Kästchenkunde: die (geplante) künftige Heeresstruktur
Das Thema stößt hier, das weiß ich, auf großes Interesse, deshalb der Lesehinweis: Die Zeitschrift loyal, das Magazin des Reservistenverbandes, hat Einzelheiten zur geplanten künftigen Heeresstruktur veröffentlicht.
Das Schaubild und die Erläuterungen dazu finden sich hier.
Ich hatte nur, als ich erste Hinweise darauf schon vor einiger Zeit bekam, die Frage: und wo kommt das Personal dafür her? Die Frage würde ich jetzt auch wieder stellen.
Ich glaube, dass – unabhängig vom jetzigen Kästchenmalen – die grundsätzliche Fragestellung „Was wollen wir – und was müssen wir dafür machen?“ noch nicht beantwortet ist. Nennen wir es WhitePaper. Dazu gehört auch die Frage, wo wir uns zusammen mit unseren Nachbarn hinverorten.
Meiner Ansicht nach reibt sich Russland gerade für die nächsten zwei Jahrzehnte materiell und personell in der Ukraine auf, allem anderen Getöse zum trotz. Die von Mitleser angeführten Argumente in Richtung demographischen Wandel schlagen dort noch viel härter zu als bei uns. Und die Verluste an hochwertigen Material sind schon nicht ohne. Trotz allem bleibt Russland auf lange Sicht der Gegenspieler auf der östlichen Seite, was damit Finnland, das Baltikum, Polen, Rumänien etc. zu den aktuellen Frontstaaten macht.
Dies führt meiner Ansicht nach dazu, dass wir uns überlegen müssen ob unsere Rolle tatsächlich die des Frontstaates ist = gr0ße Kampfverbände vorhalten. Oder ist unsere Rolle [als Land] inzwischen eher die, dass wir als logistische Drehscheibe im Herzen Europas insbesondere den Nachschub in Richtung der Frontstaaten sicherstellen müssen? Logistik wäre in diesem Falle Lager, Vorhaltung von Material, Wartungskapazitäten, San-Kapazitäten, Transport-Kapa etc. Dies als wesentlicher Schwerpunkt in der Ausrichtung.
Ein „Drücken vor dem Kampf“ soll das definitiv nicht sein. Eine solche Schwerpunktbildung wird ergänzt durch eine Spezialisierung der zur Verfügung stehenden Kräfte (und hier gehe ich mit Mitleser mit – da ist derzeit nicht viel Aufwuchspotential mehr im Markt vorhanden), die schnell verlege- und einsatzfähig sind. Dies sowohl im Rahmen der LV/BV als auch für Out of Area-Einsätze.
Gleichzeitig werden wir uns die Frage stellen müssen, wie wir innerhalb der NATO eingebunden werden, sollte es zu einem Konflikt USA – China kommen. Brauchen wir dann Truppen an Land? Oder eine stärkere Luftwaffe oder Marine?
Das alles sind m.E. Fragen, die bis jetzt nicht schlüssig beantwortet sind und vor einer Kästchenmalerei schlüssig beantwortet werden sollten. Nur wer die Anforderungen kennt kann auch eine glaubhafte Lösung präsentieren und vor allem auch umsetzen.
@KPK, @Möbius65
Danke fuer die Erklaerung. Das Versorgung und Divisions HQ in einer Kompanie sind haette ich nicht erwartet und daher das Symbol nicht verstanden.
@KPK
Das Artillerie mit Raedern hab ich also verstanden. Allerdings gibts das ja nicht. Diese Kaestchen sind fuer 2025 und 2027. So ein neues System zu bestellen dauert doch im besten Fall 20 Jahre.
Hier wieder sehr Laienhaft, nach dem was ich hier ein ums andere mal gelesen habe: Mörser sind doch nur was jede Infanterie auf Bataillonsebene hat? Das wirkt doch nur im unmittelbaren Nähe. Im Sinne: ein Schützenzug bindet den Gegner, der Mörserzug wirft ihn. Aber um Ziele in der Tiefe des Raums zu bekämpfen und die Truppe vor Artillerie und Luftangriffen schützt ist doch die eigentliche Artillerietruppe? Braucht eine Division, insbesondere eine halbe Gebirgsdivision, nicht noch dringender eigene Artillerie da die schweren Waffen fehlen und der Gegner vor allem durch unwegsames Terrain gebunden wird?
Daher die ursprüngliche Frage: Die anderen beiden Divisionen scheinen das volle Programm zu haben um eigenständig einen Raum zu halten. Ist die dritte Division eher als ein organisatorischer Rahmen gedacht der jedoch nicht wie die anderen im Divisionsverband das Gefecht führen sollte?
Kontext: Als interessierter Bürger hab mir diese Schaubilder bisher nie Angesehen, da es nur intern für die BW relevant schien. Es waren halt die Kompanie Jäger aus Hintertupfing oder die Grenadierkompanie aus Achterndiek die ein Feldlager schützen. Das ist ja jetzt anders wenn möglicherweise die komplette Divisionen angefragt wird. Ich tu mir daher etwas schwer da die Relevanz einzuschätzen.
Einige Anmerkungen in Ergänzung zu den vielen anderen Kommentaren
Das Panzergrenadierbataillon 212 in Augustdorf habe ich nirgends mehr gesehen. Heißt das, wir lösen eines unserer ohnehin wenigen Kampfbataillone auf? Statt dessen sollte man lieber das Jägerbataillon 413 in Torgelow bei der 41. Brigade lassen und das ohnehin in Augustdorf befindliche Bataillon 212 in ein Bataillon mittlere Kräfte umwandeln.
Dem GÜZ sollten 1 – 2 Reservebataillone zugeordnet werden, die dann die dortige Technik im Spannungsfall übernehmen.
Das Artilleriebataillon für die Brigade 41 soll nach Bautzen in Sachsen ?? Sinnvoller wäre m.E. die noch weitegehend intakte Kaserne in Trollenhagen bei Neubrandenburg dafür zu nutzen um die Einheiten der Brigade nicht noch weiter zu zerstreuen.
@Flying-Tiger. Das präsentierte Konzept zeichnet sich meiner Ansicht nach nicht durch eine Schwerpunktbildung aus sondern durch Flexibilität. Der geplante Aufwuchs bei den mittleren Kräften soll sicher genau das leisten:
1. Mobile Follow-on Kräfte für das östliche Europa mit mehr Kampfkraft als die leichten Jäger-Einheiten.
2. Genügend Kampfkraft bis zum Eintreffen der schweren Kräfte Widerstand an einer etwaigen Front in Osteuropa zu leisten.
3. Bei den Out of Area Einsätzen: mit dem A400m verlegbar und dafür eine verhältnismäßig hohe Kampfkraft – gepaart mit hoher Mobilität vor Ort.
Ich hoffe wirklich, dass nach so einer Basisklärung jetzt unmittelbar in die Beschaffungen von radbasierter Artillerie, Flugabwehr und Schützenpanzern eingestiegen ist. Dabei ist es für mich unerheblich welche Gesamtzahl beziehungsweise Gewichtung an Einheiten angestrebt wird. Wichtig ist, dass die Produktion angeworfen wird und bald 6 Boxer pro Monat für die Bundeswehr „vom Band“ laufen und diese für mindestens 5 Jahre sichergestellt wird.
„Der Angriff Steiner´s war ein Befehl….“ (Zitat aus dem Film „Der Untergang“)
Wir sind groß darin, Kästchen zu malen, und theoretisch verfügbares durch die Gegend zu schieben, aber die Substanz fehlt. Die Frage, wo das ganze Personal denn herkommen soll, wird von niemandem beantwortet. Und dass es mehr als 100 Milliarden € bedarf, um eine „schlagkräftige“ Truppe zu erzeugen, und dann auch zu halten, dürfte jedermann irgendwie klar sein.
Die Idee, die Anzahl der OrgBer wieder zu verkleinern, und so endlich wieder klarere Verantwortungsbereiche zu schaffen, wäre der richtige Weg gewesen, so ist es am Ende wieder einmal keiner gewesen, wenn was nicht klappt, und jeder kann auf einen anderen weisen. Und ganz ehrlich, unser Gegner steht nicht nur im Osten, in Russland und China und Nordkorea. Wir selbst sind der Gegner, der es nicht schafft, den Klimawandel zu bekämpfen. Da mag es vielleicht irgendwann sogar eine Erlösung sein, wenn eine Atomrakete das schnelle Ende bereitet, und der Kampf jeder gegen jeden um knappe Ressourcen beendet wird. Ich bin selber beim Bund, aber was da wieder läuft geht in die falsche Richtung. Und Strategen waren die Deutschen noch nie, wir versuchen also die Brände auszutreten, anstatt sie mittel- bis langfristig zu verhindern.
@ Flying-Tiger 09.08.2022 um 11:18 Uhr
@ R. E. Alist 09.08.2022 um 14:24 Uhr
absolut richtige strategische Analyse. dem ist nicht mehr hinzuzufügen. – absolut richtige Verantwortungszuweisung, wir konnten, auch auf die Vergangenheit auf die Sie anspielen, leider noch nie Strategie,
@ karl klarnam 09.08.2022 um 12:05 Uhr
Gebirgsjäger sind schon wie bei der Luftlandung auf Kreta Spezialisierte Kräfte die Luftlandefähig sind und sollten nie zu Kräften der mittleren mechanisierten Ebene gemacht werden, weil sie sonst nicht mehr im Gebirge einsatzfähig sind
@karl klarnam
„Versorgung und Divisions HQ in einer Kompanie“, besser als Führungsunterstützungskompanie, für die Stabs/Generalstabsabteilungen des Brigadestabs. bezeichnen.
„Artillerie mit Raedern“ … gibt es selbstverständlich, googeln Sie RCH 155. Von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) entwickelte Radhaubitze auf Boxer.
„Mörser“ … nicht unterschätzen. Wirksame Reichweite bis 6.200. Hier kommt es zudem auf „leicht“, also u.a. luftverladbar bzw luftverlastbar mit HubSchr an.
„Artillerie“ … ist in der leichten Div vorgesehen, sie Divisionsleiste, ein ArtBtl und mobile Fla (über Lw). Standort Bautzen.
„dritte Division eher als ein organisatorischer Rahmen“ … suchen Sie die DSK, Division Schnelle Kräfte im Netz auf. Dort sollten Ihre Fragen generell beantwortet werden. Obwohl, siehe Erklärung von „Loyal“, sich aktuell Änderungen abzeichnen; z.B. über 3 LLBtl bei LLBrig 1, Kompanie Spezialoperationen/Pfullendorf und tatsächliche Verwendung FSchJgRgt 31 als KrDispNatKV (Kräftedispositiv Nationale Krisenvorsorge).
@GolfEcho83 10:10
Die Zusammenführung von Gebirgstruppe zu Luftlandetruppe macht aufgrund der jeweils luftverladbaren Fahrzeuge und Waffensysteme Sinn (bei gleichzeitiger Abgabe GTK Boxer). Somit erhalten sie in einer Division vereint die Kräfte, die am schnellsten (Division schnelle Kräfte) im Lufttransport voraus verlegt werden können, eher die mittleren, radgepanzerten Kräfte nachziehen.
@Thomas Melber
Sie haben finanzpolitisch sicher Recht. Aber es muss doch stutzig machen, dass Polen massiv in schwere Kettenfahrzeuge, Artillerie investiert und im Land „dahinter“ – nebenbei die größte Wirtschaftsmacht der EU – man glaub mit 5 oder 6 PzBt. auszukommen ?
Die Ukraine kämpft aktuell gegen Russland. Sie fragen die Welt nicht nach Radfahrzeugen sondern nach Kettenpanzern, Raketenwerfern und Panzerhaubitzen. Spätestens bei der Bestellung von 100 PzH2000 hätte sich Deutschland mit weiteren 100 an diese hängen sollen. Wir wissen ja jetzt auch, das Lagerbestände von solchem Großgerät nicht schädlich wären, selbst wenn es keine aktiven Truppenteile für diese 100 gibt. Selbst bei den Grünen würde man über höhere Depotbestände sich freuen.
De Facto hat Deutschland aber nicht mal die Haubitzen nachbestellt, die es bereits geliefert hat trotz einer 100 MRD Geldspritze.
Das Konzept der mittleren Kräfte……. ähnlich den Stryker Brigades bei den Amerikanern, wurde von diesen als zusätzliche Kräftekategorie eingeführt. Zusätzlich zu Infanterie in Bradly und Kavallerie mit M1. Und diese Strykerbrigaden werden schon bald über weitere Kampfpanzer verfügen, die im 105mm Format daherkommen sollen.
Für mich scheint es eine Phase in den ersten Wochen des Krieges gegeben zu haben, in denen man wirklich die Zeitenwende wollte, aber mit zunehmender Kriegsdauer – so habe ich das Gefühl – wiegt man sich wieder zu sehr in Sicherheit.
Das betrifft ja nicht nur Deutschland. Weder Frankreich, die Beneluxstaaten oder GB besitzen genug schwere Gefechtskräfte.
@ Chriss
Polen „will“ viel, ist aber sehr auf die üppige Alimentierung durch die EU-Töpfe angewiesen (bei gleichzeitiger regelrecht propagandistischer Keiferei gegen diese und v.a. Deutschland durch die aktuelle Regierungspartei – keine guten Voraussetzungen für belastbare Planungen wie ich finde).
In Deutschland ist jeder „Aufwuchs“ eigentlich Makulatur, da man aus demographischen, strukturellen, kulturellen und letztendlich auch finanziellen Gründen gar kein ausreichendes Personal gewinnen kann bzw könnte. Daher sind Zahlenspielereien wie „1000 Panzer“ eben genau das – reine Zahlenspiele. Was nicht personell hinterlegt werden kann braucht auch nicht durchdacht werden … Denn entgegen aller strammen Reden von wegen „Zeitenwende“ bleibt für die überwiegende Mehrzahl der Deutschen die Bundeswehr eben doch ein Fall von „Not my monkey, not my circus“ (= „Was geht mich das an?“).
Eine Überlegung, welche das Kästchen malen des Heeres ebenfalls außer acht lässt ist die, der Luftwaffe zugesprochene, Dimension Weltraum.
Sowie der von @R. A. elist bereits angemerkte: „der Kampf jeder gegen jeden um knappe Ressourcen“
Man sollte ganz klar berücksichtigen das der Weltraum deutlich größer und Ressourcen reicher (der Astroidengürtel in unserem System ist bereits heute technisch realistisch erreichbar) ist, als es sich die Luftwaffe mit dem babysitten von 24 Galileo-Sateliten ausmalt. Amerika will 2024 wieder auf dem Mond landen, China und Russland wollen 2027 die erste dauerhafte Mondbasis platzieren.
In logischer Konsequenz bedeutet es, das die Luftwaffe sich in spätesten 30 Jahren dort oben Sicherungsaufgaben wird erfüllen müssen und dafür Landungstruppen benötigt die mit Luftlandungsoperation und den darauf aufbauenden Erfahrungen, Konzepten, Taktiken vertraut sind, #FallschirmjägerzurückzuIhrenAnfängen.
Übrigens umgehen viel Nationen und Scifi-Autoren dieses Dilemma welches sich die Bundeswehr geschaffen hat, in dem der Marine/ Marineinfanterie der Weltraum obliegt und man die ganzen Erfahrungen aus dem navigieren nach reinen Sensordaten mit einer mehrköpfigen Mannschaft (U-boot), taktisches vorgehen bei Anlandungen, Enter und Enterabwehr (Seebataillon) sowie eine ähnliche Waffenbasis (Torpedos) schon hat und es lediglich der passenden neuen Ausrüstung bedarf.
Die Luftwaffe muss hunderte Jahre Erfahrung aufholen, von Vorsprung ganz zu schweigen.
;Mit freundlichen Grüßen
Schaddedanz
[Die Weltraumtruppen heben wir uns für später auf, ok? SciFi ist reizvoll, hier aber nicht so der Schwerpunkt. T.W.]
Was fehlt ist die tiefe Verankerung der Reserve (wie man das dann füllt ist eine andere Frage).
Warum nicht zwei gute Panzerdivisionen bauen + eine für die Mittleren Kräfte und eine für die Leichten Kräfte….
Die Panzerbrigaden könnte man z.b. ff. gliedern…..
1x Panzerbattalion
2x Panzergrenadierbataillon
+
1x n.a. Panzerbattalion
1x n.a. Panzergrenadierbataillon
1x n.a. Jägerbattalion
Bei dem Brigade Artilleriebattalion
Könnte man z.b. gliedern…
1./ Stab-Versorgung
2./ Rohrartillerie á 3 Züge
3./ Rohrartillerie n.a. á 2 Züge
4./ Rohrartillerie n.a. á 2 Züge
Bei den Pionieren, Aufklären, Versorgern entsprechend so das die Brigade im Frieden 3 Kampfbatalione + je eine ganze Kompanie der jeweiligen Kampfunterstütungskräfte hat.
Würde aber u.a. auch bedeuten daß man sich so um um bei 630 Kampfpanzer zulegen müsste und etwa 950 Schützenpanzer plus den ganzen Rest an Fuhrpark entsprechend…
Für die Kampfpanzer wären das knappe 9,5 Milliarden € wenn man Systempreise von 15 Millionen annimmt.
Für das Gelb bekommt man Wahlweise ca. 8 Fregatten oder etwa 40 5th Generation Fighter Jets oder 630 Kampfpanzer… ist die Frage was mehr Boom for the Buck macht?
Wir sollten uns an Finnland orientieren die können auch aus ihrem 25.000 Mann Heer mit Fingerschnippen eine 250.000 Mann starke Armee machen für den Grundbetrieb reichen ihnen halt 10% der Truppe.
@Chriss: “ nebenbei die größte Wirtschaftsmacht der EU“
Vorsicht mit solchen Aussagen, und daraus abgeleiteten finanziellen Möglichkeiten. FALLS es wirklich zu einer Gaskrise kommt, kann sich das ganz schnell ändern. Und dann würden die EU-Gelder auch nicht mehr so nach Polen fließen können. Natürlich kann man weiter Geld drucken, aber …
@CsThor: Das mit dem nicht zu realisierenden Aufwuchs sehe ich auch so. Wer soll die ganzen Panzer bemannen? Andererseits, wenn gewisse Prognosen über die Energiemangelzukunft eintreten sollten, wird die BW vielleicht doch wieder ein notgedrungen attraktiver Arbeitgeber.
[Ich ahne einfach die Gefahr, dass es ziemlich in einen OT läuft und zur Stammtischdebatte „alles geht hier den Bach runter!“ wird. Machen wir hier nicht. T.W.]
Sperren Sie doch einfach den Kommentarbereich wenn eh nur die immer gleichen Autoren zugelassen werden? Ernstgemeinter Vorschlag. Trotzdem Danke für die Berichterstattung.
[Nö, die Behauptung ist schlicht falsch. Ich lasse aber pöbelnde, trollende und ganz offensichtliche Propaganda-Kommentare nicht zu. T.W.]
Flying Tiger schrieb: „Gleichzeitig werden wir uns die Frage stellen müssen, wie wir innerhalb der NATO eingebunden werden, sollte es zu einem Konflikt USA – China kommen. Brauchen wir dann Truppen an Land? Oder eine stärkere Luftwaffe oder Marine?“
Danke für den Beitrag. Zu dem Zitat: Wenn die Chinesen geschickt sind, wäre eine Auseinandersetzung mit den USA eben keine NATO-Angelegenheit. Es ist eher die grundsätzliche Frage für EU, wiei wir uns in einem solchen Fall verhalten sollten.
@Küstengang01: Das mit dem Bang for the Buck kann man leicht herausfinden. Lassen sie doch 300 Leos sich mit 20 Eurofigthern duellieren……..
Mal im Ernst: solche Vergleiche sind nur sinnvoll, wenn man sie auf die Einsatzszenarien bezieht.
Wenn wir uns an Finnland orientieren sollen: Womit könnten wir denn am besten den Finnen zu Hilfe eilen, wenn sie angegriffen würden? Das mit der Unterstützung Finnlands ist eines meiner Lieblings-Prüfszenarien für steile Behauptungen.
Mhh möchte ein paar Punkte zu der ganzen Kritik anmerken.
@wer sich angesprochen fühlt
1. “Wir müssen erstmal klären was wir wollen / Wir haben keine Strategie”
Haben wir und wissen wir. Könnte auch jeder wissen wenn er sich die Mühe machen würde die Dokumente der NATO und der EU zu lesen und den Einlassungen von GI, Ministerinnen und Staatssekretären zuhören würde. Bündnisarmee. Und das Bündnis hat wirklich alles sehr genau aus geplant und aufgeschrieben. Wir stehen kurz davor wieder Verband X am Ort Y bei Aktivierung an Standort Z verlegen aufgeschrieben zu haben – für weit über 1 Mio Soldaten… Deutschland ist hier nicht in der “Konzeptionsphase” sondern in der Umsetzung. Aber wehe hier “fehlt” für den Geschmack (frei von jedem doktrinären Wissen) einiger etwas in irgendeiner Binnengliederung, wirft man gleich völlige Dummheit der Führung in den Ring. Es gibt Vorgaben der NATO für echt alles und jeden. Spoiler Alert – die Bundeswehr hält sich konzeptionell und planerisch an fast alle.
2. Aber was soll den bitte Brigade X so wie sie jetzt da steht schon machen?
Im Verbund kämpfen? Oder auch eigenständig? Welcher Brigade oder Division fehlt(!) hier bitte irgendwas zum Kampf? Klar man kann immer einen Gegner konstruieren der einer leichten Division überlegen wäre – aber das ist ein Endlosspiel und der richtige Ansatz ja Aufgabe der Planer. Und so Kristallkugelparolen wie “das reicht nicht” oder “wie soll das gehen?” ohne konkret zu werden sind eher ein Offenbarungseid der Autoren. Ob am Ende die persönliche Qualität erreicht wird mag dahingestellt sein, aber ein ständiges “da muss mehr” bei gleichzeitigem “und woher das Personal und Geld” ist schon fast nicht mehr lustig. Das Konstrukt umfasst ca 45000-50000 Px – aber hier wird alles als Unfug dargestellt weil irgendwo 500 SoldatInnen und “etwas mehr” fehlt. Drehstuhl Generale Par excellence
3. Warum nicht noch eine Division/eine Brigade mehr mit X?
Weil man das keinem verkaufen könnte? Es gibt NATO Planungsziele und die sind wie sie sind. Nur weil der “deutsche Anspruch” hier einiger immer noch den Kampf der Bundeswehr ganz alleine propagiert ist er immer noch abwegig und absurd. Der Auftrag des Heeres war: Erfülle die NATO PlgZ so gut es geht bis zu diesen Zeitlinien mit dieser Personalzahl und Demographie, dieser Infrastruktur und diesem Material. Und bisher hat hier keiner auch nur im Ansatz unter Beachtung der Auflagen überhaupt ein Argument zur Verbesserung gebracht (obwohl es bestimmt ein paar gibt).
Mehr Brigaden oder Verbände? Wie begründen? Wie auf der Zeitlinie ausstatten?
Ist ja fast wie in der Kommentarspalte der Zeit oder Spiegel hier diesmal…
@Sailor95
Also “Legendenbildung” ist ihr Statement. Die Historie der NATO PlgZ, des Bühler Papiers und des Fähigkeitsprofils lässt sich einwandfrei nachvollziehen. Konzeptionelle Dokumente, die auf Jahre alten Forderungen basieren als rein “politisch” darzustellen ist mindestens unsachlich vielleicht aber auch einfach nur Quatsch.
@Chriss
„Das Konzept der mittleren Kräfte……. ähnlich den Stryker Brigades bei den Amerikanern, wurde von diesen als zusätzliche Kräftekategorie eingeführt“.
„Erfinder“, jedenfalls geistiger Vater der Medium Forces ist der 34. Army Chief of Staff, Gen. Eric K. Shinseki. Er begann über Medium Forces schon 1997 zu schreiben, die Umsetzung setzte in 1999 ein, aufgenommen wurde der Faden im Deutschen Heer ab 2000.
Die „Stryker Brigade Combat Team“ sind Ergebnis der Umstruktuierung nach 2 Jährigen Erprobungen. Kernansatz lautet dazu:
„Rather than having 70-ton Abrams tanks, the brigades will be equipped with lighter armored vehicles, no more than 20 tons each … the Army has for the future, shifting attention to those that are more mobile“. (NYT, Oct. 13, 1999)
Das entscheidende Stichwort ist „more mobile“!
Mittlere Kräfte bieten zwei entscheidende Vorteile im Vergleich zu schweren, bzw leichten Kräften.
Das sind ihre Mobilität (1), und zwar taktische, operative und auch strategische, sowie die ausreichende Feuerkraft, um sich zeitlich begrenzt behaupten zu können.
Leichte Kräfte, klassisch für z.B. „early entry“ vorgesehen, müssen meist nach 2 – 5 Tagen abgelöst oder entsetzt werden. Dies i.d.R. mindestens durch Mittlere Kräfte. Schwere Kräfte sind – ad hoc- zu unbeweglich, brauchen zu viel einsatzvorbereitende Zeit und leiden an mangelnder strategischer Mobilität – und können das zu schwerwiegende politische Signal sein.
Alle drei Kräftekategorien finden also in politisch-strategischer Sicht ihren Wert. Sie eröffnen mehr Handlungsoptionen, letztlich für den Kanzler, als bisherige nur zwei Varianten. Er muss nicht zu „schwer“ (KPz) beraten werden, was häufig eine Krisenentwicklung auch nicht hergibt und auch nicht zu „leicht“ (LL) die oft nur rudimentär durchhaltefähig sein können.
„Mittlere“ haben hohe Mobilität, glaubhafte Feuerkraft und bedeuten so ein unmissverständliches, politisches Signal der Entschlossenheit.
(1) Beispiel:
Das U.S. 2nd Cavalry Regiment als „Stryker Brigade Combat Team (SBCT)“ organisiert, marschierte im Februar „auf Rad“ von Vilseck/Bayern zur Verstärkung der NATO Südostflanke nach Rumänien. Das Rgt (eigentlich Brigade), erfüllte damit die Vorgabe zum globalen Einsatz binnen 96 Std.
Eine PzBrig (schwere Kräfte) kann dergleichen – sofort nach Alarmierung – nicht leisten.
@ Chriss
„ De Facto hat Deutschland aber nicht mal die Haubitzen nachbestellt, die es bereits geliefert hat trotz einer 100 MRD Geldspritze“
Sie wissen aber schon wie so ein Beschaffungsprozess abläuft?
Das ist aufgrund der langen Prozesse nicht mit einem Fingerschnipp getan:
Es ist davon auszugehen das abgegebenes Material auch zeitnah nachbeschafft wird.
Dank an T.W. für die Verknüpfung. Wäre sonst komplett an mir vorübergegangen. Eine schreckliche Vorstellung.
Ich würde gerne den neuen Standort Bautzen ansprechen. Bisher war ich ja immer froh. nicht „nach Bautzen“ gemusst zu haben Meine Expertise zu dieser Stadt erschöpfte sich bisher auf den Senf. Und ungefähr zu wissen. wo sie liegt.
Das rächt sich jetzt,
In Zukunft sollen hier zwei Artilleriebataillone ein Zuhause finden. Eins für ?Brig 41, und eins für die DSK.
Scharf und Mittelscharf?
Werden hier ehemalige Kasernen der NVA oder Russen wieder genutzt, oder völlig neue errichtet?
Dann würde es hier auch noch eimal richtig teuer werden.
Die gleiche Frage stellt sich mir natürlich auch bei all den anderen neuen Standorten.
@Jas
Ausgezeichnet.
Aber unbesorgt, Ihre berechtigten Hinweise auf Kenntnis NATO/EU/Nationale Dokumente als Planungsgrundlage der „Armee im Bündnis“ haben eine Halbwertzeit von 48 Stunden.
Dann setzt erneut „aber mein schöner Standort xyz“ ein.
@ Jas
„Welcher Brigade oder Division fehlt(!) hier bitte irgendwas zum Kampf?“
Der war gut, für einen Moment dachte ich, Sie würden das ernst meinen.
Eine Frage: Haben Sie die letzten Jahre bewusst wahrgenommen? Weder der deutsche Anteil (!) der VJTF-Brigade 2019, noch 2023 ist aus der „Grundaufstellung“ heraus einsatzbereit – das ganze Heer muss dafür Klimmzüge machen. Und da sprechen wir noch nicht über die „Zugaben“ der anderen OrgBer für diese lustige Unternehmungen.
Wenn Sie jetzt also suggerieren, es sei doch alles prächtig, so nach dem Motto „wir haben, was wir brauchen und was wir nicht haben, das brauchen wir auch nicht“, dann kann ich das nicht ernst nehmen. Bis auf Weiteres gilt eher „wir sind es gewohnt, aus Sch…. Gold zu machen, aber langsam geht uns die Sch…. aus.“
Flying tiger
„Gleichzeitig werden wir uns die Frage stellen müssen, wie wir innerhalb der NATO eingebunden werden, sollte es zu einem Konflikt USA – China kommen.“
Wir, die Europäer, werden das, was die Amerikaner nicht mehr nach Europa abstellen können, weil es im Pazifik gebraucht wird, hier selber bereitstellen müssen.
Stellen Sie sich den Ukrainekrige ohne die USA vor.
Die Milliarden $$$ an Hardware und beim großen Knall auch die Truppen, müssen dann aus Westeueropa kommen. Es werden bestenfalls die amerikanische Nukes weiter zur Verfügung stehen.
Darüber sollten wir nachdenken und uns darauf vorbereiten.
@Erwinson
Meinen Senf zum Standort Bautzen. Bereits letztes Jahr (03/2021) gab es die Vereinbarung in der Oberlausitz einen zusätzlichen Bundeswehrstandort zu schaffen, mitunter gefördert aus Mitteln des Strukturwandels (wg. Braunkohleausstieg), parallel zur Aufwertung des TrÜbPl Oberlausitz. Ein genauer Standort stand damals noch nicht fest. Nun ist die Wahl offenbar auf Bautzen gefallen. Lässt sich leicht googeln.
Strukturen hin oder Heer.
Es wäre klug gewesen Material vorzuhalten. Nun wäre es klug Material zu beschaffen. Über 180.000 Köpfe werden wir in Friedenszeiten nicht kommen (müssen). Aber wenn es kriselt brauchen wir Aufwuchs und denn kann es dann nur mit einer Masse an Gedienten geben.
@Niklot
Die 412er gehen zur PzGrenBr 37, die gibt PzBtl 363 an PzBr 12.
Augustdorfer PzBtl 203 geht an PzBr 9.
Stab Brigade 21 (mittlere Kräfte) in Augustdorf.
Also Truppenteile dreier Brigaden an einem Standort.
@Björn Schneider
Feine Sache. Danke.
Und plötzlich kann ich mich auch wieder an die Ankündigung AKKs erinnern. ; )
Wenn ich das so richtig sehe, wird nichts von den neuen Heerestruppen in Schleswig-Holstein stationiert. Einst mit der 6. Panzergrenadierdivision die größte des Heeres, hätte ich nun doch erwartet, dass in diesem Bereich zwischen Nord- und Ostsee zumindest etwas an Truppen aus dem Heer neu aufgestellt wird, zumal die dänische Armee ja nun auch nicht die stärkste auf der Brust ist.
Hätte vielleicht auch hier Sinn gemacht, zumindest eine dänisch-deutsche Brigade ( nach dem Vorbild von LANDJUT aus den Zeiten des Kalten Krieges) aufzustellen. Ist schon klar, dass eine Division, wie die 6. PGD es war, heute weitab jeglicher Realität ist, aber ein bisschen Abschreckung zwischen den Meeren fände ich durchaus sinnvoll.
Für mich auch unverständlich, dass Brigaden anscheinend derart weit auseinanderdisloziert werden sollen (die 41 reicht dann ja von Schleswig-Holstein bis nach Sachsen und die 21 von NRW über Hessen bis nach Mecklenburg-Vorpommern).
Da kann ich ja nochmal direkt den Standort Boostedt nennen, wo der größte StOÜPl in S-H von allen Truppenteilen, die in dem Bundesland verblieben sind, mehr als häufig genutzt wird, und die Anfang der 2000er noch in großen Teilen modernisierte Rantzau-Kaserne , direkt nebenan,ungenutzt bleibt bzw. in Teilen nun doch verkauft wird. Verstehen muss man das alles wohl nicht.
Gucken wir doch einmal auf die Kästchen bei unseren polnischen Freunden….
Was haben die…. ein Heer was mit etwa 47.ooo Soldaten um ganze 15.000 Soldaten kleiner ist als unser Heer.
Damit stellen sie VIER Mechanisierte Divisionen mit je 3 Kampfbrigaden und jeweils einem Artillerieregiment und einem Flugabwehrregiment auf.
Dazu haben die Polen noch eine Territorialverteidigung die ganze 17. Heimatschutzbrigaden als Jägerverbände bereit hält.
Wie gesagt ein reiner Blick auf die Strukturen…
-4 Vollwertige Divisionen gegen eineinhalb und eine Luftlandebrigade.
-12 Kampfbrigaden gegen 5…. nimmt man alles dazu dann haben wir 7 und eine halbe.
-17 Heimatschutzbrigaden gegen irgendwann 5 Regimenter.
Ein Blick auf die Strukturen zeigt ganz deutlich…. die Polen unterhalten ein Heer wir hingegen einen uniformierten Paradeverein mit integriertem Versorgungswerk.
Was bedeutet „DSK Bautzen“ bzw. was für Teile wären für diesen Standort vorgesehen.(Bisher ohne Garnison)?
@Björn Schneider, @Niklot
Standort Augustdorf:
Stab PzBrig 21
PzBtl 203, zugehörig PzLehrBrig 9
PzGrenBtl 212, zugehörig PzGrenBrig 37
-> Ein Standort mit Truppenteilen dreier Brigaden und zwei Divisionen!
@Küstengang
Sicherlich müssen unsere Strukturen vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Wenn die Polen so extrem schlank sind, stellt sich aber doch die Frage, wo die Unterstützer sind? Ohne San, Nachschub, Inst sieht das in einem hochintensiven Gefecht schnell düster aus.
@Chriss
Einige Hinweise zu taktischer Mobilität und „Mittlere Kräfte“ sowie erforderlichem Schutzniveau auch unter Anforderungen LVBV recht aktuell hier zur Nachfolge Fuchs-Familie.
https://soldat-und-technik.de/2022/08/mobilitaet/32304/optionen-nachfolge-transportpanzer-fuchs/
Die Unkenrufe zur z.T. absurd weiträumigen Stationierung von Brigaden sind berechtigt.
Dass sich dies negativ auf die Kohäsion der Brigaden auswirkt, liegt auf der Hand – gleichwohl ist dieses Vorgehen kurzfristig wohl ohne Alternative. Die Alternative wäre, Verbände von Pontius nach Pilatus zu verlegen, dann ist die Folge allerdings absehbar: de facto eine völlige Neuaufstellung des jeweiligen Verbandes, denn das Personal wird dem nicht folgen. Eine Verlegung von Munster nach Osterheide ist nicht die Herausforderung (für den ein oder anderen absurder Weise schon), aber die Attraktivität der Versetzung von Augustdorf nach Frankenberg/Sachsen, wird nur noch durch die von Geilenkirchen nach Strausberg geschlagen.
Gleichwohl: Irgendwann wird man diesen Schritt unternehmen müssen. Unabhängig davon glaube ich erst an das Zielbild, wenn die neuen Bataillone tatsächlich an Ort und Stelle existieren. Was nutzen neue Verbände, die kein Material haben? Oder glaubt tatsächlich jemand, die zusätzlich benötigten Kampfpanzer, Geschütze etc. pp würden in Anzahl und Zeitscheiben ausgeliefert wie 1980? Was über Jahrzehnte – z.T. restlos und mit deutscher Gründlichkeit – in den Dreck gefahren wurde, wird man nicht innerhalb von wenigen Jahren heilen können.
@MFG sagt:
10.08.2022 um 9:23 Uhr
….stellt sich aber doch die Frage, wo die Unterstützer sind?….
Finde die sind jetzt von der Seite nicht schlechter als wir aufgestellt. Ich hatte mich etwas auf die Kampftruppen reduziert, gegliedert ist pro Division natürlich ein Logistikregiment. Aufklärer, ABC Abwehr und Helicopter sind bei den Polen wohl direkt unter dem Heereskommando gegliedert. Soweit ich das sehe hat jede Brigade bei den polen wie bei uns auch je ein Versorgungs- und ein Pionierbattalion.
Wie gesagt ich hatte jetzt auch nur Strukturen gegeneinander gestellt und die sehen bei den polen deutlich robuster aus.
Um General Trull zu zitieren „Man kann mit einem Federstrich Verbände auflösen, aber es dauert 10 Jahre und mehr um sie wieder aufzubauen.“ Leider waren einige Entscheidungen in den letzten 30 Jahren kurzsichtig, das fällt uns nun auf die Füße.
sehr interessant der Kommentarfaden, immer wieder eine Horizont Erweiterung (ernst gemeint).
Die Zeitenwenden war schnell erklärt, immerhin ein Anfang.
Ich kann als Angehöriger der leichten Kräfte nicht mitreden bei mittleren oder schweren Kräften, erkenne aber den abgeleiteten Bedarf.
Persönlich vermisse ich den Mut einen wirklichen Neustart zu wagen, der Mittel bis langfristig auch einsatzbereite Kräfte hervorbringt die tatsächlich Kaltstartfähigkeiten projizieren können.
(Hier im Schwpkt auf DSK bezogen)
Dazu gehört in erster Linie ein Standort Konzept was erlaubt effektiv zu üben und synergy Effekte innerhalb der Bataillone/Regimenter/Brigade tagtäglich zu bilden.
(Kräfte, Zeit,OrgMaßnahmen,Mittel)
Bsp:
Wenn der Fallschirmjäger, der Grenadier, der Jäger ein halbes Jahr im Voraus seine Schiessvorhaben , Übungen anmelden muss um dann noch hunderte Kilometer zu verlegen um einmal im Halbjahr effektiv auf Ebene Kompanie oder darüber zu trainieren liegt das zum einen an der Bürokratisierungen und den unsinnigen Standort Konzepten.
Ins Staunen verfalle ich regelmäßig wenn Standorte wie Baumholder, Grafenwöhr zum Training genutzt werden.
Truppe direkt am Übungsplatz ,der nahezu alles erfüllt was der Bedarfsträger benötigt.
Man stelle sich vor die DSK hätte das KSK / Kräfte NatKV (FSchJg +EGB) und anteilig Heeresflieger mit CSS
an einem Standort zusammengeführt , der an einem großen Übungsplatz angebunden – im Idealfall auch die Möglichkeit bietet Adhoc strategisch (A400M) zu verlegen.
Dann hätte man harmonisierte,einsatzbereite Kräfte die tatsächlich über Kaltstartfähigkeiten verfügen.
US macht es uns im eigenen Land vor, hier zählen die Bedarfe des Militärs und nicht die Förderung der Binnenstruktur in Form – Arbeitgeber BW.
Das kostet Zeit und Geld, schafft aber Mittel bis langfristig wirklich einsatzbereit Verbände in denen effektiv trainiert / geübt werden kann… und trägt wesentlich zur Dienstzufriedenheit bei.
Wenn selbst die SpezKr – 2 Stunden fahren müssen um eine Schiessbahn mit mehr als 100Meter Kampfentfernung zu nutzen , kann das nicht richtig sein.
Seit dreißig Jahren wird gebastelt und gebastelt, schlussendlich sind lückenhafte und zerfaserte Strukturen herausgekommen, denen zudem die Ausrüstung fehlt. Man muss sich schon fragen, warum sich die Führung der Bundeswehr nicht vorrangig darauf konzentriert, innerhalb der bestehenden Struktur für eine Vollausstattung und -ausbildung zu sorgen und erst im zweiten Schritt allfällige Änderungen vorzunehmen. Es ist aufgrund der diesbezüglichen Geschichte anzunehmen, dass wieder nicht das herauskommt, was eine kriegstaugliche Bundeswehr betrifft. Hilfreich wäre, jedenfalls ist das in der sog. freien Wirtschaft zu sehen, ein Austausch des gesamten Führungspersonals, das letztendlich für den aktuellen Zustand verantwortlich ist. Die zuständigen Politiker jedenfalls geben sich offensichtlich mit dem Abbrennen des 100-Mrd-Feuerwerks zufrieden und wollen vermutlich nichts Grundsätzliches an den bisherigen Fähigkeiten der Truppe ändern, quasi Mützenich durch die Hintertüre.
Beim Studium der geplanten Struktur kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Eigentlich ist der Anlass für die Verbände ein positiver, das Heer wird vergrößert.
Aber wenn ich sehe, wie hier die Großverbände zerrissen werden und in Zukunft die Truppenteile der Brigaden willkürlich und völlig unnötig über die ganze Republik verstreut werden, dann werde ich richtig wütend.
Hassen die Planer eigentlich das deutsche Heer?
Insbesondere die Panzerbrigade 21 scheint ja in Ungnade gefallen zu sein.
Dort gibt es einen top Standort mit lebenswerter Umgebung, der früher Heimat einer kompletten Brigade war und es immer noch für einen Großteil einer Brigade ist. Nach der Reform wird aber nur noch der Brigadestab am Standort sein und alle Truppenteile am Standort werden abgegeben und die neuen sind wild über ganz Norddeutschland verstreut. Warum, was soll das? Im deutschen Heer wird jeden Tag von „Train as you fight“ und Coloeurverhältnis geschwafelt und dann sowas.
Hans Dampf sagt:
10.08.2022 um 10:41 Uhr
Die Unkenrufe zur z.T. absurd weiträumigen Stationierung von Brigaden sind berechtigt.
Dass sich dies negativ auf die Kohäsion der Brigaden auswirkt, liegt auf der Hand – gleichwohl ist dieses Vorgehen kurzfristig wohl ohne Alternative. Die Alternative wäre, Verbände von Pontius nach Pilatus zu verlegen,
Antwort: Natürlich gibt es Alternativen! Wenn ich sehe, dass die PzBrig41 ihr Jägerbataillon 413 nach Augustdorf abgibt und Augustdorf dafür das eigen Panzergrenadierbataillon 212 nach zur PzGrenBrig 37 abgeben muss, dann stehen mir die Haare zu Berge! Mit ein bisschen nachdenken könnte man hier deutlich sinnvollere Strukturen schaffen.
Anscheinend wollten die Planer hier berücksichtigen, welche Verbände schon mit dem Puma ausgestattet und halbswegs einsatzbereit sind und diese nicht zu „mittleren“ Kräften machen. Das ist eine nette Idee, aber das kann doch nicht die Grundlage für Gliederungsentscheidungen sein, die (in einer vernünftigen Armee) Jahrzehnte Bestand haben werden. Dann gehe ich doch lieber den Kompromiss ein und habe halt in einer Übergangszeit in der VJTF Phase das eine oder andere Boxer- oder Puma Btl mehr oder weniger, anstatt wie von Sinnen die Großverbände auseinanderzureissen und wild neu zusammenzuwürfeln.
Wenn ich mir die „Kästchen“ anschaue, dann habe ich ständig Fragen:
– Warum wird das PzArtBtl 325 in Munster nicht das Artilleriebataillon der Panzerlehrbrigade 9 in Munster? Hier ist seit vielen Jahren ein gutes Arbeitsverhältnis gewachsen und man befindet sich in direkter Nachbarschaft. Stattdessen erhält die Division in Oldenburg das Artilleriebataillon in Munster und die Brigade in Munster erhält ein neues Bataillon in Osterheide. Schwachsinn!
– In Lüneburg wird ein neues Aufklärungsbataillon für die 1. Panzerdivision aufgestellt. Gute Sache, denn das ist ein guter Standort. Aber gleichzeitig gibt es in Eutin ein Aufklärungsbataillon, dass bisher für die weit entfernte Panzergrenadierbrigade 41 zuständig ist. Warum wird dieses Bataillon nicht das Aufklärungsbataillon der 1. Panzerdivision und die Panzergrenadierbrigade 41 bekommt das neue Aufklärungsbataillon im Standortbereich? Dann wäre die PzGrenBrig 41 räumlich geschlossen untergebracht.
– Die Panzergrenadierbrigade 41 gibt das Panzergrenadier- (dann Jäger-)bataillon 413 nach Augustdorf ab – 570km entfernt! Im Anschluss soll ein neues Bataillon in der Letzlinger Heide aufgestellt werden, um die Lücke zu füllen. Warum kann 413 nicht einfach in der alten Brigade verbleiben? Die Panzerbrigade 21 in Augustdorf könnte die Neuaufstellung in der Letzlinger Heide erhalten, oder falls mal ein bisschen Verstand einkehrt, das Panzergrenadierbataillon 212 am Standort Augustdorf bleibt einfach in der Panzerbrigade 21. Das neuaufgestellte Bataillon kommt dann zur Panzerbrigade 37 und wir sparen uns zwei völlig unsinnige Unterstellungswechsel von zwei guten Bataillonen, die mitten in den natürlichen Räumen ihrer Brigade liegen.
Ich höre jetzt hier auf, sonst muss ich mich zu sehr aufregen.
Man könnte meinen die Planer würden prozentual an dem auszuschüttenden Trennungsgeld im Heer beteiligt werden :((
Ich bitte um Entschuldigung für die deutliche Wortwahl, aber der Frust über dieses Konzept und den Schaden, den das Heer damit erleidet, ist groß.
@ Hans Dampf sagt:
08.08.2022 um 19:58 Uhr
Weshalb sollte man die „Ausgliederung“ der GebJgBrig 23 nochmals überdenken? Eine Panzerdivision kann mit einer GebJgBrig ebenso viel anfangen wie eine Panzerbrigade mit Jägern – das waren reine Friedenskonstrukte, „Baukästen“ für Afghanistan, mehr nicht. Insofern gehört die GebJgBrig genau dorthin, wohin man sie jetzt verorten wird. Und ebenso gehören die JgBtl zusammengefasst.
Antwort: Richtig, Jägerbataillone in der Panzerbrigade machen keinen Sinn, genauso machen aber diese neuen Jägerbrigaden in den Panzerdivisionen keinen Sinn. Jetzt machen wir den selben Fehler nochmal, nur in einer größeren Dimension! Wie soll eine vernünftige Operationsführung aussehen, wenn man in der Division zwei schwere und zwei mittlere Brigaden (die null Stoßkraft haben) kombiniert?
In allen Planspielen der letzten Jahre wurde die, übertrieben ausgedrückt, Wertlosigkeit der Jägerbataillone im mechanisierten Gefecht immer wieder festgestellt. Klassischer Auftrag war Flankensicherung oder ähnliches. Gibt es kein schweres Gelände und ich weise dem Jägerbataillon einen eigenen Gefechtsstreifen zu, dann ist das immer automatisch die Schwachstelle. Nun machen wir das selbe auf Divisionsebene. Das kann man machen, wenn man die Division nur als Truppensteller sieht, aber nach meinem Verständnis wollen wir wieder dahin kommen, dass wir Divisionen geschlossen einsetzen können.
Auch das Argument der Durchhaltefähigkeit überzeugt mich nicht:
Jetzt haben wir drei Brigaden mittlerer Kräfte, die dann auf Ablösung durch drei schwere Brigaden warten – und das wars. Das deutsche Heer ist ohnehin viel zu klein und schwache Rad-Brigade gibt es in der NATO zuhauf: Die Engländer stellen welche auf, die Franzosen haben sie schon immer usw. Aber gute schwere Brigaden gibt es in Europa nur sehr wenige, da sollen es dann wohl auch in Zukunft die Amis richten oder wie?
Ich halte das Konzept der mittleren Kräfte für nicht durchdacht und finde es umso schlimmer, welche Nebenwirkungen man in Kauf nimmt, um dieses Konzept in der Heeresstruktur abzubilden.
@Fritz sagt:
10.08.2022 um 13:05 Uhr
Da hängt leider zuviel Wirtschaftskraft an einem Standort als das man das auf wenige Wahlkreise konzentrieren könnte. Sinn würde es machen aber leider hat sich gezeigt das bei Standortschließungen Bundes- & Landtagsabgeordnete zum Teil über Parteigrenzen hinweg unheilige Allianzen eingehen. Und Ratz fatz steht der Ministerpräsident des Landes xy da und posaunt in jede Kamera…. Die Bundeswehr muss hier bleiben, da gibt es gar keine Alternative.
Als die letzte US Regierung Truppen aus Deutschland abziehen wollte hat man ja auch weniger mit Sicherheitsinteressen auf deutscher Seite argumentiert, sondern mit Wirtschaftsinteressen und was das den US Steuerzahler kosten würde diese tolle Infrastruktur neu aufzubauen… Gott gelobt kam ein neuer POTUS und dann hat Onkel Putin auch schon den Aufmarsch an der Grenze gestartet was hätten die armen Bürgermeister in Spangdahlen und co. sonst noch gezittert. Jetzt ist die Welt wieder schön. Und dieser Kerosingeruch am Morgen, ja der richt doch irgendwie nach Komunalsteuereinnahmen.
Wir haben knapp 50 Schiffe und Boote bei der Marine und haben 4 Flottenstützpunkte… alle unendbehrlich versteht sich. Die Luftwaffe wurde mit drei Plätzen auch dicke hinkommen… in Lage bei Rostock teilen sich ja bereits übergangsweise zwei Geschwader einen Platz wegen Bauarbeiten.
Aber bei wenigen Großstandorten wäre ja die Möglichkeit Sinn- & Zweckbefreite ABM z.b.V. Dienstposten zu schaffen, für die Sozialfälle in der Truppe stark begrenzt.
Dieses Schaubild zur neuen Heeresstruktur und die Erklärungen dazu sind eine Zumutung! Wer hat Lust sich mit so etwas zu beschäftigen und am Ende mit ganz vielen Fragen dazustehen?
Es bestätigt sich erneut, was seit langem jedem klar sein sollte, der Eins und Eins zusammenzählen kann und sich nicht erst seit vorgestern mit militärpolitischen Themen beschäftigt.
Seit 1990 wird die Bundeswehr nicht nur systematisch kaputtgespart, sondern auch durchdacht heruntergewirtschaftet und die Landesverteidigung latent auf sehr intelligente Weise nachhaltig dissoziiert.
Die Gründe warum dies genau so geschieht, entziehen sich aber dem Betrachter und es wäre reine Spekulation darüber Vermutungen anzustellen.
Das wehrpolitische Debakel, dass sich heute offenbart, wäre ansonsten nur noch mit einer, seit über 30 Jahren anhaltenden, Kombination aus militärischer Inkompetenz, administrativen Unvermögen und politischer Dummheit zu erklären.
Die vielfältigen Informationen, die es hier in diesem sehr interessanten Blog zum Thema Bundeswehr und internationale Sicherheitspolitik gibt, machen aber immer wieder deutlich, dass es so viel Inkompetenz, Unvermögen und Dummheit auf allen Ebenen und stetig anhaltend eigentlich doch gar nicht geben kann…..
@ Küstengang
Ja, treffend beschrieben…
Aber da fängt es für viele an, zumindest kann ich das für meinen Truppenteil so festmachen.
W-LAN , Fernseher und Kühlschrank auf Stube sind nett aber nicht der Punkt für Dienstzufriedenheit…. die stellt sich ein wenn Professionalität nicht nur eine Worthülse ist.
Wenn ein Sportschütze mehr schießt in seinem Training als ein Soldat der Infanterie, dann sollte das zu denken geben.
Allein die Tage / Wochen an Org.Aufwand die sich sparen lassen wenn Kampftruppe vor der Haustür ihrem Handwerk nachgehen kann.
Vom Kostenfaktor mal ganz abgesehen.
Da wollt ich aber gar nicht hin abgleiten-Innere Lage / was wir letztendlich am Ende an Fähigkeiten projizieren können und welchen Personalkörper wir durchschleppen…Thema für sich, und der Hausherr hat ja schon seinen Hinweis dazu gegeben.
Ich stelle nur zunehmend fest das mir die jungen ,motivierten Soldaten davon laufen / keinen BS stellen oder gar zurück ziehen.
Oft genannt ist die Tatsache das sich aufgrund der fehlenden Infrastruktur (Üb Möglichkeiten am StO) einfach kein Stand in den Grundfähigkeiten auf erforderlichem Niveau halten lässt.
Leider scheint dies kein Thema zu sein im Kontext der Zeitenwende.
Wie müsste es denn eigentlich sein…
Wir sind in ganzen fünf Multinationalen Korps aktiv.
Entweder sagt man Klipp und klar wo man noch mitmacht, übt also Verzicht. Oder man stellt auch die Kräfte für diese Strukturen.
Fünf Korps bedeuten fünf Panzerdivisionen, Basta. Dann müssen wir uns in der NATO abstimmen wer wo mitmacht und sollten dann auch strikt Mehrfachunterstellung unterbinden. Wenn jedes Korps drei Divisionen führt, und wieder einen designierten Verteidigungsabschnitt bekommt. Könnte man in Moskau auf die Idee kommen der Westen meint es ernst mit der Verteidigung.
Wir würden uns dann über ein 100.000 Soldaten*in Heer unterhalten.
15 Kampfbrigaden
5 Unterstützungsbrigaden
1 Gebirgsbrigade
1 Luftlandebrigade
1 Heeresfliegerbrigade
1 SOF Brigade
Also 24 Brigade Einheiten…
Wo das Personal her kommen soll? Kein Plan muss die Politik sich halt drum kümmern und ihren Verfassungsmäßigen Auftrag erfüllen.
@ Mackiavelli
Ihre Herleitungen klingen für mich als Laien in dieser Angelegenheit schlüssig und erinnern mich an die ganzen Unterstellungswechsel der letzten Jahrzehnte (inkl. dem ollen Fähigkeitstransfer der CH53 zur Lw, als viel Kompetenz und Erfahrung konsequent zerstört wurde) Es klingt ähnlich, was da nun geplant ist? Erhofft man sich an den ausgewählten neuen Standorten evtl. bessere Rekrutierungsmöglichkeiten? Was passiert mit dem vorhandenen Stammpersonal? Wieso muss man das so auseinander reißen? Das der Soldatenberuf gewisse Entbehrungen mit sich bringt ist klar. Aber hier reden wir doch auch von Unteroffizieren bis A9z, die wir nun in den betroffenen Einheiten zu fernpendlern machen. Da würde ich mir aktuell einen BS-Antrag oder Verlängerung in einem betroffenen Verband auch genau überlegen. Die Prüffragen wurden im Vorfeld sicherlich abgewogen. Hoffe ich
@ Peter Eberl 10.08.2022 um 13:46 Uhr
„…ein Austausch des gesamten Führungspersonals, das letztendlich für den aktuellen Zustand verantwortlich ist“
DAS ist eines der Kernprobleme. Viele denken das, viel wissen um durch Inkompetenz und mangelnde Fachkompetenz verursachten Baustellen.
Der Prozess des Herstellens der Kriegstüchtigkeit im Heer, auch der Bundeswehr unterscheidet sich nicht von dem Prozess, der zur Schaffung des „Heeres 2011“ führte.
Lösungen in abgekoppelten, wieder einmal geheimen Gremien des BMVg und Kommando Heer. Nachgeordnete Bereiche mit gleichen Argumenten wie damals ausgeklammert, spät oder gar nicht beteiligt. Wenn sie dann beteiligt werden, zerstreiten diese sich und liefern kleinteiligen Kram. Kommando sagt dann, war doch klar, die können es nicht.
Fast jeder Inspekteur Heer baut sich seine Welt, hat sein spezielles ‚Spielzeug‘, alle sagen artig, gute Idee.
Wie damals, Truppe wundert sich und fragt, wie soll das gehen. Geld, Personal, Motivation, vieles mehr. Da gibt es dann Zusammenziehungen mit Appellen, Parolen und Losungen. Aber keine Lösungen.
In 5, 8 oder 10 Jahren stellt man dann fest, oh ging doch nicht, die Verantwortlichen von damals alle nach oben gefallen oder kritisieren dann als Pensionäre den Zustand der Bundeswehr.
BMVg müsste eigentlich Komamndo Heer kritische Fragen stellen, doch mangels Ahnung und Ministerinnenhörigkeit wird so etwas gekauft und auch noch als Erfolg verkauft.
SKB und ZSan lachen sich ins Fäustchen, Cyper macht seine eigene Welt und kann ja auch noch sagen, wir stehen am Anfang.
Mir sagte ein engagierter Oberst, mit Blick auf den derzeitigen Zustand der Bundeswehr, betet er um jeden Tag Frieden, dass der Verbrecher Putin nicht ‚zu früh‘ auf dumme Gedanken kommt. Uns verbindet natürlich der Wunsch das das NIE passiert, hoffen auf Abschreckung und sind so froh, dass die USA ernsthaft abschrecken.
Freuen uns über die neuen Partner, die Finnen und Schweden, die es wohl können und wollen – Kriegstauglichkeit, etc, etc.
Den Oberst haben sie ins Ausland versetzt, da stört er nicht. Kritiker braucht ma gerade nicht, eigentlich nie.
Im Verteidgungsausschuss wird zu selten die Frage gestellt, WAS soll die Bundeswehr können. WAS die Landstreitkräfte. Und wenn, dann kommen so schwammige Antworten, angelehnt an das Weißbuch, eher politisierende Phrasen, als glasklare militärische Ableitungen. Hören wir doch im Podcast BW. In der neuen Videoserie „Nachgefragt“ der Bundeswehr erhalten Interessierte selten klare Antworten; Alles dabei von Politikersprech, über teilweise verblüffende (Medien-) Unsicherheit von Generalen/Admiralen, teilweise sogar grobe Fehler und Schnitzer, teilweise langweilige, unverständliche Prozesssprache.
Es ist so, der Fisch ….ganz oben…
@Küstengang01
Haben Sie sich schon mal mit der NATO Force Structure beschäftigt und wie welche Korps (als Land Component Command- LCC) zum Einsatz kommen?
Der NATO stehen 8 Korps HQ plus das EUROCORPS zur Verfügung, davon ist DEU an drei als „Sponsor“ beteiligt (1.D/N, MNC NE, EUROCORPS) und an zwei weiteren mit nennenswertem Personalansatz (ARRC in UK und RRC-FR in FRA).
Die neuen Korps HQ rotieren nach einem festgelegten Plan zwischen den Aufgaben der NATO, zB als LCC der Nato Response Force (NRF). Dabei sind immer drei Korps im „aktiven“ Status, die anderen in der Vor- und Nachbereitung. In der Regel führen die Korps truppendienstlich nur die unmittebar unterstellten Einsatz-/Führungsunterstützungskräfte, alle anderen Truppen werden nach Bedarf zugeordnet, zB VJTF(L) zum jeweiligen LCC NRF.
DEU muss nur für die drei Korps, die DEU als Framework Nation „führt“, bei Bedarf eine Divison unterstellen.
@PzH2000 sagt:
10.08.2022 um 22:17 Uhr
Diese Struktur stammt doch aus Zeiten als wir Krieg gegen den Terror geführt haben und Zuhause vor der Haustür… Friede Freude Eierkuchen war und Russland ein verlässlicher Wirtschaftspartner.
Mag sein das z.Z. alle über das Baltikum reden aber wenn es knallt müssen wir als NATO/EU ja gleichzeitig Skandinavien, das Baltikum, Polen, die Schwarzmeer Region verteidigen und die Amerikaner müssen obendrein den Pazifik sichern und auch Japan und Alaska verteidigen und obendrein auch noch China von Abenteuern abhalten….
Da werden wir zwangsläufig wieder zu fest zugeordneten regional zuständigen Korps bekommen und dann geht eben genau das nicht mehr das man Truppen nach Bedarf unterstellt… bis 1990 hätte ihnen jeder General einen Vogel gezeigt bei dem Gedanken an Korps die Truppen auf Zuruf bekommen und nix fix eingeplant haben.
OK, ich denke wir können den Großteil der Kommentare wie folgt zusammen fassen:
„Die da oben: Alles Frisöre! Wenn man nur auf mich hören würde… Mein Genius und mein magischer Zauberstab lösen alle Problem. Wenn man nur auf mich hören würde.“
NACHTRAG
Und nur um das klar zustellen, ich halte diese Struktur auch nicht für gelungen.
Aber ich habe ein bisschen als Zuschauer verfolgen können wie sie zustande gekommen ist und ich für meinen Teil würde mich daher sehr sehr zurück halten, irgendwelche allzu apodiktischen Bewertungen abzugeben. In einem (immer noch deutlich unterfinanzierten) System von 6 OrgBer, den NATO Auflagen, den Problemen bei der Nachwuchsgewinnung etc…
@Florian Staudte sagt: 08.08.2022 um 20:57 Uhr
„Wo ist „Koffer“, wenn man ihn braucht?
In welcher Abteilung im BMVg wird das Personal für das neue Heer „gezüchtet“?
Wir werden viele zusätzliche Soldatinnen und Soldaten brauchen.“
Lassen Sie mich ihre Frage ergänzen „JUNGE, KRIEGSTAUGLICHE, GEEIGNETE Soldaten“…
Ich sage es immer und immer wieder: Die reinen Zahlen sind nicht unser (größtes) Problem.
@Fritz, schon Mal auf die Idee gekommen das evtl gar nicht gewollt ist das zusammengehörende Einheiten auch räumlich zusammen liegen und über geeignete Übungseinrichtungen verfügen auf denen man auch kurzfristig auf entsprechender Ebene eine Übung abhalten kann?
Das könnte ja tatsächlich zu jeder Zeit einsatzbereiten Streitkräften führen und was das erst an Kosten verursachen wird bei Treibstoff und Übungsmunition. Und es könnte ja auch auffallen das Waffen evtl den realen Anforderungen nicht gewachsen sind.
(Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie enthalten)