Heeresinspekteur auf Gegenkurs zu Schönbach: „Glasklare Position“ zu Russland
Angesichts der öffentlichen Diskussion über die Äußerungen des früheren Marineinspekteurs Kay-Achim Schönbach hat sich der Chef einer anderen Teilstreitkraft öffentlich zu Wort gemeldet. Die Bundeswehr habe im Verhältnis zu Russland eine glasklare Position, erklärte Generalleutnant Alfons Mais, der Inspekteur des Heeres.
Schönbach war von seinem Posten als Chef der Deutschen Marine auf eigenen Wunsch entbunden worden, nachdem seine Aussagen vor allem zu Russland international wie in Deutschland hohe Wellen geschlagen hatten. Aus Sicht von Verteidigungsministerium und Bundesregierung standen Schönbachs Einschätzungen im Widerspruch zur politischen Haltung Deutschlands.
Sein Heereskollege äußerte sich am (heutigen) Dienstag in einem Beitrag auf der Internet-Plattform LinkedIn und verwies vor allem auf die ganz andere Sicht Russlands:
Die mediale Diskussion um das Verhältnis der Bundeswehr im allgemeinen und der Generalität im besonderen zu Russland und zum schwelenden Konflikt mit dem souveränen VN-Mitglied Ukraine ist für mein persönliches Umfeld bemerkenswert, für mich als Heeressoldat nicht nachvollziehbar und als Individuum nervend! Zumindest für das Heer erkenne ich hier in der veröffentlichten Aussendarstellung eine glasklare Position. Völkerrecht, NATO-Vertrag und unser Eid sind die unverrückbaren Leitplanken unseres Dienstes! Dafür stehen unsere Beteiligungen in der NATO Response Force 2015, 2019 und 2023 sowie seit fast 5 Jahren unsere eFP Battle Group in Litauen.
Mais bezog sich ausdrücklich auf einen Beitrag im Rundbrief des Förderkreises Heer vom vergangenen Dezember. Darin hatte Generalleutnant Stephan Thomas, Kommandeur Militärische Grundorganisation im Kommando Heer, unter anderem erklärt:
Im Falle der NATO und damit der Bundeswehr ist der Kontrahent schnell identifiziert. Russland hat sich selbst als Gegner der westlichen Wertegemeinschaft bezeichnet und als solcher positioniert. Und Russland investiert mit doppelter Steigerungsrate als Europa in die Fähigkeiten seiner Landstreitkräfte. Die Potentiale des erwartbaren Gegners sind die Maßgrößen unserer Ansprüche an die eigenen (Abwehr-) Fähigkeiten. Es sind diese erwartbaren Gegnerpotentiale, die unseren militärischen Bedarf setzen!
Diese Passage hatte Mais in einem Screenshot von Thomas‘ Beitrag auch entsprechend markiert.
(Hinweis: Angesichts der Erfahrungen mit Kommentaren zu Schönbachs Aussagen hier bitte ich dringend um Sachlichkeit in der Debatte.)
(Archivbild, undatiert: Mais bei einem Truppenbesuch beim deutsch geführten NATO-Bataillon in Litauen 2021)
„Die Potentiale des erwartbaren Gegners sind die Maßgrößen unserer Ansprüche an die eigenen (Abwehr-) Fähigkeiten. Es sind diese erwartbaren Gegnerpotentiale, die unseren militärischen Bedarf setzen!“
Ganz genau! Deswegen steht die Bw bei Ausstattung (quantitativ wie auch qualitativ) und Einsatzbereitschaft auch exzellent da!
Bereitschaft und Fähigkeit – einfach top 👍
Klare Worte vom Heer. Danke dafür!
Die Potentiale des erwartbaren Gegners sind die Maßgrößen unserer Ansprüche an die eigenen (Abwehr-) Fähigkeiten. Es sind diese erwartbaren Gegnerpotentiale, die unseren militärischen Bedarf setzen!
Ich geh mal die Fähigkeiten suchen :)
Zum von @Thomas Melber oben zitierten Satz: Der fiel mir auch sofort ins Auge! Ist m.E. in sich zwar absolut richtig. Und er sagt ja auch nur was über Bedarfe, nicht deren (ungenügenden) Erfüllungsstand. Angesichts des krassen Widerspruchs zwischen Bedarf und real vorhandenen Mitteln hätte ich ihn mir aber verkniffen. Wirkt surreal. Oder ist das ein ganz subtiler Pfeil gegen den traurigen Zustand des Asrüstungswesens?
„Die Potentiale des erwartbaren Gegners sind die Maßgrößen unserer Ansprüche an die eigenen (Abwehr-) Fähigkeiten. Es sind diese erwartbaren Gegnerpotentiale, die unseren militärischen Bedarf setzen!“
Es wäre so schön wenn dies tatsächlich die politisch,finanzielle,geistige und planerische „Maßgröße“ wäre.
Stattdessen sind leider für jeden erkennbar innenpolitische Befindlichkeiten, Neurosen und ideologische Denkverbote (exemplarisch bewaffnete Drohnen) „Maßgröße“
Der Satz des Inspekteurs klingt hervorragend, die Realität ist eine Andere
Das ja schon länger bekannte Zitat von GenLt Thomas definiert den Anspruch – nicht die aktuelle Realität.
Der Weg dahin ist aber noch weit.
Passend dazu der heutige Hinweis vom DBwV-Vorsitzenden Wüstner in der WELT:
„Die Truppe lässt sich nicht mehr mit Reden überzeugen“.
Dann schau mer mal…
@Thomas Melber: Trommel, trommel. Mir spritzte beim lesen auch der Kaffee um die Ohren.
Kann ja dann so schlimm nicht sein.
Gut gebrüllt,….! Doch zwischen Leistungsweg und gefälligen Bekundungen droht die Sackgasse.
Der Zustand des Heeres ist erschreckend. UND Nein, es leigt nicht nur am ausbleibenden Geld.
Planungsfehler, Fehleinschätzungen, Hang zu Goldrandlösungen und heeresspezifische Alleingänge.
Die Frau Ministrein ist ja bald beim Heer, zum Antrittsbesuch. Da versucht sich der Inspekteur Heer schon mal in Stellung zu bringen.
Es ist ein düsteres Bild, das er zeichnen wird, ganz sicher werden eigene , z.T. massive Fehler der Heeresführung ausgeblendet. (Schuld sind immer die Anderen, das BMVg, die Politik, das ausbleibende Geld…)
Ich hoffe, die Ministerin schaut nicht nur so sehr auf nun auftauchende Bekundungen im Fall Schönbach, auf aufgefrischte Selbstverständlichkeiten unserer Bundeswehr, sondern stellt die richtigen Fragen zur Einsatzbereitschaft, zur immer so laut im Heer betonten „Kriegstüchtigkeit“ bis hin zur Inneren Lage im Heer/dem Zusatnd der Inneren Führung, etc.. Da kann ihre Unbefangenheit, ihre ministerielle Erfahrung und der Blick für das Wesentliche hilfreich sein.
Handeln, arbeiten, fühen, etc.- nicht anbiedern! Ich weiß, es ist eine Einzelmeinung, wenn ich für mich feststelle, dass einige gebildete und begabte militärische Füher, warum auch immer, sich unnötigerweise und bestens ‚anbiedern‘ und es kaum jemand wagt, sie dafür zu rügen oder an ihrer tatsächlichen Leistung zu messen.
Obwohl – beim wiederholten lesen- er spricht ja von Ansprüchen und Bedarf. Dann ist es eigentlich eine realistische Einschätzung.
@TW
„Die Bundeswehr habe im Verhältnis zu Russland eine glasklare Position, erklärte Generalleutnant Alfons Mais, der Inspekteur des Heeres.“
So wie ich das verstanden habe hat GL Mais nur für seinen Bereich, für das Heer, gesprochen. Alles andere wäre auch etwas ungewöhnlich.
@Scharlatan
Vielleicht sollte die IBUK einmal fragen, welche Kräfte man realistischerweise in 168h (eine Woche Vorlauf) ins Feld stellen kann und wie durchhaltefähig diese Kräfte dann wären.
Realistisch bedeutet für mich: Mobilisierung aller verfügbaren Kräfte in Hinblick auf LV/BV, da kann dann selbst ein OStFw oder Oberstlt im Bendlerblock Torposten sein und die FJg dort für andere Aufgaben frei machen, oder die Studenten der UniBw, sofern sie nicht zu ihren Einheiten zurückkehren.
Das Gerät im Auslandseinsatz (hier: Mali und Tle Marine) wird man allerdings i.d.R. nicht kurzfristig zurückholen können.
Und: natürlich muß das dann dem Sollbestand ggü. gestellt werden, also dem, was vorhanden sein sollte, egal wo sich Personal / Material befindet.
Ich kann dem Inspekteur da nur zustimmen. Gut, dass das gerade jetzt nochmals vom Hausherrn aufgenommen wird.
Habe eben auf welt.de ein wieder treffendes und langes Interview des Vorsitzenden DBWV gelesen. Das Interview hat es in sich. Und er äußert, dass der Bericht zur materiellen Einsatzbereitschaft ans Parlament zu undifferenziert sei, die qualitative Einsatzbereitschaft sei viel schlechter. Er fordert ebenso ein Sofortprogramm mit Sondervermögen. Hut ab. Gut erklärt. Wird nicht jeder im BMVg gutheißen, aber was soll‘s.
„Im Falle der NATO und damit der Bundeswehr ist der Kontrahent schnell identifiziert. Russland hat sich selbst als Gegner der westlichen Wertegemeinschaft bezeichnet und als solcher positioniert. Und Russland investiert mit doppelter Steigerungsrate als Europa in die Fähigkeiten seiner Landstreitkräfte. Die Potentiale des erwartbaren Gegners sind die Maßgrößen unserer Ansprüche an die eigenen (Abwehr-) Fähigkeiten. Es sind diese erwartbaren Gegnerpotentiale, die unseren militärischen Bedarf setzen!“
An diesem Zitat gibt es ja erstmals nichts auszusetzen – nun ist nur die Frage: „und jetzt?“
Das bedeutet dann – man möge mich korrigieren wenn ich mich irre – das die klassische Landes- und Bündisverteidigung wieder wichtig ist. Nun spricht man dort aber auch das dieses Ziel, diese Voraussetzung unseren Bedarf an Material, Personal und Fähigkeiten formulieren.
So verstehe ich das zumidnest. Nur wie sehen jetzt die reelen Folgen davon aus? Wie der Aufwuchs von Fähigkeiten, Material und Personal? Gibt es den? Könnte es den geben?
Denn Landes- und Bündnisverteidigung können wir, glaube ich mit unserem derzeitigen Stand derzeit nicht wirklich leisten.
„Die Potentiale des erwartbaren Gegners sind die Maßgrößen unserer Ansprüche an die eigenen (Abwehr-) Fähigkeiten. Es sind diese erwartbaren Gegnerpotentiale, die unseren militärischen Bedarf setzen!“
Und was hat General Mais als DER Heeressoldat erreicht, um diesen unseren militärischen Bedarf zu decken?
„glasklar“ ist sowas von falsch.
Gerade der Fall Schönbach beweist jawohl das Gegenteil.
Eine Beförderung zum General wird nicht gewürfelt und eine zum Inspekteur schon mal überhaupt nicht.
Wäre sehr verwunderlich, wenn Schönbach der einzige Soldat im Generalsrang wäre, der so denkt und dieser eine Soldat unter vielen hat das dann auch noch so öffentlich kommuniziert.
Ziemlich unwahrscheinlich.
Mag ja sein, dass Schönbachs Meinung vielleicht die krasseste aller Meinungen ist, aber ein Heeresinspekteur kann jetzt auch nicht für das Heer als ganzes sprechen.
Klar sind natürlich:
Befehlsgehorsam, Verträge etc. und auch der Soldat, egal welcher Rang, erkennt die Politik als Entscheidungsträger an. Die bestimmen die Position – Soldaten setzen um.
Eine persönliche Einschätzung hat aber jeder Soldat im Heer zu dem Thema und die ist nicht so „glasklar“ wie General Mais das gerne glauben möchte.
Aber natürlich ist eine „persönliche Einschätzung haben“ etwas anderes als diese im Dienst in Uniform öffentlich zu äußern.
Normalerweise lese ich die FKH-Briefe, aber der ging mir durch. M.E. ist es gut, dass Mais gerade jetzt nochmals auf die Position des Heeres hinweist. Vom GI oder gar der Ministerin hörte und las ich gestern wie heute leider nichts. Führung geht anders.
Na, dann gehe ich – passend zum Maßstab – mal das nationale Korps inklusive Korpstruppen und 30 Tagen Bevorratung suchen, das innerhalb von 48h in Marsch gesetzt werden kann :-)
@GolfEch83:
Ich empfehle einfach mal den oben verlinkten FKH-Infobrief zu lesen.
Da wird es eigentlich ziemlich klar – wie schon seit mehreren Jahren geplant – sollen bestehenden 3 Divisionen voll ausgestattet, modernisiert und um Divisions- und Korpstruppen ergänzt werden. Die erste mechanisierte Division ab 2027 und die zweite 2029, insgesamt soll 2031 das Heer runderneuert sein.
Das ist der Anspruch, der sich aus Zusagen an die NATO ableitet.
Das Hauptproblem dabei:
Das hierfür notwendige Geld wurde anderweitig ausgegeben.
Daher tritt die oft kleinteilige Heeresrüstung auf der Stelle.
Bei der aktuellen Sicherheitslage wäre da wohl ein „Booster für die Dimension Land“ eine logische Folge. Aber ob es dazu kommt?
Die Ministerin besucht ja bald das Heer und da wird hoffentlich – wie von ihr gefordert – Klartext gesprochen.
Im Kern kann man es aber schon beim FKH nachlesen.
@Memoria
Es wurde ja schon öfter geschrieben aber ich wiederhole noch einmal die Zeitachse; Grundannahe benötigte bzw. realistische Vorlaufzeit: zehn Jahre.
– 2014 Annektion der Krim
– 2015 Abschluß NATO Findungsphase
– 2025 FOC „neue Bw“ bzw. für glaubwürdige LV/BV erforderliches Kräftedispositiv
Und daß man tatsächlich an der Aufstellung der dritten Felddivision arbeitet sehe ich nicht, das Material müßte ja auch einmal bestellt und Standorte hergerichtet werden. Das wächst ja sukzessive auf und steht nicht auf einmal auf dem Hof.
Statt dessen ergeht man sich in Gedankenspielen bzw. Planungen zu einer „mittleren Division“, die mit anderen Kräften vom gefechtswert her nicht kompatibel ist. Oder sollte dies die „Baltikum-Division“ werden?
@Thomas Melber:
Wie schon ebenfalls sehr oft diskutiert gibt es keine neue Division, sondern die 3 bestehenden Divisonen des Heeres (1. PzDiv, 10. PzDiv, DSK) sollen voll ausgestattet werden.
Warum ist das das so schwer zu verstehen?
@Thomas Melber
Die dritte „Felddivision“ ist planerisch aber keine mechanisierte Division, sondern eher eine mittlere. Vorgesehen eine Luftlandebrigade, eine (teilgekaderte) Jägerbrigade und eine dritte mittlere Infanteriebrigade.
Mit Hausnummern: DivFü DSK, LLBrig 1, Deutscher Anteil D/F Brigade plus Ergänzungstruppenteile (woher?). Dritte Brigade entweder Aufwuchs (woher/wovon?) oder MN Partner zB ROM 82.MechInfBrig.
Wenn ich mich nicht täusche, sind aber „nur“ die beiden MechDiv an die NATO gemeldet.
Auch dieser General hat den Ernst der Lage nicht begriffen. Das erwähnte Gegnerpotential ist wirklich nichts Neues und der Schwenk der Bundeswehr zur sog. BV/LV seit sieben Jahren angekündigt. Konkret hat sich seitdem an der Einsatzbereitschaft der Bw nichts verbessert, das Heer ist nicht in der Lage, die nächste Teilnahme an der VJTF aus dem Stand sicherzustellen. Die markigen Worte schrecken niemanden ab, im Gegenteil verstärken sie das Unverständnis der Bündnispartner über den desolaten Zustand der Bundeswehr. Der General sollte sich diesbezüglich mal bei den Verbündeten umhören.
Na wenn der Inspekteur des Heeres für die „Bundeswehr im allgemeinen und der Generalität im besonderen“ spricht, dann positioniert er sich wohl schon jetzt als charismatischer und loyaler Soldat für höhere Aufgaben.
Vgl. dazu auch seine Einlassungen i.R. Einführung der Duldungspflicht zur Corona-Impfung Anfang Dez 2021.
@ PzH2000 sagt 25.01.2022 um 18:31 Uhr
„@Thomas Melber Die dritte „Felddivision“ ist planerisch aber keine mechanisierte Division, sondern eher eine mittlere. Vorgesehen eine Luftlandebrigade, eine (teilgekaderte) Jägerbrigade und eine dritte mittlere Infanteriebrigade. Mit Hausnummern: DivFü DSK, LLBrig 1, Deutscher Anteil D/F Brigade plus Ergänzungstruppenteile (woher?). Dritte Brigade entweder Aufwuchs (woher/wovon?) oder MN Partner zB ROM 82.MechInfBrig.“…
Wenn die Frage erlaubt ist:
Wird dann die DSK in der bisherigen Ausrichtung auf Schnelle Kräfte/Luftbweglichkeit – dies auch im Verbund mit NL aufgegeben?
Sagte nicht die Heeresführung, dass man sich im Heer mit dem Bedarf an der Bedrohung durch Russland ausrichten muß.
Ich lese immer von den modern, einsatzfähigen luftbeweglichen Kräften in Russland (Siehe auch im abrufbaren Verbund für Einsatz in Armenien und Kasachstan). Meine Kameraden in der DSK erzählen von haarstreubenden Zustanden in Bereichen der Luftbwegelichkeit. Könnte ja dann die Lösung sein: Haben wir im Heer nicht hinbekommen, also schaffen wir es ab. Gab es ja schon einmal.
Falls OT, kann man das ja später mal aufnehmen.
Zum Inspekteur Heer, im Heer selbst mehren sich die Stimmen, dass man im Heer selbst zu lange die falschen Schwerpunkte setzte und die landgestützte Fähigkeit Landes- und Bündisverteidigung selbst verschlafen hat. Infobrief FKH hin oder her. Sind halt nur Worte. Ob das so ist, vermag ich selbst nicht zu beurteilen, zu lange weg vom Heer, doch ich nehme dazu die Anregung auf, dass beim Antrittsbesuch von Frau Lambrecht man nicht auf die übliche Heeresshow, ala ILÜ und geschliffene Vorträge „reinfallen“ sollte. Kenner der Materie haben im Faden ja schon einige Hinweise gegeben.
So richtig wie es ist, ‚glasklare‘ Position zu beziehen, man munkelt schon hier in Berlin, dass der Inspekteur des Heeres wohl mit Zitronen gehandelt hat. Die Ministerin ist bekannt, ein scharfes Schwert zu führen, unerwartete Fragen zu stellen und auch eigensinnig zu sein. Generale und hohe Dienstgrade beeindrucken sie wenig. Sie hört zu und bewertet…….Inhalt zählt. Wer sie, wie ich, wenn auch nur kurz erlebt hat: sie ist nicht zu unterschätzen.
[Hm, darf ich an das Thema dieses Threads erinnern und die Detaildiskussion über Heeresdivisionen, ihre Zusammensetzung etc. auf eine passendere Gelegenheit vertagen? T.W.]
@Peter Eberl
Keine Nation stemmt eine VJTF Teilnahme, erst recht als Führungsnation, aus dem Stand. Allein die Integration der aller multinationalen Partner benötigt sein Zeit. Nicht umsonst plant jede Führungsnation mit 4 Jahren Bindungswirkung durch VJTF.
@armyhit
Nein, das wird sich nicht ändern. Die Befähigung zu LL/ Luftmobilen Operationen liegt ja zum einen hauptsächlich in der LLBrig 1 und der 11.LMBrig (NLD), das bleibt. Zum anderen würde ich die dritte Division erstmal eher als Truppeneinteilung/ Gefechtsgliederung sehen dann als SollOrg Planung.
@TW
Sorry, parallel zur OT Ermahnung geschrieben
Ist es wirklich clever oder nötig gewesen? Hat was von „Also ICH hab ja schon immer gesagt…“
Fein hat er das gemacht, sofort mit einem Sicherheits-Statement die richtige Haltung bewiesen. Job gesichert, aber das Heer ist leider ebenso Teil derselben Bundeswehr die zur außenpolitisch zahnlosen Bundesrepublik gehört.
Hauptsache hemdsärmelig einen rausgehauen. Weder das Heer noch die Marine haben was davon. Soll sich
morgen noch die SKB auch noch positionieren, und dann das Weltraumkommando? Und die Bekleidung?
@Denethor sagt: 25.01.2022 um 14:19 Uhr
„Wäre sehr verwunderlich, wenn Schönbach der einzige Soldat im Generalsrang wäre, der so denkt und dieser eine Soldat unter vielen hat das dann auch noch so öffentlich kommuniziert.“
Ich stimme zu.
Aber ich habe ehrlich gesagt wenig Probleme damit. Das ist eine unter realpolitischen Sicherheitspolitikern durchaus vertretbare Position. Es ist nicht meine (definitiv nicht, 180° nicht), aber es ist eine Vertretbare. Auch in den staatstragenden DEU Parteien (und bei Verbündeten auch) gibt es ja solche Stimmen.
Mein Problem ist nicht die Aussage/Ansicht, sondern der (ver)-öffentlichte Dissens mit der offiziellen Position der BReg…
Und ehrlich gesagt empfinde ich in diesem Zusammenhang den Tagesbefehl des InspH als nicht hilfreich.
Inhaltlich brauchte er sich nicht zu äußern (die Position der BReg wird durch andere kommuniziert) und formal und kameradschaftlich halt ich den Tagesbefehl sogar für ein problematisches Signal…
man könnte die weiter Ausrüstung des Heeres auch in die Waagschale in der NATO werfen…. Und Druck auf Russland aufbauen…
nach dem Motto…
wenn ihr weiter Muskelspiele in Europa durchführt, oder gar einen Angriff auf ein unabhängiges Land führt…
müssen wir leider aufgrund der Bedrohung unsre Aufrüstung beschleunigen…
die benötigten Mittel für die Division 2027 von ca 12 Mrd € könnten dann durch die Regierung zeitnahe bewilligt werden…und man müsste die Beschaffung von Systemen dafür vorziehen…
Deutschland könnte so der zentrale Pfeiler in Europa bzgl konventioneller Verteidigung des Bündnisgebietes werden… den zeitlichen Rahmen der 3 Divisionen von 2032 auf 2030 vorziehen…
gleichzeitig die Rotation und Stationierung in östlichen NATO Staaten erhöhen
außerdem für NT zeitnahe 20-30 f35 in USA beschaffen…
damit erhöht man den Druck auf Russland und stimmt die NATO Verbündeten Milde…
Und das ohne waffen an die Ukraine zu liefern…
man muss Russland zeigen dass das aktuelle Verhalten die NATO stärkt und nicht schwächt!!
und aktuell kostet das Deutschland dann „nur“ Geld für den EPL14
@Koffer 25.01.2022 um 20:19 Uhr
1+ (!!)
Es reicht für Deutschland nicht mehr, nur wohlmeinende Worte und in Details vielleicht nachvollziehbare Begründungen für Nicht- oder Plazebo-Handeln zu liefern. Der Verdacht mangelnder Bündnistreue ist in der Welt und wiegt im Falle Deutschlands schwerer als beim viel kleineren Kroatien. Wenn Verbündete schon präemptiv deutsche Beteiligung vermeiden (z.B. Umgehung Deutschlands bei Flug von UK nach Ukraine), sind das Alarmzeichen. Es müsse militärische Fähigkeiten her, die man real entsenden könnte – ob man das dann tut oder nicht.
Weil die Fähigkeiten jetzt nicht plötzlich kommen können, kann es sogar dann noch unangenehm werden, wenn sich die Ukrainekrise beruhigt. Wenn unsere Regierung nicht aus ihrem defensiven Herumdrucksen rauskommt – oje.
@PzH2000:
Zum Thema „aus dem Stand“: Nennen Sie bitte eine der bisherigen Teilnehmernationen, die für die VJTF-gerechte Aufrüstung von 41 Schützenpanzern und rund 400 Mio. Euro aufgewendet haben.
@Peter Eberl
Ich verstehe unter „aus dem Stand“ die Fähigkeit ohne große Vorwarn und/ oder Vorbereitungszeit einen Auftrag übernehmen zu können. Und das kann keine Nation, die sich an VJTF beteiligt.
Da jede Nation außerdem einen eigenen Ansatz bei VJTF verfolgt, läßt sich das auch nicht direkt vergleichen. FRA zB, das derzeit u.a. die VJTF 2022 stellt, hat nur das HQ VJTF fest assigniert (der Stab DEU/FRA Brigade auch mit deutscher Beteiligung nebenbei), alle anderen Fähigkeiten sind entweder nur im Stand-By Jahr – also 2022 – VJTF assigniert (Art, Log, San) oder wechselt alle 6 Monate (Teile der KpfTrBtl).
Zum Thema PUMA: Man hätte auch SPz MARDER in die VJTF bringen können. DEU bzw. das Heer wollte aber unbedingt den modernsten Schützenpanzer der Welt in die VJTF schicken. Macht dann eben 400€ für 41 VJTF-Puma.
[Darf ich noch mal erinnern, dass sich die Debatte ziemlich vom Thema dieses (!) Threads weg bewegt? T.W.]
@Koffer:
Naja, der DLF und andere Medien hatten heute Morgen schon mit der Frage begonnen, wie unklar die Position der Führungskräfte der Bw ist. Wie ist die Haltung der milFü oder des OffzKorps und sollte man nicht gleich eine Linie zur AfD ziehen? Dahingehend erachte ich die Positionierung des InspH als gut. Wäre auch gut oder besser, wenn eine derartige Position aus dem BMVg gekommen wäre, aber dort ist Funkstille. Außerdem, woher haben Sie die Info über eines Tagesbefehls oder habe ich das irgendwo überlesen?
@Holzi sagt: 25.01.2022 um 23:46 Uhr
„Naja, der DLF und andere Medien hatten heute Morgen schon mit der Frage begonnen, wie unklar die Position der Führungskräfte der Bw ist.“
Wieso muss man diesem Narrativ folgen?
„Dahingehend erachte ich die Positionierung des InspH als gut.“
Alleine dadurch, dass der InspH glaubte sich Positionieren zu müssen, gibt er dem seltsamen Narrativ Nahrung.
„Wäre auch gut oder besser, wenn eine derartige Position aus dem BMVg gekommen wäre, aber dort ist Funkstille.“
Wieso? Es ist ja alles gesagt. Die Position der BReg ist klar. VAdm Schönbach ist nicht mehr InspM. Was gibt es hier noch zu sagen?
Die hier geäußerten Positionen verwundern und besorgen mich. Während ein Teil der Leserschaft sich in Ausrüstungsdebatten ergeht, die nichts mit der Problematik zu tun haben, bewegt sich ein großer Teil auf einem sonderbaren und, wie ich finde. gefährlichen Kurs zwischen Laissez-faire und Isolationismus.
Admiral Schönbachs Aussagen über die Krim mögen inhaltlich richtig sein. Sein Widerspruch gegen die Bündnispolitik der gewählten Regierung musste ihn aber den Kopf kosten. Dass manche daraus einen Gesinnungskonflikt machen wollen und sogar die deutsche Geschichte bemühen, halte ich für fragwürdig.
Der deutsche Soldat hat rechtswidrigen Befehlen den Gehorsam zu verweigern; aber bis zum Eintritt der Rechtswidrigkeit hat er sich politisch neutral zu verhalten und die verfassungsgemäße Autorität der Regierung zu achten. Schönbach wusste das und hätte in der Lage sein müssen, seine Zunge im Zaum zu halten.
Wo bei mir aber völlig das Verständnis aufhört, das ist die religiöse Komponente. Sie wissen alle, dass ich nicht zu den politisch Korrekten gehöre; wenn freilich der Chef der Deutschen Marine eine Bündnispolitik auf religiöser Basis propagiert, dann begeht er nach meinem Empfinden eine klare Grenzüberschreitung.
Der Interims-Marineinspekteur und der Heeresinspekteur mussten sich dazu äußern. Ob sie die besten möglichen Worte wählten, sei für den Augenblick dahingestellt, gesagt haben sie jedenfalls nichts Falsches.
Und denen, die meinen, wir sollten den „Phobikern“ in Polen und Co. kein Gehör schenken und nicht auf ihre „eigensinnige“ Eskalationsstrategie hereinfallen, oder sollten Putin „Respekt“ erweisen, sei gesagt, dass es keinen Frieden in Europa geben kann, wenn Russland nicht die internationalen Spielregeln beachtet.
„Respekt“? Um seine Macht abzusichern und eine Bevölkerung ruhigzustellen, deren Wohlstandszuwachs sich verlangsamt, spielt der ehemalige KGB-Offizier Putin die Nostalgie-Karte aus. Der Kreml schielt ohne Zweifel auf den Rückgewinn der ehemaligen Sowjetrepubliken, denen er das Recht zur Eigenstaatlichkeit abspricht.
Würde eine deutsche Regierung auch nur ansatzweise die revisionistischen Töne spucken, die aus der Führungsebene von ‚Einiges Russland‘ dringen, die Welt wäre völlig zu Recht entsetzt.
die NATO darf sich durch Putin nicht gegeneinander ausspielen lassen…
nämlich genau das ist was er bezweckt… wie immer und überall
bei den Wahlen in den USA (Repuplikaner gegen Demokraten, Trump gegen Clinton)
innerhalb der EU (Brexit, Osteuropa gegen den Westen, Frankreich gegen Deutschland, Griechenland, usw.)
innerhalb der NATO (hier vertreten die Mitglieder auch unterschiedliche Positionen, 2% Ziel usw)
er versucht den „Nachteil“ von Demokratien offenzulegen und unterschiedliche Meinungsbilder und Gruppierungen gegeneinander auszuspielen… um so Zerstrittenheit und Uneinigkeit zu erzeugen… und bestenfalls die Abspaltung einzelner Mitglieder, oder die Auflösung dieser Bündnisse zu erreichen…
so kann er die „Gegenspieler“ Russlands schwächen… und Zuhause zeigen wie toll es doch in Russland ist…
man muss sich in diesen Institutionen auf gemeinsame Nenner verständigen und diesen Versuchen Putins klar entgegenstehen…
in der NATO heißt das:
klares Bekenntnis zu Artikel 5 NATO
klares Bekenntnis zur Richtung 2% Ziel
klares Bekenntnis zu zugesicherten Fähigkeiten.
und hier kann gerade Deutschland deutlich mehr tun um diese Einigkeit herzustellen…
und das auch ohne direkt Waffen an die Ukraine liefern zu müssen… hier muss man sich nicht einmischen…
aber man kann trotzdem innerhalb der NATO klare Grenzen und rote Linien aufzeigen… und so das Bündnis stärken… ggf muss man hier auch noch MEHR tun als bisher zugesagt, aber mindestens das zugesagte zeitnahe einhalten.
Deutschland könnte zum Beispiel zusätzlich zur zugesagten Rotation bei der VJTF…
aus eigenen, rein nationalen Mitteln, eine eigene zweite, zusätzliche VJTF aufstellen.
Klar kostet das erstmal Geld… aber letztendlich könnten diese Einheiten aus den angestrebten 3 Divisionen 2031 problemlos gebildet werden…
der Vorteil an Stellung einer weiteren VJTF wäre die höhere Flexibilität…
man könnte im Bündnisgebiet an zwei unterschiedliche Hotspots verlegen.
Durch regelmäßige Stellung der VJTF (intern bei der Bundeswehr werden hier perspektivisch auch unterschiedliche Brigaden rotiert) und Verlegung in ein östliches NATO Bündnisland…
erreicht man bei der Bundeswehr auch eine deutlich höhere Einsatzbereitschaft und kommt deutlich mehr ins üben/trainieren!!
Klar benötigt man dafür deutlich mehr Mittel im EPL14… und ein paar Jahre Vorlauf bis man so weit ist…
dafür sendet man ein starkes Signal innerhalb der NATO und an Putin… und kann gleichzeitig auf „direkte“ Unterstützung der Ukraine durch Waffenlieferungen verzichten…
Man müsste sich Gedanken machen, was die Formulierung „Putin Respekt erweisen“ bedeutet, und dazu einen Blick auf die Geschichte Russlands werfen.
Seit jeher war und ist Russland darauf bedacht, die Außenrenzen zu schützen und jedweden Gegner von einer Invasion des Mutterlandes abzuhalten. Dieses Bestreben stellt die Grundlage der russischen Außenpolitik dar, unabhängig von der jeweiligen Herrschaftsform, deren Vertreter allenfalls indivduell ausgestaltend wirkten, jedoch nie davon abwichen. Russland benötigt aus seiner Sicht gewissermaßen rundum freies Schussfeld, aber nicht auf seinem Territorium. Demzufolge werden als Glacis sog. Pufferstaaten benötigt, die aber nicht gefragt werden, ob sie diese Funktion übernehmen wollen.
Will man Russland diplomatisch einbeziehen, so muss man diesem Prinzip Rechnung tragen, ob man will, oder nicht. Aktuell heisst das, einerseits das russische Interesse zu berücksichtigen und andererseits die Souveränität und Integrität der Nachbarstaaten zu gewährleisten. Mithin muss die Diplomatie einen Kompromiss finden.
Insofern ist nicht Putin als Person zu respektieren, sondern das genannte Interesse Russlands, weshalb die beanstandete Äußerung des Admirals zwar ungeschickt, aber im Kern nicht falsch war.
obibiber am 26.01.2022 um 8:18 Uhr
Sie und auch viele andere haben sichtbar gute Ideen.
Alles mit MEHR Geld verbunden.
Die Frage muss aber auch sein:
Wurde das vorhandene (Nicht wenige) Geld richtig ausgegeben. Haushalterische Grundsätze beachet, das Gebot der Sparsamkeit eingehalten, Verschwendung zielgerichtet bekämpft?
Dabei auch die Fragen nach Verantwortlichkeit verbunden mit Nachweis/Bestandsüberprüfung, -aufnahme.
Es gibt viele kritische Äußerungen z.B. des Bundeswehrverbandes, Artikel des Heeres im FKH, Marineforum, sicherheitspolitsiche Blogs. Alles richtig und z.T. recht markig.
Doch mehr Geld ist nicht die alleinige Lösung. Geld richtig ausgeben, sicher auch odr gar im Schwerpunkt. Das ist weniger markig, erfordert Mühe und Kraft und klingt in der Presse nicht immer spannend.
Geld richtig ausgeben sollte m.E. eine der Kernfragen im Hause BMVg sein aber auch bei Truppenbesuchen in den milOrgBer und den Auftaktveranstaltungen in anderen OrgBer.
Ist es nicht so, dass ‚bewährte‘ militärische Spitzenkräfte die ‚neuen Damen und Herren‘ an der Spitze des Hauses mit der Darstellung der Komplexität des so „speziellen Militärischen“ oder „BMVg ist sooo anders“ von vornherein alle Kritik abweisen oder lenken möchten?
@Koffer:
Das sehe ich dann doch mal anders. Die Bw, das Heer und auch die Gesellschaft nimmt die Dinge nicht stets so wahr wie wir, die sich täglich mit Politik beschäftigen. Und daher ist es m.E. gut, wenn man sich in solchen Lagen klar positioniert. Der Fall Schönbach, die Positionierung gegenüber Russland wird in der Truppe heftiger diskutiert, als einige im BMVg vermuten. Ähnlich wie hier, teils mit falschen Verknüpfungen (Geschwurbel etc.). Aber da können wir auch einmal unterschiedlicher Auffassung sein.
@muck @ obibiber: +1
@muck sagt: 26.01.2022 um 1:40 Uhr
„Der Interims-Marineinspekteur und der Heeresinspekteur mussten sich dazu äußern. Ob sie die besten möglichen Worte wählten, sei für den Augenblick dahingestellt, gesagt haben sie jedenfalls nichts Falsches.“
Der Befehlshaber der Flotte als Vertreter: ja. Der InspH: warum?
Um die Öffentlichkeit zu beruhigen, dass das Heer hinter der BReg steht? Selbstverständlich. Das er eine andere Meinung hat als Schönbach? Warum, weder seine noch die von Adm Schönbach spielen hier eine Rolle. Das es normal ist, dass ein Insp gehen muss, wenn er sich in einer entscheidenden Fragen gegen die Position der BReg positioniert? Das ist ja wohl klar und wurde ja auch schon ein 1/2 Dutzend mal seit bestehen der Bw gemacht. Also was außer „ich bin aber ein braver und der Klassenprimus“ hat dieser Tagesbefehl gebracht?
Holzi sagt:
„…Die Bw, das Heer und auch die Gesellschaft nimmt die Dinge nicht stets so wahr wie wir, die sich täglich mit Politik beschäftigen….“
Naja, mein Empfinden als Zvilist ist da etwas anderes. Die Gesellschaft diskutiert täglich umfangreich über Politik. Ausgiebig. Sie kommt zu unterschiedliche Ergebnissen und Bewertungen. Aber: In den letzten Jahrzehnten ist die Wahrnehmung der „MilBubble“ halt immer nur eine Teildiskussion. Und nach meinen Erfahrungen, nimmt die „MilBubble“ diese Bewertungen von außen, meist nicht allzu ernst. Wo finden denn örtlich in D offene Diskussionsrunden der Gesellschaft und Armee statt? Ich meine nicht, interessengeleitete Diskussionen der GSP o.a..
Mal eine einfache Frage: Wenn die Gesellschaft jährlich Milliarden (seit Jahrzehnten) in die Bw über den Bundeshaushalt investiert, inkl Sold u.a., warum schafft es diese Organisation nicht, den „Laden“ auf Vordermann zu bringen. Die Gesellschaft nimmt die Bw doch nur noch über Skandale wahr. Abschottung? Diskussionsbereitschaft? Veränderungsbereitschaft?
Seit wann darf ein Vertreter des Heeres für die anderen Teilstreitkräfte, oder sogar für unser Land sprechen?
@Koffer sagt 26.01.2022 um 12:02 Uhr
BZ oder 1+, besonders gut finde ich den „Klassenprimus“
Jetzt haben sowohl die Marine- als auch die Heeresangehörigen einen Grund zum Fremdschämen.
@ Matthias: O.K.
@ Koffer: wo gab es denn diese öffentliche Wortmeldung des Insp. Einen Tagesbefehl habe ich immer noch nicht gesehen. Hat außer dem Hausherrn irgendjemand eine Meldung, (außer auf LinkedIn) gesehen? Ich hinterfrage manche Botschaften oder Entscheidungen von GenLt Mais ebenso, aber als „Klassenprimus“ würde ich ihn in diesem Kontext nicht bezeichnen. Hat etwas von dem Stil, den sie zurecht hier von Zeit zu Zeit kritisieren.
@Mathias sagt: 26.01.2022 um 12:15 Uhr
„Mal eine einfache Frage: Wenn die Gesellschaft jährlich Milliarden (seit Jahrzehnten) in die Bw über den Bundeshaushalt investiert, inkl Sold u.a., warum schafft es diese Organisation nicht, den „Laden“ auf Vordermann zu bringen.“
Sorry, es ist doch bitte nicht die Bw, die diesen ganzen Schlamassel verursacht! Beschaffungsstrukturen? Politik! Rüstung? Politik! Personalkörper? BMI! etc.
Die Bw macht sicherlich genügend eigene Fehler, aber das „auf Vordermann“ bringen wird halt schwer, wenn man sich an Vorgaben halten muss, die nicht von uns gewünscht sind und auch nicht für uns passen.
@Holzi sagt: 26.01.2022 um 13:45 Uhr
„Einen Tagesbefehl habe ich immer noch nicht gesehen.“ Sorry, Fehler meinerseits. Streiche „Tagesbefehl“, setze öffentliche Positionierung in sozialen Medien.
„Ich hinterfrage manche Botschaften oder Entscheidungen von GenLt Mais ebenso, aber als „Klassenprimus“ würde ich ihn in diesem Kontext nicht bezeichnen. Hat etwas von dem Stil, den sie zurecht hier von Zeit zu Zeit kritisieren.“
Hm, ich bin kein genereller Kritiker des InspH. Aber in diesem Fall, war er halt außerhalb des Sehstreifens. Und an meiner zugegeben scharfen Formulierung „Klassenprimus“ über meinen eigenen Inspekteur können Sie vielleicht erkennen, wie sehr ich mich „fremdschäme“ :(
Koffer sagt:
26.01.2022 um 12:02 Uhr
Sinn? Ein Ritual, symbolisches „Die Augen gerade-AUS“ vor dem „Primat der Politik“ um jeden Zweifel an der gesetzmäßigen Subordination der Truppengattungen vor den demokratisch legitimierten Vertretern, der Bundesregierung, im Keim zu ersticken.
Zerbrochenes Porzellan heilt man hier nach japanischem Vorbild am besten mit Gold.
„Klassenprimus“ – das trifft es und sollte auch erlaubt sein.
Ohne Not und offensichtlich auch Auftrag hat sich der Inspekteur des Heeres „aus der Deckung“ gewagt.
Er hat eine Reihe von Selbstverständlichkeiten gesagt, welche trotz des zu kritisierenden Verhaltens eines nun gewesenen Inspekteurs der Marine, zu den Grundlagen einer Bundeswehr, unserer Bundeswehr gehören.
Das er für sich in Anspruch nimmt, für die Bundeswehr als Ganzes zu sprechen, obwohl die Bundeswehrführung selbst noch schweigt, hat ein Geschmäckle. Ob man das Verhalten der BM/des BMVg nun gut findet oder nicht.
Es hat den Anschein, als ob jemand unaufgefordet mitteilen, will dass im Gegenzusatz zu….., im Deutschen Heer alles prima ist. Das er persönlich „genervt“ ist, ist nun mal seine Sache und bringt niemanden weiter.
Ungewollt hat auch er etwas getan, was zu kritisieren ist. Für die BReg, für das BMVg sprechen halt nur diese selbst. Gut, es war nicht abweichend, doch etwas über seiner Zustandkeit.
Es wird schon seinen Grund haben, warum die anderen Inspekteure sich nicht gleich in der Öffentlichkeit mit Bekundungen und „Treuebeweisen“gemeldet haben.
Das den sozialen Medien sogannte ‚likes‘ und andere Beifallsbekundungen dem „Dunstkreis“ des Inspekteurs des Heeres zuzuordnen sind – nun, welche Ursachen wird das wohl haben?
Das InspH sich nun selbst medial ins Zentrum rückte und nun die Frage ansteht, was er selbst an echter Leistung beigetragen hat, die Einsber des Heeres zu steigern, ist hier nun vielen klar. Denn das Heer ist in einem schlechten Zustand. Da fängt man doch mal bei sich selbst an und/oder bei der Heeresführung und schreibt nicht aus meiner Sicht unnötige Artikel zu anderen Themen. Man stelle sich vor, der InspM hätte, bloß weil er auch ein KSK-M im OrgBer hat, sich öffentlich zu Zuständen im KSK geäußert oder gar für die Bundeswehr Bewertungen abgegeben.
Aus meiner Schulzeit weiß ich, manch wortgewaltigen Motive des „Klassenprimus“ waren bei manchen Lehrern gefällig. Die guten und starken Lehrer haben sich Schleimerei immer verbeten. Nun, das war Schule. Vergleiche zu heute stelle ich jedem frei :-)
@ Obibiber:
„in der NATO heißt das:
klares Bekenntnis zu Artikel 5 NATO“
Nichts für ungut, aber in meinen Augen irren Sie sich, und zwar in zweierlei Hinsicht:
1. Der Ukraine-Konflikt hat nichts mit dem Artikel 5 zu tun, da die Ukraine nicht Mitglied der NATO ist und es hier somit um keine Bündnisverpflichtung gehen kann (insofern habe ich der Einlassung des Inspekteurs des Heeres nicht vollumfänglich folgen können – vermutlich meint er, ein wie auch immer geartetes militärisches Eingreifen in der Ukraine könnte über einen Beschluss der NATO erfolgen) und
2. besagt der Artikel 5 im Kern: Gar nichts. Zumindest nichts, was eine Verpflichtung zum militärischen Beistand beinhaltet. Es bleibt dem Gutdünken eines jeden Mitgliedstaates überlassen, in welcher Form (von der „scharfen Protestnote“ bis zum Atomwaffeneinsatz) man sich im Bündnisfall engagiert.
Ich weiss, insbesondere Punkt 2 wird Unmut hervorrufen, aber ich habe den Vertrag nicht aufgesetzt ;-).
Beides sollte man nicht vergessen und/oder das Gegenteil implizieren.
@AoR sagt: 26.01.2022 um 14:25 Uhr
„Sinn? Ein Ritual, symbolisches „Die Augen gerade-AUS“ vor dem „Primat der Politik“ um jeden Zweifel an der gesetzmäßigen Subordination der Truppengattungen vor den demokratisch legitimierten Vertretern, der Bundesregierung, im Keim zu ersticken.“
Genau deswegen halte ich die Aussage des InspH für so peinlich, ja sogar für schädlich. Wer aufgrund einer (inhaltlich legitimen, wenn auch deplazierten) sicherheitspolitischen Analyse und dem unverzüglichen Rücktritt und der öffentlichen Klarstellung durch ihn selbst Zweifel an der Verlässlichkeit der Bw hat, dem kann ich nicht helfen.
Aber solche absurden Ängste auch noch dadurch zu bestärken, dass man ihnen vorauseilend entgegen tritt und dadurch dann auch noch einen Kameraden, der sowie derzeit das Ziel eines (mehr oder weniger berechtigten) Sh*t-Storms angreift, dass kann ich noch nicht einmal ein kleines bisschen nachvollziehen.