenig Kapazitäten hat, dann finden sich da sicher zivile Experten oder Dienstleister, die 08/15 Fälle bearbeiten können.
Was nutzt einem eine super-sorgfältig Mentalität, wenn man dabei nicht zum Zug kommt?
@LuckySailor,
natürlich. Wenn es politisch gewollt ist wieder über eine Bundeswehr zu verfügen die in der Lage ist im Falle von LV/BV auf ein vielfaches ihrer Friedensstärke aufzuwachsen und diese über eine längere Zeit auch zu halten, wird man über das Reaktivierung der Wehrpflicht und deren Ausgestaltung reden müssen. Nur muss einem halt auch klar sein das das nicht mal eben von heute auf morgen geht und damit ein Ausweg aus dem akuten Personalproblem wäre.
@Hans Dampf, wie andere schrieben. Bei Gründung der Bundeswehr war die Ausgangslage eine andere. Und auch da hat man die Wehrplicht nicht über Nacht eingeführt sondern hat ja schon ab 1951 bei damaligen BGS angefangen auszubilden und die ersten Wehrpflichtigen wurden ja auch erst später eingezogen. Zumal es damals ja nix gab, man also die ersten Strukturen gleich auf Wehrpflicht anlegen konnte und nicht wie heute umbauen muss.
@ Es geht mit alles:
+1 Kann ich nach 25 Jahren Dienstzeit bestätigen. Als UmP sehe ich diese Entwicklung die Sie beschreiben ebenfalls… Lassen Sie mich raten: Wenn Sie gegenüber Vorgesetzten die Missstände ansprechen wird Ihnen gesagt Ihre „resilienz“ ist nicht ausreichend und Sie sollten dran arbeiten wenn Sie noch was werden wollen? So sehe ich das bei meinen jungen Offizieren, denn so wird mit den Motivierten umgesprungen… Die, die am Ende dann doch bleiben, sind zum Großteil nicht zu gebrauchen, denn die Leistungswilligen werden ausgenutzt und verbrannt. Ein Laufbahnübergreifendes Problem aller, die bereit sind, auch heute noch die Entbehrungen d. Sdt seins mitzumachen. Allerdings führt dieses „Mitmachen“ mittlerweile zu einem krassen Ungleichgewicht in der Truppe… Die „Selbstoptimierer“ und die die die Arbeit machen.
Solange Ausstattung, Auftragslage und die Verfügbarkeit von Personal derart eklatant auseinander gehen wird das ganze noch schlimmer werden.
Nachwuchsgewinnung? Kürzlich erst bei einem Karrierecenter als Teilnahmer einer „Woche der Schulen“ gewesen. Sorry, werd keine Teenager mehr anlügen wie toll alles ist, das machen die Berater ja schon.
@ThoDan:
Blöd nur, dass für Soldaten das Arbeitsgericht gar nicht zuständig ist. Zudem: Vermutlich war das ein informeller „Hinweis“ ohne Befehlscharakter. Wenn man es denoch durchzieht, sieht halt die Beurteilung dann deutlich ungünstiger aus – somit spätere Beförderung und weniger Chancen auf BS.
@ Kindly Old Gentleman 29.07.2023 um 14:13 Uhr
Bewerber erkundigen sich, informieren sich. Bei Aktiven und Ehemaligen. Bei Informierten aber auch Nörglern und Besserwissern.
In sozialen Mediens, bei der Bundeswehr selbst.
Doch richtig ist,diese Bundeswehr in ist nicht nur wie sie schreiben, ein „Trauerspiel“ , es ist in in weiten Teilen ein dysfinktionaler Trümmerladen.
Man lese nur ihren Beitrag oder an auch Kritik in diesem Blog.
In der Bundeswehr dienen Patrioten, ehrhafte Menschen. Innovativ, krativ. Manche dienen aus Überzeugung, manche sind halt (nur) ehrgeizig, etc. aber dieser Teil liefert“ Doch das ist leider nur ein Teil. Ein kleiner Teil?
Ein Teil schlägt sich durch, bekommt viel Geld für nahezu Nichtstun. Ein großer Teil?
Manches ist unverschuldet, liegt einfach an schlechter Planung und Organisation, fehlendem Material. Dazu Bürokratie und Aufgabenstellungen, die selbst bei ruhigen Überlegen, ofr nur mir „Sinnlos“ bezeichnet werden können,
Da gehen die Guten dann eben stundenlang zum Sport, Planen Veranstaltungen wie Sportfeste oder Ausflüge.
Doch es gibt auch die, welche wie hier angesprochen wurde, recht gut bezahlt sind allerdings dann einfach nur unmotiviert, oft faul. Manche machen auf Krank. Selbst das Einnehmen von Mahlzeiten wird dann zu ausgedehnten Ritual. Das Bild des Abduckens ist vielfältig. Vorgesetzte wissen das, machen aber nichts, oft hört man „was soll ich denn machen?“
Es sind nicht nur Mannschaftsdienstgrade oder junge Unteroffiziere. Es betrifft auch Stabsoffiziere, unmotiviert. Häufig in Ämtern und Behörden nicht ausgelastet. Mancher langweilt sich nur, mancher nutzt Schwächen im System gekonnt aus.
Was glauben wir hier eigentlich, welches Bild ein Bewerber erhält, der sich gut informiert. Das Bild, welches die „Bosse“ in Berlin oder Bonn haben, was denen leider oft auch vorgegaukelt wird.
Oder dann doch ein Bild der wahren Bundeswehr. Nicht einsatzbereit, nicht Kriegstüchtig, als weniger Armee, sondern ein Papiertiger, wo man sich auch gerne mal abduckt oder abducken kann.
Glaubendie Bundeswehr (das BMVG) eigentlich selbst, was in ihren Werbekampagnen so verbreitet wird, mal richtig gut aber leider so oft auch richtig schlecht gemacht?
@kleinverteiler3: volle Zustimmung. Durch fehlende politische Führung und entsprechend opportunistische B- Besoldete haben wir eine weitgehende Zersplitterung der Dienstauffassungen in der Bundeswehr. Jeder kann machen was er will, solange er keine Kritik übt und die Fassade steht. Ein Details zeigt für mich den Verfall der Dienstauffassung: Bei Terminen in Ämtern oder Kommandobehörden machen wir grundsätzlich unmittelbar vor Abfahrt einen Kontrollanruf, ob der Termin auch WIRKLICH stattfinden kann. Dadurch haben mein Team und ich FÜNF sinnlose Dienstreisen mit jeweils hunderten Kilometern vermieden, weil uns niemand abgesagt hatte, der/die Gesprächspartner aber neukrank, noch auf Dienstreise oder (!!) kurzfristig auf Lehrgang sei… Umgekehrt auch erlebt, dass ein Referent und Ausbilder Stunden zu spät kam, weil er gleichzeitig zum Außentermin noch als Offizier vom Führungsdienst Probleme lösen musste, weil der Stab frei hatte… Bei so einer Firma möchte doch kein engagierter Profi arbeiten. Manche Idealisten reiben sich auf, viele aber passen sich an. Die Führung schaut zu.
@POO sagt: 29.07.2023 um 15:25 Uhr
„Wenn laut „YouGov Umfrage … nur 11 % der Bundesbürger bereit wäre(n), die Freiheit der Bundesrepublik mit der Waffe zu verteidigen bzw. sich einziehen und ausbilden zu lassen“, dann wären das bei derzeit ca. 83 Mio Bundesbürgern nach meiner Berechnung immerhin etwas über 9 Mio Bundesbürger, die dazu bereit wären – damit könnte man doch schon mal was anfangen … das ist durchaus Potenzial.“
Dieser Art von Berechnung bin ich zuerst auch aufgesessen, sie ist leider nicht ganz richtig. Man muss, um auf die tatsächlich Anzahl der wehrwilligen und wehrfähigen Bundesbürger zu kommen, diese Zahl massiv bereinigen. Und zwar um alle Bundesbürger unter 18 Jahren und diejenigen älter als 40 Jahre. Und natürlich um alle diejenigen, die keine deutsche oder EU-Staatsbürgerschaft haben.
Da bleiben von den 9 Millionen gesamt noch eine Zielgruppe von ca. 2 Millionen über. Denn die relevanten und altersmäßig interessanten Bevölkerungsgruppen machen lt. statista.de Ende 2022 mal gerade 22,24% aus. natürlich könnte man auch lebensältere Bürger einstellen, allerdings nur eingeschränkt als Spezialisten.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1365/umfrage/bevoelkerung-deutschlands-nach-altersgruppen/
@Flo am 29.07.2023 um 16:44 Uhr
Natürlich geht es nicht „von heute auf morgen“ ein funktionierendes Wehrersatzsystem aus dem Boden zu stampfen, aber wenn wir es wenigstens in ersten Ausprägungen „übermorgen“ haben wollen, dann gilt es, UNVERZÜGLICH damit anzufangen.
Eigentlich hätte man schon „vorgestern“ (2014) damit beginnen MÜSSEN, aber es war und ist leider politisch nicht gewollt, dieses Land mit eigenen Streitkräften verteidigen zu können.
Und wie schon mehrfach von mir angesprochen, die gesamte Generalität/Admiralität (die übrigens zahlenmäßig kaum mit dem schwindenden Personalkörper geschrumpft ist!) schaut seit 20 Jahren tatenlos zu und tut es selbst jetzt noch, wo der neue GI angeblich „gewinnen“ will. Womit er das bewerkstelligen will, bleibt er letzten Endes schuldig, aber klar ist (ihm auch?), selbst der stärkste Wille alleine reicht dazu nicht.
@ Es geht mit alles
Ich fühle deinen Beitrag einfach.
Ich glaube vielen ist nicht klar mit welcher bürokratischer Schafscheisse sich die Truppe rumschlagen muss. Wenn man dann nach 18/19 Uhr den Kampf gegen die Excel-Liste gewonnen hat geht man natürlich dienstbeflissen wie man ist zum Sport, wenigstens noch schnell ne Runde pumpen, um die Einsatzbereitschaft zu erhalten.
Wenn man dann auf Übungen auf den durchschnittlichen stabsoffizier blickt, kann man sehr gut erkennen wer sich aufgegeben hat und wer nicht. Die einen nehmen sich dreimal Nachtisch und sehen dementsprechend aus und die Minderheit treibt nach Übungsende Sport. Mit solchen dicken „Vorbildern in Haltung und Pflichterfüllung“ darf man sich nicht wundern wenn man nur noch aufgrund der Vorgesetztenfunktion partiell ernst genommen wird.
Um nochmal bei meiner „begrenzten Froschperspektive zu bleiben aus der ich das Große und Ganze gar nicht bewerten kann“. Auf Übungsplätzen (SchÜbZ, GÜZ, SIRA, ÜbZi u Name it) trifft man immer dieselben Gesichter. Der Pool aus Leistungswilligen in der Kampftruppe, bei der KU aber auch bei den Logis ist sehr begrenzt, so dass man sich nach ein paar Übungen duzend abklatschen kann.
Und so tickt die Uhr unausweichlich gegen die Bundeswehr, denn jedes Jahr gehen mehr und mehr Leistungswillige in das verdiente DzE. Besonders problematisch wird es dann bei den Mannschaften. Wenn die mitdenkenden und kampferprobten Burschen alle raus sind, die immer irgendwie eine Lösung gefunden haben, dann Gnade uns Gott. Denn diejenigen die nachgekommen sind, sind im besten Fall durchschnittlich aber leider am häufigsten kaum zu gebrauchen.
Aber was soll’s, das soll dann auch nicht mehr meine Sorge sein.
Im Blog wird deutlich. dass allem eine Anpassung der Bundeswehr an die neue sicherheitspolitische Realität in Europa von Nöten ist – vorausgesetzt man meint es tatsächlich ernst mit der Zeitenwende.
Was sagt man Menschen in in der Bundeswehr oder auch, die sich mit dem Gedanken tragen in ihr Dienst zu leisten, wenn doch die Spatzen von den Dächern pfeifen: Ineffiziente Truppe. Bundeswehr ist bürokratisch, in Teilen schlecht und unmodern geführt,teuer – aber wehrlos! Die Bundeswehr ist also ein großer Verwaltungsmoloch, der nicht auf Effizienz in einem Krieg ausgerichtet ist.
Neben dem hier wohlbekannten Mangel an Personal und Ausrüstung steht der Bundeswehr mit einer Armee da, welche nun gewinnen soll, eigentlich dazu Schnelligkeit und Effizienz benötigt, aber real eine überdehnte Kommandostruktur und deren vom Frieden her gedachten Vorschriften und Arbeitsweisen lebt. Stabsgänge, die darauf abzielen Verantwortung auf möglichst viele Schultern zu diffundieren, sorgen für Verlangsamung und bis hin zu Stillstand im System.
Ich lese hier, dass das insbesondere das Personalwesen den Eindruck abgibt, als könnte dieser Bereich insgesamt noch effizienter arbeiten. Manche sagen, die große Leere bis hin zu oft mangelnde Wertschätzung im Umgang.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass überproportionierte Stabsstrukturen einer unterversorgten Kampftruppe gegenüber stehen.
Am schlimmsten ist jedoch der Eindruck, in letzter Zeit oft zu hören: Viel Geld, wenig Plan.
Es gibt kaum eine Organisation, welche auf der einen Seite den Menschen zu viel abverlangt, ihnen aber auch Dinge ermöglicht und auf der anderen Seite Menschen überhaupt nicht fordert, sogar Müßiggang aller Art zulässt oder gar fördert. Internetvideos vermittelten einen aufregenden und erfüllenden Alltag bei der Bundeswehr.
Entgegen diesem gern verbreiteten Eindruck, dass die Bundeswehr bis zur Belastungsgrenze fordert, steht die Erfahrung dass unglaublich viel Potenzial für Schludrigkeit oder Faulheit vorhanden ist, ja gedultet wird. Mit Hilfe von Freizeitbüros, Freizeitmessen oder sogar Sportanimateuren in kommunalen Schwimmhallen versucht die Bundeswehr neuerdings, Soldaten von der Stillstand, gar Gammelei abzuhalten. Wie wäre es mit atraktivem Dienst?
Um ihre Faulheit zu vertuschen, sind manche leider sogar so kreativ, dass sie ihr Umfeld gezielt manipulieren und täuschen können. Das gelingt zum Teil bestens:
Über das Ausmaß von Stillstand, Gammelei bis hin zu Faulheit in der Bundeswehr gibt es wenig gesichertes Wissen, und über Ursachen und Wertungen gehen die Ansichten auseinander. Doch wahr ist auch, das Thema wird konsequent totgeschwiegen.
Ein attraktiver Bundeswehr zu sein bedeutet, eine hohe Anziehungskraft auf potenzielle Bewerber auszuüben und bestehende Soldaten und Beamte auch halten zu können. Je höher die Attraktivität ist, umso einfacher ist es, die begehrten Frauen und Männer zu gewinnen und bestehendes Potential zu binden. Ich nenne das, Schaffen von Lebenssinn.
Doch diese Bundeswehr ist in diesem Zustand für viele nicht attraktiv oder sie zieht die falschen Bewerber an.
@chris
Dann soll der Kommandeur mal seiner Aufsichtspflicht nachkommen und der Ebene erklären das dies nicht sinnvoll ist.
Solange Vorgesetzte mit Ideen ankommen, die nur im nm Bereich über Steine an der Unterseite anmalen liegt bin ich von der Sinnhaftigkeit der überaus langen Dienstzeiten nicht so ganz überzeugt.
Ein Vorgesetzter der es ablehnt Überstunden anzuerkennen, kann wahrscheinlich deren dienstlichen Sinn nicht nachweisen und verweigert seinen Untergebenen die entsprechende Kompensation .
@POO
Die Aussage ist mit Vorsicht zu geniessen, da ist zwischen Afghanistan etc und nicht in dieser BW mit diesen Vorgesetzten viel drin.
@DrStOffz
Das ist eben das Problem,
Wenn Bürokratie auf Veränderungswillen trifft. Wer gewinnt in der Bundeswehr? Offensichtlich Bürokratie.
Die stabslastigen Apparate der OrgBereiche nähren sich selbst. Diese Saturiertheit zu überwinden, sollte nun eigentlich eine der dringendsten Aufgaben sein. Viele Kommandoebenen arbeiten nebeneinander und teilweise auch gegeneinander. Die TSK Heer, Marine und Luftwaffe und die vor einigen Jahren eingerichtete, alle TSK „unterstützenden“ SKB, ZSAN; CIR…wachen eifersüchtig über ihre Zuständigkeiten und Begehrlichkeiten, beschäftigen dazu zahlreiche Stabsoffiziere und altende Unteroffiziere. Ziel ist die Profilierung des eigenen Organisationsbereichs.
„zu viele Häuptlinge und immer weniger Indianer“ Das Problem zieht sich zunehmend durch alle Ebenen. Vor allem zu viele Stabsoffiziere, also ein Problem mit den alten Männern, die „oben“ Dienstposten besetzen, während „unten“ Stellen fehlen.
Überbürokratie und Parallelstrukturen bei Bundeswehr und Ministerium gefährden Verfassungsauftrag und machen die Bundeswehr unattraktiv.
Die Fäden der letzten Woche zur Lage BW – von GI (Grundatzrede), bis Personallage hin zur Sinnhaftigkeit der Einsätze in Mali, Niger etc. – wenn das die aktuelle Stimmungslage der BW widerspiegelt, dann sieht es ja traurig aus. Dann wohl eher auf absehbare Zeit nichts mit „gewinnen“. Optimisten in der Minderzahl. Hoffnung, eher weniger.
Schon schade, wenn dass Frau WB nicht liest oder im BMVg ausggeblendet würde.
@ Flo und Chris
Sie möchten nicht ernsthaft behaupten, die Bedingungen der Jahre 1955/56 seien für einen Aufwuchs der Bundeswehr günstiger gewesen als heute?
Es gibt z.B. Kasernen in Deutschland, die leer stehen oder einen anderem Zweck dienen. Wenn man wollte, könnte man sie reaktivieren/dem originären Zweck zuführen.
Es gibt Karrierecenter, die als Nukleus für eine Wehrersatzorganisation dienen könnten.
Wie machen es die Schweden? Wie erfassen die Franzosen die Jugendlichen für den SNU?
Ich wiederhole mich: man will es nicht/scheut den Aufwand, will das aber nicht ehrlich sagen und flüchtet sich in Ausreden bzw. Apodiktik.
@Hans Dampf:
Hier eine Analyse des schwedischen Wehrpflichtmodells:
https://www.bundestag.de/resource/blob/564266/fad30779df491947ff3f18c44d316f59/wd-2-076-18-pdf-data.pdf
Eine Folgerung davon steht in dem Bericht:
„Vor diesem Hintergrund und angesichts der geringen
Zahl der einberufenen Rekruten und Rekrutinnen wird derzeit sogar der Wehrdienst mehr oder
weniger auf freiwilliger Basis geleistet.“
Im Endeffekt ist – momentan – die schwedische „Wehrpflicht“ also nichts anderes als ein FWDL.
@kleinverteiler3 sagt:
30.07.2023 um 9:03 Uhr
Vollkommen richtiger Blick.
So und nicht anders ist es. Langeweile gepaart mit Sinnlosigkeit ist das was zermürbt.
Und den Facharbeiter Job in der Chemie Industrie gibt’s eben auch nicht in jeder Gegend.
In vielen Gegenden ist die BW für Soldaten, Beamte und Arbeitnehmer immer noch ein zahlungskräftiger Arbeitgeber. Plus die ganzen sozialen Benefiz, auch wenn die am Ende bedeuten das man Krank macht ohne das es auch nur irgendwen interessiert. Weil für das bisschen Arbeit immer genug Leute da sind.
Dafür muss ich „draußen“ ganz schön abliefern und das zumindest in vielen Gegenden für weniger Geld.
Vielleicht braucht die Bundeswehr auch einfach einmal wieder einen -dauerhaften- roten Pfaden und eine „ehrliche“ und sinnvolle Struktur, nachvollziehbar für die Bevölkerung und gestützt durch die Politik.
– Schluss mit der evtl. Uncle Sam Strategie bei der Nachwuchsgewinnung, offener und ehrlicher Umgang, keine Verkaufsveranstaltungen.
– Keine Doppelmoral (Wehrpflicht „nein“ – nicht mehr zeitgemäß, LV/BV / Einsätze „ja“ – aber nur für die soldidarischen Soldat/-innen).
– Gewinnen wollen „ja“ (Aber ohne Mängel aufzuzeigen die ggf. dem einen oder anderen nicht schmecken oder seine Vita ankratzen)
– Vll weniger „Karriereleiter“ und mehr „Rückhalt zur Truppe“ (Ja-Sager waren noch nie sinnvoll für Schaffungsprozesse, egal auf welcher Ebene – eignen sich höchstens zum Bestandserhalt)
Es soll ja Situationen geben, in denen Offiziere schon mit zitterenden Händen Befehle unterschreiben weil diese ggf. „Angst vor Fehlentscheidungen haben“ – ist das sinnvoll?
Wer Menschen führt, muss Menschen mögen und das setzt eine geistige Reife und ein gewisses Fingerspitzengefühl vorraus – denn wer nur Druck ausübt, um sich selbst nicht angreifbar zu machen, ist nicht nur Charakterlos und Egoistisch, sondern ggf. für diesen Posten ungeeignet.
Gehst du hinter mir, kann ich dich nicht führen
Gehst du vor mir, kann ich dir nicht folgen
Gehe einfach neben mir und sei mein Bruder/Schwester
Es könnte alles so einfach sein, wenn wir nur mal wieder offen miteinander reden/dürfen!
@RoterMilan sagt: 31.07.2023 um 9:08 Uhr
Diese Diskussion um Löhne in der freien Wirtschaft haben wir auch jedes mal. Und immer wieder muss man darauf hinweisen, das es mit dem Blick in die Besoldungstabelle nicht getan ist. Wichtig ist doch, was netto unterm Strich übrig bleibt. Und da braucht es schon ein ganzes Stück mehr in der freien Wirtschaft, damit die Nettolöhne gleich sind. Denn der Soldat zahlt keine Sozialabgaben und auch keine Lohnsteuer auf diese, denn die richtet sich nach dem Bruttolohn.
Das wird gerne übersehen und dann „rumgemullert“, das man bei der Bw zu wenig verdient. Wer das meint, soll bitte wegbleiben. Soldaten, die nur wegen des Geldes kommen, haben wir schon genug. Und das tut der Truppe nicht gut.
Von daher ist der Vorschlag, mit noch mehr Geld irgendwelche Leute anzulocken, nur die zweitbeste Idee.
@ Chummily d.Ä.: 30.07.2023 um 17:09 Uhr
@ Mr. Unknown:31.07.2023 um 9:15 Uhr
„Vielleicht braucht die Bundeswehr auch einfach einmal wieder einen -dauerhaften- roten Pfaden und eine „ehrliche“ und sinnvolle Struktur, nachvollziehbar für die Bevölkerung und gestützt durch die Politik.“
Ich lese den Blog seit geraumer Zeit. Ein Spektrum unterschiedlicher, meist konstruktiver Meinungen. Ein Riesenpool an hier verschriftlichen Erfahrungen.
Das „Frühwarnsystem“ der Bundeswehr zur Erfassung, Analyse und Bewertung der inneren Lage in der Bundeswehr scheint das wohl nicht abzubilden.
Ich erlebe on den letzten Wochen, dass es offensichtlich eine tiefe, eine verstärkte Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit gibt. BMVg und manche Inspekteure glauben wohl, dass die wissen und erfassen, wie die Wirklichkeit ist. Mal eine Dienstaufsicht, eine Dienstreise, mal ein Seminar. Einzelausschnitte.
Offenbar gibt es noch zu viel Schönreden und Banalisieren, auch der Zwischenebenen. Parikularinteressen. Kritik wohldosiert, meist nur auf Einzelaspekte ausgerichtet. „Lage grün melden“ ist nicht mehr plump, also mache stumpf aus Rot -> GRÜN, sondern verfeinert, im IT und Datendschungel versteckt. Bewertungen meist schwammig.
Ohne die Beiträge hier zu sehr zu verallgemeinern, es sieht wohl trotz mehr Geld und toller Reden im Alltag um so vieles schlimmer aus, als man an der Spitze weiß.
Ich lese „roter Faden“, „viel Geld – wenig Plan“. Es gab schon vereinzelte Forumteilnehmer, welche sich schützend vor BMVg stellten und betonten, die Froschperspektive „da unten“ blickt es nicht, die Zusammenhänge fehlen. Das ist bitter und verletzend. Dazu kommt, hier schreiben in letzter Zeit offenbar Leute, welche wohl auch Erfahrung in höheren Ebenen haben.
Woran liegt das nun alles, wir wissen es nicht. Schlechte Führung, unmoderne Führungsstille, mangelne Selbstreflexionsfähigkeit und Selbsterkenntnis bei Entscheidungsträgern, falsches Lagebild, Filtern (Grünfärben) von Meldungen, Angepasstheit. Kampf um den eigenen OrgBer, Veränderungswille aber keine Veränderungskompetenz,……..?
Aktuell ist vermehrt der Spruch zu hören: „Man kann sich jeden Blödsinn schön reden!“
Der Zusammenhang zwischen dem Wahrheitsgehalt des Alltages, seiner Komplexität und Dynamik ( z.B. Überlastung aber auch viel Langeweile gepaart mit Sinnlosigkeitund) und der Realitätswahnehmung an der Spitze. Der Realitätsbezug der Führung und Leitung scheint empfindlich gestört. Fehlender Realitätsbezug und mangelnde Bodenhaftung von Teilen der höheren Führung haben offensichtlich zur Krise beigetragen. Ich vermute, dass hat sich nicht verändert. Die Personen an der Spitze nahezu vollständig nicht.
Beispiel: Die offenbar im kleinsten Kreis des BMVg (Hinterzimmer) entwickelte Vorhaben der dauerhaften Stationierung einer Brigade des Heeres in Litauen, scheint wenig durchdacht, schon gar nicht geplant. Man hat den Eindruck, dass man selbst im Heer überrascht war. Da sind wir wieder bei Personal. (Uvm.)
@DrStOffz sagt:
31.07.2023 um 7:31 Uhr
…Zahl der einberufenen Rekruten und Rekrutinnen wird derzeit sogar der Wehrdienst mehr oder
weniger auf freiwilliger Basis geleistet.“
Im Endeffekt ist – momentan – die schwedische „Wehrpflicht“ also nichts anderes als ein FWDL….
Naja, großer Unterschied zum FWDL. Jeder Bürger und jede Bürgerin die volljährig werden müssen mit den Streitkräften in Kontakt treten und sich per Fragebogen erklären.
Also bekommt man einen genauen überblick über 100% des Jahrgangs. Wenn die Streitkräfte lediglich 4% des Jahrgangs benötigen macht es einfach Sinn überhaupt nur die zu einer Musterung einzuladen die auch Dienen wollen.
Übertragen wir das doch Mal auf Deutschland…. wenn man wie zuletzt 50.000 Wehrpflichtige pro Jahr einziehen würde, entspricht das etwa 6% des gesamt Geburtsjahrgang (Männer/Frauen). Umfragen haben ja ergeben das 11% der Bevölkerung zur Landesverteidigung Willens sind… also eigentlich genug Potential vorhanden.
Das ganze könnte man natürlich durch diverse Maßnahmen unterstützen.
-Bewerbunf als SaZ nur nach ableisten der Wehrpflicht.
-Wer Wehrdienst geleistet hat ist bei der Bewerbung um einen Studienplatz bevorzugt zu berücksichtigen.
-Wer Wehrdienst geleistet hat bekommt einen Zuschlag zum BAföG.
Einfache Maßnahmen die wohl dazu führen würden, dass sich junge Menschen die abgelehnt würden versuchen in die Wehrpflicht einzuklagen.
Der Sparkurs seit 1990 hat die Bw stark angeschlagen. Die Reform 2012 gab ihr durch zwanghafte Zentralisierung und gnadenloses über-einen-Kamm-Scheren den Rest.
Jetzt entscheiden zentral Stellen, ohne von den Folgen in der Produktivebene betroffen zu sein bzw. gar Ahnung davon zu haben. Alles ist schön isoliert. Nebeneinander statt miteinander arbeiten.
Jetzt müssen alle OrgBereiche die gleichen Systeme verwenden, auch bei unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Zielsetzungen.
Legt man das Sabotage-Handbuch daneben, kann man die direkte Umsetzung der Sabotage-Empfehlungen des OSS mitverfolgen. Ich stimme einem Vorredner zu und sehe da auch keine Reformierbarkeit mehr.
Plattmachen, neumachen. Vielleicht kann die Bw ja die 4000 Px im Baltikum auf eine neue organisatorische Grundlage stellen? Quasi als Nukleus einer neuen Bw?
Die unbequeme Wahrheit ist, mit Geld für technisch hochkomplexe Waffensysteme kann LV/BV nicht alleine vollzogen werden. Die Entscheidung in einen Konflikt oder Krieg führt immer die Infanterie herbei. Diese hat dabei aber auch immer Verluste. Ohne eine ausgebildete Menge an Infanterie und Reserve werden alle Waffensysteme nutzlos sein und wir uns nicht verteidigen können. Das war schon in allen Kriegen Fakt. Nun besteht aber kein Wille dazu für den Ernstfall gerüstet zu sein. Wenn die Politik es ernst meinen würde und die B-Besoldeten Klartext reden würden bräuchten wir wahrscheinlich eine Infanteriereservedivision um Verluste im Ernstfall zumindest temporär ausgleichen zu können. Egal ob mit Freiwilligenarmee oder Wehrpflicht. Dem steht der gesellschaftliche Wandel zum Egoismus und work-live-ballance bei den jungen Erwachsenen entgegen. In über 25 aktiven Jahren konnte ich nie feststellen das etwas bzgl. Wehrfähigkeit besser wird. Nur Luftschlösser und Wolkenschieber. Das lässt sich politisch auch besser verkaufen. Alle Maßnahmen die in den letzten Jahren getroffen wurden oder hier vorgeschlagen werden, können die politischen und strategischen Fehler sowie den gesellschaftlichen Wandel nicht rückgängig machen. Wahrscheinlich bedarf es nicht nur einer potenziellen Bedrohung um alle wach zu rütteln. Geld wird das Problem nicht lösen.
Gerade Herrn Pistorius im Fernsehen gesehen zum Besuch im Karrierecenter.
Offenbar hat er einen anderen Eindruck als viele hier im Forum.
hat man ihm jetzt besonders engagierte Gespräche gestellt oder der normale Politikersprech?
@Küstengang
Ein Anschreiben mit verbindlicher Rückantwort wäre ja nicht allzu teuer.
Man kann sowas sogar maschinell einlesen. Eventuell auch ein ehrliche Begründung für kein Interesse an der BW abfragen. (keine Lust, Pazifist, gesundheitliche Gründe, frühes aufstehen ;), …)
In wie weit haben die rückläufigen Zahlen der Personalstärke mit dem Krieg in der Ukraine zu tun?
Laut der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage aus der Fraktion Die Linke wurden im Jahr 2022 ingesamt 1.123 Anträge auf Kriegsdienstverweigerung gestellt. Unter den Antragstellern waren demnach 438 Reservisten, 226 Zeitsoldaten, acht Berufssoldaten, ein freiwillig Dienstleistender und 450 Ungediente. Bis Ende April lag der Anteil der Gedienten unter den KDV bei rund 300 (ca. 50%). Könnte es sein, dass da jene, die nur des sicheren Jobs wegen zur Bundeswehr gegangen sind, nun vermehrt ‚kalte Füße‘ kriegen? Die Zunahme der Kriegsdienstverweigerer um den Faktor >6 im Vergleich mit den Jahren 2020 und 2021 ist jedenfalls signifikant.
Um dies gründlicher beurteilen zu können, müsste man die Statistik zu den Bewerberzahlen kennen. Stimmt die Hypothese, dann müsste sich dies auch in sinkenden Bewerberzahlen zeigen. Angeblich gibt es ja bei der Bundeswehr keinen Mangel an Bewerbern. Allerdings, so heißt es, fallen sehr viele Bewerber beim Einstellungstest durch. Gibt es eine Statistik zur Entwicklung der Bewerber und zu den Durchfallquoten?
Anmerkung: ich habe mich auch an dem Test versucht: „Bundeswehr Einstellungstest Durchfallquote: Zahlen lügen nicht“ (Selber googeln) und bin spontan durchgefallen. Vielleicht kann mir mal ein jüngeres Semester hier mitteilen, ob das, woran ich mich da versucht habe, tatsächlich einem aktuellen Bundeswehr Einstellungstest entspricht und ob unter realen Bedingungen Hilfsmittel erlaubt sind (und welche). Bei einem Teil der Aufgaben habe ich mich gefragt, ob dieser Einstellungstest auch von der Bundespolizei und dem Zoll verwendet wird. Falls der vorgefundene Test einem realen Einstellungstest entspricht, wundere ich mich über die hohe Durchfallquote nun nicht mehr.
@ Schlammstapfer: +1
Die aktuellen Zahlen über Kriegsdienstverweigerer (Verfünffachung in 2022 gegenüber 2021) und gleichzeitig rückläufigen Bewerberzahlen (-9 % gegenüber Vorjahr) scheinen leider meine Aussagen (Resi1984 sagt: 28.07.2023 um 19:38 Uhr) hinsichtlich ANGST / „kalte Füße“ zu bestätigen.
Um es sehr deutlich zu sagen: Präventive FEIGHEIT ist nicht sonderlich hilfreich bei der Landes- und Bündnisverteidigung. M.E sollte man bei den Einstellungstests etwas mehr Wert darauf legen, herauszufinden,
warum jemand zur Bundeswehr geht und vorzugsweise WEHRWILLIGE auswählen.
Resi1984 sagt: 05.08.2023 um 12:28 Uhr
„vorzugsweise WEHRWILLIGE auswählen“
Na dann viel Erfolg dabei, IN den Menschen genau hinein zu schauen. Nur mal ein kleiner Schwank: Ich bin 1987 als OA eingetreten und am 01.10.1990 zum Studium an die UniBw München. Da gab es noch 14 Standorte der Heeresflugabwehr in den alten Bundesländern (11x Gepard und 3x Roland). Ende 1993 gab es noch 7 Standorte, davon 2 in den neuen Bundesländern. Und? — die Bereitschaft, in den neuen Bundesländern Dienst zu leisten war „extremst unausgeprägt“ — bei den Offizieren nach dem Studium. WO man doch annehmen sollte, dass die alle einen gewissen Patriotismus mitbringen, wir wurden schliesslich ALLE intensiv in der Offizierbewerberprüfzentrale geprüft… Es ging nicht um Auslandseinsatz oder gar Krieg — es ging nur darum, im Beitrittsgebiet zu dienen. Diese Erfahrung hat mich dann doch ziemlich ernüchtert. Ich war einer der wenigen, die 1. freiwillig in den Osten gegangen sind, das war für mich selbstverständliche Ehrensache, und ich bin 2. auch dorthin umgezogen und nicht am WE ständig per Nato-Rally gependelt…
VG, NG.