Bundeswehr-Generalinspekteur fordert von Streitkräften: „Gewinnen wollen. Weil wir gewinnen müssen“ (m. Redetext)
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, hat in einer Grundsatzrede gefordert, dass sich die Streitkräfte in ihrer mentalen Ausrichtung auf das Ziel einstellen müssen, einen Krieg zu gewinnen. Die alte Formel Kämpfen können um nicht kämpfen zu müssen reiche nicht mehr, sagte Breuer bei einer Zeitenwende-Veranstaltung der Münchner Sicherheitskonferenz am (heutigen) Donnerstag in Berlin. Das Ziel müsse jetzt sein: Gewinnen wollen. Weil wir gewinnen müssen.
Zwar müsse die Bundeswehr auch weiterhin gleichzeitig auf Landes- und Bündnisverteidigung wie auf Auslandseinsätze zum so genannten Internationalen Krisenmanagement eingestellt sein, betonte der oberste deutsche Soldat. Gerade die Landes- und Bündnisverteidigung müsse aber die ganze Gesellschaft neu denken: Neben kriegstüchtigen Streitkräften gehöre dazu die Resilienz von Gesellschaft, Politik und auch Industrie.
Mit der Forderung nach einem Eintreten mit der Bundeswehr gemeinsam für die Freiheit und Sicherheit unseres Landes strebe er aber nicht die Wiedereinführung der Allgemeinen Wehrpflicht an, sagte Breuer. Das wäre ein Blaupausendenken, das den aktuellen Entwicklungen nicht gerecht würde.
Die ganze Rede des Generalinspekteurs unten als im Zusammenhang; hier einige wesentliche Passagen:
Die Gleichzeitigkeit aller denkbaren Erscheinungsformen kriegerischer Auseinandersetzungen ist wesentlicher Bestandteil dieses Kriegsbildes – vom archaisch anmutenden Abnutzungskrieg zu Lande bis hin zum Drohnenkrieg, erbitterten Gefechten um die Wirkungsüberlegenheit im Cyber- und Informationsraum und nicht zuletzt hybride Kriegsführung.
„Kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen“ ist nicht mehr genug. Wenn wir in der Zeitendwende glaubwürdig abschrecken und somit letztendlich Krieg verhindern wollen, müssen wir vor allen Dingen eins: Gewinnen wollen. Weil wir gewinnen müssen. (…)
Zeitenwende ist vor allem auch Gedankenwende, das habe ich schon angesprochen. Der wichtigste Punkt ist daher für mich ein grundlegender Mentalitätswandel in der Bundeswehr. Dazu sind Führung und Führungsprinzipien konsequent auf Wehrhaftigkeit auszurichten. (…)
Es geht mir vor allen Dingen um eine neue Qualität von Führung. Agilität, Risikofreude und Verantwortungsübernahme sind auf allen Ebenen und auch für unsere Organisation entscheidend. Verantwortung muss dort wahrgenommen werden, wo sie hingehört: auf die niedrigst mögliche Ebene. Dort, wo sich Entscheidungen unmittelbar auswirken. Dort, wo Tatkraft und Kreativität und somit Innovation ihren Ursprung haben.
Nur so können wir gewinnen, nur so können wir einen Krieg gewinnen und damit unserem verfassungsmäßigen Auftrag nachkommen. Platz auf den Zuschauerrängen gibt es nicht, und Popcorn ist auch alle. (…)
Wir müssen neu denken. Wir müssen Landesverteidigung und Bündnisverteidigung neu denken. (…) Das Mindset Wehrhaftigkeit bildet die Grundlage, der Gleichzeitigkeit im Kriegsbild der Zeitenwende entschlossen mit kriegstüchtigen Streitkräften zu begegnen. Es schließt jedoch durch die Kernforderung nach Resilienz auch die Gesellschaft, Politik und die Industrie mit ein. Wir alle sind die geborenen Verteidigerinnen und Verteidiger unseres Landes.
Nachtrag: Die gesamte Rede im Kontext – das vorab verbreitete Redemanuskript wurde so weit mit möglich aufgrund der Notizen an die tatsächlich gehaltene Rede angepasst; für Fehler bitte ich um Nachsicht (und ersetze nach Möglichkeit ggf. später diesen Text durch ein exaktes Transkript):
Werden wir es noch erleben, dass die Verantwortlichen der Bundeswehr über das Stadium von Zustandsbeschreibungen und blumigen Zielvorstellungen hinausgehen?
Frage: Konkrete Maßnahmen?
…Das Ziel müsse jetzt sein: Gewinnen wollen. Weil wir gewinnen müssen…
Na dann Mal zu! Und mit welchem Material? Und die Munition hat die Truppe dann auch in ausreichender Menge?
Und die Soldaten die dann siegen, sind auch ausreichend vorhanden?
Hat er denn auch Mal ein zwangloses Kaltgetränk mit seinem Minister zusammen mit dem Finanzminister eingenommen die ihm beide bestätigthaben das die Bundeswehr jetzt auch die nötige Finanzausstattung bekommt um den Sieg finanzieren zu können.
Oder meint er das im Sinne, jeder Soldat soll dann mit einem spitzen Stock und einer Granate zwischen den Zähnen sich auf den Feind werfen? Weil mehr gibt es dann halt nicht in der Waffenkammer…..
Wie sieht es aus mit „Gewinnen können“ ? Also nicht nur die Bereitschaft – die elementar ist – sondern auch die Fähigkeit, also Kräfte ?
Davon ab: Wir.Sind.KSK 😎 (Motto: Der Wille entscheidet“ – „facit omnia voluntas“ )
Sind wir jetzt also angekommen: Worte bzw. Symbole statt Substanz. In der 1.PzDiv sprach man schon 2020 von Siegfähigkeit. Das gefiel dem damaligen Kommandeur, auch dem von L9 (jetzt BMVg) Nach den Verkündunegn der Kommandeure hieß es dann, in der Sache richtig, aber ohne viel Substanz. Einsatzbereit also nun gegeben? Kriegstüchtigkeit. Worte und Reden sind ein trügerisches Wunschbild, dem nun eifrig alle zustimmen. Der Alltag? Sondervermögen für die Bundeswehr – zu teurer Aktionismus. 2 % Ziel da wird schon wieder gemogelt. Dazu kommt – alles nur durch mehr Geld in Angriff zu nehmen, führt zur Verschwendung knapper werdender Ressourcen. Nun also mal bitte einen konkrete Fahplan – alles schon mal gehört, Ergebnisse lassen auf sich warten- z.B. kriegstaugliche Ausstattung der Streitkräfte, Einsatz- und Kaltstartfähigkeit, Beschaffung, rechtzeitige militärische Anwendung von Techniólogie wie KI, kriegstaugliche Innere Führung sowie das Verhältnis zwischen der Bundeswehr und der Gesellschaft. Einfach mal umsetzen, was schon seit Jahren in großen Reden getönt wird!
Könnte der Hausherr die Rede einordnen und bewerten?
Ich empfand die Rede als bemerkenswert inhaltsleer, keine nennenswerten eigenen Schwerpunkte, lediglich wolkige Beschreibung des Ziels ohne klaren Aktionsplan, lediglich ein paar rhetorische Akzente zu Resilienz und „gewinnen wollen“.
Habe ich da ggf. übertriebene Vorstellungen, was inhaltliche Tiefe angeht? Bewegt sich der GenInsp ggf. im Rahmen des zu erwartenden?
Nach dem üblichen abendlichen Blick in das LoNo Postfach muss ich sagen: Zeitenwende? Was ist das? Bei uns ist immer noch nichts von Substanz angekommen… Vielleicht ein, zwei kleinere Aufträge. Aber keine Zeitenwende. Meiner Beobachtung nach ist der B3 /B6 / B7 Mittelbau zwischen Minister und Schlammzone weitgehend einfach mental nicht „zeitenwendenfähig“. Vielleicht brauchen wir nach 217 Jahren diesmal eine „Immediatkommission zur Untersuchung der Zukunftsfähigkeit und des Reformwillens der Herren und Damen Generale und deren Verhalten bei den Ereignissen in den letzten zwanzig Jahren“. Damit die Guten – zusammen mit dem Minister – die Sache vorwärts bringen können. In manchen dienstlichen Gesprächen kann ich feststellen, dass einige zivile Stellen schneller auf Zeitenwende und LV/BV umgestellt haben, als die Bundeswehr. Verrückt – aber wahr!
Also Herr Breuer taucht für mich als Nicht-Militär ja meist eher in der Peripherie der politischen Debatte auf, aber da sind ja doch einige beachtenswerte Punkte drin.
Allerdings: Ich bin ja von Hause aus Politologe und halte mich durchaus für fähig den üblichen Politiker-Sprech zu verstehen, aber kann mir irgendjemand den Satz:
erläutern?? bzw. übersetzen? Ich verstehe den einfach nicht. Fehlt da Kontext? Übersehe ich da was? Ich raff’s einfach nicht. (Manchmal wünsche ich mir hier schon emojis herbei… *ratlos am Kopf kratz*)
Jetzt aber mal zu dem, was ich verstehe.
Will sagen: Wir müssen einen Krieg gewinnen wollen! Oder auch: Die Zeiten von „Opa erzählt aus’m Krieg“ sind vorbei! Ja, natürlich fokussiert er auf die Bundeswehr, aber, dass er die gesamtgesellschaftliche Dimension nicht vergisst, finde ich stark und richtig. Ich habe schon in den letzten Monaten den Eindruck gewonnen, dass weite Teile der (ernstzunehmenden) politisch Handelnden das erkannt haben und auch grundsätzlich darin übereinstimmen. Stellt sich halt die Frage, wann sich mal jemand hinstellt und „dem Wähler“ mal ganz klar sagt, dass WIR einen Krieg gewinnen wollen (müssen) und auch, dass das nicht zum Nulltarif passieren wird. Nicht nur, aber natürlich auch in finanzieller Hinsicht, auch jenseits des Sondervermögens. Die „Friedensdividende“ wird dann eben nicht weiter jedes Jahr ausgezahlt. #PopcornIstAuchAlle
(Trifft übrigens mein Humorzentrum, auch bei einem so ernsten Thema)
Und dann zaubert er auch noch eines meiner Lieblingsthemen aus dem Hut!
Wo war dieser General und seine ca. 200 Flaggoffizier-Kameraden in den letzten 20 Jahren?
Tatenlos haben sie hingenommen, dass die Einsatzbereitschaft der ihnen anvertrauten Truppe „den Bach runtergegangen ist“, bis sie „blank“ da standen.
Die unsinnigsten Maßnahmen der politischen Leitung zur Einsparung von HH-Mitteln bei der Bw haben sie „nach unten“ schön geredet und Synergie-Effekte beschworen, die ihnen „in der Schlammzone“ keiner abgekauft hat. Dort, wo immer wieder Auftrag und Mittel auseinander klafften, wurden von der Truppe „kreative 80%-Lösungen gefordert.
Diese „Zauberlehrlinge“ haben den Anspruch darauf, dass man nun ihren Ankündigungen glaubt und ihren Aufrufen folgt, gründlich verspielt. Markige Worte und leidenschaftliche Reden aus dem BMVg werden die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte nicht wiederherstellen, geschweige denn wirksam steigern, um unser Land künftig zu verteidigen oder einen glaubhaften Bündnisbeitrag zu leisten. TATEN müssen nun folgen!
Es hat die Dinge noch nie beschleunigt, wenn man erstmal auf die anderen Beteiligten zeigt und einen abgestimmten Plan verlangt.
(Siehe Sommerzeit, EU-Armee, Bildungsreformen und ganz viel mehr)
Also erstmal die Hausaufgaben im eigenen Ressort machen, damit man mit gutem Beispiel voran geht. Dadurch wird das „macht doch auch mal was“ in Richtung BBK und Co glaubwürdig.
Also, gibt es ne Weisung von Herrn Breuer, dass die Übungsaktivitäten gesteigert werden sollen? Material ohne Canossagang zu S4 und Brandbriefen ans Kommando?
Üben dürfen, um siegen zu können!
„Geld ist aber nicht alles. Um dieses effektiv nutzen zu können, müssen wir weiter entschlossen
Beschaffungsprozesse entschlacken, selbst angelegte Fesseln abstreifen und endlich, endlich die
Geschwindigkeit entfalten, die der Dringlichkeit der Herausforderungen gerecht wird.“
Und just am selben Tag müssen sämtliche Dienstreisen storniert werden, weil keine Mittel mehr da sind – da möchte ich die Rede erwidern mit Sunzi: „Man kann wissen wie man siegt, ohne fähig zu sein, es zu tun.“
@zahid787: Was erwarten Sie denn für einen konkreten Fahrplan? Was den Zulauf der Rüstungsgüter anbelangt, so werden derzeit in hoher Taktfolge Verträge geschlossen, in denen die Lieferfolgen geregelt sind. Da findet doch gerade Umsetzung statt. Die Wirkung davon werden in fünf Jahren sehen. Das wäre so ein Jahr, in dem ich gerade einen sehr hohen Zulauf an Material kommen sehe..
Es wäre ebenfalls von Interesse zu hören, was der Generalinspekteur zu einem Europäischen Nuklearen Schutzschirm zu sagen hat.
https://www.atlanticcouncil.org/blogs/new-atlanticist/europe-needs-a-nuclear-deterrent-of-its-own/
Schließlich war sein InspH schon vorstellig beim 56th Artillery Command. Allerdings verzögert sich wohl die Dark Eagle ein wenig, da Guam Priorität hat.
@ Küstengang1: Die Bindeswehr hat die nötige Finanzausstattung für die kommenden Jahre sicher. Sprung auf über 2% des BIPs ab2024/2025 und dann ein stetiger Aufwuchs für die kommenden Jahre. Was zu organisieren ist, ist die Aufrechterhaltung dieses Niveaus ab dem Zeitpunkt ab dem die jährliche Verwendung des Sondervermögens wieder abnimmt. Also irgendwann Ende dieses Jahrzehnts.
Was für ein Geschwurbel. Ein gi ist halt auch Politiker.
Als wenn man Streitkräfte zum verlieren aufstellt.
Mich wundert, dass sich hier so erregt wird. Auf absehbare Zeit wird die BW alles Material, dass sie bekommt an die Ukraine abgeben.
Also kann man die ständige Fragerei nach dem Material einstellen.
Ich finde er hat recht und kann dem (als StOffz) auch folgen. Denen, die hier schon wieder Gründe dagegen finden oder auf Material/ Geld verweisen, sage ich: Sie mögen ja recht haben, aber das ändert nichts an der Richtigkeit seiner Aufforderung bzgl. des Mindsets! Ohne den Soldaten der Kampfeswillig ist, weil er u.A. an die „Sache“ und an seine eigene Leistungsfähigkeit glaubt sowie in seine unmittelbaren Kameraden und seine Vorgesetzten hohes Vertrauen hat, bringt auch das nichts.
Aber eigentlich beobachte ich aktuell vor allem gespannt, wie diese Forderung denn dann Top-Down umgesetzt wird. Und damit meine ich vor allem, wie durch die Altvorderen nun mit Vorbild voran gegangen wird.
Wie sieht es aus:
– Verringerung des nur bedingt einsatzbereiten Wasserkopfs (Anzahl Kdo‘s, StOffz, GenStOffz…)?
– schlanke Kriegstagebuches Strukturen, viel Truppe („Indianer“) – wenig(er) Stäbe/ Kdo‘s/ OrgBer („Häuptlinge“)…?
– bewusste Streichung von DstPo im oberen Soldbereich zugunsten von DstPo fehlender Fähigkeiten und aufzustellender Battaillone unten…?
– bewusste Inkaufnahme des Verlustes von Aufstiegs- und Karrierechancen?
– KLF bei lebensälteren Kameraden aller Dienstgradgruppen, aber vor allem der Oberen…?
– Glaubwürdigkeit durch Konsequenzen und Vorbild…?
Wenn hier nun nicht auch mit Vorbild geführt wird, dann bleibt es (wieder nur) heiße Luft. Ich bin gespannt und aber bleibe vorsichtig optimistisch.
MkG.
Angehörige der Streitkräfte benötigen keinen Mentalcoach. Die Reden von GI und Minister verpuffen in Schall und Rauch, da mittlerweile alle verstanden haben; es ändert sich nichts, bzw. wenig….Das klein klein innerhalb der Truppe wäre in vielen Dingen leicht zu ändern, einzig der Wille fehlt.
In Sachen Beschaffungswesen kann man keine Wunder erwarten. Der Laden ist 30 Jahre lang auf Rechtssicherheit und Schutzvorschriften ausgerichtet worden, da wird sich in ~18 Monaten noch nicht viel geändert haben. Erste größere Beschaffungsvorhaben sind angestoßen worden, man muss nun sehen was draus wird.
Was mich allerdings eher stutzig macht ist, dass weder General Breuer noch andere Vertreter des Bmvg sich bisher zu Struktur und Aufbau der Bundeswehr geäußert haben. Es müsste doch den Verantwortlichen klar sein dass alleine schon die gegenwärtige Struktur der Streitkräfte die geforderte Wehrhaftigkeit gar nicht erbringen kann – ist sie doch im wesentlichen immer noch auf Auslandseinsätze ausgerichtet.
Das, in vielen Punkten, gute Eckpunktepapier seines Vorgängers wurde von der ehemaligen IBuK damals kassiert. Seitdem hat man nichts mehr in dieser Richtung gehört. Was ist denn nun mit SKB und ZSan? Insbesondere die Ausrichtung (oder Existenz?) dieser beiden OrgBereiche machen in einer auf LV/BV ausgerichteten Struktur keinen Sinn.
Kampfunterstützung gehört dorthin wo sie gebraucht wird, zu den Kampftruppen. Wo sind denn die Pläne für einen Ausbau und Umbau der Logistik/Feldjäger, so dass diese in der Lage sind im Falle des Falles die Verlegung und Versorgung der NATO-Verbände in Zentraleuropa zu organisieren? Gibt es bereits Bestrebungen dass ZSan von der bestmöglichen Einzelversorgung der Soldaten im Einsatz hin zu einer sanitätsdienstlichen Versorgung großer Kampfverbände ausgerichtet wird?
@ Seide
Volle Zustimmung.
Ich habe neulich mit dem Beauftragten des GI für Erziehung und Ausbildung kommuniziert. Meine Frage: Was folgt ganz konkret aus der berechtigten Forderung nach einem kriegstaugliches Mindset?
Es kam nur heiße Luft.
Wenn wir es ernst meinen, dann müssen wir aus der Komfortzone heraus. Mit einem bewaffneten Landratsamt (Bundeswehr) könnten wir in einem Krieg wie in der Ukraine nicht bestehen. Oder maximal 2 Tage.
Wann fangen wir an, ehrlich zu uns selbst zu sein?
Erinnert mich fatal an die schönen Worte, die alle vom GI abwärts gefunden wurden, als der Besenstielskandal öffentlich wurde. Ältere Kameraden erinnern sich, auf einem Truppenübungsplatz wurden Marder fotografiert, die einen schwarzen Besenstiel statt 20mm-Rohr in der BMK hatten. Und die Soldaten mussten in Ermangelung von (Üb-)Munition durch die Pampa laufen und „Peng, peng“ rufen. 2015 in Norwegen kam das auch noch mal vor, da waren es die Boxer…
Ich kaufe dem GI seine schönen Worte nicht ab, ich will endlich Taten sehen.
So wie viele andere Kamerad:innen auch. Die stetig sinkenden Personalzahlen zeigen doch ganz klar, das den Worten der politischen und militärischen Führung wenig Glauben geschenkt wird. Die Realitätslücke zwischen Wolkenkuckucksheim BMVg und Truppe ist seit Ausbruch des Krieges nicht kleiner geworden. Im Gegenteil, man fragt sich als Soldat, womit man wie lange antreten soll, um ein Gefecht zu bestehen. Von gewinnen wollen wir da noch nicht mal reden.
Für mich ist die Diskussion über die Rede des GI interessanter als die Rede selbst. Alle Insider hier mit ihren berechtigten Kritiken und Vorschlägen für die BW vergessen aber eins, die Armee kann grundsätzlich nur so gut sein, wie die Bevölkerung es möchte. Es fehlt m.E. sowohl am Wehrwillen als auch an den demographischen Voraussetzungen für eine Massenarmee.
Der Ukrainekrieg zeigt deutlich, dass die heutige NATO einen konventionellen Angriff Russlands nicht fürchten muss. Es besteht also keinerlei Notwendigkeit, die BW grundlegend zu ändern (was Detailverbesserungen nicht ausschließt). Es bleibt die nukleare Bedrohung und die Angriffe im Cyberraum o.ä. Letztere abzuwehren ist nicht einmal vorrangige Aufgabe einer Armee.
Vielen Dank an 2ct. für den Link. Ich sehe es ähnlich. Deutschland braucht eigene Kernwaffen. Ein verschwurbelter Verweis auf französische oder britische Kernwaffen als europäische wird nicht helfen. Die Frage würde sich nur dahin verschieben, ob statt N.Y. London für Berlin oder statt New Orleans Marseille für München geopfert werden soll. Die einzige Alternative wäre m.E. eine neue europäische Sicherheitsarchitektur mit Russland. Derzeit wohl Illusion.
Gewinnen ist das neue Siegen, klingt moderner und nicht so brachial.
Damit sehe ich schon den ersten Fehler, angepasster Neusprech, der einem GI nicht zu Gesichte steht.
Und ja, die Soldaten aller Laufbahnen wollen geführt werden. Jeder entsprechend seinem Rang und Auftrag.
Leider zeigt die Realität, das Führen oft als lästig empfunden wird oder – schlimmer noch – eine Führungsfähigkeit erst gar nicht ausgeprägt ist.
Sei es im Kompaniegefechtsstand oder in der Amtsabteilung, Motivation entsteht nicht durch gut gemeinte Reden im Ministerium. Motivation entsteht durch Vorbild und Zuverlässigkeit im unmittelbaren Umfeld.
Es bleibt daher immer noch eine gewaltige Herausforderung in diesen Tagen.
Zu der Aussage „Gewinnen wollen“.
Im Ukrainekrieg sieht man deutlich die Bedeutung von Dronen für die dortigen Kämpfe.
Gibt es in der Bundeswehr Planungen, die Dronenabwehr, Dronenaufklärung und Dronenangriffsmöglichkeiten auszubauen? Und wenn nein, wie will man gewinnen?
Zeitenwende ist vor allem auch Gedankenwende,
Wie wahr! Aber sind es nicht genau diese Offiziere/Generale die uns in diese Lage gebracht haben? Offiziere die für ihre Karriere im Afghanistaneinsatz posiert haben und nun von einem Willen reden der in ihren Reihen zu fehlen scheint? Jahrelang hat man sich lautlos, der Karriere Willen weggeduckt und alles schöne geredet.
Die Truppe macht und tut, ist motiviert und leistungswillig, aber wo ist die Unterstützung der obersten Führung? Nette Worte Herr General, aber allein mir fehlt der Glaube.
Gewinnen wollen heißt führen wollen und können – mit Herz und Verstand und nicht nur mit schönen Worten.
So richtig die Konklusio des GI:
„Es geht mir vor allen Dingen um eine neue Qualität von Führung. Agilität, Risikofreude und Verantwortungsübernahme sind auf allen Ebenen und auch für unsere Organisation entscheidend. Verantwortung muss dort wahrgenommen werden, wo sie hingehört: auf die niedrigst mögliche Ebene. Dort, wo sich Entscheidungen unmittelbar auswirken. Dort, wo Tatkraft und Kreativität und somit Innovation ihren Ursprung haben.
Nur so können wir gewinnen, nur so können wir einen Krieg gewinnen und damit unserem verfassungsmäßigen Auftrag nachkommen“
So fundamental das falsche Signal ist der von Ihm gewählte Leitsatz. „Kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen“ ist eine Allegorie für „Verteidigung“.
Alleine mit dem Aussprechen von „Gewinnen wollen, weil wir gewinnen müssen“ hat der GI in öffentlicher Rede, metaphorisch, „Königsberg zu Festung erklärt“. Welche katastrophales Bild es zeichnet dies auch noch zu Leitmotive zu erheben kann sich jeder denken der auch minimalst im Geschichtsunterricht über 1944-45 zugehört hat (Im NATO Hauptquartier hätte ich exakt jetzt eine rote Linie, mit einem 3000 Eding, durch die Tabellenzeile „Bundeswehr“ gezogen).
Hätte es ein wirkliches Leitmotive werden sollen, wäre „Gewinnen wollen, weil wir gewinnen können“ das richtige gewesen. Dazu gehört aber auch den quantitativ überlegen Feind, wie bereits von anderen angemerkt, mit der eignen Ausrüstung qualitativ ausstechen zu „können“ wen schon die Masse nicht existiert.
Allgemein sollte man sich vor Augen halten das „Etwas auf zu bauen dauert 3mal länger als es zu zerstören“ Hand in Hand „Vertrauen muss man sich verdienen, Mitleid bekommt man geschenkt“ den Weg entlang spaziert, mit all den daraus entstehenden Konsequenzen. Positiv kann man hervorheben es hat nur 30 Jahre gedauert es zu ruinieren , damit sind wir noch im zweistelligen Jahresbereich um es wird herzustellen.
Aber eines ist Fakt, wer glaub Leitsätze im nachhinein erklären zu können oder einzuordnen zu können, ist schief gewickelt, suveräne, vertrauenswürdige Führer wählen nur ein Motto und nicht jeden Tag eines passend zur Konsistenz des aktuellen Morgenschiss.
@ LuckySailor
14.07.2023 um 5:48 Uhr: „Wo war dieser General und seine ca. 200 Flaggoffizier-Kameraden in den letzten 20 Jahren?
Tatenlos haben sie hingenommen, dass die Einsatzbereitschaft der ihnen anvertrauten Truppe „den Bach runtergegangen ist“, bis sie „blank“ da standen.“
Die Anpassungsfähigkeit ist de facto eine der Hauptursachen für den Niedergang der Bundeswehr. Gefällig wird nur das wiederholt, was gerade angesagt ist. Ich empfehle die Laufbahn des GI und seine Reden zu verfolgen. Was ihn auszeichnet, mit seinen Kollegen: “ Ich konnte ja nichts dafür!“ Wie ein Schuljunge auf dem Schulhof. Wäre der Russe nicht mit seinem Krieg auf die Bühne getreten, passiert wäre bis heute nichts. Das Putin ein imperiales Gedankengut hat, war schon 2014 klar. Doch Breuer schrieb nette Artikel, umgesetzt hat er nichts, das wird auch so bleiben. Okay es gibt mehr Geld, doch das wir für viele ‚alte’Vorhaben verblasen. Daneben struktureller Wahnsinn. ZSan, SKB, TerrKdo. Okay, wissen wir hier. Parlament nach Zeitenwende? Tiefschlaf, tolle Reden. Keine Ahnung- siehe Mali. Noch ein Aspekt, waren die Damen und Herren hier im Blog mal in Ämtern und Behörden? Kriegstauglichkeit steht im ‚harten Wettbwerb‘ mit Sportfest, PolBil, gern 3 Tage in Berlin, …..Dazu kommt BMVg, neue Parolen -bisheriges Personal, gleicher Trott….
Ich hatte vor einigen Tagen einen Kommentar bei den Flottendienstbooten geschrieben, der m.E. auch hier gut passt:
[Dann verlinken Sie den bitte; einfach mehrfach hier die identischen Kommentare reinwerfen ist nicht so nett.T.W.]
Zu fordern, wir müssen gewinnen, ist ähnlich, wie wenn ich zum Todkranken sage, werde gesund. Das Wie ist dann schon schwieriger zu beantworten.
Mehr Geld für die Bundeswehr -vor allem langfristig >4 Jahre (Legislaturperiode)- ist notwendig. aber nach 78 Jahren Frieden, gelingt einigen, hoffentlich nicht zu vielen in der Bundeswehr sich vorzustellen, warum sie Soldat sind. Kämpfen, töten, sterben gehört essentiell dazu. Man beschäftigt sich mit sich selbst, betreibt Innenkommunikation und beruhigt sich und die Außenwelt mit Symbolpolitik und Ankündigungen. Da zuwenig Material vorhanden ist, demotiviert das die Soldaten und zum Üben am Gerät ist dann auch weniger Gelegenheit, weil es schlicht nicht vorhanden ist. Der Kampfwert sinkt.
Dass der Krieg in der Ukraine hier eine große Chance zumindestens für eine Imageverbesserung eröffnet, schlägt sich in der Personalstärke noch nicht nieder. Es gelingt der Bundeswehr zu wenig, Menschen zu überzeugen in die Bundeswehr einzutreten. Vielleicht steht sich da die Bundeswehr selbst im Weg, weil gewohnte Rezepte der Rekrutierung nicht mehr verfangen, obwohl seit Aussetzung der Wehrpflicht 2011 mehr als 12 Jahre vergangen sind. Das Personalproblem harrt seit Jahren einer Lösung. Dann nützt nicht mehr Geld, wenn keine Menschen da sind, die das mit dem Geld beschaffte Gerät bedienen. Auf Roboter zu setzen wird das Problem mildern, aber nicht lösen.
Das Auseinanderklaffen von Anspruch und Wirklichkeit läßt Zweifel aufkommen, ob die Führung der Bundeswehr absehbar in der Lage sein wird, die selbst gestellten Aufgaben zu erfüllen. Die Unterstützung der Politik ist sicher notwendig, aber es ist in erster Linie die militärische Führung, die in der Pflicht ist neben einer Vision, daraus eine implementierbare Mission auf taktischer Ebene zu entwickeln. Die Wahrscheinlichkeit, dass dann die Politik z.B. durch Bereitstellung der erforderlichen Mittel, wäre somit größer.
Der Diskurs und das Interesse in der deutschen Bevölkerung an der Bundeswehr gibt durchaus Anlaß zu der Vermutung, dass große Teile der Bevölkerung eine Bundeswehr unterstützen, die ihrer Aufgabe gerecht werden kann.
Es muss gelingen, dass wir uns wirkungsvoll gegen Bedrohungen aus der Luft schützen können. Über DEU wie auch für unsere Kräfte in Operationen. Wenn die gelingen sollte, ist auch die Siegfähigkeit geichert.
@Bamberger [„Wir alle sind die geborenen Verteidigerinnen und Verteidiger unseres Landes.“ Ein starker Satz, der aber genauso gesagt gehört und zwar nicht „nur“ von einem Generalinspekteur, sondern auch vielleicht von einem Bundeskanzler oder Bundespräsidenten, immer wieder, denn um ihn wirklich mit Leben zu füllen, ist . . . ein (laaanger) Mentalitätswandel vonnöten.“] Genau das.
Zum Kämpfen und Gewinnen wollen eine Frage an die, die es besser wissen sollten als ein Zivi: Kann man überhaupt ernsthaft kämpfen, wenn da kein Wille zum gewinnen dahinter ist? Schon zu Sport und Spiel gehört das „gewinnen wollen“, (was bei Huizingas „homo ludens“ ja durchaus recht weit gehen kann).
Das angesprochene „siegen“ statt „gewinnen“ sollte man mit Vorsicht angehen, weil „siegen“ neben anderen Belastungen wohl eher mit der Erwartung verbunden wird, endgültige Lösungen zu bringen wo durch die Schwierigkeiten erst richtig losgehen, wenn das Schießen siegeshalber aufhört. Die falsche Erwartung ist politisch wirkmächtig, wie sich in der (mE in dieser Hinsicht nach leider viel zu wenig erforschten) Zeit nach 1945 bei den Allierten ablesen lässt. So dürfte beispielsweise McCarthy kaum so erfolgreich gewesen sein, wenn ihm nicht die Enttäuschung über den „Sieg“ einen gewissen Rückenwind gegeben hätte. Enttäuschte Erwartungen sind der Dünger, der Verschwörungstheorien richtig gut wachsen lässt.
@Segestes sagt: 14.07.2023 um 10:55 Uhr
„Es fehlt m.E. sowohl am Wehrwillen als auch an den demographischen Voraussetzungen für eine Massenarmee.“
Das wäre ja ein weiterer Schritt.
Es wäre doch schon toll, wenn die aktive Truppe mit 100% Ausrüstung, Gerät und Munition für mindestens 30 Tage ins Gefecht gehen könnte. Kann sie aber nicht, weil keiner der drei Punkte zutrifft. Das klappt nur für Teile (VJTF z.B.).
Von Massenarmee sind wir da noch ganz weit entfernt.
@ Florian Staudte
Irgendwas musste er ja sagen. Etwas zu versprechen was erkennbar unrealistisch ist, würde ihm nur Hohn und Spott einbringen. Also bleibt es bei den üblichen Worthülsen.
Christian Bühring sagt:
„Der Diskurs und das Interesse in der deutschen Bevölkerung an der Bundeswehr gibt durchaus Anlaß zu der Vermutung, dass große Teile der Bevölkerung eine Bundeswehr unterstützen, die ihrer Aufgabe gerecht werden kann.“
Haben Sie zur Aussage „große Teile der Bevölkerung“ irgendeine belastbare Statistik? Vielleicht lebe ich in der falschen Blase, aber ich kann keine Unterstützung für die BW erkennen. Bitte verwechseln Sie die veröffentlichte Meinung nicht mit der Meinung der Bevölkerung.
Was diese erstaunlich nichts-sagende Rede wieder einmal zeigt, ist wie wenig beeindruckend unsere militärischen (und zivilen) Führungskräfte in Deutschland sind.
Zwischen einem General Breuer oder Zorn, und einem General Milley liegen einfach Welten. Sowohl was Erfahrung, Intellekt, stragegisches Denken und aber auch Ausstrahlung an geht. An dieser Stelle empfehle ich dieses 30 Minütige Interview Milleys ( https://www.youtube.com/watch?v=utWfQ4ZWpCo ). Da hilft auch ein Scharnhorst Zitat nicht.
Wie viele Generäle gibt es im deutschen Heer, die wie Gen Cavoli Russisch sprechen und sich seit Jahren mit den RUS Streitkräften beruflich beschäftigen? Und auch neben französischen Generälen, wie Gen Thierry Burkhard, wirken deutsche Generäle eher wie Verwaltungsjuristen in Uniform.
Wir brauchen bessere Köpfe an den entscheidenden Stellen im Land, sowohl in den Streitkräften, wie in den Ministerien, sonst wird das Nichts…
Was für eine ätzende Häme sich hier in den Kommentaren ausgiesst.
Ich glaube für viele der Kommentatoren ist es egal was ein General sagt, kritisiert wird es so oder so.
Ich bin ja wahrlich kein Freund der Ernennung des aktuellen GI gewesen, ich fand das alles sehr unschicklich wie es gelaufen ist.
Aber wenn wir uns hier als sicherheitspolitische Community verstehen, dann sollten wir doch a) konstruktiv-kritisch und nicht destruktiv-kritisch sein und b) jemanden nach der Kombination von Wort und Tat beurteilen und nicht pauschal als Ja-Sager“ und „Zauberlehrung“ verunglimpfen. Fast 40 Jahre treue Dienste für Deutschland sollten Gen Breuer diesen Respekt eingetragen haben. Wenn §12 für die Aktiven und Reservisten hier bzw. allgemeine Prinzipien von Anstand und Umgang für die Zivilsten das alleine an sich schon gebieten.
Für mich sich da einige spannende Ansätze in der Rede, leider auch einige bedenkliche Punkte und schlussendlich einige Punkte bei denen ich gespannt bin, was der GI damit andeutet.
Aber wenn wir hier derzeit nur auf der Ebene des „Dissens“ sind, dann spare ich mir diese Gedanken, will ja scheinbar die Mehrheit hier im Faden eh nicht hören. Stört ja beim „ausk*tzen“ und generellen schimpfen auf „die da oben“…
@ P.Bamberger
“ ist in weiten Teilen der Gesellschaft und in ganzen Generationen ein (laaanger)Mentalitätswandel vonnöten.“
Ihre Aussage ist absolut zutreffend, nur warum ist das so? Ein Erklärungsversuch:
Die Bundeswehr produziert seit Jahren selbst Negativ-Schlagzeilen die da sind:
1. Nicht genug Material
2. Nicht genug Munition
3. zu geringe Bezahlung
4. Beförderungsstau
5. Personalmangel
6. Vollkaskomentalität
7. Test von späteren Dienstbeginn 08.00 Uhr
8. ausreichende Kitaplätze in Kasernen
9. Genderdiskussionen
10. Haben Frauen auch genug und bequem Platz in Kampffahrzeugen
11. Materialbeschaffung katastrophal und sehr langer Prozess
12. Nicht immer das „gewünschte“
Material.
13.permanente Unzufriedenheit
14.keinerlei Stolz darauf, Soldat sein zu dürfen
usw, usw.
Die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollzähligkeit, wird aber hier ausgiebig diskutiert. Hoffentlich nur hier, denn solch dauerhaft negative Diskussionen kann sich kein Arbeitgeber auf Dauer leisten. Das schreckt nicht nur Interessenten, sondern auch die Masse der Politiker( mit Ausnahme einer Handvoll Politiker im Verteidigungsausschuss, das reicht aber bei Weitem nicht!!) ab. Jede kleine Klitsche betreibt heute eine ausgeklügelte Marketingstrategie um ihr Produkt zu verkaufen. Die Bundeswehr hat das Produkt Sicherheit im Angebot und vermarktet es grottenschlecht! Der aktuelle GI setzt dem jetzt mit Gewinnen müssen die Krone auf. Ja was denn sonst denkt sich der unbefangene Zeitgenosse, etwa gleich die weiße Fahne hissen?Also wäre es dringend an der Zeit positiv zu denken und die positiven Nachrichten, die es durchaus gibt, entsprechend positiv zu vermarkten auch sprachlich. Beispiel: Die avisierte Personalstärke von xy ist leider schon wieder nicht erreicht, sondern die Personalstärke von xy ist konstant. Klappern gehört zum Handwerk. Ein positives Denken erscheint mir nötig.
[Dümmliches Frauen-Bashing muss allerdings nicht sein. KiTa-Plätze auf eine Stufe zu stellen mit Materialmangel ist auch nicht besonders clever. Wir lassen diese Art der Propaganda einfach. T.W.]
Man muss dem GI zugestehen, dass seine Aussagen nicht in einem Tagesbefehl an die Truppe und das Ministerium standen, sondern auf einer zivilen Veranstaltung mit dementsprechendem Teilnehmerkreis.
Nichtsdestoweniger ist es eben diese Form der Phrasendrescherei, die „Truppe“ mittlerweile genervt zur Kenntnis nimmt, weil der Ertrag dieser wohlfeilen Worte in der Vergangenheit oft (immer?) gegen Null tendierte.
Zudem sei erwähnt, dass beispielweise die heutige Ebene StOffz/Kommandeure (also A14/A15, Eintrittsdatum zwischen 1999 und 2002) durchaus noch kriegsfähig ausgebildet und erzogen wurde – durfte man nur so nicht sagen, weil dies verpönt war. Aus eigener Erfahrung (PzTrS unter dem damaligen General der Panzertruppe, General Trull): Das Gefecht der verbundenen Waffen war „im Blut“ und das mindset wurde spätenstens mit Beginn der Spezialgrundausbildung am Waffensystem geformt. Gleichalte Fw-Dienstgrade dürften hier deckungsgleich liegen.
Wen meint der GI jetzt also genau? „Die“ Politik? Die bundeswehreigenen Zauderer und Opportunisten ab A16+ ? Oder explizit die vielzitierte Afghanistan-Connection? Oder gar die zahlreichen Führungskommandos / -stäbe, die nicht viel können außer in Einsätzen perfektioniertes, minutiöses Top-Down-Management? Man bleibt ratlos zurück…
Mit Verlaub, aber der Generalinspekteur sollte lieber mal dafür sorgen, dass die Reformprozesse in der Truppe ein greifbares Ergebnis zeigen, statt unvollendet von der nächsten Reform abgelöst zu werden.
„Gewinnen wollen. Weil wir gewinnen müssen“ ist doch ein Hohn wenn man betrachtet wie lange es die politischen und militärischen Verantwortlichen versäumt haben uns allen bekannte und tausendmal diskutierte Lücken in der Sollausstattung zu schließen. Wenn dies geschehen ist, dann haben wir noch nicht mal eine Armee, die einen Kampf unter den Bedingungen des kalten Krieges bestehen könnte, geschweige denn einen, wie er aktuell in der Ukraine geführt wird. Eine Armee die sich nicht gegen Bedrohungen aus der Luft schützen und abhörsicher mit ihren Verbündeten Funken kann ist wohl noch nicht mal bedingt einsatzbereit.
Wo wir gut sind ist die interne Verwaltung, das Ausfüllen von Formularen, damit nach 2 Monaten das BwDLZ dann doch mal eine Pinnwand mit 4 Schrauben an die Wand anbringt und fleißiges inspizieren um hinterher mit seinen Bedenken Papier schwarz zu machen und mangels Befehlsgewalt, Ressourcen oder politischem Willen dann doch alles beim alten zu belassen.
Einzig der Reserve kommt dieses System zu gute, denn Material das man vor 20 Jahren kennengelernt hat und das damals schon alt war, begrüsst einen zuverlässig bei jeder RDL.
PS:
In meinem Einsatzbereich weigern sich die Verantwortlichen seit Jahre zuverlässig mir und meinen Kameraden mitzuteilen, wie man denn in einem als sehr wahrscheinlich angenommenen Szenario überhaupt zu kommunizieren gedenkt, damit man seinen Auftrag umsetzen kann. Hier prüft man nicht mal, denn da würde nur heraus kommen, was man alles nicht kann und weiß und das möchte man dann doch nicht schriftlich darlegen.
Mich beschleicht das Gefühl, einige Kameraden hier haben die Rede nicht richtig verinnerlicht! Einer der wichtigsten Punkte von GI Breuer war ein Mentalitätswechsel. Und zwar zu mehr Wehrhaftigkeit und zu Verantwortung des Einzelnen.
Ein Großteil der Kommentare hier beschäftigt sich damit, wie schlecht alles läuft , wie schlecht alles ausgestattet ist usw. usf. Ich bitte zur Kenntnis zu nehmen, dass in den letzten Monaten Beschaffungsvorhaben in einem Umfang angestoßen wurden, wie wir sie in den letzten Jahren nicht gesehen haben.
Darüber hinaus hat sich heute der Bundeskanzler auf der Sommerpressekonferenz wie folgt geäußert: „Wir haben uns entschieden, dass wir diese zwei Prozent für die Verteidigung für die Bundeswehr aufwenden wollen. Nächstes Jahr werden wir das aus Haushaltsmitteln und dem Sondervermögen das erste Mal erreichen“, sagte er. „Und ich wiederhole hier, was ich bei vielen Gelegenheiten gesagt habe: Das wird auch so bleiben, auch wenn das Sondervermögen aufgebraucht ist“, ergänzte Scholz“
Ich würde also darum bitten, das dieses fürchterliche Gejammer hier einmal aufhört und jeder in seinem Verantwortungsbereich alles dafür tut, den skizzierten Anforderungen gerecht zu werden.
Soldaten müssen nicht nicht kämpfen
Soldaten müssen kämpfen.
Und dann auch noch gewinnen wollen.
Dabei sein ist nicht alles. Sonst ist man schnell nicht mehr dabei.
Deswegen ist der Generalinspekteur!
Als Nicht-Soldat finde ich die Art der Debatte inzwischen ziemlich abstrus. Bei aller Abneigung, wenn nicht sogar Hass auf den GI wundert mich, wie teilweise sehr ehrverletzend nicht argumentiert, sondern rausgerotzt wird – in einer Art, die sich die meisten gegenüber ihrer Person vermutlich verbitten würden. Es wäre nicht schlecht, wenn einige nachdenken würden, ehe sie einen Kommentar absondern.
@Voodoo
„… diese Form der Phrasendrescherei, …“
Besorgen Sie sich die Transkripte der Reden (IBUK, GI, stv. GI) und konfrontieren Sie sie bzw. die für Sie relevante Ebene mit den Aussagen („Absicht der übergeordneten Führung ist es …“).
Anspruch und Wirklichkeit.
@Koffer sagt: 14.07.2023 um 19:31 Uhr
„.. .jemanden nach der Kombination von Wort und Tat beurteilen …“
Über den Stil einiger Kommentare kann man sicherlich die Stirn runzeln. Allerdings zeigt es auch, wie angefressen und dünnhäutig die sicherheitspolitisch-miltärische Community mittlerweile ist.
Seit 2014 hören wir uns von wechselnden GIs oder VtdgMin denselben alten Wein in neuen Schläuchen an. Passiert ist – wenig.
Also frage ich mich gerade, an welchen Taten ich den aktuellen GI messen soll? An denen, die wahrscheinlich nicht stattfinden werden? Aus welchen Gründen auch immer. Es ist jetzt Zeit für weniger Gesabbel und mehr Machen.
Hier erlebt man mal wieder ein Festival der Bedenkenträger. Erst mal nölen, was alles und warum nicht geht.
Alles Geld und Material nützt nichts, wenn man nicht entschlossen ist, einen Krieg zu gewinnen.
Nichts anderes hat Breuer gesagt. Dass sie Aufgabe gewaltig ist wissen wir alle. Selbst die Bevölkerung, die vor wenigen Jahren mehrheitlich gegen eine Erhöhung der Militärausgaben war, ist inzwischen zu fast zwei Dritteln dafür die 2 Prozentmarke zu erreichen und auch zu halten. Es gibt viel zu tun, packen wir’s an!
Ich denke man muss die Einlassungen des GenInsp in Zusammenhang mit dem Mitarbeiterbrief des Verteidigungsminister im BMVg sehen. Man darf gespannt sein, wie Beschaffung und möglicherweise das BMVg in Gänze weiterentwickelt wird.
Danke @Grundwehrdienst und Herr @Wiegold
Bei nicht wenigen Kommentatoren offenbart sich ein deutlicher Mangel an Haltung und soldatischer Erziehung.
In der – meist – Anonymität des Nicks einfach mal kenntnisfrei und stillos die Tastatur bemühen trifft in ziemlich unkameradschaftlicher Weise einen anerkannten General. Der § 17 SG gilt, in und außer Dienst und nach dem Ausscheiden aus dem Dienstverhältnis.
In dem Bemühen die Lage der Streitkräfte insgesamt, insbesondere die des Heeres zu verbessern, darf sich gerne mit konkreten Vorschlägen für andere Lösungen an Minister und GI gewandt werden.
Schwarzmalerei und unflätiger Ton der Nestbeschmutzung entpuppen sich dabei als Untugend, die ich in immerhin 7 Jahren in Auslandsverwendungen so nur hier immer wieder erlebe. Nicht wenige fühlen sich als Truppenschweine, die „denen da oben“ mal zeigen wollen wo und wie es langgeht. Deren zu oft Froschperspektive lässt die verlässliche Beurteilung der Lage aber kaum zu.
Es besteht absolut kein Zweifel, dieser Generalinspekteur hat den militärischen, militärpolitischen und sicherheitspolitischen Einblick über die Bundeswehr im Bündnis und damit für Ausführungen wie wir sie gehört haben.
@ Grundwehrdienst
Der von Ihnen zitierte Bundeskanzler sagte in seiner Zeitenwenden-Rede sinngemäß, man werde ein Sondervermögen von 100 Mrd Euro auflegen und (!) zusätzlich von nun an 2% des BIP für die Verteidigung ausgeben.
Was nun stattfindet, dass also das Sondervermögen mit den 2% verrechnet wird, stand so eben nicht in Rede. Es wurde bereits ausgerechnet, was mit dieser Herangehensweise effektiv von den 100 Mrd. Euro übrig bleiben wird.
Dass der Bundeskanzler nun wie selbstverständlich davon spricht, mit Hilfe des Sondervermögens die 2% zu erreichen, ist in meinen Augen kein Grund zum Hurra, sondern ein Armutszeugnis – vielleicht baut er darauf, dass der ein oder andere ein ähnlich ausgeprägtes Gedächtnis hat.
Im Übrigen: Welchen Gefallen tut sich diese Gesellschaft eigentlich, wenn selbst berechtigte Kritik (z.B. daran, dass eine grundlegende Strukturreform ganz offensichtlich, der „Zeitenwende“ zum Trotze, nicht erwogen wird, obschon es hierzu bereits einen Ansatz gab, der die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr erhöht hätte, jedoch aus parteipolitischen Befindlichkeiten wieder gestoppt wurde) ständig der Makel der „Delegitimation“ angeheftet wird?
An den Taten soll man sie messen – an schmissigen Reden mangelt es nicht, aber was folgt dann konkret? Da wird es schnell eng/mau.
„Zeitenwende ist vor allem auch Gedankenwende.“ Da gehe ich mit.
Die Invasion ’22 ist sicherlich eine Zeitenwende in vielerlei Hinsicht für die Energie- und Wirtschaftspolitik, die Bereitschaft Finnlands und Schwedens zum Nato-Beitritt, für das Sondervermögen der BW und für die Grünen als kriegsunterstützende Partei.
Doch wir dürfen nicht vergessen, dass die Invasion ’14 bereits als Ausrufung der Zeitenwende für den Fokus auch auf Landes- und Bündnisverteilung diente. Damals hat man infolge dessen der NATO „bodengestützte Luftverteidigung als besondere deutsche Schwerpunktfähigkeit“ angekündigt. Man hat ohne Deckung Luftschlösser geplant und MBDA in dem Glauben gelassen, dass eine Bestellung folgen würde.
Wo war da verantwortungsbewusstes Handeln? Warum meldet man der NATO Fähigkeiten, deren Bereitstellung fraglich ist? Es mangelt an Authentizität und Glaubwürdigkeit. Gerade bei einem Inspekteur muss man erwarten, dass er die Situation ungeschminkt beschreibt und Defizite aufzeigt.
Als jemand, der seit knapp 20 Jahren an der zivil-militärischen Schnittstelle tätig ist, kann ich vieles hier im Faden verstehen und auch teilweise nachvollziehen. Aber meine Frage an das „destruktiv-kritische“ Publikum wäre, was bedeutet denn „machen“?
„Just do it, Bw“ ist halt nicht kämpfen – einfach weil man es nur selten gemacht hat. Ja, es gab Einheiten im heißen Gefecht. Aber verglichen mit US/UK/FRA … wenige. Selbiges gilt für die „politischen Soldaten“ und das „Führen von vorn“. Oder mehr üben, weniger verwalten.
Was soll die Bw denn „machen“ in der Zeitenwende?
Bezogen auf die Ukraine sind die Logistikhubs Polen und Rumänien. Luftverteidigung geht also immer ;-). Und Training… (Panzer und Inf und so Heeresdings).
EfP Litauen und die Brigade ist eine andere Postleitzahl. Aber immerhin wird die alte „Fort-on-a-hill“-Strategie rausgekramt, die man weder in AFG noch MLI machen wollte.
Spezialkräfte? Geheim geheim.
Generelle Fitness aller Soldat*innen besser prüfen?
Total Focus on Cyber?
Schießen üben?
Was also bedeutet „machen“? Man macht nur das was man idR kennt und kann, eine Armee ist meist kein „rapid prototyping“ und schon gar keine „learning Organisation“. Und bezogen auf die Bw ist das Umsetzungszeitfenster … klein. Und das Akzeptanzfenster noch kleiner. Daher erwarte ich zumindest keine Wunder … 30 Jahre ging es stetig bergab. Es ist lächerlich, jetzt in 3 Jahren Wunder zu verlangen. Dazu wäre der Preis einer de-facto Kriegswirtschaft arg hoch und die Bereitschaft sowohl der meisten Soldat*innen als auch der steuerzahlenden Bevölkerung daran mitzuwirken eher überschaubar.
Realistisch ist nicht mehr viel drin, ohne Lobbygruppen zu treffen …
@ Loki 14.07.2023 um 18:15 Uhr:
Generale mit „Erfahrung, Intellekt, stragegisches Denken und aber auch Ausstrahlung“ gab(!) es schon, Beispiele gibt es einige. Die aufzufühen ginge zu weit und würde wohl auch gegen Persönlichkeitsrechte verstoßen.
Ich kenne dazu noch einen General des Heeres, der zusätzlich fließend Russisch spricht. Ex NVA, hat in Moskau studiert. Doch der ist (vorzeitig?) pensioniert. In der Bundeswehr, mehr noch im BMVg fallen wohl seit einigen Jahren leider mit Masse „bestimmte“ Leute nach oben. Zu „bestimmt“ gehört sich solide Netzwerke zu schaffen, gern auch in die Politik (z.T. auch nützliche Parteieintritte), Inhalte gut vortragen, welche gerade angesagt sind, immer schön in der Nähe von Leuten sein, die am Hebel sitzen (z.B. Veranstaltungen von Lobbyvereinen) uvm. Manche spielen seit der „Zeitenwende“ nun den Krieger (Klamotten wie SOF), reden wie Krieger, sind im Kern jedoch Bürokraten, Opportunisten u.ä. und tun nahezu alles für den Aufstieg. Bei manchen wird auch die Ehefrau, der Onkel, der Schwiegervater für die Arbeit am Auftieg eingebunden. (mal eine Gartenparty mit wichtigen Vorgesetzten und/oder Leuten mit Einfluss gefällig?) Der GI hat den stabilen Ruf, ab seinem B6 Einstieg fast nur für einen solchen Aufstieg gearbeitet zu haben. Ich habe ihn erlebt: Feiner Kerl, gebildet, höflich, zuhörend. Doch viele die ihn kennen sagen auch, dass er fast grenzenlos ehrgeizig war. Nun ist er GI. Geschafft! Diese GI – Rede hat ihm wahrscheinlich General Dr. Freuding nahegelegt. Seine OWB klangen ähnlich. Seine Brigade war allerdings nie kriegstauglich, schon gar nicht siegfähig. Gefördert wurden durch ihn mit Masse Leute, welche ihm gefielen, gar ähnlich waren. „Kantige Krieger“ waren wenige dabei. Klar ist, Führungskräfte sind Teil der Veränderung, die es braucht, um sich für Krieg und Sieg zukunftsfähig aufzustellen. Die derzeitigen, oft so gar nicht überzeugenden Führungskräfte von heute haben sich BMVg und BW selbst geschaffen. Deren Innere Einstellung war vermutlich nicht Krieg, nicht Sieg, auch nicht Kampf, sondern deren Leitsatz (Erfahrung): „Führungskräfte müssen sich die Fähigkeit bewahren, je nach Lage und/oder Vorgabe ihren Auftritt bis hin zum Sprachstil anzupassen.“ Wichtig für sie ist es nur, die Fassade (!) eines perfekt funktionierenden Offiziers aufrechtzuerhalten. Das können manche sehr, sehr gut. Doch es ist eine beliebig auswechselbare Hülle! Beispiel: Kriegsgefahr gab es seit 2014! Wo waren die Damen und Herren der heutigen Führungsriege, was haben sie messbar (nachweisbar) abgeliefert? Kaum etwas, mit Masse aber Reden, Worte, Losungen, Parolen, gern auf Tagungen. Wenn morgen wieder (trotz Kriegsgefahr durch Rußland) aus Einspargründen (Geld für andere Projekte der Regierung) „Brunnenbohren“ angesagt ist, wird auch das willenlos, scheinbar engagiert nachgeblabbert. Hinter die Fassade von diesen „erfolgreichen“ Führungskräften zu schauen, würde Mut der politischen Eliten erfordern. Hinausbefördern und Abservieren geht ja schnell, wenn man will. Kluge, kritische, mutige und kreative Zeitgeister im Obersten-, gar Generalsrang, wurden kaltgestellt und/oder rausgeekelt. Einige müsste man echt wieder einstellen. Die hätten viel zu tun, von überzeugender Führung in der Truppe oder Zerschlagung überflüssiger (Doppel)Strukturen, ZSan, SKB oder auch Kommandos, wie das hier schon genannte „Projekt Breuer“ = TerrKdo. Wenn also der GI in seiner Rede durchaus formal richtige Sachen sagt, wirkt es auf sehr viele Angehörige der Bundeswehr wie Geschwätz. Dieses tritt in zwei Gestalten auf. Im Innern artikuliert es den Opportunismus. Außerhalb nimmt es zur Zeit die Form der Kriegsrhetorik an. Genau da ist für mich der GI unglaubwürdig bis hin zum Umstand, dass er bei vielen das Gegenteil der z.T. richtigen Redeanteile erreicht. Nicht Aufbruch, sondern Häme im Sinne „noch ein Schwätzer“ (Zitat eines einsatzerfahren {AFG, Mali, Ostflanke} Kameraden nach Rückkehr vom Übungsplatz).
„Erfolg hat drei Buchstaben: TUN“ – Johann Wolfang von Goethe
Also – Weniger reden, sondern handeln! Weniger belehren und mehr Vorbild sein!
@Pio-Fritz sagt: 14.07.2023 um 22:35 Uhr
„Über den Stil einiger Kommentare kann man sicherlich die Stirn runzeln. Allerdings zeigt es auch, wie angefressen und dünnhäutig die sicherheitspolitisch-miltärische Community mittlerweile ist.“
Möglicherweise ist es das, möglicherweise ist es aber auch typisch deutsch Nörgelei…
Und wenn man mal in andere Nationen reinschauen würde, ganzheitlich und nicht „cherrypicking“, dann würde man vielleicht erkennen, dass wir DEU mit fast allen unseren Problemen nicht alleine stehen.
Aber darum sollte es doch hier gar nicht gehen.
Der GI hat seine Gedanken über die Gegenwart und Zukunft von Bundeswehr und gesamt-gesellschaftlicher Verteidigung mitgeteilt.
Aber den meisten Kommentator fällt nichts besseres ein, entweder ihn unter außer acht lassung von Loyalität, Kameradschaftspflicht und menschlichem Anstand ad hominem zu kritisieren und/oder alle Generale pauschal zu dissen und/oder über den Zustand der Truppe zu schwadronieren.
„Seit 2014 hören wir uns von wechselnden GIs oder VtdgMin denselben alten Wein in neuen Schläuchen an. Passiert ist – wenig.“
???
Beschaffungswesen, da ist ein erster entscheidender Schritt mit dem Erlass des BM vor kurzem gemacht worden.
Beschaffung, wir beschaffen derzeit so viel, wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Struktur, die neue Struktur des BMVg steht kurz vor der Veröffentlichung und erste Schritte wurden bereits unternommen.
LV/BV, der BK hat erklärt eine Brigade in unmittelbare Nähe der RUS Grenze zu verlegen.
…
Soll ich weiter machen. Natürlich ist in den letzten 1.5 Jahren eine MENGE passiert.
Es wäre nett, wenn man das mal zur Kenntnis nimmt.
Natürlich sind auch einige Dinge nicht besser geworden. Viele andere Ministerien sind immer noch nicht aufgewacht. Auch unser eigenes Haus denkt immer noch viel zu viel in Verwaltungslogik und viel zu wenig in Kriegstauglichkeit.
In den Streitkräfte ist eine zähe Lehmschicht von 40-60jährigen, die gerne in ihrer Friedensblase weiterwirken will und eine verzogene Schicht von 20-40jährigen, die vollkommen falsche Vorstellungen von Soldat sein haben.
Die Gewerkschaft und die Vertretungsgremien sind so wie immer, an sich selbst und ihrem Einfluss interessiert.
Etc. etc.
ABER, das alles, das GUTE wie das SCHLECHTE, hat bisher nichts mit Gen Breuer zu tun. Er war ja vor seiner überraschenden (faktischen) Sprungbeförderung zu subaltern unter den Generalen um für die guten wie für die schlechten Entwicklungen verantwortlich zu sein.
Also, sprechen wir doch lieber über das WAS der GI gesagt hat, als über all das was überhaupt nichts mit dieser Rede zu tun hat…