Großbritannien liefert Storm Shadow-Marschflugkörper an die Ukraine
Großbritannien wird der Ukraine Marschflugkörper des Typs Storm Shadow liefern. Die Ukraine werde damit in die Lage versetzt, sich besser gegen die russischen Angriffe zu wehren, sagte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace vor dem Unterhaus in London. Die Marschflugkörper sind bislang die Waffensysteme mit der größten Reichweite, die von westlichen Nationen geliefert werden.
Die Lieferung kündigte Wallace in einer Erklärung zur Lage in der Ukraine an; die entsprechende Passage:
Storm Shadow ist ein Marschflugkörper, der von Flugzeugen gestartet wird und eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern haben soll. Das vom Konzern MBDA sowohl für Großbritannien als auch für Frankreich (dort unter dem Namen SCALP) entwickelte System ist vor allem für den Einsatz gegen verbunkerte Kommandozentralen und ähnliche gehärtete Stellungen vorgesehen.
Im vergangenen Jahr hatte es Hinweise gegeben, dass die Arbeiten zur Anpassung der Marschflugkörper an von der Ukraine genutzte Kampfjets sowjetischen Typs bereits laufen. Dafür soll insbesondere die Su-24 infrage kommen. Der britische Verteidigungsminister bezeichnete die Zusage zwar als Ergänzung der bereits von Großbritannien gelieferten Waffensysteme wie der Harpoon-Raketen; allerdings dürfte die Reichweite der Storm Shadow übertreffen, was andere Länder bislang zur Verfügung gestellt haben.
Die Bundeswehr verfügt über ein ähnliches Waffensystem, den Marschflugkörper Taurus. Ob nach der britischen Zusage nun auch entsprechende Wünsche der Ukraine an Deutschland gerichtet werden, ist bislang nicht bekannt.
(wird ggf. ergänzt)
(Archivbild März 2021: Image of a Royal Air Force (RAF) Typhoon aircraft, seen here ready to depart for an operation over the Middle East. The aircraft are carrying Storm Shadow cruise missiles and will conduct airstrikes as part of Operation Shader – Cpl Steve Buckley RAF/UK MOD/Crown copyright 2021/UK MOD News License)
Naja. Wen die Politik nen gewissen Arsch in der Hose hatte würden sie die EF Block 1 samt Iris t. Abgeben. Die will die BW eh loswerden.
Hoffentlich liefert die Bundeswehr bald auch die Abstandswaffe TAURUS. Dann gibt es ganz viel Licht und Wärme auf dem Gefechtsfeld.
Mich wundert dass die Systemintegration so gut und simpel funktioniert. Hat mich bei der HARM schon sehr überrascht. Für solche Aufträge werden sonst ja immer gleich hunderte Millionen in Rechnung gestellt, und in der Vergangenheit gab es ja praktisch keine Integration westlicher Waffen in die osteuropäischen MiG Bestände.
@Florian Staudte
Zum TAURUS schreibt die NZZ am 09.05.2023 („Dramatischer Munitionsmangel bei der Bundeswehr – und es wird noch schlimmer“):
„Von 600 Marschflugkörpern «Taurus», beschafft vor zirka zehn Jahren, sind derzeit nur etwa 150 einsatzbereit.“
Gute Nachrichten! Dann sollte die Kertsch-Brücke doch bald Geschichte sein und die Russen auf der Krim langsam mal die Füße in die Hand nehmen.
Die Argumentation, „Die Ukraine werde damit in die Lage versetzt, sich besser gegen die russischen Angriffe zu wehren,…“ halte ich für fragwürdig. Erklärtermaßen werden mit diesen Marschflugkörpern eher strategische Ziele wie „verbunkerte Kommandozentralen und ähnliche gehärtete Stellungen“ angegriffen. Solche Ziele gibt es in den umkämpften Gebieten nicht, bzw. nicht mehr. Zu finden sind sie allerdings reichlich auf russischem Territorium.
Der Verteidigung der Ukraine dienen doch nur Waffen, die die russischen Angriffe in der Ukraine stoppen. Der Einsatz dieser Marschflugkörper durch die Ukrainer, wird diesen Krieg also nicht verkürzen. Im Gegenteil, wenn die Ukrainer mit dieser Waffe strategische Ziele auf russischem Boden angreifen, wird das lediglich zu einer weiteren Eskalation des Konflikts und in der Reaktion der Russen zu vermehrten Zerstörungen in der Ukraine führen.
Eigentlich müsste hier mal einem anderen Aspekt britischer Waffenhilfe Aufmerksamkeit gelten. Nämlich der Meldung über die Lieferung von panzerbrechenden Geschossen aus abgereichertem Uran (DU) für die Challenger Kampfpanzer. Im Abwehrkampf der Ukraine bedeutet der Einsatz dieser Munition die Vergiftung und radioaktive Verseuchung von ukrainischem Boden. Ob den Ukrainern klar ist was sie sich damit für Probleme ins Land holen?
Die Russen verfügen auch über diese Art von Munition. Sie setzen sie aber aus guten Gründen nicht ein. Jedenfalls bisher. Ob sich die Russen damit auch weiter zurückhalten werden, wenn die Ukrainer diese Munition zuerst einsetzen?
Die furchtbaren Folgen einer Umweltverseuchung mit Munition aus abgereichertem Uran (Missgeburten, Fehlgeburten, erhöte Zahlen für Krebserkrankungen) sind in allen Ländern, in denen die Amerikaner diese Munition bislang verwendet haben (Irak, Afghanistan und Serbien) gut dokumentiert. Die Ukrainer sollten sich ernsthaft überlegen, ob sie ihr eigenes Territorium damit verseucht sehen wollen.
@Dante
es gibt aber bei uns keinen Ersatz für die Tranche 1 Flieger. Der logistische Aufwand EF im Einsatz zu betreiben wäre enorm aber sehr spannend. Die Deutschen Eurofighter werden mit SASPF betrieben. Wie soll das dann gehen?
Litauens Präsident Gitanas Nauseda hat da eine pragmatische Auffassung zur Bereitstellung von Kampfflugzeugen und Luftverteidigungssystemen – sinngemäß:
Der Luftraum ist ein wichtiges Element in diesem Krieg und man sollte der Ukraine keine Barrieren auferlegen, sondern das, was gebraucht wird, auch verfügbar machen.
Ich sehe ehrlich gesagt die Bereitstellung von Marschflugkörpern dieser Klasse, mit ihrer verbundenen Offensivkapazität, als weitreichender an als z. B. eine F-16 mit smart bombs. Das ist der Einsatz von Luftmacht im eigentlichen Sinne über die taktische Ebene hinaus. Die Briten sind wieder im positiven Sinne federführend.
Die Integration in die ukrainischen Flugzeuge wäre mal eine interessante Frage für die Nachbetrachtung in der Zukunft…
Ein Blick in Kanzler Scholzes Gesicht reicht doch eigentlich um zu wissen, dass keine Taurus geliefert werden, so schade ich das finde. 200 liefern und gleich nachbestellen (sind ha nur 10 Pumas vom Preis), aber naja…
Nebenbei der Plattform Frage. Ob man die auch von SU24 verschossen bekäme.
Kriegen die die Exportversion oder liefern die Briten aus ihren Depots?
noch ein Gedanke zum Taurus:
Alle 10 Jahre steht doch die Generalüberholung an. 2004 kamen die ersten zur BW, man findet auch Infos dass von 2014 bis 2020 tatsächlich die 600 überholt wurden.
Also stehen ab 2024 oder 2025 die nächsten Überarbeitungen an wo auch einiges ausgetauscht wird.
Also lieber 100 Stück Neubau pro Jahr in den nächsten Jahren statt 100 Stück Generalüberholung. Und die „ablaufenden“ werden der Ukraine zur Nutzung zugeführt.
@Dante sagt: 11.05.2023 um 14:45 Uhr
„Wen die Politik nen gewissen Arsch in der Hose hatte würden sie die EF Block 1 samt Iris t. Abgeben.“
Das ist doch reiner Populismus, was Sie da wollen. Wieso soll DEU der UKR Flugzruge liefern, die diese gar nicht haben will? Die UKR hat doch ganz klar und deutlich die F-16 favorisiert.
Ihre Forderung macht nicht nur keinen Sinn, sie ist kompletter Unsinn.
@Schlammstapfer:
Hier ist der Stand der Erkenntnis zur Verwendung abgereicherten Urans zusammen gefasst:
https://ec.europa.eu/health/scientific_committees/opinions_layman/depleted-uranium/de/index.htm#:~:text=Studien%20belegen%2C%20dass%20abgereichertes%20und,keine%20schwerwiegenden%20gesundheitlichen%20Folgen%20belegen.
In der Zusammenfassung:
“ es keine Hinweise auf Umwelt- und Gesundheitsrisiken durch eine potentielle Verbreitung von abgereichtertem Uran gibt. Die Strahlenexposition durch abgereichertes Uran ist, gemessen an der natürlich vorhandenen Strahlung, sehr gering.“
@Groundabort
Die Trance 1 wird bereits ersetzt. Das Stichwort lautet hier Quadriga.
Was die Integration angeht, da gibt es einen großen Spielraum von „unter den Flieger hängen und hoffen, dass alles klappt“ bis zu „aufwändige Nachweisführung inkl. Luftfahrtzulassung nach DEMAR“. So ein Ding zu integrieren ist kein Hexenwerk. Dafür eine Zulassung durch das LufABw zu bekommen, schon eher ;-)
@Schlammstapfer
„Nämlich der Meldung über die Lieferung von panzerbrechenden Geschossen aus abgereichertem Uran (DU) für die Challenger Kampfpanzer. Im Abwehrkampf der Ukraine bedeutet der Einsatz dieser Munition die Vergiftung und radioaktive Verseuchung von ukrainischem Boden. Ob den Ukrainern klar ist was sie sich damit für Probleme ins Land holen?
Die Russen verfügen auch über diese Art von Munition. Sie setzen sie aber aus guten Gründen nicht ein. Jedenfalls bisher. Ob sich die Russen damit auch weiter zurückhalten werden, wenn die Ukrainer diese Munition zuerst einsetzen?“
-Das klingt jetzt aber ziemlich nach russischem Propagandanarrativ. Einmal abgesehen davon, dass ich mich frage woher Sie wissen wollen, dass die russischen Streitkräfte nicht solche Munition einsetzen, ist es ein wenig amüsant, dass hier suggeriert wird, dass sie den Einsatz aus Gutmenschentum unterlassen. Fraglich ist auch, ob Ihre wissenschaftlich eher umstrittenen Horrorszenarios durch die vierzehn (in Zahlen: 14) Challenger 2 ausgelöst werden. Auch die bizarre Täter-Opfer Umkehr mit anschließender offener Drohung, dass Russland ja aus purer Notwehr auch DU Munition einsetzen könnte ist schon ein wenig abwegig.
Übrigens: 1 Tropfen Öl kann bis zu tausend Liter Wasser verunreinigen. Beschweren Sie sich doch bei den Streitkräften der russischen Föderation, dass ihre ganzen abgeschossenen Panzer das Grundwasser verunreinigen und so Fauna, Flora und Mensch schädigen. Wobei nach Ihrer Argumentation sind daran auch westliche Waffenlieferungen Schuld.
Mal ganz nebenbei: Wie soll ABGEREICHERTES Uran ukrainischen Boden radioaktiv verseuchen? Eigentlich fehlt nur noch, dass Sie dem Kremlnarrativ folgen, dass DU Munition eine Atomwaffe ist, aber nur natürlich nur beim Verschuss durch britische Panzer.
@pio Fritz. Ich habe mich falsch ausgedrückt. Das hat nichts mit Populismus zu tun. Die Variante EF Block 1 wird durch Block 4 ersetzt. Die Anzahl bleibt somit die gleiche. Nur die UA braucht die Flugzeuge jetzt und nicht in 10 Jahren.
@Dante
Die deutschen EF können Storm Shadow nicht laden oder verschießen. Tranche 1 kann auch keinen Taurus verschießen.
@Michael S.
Teilweise Integration von HARM ging nur, weil die HARM in diesem Fall mit GPS-Koordinaten bereits am Boden gefüttert wird. Diesen Modus hatten die neueren HARM schon immer. Es muss dann nur ein elektronisches Aktivierungssignal vor dem Ausklinken geschickt werden, ist nicht so kompliziert. Selbiges gilt für Storm Shadow. Der wird immer am Boden vorprogrammiert mit Flugpfad und Zieldaten.
@TW
Der Storm Shadow ist in der Exportversion reichweiteneingeschränkt. Knapp über 250km. Alle Quellen, die ich kenne, reden von dieser Version für die Ukraine, aber wirklich wissen tut es vermutlich aktuell niemand.
@Schlammstapfer: Ihre Argumentation ist ebenso durchsichtig wie Ihre Motivation. Bisher haben Sie sich mehr Mühe gegeben, Ihre Gesinnung wenigstens oberflächlich zu verschleiern. Möchten Sie die Ukraine vielleicht noch auffordern, die klimaschädliche Wirkung Ihres Waffeneinsatzes zu bedenken? Am besten verbunden mit einem Hinweis, das Russland dies selbstverständlich von Anfang an getan hat, und deshalb die wirklich schweren Waffen noch zurückhält.
@ Schlammstapfer
Sorry, aber Sie betreiben hier (russische) Haarspalterei. Wie sollen denn die Russen als Reaktion auf Angriffe mit Storm Shadow noch weiter eskalieren – sie bomben doch schon jetzt kritische Infrastruktur, ganze Städte in Schutt und Asche. Das Ziel der Ukraine und seiner Verbündeten ist doch klar: den Krieg für Russland so „schmerzhaft“ zu machen, dass die Russen endlich ernsthaft über Friedensgespräche nachdenken.
Und bzgl. DU-Munition wurde hier im Blog schon geschrieben. So wie Sie es beschreiben könnte man meinen die Panzer hätten kleine Atombomben an Bord die sie verschießen, was ziemlicher Blödsinn ist. Außerdem wird in erster Linie Sprengmunition zum Einsatz kommen. Und die Ukrainer brauchen wir nicht über den Umgang mit verstrahltem Territorium zu belehren: Tschernobyl.
Können Sie Quellen nennen für Ihre Angabe bzgl. Strahlenschäden in Serbien und Afghanistan?
@Schlammstapfer, nur weil eine Waffe für eine bestimmte Kategorie von Zielen entwickelt/designed wurde, muss diese nicht zwingend auch nur gegen diese eingesetzt werden. ML-Rebell dürfte nicht ganz falsch liegen bei seiner Idee eines Ziels, was für die Zerstörung von Bunkern geeignet ist dürfte mit einer Brücke oder einem Tanklager keine Probleme haben.
@all
Selten so ein schönes mustergültiges Derailing wie aus dem Handbuch erlebt.
Line 1: Das neue Waffensystem, was soll das den bringen!
Line 2: Aber der eigentliche Skandal… und das ist wichtig!
DU-Munition ist ein Problem, über das man reden muss. Aber diese recht alte Meldung fürs Derailing zu nutzen, incl. des russischen Narrativs, dass es böse westliche Munition ist, bei russischer Nutzung aber harmlos – schon bemerkenswert.
Das Propaganda-Beispiel haben wir zur Kenntnis genommen und brauchen das jetzt nicht mehr weiter zu vertiefen. Die Derailing-Bemühungen können also eingestellt werden.
@Schlammstapfer:
„Die Argumentation, „Die Ukraine werde damit in die Lage versetzt, sich besser gegen die russischen Angriffe zu wehren,…“ halte ich für fragwürdig. Erklärtermaßen werden mit diesen Marschflugkörpern eher strategische Ziele wie „verbunkerte Kommandozentralen und ähnliche gehärtete Stellungen“ angegriffen. Solche Ziele gibt es in den umkämpften Gebieten nicht, bzw. nicht mehr. Zu finden sind sie allerdings reichlich auf russischem Territorium.
Der Verteidigung der Ukraine dienen doch nur Waffen, die die russischen Angriffe in der Ukraine stoppen. Der Einsatz dieser Marschflugkörper durch die Ukrainer, wird diesen Krieg also nicht verkürzen.“
Das ist wirklich wieder ein 100% Schlammstapfer Kommentar ;-).
Gezielt den Großteil der relevanten Informationen weglassen, um das eigene Russland und Imperialismus freundliche Propaganda-Narrativ anzubringen. Machen sie ja hier mit schöner Regelmäßigkeit seit über einem Jahr.
Mit diesem Typ Marschflugkörper kann man u.a. in der Tat „verbunkerte Kommandozentralen und ähnliche gehärtete Stellungen“ angreifen. Und abgesehen von der Tatsache, dass es auch diese nach wie vor zahlreich im russisch besetzten Territorium der Ukraine gibt (im Gegensatz zu Ihrer Behauptung), eignet sich dieser Typ Marschflugkörper eben auch für eine Vielzahl anderer militärischer Ziele wie z.B. Munitionsdepots, Treibstofflager, Flugplätze, Hafeninfrastruktur, Brücken, Instandsetzung-Hubs etc.. Also für Ziele, deren Bekämpfung für die Verteidigung der Ukraine und die Rückeroberung der russisch besetzten Gebiete elementar ist. Insofern ist die britische Darstellung auch vollkommen zutreffend, und Ihre Darstellung völlig falsch.
Es gibt genug Ziele für diesen Waffentyp auf russisch besetztem Territorium der Ukraine. Und dafür wird die Ukraine sie einsetzen. Dazu hat sie sich verpflichtet. Aber selbst wenn die Ukraine die Storm Shadow oder ähnliche Waffen gegen militärische Ziele auf russischem Territorium ensetzen würde: Sie hätte völkerrechtlich absolut jedes Recht dazu. Punkt.
Es spricht ja auch wirklich Bände, was die Geisteshaltung der Russland-Unterstützer hier anbelangt: Russland wird munter gestattet, brutal und rücksichtslos Krieg auf ukrainischem Territorium zu führen. Aber wenn die Ukraine militärische Ziele in Russland ins Visier nimmt, dann sei das eine schlimme „Eskalation“ und „Kriegstreiberei“. Manchmal kommt man aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr raus……..
@Rufus. Das die Variante Block1 keine Marschflugkörper verschießen kann ist bekannt. Daher 4x Iris t und 2x Tank. Und mit Block 4 Druck machen als Ersatz.
@Freeeurope:
volle Zustimmung. Ich spar mir jetzt mal jeden Kommentar merken erster kam wegen Uran nicht durch.
@Melber:
Ihre Schweizer Zeitungen mit besonderem Deutschland faible ist zwar interessant, da aber der Zeitpunkt der Beschaffung schonmal nicht stimmt, frage ich mich, ob die Anzahl der Verfügbaren Taurus auch schlicht daneben ist.
Meine Zahlen stammten aus ESUT Artikeln etc. von 2014-2020. Einige davon waren Interviews mit dem Herstellerkonsortium. Wenn jemand bessere Abschätzung hat die öffentlich verfügbar sind immer her damit.
Grundsätzlich machen Integrationstests schon Sinn. Ich habe selbst erlebt, wie sich eine neue Waffe auch mit „Jettison“ nicht vom Lfz trennen ließ, glücklicherweise ohne Gefechtskopf. Dennoch für alle, insbesondere das Bodenpersonal, sehr unangenehm, wenn da ein paar hundert kg inkl. scharfem Antrieb und Pyrotechnik in einem undefinierbaren Zustand am Lfz hängen. Im Krieg kann man da vielleicht andere Standards wählen, aber wenn ich ein Lfz und den Piloten verliere, weil sich die Waffe nicht löst, ist das auch nicht von Vorteil.
Das ich ein Problem mit Waffenlieferungen habe ist im Blog bekannt.
Was mich in den Kommentaren stört ist der Eindruck der Freude, dass man es den Russen jetzt mal zeigen kann wie überlegen der Westen ist.
(Ich hinterlasse mal hier den Hinweis, dass ich mich an diesem sonnigen Samstag nicht um Waffenlieferungslisten für die Ukraine kümmere, sondern an den Wannsee fahre und morgen mal schaue, was sich materialisiert.
/edit: Kaum war ich zur Tür raus, kam die Bestätigung des Waffenpakets für die Ukraine. Dazu gibt’s gleich einen gesonderten Eintrag; die dazu bereits aufgelaufenen Kommentare verschiebe ich dann dorthin. )
Bei dem sich wiederholenden Schema von Falschannahmen, bzw. falscher Lagebeurteilung, würde ich vorweg gern einen Leserbrief in der FAZ vom 8.5. 2023 empfehlen..Verfasst von einem Bundeswehr-Generalmajor a.D:
Führungsprinzip der Lagebeurteilung (Feind): „Sie verlangt, sich in dessen Lage, Absichten und Denkweise hineinzuversetzen, um genau den hier vorliegenden Fall von spekulativen Unterstellungen und Wunschdenken zu vermeiden.“
Da aber jeder Versuch einer halbwegs korrekten Lagebeurteilung von der breiten Masse sofort als „Propaganda“ und „Derailing“ niedergemacht wird, da die Realität nicht ins gewünschte Narrativ passt, sollte man sich nicht wundern, wenn die „Überraschung“ am bitteren Ende doch sehr gross ausfallen könnte.
Was wird die Lieferung der Storm Shadow also nun bewirken? Vermutlich dasselbe wie die Lieferung HIMARS.
Problematisch ist dagegen tatsächlich die Lieferung von DU-Munition, da hier unmittelbar die eigene ukr. Bevölkerung betroffen ist. Allerdings gibt es wohl nur ca. 14 Challengers, wie lange diese gefechtsfähig bleiben ist auch unklar, weswegen sich die Kontamination in Grenzen halten dürfte.
Mal eine bewusst etwas provokante Lagebeurteilung: Je länger man sich im Westen auf die Verlängerung und Eskalation des Krieges beschränkt, desto schlechter wird nicht nur die Verhandlungssituation der Ukraine als Staat. Kern des Konflikts sind strategische Raketenkapazitäten, die Russland als existentielle Bedrohung empfindet. Ob uns das gefällt oder wir das verstehen ist dabei unerheblich für eine konstruktive Lagebeurteilung. Diese existentielle Bedrohung stellen aus russischer Sicht auch die strategischen Nato Raketenbasen in Poland und Rumänien dar. Wenn der Krieg nun weiter eskaliert, und der mittlerweile absehbare direkte Konflikt mit der Nato eintreten sollte, wäre z.B. ein mögliches Szenario die Zerstörung eben dieser Basen durch russische Streitkräfte. Welches Eskalationspotential hätte der Westen? Strategische US/Nato- Kapazitäten sind derzeit nachweislich russischem und chinesischem strategischem Potential weit unterlegen. Es wäre zu wünschen, dass Führungspersonal diese offensichtlichen Fakten in die Entscheidungsfindung zur Lösung der Krise berücksichtigen würde.
[Sie haben es in diesem Stil schon mehrfach versucht. Ich lasse das jetzt mal zu und verweise nur auf eines: Sie vertreten die russische Ansicht, dass der Westen mit der Unterstützung der Ukraine einen Angriff auf die NATO provoziert und daran dann selbst Schuld ist. Steht Ihnen zu, das so zu sehen, aber für russische Propaganda – und mehr ist es wirklich nicht – muss ich hier keine Plattform bieten. T.W.]
@Rufus:
Können Sie die Aussage belegen, dass deutsche Eurofighter keine Storm Shadow laden und verschieben kann?
@Dilbert
Storm Shadow ist für britische und italienische Eurofighter ab Tranche 2, je nach PSC zertifiziert. In Deutschland hat man es bisher nicht geschafft den vergleichbaren Taurus am Eurofighter zu adaptieren (außer ein paar Versuchsflüge vor längerer Zeit).
@Alle:
Ich glaube die Ukraine verzichtet auf Zertifizierung, wenn man Eurofighter Tranche 1 und Taurus hat, wird man die verschießen.
war das Beamtentum schon immer so verwurzelt im Militär?
@Dominik „war das Beamtentum schon immer so verwurzelt im Militär?“
Kurz gesagt: ja! Das Militär hat eine Hierarchie, es werden klare Zuordnungen von Zuständigkeiten vorgenommen und Logistik heißt, dass Sachen sorgfältig organisiert, katalogisiert und verwaltet werden müssen. Die individualistischen, genialen Kämpfer, die alles an den Vorschriften vorbei improvisieren und damit die Welt retten, die gibt’s im Kino.
Ab wann Vorschriften mehr verhindern als helfen, das ist eine andere (nicht auf das Militär beschränkte) Frage.