Ukraine/Russland – Sammler 26. Februar 2022
Am dritten Tag des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine bleiben die Meldungen, wenig verwunderlich, widersprüchlich. Aber vieles deutet darauf hin, dass die russischen Vorstöße nicht so schnell laufen, wie viele (auch im Westen) geglaubt haben. Der Sammler für den 26. Februar 2022:
• Einen Überblick bietet die Morgenzusammenfassung von Associated Press: Es soll in einigen Bereichen der ukrainischen Hauptstadt Kiew Straßenkämpfe zwischen russischen und ukrainischen Truppen geben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelensky wandte sich – erneut – mit einer Botschaft an die Bevölkerung seines Landes – und machte klar, dass er entgegen anderslautenden Gerüchten das Land nicht verlassen habe.
⚡️Zelensky posts another video filmed in central Kyiv.
„There’s a lot of fake information online that I call on our army to lay down arms, and that there’s evacuation,“ he said.
„I’m here. We won’t lay down our arms. We will defend our state.“ pic.twitter.com/VKVY4XRUip
— The Kyiv Independent (@KyivIndependent) February 26, 2022
Ob die Meldungen des ukrainischen Militärs über die Erfolge bei der Abwehr russischer Einzelangriffe zutreffen, ist weitgehend nicht zu verifizieren. Interessant ist allerdings, dass von US-Seite der Abschuss eines russischen Transportflugzeugs bestätigt wird; aus der AP-Meldung:
As fighting persisted, Ukraine’s military reported shooting down an II-76 Russian transport plane carrying paratroopers near Vasylkiv, a city 25 miles (40 kilometers) south of Kyiv, an account confirmed by a senior American intelligence official.
Die Ukraine berichtet darüber hinaus vom Abschuss einer weiteren Transportmaschine.
• Trotz der Probleme, Nachschub in die Ukraine zu bringen, liefern weiterhin westliche Länder Waffen. So informierte die niederländische Reigerung das Parlament, dass weitere 200 Stinger-Flugabwehrraketen in die Ukraine gebracht werden sollen:
In jüngster Zeit haben die Niederlande weitere Anfragen für militärische Güter aus der Ukraine erhalten. Auf dieser Grundlage wird das Verteidigungsministerium so bald wie möglich 200 Stinger-Flugabwehrraketen an die Ukraine liefern. Dieser Antrag wurde sorgfältig anhand der Kriterien für die Waffenausfuhr geprüft, aber angesichts der außergewöhnlichen Umstände wurde das Verfahren verkürzt.
• Unklar bleibt, in welchem Umfang die im Schwarzen Meer bereit gehaltenen amphibischen Kampfverbände Russlands in die Kämpfe eingreifen. Es soll von See Beschuss von Städten im Osten der Ukraine gegeben haben.
(Weiter nach Entwicklung)
(Die Debatte über die Entwicklung in Deutschland, z.B. die Bereitstellung von Truppen für die Ostflanke der NATO, bitte nicht in diesem Thread – das fasert sonst sehr aus)
@Eric Hagen
Danke!
Kasachstan weigert sich, Russland mit Truppen zu unterstützen und Donezk/Luhansk anzuerkennen.
https://www.nbcnews.com/news/world/live-blog/russia-ukraine-live-updates-n1289976/ncrd1289985#liveBlogCards
> Copied from a Twitter thread of @RhioTerras, a former Estonian general and member of EU Parliament: […]
Also ich würde sagen, das klingt deutlich nach zu schön, um wahr zu sein. „1-4 Tage“, der Krieg war nicht geplant, Russland baut über Monate eine militärische Präsenz auf, hat dann aber leere Depots usw.
Küstengang01 sagt:
26.02.2022 um 18:54 Uhr
Tom Cruise sagt:
26.02.2022 um 18:27 Uhr
“ Mehr braucht man nicht um der Russischen Armee die Hölle auf Erden zu bereiten. Wenn die Blechkisten Güterzug Weise zurück rollen nach Mütterchen Russland werden die Soldatenmutter so laute Trauerlieder anstimmen das die Kremelmauern wackeln werden. Egal wie viel Propaganda dagegen gesendet wird. “
Vorsicht, derlei blutdürstiger Distanzübermut könnte leicht etwas degoutant wirken. Er wirkt auf diesem an sich nüchternen Forum auch reichlich deplaziert (Ausland liest auch mit u. könnte alte (Vor)urteile über dt. Wesen bestätigt sehen…)
Küstengang01, Sie machen sich ja auch keine Gedanken über mögliche Weiterungen der eifrigen westlichen Waffenlieferungen, die dies von Ihnen offenbar herbeigesehnte Resultat erzielen helfen sollen. (Seltsam, diese geflissentliche Ueberhörenwollen von Ansagen des immer shorteren man Putin – wegen seiner Lügen, aber gut, er lügt nicht nur. Manches macht er auch wahr, und dann sind alle immer erneut überrascht).
Einige Fachleute wollten doch von der russ. Strategie des „escalate to deescalate“, also going nuclear, wissen. Machen Sie sich da überhaupt keinen Kopf, Küstengang01 ?
Danke für die Aufmerksamkeit. Einbremsen bitte.
Nun, die von uns oft unterschätzte Dimension ist auch die diplomatische Frage, wer wann die Separatistenrepubliken anerkennt bzw anerkennen wird. Putin muss nun auch „zeigen“ und liefern. Fatal für ihn wird es, wenn die Angst vor seinen Optionen nachlässt. Eigentlich kann er die „Tschetschenien-Karte“ nicht spielen. Aber es sind noch viele unbekannte Variablen in der Gleichung.
@Werner 69 sagt:
26.02.2022 um 20:04 Uhr
*(Seltsam, diese geflissentliche Ueberhörenwollen von Ansagen des immer shorteren man Putin – wegen seiner Lügen, aber gut, er lügt nicht nur. Manches macht er auch wahr, und dann sind alle immer erneut überrascht).*
-nein da klingelt er tatsächlich nur mit dem Besteck. Auch Putin weiß genau, dass der erste der in einem Nuklearkrieg schließt. Der zweite ist der stirbt.
Solange kein NATO Soldat die Ukraine betritt können wir der Ukraine spenden, schenken, leihen, verkaufen was wir wollen.
Dafür weiß Putin genau das die NATO der Russischen Föderation konventionell überlegen ist. Darum werden NATO Grenzen auch genauestens geachtet und Respektiert.
Das gehört ja auch zum *GESCHÄFT*…..
-Koreakrieg… da hat die UDSSR Waffen und Piloten nach Nordkorea geschickt.
-Vietnam… Waffen ohne Ende. Die Nordvietnamesen haben hunderte US Piloten mit Sowjetischen SAM runtergeholt.
-Afgahnistan (also in den 80’er)…. da haben die USA tausende Stinger geliefert um die Sowjetische Luftwaffe zu Schlachten.
Das gehört zum normalen Umgang in Stellvertreterkriegen. Das weiß auch jede Seite…. Unterschied zum Kalten Krieg. Heute macht da keiner mehr ein Geheimnis draus sondern posted es auf Twitter.
@AoR
Stimme Ihnen voll zu. Gehe aktuell auch davon aus das nur ein gutes Drittel der 150-200.000 russischen Soldaten am Einmarsch in der Ukraine beteiligt sind. Der Ganze Vorstoß läuft recht langsam.
Ich denke es liegt an 3 Punkten:
– Zivilisten schonen
– starker Widerstand der ukrainischen Armee
– keine Luftüberlegenheit – Bodentruppen scheinen bisher kaum und wenn nur sporadisch direkt durch die Luftwaffe unterstützt zu werden
Ein Punkt der mir aufgefallen ist: Auf den verschiedenen Social Media Plattformen findet man inzwischen ja aller Hand Bildmaterial. Interessant ist das man gerade auf Bildern die wohl aus dem Norden und Nordosten stammen sollen, recht altes Material bei den russischen Streitkräften sieht. Viele recht alte T-72B1/2 und etliche BMP1 & 2, gerade diese im recht schlechten Zustand und nur vereinzelt BMP3. Das könnte evtl. auf belorussische Einheiten hindeuten? (Spekulationen meinerseits)
Im Süden von der Krim aus beobachtet man recht modern ausgestattete russische Einheiten. T-72B3 und T-72B3M sowie BMP3.
Überaus interessant ist das Fehlen von den modernen T-90 aber auch T-80 sind kaum zu sehen bis auf vereinzelte Fahrzeuge bisher.
Spricht meines Erachtens dafür, dass man es hier nicht unbedingt mit der Speerspitze der russischen Armee zu tun hat. Die Frage ist nur wieso?
Hier gibts eine Liste die ständig aufgrund von Social Media Beiträgen aktualisiert wird.
https://www.oryxspioenkop.com/2022/02/attack-on-europe-documenting-equipment.html
Al Jazeera, Reuters melden nun die Inmarschsetzung von ca.12000 Tschetschenen heute nachmittag. Kadyrov hat sie verabschiedet, anschliessend Parade.
Wir werden also sehen, was die anrichten werden.
Mach meiner Beurteilung nach, sind die für lineare Op weder befähigt, ausgestattet noch jemals aufgestellt worden.
Um das klar zu sagen: hier kommen Mordbrenner, hier lässt Putin Pitbulls von der Leine.
Eric Hagen sagt:
26.02.2022 um 19:16 Uhr
Selten so einen Unfug gelesen wie von diesem General.
Allein der Teil mit den Raketen und der Produktion. Klar, die russischen Raketen benötigen Teile aus Deutschland und wenn Deutschland nicht liefert, hat Russland keine Raketen mehr.
Dann benötigt man in der NATO doch überhaupt keine Auslandsbasen mehr, man muss nur die Lieferung dieser Raketenteile einstellen und schon ist Ende im Gelände im großen Vaterländischen Krieg NATO-Russland. Das fällt dem Russen auch erst auf, als er seine Raketen verschossen hat. Potzblitz – ist der Russe doooof.
Moral muss in der Ukraine hochgehalten werden, denn nur dann ist der Widerstand der Ukraine groß genug um Zeit zu erkaufen oder den Schaden für Russland groß genug aufzublähen.
Dafür braucht es eben Durchhalteparolen und diesen Unfug – mehr ist an diesen „INTEL“ Informationen nicht dran.
@Koffer
„Dann ist das so.“
Aha, na zum Glück sitzen in der Regierung Menschen, die das nicht so locker bewerten.
Man kann ja positiv oder negativ zu den verschiedenen Maßnahmen stehen und auch sogar noch mehr fordern.
Aber bitte immer die Konsequenzen im Auge behalten.
Das ist hier keine Stabsrahmenübung. Hier gibt es einen Fehler und eine Konsequenz und mit der muss man dann leben. Kein Feierabend, Wochenende oder Neustart der Übung.
aha Mist.
Das @Koffer sollte in einen anderen Thread.
@Der junge neue:
Oryx war ja schon zu beginn der Proteste in SYR aktiv. Sehr hochwertig.
Was BLR Teile angeht sind diese Fahrzeuge wohl mit „V“ markiert und tauchen erst seit wenigen Tagen vermehrt auf. Vgl. dieser Account. MotolkoHelp: https://twitter.com/MotolkoHelp
Hier Thermobarics nordöstlich der Krim (Verhälnismäßigkeit?)
https://twitter.com/antiputler_news/status/1497643798339506177/photo/1
Ein RUS BMP der schlicht Feindfeuer ignoriert. So unerfahren ist diese Besatzung dann auch nicht:
https://twitter.com/YWNReporter/status/1497638657829879810
Ein Angriff per Molotov durch Zivilisten. Sehr aufschlußreicher Account (vorsicht es werden mögliche Kriegsverbrechen schonungslos aufgezeigt)
https://twitter.com/MarQs__/status/1497572226643554304
P.S:Bezug auf „V“ Markierung. Es kommt zunehmend – aus bisher guten Quellen – dass BLR den offenen Kriegseintritt plant, Kasachstan hat diesen verweigert. Frage: Steht BLR unter RUS Nuklearschild? Auf Weiterungen verzichte ich.
Zwar nicht superviel, aber zwei (kommunistische) Dumaabgeordnete distanzieren sich vom Krieg.
A member of Russia’s Parliament condemns the war: Communist Party member and State Duma deputy Mikhail Matveyev has called for an immediate end to Russia’s war with Ukraine. In a post on Telegram, he wrote, “I voted to recognize the DNR/LNR for peace, not for war. For Russia to become a shield, so they wouldn’t bomb the Donbas — not so [we’d] bomb Kyiv.” A day earlier, State Duma Science and Education Committee First Deputy Chairman and Communist Party member Oleg Smolin expressed shock that Russia invaded all of Ukraine after recognizing the Donbas separatists rather than taking up positions at the existing “line of contact.” Smolin stopped short, however, of denouncing the war outright.
https://meduza.io/en/live/2022/02/26/moscow-on-the-warpath
Nabend,
das war leider absehbar, und die Strategen hier wie dort haben das sicher auch schon lange „eingepreist“. Aber nun muss ja (wieder) die Demokratie verteidigt werden, und hier geht der A**** auf Grundeis, weil es quasi vor der Haustür geschieht.
Aber jetzt hier Twitter-Postings diskutieren/deuten/verifi- oder falsifizieren? Da vom (ich übertreibe leicht) fast gefangenen genommenen, weil vom Angriffsbeginn direkt in Kiew ! überraschten BND(Chef) wohl wenig zu erwarten ist…
Wie wäre es stattdessen mit dem „Russia-Ukraine Warning Update: Russian Offensive Campaign Assessment, February 26“ des Institute for the Study of War? Sicher akzeptabel, hoffe ich. Siehe https://www.understandingwar.org
Sehr aufschlussreich, nüchtern und (auch aus meiner Sicht) wenig „Slawa Ukrainia!“ oder westlich überheblich verbrämt.
Ich kann auch „Top Gun“ Tom Cruise hier nur vehement zustimmen.
Was für uns wie Versagen aussieht, erscheint im größeren Maßstab aber auch wieder wie eine „maskirovka“, die man erst richtig sieht/versteht, wenn es zu spät ist. Was sollten die Russen davon haben, sich früh oder überhaupt mit der Einnahme und Organisation von Großstädten zu plagen? Keine militärische Gefahr – kein Aufwand. Traurig, dass sie die blutjungen Wehrpflichtigen da rein schicken, wenn es denn stimmt (also nicht nur vereinzelt, was normal wäre, sondern überwiegend).
Aber die ganze Nord/Kiew-Geschichte kann genausogut eine gelungene Ablenkung sein für das eigentliche Vorhaben, in Übereinstimmung mit vorher geäußerten Zielen: Wasserversorgung der Krim, Landverbindung, Ausschalten der „Nazis“ und Befreiung der „Volksrepubliken“ – Mariupol ist, soweit ich weiß, Garnisonsstandort nicht nur des Asow-Batalions (jetzt immerhin in die Nationalgarde der Ukraine integriert, wow) – die werden gerade, leider auch unter wohl nicht zu verhindernden zivilen Verlusten (die es vorher auch schon gab, ohne Russen), eliminiert und die ganze Donbassfront der Ukraine ist in Gefahr, im Zweifrontenkrieg unterzugehen.
Vorbereitungen für einen Angriff in der Westukraine (u. a. Abschneiden der Waffenlieferungen von „uns“) sind auch nicht zu vernachlässigen. Odessa folgt nach, „Noworossija“ ist fertig und die verbleibende „Ukraine“ ein kleinerer Binnenstaat.
Ansonsten, da das jetzt schon recht lang geworden ist: Natürlich schickt man im Ernstfall die entbehrlichen Teile vor, um möglichst viel abzuklären. Da weiß man nun besser Bescheid, wo militärischer Widerstand sitzt, auch, was Spreu und Weizen ist, also wo die Zivilbevölkerung Russland begrüßt, bekämpft oder gar nicht reagiert. Menschen haben Zeit zu flüchten (schon 3 Tage, aber die Ukraine hält die Grenzposten sehr dicht, obwohl die Polen offen sind, sorry für das Wortspiel – und hindert Männer auch mit Gewalt, das Land zu verlassen – Deutsches Fernsehen ! gestern Abend). Entgegen der Medien hier (immer wieder erschreckend) gab es wohl keine Raketenangriffe oder gar Bombardierungen von ziviler Infrastruktur/Wohngebieten. Ein paar versehentliche Fehlschüsse könne zwar intendiert gesesen sein (Panik), müssen es aber nicht.
Neben dem von mir schon mal empfohlenen Interview mit dem russischen Militärexperten Wassili Kaschin auf ostexperte.de kann ich für die tiefer Interessierten z.B. die Lektüre von Schriften Karaganovs empfehlen, einem der sog. Vordenker in der russichen Welt, hier insbes. so bezeichnende Beiträge wie „On a Third Cold War“ (https://eng.globalaffairs.ru/articles/on-a-third-cold-war/) oder „It Is Not About Ukraine“ https://eng.globalaffairs.ru/articles/it-is-not-about-ukraine/.) Das sollte Augen öffnen.
Jedenfalls ist es sehr traurig und mehr als schade um jedes Leben, das jetzt hier geopfert wird – von welcher Seite auch immer – weil es sehr wahrscheinlich hätte verhindert werden können.
Grüße. S.
Österreichische Fragen und Antworten zum Krieg in der Ukraine.
https://www.derstandard.de/story/2000133671615/frage-antwort-faellt-kiew-geht-es-schnell
[Nun ja, es sind Fragen, die nicht anders sind als hierzulande, keine spezielle österreichischen Perspektive – und wenn wir jetzt anfangen, auf jede Zeitungsmeldung zu diesem Krieg hinzuweisen, nur weil sie da ist, dann wird’s hier unsinnig unübersichtlich. Also bitte nicht. T.W.]
@someone: Das ist sehr viel. Der Marxismus ist, wenn auch ein verirrtes, Kind des Humanismus. An eben dieser Opposition und der „Motivation“ der RUS Soldaten merkt man, diese lose Autokratenallianz hat keine Chance.
Diese Schwäche globaler Autokratie sollte die eigentliche Strategie nähren und Reformen ermöglichen. Evtl. bräuchten wir DEU mal nen Geheimdienst?
@all: Auf Liveuamap lässt sich der Kampf um Kharkiv nachvollziehen. Beschriftung „Z-Quadrat“ werden gefilmt.
Modernere Trucks und SOF. RUS SOF haben da übrigens alles stehen und liegen gelassen und sich in Wohnhäusern verschanzt. Mit derart feindseliger Bevölkerung hatten die wohl gerade in Kharkiv nicht gerechnet.
@AOR: Ein schnelles Ende würde ich nicht erwarten. Putin ist seit 20 Jahren an der Macht. Die zweite Reihe sind alles seine Geschöpfe, die mit ihm stehen und fallen. Eine russische Spezialteemischung für Putin wäre zwar sicherlich elegant, aber ob es dort noch genügend potentielle Palastrevolutionäre gibt? Außerdem hat Putin die russische Gesellschaft nun in Geiselhaft genommen. Ihn jetzt zu stürzen, würde massivste strukturelle Konsequenzen für Russland haben. Seine Stellung in der Welt stüne infrage gestellt und würde verloren. Und man sollte Russland nicht unterschätzen. Es kann noch viel, viel unangenehmer und destruktiver an Orten werden, wo es bisher nur grimmig daneben stand. Ukrainische und russische Lebensmittelexporte sind nur der erste Punkt, der ab Frühling greifen wird. Nahrungsmittelinflation und Hungerrevolten in Entwicklungsländern werden nur die erste ernste Auswirkung sein.
@ der junge neue
Danke für den Link. Ich habe mir einige der Bilder angeschaut und frage mich, wie man bei etlichen davon überhaupt sagen, was da zerstört wurde. Angesichts der dürftigen Informationslage nimmt man natürlich was man kann.
@ Stefan
Natürlich kann man viel spekulieren. Über den Einsatz des veralteten Materials wundere ich mich aber doch. Wenn man über eine riesige Armee mit quasi unerschöpflichen Reserven an Nachwuchs verfügt, dann kann man vielleicht mit dieser „Kursker“-Methode dem Gegner einen Abnutzungskrieg aufzwingen.
Aber ich habe Zweifel, dass sich RUS das heutzutage leisten kann. In jedem dieser alten Panzer sterben Soldaten, die nicht so schnell ersetzt werden können, und in Särgen heimkehrende Soldaten sind in der russischen Bevölkerung ein genauso unbeliebter Anblick wie bei uns. Den eigenen Nachwuchs in rollenden Todesfallen zu verheizen, trägt bestimmt nicht dazu bei, diesen Krieg an der Heimatfront populärer zu machen.
Und dann ist da die große Zahl aufgegebener Fahrzeuge. Fahrzeuge, die nicht unbedingt durch Waffenwirkung, sondern aufgrund mechanischer Fehler liegengeblieben sind. Man sollte eigentlich meinen, dass die russische Armee, in Vorbereitung dieses Krieges genügend Zeit gehabt hatte, um Fahrzeuge mit zweifelhaftem Bereitschaftszustand auszusortieren.
Warum es so bedeutsam ist, dass Selenskyj im umkämpften Kiew verbleibt, ergibt sich aus zwei historischen Ereignissen, die jedem Ukrainer im Gedächtnis sind:
Präsident Janukowytsch verließ 2014 das Land und floh nach Russland.
Stalin blieb 1941 in Moskau, als die Wehrmacht kurz vor der Einnahme der sowjetischen Hauptstadt stand.