Bundeswehr-Generalinspekteur fordert von Streitkräften: „Gewinnen wollen. Weil wir gewinnen müssen“ (m. Redetext)
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, hat in einer Grundsatzrede gefordert, dass sich die Streitkräfte in ihrer mentalen Ausrichtung auf das Ziel einstellen müssen, einen Krieg zu gewinnen. Die alte Formel Kämpfen können um nicht kämpfen zu müssen reiche nicht mehr, sagte Breuer bei einer Zeitenwende-Veranstaltung der Münchner Sicherheitskonferenz am (heutigen) Donnerstag in Berlin. Das Ziel müsse jetzt sein: Gewinnen wollen. Weil wir gewinnen müssen.
Zwar müsse die Bundeswehr auch weiterhin gleichzeitig auf Landes- und Bündnisverteidigung wie auf Auslandseinsätze zum so genannten Internationalen Krisenmanagement eingestellt sein, betonte der oberste deutsche Soldat. Gerade die Landes- und Bündnisverteidigung müsse aber die ganze Gesellschaft neu denken: Neben kriegstüchtigen Streitkräften gehöre dazu die Resilienz von Gesellschaft, Politik und auch Industrie.
Mit der Forderung nach einem Eintreten mit der Bundeswehr gemeinsam für die Freiheit und Sicherheit unseres Landes strebe er aber nicht die Wiedereinführung der Allgemeinen Wehrpflicht an, sagte Breuer. Das wäre ein Blaupausendenken, das den aktuellen Entwicklungen nicht gerecht würde.
Die ganze Rede des Generalinspekteurs unten als im Zusammenhang; hier einige wesentliche Passagen:
Die Gleichzeitigkeit aller denkbaren Erscheinungsformen kriegerischer Auseinandersetzungen ist wesentlicher Bestandteil dieses Kriegsbildes – vom archaisch anmutenden Abnutzungskrieg zu Lande bis hin zum Drohnenkrieg, erbitterten Gefechten um die Wirkungsüberlegenheit im Cyber- und Informationsraum und nicht zuletzt hybride Kriegsführung.
„Kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen“ ist nicht mehr genug. Wenn wir in der Zeitendwende glaubwürdig abschrecken und somit letztendlich Krieg verhindern wollen, müssen wir vor allen Dingen eins: Gewinnen wollen. Weil wir gewinnen müssen. (…)
Zeitenwende ist vor allem auch Gedankenwende, das habe ich schon angesprochen. Der wichtigste Punkt ist daher für mich ein grundlegender Mentalitätswandel in der Bundeswehr. Dazu sind Führung und Führungsprinzipien konsequent auf Wehrhaftigkeit auszurichten. (…)
Es geht mir vor allen Dingen um eine neue Qualität von Führung. Agilität, Risikofreude und Verantwortungsübernahme sind auf allen Ebenen und auch für unsere Organisation entscheidend. Verantwortung muss dort wahrgenommen werden, wo sie hingehört: auf die niedrigst mögliche Ebene. Dort, wo sich Entscheidungen unmittelbar auswirken. Dort, wo Tatkraft und Kreativität und somit Innovation ihren Ursprung haben.
Nur so können wir gewinnen, nur so können wir einen Krieg gewinnen und damit unserem verfassungsmäßigen Auftrag nachkommen. Platz auf den Zuschauerrängen gibt es nicht, und Popcorn ist auch alle. (…)
Wir müssen neu denken. Wir müssen Landesverteidigung und Bündnisverteidigung neu denken. (…) Das Mindset Wehrhaftigkeit bildet die Grundlage, der Gleichzeitigkeit im Kriegsbild der Zeitenwende entschlossen mit kriegstüchtigen Streitkräften zu begegnen. Es schließt jedoch durch die Kernforderung nach Resilienz auch die Gesellschaft, Politik und die Industrie mit ein. Wir alle sind die geborenen Verteidigerinnen und Verteidiger unseres Landes.
Nachtrag: Die gesamte Rede im Kontext – das vorab verbreitete Redemanuskript wurde so weit mit möglich aufgrund der Notizen an die tatsächlich gehaltene Rede angepasst; für Fehler bitte ich um Nachsicht (und ersetze nach Möglichkeit ggf. später diesen Text durch ein exaktes Transkript):
@Mr. Unknown: Mich würde interessieren, wie Sie zu der Auffassung gelangen, bei dem verbrecherischen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, nebst allen – von Beginn an – dazu gehörigen Begleiterscheinungen (gezielte Bombardierung, Filtration bis zu Folter und Liquidierung der Zivilbevölkerung, Verschleppung von Kindern und Jugendlichen zur „Russifizierung“, usw.) könne man irgendwie zweierlei Meinung sein.
Wie das russische Narrativ aussieht, ist leidlich bekannt. Aber was ich nicht verstehe, ist wie man als im Westen lebender Mensch dazu käme, das alles en gros zu schlucken und zu übernehmen…
Ihr guter Einstein in allen Ehren, aber es gibt ein um einiges älteres Wort. Und zwar nicht von Roland Kaiser, sondern von Friedrich Schiller, aus dem Tell „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt!“
[An dieser Stelle die sehr dringende Bitte, diese Generaldebatte über sehr grundsätzliche Sichtweisen nicht weiter auszudehnen. T.W.]
Schöne Diskussion hier.
Vielleicht hilft es mal über Gruppendynamik nachzudenken.
Hier besonders die Rangdynamischen Positionsmodell.
In diesem Modell die Omega Position!
Kurt (Curt) Gebhard Adolf Philipp Freiherr von Hammerstein-Equord war ein deutscher Heeresoffizier:
Zur Unterscheidung und Eignung von Offizieren meinte Hammerstein:
„Ich unterscheide vier Arten. Es gibt kluge, fleißige, dumme und faule Offiziere. Meist treffen zwei Eigenschaften zusammen. Die einen sind klug und fleißig, die müssen in den Generalstab. Die nächsten sind dumm und faul; sie machen in jeder Armee 90 % aus und sind für Routineaufgaben geeignet. Wer klug ist und gleichzeitig faul, qualifiziert sich für die höchsten Führungsaufgaben, denn er bringt die geistige Klarheit und die Nervenstärke für schwere Entscheidungen mit. Hüten muss man sich vor dem, der gleichzeitig dumm und fleißig ist; dem darf man keine Verantwortung übertragen, denn er wird immer nur Unheil anrichten.“
„Wir übten mit aller Macht. Aber immer, wenn wir begannen, zusammengeschweißt zu werden, wurden wir umorganisiert.
Ich habe später gelernt, dass wir oft versuchen, neuen Verhältnissen durch Umorganisierung zu begegnen.
Es ist eine phantastische Methode. Sie erzeugt die Illusion des Fortschritts, wobei sie gleichzeitig Verwirrung schafft, die Effektivität mindert und demoralisierend wirkt.“
Caius Petronius, römischer Offizier in Köln 100 n.Chr.
Gibts eigentlich ne Zulage für TW als Truppenpsychologe in Nebenfunktion?
Diese Debatte in die Einheiten zu verlagern könnte tatsächlich was bringen.. Holy cow und nen guten Start in die Woche..
Begriffe können kontraproduktiv werden!
Vor dem Hintergrund der russischen Kriegsführung und des erfolgreichen Verteidigungskampfs der Ukraine zeigt mit aller Deutlichkeit den Wert „Dienen wofür“. Dessen (!) Weiterentwicklung beinhaltet Kernkriterien wie Praxisnähe und Verständlichkeit, Führen durch Vertrauen und Vorbildhaftigkeit sowie die Bedeutung soldatischer Erziehung.
Unter anderem die bewusste Auseinandersetzung mit den Härten des Dienstes, ein umfassender Persönlichkeitsbildungsansatz zur Erhöhung der Handlungssicherheit und Resilienz, sowie ein starker gesellschaftlicher Rückhalt bilden Voraussetzungen glaubwürdiger Verteidigungsbereitschaft und Wehrhaftigkeit. „Kampf“ aus dem Kalten Krieg und übrigens aus dem AFG Einsatz bringt das Festhalten an Bewährtem bei gleichzeitiger Neujustierung vollständig zum Ausdruck.
„Alle Bürger des Staates sind geborene Verteidiger desselben“: Diese Doktrin vertrat 1807 der preußische Heeresreformer Gerhard von Scharnhorst, nachdem die dumpf gedrillten Söldnerheere des Königreichs Preußen von Napoleon vernichtend geschlagen worden waren. Geborene Verteidiger! Nicht Gewinner! Napoleon schlug eine überhebliche Armee, mit arroganten, weltfremden Generalen. Überheblich! Arrogant! Weltfremd!
Also: Verteidigungsbereitschaft, Abschreckung mit höchster militärischer Schlagkraft, da gibt es genug zu tun. DAS ist der hohe Anspruch unserer freien, rechtstaatlichen und demokratischen
Gesellschaft an ihre Streitkräfte. DAS wird jedoch nicht (!!) erfüllt, doch aus dem Hause BMVg entstehen solche Reden, die der GenInsp gern vorträgt. Haben auch jene, welche dieses Disaster persönlich mit zu verantworten haben, Beiträge zum Ansatz “gewinnen” geliefert?
Nun wird alles (wieder) einmal neu. Wieder einmal das Pathos einer “Erneuerung von Grund auf”:
Dafür notwendige Grunsatzpapiere als auch Grundsatzreden haben mehrere miteinander verschränkte Dimensionen, um neue Zielbildung, Zielinhalte zu erfassen bzw, zu vermitteln
Sachdimension, Zeitdimension, Ressourcendimension, Emphatiedimension. Tun sie das?
Sie erfassen dazu bitte aber auch Realität und Wirklichkeit!
Wenn abgehobene Ziele und auch Überhöhungen der Realität von Mangelwirtschaft, Fehlplanung und Verschwendung ( Nicht einsatzbereite Fahrzeuge, mangelhafte Ausrüstung, fehlendes Personal, strukturelle Defizite), Schlamperei) gegenüberstehen, wird genau das Gegenteil erreicht.
Der Ärger, ja manchmal die Wut entlud sich am GenInsp, das ist nicht in Ordnung. Doch die Führungsriege im BMVg, der Bundeswehr oft seit Jahren im Amt, sie trägt Verantwortung und hat sich jeglicher Kritik zu stellen! Sollte der GenInsp bitte ersteinmal dort mit eisernem Besen kehren. Gründlich! Natürlich gemeinsam mit dem Minister.
Die Truppe stößt permanent an ihre Grenze. Nun soll sie (plötzlich) “gewinnen”? Wir machen uns falsche Hoffnungen und setzen uns überzogene Ziele. Wieder und immer wieder.
Wie wäre es erst einmal mit Frau Högl „Deutschland-Tempo“ statt Mangelwirtschaft.”
@ Left Blank – 17.07.2023 um 14:04 Uhr
……..„Wir übten mit aller Macht. Aber immer, wenn wir begannen, zusammengeschweißt zu werden, wurden wir umorganisiert. Ich habe später gelernt, dass wir oft versuchen, neuen Verhältnissen durch Umorganisierung zu begegnen. Es ist eine phantastische Methode. Sie erzeugt die Illusion des Fortschritts, wobei sie gleichzeitig Verwirrung schafft, die Effektivität mindert und demoralisierend wirkt.“…
Kannte ich nicht, und es ist so treffend! 1++
Es trifft zwar nur einen Teil, Struktur ist nicht alles.
Ich hörte in einem Vortrag in Köln:
“Kriegstauglichkeit ist die nachgewiesene Eignung, mit den eigenen personellen, materiellen, infrastrukturellen, organisatorischen sowie betrieblichen Fähigkeiten, weitestgehend ohne Abstützung auf Leistungen Dritter, im dauerhaften, hochintensiven Gefecht mit einem gleichwertigen Gegner erfolgreich zu sein.”
Wie wäre es also erst einmal damit?
“kämpfen” und “kriegstauglich”, ausgerichtet an der Verteidigung des Landes gegen einen Angriff okay. Jedoch, statt übertriebener Wortwahl, welche mich leider persönlich an Propaganda von Diktaturen in Deutschland erinnert, z.B “ Sieg der Wehrmacht” Ich empfehle daher, in aller Demut, ein Schritt zurück.
Das wichtigste Mittel der strategischen Kommunikation dafür bleibt die sogenannte Dissuasion. Einem Gegner soll ein Angriff auf die NATO “abgeraten” werden: Kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen, hiess ein Merksatz im Kalten Krieg. Die Bundeswehr und die NATO muss in der Lage sein, einen Krieg auf Distanz zu halten. Das durch Tat und nicht durch Reden. Statt solcher Auftritte sollten wir uns auf was berücksichigen? Vorschlag:Verteidigungsfall gem. Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland!
„Kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen“ ist nicht mehr genug.“
Ich bin nicht der Meinung, dass man das gegeneinander aufwiegen sollte. Für mich ist „Gewinnen wollen. Weil wir gewinnen müssen.“ die Aussage mit geringerer Reichweite.
Oder anders:
Für mich drückt „Kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen“ das strategische Moment aus, dass einer diplomatischen/zivilen Lösung der Vorrang gegeben wird. Aber dieser Lösungsweg von einer wehrhaften Bundesrepublik verfolgt wird, die all in geht -ggf. unverzüglich-, wenn es verlangt wird.
Ich bin tatsächlich der Meinung, dass auch eine Bundesrepublik im Jahre 2023 erst diplomatische Lösungen anstreben sollte, bevor mit Waffengewalt gedroht und zum Waffengang geschritten wird.
Das ist weder realitätsfremd noch ist das „weich“. Es gilt den ganzen Methodenkasten, welcher zur Verfügung steht anzuwenden. Nicht mehr und nicht weniger. Weder Sun Tzu noch Carl von Clausewitz „fingen mit Krieg an“, er war eine Methode aus der ganzen Bandbreite.
Ansonsten ist es in meinen Augen vollkommen legitim, dass der GI hier seine Punkte setzt. Klar: es darf nur die Ouvertüre sein, um der Diplomatie/Politik diese Methode (wieder) verbessert zur Verfügung zu stellen.
Natürlich: jetzt ist es (nochmal) gesagt. Jetzt ist die Umsetzung geboten.
P. S.: Jeder, der sich jetzt beklagt: zu wenig, zu langsam, zu kompliziert bzw zu überreguliert, der möge doch einfach einen Brief schreiben und darin aufführen, was in seinem Bereich in der Dimension Zeit unrealistisch sei, bei den Kräften zu tun ist und welche Mittel benötigt werden und welche Auflagen es verunmöglichen, die „Absicht“ des GI zeitnah umzusetzen.
Und jede Vorgesetzte/jeder Vorgesetzte möge das bitte einfach mal aushalten.
Und jede Vertretung (nach SBG, nach PersVetrG), Vereinigung (DBwV) und Gewerkschaft möge im Sinne der Menschen, die sie vertreten , die Dienststellenleiterinnen und Dienststelleiter unterstützen im Erreichen des gemeinsamen Ziels: kämpfen können, von mir aus garniert mit: gewinnen wollen.
Und am Wunsch des GI’s an die Politik, sie möge einen vernetzten Wehransatz ermöglichen bzw schaffen, kann ich sehr viel Richtiges erkennen.
Die verfassungsmäßige, sprachliche Zurückhaltungskultur die wir über Jahrzehnte gekannt haben, bricht nun auf. Es ist offenbar Teil der ausgerufenen Zeitenwende.
Kriege gewinnen, Siegfähigkeit ist für mich Kriegsrhetorik im Sinne einer unnötig aggressiven Rhetorik. Wen soll das eigentlich erreichen, was ist der tiefere Kern? Was wird besser – doch nicht etwas das “mindset”?
Die zeitlos soldatischen Tugenden, militärische Gemeinschaft, Kameradschaft und Korpsgeist, die Erziehung zu Disziplin, der Wille zum Kampf und die Liebe zum Vaterland, diese Tugenden bekommen jetzt so einen richtigen Schub?
Auf der politischen und militärpolitischen Ebene ist wichtig, verteidigungsbereit zu sein. Punkt. Ohne Schnörkel.
Diese militärstrategische Vorgabe, also die aktuell notwendige “Stärkung der Bündnis- und Verteidigungsfähigkeit” in operative Ziele mit Prioritäten umsetzen, darum geht es ganz nüchtern.
Die Entwicklung militärpolitischer und militärstrategischer Vorgaben für die Bundeswehrplanung sind konkret. Da geht es um das Erreichen echter militärische Überlegenheit. Kämpfen, Entscheiden und Handeln unter extremen Bedingungen uvm.
Im kalten Krieg sprach man vom vom Soldaten als einem kriegsnah ausgebildeten, allzeit bereiten, selbstlos dienenden Kämpfertypen.
Das war und ist also nicht genug?
Die neuartige sprachliche Selbstüberhöhung hilft niemanden.
Gewinnen wollten schon viele in der Geschichte, sind dann aber in Ermangelung an den dazu nötigen Fähigkeiten kläglich gescheitert.
Wenn die Rede eines GI, die noch nicht einmal an Soldaten gerichtet war, solche Reaktionen auslöst, dann weiß man wie zufrieden Die Truppe und ihre Sympathisanten mit den Leistungen der Generalität und des BMVg anscheinend sind. Angesichts eines Krieges in Europa und einer auch durch die Ereignisse des Jahres 2014 nicht wirklich beflügelten Beschaffungspolitik, ist der Ärger verständlich und auch die Enttäuschung über die verantwortliche Generalität, denn letztendlich stehen sie an der Spitze und tragen diese Verantwortung.
Irgendeiner hat hier einen römischen Soldaten aus Köln zitiert, der schon in seiner Zeit erkannte, dass eine ständige Transformation letztendlich oft nur den Eindruck von Fortschritt erweckt und einen beschäftigt.
Man mag es einigen nachsehen die über die Jahrzehnte gelernt haben, dass es den gleichen Effekt hat, wenn man dem hingeworfenen Stöckchen nach rennt oder einfach sitzen bleibt.
Naja, jetzt ist erstmal Sommerpause und seit 3 Wochen ist auch schon keine deutsche Truppe auf dem TrÜbPl…
Reden, Reden, Reden…
Wie wärs mal mit TUN!
Spannend.
Ich glaube was viele Kommentatoren hier stört ist das erneut eine Forderung an die Soldaten gerichtet wird – hier Mindset – ohne das man ihnen parallel glaubwürdig versichern kann, dass auch von der politischen und militärischen Führung das entsprechende Mindset gelebt und ermöglicht wird.
Um zur Rede zu kommen:
„Es geht mir vor allen Dingen um eine neue Qualität von Führung. Agilität, Risikofreude und Verantwortungsübernahme sind auf allen Ebenen und auch für unsere Organisation entscheidend. Verantwortung muss dort wahrgenommen werden, wo sie hingehört: auf die niedrigst mögliche Ebene. Dort, wo sich Entscheidungen unmittelbar auswirken. Dort, wo Tatkraft und Kreativität und somit Innovation ihren Ursprung haben.“
Das ist ein interessanter und wichtiger Punkt. Das anzusprechen und zu fordern ist gut und wichtig. Allerdings muss das auch mit Struktur unterfüttert sein. Die Bundeswehr ist ein bürokratischer Albtraum. Verantwortung auf der unteren Ebene wahrnehmen kann ich nur, wenn Ebenen darüber auch bereit sind zu akzeptieren was dabei heraus kommt und auch mit Fehlern und Fehlschlägen umgehen können.
Hier muss sich auch jeder an die eigene Nase fassen. Gaben / geben wir Untergebenen genügend Rückendeckung? Auch wenn das vielleicht bedeutet das man selbst in der Bütt steht und das für die eigene Karriere nicht ganz so gut ist?
Wenn wir ehrlich sind lebt die BW – vom OG Dosenkohl und seinem guten alten Kumpel Schütze A*sch bis hin zum GI – seit Jahrzehnten in einer Vollkasko- und Ruhiger-Dienst-Mentalität (von den Kameradinnen im Auslandseinsatz abgesehen).
Ein Kommentator hatte hier etwas bezeichnendes geschrieben:
„Mein Vorschlag: wahrhaftig und kritisch gegenüber den Vorgesetzten sein, es gibt auch noch die Wehrbeauftragte und ansonsten das Beste geben und dankbar für die SAZV sein.“
Insbesondere der letzte Punkt steht für mich in vollkommenem Gegenspruch zur Idee des GI – dafür in Tradition der Vollkasko-Wohlfühl-BW.
Nicht falsch verstehen. Natürlich muss Arbeitszeit geregelt sein, nur darf das nicht im Widerspruch zu dem „Siegen können und wollen“ stehen. Und wenn ich Soldaten habe die auf ihren Feierabend pochen wird es halt ungleich schwerer.
Die BW ist nun mal kein Arbeitgeber wie alle anderen.
Nehme ich die Rede des GIs wird die BW wieder als Armee gesehen und soll sich selbst so sehen.
Es gibt natürlich immer viele, welche einem neuem Zeitgeist aufsitzen. Akzeptiert. Manche aus Überzeugung. Es gibt daneben die gefälligen Beifallklatscher, die, egal was der neue König sagt, Begeisterung artikulieren.
Das wurde hier schon ausführlich benannt.
Die Reaktionen hier zeigen aber auch, wie weit Anspruch und Wirklichkeit auseinander liegen.
Um dem Dilemma zwischen Anspruch und Realität zu entkommen, bleibt unter dem Strich nur eine Wahl? Man muss sich endlich “Gewinnen wollen. Weil wir gewinnen müssen.” Fehlt da nicht “gewinnen KÖNNEN”?
Heutzutage werden bestimmte Meinungen von außen aufgesetzt. Strategien der möglichen Einflussnahme auf die Meinungsbildung kommen gern von ganz oben, aus dem Hause BMVg, oft aus einem inneren Zirkel. Doch das braucht es nicht.
Soldaten kämpfen, neben der politischen Beauftragung, in einer inneren Überzeugung durch zweierlei: Erstens für den Gemeinschaftsgeist, welcher als Bindemittel der Truppe Teil einer ehrenhaften Haltung und Kultur ist. Zweitens spielt die innere Überzeugung von der Richtigkeit der Sache, nicht von außen aufgesetzt (!!), eine ausschlaggebende Rolle. Ein ehrlicher Wertekompasses spielt in der Inneren Führung eine permanente Rolle. Von “Krieg Gewinnen” ist da nie die Rede und braucht es auch nicht.
Zweiter Aspekt:
Das System Bundeswehr, inklusive Fehlerkultur, lassen ja bekanntermaßen nur einen Teil der Wahrheit zu den Entscheidungsträgern durchdringen. Meist inhaltsreich und ehrlicher ausgedrückt ist die Diskussion hier. Das wird seine Gründe haben. Früher wurde im BMVg der Blog aufmerksam gelesen, weil man erfassen wollte, was wirklich gedacht wurde. Ob das wohl noch so ist?
Da könnte man feststellen, dass die vermutlich im Vorfeld, während Mitpüfung im BMVg, von allen vermutlich sehr gelobte Rede, nun wohl in wesentlichen Teilen nach hinten losgegangen ist.
Medien jeglicher Art haben z.T. mehr über Freibäder und Klimakleber u.ä. berichtet. Eine Befassung mit den Inhalten der Rede war eher sparsam. Kommentierungen gab es kaum. Vermutlich haben die wenigen Journalisten mit sicherheitspolitischer Kompetenz die Auswirkungen noch gar nicht erkannt, einfach hingenommen oder finden diese halt richtig. Oder sind halt im Urlaub.
„Kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen” hat bis vor kurzem General Zorn in seinen Vorträgen gern genutzt. Insofern ist die Rede von General Breuer eine radikale Abrechnung mit seinem Vorgänger. Der hat nicht alles richtig gemacht, bei weitem nicht. Aber seine Vorschläge zum Abbau struktureller Defizite wurde zunächst durch Frau Lambrecht (SPD) abgelehnt. (Details hier bekannt) Nun haben wir eine aufgeblasenes, bürokratisches Strukturdesaster, fehlende Ausrüstung, z.T. unmoderene Bewaffnung, fehlendes Personal uvm. Ja, auch mehr Geld. Doch wie wird es ausgegeben, was wird am Ende als tatsächliches Ergebnis besser?
“Gewinnen können” darüber hat General Breuer nicht so wirklich gesprochen. Daher klingt die Rede in weiten Teilen wie Realitätsverweigerung. Ich höre das sehr, sehr oft. Allerdings nicht von den üblichen Beifallklatschern.
Solange die SAZV nicht angefasst und deutlch an die Erfordernisse der Ausbildung angepasst wird, fehlt es ganz oben am mindset.
@Chummily d.Ä.
Völlig richtig erkannt. Bei den eigentlichen Adressaten fand diese Rede kaum Beachtung. Sollte gar im Sommerloch eine Fensterrede gehalten werden? Noch einmal, nur für wen dann? Für das Publikum hier, das in der Rede zum Teil nur alten Wein in neuen Schläuchen oder zum Teil epochale Neuerungen erkennt? Für hier braucht’s die Rede nicht, hier ist nicht die Mehrheit der Gesellschaft repräsentiert, hier pflegt man das eigene Tun und Denken weitestgehend fernab der Realität in der eigenen Blase?! Das kann man selbstverständlich tun, nur dann aber bitte nicht mit der Gesellschaft oder gar Mehrheit der Gesellschaft verwechseln. Um die Gesellschaft und nur um die sollte es gehen zu erreichen oder gar mitzunehmen braucht es deutlich mehr. Das fängt doch schon beim „Vaterland “ an. Fragen Sie einen Polen oder Franzosen ob er Geld für Panzer oder Kitas ausgeben will, so sagt der Pole/Franzose: ja wir brauchen Kitas aber auch Panzer: der Deutsche antwortet auf die gleiche Frage: Vaterland? Was ist das? Welches Vaterland? Ich kenne kein Vaterland usw, usw. Kita ja sofort, Panzer brauchen wir nicht! Das Gegender in “ Vaterland“ klammere ich mal bewusst aus.
Wer da also immer noch meint man müsse sich intensiver mit der Rede beschäftigen, um sie zu verstehen, hat immer noch nicht verstanden wer zu überzeugen ist, wer überzeugt werden muss, hier sicher niemand aber die Gesellschaft als Ganzes um so mehr. Das liegt in unserer Historie.
Jetzt ist aber wirklich mal gut mit Reden und Aufsätzen des GI (seiner Vorgänger), des BMVg u.v.a.
Die Welt ist einfacher als mancher hier glaubt:
Treuer Dienst am Vaterland! Dessen zentrale Bezugspunkte sind u.a. Tugenden wie Ehre, Mut und Tapferkeit, welche in der Motivationfen für unseren Staat zu kämpfen, münden.
Jede Hochglanzrede von Frauen und Männern der politischen Leitung und militärischen Führung, welche es selbst versäumen oder versäumt haben, die Vorrausetzungen für eine einsatzbereits Bundeswerhr zu schaffen, ist vergebens und unglaubwürdig. Das ist bei weitem nicht der recht neue GI, der gerade im Fokus steht. Was so im Hause BMVg referiert und geschrieben wurde und wird oder in sozialen Medien verbreitet wird, ist oft besorgniserregend weltfremd und wirkt unprofessionell…..(das ist die höflichste Form, welche bei mir einfällt)
Solange sich Parlament, Regierung, dabei BMVg bis hin zur Bundeswehrführung ihrer Verantwortung gegenüber den Streitkräften allzu oft entziehen, also schlicht ihre Hausaufgaben machen, wird man keine substanziellen Fortschritte durch Reden erzielen können.
Warum kommen unsere Partner seit langen eigentlich mit einem knappen Leadership Code aus, während die Bundeswehr zwischen aufgesetzten Reden und seitenlangen Handbüchern der InFü hin und her pendelt?
mit Beginn des russischen Angriffskrieges habe ich den Hausherrn mal gefragt und die Überlegung angestellt ob dies die Zeit des Winterkrieges ist oder die des Spanischen Bürgerkrieges mit dem „no passaran“ – heute überlege ich ob wir in der Zeit der kaiserlichen Herbstmanöver um 1900 sind, bei der der Kaiser immer die siegreiche Partei anführte, oder siegen lies
NICOLO 15 sagt:
„Um die Gesellschaft und nur um die sollte es gehen zu erreichen oder gar mitzunehmen braucht es deutlich mehr. Das fängt doch schon beim „Vaterland “ an. Fragen Sie einen Polen oder Franzosen ob er Geld für Panzer oder Kitas ausgeben will, so sagt der Pole/Franzose: ja wir brauchen Kitas aber auch Panzer: der Deutsche antwortet auf die gleiche Frage: Vaterland? Was ist das? Welches Vaterland? Ich kenne kein Vaterland usw, usw. Kita ja sofort, Panzer brauchen wir nicht!“
Sie bringen es auf den Punkt; Landesverteidigung – Verteidigung des Vaterlandes – ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Nun haben aber größere Teile der deutschen politischen Elite so ihre Schwierigkeiten mit dem Vaterland. Und mit denen, die es Herausstellen, will man nichts zu tun haben. Was macht der Verteidigungsminister oder GI, er hält Fensterreden und versucht in kleinen Schritten, etwas zu verbessern. Mehr ist nicht möglich. Alle die hier Fundamentalkritik an der Führung üben sei gesagt, diese Führung repräsentiert den Willen des Volkes. Was ich sogar der viel gescholtenen Frau Lamprecht unterstelle. Sie hatte die Aufgabe, so zu tun als ob.
@GolfEcho83 und Grimes. Treffer auf der SAZVO. Meine Wirklichkeit besteht darin, dass meine zivilen Ansprechpartner härter vom Auftrag her denken, als die meisten 0730-1600 Wehrbürokraten in meinem übergeordneten Bereich. Moltke hat das berühmte Diktum von der „gemeinsamen Idee des Gefechts“ formuliert. Mit meinen wichtigsten zivilen Partnern habe ich diese „gemeinsame Idee des Gefechts“ und wenn eine wichtige Entscheidung zum Beispiel sehr schnell getroffen werden muss, damit viele andere Leute RICHTIG WEITERarbeiten können, dann bekomme ich eine solche Info / Rückmeldung manchmal per Messenger/e-Mail in der Frühe um 0530 Uhr. WENN ES NÖTIG IST, damit es weitergehen kann. Das zu erkennen setzt aber voraus, dass man eine gemeinsame „Idee hat“…. Neulich gab es einen Vorgang aus dem Ministerinnenbüro mit sehr komplexem Abstimmungsbedarf. Als Mittelebene haben wir ohne mit der Wimper zu zucken auf Samstag 1000 Uhr die interne Videokonferenz gelegt, weil nur da möglich und nur so „das Momentum der Bewegung“ erhalten werden konnte. Mein Eindruck ist, dass jenseits von Einsatz und Übung ganz viele Soldaten durch SAZVO und Bürokratie so gefesselt sind, dass die Auftragserfüllung und das „Denken in der Idee des Gefechts“ keinen Platz mehr finden. Es ist das System Bundeswehr, nicht die „Schuld“ der betroffenen Kameraden. Stabsarbeit, die in Monaten oder Wochen und nicht in Stunden oder Tagen rechnet. Hätte z. B. die Polizei die SAZVO, dann wäre sie nicht mehr einsatzfähig.
@ Segestes 18.07.2023 um 21:03 Uhr
@ NICOLO 15 sagt: 18.07.2023 um 14:07 Uhr
Entschuldigung, aber das kommt mir jetzt zu flach rüber, wenn die Probleme der Bundeswehr angeblich auf irgendein fremdeln der Gesellschaft mit patriotischen Begriffen zu tun haben soll. Gleiches gilt für so Sprüche wie „Das Gegender in “ Vaterland“ klammere ich mal bewusst aus.“ von NICOLO15. So wie ich es erlebe sind es doch zumeist diejenigen die sich als Superpatrioten ausgeben, die gerne mal den demokratischen Kern unseres Staates ablehnen.
Darüber hinaus hinkt ihr Vergleich gewaltig, denn auch Staaten wie GB und F haben durchaus Probleme damit einsatzfähige Streitkräfte aufrecht zu erhalten, weil auch hier die Mittel für Verteidigung mit denen für den Rest der Gesellschaft konkurrieren.
Wer möchte, dass die Bevölkerung die Notwendigkeit höherer Verteidigungsausgaben bereits vor einer unmittelbaren Bedrohung begreift und den Dienst in den Streitkräften als generell sinnvoll ansieht, der muss als Politiker da harte Arbeit leisten, denn Außen- und Sicherheitspolitik der Bevölkerung nahe zu bringen ist ein hartes und undankbares Brot. Schaut man sich an, welche Erfolge aktuell eine Partei mit der Ablehnung jedweder zukunftsorientierten Veränderung feiert, dann merkt man schnell wie leicht und auf welch primitivem Niveau Unzufriedenheit und Ängste zu instrumentalisieren sind und wie schwer es ist Verständnis für komplexe Zusammenhänge zu vermitteln.
Was wir brauchen sind keine Fahnenschwenker und ‚ole ole super Deutschland‘ Gröhler, sondern Menschen die eine Notwendigkeit darin sehen, dass dieses Land Streitkräfte zur Verteidigung unterhält und deswegen bereit sind eine aktive Sicherheits- und Verteidigungspolitik mit all ihren Kosten zu unterstützen.
Der kürzlich hier gefallene Begriff der Fensterrede beschriebt es sehr gut. Was helfen politische Fensterreden über das großartige neue Engagement der Bundeswehr, wenn Soldaten in Ausbildung, Übung, Krisenmission und an die Ostflanke entsandt werden, ohne das die Voraussetzungen erfüllt sind. All die in Fensterreden formulierten Beteuerungen werden damit ad absurdum geführt.
In vielen Kommentaren wird klar, Faktencheck statt Fensterreden! Die Bundeswehr braucht mehr als plakative Forderungen und Fensterreden.
Aus einer noch gar nicht so langen Fensterrede aus dem Hause BMVg, nach 2014 erste Aggression Russlands gegen die Ukraine. Keine „Zeitenwende“, aber “Lang hat die deutsche Politik die Bundeswehr vernachlässigt. Nun zeigen sich die Fehler deutlich – nochmal dürfen sie nicht passieren.” Dann vergingen dann die Jahre………..
Wer Aufträge erteilt und oder Vorgaben erteilt, hat Verfügbarkeit von Kräften und Mitteln zu gewährleisten.
Einfach.Mal.Machen!
Die Nationalsozialisten haben eine aktive Sprachpolitik betrieben, sie haben versucht eigene Begrifflichkeiten durchzusetzen, neue Wörter, Veränderung alter Wörter. Das ist konsequent abzulehnen.
2017:
Unselige Traditionen – wie viel Wehrmacht steckt in der Bundeswehr?
Von historischem Exorzismus und Vorbildsuche.
Wehrmachtsdevotionalien in Kasernen.
In Zukunft soll mehr Distanz zu Wehrmacht und NVA bestehen.
Sprache dieser Zeit ist abzulehnen, „verbrannte Wörter“
2020
Siegfähigkeit
2023
Gewinnen, also Kriege gewinnen. Das von einem SPD geführten BMVg.
Krieg gewinnen, muss das in unserem modernen, aufgeklärtem Deutschland sein?
Immer genau überlegen, was man sagen möchte. Im Zweifel erklären. Es wurde weder geklärt, was Krieg bedeutet. Schon gar nicht gewinnen.
Teile unserer Gesellschaft sprechen nun von unnötiger kriegstreiberische Rhetorik.
Der Widerspruch Rhetorik und Realität macht das alles noch zweifelhafter.
Schon oft wurde hier die Frage gestellt, ob “Verteidigungsfähigkeit verbessern” nicht ausreicht. Ich schließe mich dem an.
Insbesondere sind für “Verteidigungsfähigkeit verbessern” folgende Fragen zu beantworten:
1. Wie sieht eine zukünftige, wieder auf den Kernauftrag der Verteidigung ausgerichtete Bundeswehr, bezüglich Militärdoktrin, Fähigkeiten, Strukturen, Ausbildung, Systeme, Personal, Immobilien und Betriebskosten aus?
2. Mit welchen kurz- bis mittelfristigen Massnahmen planen Parlament und Regierung die Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr zu erhöhen?
3. Wie kann der Bundeswehr in Anbetracht der finanziellen Situation des Bundes sowie dem Umfang zukünftiger Aufgaben tatsächliche finanzielle Planungssicherheit gewährt werden?
In der Bundeswehr ist der für Verteidigung notwendige und nun wirklich nicht neue Typus des harten Kämpfers, des pflichtbewussten auch mutigen Soldaten nicht durch Sprechblasen zu erreichen.
Die hier so oft erwähnte Bundeswehrmisere hat zahlreiche Gründe Die eigentliche Misere ist weder rein finanzieller Natur, noch allein eine Folge schwachen Beschaffungsmanagements. Die Bundeswehr hat ein Führungsproblem. Das BMVg um so mehr.
Ich würde mir wünschen, dass endlich die zur Verantwortung gezogen werden, die für die mangelhafte Ausrüstung, Erschweren der Ausbildung uvm. verantwortlich sind.
@milblogger
„wenn Soldaten in Ausbildung, Übung, Krisenmission und an die Ostflanke entsandt werden, ohne das die Voraussetzungen erfüllt sind“ …
Welche Voraussetzungen sind nicht erfüllt, bei eFP/Litauen, also Ostflanke, oder auch im Rahmen von eVA und der „Air and Missile Defence Task Force Slovakia?
@Mediator
Für mich ist es absolut normal den Begriff des Vaterland zu benutzen, steht übrigens auch in unserer Nationalhymne. Ist der Begriff der Nation nun durch die Mit-Benutzung ihrer „Superpatrioten“ negativ konnotiert? Wer sind die Superpatrioten? Haben Sie Beispiele?
Der GI hat eine Grundsatzrede gehalten, die erfolgreicher hätte sein können unter der Überschrift: Überzeugen wollen, weil wir überzeugen müssen. Adressat: die Gesellschaft! Da ist ein gründlicher Blick in unsere reale Gesellschaft schon förderlich, um vielleicht zu Verbesserungen zu kommen, also auch zielorientiert zu diskutieren.
Es ist ja nun schon von fast allen alles gesagt worden. Einschließlich ausgiebiger Abhandlungen à la „hat der GI etwa historisch belastete Worte gebraucht“ … – da sag ichs auch noch mal.
IMHO geht es aber genau um das: Eine Armee ist dazu da, muss dazu da sein, um einen Krieg gewinnen zu wollen. Dies in der Führung der Exekutive zu sehen und zu sagen, ist eine notwendige Vorraussetzung für den Wiederaufbau der Bundeswehr.
Alles andere wird daraus folgen: Dem Ziel angepasste Strukturen, die Ressourcen ….
„Gewinnen zu wollen“ ist nicht Folge ausreichend finanzierter Streitkräfte. Es ist der Anfang von allem.
Angesichts unkalkulierbarer Bedrohungen geht es in der Vergangenheit wie heute schlicht um die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr. Es geht dabei insbesondere um die Motivation der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, im äußersten Fall zum Schutz der Menschen in Deutschland und Europa gemeinsam mit den Verbündeten ihre Gesundheit und ihr Leben einzusetzen.
Eine dafür notwendige Persönlichkeit, die den hohen Ansprüchen des soldatischen Wertekanons – abgeleitet von den Grundsätzen der Inneren Führung – entspricht, entsteht nicht durch Reden.
Auf den eklatanten Widerspruch zwischen Wort und Tat wurde hier schon eingegangen.
Erwähnenswert ist, dass viele Jahre zurück mutige Vordenker abserviert wurden. Nach dem ehemaligen Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Hans-Otto Budde wurde das Heer durch die „Fähigkeit zum Kampf‘ zusammengehalten. Nicht mehr der Frieden, sondern der Krieg sollten den Ernstfall bilden. Und das verlangt nach „Kriegstüchtigkeit” und „Bewährung im Gefecht”als einer Einheit, sagte General Trull.
Damals ein Aufschrei, besonders aus dem politische Lager, welche sich heute mit aufgesetzter Rhetorik überschlagen.
Die Meinung wechseln wie das Hemd, fällt das nicht auf? Komme keiner mit dem aktuellen Krieg gegen die Ukraine, der verbrecherischen Angriffe auf die Menschen im Land, Schon seit 2014 saßen die heutigen “Redner” und “Besserwisser” an entscheidenden Stellen. Man lese mal die militärischen Lebensläufe.
Mediator sagt: 19.07.2023 um 0:39 Uhr
„Entschuldigung, aber das kommt mir jetzt zu flach rüber, wenn die Probleme der Bundeswehr angeblich auf irgendein fremdeln der Gesellschaft mit patriotischen Begriffen zu tun haben soll.“
Da denken Sie aber zu kurz. Das Fremdeln mit den patriotischen Begriffen manifestiert schon die Einstellung zum Vaterland und dessen Verteidigung. Wer sich als EU- Bürger fühlt, weicht im Bedarfsfall z.B. nach Irland oder Portugal aus. Weit weg vom Schuss.
„Wer möchte, dass die Bevölkerung die Notwendigkeit höherer Verteidigungsausgaben bereits vor einer unmittelbaren Bedrohung begreift und den Dienst in den Streitkräften als generell sinnvoll ansieht, der muss als Politiker da harte Arbeit leisten, denn Außen- und Sicherheitspolitik der Bevölkerung nahe zu bringen ist ein hartes und undankbares Brot….“
Also die derzeitige Stimmungslage ist nur dem Umstand geschuldet, dass die Politiker ihre Politik zu schlecht erklären? Einmal abgesehen davon, dass so eine Feststellung demokratietheoretisch fragwürdig wäre, ein Politiker will wiedergewählt werden. Mit Blut, Schweiß und Tränen gewinnen Sie keine Wahl. Die Mehrheit der Bevölkerung sieht ihr Leben nicht von Russland, sondern von (Wärmepumpe – suche Sie sich was banaleres aus) bedroht. Die politisch Verantwortlichen wissen darum und deshalb gibt es eben solche Fensterreden z.B. vom GI.
Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) 19.07.2023 um 14:21 Uhr
In Ihrem Bestreben aktuell die militärisiche Führung und politische Leitung engagiert zu verteidigen, stellen sie Fragen wie: “Welche Voraussetzungen sind nicht erfüllt, bei eFP/Litauen, also Ostflanke, oder auch im Rahmen von eVA und der „Air and Missile Defence Task Force Slovakia?”
Ich vermute sie lesen den Blog aufmerksam? Sie haben noch relevante Kontakte zu aktiven Soldaten? Was liest man da? Was hört man?
Wenn die Ihnen allerdings bestätigen, dass Vorbereitung und Durchführung unserer Aufträge im Ausland, deshalb so gut laugen, weil alle Vorausetzungen erfüllt sind, lassen sie es mich (uns) wissen.
Ich hoffe, dass wir nicht kleinlich werden wollen, in diesem eher grundsätzlichen Faden. Zur Ehrlichkeit gehört, dass vieles besser wurde, aber ein ganzheitlicher Ansatz fehlt und trotz großer Worte und mehr Geld, viele Dinge unverändert im Argen liegen. Ich denke doch, dass wissen sie, dies auch mit Blick auf ihre bisherigen Beiträge im blog Dann doch mal so oder so?
eFP/Litauen, das wäre wohl ein neues Thema, Personal, Material, Vorbereitung, Abstimmung im Heer, der BW und MN, ……
Im Zweifelsfall die Frau Wehrbauftragte fragen und Medien auswerten, okay?
@KPK:
Die Air Missile Defence Task Force SVK existiert nicht mehr. Zumindest nicht mit deutscher Beteiligung… Die Kräfte der Lw wurden nach der Entscheidung den Nato-Gipfel in LTU zu sichern abgezogen. Und das ganze aus meiner persönlichen Bewertung Hals über Kopf. Fehlende Voraussetzung hier: Durchhaltefähigkeit und verfügbare Kapazitäten, da ja scheinbar von der politischen Führung Versprechen gemacht wurden, die nicht erfüllbar sind mit den zur Verfügung stehenden Mitteln. Ergo: Abzug wegen „keine Hände, keine Kekse“
eFP LTU: Derzeit wechsel von der 13. auf die 14. Rot im Gange.
Imho könnte man auch sagen es beginnt gerade der 14. Versuch der 1. Rotation.
Fehlende Voraussetzungen:
– Material, da die deutschen Anteile der Battle Group so ziemlich alles an Material mitnehmen, das Einsatzbereit und verfügbar ist um den Auftrag zu erfüllen, dieses Material fehlt aber zu Hause für so banale Dinge wie z. B. Ausbildung
– Personal, da ein hoher Prozentsatz an Soldaten zwar auf dem Papier über die notwendigen (bzw. in der Stellenbeserzungsliste hinterlegten) Fähigkeiten verfügt, jedoch sehr oft diese Fähigkeiten gerade erst erworben hat. Erfahrung: 0
Und gerade bei der Besetzung d. Dienstposten geht dann wieder der Begriff um, den wir alle seit Jahren kennen: „Heldenklau“
So lange ein Großverband nicht in der Lage ist, einen Auftrag an der Ostflanke ohne externe materielle und personelle Ustg zu leisten und solange das eingesetzte Personal nicht adäquat Ausgebildet ist den Auftrag zu erfüllen, solange fehlt es an ALLEN Voraussetzungen….
@milblogger82
Ich erkenne in der Sache, soweit die Auftragserfüllung betroffen ist, keinen Widerspruch zwischen Ihrer und meiner Position.
Die Aufträge werden erfüllt, da sämtliche Erfordernisse zur Sicherstellung garantiert wurden.
Wäre dies nicht der Fall jeweils gewesen, hätten fragliche Verpflichtungen nicht ausgeführt werden können.
Ich rede nicht von den Klimmzügen vorab (!) zur Gewährleistung der Voraussetzungen, der Untersuchung nämlich des WIE die Auftragserfüllung gesichert wurde.
Was gerade materiell an Defiziten beklagt werden muss, stelle ich nicht in Abrede.
Da unter widrigen Rahmenbedingungen Truppe ihren Verpflichtungen aber dennoch nachkam: Hut ab, klasse Leistung.
Wiederholt wurde schlechte Führung angesprochen. Einige wenige bestreiten dies.
Was erlebt man im BMVg? Zeitenwende ist aktuell ein Härtetest für die Qualität von Führung.
Schlechte Führung sieht man jedoch regelmäßig in der Unfähigkeit, kluge und abgewogene Entscheidungen zu fällen, Verantwortung zu übernehmen, klar zu kommunizieren oder objektiv zu beurteilen.
Bei einigen kann es selbstverständlich auch zu einer Selbstüberschätzung der eigenen Person kommen. Selbtverliebtheit wurde lange Zeit in den sozialen Medien ausgelebt. Man fotografiert sich, man postet sich, man mag sich halt.
Wenn diese schlechten Führungskräfte kalt, distanziert und/oder arrogant auftreten, erzeugen sie in ihrem Umfeld Klima des Unverständnisses. Sie wollen mit den Unterstellten oft nichts zu tun haben, sie wollen deren Probleme nicht hören, sie können mit Kritikern nichts anfangen, diese stellen maximal eine Belastung dar und werden, weil es halt nicht anders geht, geduldet. Viele Führungskräfte sind auch zu ehrgeizig. Sie gehen symbolisch über Leichen und lassen in ihrem Umfeld oft nur Ja- Sager auf- bzw. weiterkommen. Sie sehen nur ihren eigenen Vorteil, verkaufen dafür alles und nehmen damit bewusst Verschlechterungen im Klima in Kauf. Durch dieses enorme Streben nach Anerkennung verlieren sie die Zusammenhänge aus den Augen und konzentrieren sich nur auf die eigenen Bedürfnisse.
Entscheidend ist hier die Häufigkeit. Einmaliges Danebenliegen ist noch keine destruktive Führung, sondern menschlich. Kommt es allerdings öfter vor, beginnt es einen systematischen Charakter zu bekommen.
Wenn die Leitung des Hauses BMVg solch schlechte Führung sieht und nicht handelt, was bedeutet das?
@ Klaus-Peter Kaikowsky (KPK)19.07.2023 um 18:43 Uhr
Für diesen Faden sollte dieser ausgewähle Punkt reichen. Ich habe haufenweise andere Erkenntnisse, doch das wäre nun zu speziell. Dies ist kein Meckern, sondern harte Realität. Lassen wir es bei Hut ab, vor denen, welche vor Ort den Auftrag erfüllen. Hoffen wir, dass nicht wieder alles nach oben “grün” wird, sich dann alle in Berlin und Bonn auf die Schulter klopfen.
@Thomas Becker sagt: 19.07.2023 um 15:54 Uhr
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„Gewinnen zu wollen“ ist nicht Folge ausreichend finanzierter Streitkräfte. Es ist der Anfang von allem.
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Wenn man mal davon ausgeht, dass dieser Spruch vom „gewinnen wollen“ nicht viel mehr als eine Binse ist, dann stellen sich doch recht schnell die Fragen, wie man gewinnen kann und was man dazu braucht.
Und hier kann ich es gut verstehen dass vielen Soldaten das Messer in der Tasche aufgeht, wenn ein weiterer als in dieser Situation nur als Schlaubifuchs wahrgenommener General ihnen die Welt erklärt, aber nicht in der Lage ist ihnen die Ausrüstung zu beschaffen, die ihnen nach STAN zusteht und vorher von einer ganzen Legion an uniformierten Verwaltungsbeamten definiert, ausgeschrieben, getestet und auf zehntausenden von Seiten geprüft und mitgezeichnet wurde. Hier geht es nicht um die Person des GI sondern darum, dass die Truppe inzwischen allergisch auf solche Sprüche reagiert die von den wahren Problemen ablenken.
Um gewinnen zu können braucht es im Zweifelsfall eben mehr als ein Schießgewehr für jeden Mann und jede Frau.
Der Krieg in der Ukraine zwingt dazu, Vorstellungen von Krieg zu überdenken und wird u.a. zu einem ernsthaften Test für bisherige Planungen
Generalinspekteur:
Die Gleichzeitigkeit aller denkbaren Erscheinungsformen kriegerischer Auseinandersetzungen ist wesentlicher Bestandteil des Kriegsbildes der Zukunft.
Das alles bedeutet für die Bundeswehr, dass die Landes- und Bündnisverteidigung neu gedacht werden muss. „Das ist Zeitenwende. Das ist die Gedankenwende in unseren Köpfen“.
Was bedeutet neu denken – „Gedankenwende“? Doch nicht nur „gewinnen“?
Was bedeutet Test für bisherige Planungen?
Das wäre interessant zu wissen!
Der Krieg in der Ukraine – ein hochintensiver Konflikt, der modernste Technologie mit industriellem Töten kombiniert. Das wird das Verständnis von Kampfhandlungen in den kommenden Jahrzehnten prägen. Technologie verändert rasch (neue Zyklen) die Operationsführung, dazu sprunghafte Fortschritte in der elektronischen Kriegsführung bis hin zu dezentraler Logistik und auch einer stärkeren Gefährdung und Belastung der Zivilbevölkerung.
Wertet die Bundeswehr diesen Krieg in der Ukraine klug und rasch aus, wenn ja wie? Jeder OrgBer für sich? Gibt es einen Masterplan? Sind wir schnell genug?
Als Reaktion auf den Ukraine-Krieg hat Großbritannien seine Verteidigungsstrategie überarbeitet. In den USA, Schweden und den baltischen Staaten gibt es ähnliche Ansätze. Man schlägt dabei eine ganz andere Richtung ein als die Bundeswehr, so scheint es.
Es doch hoffenlich nicht so, dass der Krieg in der Ukraine ein wenig stört, mit neuem Geld alte geliebte Pläne umzusetzten. Bemannte Flugzeuge, Hubschrauber, Schiffe Panzer. Alles wie bisher? Kaufen wir gerade das Richtige. Jedem Inspekteur erneut seine “Spielwiese”?
Was tut das BMVg? Die Abteilungen tragen große Namen. Planung, Strategie und Einsatz.
Mit dem Russlands Angriff auf die Ukraine wirkt der militärische Verteidigungsfall nicht mehr abstrakt und unrealistisch.
Ich frage mich als Staatsbürger und Steuerzahler war es “plötzlich” das Russland ein Agressor ist, imperial mit Gewalt agiert?
Was haben wir getan, seit 2014? Die Frage wurde hier schon oft gestellt, doch Antworten bleiben aus, insbeondere wenn es um den Fakt geht, dass Deutschland nicht verteidigungsbereit ist. Ein gefährlicher Skandal.
Für so viele Dinge wird ein Untersuchungsausschuß gefordert, warum nicht dafür? Hat man Angst Versagen an das Tageslicht zu bringen? Ist möglicherweise nicht nur die Politik verantwortlich, sondern auch Soldaten und Beamte, von denen die Mehtzahl noch im Amt ist und nun fast übereifrig von Erneuerung spricht?
Wie ich bereits anderen Ortes schrieb: erforderlich sind: Bereitschaft und Fähigkeit.
Die Bereitschaft zum Kampf (mit allen Konsequenzen, an der Front und in der Heimat) und die Fähigkeit zu gewinnen (vulgo: Durchsetzungsfähigkeit im Waffengang).
Dazu gehört auch für Verbündete einzustehen „mit allen Konsequenzen“.
Die Aussage des Herrn Breuer erinnert mich irgendwie an dieses unsägliche „Haltungsproblem“ das diese Frau UvdL damals unter den Soldatinnen und Soldaten verortet hat. Nur das diese jetzt nicht in die flasche politische Ecke schielen, sondern scheinbar auch noch den Kampfeswillen verloren haben.
Ich finde das deshalb so maximal dreist, weil genau dieser Herr mit zugesehen hat wie der Arbeitsplatz seiner Untergebenen jahrzehntelang kaputtgespart wurde und sich jetzt hinstellt und jene für die Folgen dessen was er mit zu verantworten hat indirekt tadelt.
Er hat noch nicht einmal die Materiallage SICHTBAR verbessert (ja ich weiß, die Verträge sind unterschrieben, das Material steht in ein paar Jahren auf dem Hof).
Von daher mein Vorschlag für die Zukunft : Erst mal was anständiges liefern und hinstellen, und wenn dann nichts passiert kann man immer noch über mangelndes Engagement meckern, oder Motivationsreden halten.
@ant65: Wie soll denn das nun wieder verstanden werden? Erstmal müssen die Generäle mal vortanzen und dann überlegen wir uns wieder, ob wir Bock haben, zu kämpfen oder für was?
Dann mal schnell raus aus der Uniform, wenn das die Geistesrichtung ist. Da hatte UvdL dann wohl durchaus recht, mit dem Haltungsproblem. Auch wenn es damals eine bestimmte, zu vermeidende war. Eine fehlende, allgemeine Haltung kann auch ein Problem darstellen.
Wie soll denn irgendwer „was anständiges liefern oder hinstellen“, wenn die, die dafür benötigt werden, mit den Händen in den Taschen abwartend rumstehen?
@ ant65
Ich bin mit Ihrer Aussage zu einem möglichen Haltungsproblem nicht d‘accord.
Der GI fordert zurecht ein adäquates Mindset. Diese Kommunikation ist richtig. Ein Haltungsproblem sehe ich nicht.
Mir geht es aber und gerade um Wege und Maßnahmen, dieses Mindset zu realisieren. Da erwarte ich langsam aber sicher die Präsentation von konsequenten und stringenten Maßnahmen aus dem Supertanker BMVg heraus.
Eine spannnende Diskussion. Extrem unterschiedliche Sichtweisen. Häufig richtig inhaltsschwere Beiträge. Wie schrieb hier jemand “sollten die im BMVg mal lesen”. Früher war das wohl der Fall.
Eine Bereicherung, die meisten Beiträge, für die ich auch Dank sagen möchte.
Ich verstehe allerdings nicht, warum eine gewisse Beißhemmung besteht, die Spitzen des BMVg und auch der BW hart zu kritiseren.
Der GI wird ja von einigen (wenigen) verteidigt, wenn man z.B. @ Koffer liest, kam er ja im Grund “jungfäulich ins Amt” und @ Koffer empfahl mal seine Vita zu lesen. Habe ich, da waren auf der letzten Meile schon DP mit Einfluß und Verantwortung. Von seinem Netzwerk mal abgesehen. Doch es geht nicht nur um den GI.
Was ist mit Staatssekretären und Abteilungsleitern des BMVg? Staatssekretär Zimmer, welche nun der Oberaufräumer ist, was hat er vorher (all die Jahre) gemacht. Ich las von Abteilungsleitern mit “großen Namen”, Strategie und Einsatz, Planung. Was haben die geliefert, wofür sind sie verantwortlich? Der Abteilungsleiter Planung hat wohl persönlich für manches Desaster in seinen Vorwerwendungen zu verantworten? Bei Strategie und BMVg klingelt es bei mir nicht. War da was? Gibt es da was? Wie wird Planung und Strategie zusammengeführt? Kein Bild kein Ton, außer “Nachgefragt” – ein Format von m.E. geringen Nivau. (Die positiven Ausnahmen lasse ich weg, sehr wertvoll!I) Ich empfehle die Herren Abteilungsleiter “Strategie und Einsatz” und “Planung” dort einmal anzuhören. Wird spannend, Inhalt (Versprechen/Ankündigungen) aber auch, sagen wir mal “Sonstiges”.
Abteilungsleiter Ausrüstung Stawitzki, hat ja alles super geklappt, seitdem er da ist. Zimmer und er, ein tolles Gespann. Ach ja, da ist er wieder der Abteilungsleiter Planung. War ja als Vizepräsident BAAINBw auch im Klub. Hat sich durch mittelmäßige Erfolge dann für den Abteilungsleitet Planung empfohlen, oder?
Dann die Ebene darunter Unterabteilungsleiter und Referatsleiter, die wissen, wenn ich alles zum Wohlgefallen des Hauses mache, geht zurück, dann gern auf B6 odr B7. Chance und Risiko. Darf man auch nicht sagen?
Man hätte schon Jahre vorher im BMVg “gewinnen” können und müssen. Wie sieht es aus mit dem mindset? Wer schaut da eigentlich hin. Keiner mehr? Untersuchungsausschuss, das Wort fiel schon, oder lässt das Parlamnet alles durchgehen. Mehr Geld und Ruhe ist? Nein wir sind eine offene Gesellschaft, es gibt Aufgaben des GG, welche der parlamentarischen Kontrolle unterliegen. Wir haben kluge Journalisten, die uns helfen z.b. Schlammperei und Verschwendung offenzulegen.
Den GI allein kritisieren ist unangemessen. Aber das angekündigte Versprechen des BM, im Hause BMVg zu optimieren, das war wohl nichts. Man hört es kommt bald “was”, die Hoffnung stirbt zuletzt.
@ ant65 19.07.2023 um 23:54 Uhr
“Von daher mein Vorschlag für die Zukunft : Erst mal was anständiges liefern und hinstellen, und wenn dann nichts passiert kann man immer noch über mangelndes Engagement meckern, oder Motivationsreden halten.”
Mein Vorschlag: “was anständiges liefern und hinstellen” UND “Motivationsreden” halten. (Pflicht zum treuen Dienen…)
VdL: „Die Bundeswehr hat ein Haltungsproblem und sie hat offensichtlich eine Führungsschwäche auf verschiedenen Ebenen“
Nein! DIE Bundeswehr hat KEIN Haltungsproblem in Gänze, mancher schon. Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften leisten unter schwierigen Bedingungen täglich Außergewöhnliches, und die ganz überwiegende Zahl von ihnen macht den Streitkräften und der Nation Ehre!
vdL: „Die Bundeswehr ….hat offensichtlich eine Führungsschwäche auf verschiedenen Ebenen“
Auch nein! Doch es gibt auch Führungsscwäche in der Bundeswehr. Auf allen Ebenen. Erstaunlich vom BMVg redet niemand, warum eigentlich nicht?
Leider wird durch BMVg immer wieder von oben nach unten geschaut, so “von oben herab”. Gern wird gemaßregelt, vorgeschrieben oder neudeutsch „angeregt“. Jetzt braucht die BW ein neues “mindset” – “gewinnen”? Es wird also beschrieben welche Geisteshaltung die Bundeswehr von nun an braucht? (Wie war die Geisteshaltung eigentlich vorher…?) Wie wäre es mit einem neuen „mindset“ für BMVg selbt? Führung durch Vorbild. Führungsvorgang – Kontrolle. Nicht nach unten, auch bei sich selbst im Hause. Man merkt ich mag eher “Geisteshaltung”, müssen wir nun alles mit der Englischen Sprache zukleistern?
Zum “gewinnen” selbst, passt als Wort nicht wirklich.
Vorschlag: Die Ausrichtung auf die Landes- und Bündnisverteidigung, erfordert auch eine robuste und resiliente Mentalität. Es gilt, die dazu erforderliche Geisteshaltung LV/BV zu verinnerlichen, um den Auftrag zum Schutz von Demokratie und Freiheit wirksam erfüllen zu können.
“Können”, ist allerdings mehr — im Sinne Grundlagen, Vorraussetzungen, dazu ist schon viel gesagt.
@Florin Staude „Der GI fordert zurecht ein adäquates Mindset. Diese Kommunikation ist richtig. Ein Haltungsproblem sehe ich nicht.“
Ja was denn nun?
@Metallkopf
Ja genau. Wer eine einsatzbereit Armee fordert muss „einsatzbereit“ definieren und auch die materiellen Voraussetzungen dafür schaffen. Nur Leute anwerben und dann meckern, dass die nicht wissen wofür sie da sind, ist schon etwas schräg.
Die BW und die Politik muss mal entscheiden was sie sein wollen und was Bündnis/Landesverteidigung sind. Ist das die Verteidigung gegen Russland im Osten oder sollen das Einsätze an der Seite der Verbündeten überall in der Welt sein und wenn ja womit. Wenn man alles will, dann kostet das eben mehr.
Das ist die Aufgabe der Etage die jetzt Reden schwingt ohne ihren Job getan zu haben und zurecht dafür Kritik einzustecken hat.
Eine wehrhafte Demokratie brauchte ab 2011 einsatz- und durchsetzungsfähige Streitkräfte. Ab 2014 kriegstaugliche und einsatzbereite Streitkräfte. Ab 2014! Was soll nun die aufgeregte um einen GI, der halt eine Fensterrede hält.
Das Parlament gestaltet den Rahmen. Drei Jahrzehnte haben Parlament und Refierungen in Deutschland die Bundeswehr kaputtgespart. Soldaten haben fein mitgemacht. Man lese die militärischen Ratschläge. Gleichzeitig macht man der Nato Versprechungen über einsatzfähige Grossverbände, die nicht gehalten werden können.
Der Bundestag hatte seit 2014 strengstens achten, dass die Bundeswehr gegen die Bedrohungen der Gegenwart und der Zukunft gewappnet ist.
Der Krieg zeigt “plötzlich” Mängel, welche schon seit 2014 hätten angegangen werden können.
Die Bundeswehr ist für Krieg kaum vorbereitet. Die Verwaltung lähmt, Material fehlt. Fast ZEHN Jahre haben daran nichts geändert. Die Bundeswehr braucht noch mehr Geld, um die Lage in den Griff zu bekommen. Die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft so sehr, dass das „Sondervermögen“ von 100 Milliarden Euro nicht reichen wird.
Die Frage ist, ob sich das mit der Zeitenwenderede nun ändert. Schlagworte gibt es wieder einmal genug. Die Realität: Heute sei die Bundeswehr in keinster Weise einsatzbereit.
@Metallkopf
@Florian Staudte,
ich bin etwas verwundert über ihren Einwand. Dieser Blog hier besteht zu einem nicht unerheblichen Teil aus Komentaren über die mangelhafte quantitative und mitunter auch qualitative Ausstattung der Bundeswehr. Genauso kann man aber auch nachlesen, das vieles nur funktioniert, weil die Soldatinnen und Soldaten diese offensichtlichen Mängel jahrelang mit Motivation und Engagement ausgebügelt haben. Dies betraf den Routinedienst, aber genauso den Einsatz mit Leib und Leben.
Diese Rede ist bezüglich des Kampfeswillens daher nur dazu geeignet bei der Truppe ‚offene Türen einzurennen‘. Wenn es dieser Inhalte tatsächlich bedurft hätte, hätte diese Bundeswehr nicht diese Leistungen bringen können, die sie trotz aller Mängel ganz offensichtlich gebracht hat. Das lässt sich ohne Mühe objektivieren.
Es zeugt für mich zumindest von Unkenntnis, wenn pauschal über eine Gruppe von Menschen ein frame wie ‚Haltungsproblem‘ oder neuerdings fehlender ‚Wille zum Kampf‘ drüber gelegt wird.
Und ja, natürlich ist es demotivierend, wenn die Materiallage schlecht ist, und von dem was limitiert ist, noch ein Teil abgegeben werden soll.
Von daher bleibe ich bei meiner Aussage, das die militärische und auch politische Führung nun erstmal in der Pflicht sind die Mangelverwaltung BW nachhaltig zu beenden, denn um die Motivation ihrer Soldatinnen und Soldaten müssen sie sich nach meinem Dafürhalten zum jetzigen Zeitpunkt die allerwenigsten Sorgen machen.
In der Ministerialbürokratie scheint mir allerdings der Siegeswille partiell durchaus abhanden gekommen zu sein, vielleicht nimmt er ja dort noch einmal Anlauf!
Querulant 20.07.2023 um 16:11 Uhr
Danke für diesen Beitrag. An den Verfasser und das es durch den Hausherren zugelassen wurde.
Ich bin auch der Auffassung dass die Umgestaltuung des BMVg, dabei auch die personelle Erneuerung noch ausgeblieben ist. Persönliche Größe durch Verantwortung und Verantwortungsübernahme bei Fehlern.
Man hatte über viele Jahre die Wahrheit gepachtet aber nicht wirklich geliefert.
Die Führungskräfte (Sts, AbtLtr), welche offensichtlichen den Anforderungen des hohen Hauses nicht entsprochen haben, haben nun die Chance, alles mit Geld zuzuschütten. Bürokratie, dysfunktionale Strukturen und Prozesse blieben jedoch im Wesentlichen unangetastet. Viel Geld, wenig Konzept!
Hätten wir nicht z.B. das Sondervermögen, wir wären mit diesen Leuten wohl endgültig an die Wand gefahren.
BM: „Ich will die Zeitenwende schneller und kraftvoller umsetzen und auch sichtbar in der Struktur unseres Hauses machen.“
In erster Linie müsste es einerseits um die Ausgestaltung der Leitungsstrukturen BMVg und andererseits eben auch um die Qualifizierung/Leistungserbringung der Führungskräfte (Sts, AbtLtr) gehen.
Struktur und Organisation BMvg sollten doch letztlich besser geeignet sein, die verschiedenen Funktionen des BMVg zu stärken, das Spannungsverhältnis des Doppelcharakters “politische Regierungsaufgabe – militärische Führung” gekommt anzupacken und Entscheidungen effizient herbeizuführen und umzusetzen. Für die Organisation dieser Leitungs- und Entscheidungsprozesse müssten doch die Prinzipien der Funktionalität und Legitimation als Kernbewertungsmaßstab gelten.
Zentrale Neuerung im BMVg war die Absicht der Einführung eines Planungs- und Führungsstabes mit dem Brigadegeneral Christian Freuding an der Spitze. Man hört, dass dies In Arbeit ist. Doch es klingt nichts durch. Offensichtlich ist die finale Phase erreicht. Wird es eine tatsächliche Verschlankung sein, erfasst es die vollständige Themenbandbreite, werden Führungskräfte ausgetauscht? Wird Verantwortung für Fehler übernommen?
@ Querulant 20.07.2023 um 16:11 Uhr
@ all
Nun haben sich ja viel auf die Person des GI eingeschossen, der in bester Absicht gehandelt hat.
Das Ergebnis ist nicht in jdem Fall überzeugend. Das kann man hier lesen.
Es ist gut, dass dies allerdings dazu führt, sich mit dem Hause BMVg, insbesondere den dort handelnden Spitzenkräften, Sts’e und AbtLtr Strategie und Einsatz und Planung, zu beschäftigen.
Planung soll die Bundeswehr für „ÜBERMORGEN“ konzipieren, für „MORGEN“ entwickeln und ihren Betrieb für „HEUTE“ sicherstellen. Also schon Kernelement! Wie es aussieht, da ist der Blog voll von Kritik.
Die Abteilung Strategie und Einsatz ist insbesondere für die Vorbereitung, Planung und Steuerung von Einsätzen der Bundeswehr, die weltweite Krisenfrüherkennung, -bewertung und Bedrohungsanalyse sowie für die Maßnahmen der Nationalen Krisenvorsorge….u.m. verantwortlich.
Die weltweite Krisenfrüherkennung, -bewertung und Bedrohungsanalyse!! Angriffskrieg Russlands, eine Überraschung, Vorbereitung der BW nahe zero, Kenntnisse über Russland, auc nahe zero. Man könnte es fortsetzen.BW soll “gewinnen” weiß auch gegen wen, und dann….?
Es kam hier die Frage auf, wer den konkret den Krieg in der Ukraine auswertet, beide Seiten! Wo wird das in der BW und dem BMVg zusammmengeführt? S/E oder Planung, S/E und Planung? Oder gar nicht?
Ich bin dem Rat gefolgt und habe Medienauftritte u.a. “Nachgefragt” und einen bekannten Kurznachrichtendienst einer genaueren Betrachtung unterzogen. Bei diversen Suchfunktionen des Internetes zu anderen Quellen. Hat gedauert. Bitte keine Hinweise, ich hätte zu viel Zeit, ist ja hier schon gegenüber anderen Foristen geäußert worden. Ich habe sie mir halt genommen.
Mein Ergebnis ist, die Rede des GI gehört offensichtlich zu den weit besseren Auftritten des BMVg.
Es ist sicherlich nicht der Ort, meine Erkenntnisse zu “Nachgefragt” und dem bekannten Kurznachrichtendienst hier konkret auszuwerten. Doch, wenn jemand ein Gefühl für die m.E. berechtigte, ja notwendige Kritik haben möchte, empfehle ich sich die Zeit zu nehmen.
Für mich persönlich ist es erschreckend. Mir fällt nur ein, was wir unseren Lehrgangteilnehmern vermitteln. Fachkompetenz, Medienkompetenz und wir anspruchsvoll wir da sind. Wie können aus dem Haus BMVg bestimmte Sachen auf Sendung gehen? Gibt es da keine Medienberater?
Es wurde auch der Vergleich zur Generalität der anderen Nationen angesprochen. Da kann ich nur zustimmen, jeder mache sich selbst ein Bild. Ich kenne viele Generale/Admirale aus NL und NOR. Was für eine Freude!
Zum Kurznachrichtendienst, ja stimmt man sieht dort AbtLtr. Aber bei weitem nicht alle. Eigentlich nur einen. Was man in seinem Profil sieht, ist weniger die Nachricht, die Information, sondern eine Aneinanderreihung von Selbstporträts mit geringem Informationswert. Wirkt wie Selbstdarstellung. Ein nach außen sehr positives, grandioses Selbstbild von sich vermitteln.
Ja es ist kein offizielles Profil und doch ab einer bestimmten Ebene verschwimmen die Relation. Allein durch Profilbild, wenn man weiß, wer und was dieser schreibt und liked.
Zum Aspekt, wie kommt man durch offensichtliche schwache Leistungserbringuung zum Dienstposten Abteilungsleiter spricht man es außerhalb des Ministeriums offen aus. Nicht die beste Qualifikation, die besten Leistungen sondern das Parteibuch soll im BMVg entscheidend für bestimmte Besetzungen der letzten Zeit gewesen sein. Da betrifft bei Weitem nicht alle, denn manche sind schon sehr lange da, doch es gibt einen in Rede stehenden Fall. Konkreter darf und sollte man hier wohl nicht werden. Und jetzt, sitzt er da. Ein Oberst sagte mir Kürzlich: “Jetzt haben wir den Salat.”
Um es doch einmal auf den Punkt zu bringen, da in zahlreichen Diskussionen im Rahmen “Guter Führung” kaum angesprochen und nicht vertieft + ein Versuch zu erklären, was an den Spitzen von BMVg und BW und der mittleren Ebene sehen ist:
Mancher Generalstäbler, dabei auch Generale aller * oder Admirale mit – lebt das überfälliges Relikt traditioneller Kastenarroganz. Moltkes Devise: “Viel leisten, wenig hervortreten, mehr sein als scheinen.” wird nur noch von wenigen umgesetzt.
Mancher “i.G.” (oder auch General) denkt nun, der Minister könne “die Bundeswehr nicht führen”, sondern sein Stab. So filtert nun seit Juni sein Führungs- und Planungsstab „inhaltlich alle … Staatssekretäre oder den GI gehen”
Das Positive ist, die Rede des GI macht Hoffnung. Am Anfang aber jeder Hoffnung, die nicht ins Unglaubwürdige, gar Lächerliche abrutschen will, braucht es eine ungeschminkte Bestandsaufnahme. Wer die Augen vor der Realität verschliesst, kann diese nicht zum Besseren verändern.
Große Worte, “gewinnen” und “Wille zum Kampf”.
Was hat seine Berechtigung? Warum? Spannden Frage, hier von unterschiedlichen Seiten beleuchtet.
Bleibt “Wille zur Veränderung”. Hier im Faden steht, nicht nur von oben nach unten. Auch “vor der eigenen Haustüre kehren” Nun haben wir seit Juni einen Führungs- und Planungsstab, mit einem zwar bei Einigen umstrittenen, aber für mich hoffnungsvollen General an der Spitze.
Das Eigenleben der Gesamtorganisation hat sich wieder einmal durchgesetzt: Die überwiegende Organisation des BMVg trägt als Namen “The Empire Strikes Back” und als Vornamen “persistence”.
Handelnde Personen, welche sichtbar schwach agierten und agieren (low performer) erbringen weiter und wieder nicht nicht die erwartete Leistung und schaden letzlich und doch können sie nun im Chor rufen :
“we made it, we survived!”
Interne Widerstände und Beharrungsvermögen haben sich gelohnt, der Reformer Pistorius hat sich gebeugt. Einzig verbindendes Element ist der Ruf nach mehr Geld und “It’s always the others who are to blame!”
Und dann noch die „neue“ Außenwirkung, jetzt wird es Zeit! JETZT wird es Zeit? 2014 wurde schon so oft genannt. JETZT?
Der Ruf nach Gewinnen, nach einem endlich anderen mindset. JETZT aber! Wer aber ruft am lautesten? Na stand hier schon, die LOW performer offensichtlich. Also die, welche zum Teil jahrelang die Karre an die Wand fahren ließen und, oder durch Beziehungen und Netzwerke in eine Funktion gespült wurden. Peter-Prinzip beschreibt es nicht, da war man vermutlich schon vorher.
Gute Führung richtet sich gleichermaßen an Herz und Verstand – mit(!) Herz und Verstand „gewinnen“ – die(!) Herzen und den Verstand „gewinnen“! Durchsetzungsfähigkeit! Mut! Ehrlichkeit, uvm bewirken mehr als alle Fensterreden Auf geht es, liebes Ministerium! GEWINNEN!
spunke25 sagt: 19.07.2023 um 20:50 Uhr
„…industriellem Töten…“
Sorry, das habe ich nicht verstanden — könnten Sie das bitte näher erklären und ausführen, was damit konkret und genau gemeint ist?
Danke. VG, NG.
Lange Analysen, doch manchmal fehlt der Kern!
Der beklagte Zustand der Bundeswehr, also “gewinnen können” liegt im Kern nicht an mangelnden Finanzmitteln, sondern sind im erheblichen Maße hausgemacht. Die seit Jahrzehnten bekannte (spezielle) Kultur im BMVg, Führungsversagen und Organisationsversagen. Dafür gibt es Verantwortliche.
Verantwortung übernehmen bedeutet, für das eigene Handeln geradezustehen. Aufhören der Vergangenheit, äußeren Umstände oder anderen Personen die Schuld für selbst geschaffene Probleme zu geben – stattdessen bewusstwerden, dass man allzu oft selbst verantwortlich für fatale Entscheidungen, Handeln und die daraus folgenden Konsequenzen ist. Dazu gehört, Fehler einzugestehen und Scheitern nicht auf andere oder äußere Faktoren abzuwälzen. Erkennen, wenn man überfordert war und ist. Haltung zeigen und nicht nur daüber reden. Gute Führung bedeutet auch, Personen, welche die erhoffte Leistung nicht erbringen, zu ersetzen.
Doch es sieht so aus, dass mancher eher bequem sitzt, sich nicht mal schämt. Im Gegenteil. Oder sitzen gelassen wird. Passt schon.
Das wird schon sehr bewusst in den Reihen der Bundeswehr wahrgenommen.
@all
Langsam ist es nicht mehr so lustig, immer wieder daran zu erinnern, dass die Wortwahl hier einem angemessenen Umgangston entsprechen sollte. Insbesondere die Beschimpfungen an „die da oben“ werden auch durch Wiederholung nicht besser.
@ T.Wiegold 22.07.2023 um 16:24 Uhr
Stimmt lustig ist das Thema nicht, ich erlaube mir höflichst eine abweichende Sichtweise. Stimmt, die kluge Art, Kritik zu üben ist nicht jedem gegeben.
Kritik am Handeln des BMVg und der Bundeswehrführung darf drastisch sein, auch in der Wiederholung. Es geht darum, Fehler klar zu benennen. Sachkritik an der höheren Führung, auch in krassen Worten, sollte erlaubt sein. Dass mancher Forumteilnehmer Sachverhalte bei seiner eigenen Darstellung im Zweifel etwas anders auslegt als jemand, der einen unvoreingenommenen Blick auf die Sache hat, ist durchaus verständlich.
Das haben Sie bisher zugelassen. Die Kommentare sind äußerst zahlreich. Ich habe diese mit großem Interesse gelesen. Danke für die Gelegenheit, ein Thema zu beleuchten, welches nicht so oft mediale Aufmerksamkeit erfährt.
Auf der anderen Seite gibt es in ihrem Blog, einem wichtigen Raum für freie Meinungsäußerung in Fragen der Sicherheitspolitik, nun viele Kommentare, die ihnen persönlich als Blogbetreiber sicher nicht gefallen, in denen harte und manchmal auch einseitige, naive oder fachlich wenig fundierte Meinungen vertreten werden.
Jedoch, das Letzte, was hier durch Kritik erreicht werden sollte, ist meiner Meinung nach andere zu verletzen.
Beschimpfung ist nun jedoch ihre überraschende persönliche Bewertung und ja, es ist natürlich Ihr Blog.
Ein Blog, der eine ungewöhnliche Resonanz bietet, für Meinungen, Äußerungen, die im Alltag der Bundeswehr oft nicht diskursfähig sind, die man dort öffentlich so nicht machen konnte. Sie dienen überwiegend, bei aller Schärfe, der inhaltlichen Diskussion.
Überbordende Kritik, gehäufte Kritik, von Ihnen als Wiederholung empfunden, ist doch auch ein Spiegel der zahlreichen Betroffenen mit unterschiedlichen Erfahrungshorizonten.
“Die da oben” ist, wenn überhaupt, selten verwendet worden.