Ukraine/Russland/NATO – der Sammler am 23. März 2022 (m. Updates)
Die Lage im russischen Angriffskrieg in der Ukraine ändert sich weiterhin kaum. Am Boden scheint, von Kämpfen an einigen Brennpunkten abgesehen, wenig Bewegung, während die russischen Angriffe mit (Rakten)Artillerie, Marschflugkörpern und Luftangriffen anhalten. Allerdings scheint es auch Hinweise auf eine Umgruppierung der russischen Streitkräfte und die Vorbereitung auf neue Angriffsoperationen zu geben. Der Sammler am 23. März 2022:
• das morgendliche Intel Update der Briten:
The battlefield across northern Ukraine remains largely static with Russian forces likely conducting a period of reorganisation before resuming large-scale offensive operations.
Russian forces are attempting to envelop Ukrainian forces in the east of the country as they advance from the direction of Kharkiv in the north and Mariupol in the south.
Russian forces are still attempting to circumvent Mykolaiv as they look to drive west towards Odesa.
• das Morgenbriefing des ukrainischen Generalstabs. Eine Anmerkung dazu: Seit Tagen wird die Nachricht verbreitet, die Bahnverbindungen zwischen Belarus und der Ukraine seien unterbrochen, von wem auch immer, und damit eine Nachschub/Transportlinie der russischen Streitkräfte abgeschnitten. Merkwürdigerweise beurteilt der ukrainische Generalstab selbst das weiterhin to be confirmed, Bestätigung steht noch aus. Der Wortlaut:
The 28th day of the Ukrainian people’s heroic resistance against russia’s military invasion has begun.
The defence forces continue to conduct a defence operation in the Eastern, Southern, and Northeastern directions.
In the Eastern direction the operational groups of troops are operating in the Donetsk, Slobozhansk, and Eastern part of the Tavriya operational districts. They are not giving the enemy an opportunity to renew their offence in the directions of Slov’yansk and, part of the forces, on the Lozova locality. They are restraining the advances of the enemy in the direction of Zaporizhya.
The combined forces are holding back the invader in the direction of the cities of Popasna and Kurakhove. They are also carrying out the circular defence of Mariupol.
In the North-Eastern direction, the defence operation continues in a designated operational zone. The main efforts are focused on covering the state border, holding back the enemy’s offence in the area os Malyn.
In the Siversky region, a group of troops holds the defence of Chernihiv and holds back the advancement of the enemy in the direction of Kyiv.
In the South-East direction a defence operation is being carried out, as well as the support of troops‘ ground operations and individual units, and the defence of bases and seaports in the Black Sea operational zone. The defence of the city of Mykolayiv and Mykolayiv region continues.
Our defenders are holding back the enemy in the direction of Kryviy Rih and Novovorontsovska, conducting a stabilising operation, and carrying out territorial defence tasks.
There is a note of the enemy’s aviation carrying out active tasks, as well as missile strikes, over the past 24 hours.
The Air Force and Armed Forces of Ukraine are repulsing concentrated missile and air strikes of the enemy, covering important objects in Ukraine from the air, and grouping troops. Over the past 24 hours over 17 of the enemy’s air targets have been hit (6 aircrafts, 5 UAVs, 1 helicopter and 5 cruise missiles). Additionally, the aviation of the Air Forces have made devastating blows to the accumulation of equipment and manpower of the enemy, and have damaged the enemy’s cruise missiles.
On the territory of the russian federation, covert mobilisation continues, with the aim of replenishing the personnel losses in the occupying group of troops operating on the territory of Ukraine. Military commissariats are making efforts to attract former servicemen to serve and sign the relevant contracts of former servicemen, and preference is given to those with combat experience.
On the territory of belarus the representatives of the opposition forces and concerned citizens who condemn the assistance of the current illegitimate government of the russian federation in the war with Ukraine, have partially disrupted the railway connection between republic of belarus and Ukraine.
Information to be confirmed.
At the same time, based on the available information, russian and belarussian military equipment is being actively moved across the territory of the republic of belarus, and further accumulated along the Ukrainian border.
In certain areas, the enemy has been demoralised. Thus, during the storming of the city of Mariupol, in one of the special forces units that were involved in active hostilities, less than 10% of the personnel are prepared to continue to take part in the war, and the remaining personnel are either killed, wounded, ill, or demoralised.
• Aus dem Briefing des so genannten Zentrums für humanitäre Koordination im russischen Verteidigungsministerium am (gestrigen) Dienstagabend eine Passage, die die Sichtweise der russischen Führung deutlich macht – alle Zivilisten, die sich in den genannten angegriffenen Städten befinden, sind nach der Sicht menschliche Schutzschilde und damit die Gefahr für die Zivilisten die Schuld der Ukraine:
Despite the humanitarian corridors opening daily, Ukrainian nationalists continue to hold more than 4,500,000 civilians as a „human shield“ in Kiev, Kharkov, Chernigov, Sumy and more than 20 other blocked large settlements, as well as 6,862 foreign citizens from 25 foreign states.
• Das Morgenbriefing des russischen Verteidigungsministeriums (allerdings, wenn ich nicht was Wesentliches übersehen habe, nur eine geringfügige Fortschreibung des Briefings vom Dienstagabend):
Einheiten der russischen Streitkräfte setzen die Zerstörung von Einheiten der 54. unabhängigen mechanisierten Brigade der ukrainischen Streitkräfte fort. Sie kämpfen derzeit um die Einnahme des Dorfes NOVOMYAKHAYLIVKA.
Eine Gruppe von Truppen der Volksrepublik Donezk, die die Räumung der Siedlung Werchnetorezke von Nationalisten abgeschlossen hatte, verfolgte die sich zurückziehenden Einheiten der 25. Luftlandebrigade der ukrainischen Streitkräfte und übernahm die Kontrolle über den Bahnhof NOVOBAKHMUTOVKA.
In der Nacht wurden in dem Gebiet drei Panzer, zwei BMPs, zwei Mörser und fünf Geländewagen zerstört.
Am Abend des 22. März schlugen hochpräzise seegestützte Langstreckenwaffen in einem Waffenlager im Dorf Orzhiv, 14 Kilometer nordwestlich der Stadt ROVNO, ein. Bei dem Angriff wurde ein großes Arsenal an Waffen und militärischer Ausrüstung der ukrainischen Streitkräfte zerstört, darunter auch solche, die aus westlichen Ländern stammen.
Siebenundneunzig ukrainische militärische Infrastruktureinrichtungen wurden im Laufe des Tages von taktischen und militärischen Flugzeugen sowie von Raketentruppen getroffen.
Darunter: zwei Abschussvorrichtungen und ein Transport- und Ladefahrzeug für das taktische Raketensystem Tochka-U im Industriegebiet am nördlichen Stadtrand von Kiew, acht Flugabwehrraketensysteme, darunter 6 Buk-M1-, ein S-300- und ein Osa SAM-Fahrzeug, 10 Gefechtsstände, 8 Feldartilleriegeschütze sowie drei Artillerie-Aufklärungsstationen aus NATO-Produktion.
Russische Luftabwehrkräfte schossen aus der Luft ab: eine ukrainische Su-24 in der Nähe der Stadt Izyum, 16 ukrainische unbemannte Drohnen, darunter drei Bayraktar TB-2 im Gebiet der Dörfer Rozhin, KARASHEV und MAKSIMA GORKOGO.
Eine Gruppe von „Nachtjägern“, bestehend aus Ka-52 und Mi-28n Hubschraubern, zerstörte bei den nächtlichen Angriffen 8 Panzer, 5 BMPs und APCs, 9 Fahrzeuge und Traktoren, 3 Bunker, 7 Feldartilleriegeschütze und Mörser.
Seit Beginn der militärischen Sonderoperation wurden insgesamt 184 Flugzeuge und Hubschrauber der ukrainischen Luftwaffe, 246 unbemannte Luftfahrzeuge, 189 Flugabwehrraketensysteme, 1.558 Panzer und andere gepanzerte Kampffahrzeuge, 156 Mehrfachraketenwerfer, 624 Feldartillerie- und Mörsergeschütze sowie 1.354 militärische Spezialfahrzeuge zerstört.
(Übersetzt mit deepl.com)
• Offiziell will die Bundesregierung zwar nichts zu weiteren deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine sagen; die Deutsche Presse-Agentur meldet jedoch:
Das Verteidigungsministerium will der Ukraine 2000 weitere Panzerfäuste aus Beständen der Bundeswehr liefern. Einen entsprechenden Antrag stellte das Ressort von Ministerin Christine Lambrecht (SPD) nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur an den Bundessicherheitsrat.
Der schwedische Verteidigungsminister Peter Hultqvist kündigte derweil an, das skandinavische Land werde 5.000 weitere Panzerabwehrwaffen in die Ukraine schicken. Bereits Anfang März hatte Schweden 5.000 dieser Waffen und ebenso viele Helme und Schutzwesten zur Verfügung gestellt, außerdem 135.000 Kampfrationen.
• NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg kündigte, wie erwartet, weitere Battlegroups der Allianz an der Ostflanke des Bündnisses an: Ähnlich wie bereits in den baltischen Ländern und Polen sollen in Ungarn, Rumänien, Bulgarien und der Slowakei solche Verbände stationiert werden (in der Slowakei mit deutscher Beteiligung). Beim Gipfel der Staats- und Regierungschefs am (morgigen) Donnerstag in Brüssel sollen darüber hinaus Aufträge an die militärische Führung der NATO erteilt werden, eine erhöhte langfristige und dauerhafte militärische Präsenz an der Grenze zu Russland und Belarus zu planen. Interessant werden da manche Details.
• Die NATO hat Journalisten zur Lage in der Ukraine gebrieft. Und die Zahlen, die da genannt wurden, gab es von westlicher Seite bislang so noch nicht – geschätzte russische Gesamtverluste von 30.000 bis 40.000, einschließlich Gefallener, Verwundeter und Vermisster sind schon eine massive Größe. Die Zusammenfassung des Kollegen Jeff Seldin von der Voice of America via Twitter:
BREAKING: 7,000-15,000 #Russia|n troops likely killed in #Ukraine, per a @NATO official briefing reporters on condition of anonymity
Total losses -including wounded, captured or missing- could be in the 30,000-40,000 range
Estimates based on #Ukraine intel, observations
„The estimate we have is based on what the #Ukrainians tell us, what the #Russia|ns let us know intentionally or by mistake“ per the @NATO official
#Ukraine fighting #Russia almost to a stalemate, per a @NATO official
„I don’t know if you can go as far [as to say] stalemate but its clear that after 1 months Russia has achieved almost none of their strategic objectives“
#Russia-„They are stalled in #Kyiv. They are stalled in #Kharkiv. They are stalled in #Chernihiv“ per @NATO official
„They are achieving more results in the south but the price of it is absolutely horrendous…What they do is #WorldWarII, 70 year old techniques“
#Mariupol-„They [#Russia] are carpet-bombing the city“ per the @NATO official
„To reach this extreme, you need to be cornered & you need to be pushed to break all moral human rules to go to such brutality…“
Fears #Russia, #Putin could turn to weapons of mass destruction, even target @NATO very real
„He is dangerous“ per NATO official „Putin & his close circle, they are absolutely reckless ppl. They don’t care abt human life“
#Putin „has a deep hatred of our society, our values“ warns @NATO official „The alliance is absolutely at risk“
Official warns Putin could launch direct attack on alliance „due to miscalculation,“ something #Russia has done a lot in #Ukraine…
Also potential for mistakes…
NATO preparing for 2 main types of potential chemical weapons attacks by #Russia in #Ukraine, per official – a #falseflag operation or a chemical attack delivered by military means
The #Falseflag op would be „an accident on a chemical plant“ per the @NATO official
„There is a lot of ammonia…of nitrates in the #Ukraine bcs this is useful in the agriculture industry“ per official „If you have a massive release of those agents, it is very dangerous“
If #Putin, #Russia use the 2nd option -a military delivered chemical weapon
„This is mostly the neurotoxic agents“ per @NATO official „When you use them, they are so characteristic that the attribution is immediate“
The @NATO official says a possible chemical attack by #Russia in #Ukraine comes down to, „Is Russia going to want to stay below the threshold of attribution?“
#Russia’s use of #hypersonic weapons in #Ukraine may be backfiring
„They’re giving away a lot more than they’re probably gaining“ per a 2nd @NATO official „When you use a weapon on something is not designed for, both sides can learn from that and we are“
• Das Abendbriefing des ukrainischen Generalstabs:
The defense forces continue their defensive operation against the russian invaders, inflicting heavy losses on the enemy.
russia, having disrupted all terms of the offensive operation, continues to consider the possibility of encircling certain groups of troops of the Armed Forces of Ukraine to issue further ultimatums during the negotiation process. At the same time, the russian occupiers, in violation of international humanitarian law, do not stop artillery fire, missile and air strikes for deliberate destruction of urban infrastructure, and chaotic mining and destruction of agricultural machinery threatens the beginning of the sowing campaign in some regions of Ukraine.
In Volyn, Polissya, Sivershchyna and the Tavriya direction, the enemy’s actions did not change.
In the Slobozhansky direction, in the city of Vovchansk, the occupiers, demonstrating a kind of „humanitarian mission“ of the russian federation, organized a demonstration of so-called „humanitarian aid“ to local residents under the personal signature and passport of a citizen of Ukraine.
In the temporarily occupied territories of Zaporizhia region, the enemy, due to problems with logistics, is trying to replenish fuel reserves by seizing it from the civilian population and farmers.
Ukraine’s defense forces continue to defend Ukraine both on the ground and in the air, gradually liberating it from the russian occupiers.
• und des russischen Verteidigungsministeriums:
Briefing by Russian Defence Ministry
Units of the Russian Armed Forces have advanced another 2 kilometers during the day and are fighting against units of the 54th Separate Mechanized Brigade of the Armed Forces of Ukraine on the southern and southeastern outskirts of Novomikhailovka.
The grouping of troops of the Donetsk People’s Republic inflicts fire damage to units of the 25th Airborne Brigade of the Armed Forces of Ukraine and is fighting for the capture of Kamenka and Novobakhmutovka.
Operational-tactical and army aviation hit 86 military assets of the Ukrainian Armed Forces. Among them: 6 command posts, 2 multiple launch rocket systems, 8 field artillery guns, 3 ammunition depots, 49 areas of concentration of equipment and military hardware of the Ukrainian Armed Forces.
Russian Air Defence means shot down 9 Ukrainian unmanned aerial vehicles near Izyum, Kiev, Sumy, Kharkov, Chernigov.
In total, 255 unmanned aerial vehicles, 189 anti-aircraft missile systems, 1,564 tanks and other armored combat vehicles, 158 multiple launch rocket systems, 612 field artillery and mortars, as well as 1,367 units of special military vehicles of the Armed Forces of Ukraine were destroyed during the operation.
• Die so genannte Koordinierungsstelle für humanitäre Aktionen des russischen Verteidigungsministeriums hat ebenfalls ihre Abendmeldung veröffentlicht; ein Auszug:
The militants of the nationalist battalions with inhuman cruelty continue to implement the criminal plan approved by the Ukrainian authorities to destroy their own civilians.
Using mass media, Internet resources and social networks, official Kiev is actively misinforming residents of Ukraine about the current situation throughout the country.
Hiding facts about the catastrophic situation of civilians in populated areas, about the outrages of nationalists maddened by permissiveness, about the disruptions of evacuation to safe places due to the alleged non-compliance by the Russian side with the ceasefire, the Kiev authorities cynically destroy the people of Ukraine.
The ruthless and cold-blooded terror carried out by neo-Nazis crosses all the boundaries imaginable for a civilized society.
• Die USA sprechen beim Vorgehen der russischen Streitkräfte in der Ukraine nun auch offiziell von Kriegsverbrechen bezeichnet. Aus dem Statement von Außenminister Antony Blinken:
Since launching his unprovoked and unjust war of choice, Russian President Vladimir Putin has unleashed unrelenting violence that has caused death and destruction across Ukraine. We’ve seen numerous credible reports of indiscriminate attacks and attacks deliberately targeting civilians, as well as other atrocities. Russia’s forces have destroyed apartment buildings, schools, hospitals, critical infrastructure, civilian vehicles, shopping centers, and ambulances, leaving thousands of innocent civilians killed or wounded. Many of the sites Russia’s forces have hit have been clearly identifiable as in-use by civilians. This includes the Mariupol maternity hospital, as the UN Office of the High Commissioner for Human Rights expressly noted in a March 11 report. It also includes a strike that hit a Mariupol theater, clearly marked with the word “дети” — Russian for “children” — in huge letters visible from the sky. Putin’s forces used these same tactics in Grozny, Chechnya, and Aleppo, Syria, where they intensified their bombardment of cities to break the will of the people. Their attempt to do so in Ukraine has again shocked the world and, as President Zelenskyy has soberly attested, “bathed the people of Ukraine in blood and tears.” (…)
Today, I can announce that, based on information currently available, the U.S. government assesses that members of Russia’s forces have committed war crimes in Ukraine.
Our assessment is based on a careful review of available information from public and intelligence sources. As with any alleged crime, a court of law with jurisdiction over the crime is ultimately responsible for determining criminal guilt in specific cases. The U.S. government will continue to track reports of war crimes and will share information we gather with allies, partners, and international institutions and organizations, as appropriate. We are committed to pursuing accountability using every tool available, including criminal prosecutions.
(Für Mittwoch voraussichtlich abgeschlossen)
Ein ganz zentraler Aspekt, der hier bisher noch nicht zur Sprache gekommen ist, ist das Potential an Reservisten in der Ukraine. Und ihre Bedeutung für den Ausgang dieses Krieges.
Nach offiziellen Angaben verfügt die Ukraine über 900.000 Reservisten. Das sind ehemalige Soldaten, die im Krieg der vergangenen acht Jahre an der Front im Donbass eingesetzt wurden, ehemalige Zeitsoldaten und ehemalige Wehrpflichtige (die Wehrpflicht wurde in der Ukraine nach der Besetzung der Krim durch Russland und dem Beginn des Krieges im Donbass 2014 wieder eingeführt).
Laut unabhängigen Militärexperten sollen ca. 300.000 dieser Reservisten über Einsatz-/Kampferfahrung im Donbass verfügen (dort wurden die Kräfte rotierend / abwechselnd eingesetzt, daher die hohe Zahl). Selbst wenn man deutlich vorsichtiger und konservativer kalkuliert und von „nur“ 200.000 Mann mit Einsatzerfahrung ausgeht, ist das wirklich eine beachtliche Zahl. Verfügen die Russen über 200.000 Reservisten mit Einsatzerfahrung? Nein.
Und was ich bisher von unabhängigen Militäranalysten (auch aus Russland) gelesen habe, scheinen die Reserven der russischen Seite generell eher begrenzt zu sein. Die Versuche Russlands, Belarus zum stärkeren aktiven Eingreifen zu veranlassen, und syrische Söldner anzuwerben, deuten ebenfalls darauf hin, dass Russland über keine allzu großen Reserven mehr verfügt, will man nicht Teile der enorm langen Grenzen ungeschützt lassen.
Für die Ukraine kommt es jetzt also darauf an, möglichst viele seiner erfahrenen und hoch motivierten Reservisten möglichst schnell ausreichend gut ausgerüstet und einsatzfähig zu bekommen. Das wird nur mit vermehrten Waffenlieferungen aus dem Westen gehen. Die zwei letzten Waffenpakete der USA umfassen Waffen und Ausrüstung im Wert von 1 Mrd. $. Die beiden letzten Pakete der EU umfassen 950 Mio. €. Dazu kommen Lieferungen anderer Staaten wie z.B. GB. Diese Pakete sind (weitgehend) bewilligt, kommen aber erst in den nächsten Tagen und Wochen zur Auslieferung. Mit diesen jetzt bewilligten Mitteln ließen sich ca. 60.000 Reservisten kampffähig ausstatten (einschl. modernen Anti-Panzerwaffen wie Javelin, NLAW, Panzerfaust 3, Stinger etc.).
Angesichts der aktuellen, insbesondere logistischen Schwierigkeiten der russ. Kräfte (die sich nicht kurzfristig lösen lassen) ließe sich mit einer solchen zusätzlichen Truppenstärke auf ukrainischer Seite ein weiterer Vormarsch der Russen sehr wahrscheinlich stoppen. Und mit anschließenden weiteren Waffenlieferungen und Truppenaufstockungen durch das große Reservistenpotential ließen sich dann die Invasionskräfte auch zurückdrängen und verlorenes Terrain zurückgewinnen. Dann wäre die Invasion de facto gescheitert und die Ukraine könnte aus einer Position der Stärke heraus verhandeln (was extrem wichtig ist).
Voraussetzung dafür ist natürlich eine kontinuierliche und starke Unterstützung der Ukraine mit Waffen, Munition, Treibstoff, Lebensmitteln, medizinischen Gütern sowie begleitend weiteren Sanktionen. Die Ukraine kann diesen Krieg durchaus gewinnen. Es liegt letztendlich an der Stärke unserer Unterstützung.
Moin,
bevor Freude aufkommt, dass „Traktoren“ jetzt als militärische Ziele angesehen werden – das verwendete Wort (тягач = tjagatsch) bedeutet Schlepper/Zugmaschine, nicht jedoch das landwirtschaftliche Fahrzeug. MfG
Der ukrainische Botschafter in Deutschland spricht davon (SPON) , seit Wochen „gar keine“ Antwort auf eine Wunschliste nach Waffen zu erhalten.
Wie kann das sein? Also nicht einmal ein „wir prüfen“ oder einfach „nein“? Will man uns das jetzt als Geheimhaltung verkaufen, dass einfach nichts abgegeben werden will oder kann? Aber zumindest eine ordentliche diplomatische Antwort wird man ja noch auf solch ein Ersuchen geben können, oder?
Die ganzen Absichtsbekundungen, was in x Jahren alles getan werden will, sind ja schön und gut. Das darf aber keine Buße für das sein, was jetzt nicht getan wird.
@FreeEurope Sie vergessen, die Silowiki dass sind bis zu 60000 Mann kampferprobter „Soldaten“ mit sehr guter Ortskenntnis. Dazu kommt, dass diese Menschen keinerlei Gnade zu erwarten haben und dementsprechend motiviert sind. Dann sind da noch Kadyrovtsy, die ebenfalls kaum Gnade zu erwarten haben und auch keine walten lassen.
Ganz so alleine sind die Russen nicht. Völlig richtig ist, dass nicht kampferprobte Soldaten natürlich einen hohen Preis zahlen, bis sie die ersten Einsätze hinter sich haben.
Es ist nicht so, dass der russische Nachrichtendienste in irgendeiner Weise ausgeschaltet sind, diese ziehen genauso Lehren aus dem Krieg, genauso wie die Russen hervorragende Strategen habe , die ebenfalls arbeiten.
Bisher scheinen sich die Silowiki wesentlich besser zu schlagen als die regulären russischen Truppen, aber das resultiert wie sie richtig feststellen aus der mangelnden Kampferfahrung, diese Erfahrung stellt sich erst mit der Zeit ein.
@Cybee 23.03. 11:49 Uhr
Können Sie bitte erläutern, was Sie sich unter den 60000 kampferprobten Silowiki vorstellen, die sich aktuell besser schlagen als die regulären russischen Truppen und noch dazu sehr gute Ortskenntnis in der Ukraine haben? Mir fallen eine Menge Silowiki ein: Wladimir Putin, Sergei Iwanow, Alexander Bortnikow …
@Pham Nuwen, man sollte dann aber auch der Fairness halber dazu erwähnen was die Ukraine alles auf ihren Wunschzettel geschrieben.
Und der liest sich mit Drohnen, Panzern, Hubschraubern, Flugzeugen und Artillerie jetzt nicht nach Dingen die die Bundeswehr selber in Überfluss in ihren Depots liegen hat und nach lesen der hastig erstellten 5 Seiten Kurzanleitung von Ukrainern sinnvoll und zielführend eingesetzt werden kann. Ganz abgesehen von der Frage wie das Material in die Ukraine kommen soll ohne das die Russen die Transporte 5 km hinter der Grenze mit Raketen und Flugzeugen erwarten.
@Pham Nuwen
Es wird momentan getan, geprüft woher und bereitgestellt. Da arbeiten im Moment eine Menge Leute lang und intensiv dran. Hier meine ich NICHT das BMVg mit.
Ich stimme ihnen aber vollkommen zu, dass die Informationspolitik des BMVg bzw. Deutschlands allgemein stark verbesserungswürdig ist, was das angeht.
@Cybee:
Sie sollten sich bitte erst einmal gründlich informieren, was die „Silowiki“ wirklich sind, und was unter diesem Oberbegriff zusammengefasst wird. Und nein, es handelt sich bei denen nicht um 60.000 kampferprobte „Soldaten“.
@Cybee
Ihre Bedeutung von Silowiki gleicht nicht dem allgemeinen Sprachgebrauch. Können Sie erläutern, welche Truppen Sie unter Silowiki verstehen?
@Pham Nuwen:
„Der ukrainische Botschafter in Deutschland spricht davon (SPON) , seit Wochen „gar keine“ Antwort auf eine Wunschliste nach Waffen zu erhalten.“
Diese Aussage bezieht sich auf eine erste Liste kurz nach Invasionsbeginn. In dieser Liste wurde um „großes Gerät“ gebeten: Panzer, Kriegsschiffe, U-Boote, Hubschrauber wurden z.B. konkret genannt.
Also Ausrüstung, die wir entweder selbst nicht in ausreichender Zahl haben (schon gar nicht „auf Lager“ und kurzfristig verfügbar), oder die zwar vorhanden, aber nicht einsatzbereit ist. Außerdem sind das alles Waffensysteme, für die ukrainische Armee auch nicht geschult ist, weil sie dort nicht verwendet wird. Kurzfristig könnte das also auch schon allein aus Ausbildungsgründen gar nicht genutzt werden (im Gegensatz zu Javelin, NLAW, Pzfst. 3, Stinger etc., an denen sich Soldaten innerhalb kürzester Zeit (z.T. nur Stunden) ausbilden lassen).
Das einzige, was wohl in diesem Bereich theoretisch möglich wäre: KMV hatte gesagt, dass sie noch 50 alte Gepard FlakPanzer in ihrem Bestand haben, die kurzfristig einsatzfähig gemacht und geliefert werden könnten. Was kurzfristig in diesem Zusammenhang heißt, wurde aber nicht spezifiziert. Und auch dies ist wieder ein Waffensystem, welches in der ukrainischen Armee bisher nicht verwendet wurde, und auf dem die Soldaten erst ausgebildet werden müssten.
Die bisherigen Waffenlieferungen mit leichten Panzerabwehr- und Luftabwehrwaffen sowie generell Infanterieausrüstung waren aus folgenden Gründen sehr erfolgreich und sollten deshalb auch unbedingt fortgesetzt werden: 1. Schnell und in großer Menge lieferbar. 2. Ausbildung an diesen Waffen ist innerhalb kürzester Zeit möglich. 3. Äußerst wirkungsvoll und erfolgreich im Einsatz. 4. Leicht transportierbar.
@Cybee:
Wer soll denn „zu Hause“ in Russland die unbewaffneten Demonstranten niederknüppeln wenn die ganzen „Silowiki“ in der Ukraine sind? Wo haben die denn die letzten Jahre Kampferfahrungen gesammelt? Als staatliche Freiwillige in der Ostukraine?
PS: Ich denke Sie gebrauchen den Begriff Silowiki etwas falsch. Aber wahrscheinlich meinen Sie Solotows OMON und SOBR Einheiten oder?
Warum Solotow als einziger zugab, dass nicht alles nach Plan läuft, finde ich immernoch außergewöhnlich als engster Vertrauter Putins.
@FreeEurope
„…Belarus … syrische Söldner anzuwerben, deuten ebenfalls darauf hin, dass Russland über keine allzu großen Reserven mehr verfügt…“
Das ist nur eine Erklärung. Ebenso wichtig ist, dass ausländische Todesfälle in RUS viel weniger Anlass zur Sorge geben werden.
Dazu: für die russische Propaganda ist es natürlich eine schöne Nachricht, dass RUS mit andere Länder ein Bündnis gegen die „Nazis“ eingehen. Oder was immer dem Russen einfällt.
@cybee
Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die angreifende Partei grundsätzlich zahlenmäßig mit 3:1 überlegen sein sollte, sonst bleibt man lieber gleich daheim. Im urbanen Gelände liegt das Verhältnis höher (1:6). Und bei einer Stadt wie Odessa (über 2.000 km Katakomben teilweise tief unter und um die Stadt herum !!!) dürfte das Verhältnis noch einen Schluck höher sein. Ich sehe aber gegenwärtig nicht soviele „boots on the ground“ bei den Russen. Und ohne Mobilmachung wird das auch nüscht’s.
Und ja, Kadyrows Kämpfer sind mitzuzählen. Aber kann Kadyrow sich daheim lange halten, wenn der Nimbus der Unbesiegbarkeit seiner Soldaten dahin ist? Das Wort der Instagram-Kriegern, die man überall sieht, nur nicht an der Front, geht schon um. (https://www.youtube.com/watch?v=w7wu5FwEIrE)
(Oder wie lange könnte ein Assad denn wirklich auf 15.000 Kämpfer daheim verzichten? By the way, wo sind die eigentlich? Oder warum wohl greift Lukaschenko bisher nicht ein? Die stehen daheim doch bereits alle unter Druck.)
Was die ukrainische Botschaft in Deutschland von sich gibt sollte man nicht so ernst nehmen und anscheinend auch nicht den Spiegel . Im nächsten Artikel steht das die nächsten strela wohl schon auf dem Weg sind .
Hier mal ein Beitrag zum Thema Versorgung / Logistik der RUS BTGs.
https://youtu.be/Hvgp7WGCTgE
[Ich sehe schon, die Österreicher sind hier äußerst beliebt – hatten wir dieses Video nicht auch schon? Und ich habe mal den Link auf das nötige Maß eingekürzt, die ganzen Details zu Ihrer Handy-App müssen ja nicht hier stehen. T.W.]
Die tägliche nüchterne BdL aus Reihen der „Theresianische Militärakademie“ Wiener-Neustadt.
https://mobile.twitter.com/Bundesheerbauer/status/1506514340152848385/photo/1
Zu realisierendes Zwischenziel der RUS ist demnach das Abschneiden UKR Kräfte im Donbas durch die Zange Charkiw – Mariupol, wodurch das UKR Heer von den westlich des Dnepr operierenden Kräften getrennt wäre.
Nach derzeit ablaufender Umgruppierung und Abschluss der Anschlussversorgung, hätte RUS Heer die Chance überzugehen zu dem, was seiner operativen Philosophie entsprich:.
Durchstoßen feindlicher Hauptkräfte und Kampf durch die Tiefe.
Der außerordentlich intensive artilleristische und LwEinsatz ginge parallel weiter.
Die anhaltende beachtliche UKR Unterstützung aus dem Westen mit Handwaffen zur PzAbw/FlgAbw und Kampfmitteln wird in ihrer Wirksamkeit durch Mangel an Transportmitteln und Mobiliät überhaupt eingeschränkt wirksam?
@Pham Nuwen Wie schon in der Corona-Zeit erscheint die Politik von Teilen der Bundesregierung amateurhaft und unzuverlässig. Verwaltung und Bürokratie statt Führung in der Krise.
Ehrlich gesagt, glaube ich nicht mehr, dass der SPD-Teil der Bundesregierung noch zum 2%-Ziel steht. Das versuchen sie jetzt im allgemeinen Vergessen verschwinden zu lassen. Ob die 100 Mrd. Sondervermögen überhaupt kommen erscheint unsicher. Schwerpunkte werden im Haushalt nicht gesetzt. Insgesamt erscheint der SPD-Teil der BuReg als unsichere Kantonisten auf den sich Europa nicht mehr voll verlassen kann.
Wie Frau Esken noch vor einigen Tagen unwidersprochen im ZDF behauptete: „Kriege werden immer durch Verhandlungen beendet.“ Immer noch nichts gelernt: 1. Wurde der Krieg gegen Deutschland 1945 nicht durch Verhandlungen beendet und 2. scheint sich immer noch nicht herumgesprochen zu haben, dass der Gewinner auf dem Schlachtfeld seine Bedingungen in solchen Verhandlungen diktieren kann. Und das wäre im Falle Russlands als Gewinner sicher nicht lustig.
Sollte Putin WMD einsetzen, hat der Krieg eine andere Dimension. Weiteres gilt für Cyberattacken auf Strukturen außerhalb der Ukraine, die bisher noch nicht erkennbar seitens Russlands erfolgten. Wenn Putin mit dem Rücken zur Wand steht, spätestens dann wird er diese „Instrumnete“ in Erwägung ziehen. Der Westen wird darauf eine Antwort haben müßen.
@FrreEurope
„Verfügen die Russen über 200.000 Reservisten mit Einsatzerfahrung? Nein.“
Woher nehmen sie ihre Sicherheit?
Russland hatte ja doch einige offizielle Kriege, wie in Tschetchenien, auch wenn das schon länger her ist, aber eben auch in Syrien, Georgien (und sicher noch woanders). Und insbesondere eben auch im gleichen Krieg und im gleichen Land, wo die Ukrainischen Reservisten ihre Kampferfahrung herhaben.
Das russische Problem dürfte nach wie vor eher sein, dass man die eigenen Reserven nicht ernsthaft angehen kann, solange das nur eine „Spezialoperation“ ist. (Wobei ich mir kaum vorstellen kann, dass das auch in Russland jemand ernst nimmt. Aber es wird eben ernstgenommen, ob man Angst haben muss eingezogen zu werden, oder nicht. Das ist der relevante Punkt aus innenpolitischer Sicht.)
Ich vermute (hoffe) auf eine baldige Verhandlungslösung, denn alternativ kann Putin nur eskalieren und mobilisieren.
Wusste jetzt nicht wo das Problem bei den Begriff Silowiki ist.
https://www.bpb.de/themen/europa/ukraine/346847/analyse-die-silowiki-in-den-volksrepubliken-donezk-und-luhansk-entstehung-der-bewaffneten-einheiten/
@samy Ich kenne die Berichte mit den Instagram Soldaten. Ändert nichts daran das Kadyrows Truppe ihre Sache in der Außendarstellung sehr gut macht. Das Spannende ist, er schreckt noch nicht einmal davor zurück , Bilder von gefolterten Gegnern zu nutzen, was dem Ruf nicht zu schaden scheint , sondern ihn eher zementiert Es geht um Bilder und die Bilder schafft die Truppe ganz hervorragend zu präsentieren. Im Endeffekt wurde ein Gegenpol zur ukrainischen Darstellung geschaffen.
Es geht auch nicht um Bilder die primär im Westen wirken sollen, sondern im Osten und unter Muslimen. Instagram ist im übrigen in Russland verboten, von daher ist der Begriff schon irreführend. Telegram würde eventuell besser passen.
Die russische Armee ist bis auf ein paar Darstellungen von präzisen Schlägen so gut wie noch nicht vorhanden und das scheint Strategie zu sein, die Mittel hätte sie, aber ist auch extrem gefährlich .
Zeigt das Beispiel des ukrainischen Tiktokers sehr gut, der Bilder von der ukrainischen Armee in einem Kaufhaus gepostet hat, das Kaufhaus wurde von den Russen ausradiert . Der ukrainische Geheimdienst hat dann den Tiktoker verhaftet.
Die russische Armee scheint trotz allem die Geheimhaltung halten zu können und das spricht für Diziplin und nicht für Auflösung . Da ist einfach eine grosse Dunkelheit, außer Verlautbarungen des ukrainischen Geheimdienstes.
Zu Odessa warum sollte Putin Odessa schnell nehmen wollen? Sehe keinen Grund,, dass kann er in Ruhe ausbluten lassen.
@lukan
Der Kaukasuskrieg um Südossetien/Georgien in 2008 war zu kleinteilig und ist zu lange zurück für wesentliche Erfahrungen.
Die Hauptkampfphase im 2. Tschetschenienkrieg war 7. August 1999 – 31. Mai 2000.
Von den Kämpfern dort ist keiner mehr in Funktion auf taktischer Ebene, die Führungsebene steht kurz vor/ist in Pension.
In Syrien kämpften Russen mit wenigen SOF, ansonsten war das dort Erprobungsschießen für Artillerie und Luftwaffe.
Etwas Kleinkrieg-Erfahrung liegt seit 2014 durch den Donbaskampf vor, dies gilt mit Masse aber nur Rebellenangehörige.
RUS Kompanien und Regimenter der Kampftruppe können auf Kriegserfahrung nicht zurückgreifen.
@lukan
„Ich vermute (hoffe) auf eine baldige Verhandlungslösung, denn alternativ kann Putin nur eskalieren und mobilisieren.“
Na viele Möglichkeiten lassen wir da nicht.
Aktuell:
Stoltenberg besteht darauf, dass RU das atomare Säbelrasseln lässt, denn:
„NATO is not part of the conflict … it provides support to Ukraine but isn’t part of the conflict.“
Und an CN gerichtet:
„China has provided Russia with political support, including by spreading blatant lies and misinformation.“
Die Sorge geht ja um, dass CN Hardware gen RU liefern könnte, was bisher wohl noch nicht geschehen ist. Sanktionsdrohungen sind schon raus.
Wenn man das mal in einfache Sprache übersetzt, dann steht da:
RU soll sich nicht so haben, wir pumpen nur Waffen nach UKR und CN unterlässt bitte umgehend auch nur verbalen Support von RU, ansonsten Sanktionen.
No diplo. Full dominance.
@Lukan
Die Frage ist nur, wo waren wirklich massiv Bodentruppen im Einsatz bei diesen Kriegen. Ich mag mich irren, aber in keinem Krieg den Russland bislang führte gab es einen wirklich massiven Einsatz von Bodentruppen. Die Kriege sind entweder sehr kurz gewesen, oder wurden eher durch die Luftwaffe als das Heer entschieden. So wirklich Erfahrungen konnte die russische Armee da am Boden nicht sammeln, zumal das georgische Militär/ das was Tschetschenien aufbot am Boden nicht mit den ukrainischen Bodentruppen vergleichbar ist.
Hoffen wir mal das Putin entweder gezwungen ist ernsthaft zu verhandeln, oder aber der ukrainische Geheimdienst recht hat und er bald weg vom Fenster ist.
@lukan
„Woher nehmen sie ihre Sicherheit?“
Ganz einfach: Mathematik. In den Kriegen in Tschetschenien, Georgien und Syrien waren bei weitem nicht so viele Bodentruppen im Einsatz, dass man jetzt noch auf 200.000 einsatzbereite Reservisten zugreifen könnte. Bei Tschetschenien kommt obendrein noch der Zeitfaktor hinzu: Die beiden T-Kriege liegen jetzt soweit zurück, dass damalige Soldaten inzwischen entweder zu alt sind, oder noch einmal eine längere Ausbildung durchlaufen müssten, um wieder wirklich fit und einsatzbereit zu sein. Und beim ersten T-Krieg kommt noch hinzu, dass bei dem eine sehr hohe Zahl an Wehrpflichtigen eingesetzt wurde, die extrem traumatisiert aus diesem Krieg zurückkamen (weiß ich aus erster Hand bei einem Russland Besuch kurz danach). Also einsatzunfähig und nicht mehr als Reservist geeignet. In Syrien war überwiegend die Luftwaffe und Marine im Einsatz, die aus der Distanz bombardiert hat (überwiegend zivile Ziele, siehe Aleppo). Nur relativ geringe Zahl an Bodentruppen, z.B. Söldner-Gruppe „Wagner“.
Danke für die Klarstellungen/Einschätzungen zum ukr. Botschafter. Man muss schon sagen, dass die Klaviatur der Öffentlichkeitsarbeit seitens der Ukraine erstklassig gespielt wird. Schade, dass wir in diesem Orchester nicht auf Augenhöhe mitspielen können. Schon mehr als ein Krieg wurde nicht auf dem Schlachtfeld gewonnen …
Einerseits wünschte ich mir eine klarere Kommunikation zur eigenen Bevölkerung was Sache ist, z.B. militärisch. Anderseits aber auch mehr in Richtung Ukraine (Welt – Wer ist denn hier ein Top-Handelspartner von China?) Was primär als (mutmaßlich) informiertem Leser bei mir in den letzten Tagen ankam ist: „Keine NATO… Telefonat mit Astronauten… Nein, nicht NATO… Tesla-Eröffnung… Auf keinsten Fall NATO“ (Scholz).
Entschuldigung, aber warum nicht mal einfach die Frage offen lassen und die Russen schwitzen lassen? Eine rote Linie bei B/C-Waffen ziehen? Sagt mal den Menschen in Mariupol: „Aber wir deeskalieren doch gerade!!“
@leie: „Wenn man das mal in einfache Sprache übersetzt, dann steht da:
RU soll sich nicht so haben, wir pumpen nur Waffen nach UKR und CN unterlässt bitte umgehend auch nur verbalen Support von RU, ansonsten Sanktionen.
No diplo. Full dominance.“: Was Sie da reden ist nicht einmal die halbe Wahrheit. Sie verschweigen: Russlands Drohungen (geforderte „Sicherheitsgarantien“) richten sich auch gegen NATO-Mitglieder.
Zur Einordnung Ihres Statements sei Heinrich v. Kleist empfohlen: „Lehrbuch der französischen Journalistik“, mit dem er sich die napoleonische Propaganda-Mechanik vornimmt. Ein hübscher (natürlich kurzer) Aufsatz – und so lehrreich.
Hier zwei interessante Hintergrundberichte, die ich bisher noch nicht kannte (falls hier schon theamtisiert, oder falsch verlinkt, bitte einfach löschen @TW)
A Ukrainian Town Deals Russia One of the War’s Most Decisive Routs (https://www.wsj.com/articles/ukraine-russia-voznesensk-town-battle-11647444734) – thematisiert die Abwehr des Angriffs auf Voznesensk im Südwesten.
How Ukraine’s Outgunned Air Force Is Fighting Back Against Russian Jets (https://www.nytimes.com/2022/03/22/world/europe/ukraine-air-force-russia.html) – „The enemy flying into our airspace is flying into the zone of our air defense systems. He described the strategy as luring Russian planes into air defense traps.“
@cybee
Offenbar verbindet das Gros von uns den Begriff wie folgt auf Wikipedia definiert (und so habe ich ihn auch um 2008 oder so in einem Buch der BpB-Schriftenreihe kennengelernt). https://de.wikipedia.org/wiki/Silowiki
Jetzt werden weitere 2.000 Panzerfäuste aus Bundeswehrbeständen geliefert. Dabei kann es sich ja nur um weitere Panzerfäuste 3 handeln. MELLS, RGW oder ähnliches kann ich mir nicht vorstellen, allein schon wegen der Ausbildung, die nötig wäre.
Hieß es letzte Woche nicht von der Verteidigungsministerin, man kann nichts mehr liefern, ohne die Handlungsfähigkeit der Truppe nicht weiter zu schwächen? Nach dieser Lieferung sind die Läger dann wohl wirklich leer. Und die Nachfolgebeschaffung von 3.000 Panzerfaust 3 IT kann man dann ja in den nächsten Wochen / Monaten auch direkt in die Ukraine liefern. Wir scheinen dann wirklich komplett blank bei diesem Waffensystem.
Aber man kann ja im Sommer ordentlich nachbestellen, sofern das Sondervermögen von 100 Mrd. € auch wirklich durch den Bundestag (im Mai) und Bundesrat (im Juni) durchgewunken wird.
In Anbetracht mancher Äusserungen aus Russland (hinsichtlich Geschichtsverdrehung, Atomwaffeneinsatz, etc.) kann einem wirklich Angst und Bange werden. Und das Parlament beschäftigt sich erst im Sommer mit dem Sondervermögen!!!! Wir haben ja Zeit……
Im übrigen, die Tatsache, das sich Russland ab April die Rohstofflieferungen in Rubel bezahlen lassen will, wird unter Umständen dazu führen, das Deutschland, auch wegen weiterem Druck aus Europa, den Bezug von Kohle, Öl und Erdgas einstellen wird. Somit werden spätestens im Spätsommer Nottfallpläne greifen, die gravierende Auswirkungen auf die deutsche Industrie und die Gesellschaft haben werden. Eine weitere massive Verschärfung, die eine Spaltung europäischer Länder untereinander forcieren könnte.
Es ist wirklich kaum zu fassen wie sich Deutschland und Europa in den letzten Jahren in diese Lage hinein manövrieren konnte!
@Cybee:
https://www.bpb.de/themen/europa/russland-analysen/282611/analyse-die-macht-der-silowiki-kontrollieren-russlands-sicherheitsdienste-putin-oder-kontrolliert-er-sie/
Interessant dass die BPB wohl unterschiedliche Definitionen von Silowiki hat. Ziemlich blöd eigentlich.
Eigentlich wird die Militär und Sicherheitsclique bzw teilweise noch Wirtschaftsbosse im Dunstkreis von Putin so bezeichnet. Die meisten sind Milliardäre und viele aus der Sankt Peterburger KGB/FSB Konnektion….
[Können wir diese Begriffsdebattendiskussionsklärung jetzt langsam als abgeschlossen betrachten? T.W.]
Labacco sagt: 23.03.2022 um 19:13 Uhr
>Hieß es letzte Woche nicht von der Verteidigungsministerin, man kann nichts mehr liefern, ohne die Handlungsfähigkeit der Truppe nicht weiter zu schwächen? Nach dieser Lieferung sind die Läger dann wohl wirklich leer. Und die Nachfolgebeschaffung von 3.000 Panzerfaust 3 IT kann man dann ja in den nächsten Wochen / Monaten auch direkt in die Ukraine liefern. Wir scheinen dann wirklich komplett blank bei diesem Waffensystem.
Ich hatte das letzte Woche so verstanden, dass es darum ging aus welchem Topf es kommt und das ist jetzt anscheinend das Wirtschaftsministerium und nicht mehr das Verteidigungsministerium.
@Cybee:
woher kommen aber die 60000 kampferprobte Soldaten in den Volkrepubliken? Das waren doch nur gut die Hälfte und davon gut ein Drittel russische Soldaten und zusätzlich nochmal eine nicht unerhebliche Zahl freiwillige Russen.
Was weiß man denn objektiv über die „Mobilmachung“ in den „Volksrepubliken“? Wird da wirklich so stumpf zwangsrekrutiert wie die ukrainische Seite erzählt, mitsamt der hohen Verluste.
Danke für die – wie immer – gute und informative Zusammenfassung. B.Z. @Thomas Wiegold
Zu den Zahlen an potentiellen Russischen Reservisten mit Kampferfahrung.
Meine vereinfachte Rechnung war, dass jemand der vor 22 Jahren als 20 Jähriger in Tschetschenien gekämpft hat, potentiell jetzt immer noch als 42 Jähriger mit Kampferfahrung eingezogen werden könnte. Sicher nochmal mit Ausbildung vorher und sicher haben von denen jetzt einige einen Bierbauch bekommen, aber im Panzer etwa macht das vielleicht weniger aus, wenn dafür Routine und Disziplin das ausgleicht.
Aber natürlich stehen 42 Jährige meist sehr fester im Leben als 20 Jährige und würden sich wohl nur sehr sehr widerwillig einziehen lassen. (das war ja auch mein Punkt) .
Und Syrien und Georgien war in der Tat recht begrenzt, aber sowie ich das mitbekommen habe, wurde seit 2014 in der Ukraine schon regelmäßig rotiert. Im kleineren Maße, sicher und ich würde mich bestimmt nicht auf 200000 Reservisten mit Kampferfahrung festlegen, aber doch zumindest die Reserven mit einem Fragezeichen versehen.
Es wird eher darum gehen, welche Reserven eingezogen werden können, ohne dass das Putin innenpolitisch den Kopf kosten wird. Es sieht ja sowieso schon nicht gut für ihn aus. Und eben das ist die Gefahr. Denn noch kann er eskalieren, um vielleicht doch noch der strahlende Sieger zu werden. Wenn es eben nurmal keine radioaktive Strahlung wird. Aber um das gegen den Bruderstaat Ukraine zu erwägen, müsste er wirklich Geisteskrank sein und das glaube ich eher nicht. Ich befürchte nur, dass er es auf eine direkte Konfrontation mit der Nato anlegen könnte, als letzten Ausweg, mit unkalkulierbaren Folgen für alle Seiten. Aber es ist auch sehr gut möglich, dass er gar keinen Plan mehr hat und ihm alles aus dem Ruder gelaufen ist und er nur noch agiert, mit dem was er hat und kann. Ich halte tatsächlich ein Aufgeben und zurücktreten Putins für möglich, um einem Putsch zuvorzukommen und jemand anderes kommt ans Steuer und dann Waffenstillstand und langsame Deeskalation. Wahrscheinlich nur Wunschdenken, aber es dürften wohl einige Kreise in Russland auf dieses Szenario hinarbeiten, denn mit Putin an der Macht werden sobald wohl keine Sanktionen zurückgenommen werden.
Hach, es ist immer wieder keine Freude, wie eurozentrisch bzw. rational-lösungsorientiert sich die Debatten entwickeln. Man hat tatsächlich manchmal den Eindruck, Politik und Gesellschaft sind mit multiplen Krisen überfordert bzw. möchten gern die Welt kongruent mit dem eigenen Weltbild sehen. Ohne zu tief in die akademische Materie rein zu gehen, vieles in der aktuellen deutschen (vor allem) Berichterstattung ist doch mehr wollen als sein.
Es gab (und gibt) de facto wenig Expert*innen zu dem Komplex RUS-UKR-postsowjetischer Raum. Nach 1990 wurden halt viele Institute und Projekte nicht mehr gefördert und auch der Austausch von Studierenden und Dozenten ging zurück. Er konzentrierte sich meist auf die Staaten Mittel- und Osteuropas mit EU-Perspektive und RUS wurde entweder romantisiert oder konzentrierte sich auf Moskau/St. Petersburg. Narrative der Männerfreundschaften Kohl-Yeltsin und Schröder-Putin … den Rest hat der Ostausschuss der dt. Wirtschaft gemanagt. Halt das spezielle dt.-russ. Verhältnis, Befreiung (bzw. Sieg über) von Nazideutschland und der „russische Bär“. Tschetschenien, Georgien … alles innere Angelegenheiten (und auch aktuell was Manpower angeht irrelevant, was Narrative und Strategien angeht … immens wichtig). Aber … innere Angelegenheiten. Euromaidan und Donbass haben das Bild geändert, aber die Krim war für alle – außer D – *DER* Augenöffner. Syrien war „capacity building by war“ … aber halt Syrien und Anti-ISIS.
Und in all den Jahren war man blind gegenüber der harten Hand der russischen Regierung und Militärbürokratie.
Es halt bis zum 24.2. keinen wirklich interessiert und viele Kooperationen im zivilgesellschaftlichen wie auch CIMIC oder SSR mit Russland waren eher cash cows für die Durchführer als sinnvolle Projekte, ich habe es ja in den letzten 15 Jahren lebhaft in unterschiedlichen Rollen erlebt und erlebe es aktuell in 2 Projekten in aller Widersprüchlichkeit (und Arroganz). Nur jetzt interessiert es die Leute … ich frage aktuell bei Workshops oder Inputs zu dem Thema UKRAINE, was die Teilnehmer*innen denn überhaupt zur Ukraine und zu Russland wissen.
Meist erschreckend wenig Ahnung und dafür mehr Meinung oder Haltung. Es ist echt schade.
Sollte ein Interesse an Hintergründen existieren – die bpb ist ja schon genannt worden – hilft das ZOIS (https://www.zois-berlin.de/ueber-uns/das-zois), das OEI (manchmal mit Vorsicht wegen monetärer Interessen einiger Profs zu genießen, aber man muss nehmen was es gibt … und sich eine eigene meinung bilden: https://www.oei.fu-berlin.de/) , die Regensburg-Münchener (https://www.ios-regensburg.de/), das FSO in Bremen (https://www.forschungsstelle.uni-bremen.de/) und generell der bayrische Verbund (http://www.forost.de/) gute Anlaufstellen. Zusätzlich die wenigen – eher historischen – Institute z.B. in Köln und früher Bochum. Traditionell sind österreichische Unis/Institute und auch einzelne ungarische Institute sinnvolle akademische und zivile Wissensinseln. In der Vergangenheit meist zu akademisch oder nicht zwingend mit Politikwissenschaft, Soziologie oder Ökonomie verknüpft. Das Comeback (siehe auch der Link zur extrem empfehlenswerten Zeitschrift OSTEUROPA oder den Potsdamer Schriften in einem anderen Faden) der Regionalwissenschaften ist das aber m.E. nicht … wir werden auch weiter reden und handeln ohne zu wissen und zu denken. Zumindest ist die Gefahr groß.
Zu den Silowiki … zwar OT aber ein guter Punkt. Beide haben „recht“ und „unrecht‘ und Wikipedia ist keine wissenschaftliche Quelle. Der Begriff Silowiki leitet sich nämluch von dem russischen Wort „sila“ ab, was auf deutsch Kraft oder Gewalt bedeutet. Ein Silowiki bin ich als eine offizielle Amtsperson in sogenannten Macht- oder Gewaltbehörden (russ. „silowye wedomstwa“).
Diese sind für die Wahrung und Ausübung des staatlichen Gewaltmonopols in Russland verantwortlich. In der Umgangssprache werden Silowiki vom Volksmund als alle uniformierten Personen mit Schulterklappen bzw. einer Vergangenheit in Staatsdiensten (Militär, Polizei, Nachrichtenwesen) bezeichnet. Berühmt ist der Ausdruck als Abgrenzung zu den Liberalen der 90er Jahre geworden.
In DNR und LNR wird der Begriff „klassisch“ genutzt, in Bezug auf Oligarchen im übertragenen Sinne. Call it russian language …
Wo sind die TOWs und die Milane der BW? Alle weg? Eiserne Reserve? Oder aus Angst vor Putin kein Thema?
Warum wird gebetsmühlenartig von einem russischen Angriffskrieg gesprochen?
RUS hat den Krieg durch einen Angriff ausgelöst. Das ist klar. Das wissen wir doch nun seit 1 Monat.
Es ist der Russisch-Ukrainische Krieg.
Genauso wie es nicht der deutsche Angriffskrieg auf die Sowjetunion war, sondern der Deutsch-Sowjetische Krieg.
So stehts in den Geschichtsbüchern.
Der 2. Weltkrieg heisst ja auch nicht 2. Deutscher Angriffsweltkrieg.
Was sind das für neue journalistische Moden?
Anschlussfrage:
Darf ich weiterhin Mailand und Rom sagen oder ist Milano und Roma gerade „in“. Ich will es einfach nur richtig machen und ggf. verstehen.
[Sie können das Geschehen nennen wie Sie wollen, die russische Führung spricht ja auch von einer militärischen Sonderoperation. Wie ich als Journalist das bezeichne, überlassen Sie mir, ich schreibe Ihnen ja auch keine Wortwahl vor. Was wollen Sie eigentlich erreichen? T.W.]
„Nach Schätzungen des Verbandes für elektronische Kommunikation (RAEC), die sich auf offene Quellen und Fachkreise stützen, haben etwa 50.000 bis 55.000 IT-Fachleute beschlossen, das Land zu verlassen. Der Migrationsstrom im März wurde als „Erste Welle der Verlagerung von IT-Spezialisten“ bezeichnet.“
Quelle: https://raec.ru/live/smi/12988/ (Übersetzt mit DeepL)
Kennt irgendwer Zahlen oder Quellen, wieviele Russen insgesamt aktuell über die Politik ihres Präsidenten mit den Füßen abstimmen und bereits das Weite gesucht haben?
@Paradox77
Vielen Dank für die Auflösung um das Silowiki-Rätsel. Wikipedia-Link ist schneller zur Hand wie die passende Seiten zu finden in: Pleines, Heiko / Schröder, Hans-Henning (Hrsg.) 2010: Länderbericht Russland. BpB.
Milan hat die Ukraine selbst. Dortiges Modell heißt Stugna.
@Edox
Am 22.02.21 verschoss die 7./FSchJgRgt 26 die letzte TOW. Es gibt keine mehr.
Die MILAN haben die Peschmerga gegen Daesh verbraucht. Es gibt keine mehr.
Und selbst falls noch welche verfügbar wären, eine Hilfe für UKR könnten beide LFK nicht darstellen.
Im Gegensatz zur PzFst 3 und der Stinger mit (trocken) Ausbildungsbedarf von wenigen Stunden, benötigen beide LFK mindestens 2 Wochen simulatorgestützt samt Schießausbildung Tag/Nacht, was aufgrund der Kriegslage nicht abbildbar ist.
Tja, ohne Worte. Wir haben Zeit…
Verteidigungsminister Sergei Shoigu; seit fast zwei Wochen nicht mehr gesehen und angeblich Herzprobleme.
Generalstabes der Streitkräfte der Russischen Föderation und Shoigus Stellvertreter Waleri Wassiljewitsch Gerassimow; seit Tagen nicht mehr gesehen.
Warum läuft es mir Eiskalt den Rücken runter, wenn ausgerechnet die beiden anderen Atomkoffer Träger neben Putin plötzlich verschwinden? 2 der 3 Koffer sind nach Medienberichten notwendig, um etwas zu zünden. Hat Putin sie sich alle 3 gesichert? Oder ist das ein normales Verhalten in Kriegszeiten, das sie sich auflockern?
samy sagt:
23.03.2022 um 14:37 Uhr
@cybee
“ Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die angreifende Partei grundsätzlich zahlenmäßig mit 3:1 überlegen sein … “
Dieser sog. Grundsatz geistert ja schon seit einiger Zeit durch die Literatur usw.
Ich weiß nicht, wo der herkommt, aber bei wie vielen Offensiven / Angriffskriegen der Vergangenheit wurde denn dieses Verhältnis erzielt / eingehalten ?
M. E. hätten dann die meisten dieser Unternehmungen gar nicht stattfinden dürfen.
Erst mal Dank an diejenigen die mit Ihren Beiträgen hier meinen Horizont erweitern. Da hier noch einmal die 50 Geparden von KMW erwähnt wurden ,würde ich gerne anmerken, daß diese doch noch im Objektschutz einen gewissen Wert darstellen dürften, Ausgerechnet als Sanitäter lernte ich einmal im Rahmen einer Übung wie Offiziere den Kampfwert der 35mm Kanonen im Erdeinsatz zu nutzen wußten.
( Sozusagen als Vorläufer der Technicals. )
@CRM-Moderator – Da Russland die Ukraine überfallen hat, bleibt es beim Russischen Angriffskrieg, der Russischen Invasion oder dem Russischen Überfall auf die Ukraine. So wie es Hitlers Überfall auf Polen war und nicht der Deutsch-Polnische Krieg.
@Christian Bühring:
Cyberattacken fährt man am besten im Schutz großer Datenmengen. Wenn Russland den Datenverkehr massiv kappt, fallen Cyberoperationen mit Ausgangspunkt RF leichter auf.
als Vergleich: Ungewöhnliche Bewegungsmuster von 2 Spione unter 5.000 Menschen im Bahnhof werden nicht bemerkt vs. bei 2 Spione unter 200 Menschen.
@CRM-Moderator:
Überfall auf Polen
Überfall auf die Sowjetunion
sind z.B. eingeführte Begriffe, die sowohl die Zielrichtung als auch die Schuldfrage miteinschliessen.
Ich spreche daher durchaus vom „russischen Überfall aufdie Ukraine“
@Werner69:
Die Zahl 1:3 sind Ergebnis militärhistorischer Forschung. Die Zahl geht davon aus, dass beide Seiten ähnliche Hard- und Softpower haben.
Hardpower: gleiche Waffengeneration, gleiche Versorgungslage,
Softpower: ähnlicher Ausbildungsstand bei Führung und Mannschaften,
ähnlich motiviert, ähnlich klare politische Aufträge/Unterstützung
„Die Zahl 1:3 sind Ergebnis militärhistorischer Forschung. Die Zahl geht davon aus, dass beide Seiten ähnliche Hard- und Softpower haben.“
Nö, gerade nicht. Das Verhältnis tauchte in einigen US Publikationen auf, höchst wahrscheinlich OHNE dass eine Datenanalyse gemacht worden ist. Das Dupuy Institute hat zu dem Thema lesenswerte Forenbeiträge auf „Mystics and Statistics“ veröffentlicht.
http://www.dupuyinstitute.org/blog/2019/11/14/the-source-of-the-u-s-army-three-to-one-rule/
http://www.dupuyinstitute.org/blog/2018/03/05/comparing-the-rand-version-of-the-31-rule-to-real-world-data/
http://www.dupuyinstitute.org/blog/2018/04/25/u-s-army-force-ratios/
Hach ja … die gute alte Quantified Judgment Method (also das methodische Kernstück des Dupuy Instituts) ist auch schon etwas alt und a) statisch und b) letztlich basierend auf ex-post Datensätzen. Durchaus in Ordnung, aber halt durchaus konservativ. Sicherlich in vielen Ansätzen zur Erklärung militärischer Performance besser geeignet als teilweise dummdreiste „strategic foresights“ auf Kaffeesatz-Niveau oder das 1-3 Narrativ, aber halt immer noch relativ deterministisch und halt historisierend. Neuere, disruptive Ansätze lässt es außen vor und auch motivationale Aspekte (oder gar neuere militärsoziologische Erklärungsmuster) kommen halt nicht ins QJM-Assessment.
Nicht falsch verstehen, ich sehe aus akademischer Sicht diesen Konflikt als eine Zeitenwende an, was forecasting und prediction analysis im militärischen Bereich (v.a. Datenverarbeitung und Datenanalyse) betrifft. Das betrifft auch eine Schärfung der Diskussion um hybride Bedrohungen, kampfwertermittlung und Nutzen von Aufklärungsergebnissen im technischen Bereich.