Heeresinspekteur auf Gegenkurs zu Schönbach: „Glasklare Position“ zu Russland
Angesichts der öffentlichen Diskussion über die Äußerungen des früheren Marineinspekteurs Kay-Achim Schönbach hat sich der Chef einer anderen Teilstreitkraft öffentlich zu Wort gemeldet. Die Bundeswehr habe im Verhältnis zu Russland eine glasklare Position, erklärte Generalleutnant Alfons Mais, der Inspekteur des Heeres.
Schönbach war von seinem Posten als Chef der Deutschen Marine auf eigenen Wunsch entbunden worden, nachdem seine Aussagen vor allem zu Russland international wie in Deutschland hohe Wellen geschlagen hatten. Aus Sicht von Verteidigungsministerium und Bundesregierung standen Schönbachs Einschätzungen im Widerspruch zur politischen Haltung Deutschlands.
Sein Heereskollege äußerte sich am (heutigen) Dienstag in einem Beitrag auf der Internet-Plattform LinkedIn und verwies vor allem auf die ganz andere Sicht Russlands:
Die mediale Diskussion um das Verhältnis der Bundeswehr im allgemeinen und der Generalität im besonderen zu Russland und zum schwelenden Konflikt mit dem souveränen VN-Mitglied Ukraine ist für mein persönliches Umfeld bemerkenswert, für mich als Heeressoldat nicht nachvollziehbar und als Individuum nervend! Zumindest für das Heer erkenne ich hier in der veröffentlichten Aussendarstellung eine glasklare Position. Völkerrecht, NATO-Vertrag und unser Eid sind die unverrückbaren Leitplanken unseres Dienstes! Dafür stehen unsere Beteiligungen in der NATO Response Force 2015, 2019 und 2023 sowie seit fast 5 Jahren unsere eFP Battle Group in Litauen.
Mais bezog sich ausdrücklich auf einen Beitrag im Rundbrief des Förderkreises Heer vom vergangenen Dezember. Darin hatte Generalleutnant Stephan Thomas, Kommandeur Militärische Grundorganisation im Kommando Heer, unter anderem erklärt:
Im Falle der NATO und damit der Bundeswehr ist der Kontrahent schnell identifiziert. Russland hat sich selbst als Gegner der westlichen Wertegemeinschaft bezeichnet und als solcher positioniert. Und Russland investiert mit doppelter Steigerungsrate als Europa in die Fähigkeiten seiner Landstreitkräfte. Die Potentiale des erwartbaren Gegners sind die Maßgrößen unserer Ansprüche an die eigenen (Abwehr-) Fähigkeiten. Es sind diese erwartbaren Gegnerpotentiale, die unseren militärischen Bedarf setzen!
Diese Passage hatte Mais in einem Screenshot von Thomas‘ Beitrag auch entsprechend markiert.
(Hinweis: Angesichts der Erfahrungen mit Kommentaren zu Schönbachs Aussagen hier bitte ich dringend um Sachlichkeit in der Debatte.)
(Archivbild, undatiert: Mais bei einem Truppenbesuch beim deutsch geführten NATO-Bataillon in Litauen 2021)
Augenblick, Augenblick …
Der Inspekteur der kleinsten Teilstreitkraft der Bundeswehr kommt daher und verkündet, die Bündnispolitik der gewählten Regierung sei doof, was der Kreml tue, sei doch bloß ein missverstandener Schrei nach Liebe und außerdem solle man sich doch bitte sehr mit Russland verbünden, wir Brüder in Jesu müssten schließlich zusammenhalten.
Das ist Insubordination, bedenklicher Quatsch und hat unserem Ansehen in der Welt massiv geschadet.
Und da soll es falsch sein, wenn der Inspekteur der größten Teilstreitkraft widerspricht: Schönbach hat Unrecht, er vertritt nicht, wofür wir stehen?
Da bin ich absolut anderer Meinung. Und frage mich doch arg, was man davon hat, dem General das Recht zu versagen, für die ganze Bundeswehr zu sprechen. Mais kann dies sehr wohl. Er kann es genauso, wie z.B. ein Arzt für die gesamte Ärzteschaft sprechen kann, wenn er einem der wenigen „impfskeptischen“ Ärzte den Marsch bläst. Denn ein die Wissenschaft leugnender Arzt grenzt sich nicht minder bewusst aus der Reihe derer aus, die ihr Handwerk nach den Regeln der Kunst betreiben wollen, als dies der Offizier eines freiheitlich-demokratischen Staates tut, wenn er fordert, die widerrechtlichen Ansprüche des Kremls auf Osteuropa mit Nachsicht zu behandeln, dies auch noch mit der gemeinsamen Religion begründet und dabei unsere Bündnistreue anzweifelbar macht.
Mais‘ Position ist die Richtige, Schönbachs die falsche. Wer wie jener ein Bündnis im Zeichen des Kreuzes mit Russland propagiert, muss sich rechtfertigen, nicht umgekehrt.
@muck sagt: 26.01.2022 um 17:43 Uhr
„Das ist Insubordination, bedenklicher Quatsch und hat unserem Ansehen in der Welt massiv geschadet.“
Ich würde bestreiten dass auch nur eine Ihrer drei Bewertungen zutrifft.
„Und da soll es falsch sein, wenn der Inspekteur der größten Teilstreitkraft widerspricht: Schönbach hat Unrecht, er vertritt nicht, wofür wir stehen?“
Jepp. Nicht seine Aufgabe. Und zudem falsches Signal.
„Aber ich habe ehrlich gesagt wenig Probleme damit. Das ist eine unter realpolitischen Sicherheitspolitikern durchaus vertretbare Position. Es ist nicht meine (definitiv nicht, 180° nicht), aber es ist eine Vertretbare. Auch in den staatstragenden DEU Parteien (und bei Verbündeten auch) gibt es ja solche Stimmen.“
Ein Kompliment vorweg: Sie sind beste Jein-Sager, den ich kenne. Da sind Sie der Primus.
Sie finden es also in Ordnung wenn es noch mehr solche Strategen (iSv. strategische Denker) in der Bundeswehr gibt mit Meinungen wie der von Schönbach? Ist ja alles ganz legitim, denn Meinungen vertreten und vertretbare Meinungen, das ist ja dasselbe. Wer will da kleinlich sein.
Was läuft Ihrer Meinung nach dann in der Bundeswehr gerade falsch? Ist Ihnen diese Armee nicht basisdemokratisch genug, wenn jemand aus dem Ausland eine ganz andere strategische Debatte anstoßen möchte? Sind wir da zu matriarchalisch und bevormunden solche strategischen Köpfe in ihrem Mindset?
Hätte die BM’in Vg sagen sollen: „Toll, Herr Schönbach! Schön das sie so etwas öffentlich vertreten. Danke für ihren anregenden Beitrag. Das mir das nicht eingefallen ist. Wie wärs mit einem strategischem Arbeitskreis unter ihrer exklusiven Führung? Kennen Sie noch mehr Leute die so weitsichtig denken? Ich doch ich kann weiter auf Sie zählen?“
Und welche „staatstragenden DEU Parteien“ meinen Sie?
Was „beflügelt“ Sie da aus der politischen Meinungslandschaft?
@Koffer:
„Genau deswegen halte ich die Aussage des InspH für so peinlich, ja sogar für schädlich.“
Der InspH kritisiert zurecht die Art der medialen Debatte, die zu befürchten war (daher grobe Übertragung ins Deutsche angefertigt, damit da nicht Zitate aus dem Zusammenhang gerissen werden). Warum? Weil die Mediale Debatte das Ausmaß des Schadens am Ansehen der BW und der BRD sowohl inhaltlich wie auch satirisch zum Ausdruck bringt, z.T selbst aber interessensorientiert hysterisiert und polarisiert.
„Wer aufgrund einer (inhaltlich legitimen, wenn auch deplazierten) sicherheitspolitischen Analyse und dem unverzüglichen Rücktritt und der öffentlichen Klarstellung durch ihn selbst Zweifel an der Verlässlichkeit der Bw hat, dem kann ich nicht helfen.“
Sie Erinnern sich an die Zeit der Veröffentlichung Samuel Huntingtons Clash of Culture, ein Buch sauberer Methode und Fragestellungen, der Titel allein aber mehr als irritierend und unter besonders Fragwürdigen Kreisen gerne fälschlich Zitiert. Warum? Ein geozentrisch sich in Kreisen ausbreitendes Kollektiv, tatsächlich politisches Handeln nicht an Vernunft oder Interessen sondern an kulturell begründenden Narrativen ausrichtend und Sendungsbewusstsein entwickelnd mag bei der Analyse dogmatischer, religiös-fanatischer oder tribalistischer Gesellschaften zielführend sein. Ich wende diese Methoden der Analyse an, aber nicht auf aufgeklärte, rationale Gesellschaften. Ich kann damit Russland analysieren und prognostizieren (Huntington schreibt übrigens von dem was da grad passiert, nur halt damals), die Politik der BRD, der EU oder gar NATO nicht.
Samuel Huntington, sein Schüler Thomas P.M Bernett, saubere Wissenschaftler, der erste sagte die Türkei von Heute voraus, der zweite wusste gleich nach 9/11, es waren die Islamisten.
Was sagen sie jemand, der fordert, dass wir auch so sein sollen, wie die, welche in den Modellen beschrieben werden? Welcher Handlungslogik fordern wir dann von der Politik? Was sagt das Grundgesetz dazu? Die InFü?
Analyse legitim? Legitimität ist kein Maßstab von Analysen, Qualität und Verantwortungsbewusstsein für Reaktion der Audienz durchaus. War sie deplatziert? In Indien, ich meine Huntigton hat auch zum erstarkenden Hinduzentrismus geschrieben – meine ich – also nein er war unter Kindern ähnlicher Geister. Wurde ihm ja bestätigt.
„Aber solche absurden Ängste auch noch dadurch zu bestärken, dass man ihnen vorauseilend entgegen tritt und dadurch dann auch noch einen Kameraden, der sowie derzeit das Ziel eines (mehr oder weniger berechtigten) Sh*t-Storms angreift, dass kann ich noch nicht einmal ein kleines bisschen nachvollziehen.“
Und was ist mit all den nicht radikal-katholischen Kameraden und Mitbürgern? Die denken hier womöglich anders. Personalwerbungsmaßnahmen vorerst nur noch Sonntagmorgen vor dem Dom, der Rest stellt Fragen von welchen der InspH schon ein Paar zuvorkommend beschwichtigend beantwortet hat.
„öffentlichen Klarstellung“
Klarstellung? Er hat festgestellt und um Entlassung gebeten.
@ muck: Ich stimme Ihnen völlig zu. Man kann sicherlich über Form und Ausdruck reden und sagen, dass GenLt. Mais besser seinen Laden aufräumen soll, Skandale und Skandälchen gibt es da ja auch.
Aber es geht um einen Kontrapunkt zu der Delhi-Rede von Schönbach. Und der wurde gesetzt. Spannend finde ich, wer von den üblichen Twitter-Freunden denn nichts sagt, bzw. auch den verschwurbelten Inhalt seiner Rede verteidigt bzw. relativiert.
Es sind sicherlich von ihm einige Punkte genannt, die schon in den akademischen oder halb-akademischen Raum „echter“ Think Tanks zu finden sind (wohlgemerkt die beiden Institute in Delhi und Singapur sind „echte“ TTs mir wissenschaftlichem Renommee) und die auch als Meinungsäußerung valide Grundlagen haben.
Aber es gibt genügend Punkte, die einfach nicht gehen. Absolut nicht. Und noch weniger zu äußern von Menschen in Staatsdiensten. Diese sind unwissenschaftlich, tendenziös, wertend, bedienen populistischste Narrative und negieren Aspekte der Pluralität und auch der Menschenrechte.
Und da schadet es nicht, dass ein anderer Inspekteur sich klar äußert und auch persönlich sagt, dass das nervt. Denn neben dem politischen Schaden der Rede und seines Auftretens im Nachgang, löst es einfach gar kein Problem, sondern verschärft diese indirekt. Toller Spin … nur nicht der unsere
…
Ich bin entsetzt über den Umgang mit Admiral Schönbaum. Wenn man Diskussionen derart abwürgt, darf man sich nicht wundern, wenn nur noch Jasager übrigbleiben. (Den Effekt, wenn keiner aus dem Offizierscorps sich traut, die Wahrheit zu sagen, haben wir ja bei der Katastrophe in Afghanistan gesehen. Und die Beschöniger aus dem Verteidigungsministerium sind immer noch in Amt und Würden, oder sogar befördert.)
Jetzt sagt Herr Admiral Schönbach etwas, was offensichtlich korrekt ist, und er wird sofort geschaßt.
Die erste Aussage von Schönbaum, daß die Krim in russischen Händen ist, ist einfach gesunder Menschenverstand. befördert.
Jetzt sagt Herr Admiral Schönbach etwas, was offensichtlich korrekt* ist, und er wird sofort geschaßt.
Gibt es denn irgendein denkbares Szenario, indem die Krim mit Sewastopol wieder an die Ukraine geht??? Weder wird irgendeine russische Regierung freiwillig das Feld räumen, noch werden die Einwohner der Krim die Ukraine zurückrufen, noch wird die Nato Rußland dazu zwingen können.
Die zweite Aussage von Schönbach war, daß Rußland nicht einmarschiert und das Rußland unseren Respekt will. Mehr Respekt gegenüber Rußland ist in der Tat nötig und Gerede über NATO Beitritt der Ukraine oder von Georgien ist kontraproduktiv. Man mag ja vielleicht der Aussage von Schönbach zu (nicht-) Einmarsch und Respekt nicht vollständig zustimmen, aber dies als falsche Aussage darzustellen, heißt dann im Klartext, daß man mit Sicherheit von einem Einmarsch ausgeht. Das kann das Verteidigungsministerium doch nicht im Ernst meinen!
Ich halte den erzwungenen Rücktritt von Admiral Schönbach für einen eklatanten Fehler.
Die Position zu Russland hat er ebenfalls nicht zu entscheiden, keiner von denen.
Die sind der Primat der Politik, ihre eigene politische Meinung ist komplett irrelevant, Zurückhaltung wäre in diesem brenzligen Fall vielleicht die klügere Idee.
@sputo.di.rospo sagt: 26.01.2022 um 19:56 Uhr
„Ein Kompliment vorweg: Sie sind beste Jein-Sager, den ich kenne. Da sind Sie der Primus.“
Wenn Sie eine differenzierte Position mit Berücksichtigung unterschiedlicher Aspekte als „Jein-Sagen“ diffamieren wollen und dabei ignorieren, dass meine Teilpunkte sich sehr deutlich positionieren, dann erkenne ich entweder Ihren Unwillen zu lesen, was ich tatsächlich schreibe oder Ihren Willen zu provozieren.
So oder so: Geschenkt.
@AoR sagt: 26.01.2022 um 21:15 Uhr
Ihre inhaltliche Kritik an Adm Schönbachs Position kann ich nachvollziehen. Teilweise teile ich diese.
Aber das ist doch gar nicht der Punkt.
Adm Schönbach hat eine sicherheitspolitisch valide Position vertreten (jetzt man abgesehen von der „christliches RUS“ These, aber das kann man auch als Chiffre für EUR „Kulturkreis“ vs. „asiatischen“ Kulturkreis übersetzen und wäre dann auch zumindest inhaltlich vertretbar).
Das er das nicht in dieser Form und in diesem Forum hätte tun sollen.
Zustimmung.
Das hat er im Nachgang auch öffentlich erklärt.
Und ist zurück getreten.
Fall abgehakt.
Warum muss jetzt ein anderer Inspekteur so tun, als gäbe es noch irgendetwas zu klären? Die Loyalität der SK? Ist klar. Die inhaltliche Position der BReg? Ist klar. Seine eigene? Ist irrelevant (genauso übrigens wie die von Adm Schönbach).
@Paradox77 sagt: 26.01.2022 um 21:22 Uhr
„Aber es geht um einen Kontrapunkt zu der Delhi-Rede von Schönbach. Und der wurde gesetzt.“
Warum musste ein Kontrapunkt gesetzt werden? Siehe meinen letzten Absatz an @AOR.
Inhaltlich kommt es weder Adm Schönbachs noch Gen Mais zu eine politische Position der BReg öffentlich zu bewerten. Also warum musste das Gen Mais tun? Und kommunikativ bestärkt doch seine Aussage nur das Narrativ, dass Bw aus „unsicheren“ Kantonisten besteht.
Also: inhaltlich unnötig. Kommunikativ: ein Problem.
@Rainer Timm sagt: 26.01.2022 um 22:03 Uhr
„Jetzt sagt Herr Admiral Schönbach etwas, was offensichtlich korrekt ist, und er wird sofort geschaßt.“
1. Man kann defnitiv darüber streiten ob das inhaltlich korrekt ist! Ich für meinen Teil sehe die meisten seiner Aussage als problematisch an. Ich akzeptiere, dass sie vertretbar sind, aber „offensichtlich korrekt“ sind sie definitiv nicht.
2. Selbst wenn sie es wären, ein Insp kann sich nicht in einem ausländischen Forum öffentlich so äußern, dass der Eindruck entsteht, er würde die Position der BReg kritisieren und/oder stünde nicht loyal zur BReg.
Das geht einfach nicht. DESWEGEN ist er zurück getreten. Nicht wegen seiner inhaltlich Position.
sputo.di.rospo sagt: 26.01.2022 um 19:56 Uhr
„…Sie finden es also in Ordnung wenn es noch mehr solche Strategen (iSv. strategische Denker) in der Bundeswehr gibt mit Meinungen wie der von Schönbach? Ist ja alles ganz legitim, denn Meinungen vertreten und vertretbare Meinungen, das ist ja dasselbe. …“
Ich würde die Äußerungen von VA Schönbach durch die Brille eines Marine-Offiziers betrachten. Seine eher oberflächlichen Einlassungen zum Ukraine-Konflikt kann man interpretieren wie man will, bei mir haben Sie den Eindruck hinterlassen, dass ihn dieser (landzentrierte) Schauplatz nicht sonderlich interessiert. Als Marinesoldat reibt er sich lieber an der (werdenden) Seemacht China. (Diese abweichenden Wahrnehmungen haben bei den Deutschen Marinen ja eine gewisse Tradition, die Kaiserliche Marine hat immer Großbritannien als wichtigsten Gegner angesehen, die Alte Armee hingegen Frankreich.)
Um was es dem (ex) InspM meiner Meinung nach wirklich ging, ist das Aufspringen auf den „Pivot to Asia“-Zug.
Und da kann man ihm durchaus persönliche Motive unterstellen: LV/BV im europäischen Kontext fordert im Wesentlichen die Dimensionen Land, Luft und Cyberspace. Der Marine käme nur eine Nebenrolle zu. Bei einer verstärkten Fokussierung auf Fernost/China stünde die Marine im Mittelpunkt.
Und das wäre eine Handhabe für den InspM für das Einfordern von
>>> mehr Budget, mehr DP, mehr Flaggenstöcke
Führt zu
>>> höherer Bedeutung des InspM (*zwinker*) innerhalb der Bw >>>und möglicherweise >>> GI?
Daher IMO auch sein Versuch, den Ukraine-Konflikt verbal abzumoderieren.
Weil: Wir müssen nach Fernost, weil wir nach Fernost müssen. Das ist die neue Aufgabe für die Deutsche Marine. Deren Inspekteur ICH bin …
Solche egozentrischen Motive sollte man nie außer acht lassen, wenn innerhalb großer bürokratischer Strukturen um Geld und Einfluss gerungen wird. Es geht um die Zurschaustellung der eigenen Bedeutung und die Abwehr konkurrierender Anspruchssteller. Denn der InspM ist vor allem eins: ein Militär-Bürokrat unter Miltär-Bürokraten, der sein Hinterland stärken will, um sich für zukünftige Büro-Schlachten aufzustellen.
„ …Sind wir da zu matriarchalisch und bevormunden solche strategischen Köpfe in ihrem Mindset? …“
Sie halten VA Schönbach für einen „strategischen Kopf“? Ich nicht. Sein tolpatschiges Vorgehen hat doch sein Kernanliegen, also den Fokus neu auf den Maritimen Bereich/Fernost zu richten, ruiniert. So etwas passiert einem guten Strategen nicht. Einem guten Taktiker auch nicht. Gute Strategen können warten und schweigen auch mal.
Seine Einlassungen Richtung China (unserem größten Außenhandelspartner, aber das nur nebenbei) scheinen mir eher emotional getriggert zu sein und nicht von nüchterner Abwägung. Sie haben mich ein wenig an die Hunnen-Rede unseres letzten Kaisers erinnert und der religiöse Unterton hat mich befremdet. Tenor: Die christliche weiße Menschheit vereint gegen die gelbe Gefahr. Oje …
Zum Thema „strategische Köpfe“: Die gibt es in der Bw nicht, zumindest nach meinem Empfinden. Ob hier nicht gut genug ausgebildet wird, kann ich nicht sagen, GEFÖRDERT wird strategisches Denken auf jeden Fall nicht. Der GI sollte einer sein, „klug-faul“ im Sinne eines Kurt von Hammerstein, der, befreit von Nebensächlichkeiten (wie kleinlichen Klarstandsstatistereien), zu einer nüchternen BdL in der Lage ist. Der daraus eine konsistente militärpolitische Strategie ableitet, in der die einzelnen TSK entsprechend adressiert werden und sie dann anschließend an die Politik kommuniziert. Da es so etwas nicht gibt, macht eben jede TSK, was sie will und worauf der jeweilige Insp gerade Lust verspürt: Die Marine drängt es offensichtlich nach Fernost, das Heer fummelt ein wenig an den Medium Forces herum und die Luftwaffe schein mit sich selbst ganz zufrieden.
Unter dem Strich: viel Lärm um nichts. Der InspM ist doch am Ende nur ein weiterer Offizier, der wegen Divergenzen mit der politischen Führung seinen Hut genommen hat. Das kommt immer wieder mal vor, denken Sie an den Konflikt zwischen Truman und McArthur. Und McArthur war ein prominenter und populärer Kriegsheld, viel beliebter als der Präsident.
VA Schönbach jetzt quasi zum Schutzheiligen der freien Rede zu verklären, finde ich deshalb arg übertrieben. Kann man sich aber in den persönlichen Herrgottswinkel stellen. Wer will ….
https://de.wikipedia.org/wiki/Herrgottswinkel
Sagt mal, bin ich eigentlich der Einzige?! Den die Causa Schönbach an den Rücktritt von Bundespräsident Köhler erinnert?
Danke, VG, NG.
@Rainer Timm
Führen Sie sich bitte dringend den GESAMTEN Sachverhalt zu Gemüte. Ihre Darstellung geht daran vorbei.
@Koffer
Ich sehe beim besten Willen nicht, wie Sie in mindestens zwei der genannten Punkte anderer Meinung sein können.
Insubordination: Selbstredend ist es Insubordination, wenn der Chef der Deutschen Marine die Einschätzung der Bundesregierung als „Nonsens“ abkanzelt und seinen Expertenstatus, dessentwegen er überhaupt zu jener Veranstaltung eingeladen wurde, dazu in die Waagschale wirft, die Westbindung, die deutsche Staatsräson ist, angreifbar zu machen – denn wir können uns nicht gleichzeitig mit der NATO und Russland verbünden, gegen China oder wen auch immer. Admiral Schönbach hat sich hier in die Politik eingemischt, die sich nun von Teilen des politischen Spektrums und von Russland unter Berufung auf den Experten vorhalten lassen muss, Unsinn zu erzählen und einen in der Sache falschen Kurs zu fahren, was natürlich Auswirkungen hat etwa auf die Verhandlungsposition der Regierung.
Ansehen: Aber selbstverständlich hat Schönbach Deutschlands Ansehen geschadet. Die Kommentare in den Medien vieler unserer Verbündeter, aber auch im russischen Staatsfernsehen, vor allem aber die Einlassungen in der nationalen Politik des Auslandes sprechen eine eindeutige Sprache! Die Ukraine bestellt wegen Schönbach den deutschen Botschafter ein; seine Aussagen werden Thema im britischen Unterhaus; führende US-Senatoren fragen an, ob das Weiße Haus Deutschland noch vertraue; und Sie meinen, unser Ansehen habe nicht gelitten? Zumal in einer Zeit, da die Unentschlossenheit des Bundeskanzlers bereits Zweifel an Deutschlands Bündnistreue hat aufkommen lassen?
Was den Inhalt angeht: Ich bleibe dabei, dass allein Schönbachs Aussage über die Krim vernünftig und begründet war. Sein Drängen darauf, Russland als Bündnispartner gegen China in Stellung zu bringen, wäre sogar dann äußerst fragwürdig, hätte er dieses nicht mit seinen religiösen Überzeugungen „begründet“ – die hier nicht hingehören. Dass Russland und China ebenfalls konkurrierende ökonomische und geostrategische Interessen haben, macht das Land noch lange nicht zu einem geeigneten Alliierten. Ein solcher Machiavellismus ist in der deutschen Politik nicht realistisch, außerdem wird der Kreml einen Teufel tun und uns in einer weltanschaulichen Auseinandersetzung mit einem Regime beistehen, das ihm näher steht als uns.
Ohnehin ist es für ein solches Bündnis zwanzig Jahre zu spät. Deutschland und die EU können nicht in Frieden prosperieren und völkerrechtswidrige Aggressionen an unseren Außengrenzen tolerieren, aber Toleranz wäre zweifellos Putins Preis. Der Respekt, den der Kreml fordert und Schönbachs Meinung nach verdient, ist der Respekt, den Zarenreich und Sowjetunion abnötigten. In deren Grenzen.
Nach der unter Ministerin Kramp-Karrenbauer etablierten neuen Interpretation des Bildes vom Staatsbürger in Uniform ist es seine Aufgabe, den Mund aufzumachen.
Aha. Wo liegt der Schaden? Und was wäre das „richtige“ Signal gewesen?
@ Ziethen
„Sie halten VA Schönbach für einen „strategischen Kopf“? Ich nicht.“
Ich auch nicht und ich teile auch alles was Sie dazu schreiben. Mir ging es um @Koffer, der die Schönbachschen Äußerungen ja für unproblematisch und vertretbar sogar staatstragenden deutschen Parteien erklärt hat.
Ich erinnere aber nochmal an die an Schönbach gestellte Frage, quasi den Auslöser für seinen Redeschwall.
Da gings nicht um maritime Interessen Deutschlands.
„Wir müssen nach Fernost, weil wir nach Fernost müssen. Das ist die neue Aufgabe für die Deutsche Marine.“
Falls das seine Intention war, hat er zusätzlich zum strategischen Geschwaller über christliche Allianzen seinen Auftrag und die Möglichkeiten seiner TSK nicht verstanden. Keiner will eine deutsches Ostasiengeschwader. Kann auch keiner hier bezahlen.
Ansonsten: Militärbürokrat: ganz klar ja, das ist der Insp M..
Das Gerangel und Geschachter um Geld, Strukuren, Einfluss: ja gehört zur Jobdescription.
Aber: solche innermilitärischen Grabenkämpfe werden in Deutschland in und zwischen Kdo-Behörden und BMVg ausgetragen.
Markige Worte in Thinkthanks bringen da nix. Glauben Sie mir.. ich kenn das. Im Gegenteil, die sind kontraproduktiv.
@Gepard65
Ja, denn ich denke nicht, dass das wirre Geschwurbel Schönbachs von „eurasischer Christenarmee gegen China“ ins nächste Weißbuch schafft.
Mich erinnert das hier alles eher an Hohmann/Günzel. Dummes Gesülze und noch dümmerer Zuspruch „der stillen Mehrheit“
Und auch wenn hier stabiles Reisegepäck dauernd feststellt, dass nur die Art und Ort der Kommunikation Schönbachs „bedenklich“ oder „falsch“ waren jedoch seine Überzeugungen inhaltlich „in den Kreisen üblich“ – widerspreche ich zutiefst – sind sie meiner Meinung vorallem eines: Unverzeilich, erschütternd und unhaltbar.
Ein Admiral der in Anbetracht steigenden Einflusses eines anderen Landes quasi unumstößlich nur die Möglichkeiten einer religionsbasierten Militärallianz (mit der akuten Konfliktpartei) und deren Einsatz zur weiteren Entwicklung der geopolitischen Lage sieht, ist entweder ein kriegsgeiler Demagoge, theokratischer Bellizist oder eben einfach nicht so schlau als militärischer Führer.
Freie Wahl was ihn nun disqualifiziert.
Und nicht nur ihn als Person – auch die Ansichten sind disqualifizierend. Eine Allianz (und damit Sicherung seines Machtanspruches bzw. ggf. Ausweitung) mit einem Staat, der entschieden gegen die Prinzipien der UN Charta und unsere Werte der FDGO verstößt, kann niemals Staatsräson oder auch nur militärstrategische Handlungsoption sein. Vorallem nicht nur zum Ziele eine andere Macht im Zaum zu halten. (Ich freue mich auf alle nun billigen Vergleiche und whataboutisms…)
Denn wenn dafür alle staatlichen Prinzipien egal werden, dann sind sie nie welche gewesen.
Die feuchten Seekriegsträume der panchristlichen Allianz unterm Jesukreuz (wenn der Kreuzzug an Land ist… heißt es dann hier Kreuzfahrt? ;) ) sind das dümmste und gefährlichste was ich seit Günzel aus dem Mund/Feder eines deutschen Offiziers gehört habe.
[Am Ton könnten wir noch arbeiten, was die Bewertung und abfällige Bewertung anderer Kommentatoren angeht. T.W.]
@Gepard65: Der Altbundeskanzler Köhler vertrat die These, dass internationale Stabilisierungsmissionen auch im wirtschaftlichen Interesse der BRD liegen. Dann wurde frei nach der Schwarzpropaganda Tritins „stinkender Hering“ behauptet und behauptet, der Bundespräsident wolle wirtschaftliche Interessen zum alleinigen Kriegsgrund erklären.
Die Thesen die Adm Schönbach vertritt, siehe Blogeintrag. Der will deutsche Sicherheitspolitik im Namen Jesu gegen China. Ich muss vorsichtig sein, ich neige wieder zu polemisieren. Daher Satzende.
@muck sagt: 27.01.2022 um 13:10 Uhr
„Insubordination: Selbstredend ist es Insubordination, wenn der Chef der Deutschen Marine die Einschätzung der Bundesregierung als „Nonsens“ abkanzelt“
Hat er das in dieser Form und so getan? Ich denke nicht. Er hat eine sicherheitspolitische Einschätzung abgegeben. Das ist sein gutes Recht. Falscher Platz, falsches Forum. Aber Insubordination? nope
„Ansehen: Aber selbstverständlich hat Schönbach Deutschlands Ansehen geschadet.“
Naja, er hat seinem Ansehen geschadet. Ob darunter angesichts seines schnellesn Rücktritts auch das DEU Ansehen leidet darf doch stark bezweifelt werden.
„Was den Inhalt angeht:“
Ich kann Ihre Bewertung nachvollziehen und teile sie auch anteilig. ABer auch Adm Schönbach hat eine valide Position vertreten. Sicherheitspolitsiches Analysen sind nunmal vielschichtig. Hier gibt es nicht nur richtige und falsche BEwertungen…
„Nach der unter Ministerin Kramp-Karrenbauer etablierten neuen Interpretation des Bildes vom Staatsbürger in Uniform ist es seine Aufgabe, den Mund aufzumachen.“
Aha, und das darf/soll der InspH, aber der InspM nicht? Das ist doch unlogisch.
„Aha. Wo liegt der Schaden?“
HAbe ich bereits mehrfach und ausführlich erläutert. Es wird das Narrativ bedient, dass die Bw aus „unsicheren Kantonisten besteht.
„Und was wäre das „richtige“ Signal gewesen?“
Keines mehr notwendig. Der Rücktritt war Signal genug.
@Jas sagt am 27.01.2022 um 14:27 Uhr
„Nach der unter Ministerin Kramp-Karrenbauer etablierten neuen Interpretation des Bildes vom Staatsbürger in Uniform ist es seine Aufgabe, den Mund aufzumachen.“
Ich denke, dass hier weitgehend Übereinstimmung herrscht, dass das Abweichen von offizieller Position der Bundesregierung etc, wie im Fall Schönbach nicht geht.
Zu den inhaltlichen Aspekten gibt es, wie man lesen kann, unterscheidliche Auffassung. Von vertretbar, über Mut bis hin zur Dummheit und Realtitätsverlust.
Ihre Feststelleng …“ den Mund auffzumachen „….., da bin ich hängen geblieben.
Sehen sie dies als Anspruch oder eine Abbildung der Wirklichkeit?
Mir fällt auf dass, wenn aktive, ich betone aktive, Generale/Admirale „den Mund auf machen“ sind es weitgehend stromlinienförmige Wiederholungen dessen, was allgemein bekannt, richtig oder ungefährlich ist. Echte Kritik, bezieht sich meist auf Feststelleungen, dass man nicht „vorrankommt“, weil das Geld fehlt oder „man“ das Wesentliche z.B. des jeweiligen MilOrgBer nicht versteht. Das, vor allem „man“ (id.R. ‚die Politik’) wird allerdings so gehalten, dass die Gefahr, im eintweiliegn Ruhestand zu versacken gerring ist. Siehe z.B. ehemaliger Insp L Posten verloren(Nachfolge Tornado), welcher nun allerdings als Lobbyist wieder aktive ist. Schönbach, war offensichtlich nicht nur der „schöne Kay – s. SPIEGEL“, sondern auch im Glauben, alles „schön(bach)“-mäßig im Griff zu haben. Der war er in bester Gesellschaft, Bodenhaftung haben viele verloren, auch die, welche so ‚truppennah‘ tun und gern Bilder von sich (dabei auch z.B. running updates und was sonst so nict interessiert) da einstellen, wo man halt bewundert wird (social media)
Für mich passt da der InspH prima ins Bild, mit seinen zwar richtigen aber auch unnötigen Feststellungen. Seien sie sicher, da wo man sich im Heer noch traut offen zu sprechen, kam das nicht an (ich bin dicht dran, habe gute Verbindungen ins Heer, das erfordert meine Aufgabe). Im Gegenteil, da hört man immer wieder, dass man in Strausberg (Kdoh) mal schon eigene Hausaufgaben machen sollte. Ob man ihn nun Klassenprimus nennen muß, sei dahin gestellt. Feldwebel und junge Offiziere im Heer nutzen andere Worte, welche der Hausherr verbieten würde.
Das nun auch Ehemalige mutig vom Sofa kommentieren, unterstreicht, dass der Mut, „den Mund aufzumachen“, proportional mit der Bedeutungslosigkeit zunimmt.
Lassen sie mich abschleißend den Versuch machen, eine Überlegung zum Generalinspekteur einfließen zu lassen. Ich finde, er gehört nicht oder nicht mehr zu denen, welche, „den Mund aufmachen“. Anfangs reiste er noch und griff in unangekündigten Besuchen die Stimmung auf. Hat viel versprochen, zunehmend wenig gehalten. Doch ich vermisse sein „Mund aufmachen“ als Stratege und weitsichtiger Berater.
M.E. hätte er zum Fall Schönbach etwas sagen können/müssen.
Es ist wohl so, dass das BMVg eine Zauber an sich hat, dass man zwar verkündet, wie wichtig es ist, „den Mund aufzumachen“, doch sich eine ‚zauberhafter‘ Mantel des Schweigens über die Fähigkeit vo Gen/Adm/Spitzenbamten legt, zu beraten, Visionen zu verkünden, zu beraten….!
@ armyhit sagt am 27.01.2022 um 16:27 Uhr
@Jas sagt am 27.01.2022 um 14:27 Uhr „Nach der unter Ministerin Kramp-Karrenbauer etablierten neuen Interpretation des Bildes vom Staatsbürger in Uniform ist es seine Aufgabe, den Mund aufzumachen.“
Ich entschuldige mich in aller Form, vor allem bei @Jas und berichtige:
muck sagt am 27.01.2022 um 13:10 Uhr
„Nach der unter Ministerin Kramp-Karrenbauer etablierten neuen Interpretation des Bildes vom Staatsbürger in Uniform ist es seine Aufgabe, den Mund aufzumachen.“
…….
@ Koffer
„Adm Schönbach hat eine valide Position vertreten. Sicherheitspolitsiches Analysen sind nunmal vielschichtig. Hier gibt es nicht nur richtige und falsche BEwertungen…“
Nein hat er nicht. Die Westbindung Deutschlands und die Einbindung in die NATO sind seit Dekaden indiskutables Fundament deutscher Sicherheitspolitik.
Da gibt es keine Grauzone zwischen richtig und falsch. Wer das infragestellt, vertritt eine nichtvalide Position. Und bevor es wieder heisst: „Hat er ja gar nicht wortwörtlich gesagt! Alles böse Unterstellungen!“ Doch hat er, denn wer meint, wir bilden besser bilaterale Allianzen mit Russland, der setzt den Bruch mit der NATO usw. stillschweigend voraus.
PS: Auch wenn Sie ihr variantenreiches Mantra von der „validen Position“ noch 50x vorbeten. Es wird nicht richtiger!
„Ob darunter angesichts seines schnellesn Rücktritts auch das DEU Ansehen leidet darf doch stark bezweifelt werden.“
Auch hier: Unbezweifelbar leidet das Ansehen Deutschlands in der Welt, wenn Spitzenmilitärs solche Dinge äußern. Er spricht als hochrangiger militärischer Repräsentant mit seiner Stimme die sicherheitspolitische Position der Bundesrepublik Deutschland aus und redet nicht als „Herr Schönbach aus Rostock“ über das was er so privat denkt. Das müssen und brauchen Sie persönlich nicht akzeptieren, es ist aber so.
Welche waren nochmal die „staatstragenden DEU Parteien“ in der Schönbachs Worte derzeit politisch salonfähig sind?
@Koffer: Ich habe mir Schönbach recht genau angehört. Tatsächlich gibt es Falken in den USA, die in eine ähnliche Kerbe schlagen. @sputo.di.rospo neckt sie da bereits in eine bestimmte Richtung.
Es wäre tatsächlich von Bürgerinteresse im Sinne der politischen Willensbidung zu sehen, in welcher „staatstragenden“ Partei und wo dort derart gedacht wird und mit Sendebewusstsein ausgestattet und in Wort und Tat strukturierend dies in Politik manifestiert sehen wollen?
@sputo.di.rospo
„seit Dekaden indiskutables Fundament“?
Nicht zur Debatte, bzw. zur Diskussion stehend lautet die Aussage?
Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt:
27.01.2022 um 21:02 Uhr
„seit Dekaden indiskutables Fundament“?
Nicht zur Debatte, bzw. zur Diskussion stehend lautet die Aussage?“
Denke schon. Es ist natürlich viel über Strategien der NATO oder die Teilnahme Deutschlands an Einsätzen der NATO diskutiert worden.
Der einzige Moment der mir einfällt, wo das Thema Natomitgliedschaft/Westbindung mal gedanklich zur Debatte gestanden haben könnte, wäre in den Verhandlungen zur deutschen Wiedervereinigung.
Die Proteste und Debatten vor dem Nato-Beitritt Deutschlands mit der 1950er sind mir bekannt. Ich glaube aber nicht, dass seit dem Beitritt irgendeine Regierung dieses Faktum je dikutabel gemacht hätte. Sind Sie anderer Meinung?
@AoR sagt: 27.01.2022 um 20:40 Uhr
„Es wäre tatsächlich von Bürgerinteresse im Sinne der politischen Willensbidung zu sehen, in welcher „staatstragenden“ Partei und wo dort derart gedacht wird und mit Sendebewusstsein ausgestattet und in Wort und Tat strukturierend dies in Politik manifestiert sehen wollen?“
Keine Ahnung wo Sie das in meinen Aussagen gefunden haben wollen.
@Koffer
Hatten wir das nicht schon mal, den glasklaren, kompromisslosen und linientreuen Staatsdiener? Wollten wir nicht im Grundsatz selbst denkende Menschen und den Diskurs? Diese Diskussion ist ein wenig, wie über das leidige Thema der „verletzte Ehre“ zu diskutieren. Ja, er hatte Uniform an, ist der Politik in die Parade gefahren und hat letztlich ggf. ne Rüge verdient, alles andere müssen aus meiner Sicht freie Menschen/die Gesellschaft in einem freien Land einfach aushalten. Ob nun Staatsdiener oder nicht. Demokratie und deren Grundrechte wirklich täglich zu leben, ist halt echt schwer! Wen nutzt das nun. Einen solchen Mann für diese Sache nach Hause zu schicken, außer der Gewissheit ihm gesellschaftlich gemaßregelt zu haben? Meine Meinung, Rüge hätte auch gereicht, und nicht diese fortwährenden Ächtungen nach sich gezogen….
@muck sagt: 28.01.2022 um 6:49 Uhr
„Ich verstehe aufrichtig nicht, woher Ihre Beharrlichkeit kommt.“
Ich lehne undifferenziertes Denken und Hexenjagden ab. Daher.
„Gibt es denn etwas zu bedienen? Seit Tagen wird hier immer wieder von Lesern behauptet, Schönbach sei nicht alleine mit seinen Ansichten, manche springen ihm gar ostentativ bei.“
Er ist mit seinem Punkten definitiv nicht alleine! Die Punkte sind inhaltlich überwiegend vertretbar. Ich sehe Sie nicht so, aber ich bin nicht so verblendet in komplexen sicherheitspolitischen Fragestellungen meine eigene Meinung als die einzige mögliche einzuschätzen.
Die Frage ist doch überhaupt nicht, ob er recht hat oder nicht. Der einzige Punkt weswegen er zurückgetreten ist (und vermutlich auch folgerichtig), war das er seine Bewertung an falscher Stelle öffentlich bekannt gab uns ich damit in Widerspruch zur BReg begeben hat.
DESWEGEN ist er gegangen.
Die Inhalte sind sein gutes Recht und werden vertreten und sind vertretbar.
„während sich die Soldaten der anderen Teilstreitkräfte nur fragen können, was denn ihr Boss wohl so denkt.“
Warum sollten sie das? Jedem Soldaten jeder TSK und OrgBer sollte klar sein, wo ihr Inspekteur steht: Treu und tapfer zu DEU und loyal zur BReg. Aber ob inhaltlich jeder Insp das gleiche denkt wie die offizielle Position der BReg ist doch vollkommen irrelevant. Ich hoffe sogar persönlich nicht. Das würde auf geistige Armut auf höchster Ebene hindeuten.
„Dass manche das Dritte Reich bemüht haben, um seinen Hinweis auf das Primat der Politik zu diskreditieren, halte ich für infam.“
Natürlich. Ich finde diese Argumentationslinie in der Tat auch abstoßend, widerlich, unangemessen. Den Fleischerhaken in Plötzensee als Konsequenz des Eintretens gegen Völkermord Führungs DEU in den Untergang mit dem Rücktritt aufgrund unangemessener, sicherheitspolisicher Positionierung zu setzen ist mir ubegreifelich.
Aber was hat das jetzt mit dem Thema Äußerungen des InspH zu tun?!
„Abermals: Der deutsche Soldat hat rechtswidrigen Befehlen den Gehorsam zu verweigern. Rechtmäßige jedoch hat er zu befolgen. Diese Rolle hat sich jeder Uniformträger selbst erwählt.“
Auch das hat nichts mit dem Thema zu tun. Niemand ist hier einen rechtmäßigen Befehl nicht gefolgt!
VAdm Schönbach hat sich sicherheitspolitisch im inhaltlichen Widerspruch zur offiziellen Position der BReg geäußert.
Das eine wäre ein Dienstvergehen. Das andere ist politische/kommunikative Dummheit.
Bitte hier nicht Äpfel mit Birnen gleichsetzen.
Einfach zwei Ebenen tiefer hängen.
Koffer sagt:
27.01.2022 um 23:41 Uhr
„Keine Ahnung wo Sie das in meinen Aussagen gefunden haben wollen.“
Das mit den staatstragenden DEU Parteien? Moment, das Internet vergisst nicht so schnell. Hier ein paar Kommentare weiter oben:
Koffer sagt:
25.01.2022 um 20:19 Uhr
„Aber ich habe ehrlich gesagt wenig Probleme damit. Das ist eine unter realpolitischen Sicherheitspolitikern durchaus vertretbare Position. Es ist nicht meine (definitiv nicht, 180° nicht), aber es ist eine Vertretbare. Auch in den staatstragenden DEU Parteien (und bei Verbündeten auch) gibt es ja solche Stimmen.“
Welche DEU Parteien meinen Sie denn jetzt genau? Können ja eigentlich nur welche sein, die aktuell im Bundestag sitzen. Und sagen Sie bitte nicht: die Deutsche Zentrumspartei! :-)
@Koffer: Dann lassen wir es so stehen, dass in keiner der Staatstragenden Parteien derartige Weltanschauung anzutreffen ist. Also keine feuchten Träume von konfessionell begründeter Konfrontationspolitik und reduzieren der Bedeutung des Völkerrechts auf die Ebene von Lippenbekenntnissen i.S.v eines „den Schein waren“ im Hinblick auf wichtigere Konflikte.
@sputo.di.rospo sagt: 28.01.2022 um 13:11 Uhr
„Das mit den staatstragenden DEU Parteien? Moment, das Internet vergisst nicht so schnell. Hier ein paar Kommentare weiter oben:“
Bitte vergleichen Sie, was ich tatsächlich gesagt habe und was @AoR mir in den Mund geschoben hat.
„Welche DEU Parteien meinen Sie denn jetzt genau?“
SPD, CDU/CSU definitiv. FDP müsste ich prüfen, würde mich aber nicht wundern. Grüne glaube ich am wenigsten.
@AoR sagt: 28.01.2022 um 13:17 Uhr
„Dann lassen wir es so stehen, dass in keiner der Staatstragenden Parteien derartige Weltanschauung anzutreffen ist.“
Sie schwanken vom einen Extrem in das andere. Genau so wenig wie ich das gesagt habe, was Sie mir mit Ihrem letzten Kommentar unterstellt haben, habe ich das gesagt.
Doch natürlich finden Sie in DEU staatstragenden Parteien sicherheitspolitische Positionen wieder, die mit der Analyse von Adm Schönbach zu vergleichen sind.
@Koffer: Zwischen welchen Extremen schwanke ich? Das einzige Extrem das ich sehe sind die Äußerungen Schönbachs, der in meinen Augen eine konfessionell begründete Konfrontationspolitik und reduzieren der Bedeutung des Völkerrechts auf die Ebene von Lippenbekenntnissen i.S.v eines „den Schein waren“ im Hinblick auf wichtigere Konflikte fordert.
Und ich möchte darauf hinweisen – ohne hier zum Hobby Juristen zu mutieren und Dinge zu sagen, die mir nicht zustehen – dass Schönbachs Äußerungen als politisch motiviertes Trollens (verbal Zuhauen, dann Deckung) der BRD, dem GG und seiner Institutionen verstanden werden kann. Einfach so Schwamm drüber? Was macht das für einen Eindruck. Danke Herr General für den gesetzten Kontrapunkt, Danke dem stellv. InspM.
P.S: Ich verzichte hier auf persönliche Anwürfe gegen die Mitkommentatoren und Charakterisierungen zu Standfestigkeit, sie werfen mir Schwanken vor. Ich habe mir eine umfassende Meinung zum Delhi-Eklat gebildet. Habe auch persönliche Erwartungen an den Admiral a.D i.S.v tatsächlicher Klarstellung. Denn das ging über die policy recommendation zu Völkerverständigung mit RU – auch auf konfessioneller Ebene – weit hinaus.
@Koffer: Ich habe in höflichem Ton erfragt, wo unter „Staatstragenden Parteien“ eine Weltanschauung Schönbach anzutreffen ist. Das interessiert mich als Wähler.
@AoR sagt: 28.01.2022 um 15:27 Uhr
„Zwischen welchen Extremen schwanke ich?“
Erst überspitzen Sie meine Position unverhältnismäßig in die eine Richtung und dann in die andere Richtung.
Geben Sie doch einfach nur das wieder, was ich auch tatsächlich geschrieben haben. Das hilft im Diskurs.
„Schönbachs Äußerungen als politisch motiviertes Trollens (verbal Zuhauen, dann Deckung) der BRD, dem GG und seiner Institutionen verstanden werden kann.“
Gut. Wenn Sie sich Ihre Meinung so gebildet haben, dann bleibt ja nichts mehr weiter zu sagen.
@AoR sagt: 28.01.2022 um 15:42 Uhr
„Ich habe in höflichem Ton erfragt, wo unter „Staatstragenden Parteien“ eine Weltanschauung Schönbach anzutreffen ist. Das interessiert mich als Wähler.“
Ehrlich gesagt würde ich gerne wissen, warum ich für Sie google bedienen soll, aber meinetwegen.
In SPD und CDU/CSU brauchen Sie ja nun wirklich nicht lange zu suchen um Vertreter einer Adm Schönbach vergleichbaren sicherheitspolitischen Analyse zu finden. Um jetzt nur mal zwei prominente Vertreter zu nennen: Schröder und Kretschmer. Mit Blick auf die SPD geht das „RUS-Verstehen, Putin Respekt geben, Einflusssphären zugestehen etc. ja besonders weit. Die FAZ hatte dazu neulich einen ziemlichen Verriss der SPD-Position (Die SPD und Putins Strategie für das 21. Jahrhundert).
In der FDP ist es deutlich seltener (und Lindner und Lambsdorff fahren ja einen sehr klaren Kurs), aber Kubicki hatte da auch schon andere Signale gesendet.
Lediglich die Grünen scheinen immun gegen Putins Charme zu sein…
Und das sind jetzt nur mal ein paar Namen prominente Beispiele.
Können wir jetzt also einfach mal die moralische Entrüstung ein paar Stufen tiefer fahren und sachlich werden?
Sicherheitspolitik lebt von klaren Analysen und nicht von Hexenjagden.
Wenn Sie Adm Schönbachs Position inhaltlich zerlegen wolle, gerne! Ich halte sie auch für falsch. Ich leiste Ihnen gerne Schützenhilfe.
Ich akzeptiere nur nicht dramatisierende Behauptungen.
Klaus von Dohanyi (91 Jahre) und Admiral Schönbach haben doch ganz klar abgeleitet warum es uns Deutschen gehen muss. Das sind in erster Linie „Deutsche Interessen“ !
Russland verdient Respekt als weltpolitische Größe und nicht als Mittelmacht, (so oder ähnlich hat es mal Präs. Obama bezeichnet).
Man stelle sich mal die umgekehrte Situation vor. Russland würde auf Kuba eine eigene Luftwaffenbasis eröffnen (oder ein Geschwader stationieren so wie in Syrien). Die amerikanische Reaktion wäre mehr als nur ein Geschrei !
Das die Ukraine das Recht hat sich ein Sicherheitsbündnis auszusuchen ist unbestritten, nur die Nato wird sie nicht aufnehmen und sollte auch gar nicht die Absicht dazu bekunden aus bekannten Gründen (Ukrainische Demokratie, schwelende Konflikte usw).
Der Status der erfolgten Nato-Osterweiterung mit Polen, Südosteuropa und den baltischen Staaten ist gesetzt und wird auch nicht verändert.
„Die Krim ist für die Ukraine verloren !“ Das sagte bereits der betagte Egon Bahr in aller Öffentlichkeit nach der Annexion 2014. Diese Realitäten gilt es irgendwann anzuerkennen, auch wenn dies nicht der offizielle Standpunkt des Westens ist. Russland hat seine Verträge über die bisherigen Gaslieferung eingehalten. Sie haben lediglich nicht mehr Gas als vertraglich festgelegt geliefert und damit den Spotmarkt zum Abstürzen gebracht mit den bekannten Folgen.
Für Amerika liegt Russland auf einen anderen Kontinent, für uns ist Russland nur 1500 km entfernt und wir müssen irgendwie mit unseren mehr oder weniger direkten Nachbarn einvernehmlich leben. Das gelingt wie überall im Leben mit einen festen moralischen Standpunkt und der Bereitschaft fair miteinander umzugehen.
Fest steht, Genscher hat bei dem 2+4 Verträgen den Russen zugesichert die Nato nicht nach Osten zu erweitern, auch wenn dies vertraglich nicht vereinbart wurde.
Wenn wir unsere eigenen getätigten Aussagen ernst nehmen, müssen wir Russland signalisieren, die Ukraine kommt definitiv nicht in die Nato und das restliche Nato-Bündnis bleibt wie es ist.
@ Koffer
Wenn es in der SPD oder der Union solche Denkansätze geben sollte, dann scheitern sie allerspätestens dann, wenn in der sicherheitspolitischen Analyse geprüft wird, wie so etwas zu realisieren wäre. Und das meine ich unter Ausklammerung der religiösen Komponente des VA a.D.
Sie können ja mal überlegen, was da realpolitisch zu tun und zu beschließen wäre.. für ein bilaterales „Verteidigungsabkommen“ mit Russland. Wenn man hier überhaupt von „Verteidigung“ sprechen kann. Das klingt ja eher wie ein Offensivbündnis. Undenkbar. Wir würden uns sicherheitspolitisch in Europa isolieren. Wer will das? Und was ist mit der EU? Wie verträgt sich das mit unserer EU-Mitgliedschaft? Deutsch-Französische Aussöhnung.. etc etc.. Dahin läuft der Hase, wenn so etwas salonfähig wird. Vielleicht sollten wir uns mal wieder daran erinnern, warum wir uns für die NATO, EU und Westbindung entschieden haben. Oder mal auf Youtube die alten Beiträge über Kohl und Mitterand anschauen..
@sputo.di.rospo sagt: 28.01.2022 um 18:07 Uhr
„Wenn es in der SPD oder der Union solche Denkansätze geben sollte, dann scheitern sie allerspätestens dann, wenn in der sicherheitspolitischen Analyse geprüft wird, wie so etwas zu realisieren wäre.“
Warum versuche Sie (und andere) eigentlich beharrlich davon zu überzeugen, dass Adm Schönbach mit seiner Analyse falsch liegt?!
Das sehe ich doch auch so. Ich verwehre mich nur gegen Behauptungen seine Analyse sei unzulässig, radikal, Ketzerei, ein Dienstvergehen oder sonstige Extreme.
@Georg (mit dem ich inhaltlich ja selten übereinstimme) zeigt in seinem Beitrag 28.01.2022 um 17:48 Uhr sehr gut wie man absolut nachvollziehbar die Schönbachsche Position vertreten kann.
Sehr geehrter Koffer,
Ich ziehe den Dialog dem Diskurs vor. Ein Wechsel aus Rede und Gegenrede erlaubt es Perspektiven zusammenzuführen und ein Thema zu erörtern. Sowohl Dialog wie auch Diskurs entbinden das Gegenüber im Rahmen der Gegenrede die Position des anderen wiederzugeben, denn das Geschriebene liegt vor. Sollte ich die Schwelle zur Verbalinjurie überschritten haben, so entschuldige ich mich im Lichte gegenseitiger Ehre.
Dennoch betone ich die Einschätzung, dass der Schönbach-Eklat darauf beruht, dass eine konfessionell begründete Konfrontationspolitik und ein Reduzieren der Bedeutung des Völkerrechts auf die Ebene von Lippenbekenntnissen i.S.v eines „den Schein waren“ im Hinblick auf (in seinen Augen) wichtigere Konflikte gefordert wurde.
Wir gehen in trauter Einigkeit, dass derartige Forderungen untragbar sind. Bin ich moralisch entrüstet? Meine Perspektive auf das erkenntnisbringende Objekt, den Vorgang in Delhi, die hier dokumentierten 4 Minuten, habe ich in keiner Weise einem moralischen Urteil unterzogen, auch wenn ich das Gesagte tatsächlich als moralisch wie ethisch zutiefst fragwürdig erachte. Die Maßstäbe, welche ich ansetze habe ich bereits dargelegt.
Eine Dramatisierung erscheint zudem wenig angezeigt, wenn nicht gar schädlich. Im Gegenteil, eine sachliche und interessensorientierte Handhabe des Geschehenen erscheint umso angezeigter, als dass ein nachhaltiger Schaden abgewendet werden soll. Hierzu haben sich bereits zwei Führer, InspM und InspH hervorgetan.
Gerade in diesem heutigen Klima der Akklamation, auch einfacher und abseitiger Perspektive auf Staat, seine Institutionen und die Gesellschaft, kann besonders entgegengewirkt werden, indem Werte, Tradition und Pflichtbewusstsein sich in einem Handeln ausdrücken, das allgemein Vertrauen vermittelt. Ein Vertrauen, das die BRD allgemein und die BW im speziellen verdient haben. Um so verwunderlicher muss es sein, dass Führer innerhalb dieser Organisationen – Politiker wie Staatsdiener – in beinahe regelmäßigen Abständen dieses Vertrauen unter Menschen in der Mitte der Gesellschaft in Frage stellen. Wer braucht da noch Systemrivalität mit China, oder brauchen wir sie eben deshalb?
Unsere Divergenz beruht auf den Erwartungen an zukünftige Ereignisse die dem Delhi-Ekla folgen. Hierbei stimme ich dem Apell der Inspekteure zu und bedanke mich. Sie sehen das anders, ich erkenne Schaden, sie weniger. Das ist weder dramatisierend noch moralisierend, sondern abweichende Analyse. Und da gibt es noch viel zu sagen, was meinen sie wie regelmäßig auch sie mich von meinen Standpunkten abgebracht haben und meine Aufmerksamkeit in eine weitere Richtung gelenkt haben. ;-)
Mit kameradschaftlichem Gruß
AoR d.R
@Georg:
Weil in Europa die Stärke des Rechts, und nicht das Recht des Stärkeren gelten soll?
@AoR sagt: 28.01.2022 um 20:56 Uhr
„dass eine konfessionell begründete Konfrontationspolitik und ein Reduzieren der Bedeutung des Völkerrechts auf die Ebene von Lippenbekenntnissen i.S.v eines „den Schein waren“ im Hinblick auf (in seinen Augen) wichtigere Konflikte gefordert wurde.
Wir gehen in trauter Einigkeit, dass derartige Forderungen untragbar sind“
Wir gehen in der Tat d’accords, dass das untragbar wäre. Aber ich bestreite, dass Adm Schönbach diese Position vertreten hat.
[Nachdem die Herren sich jetzt in Teilen einig sind: können wir das beenden, und soll ich beim Austausch der jeweiligen Mailadressen behilflich sein? T.W.]
@ AoR
Zitat:
„@Georg:
Weil in Europa die Stärke des Rechts, und nicht das Recht des Stärkeren gelten soll?“
Weil auf der ganzen Welt der Grundsatz der Supermächte gilt, „sie machen etwas, weil sie es machen können.“
China, Russland, Amerika, Großbritannien, Frankreich führen Kriege weil sie es können (Punkt)
Das gilt es in der Weltpolitik als Realität anzuerkennen !
Abgesehen davon wäre es Deutschland gut angestanden alle möglichen Verteidigungswaffen an die Ukraine zu liefern. Damit die bei einem Angriff einen langen Guerillakrieg gegen die Russen führen können.
Das wäre Diplomatie auf Augenhöhe sowohl mit Russland als auch mit der Ukraine gewesen.
@Koffer: „ Aber ich bestreite, dass Adm Schönbach diese Position vertreten hat.“ Und da wäre es in meinen Augen ein Zeichen von Größe, wenn der Herr Admiral das nochmal klarstellen würde.
@Georg:
Ihrer Folgerung entspreche ich, da hat die UKR bis auf ausreichend PzAbw-Lenkflugkörper und MANPADS alles was sie braucht, tatsächlich wären EPAs da gar nicht verkehrt. Die Infrastruktur belagerter Städte macht mir Sorgen, auch da können EPAs helfen. Gemäß Frau Baerbock bauen wir Bunker, sehr gut.
Verteidigungs- Angriffswaffe gölte auch für Messer und Gabel. Solange noch symmetrisch gefochten wird: Panzerminen, PAK-Rigel, Panzerabwehrlenkflugkörper, MANPADS, Helme, Schutzwesten, Rettungskette.
Ich denke Moskau hat es da ganz klar in der Hand, wie weit wir gehen. Wir haben jetzt erstmal mit FRA den schwarzen Peter des Vermittlers gewählt.
Anbei: Kommen die doch mit in die anderen Fäden, da hier OT.
@Georg
+ 1
Man kann sogar ein anderes Beispiel nehmen:
Russland „verbrüdert“ sich mit Panama und Panama kommt in das Verteidigungsbündnis OVKS.
Bevor russische Flugabwehrtruppen dann am Panamakanal stationiert werden, würden die US-Marines Panama einnehmen. So ähnlich wichtig ist die Krim nämlich auch für die russischen Sicherheitsinteressen.
Zu Schönbach:
An der ganzen Causa Schönbach ist nur eine Sache problematisch:
Als Verteidigungsministerin hätte man anderes verfahren müssen.
Sie hätte ihn feuern müssen, damit bei den NATO-Partnern auch die Linie klar ist. Ein Rücktritt ist nicht das gleiche.
Dann hätte man auch, bezogen auf die Deutsche Geschichte und unseren Anspruch innerhalb der Bundeswehr, folgenden Text in der Pressemitteilung zur Absetzung Schönbachs unterbringen müssen.
„Die Bundeswehr begrüßt jede kontroverse Meinung und einen Diskurs bei politischen Themen. Ich möchte jeden Soldaten bitten, auch weiterhin seine Meinung intern bei Besprechungen zu vertreteten.
Adm. Schönbach war aber auf einer dienstlichen Tagung, in einem dienstlichen Gespräch, während des Dienstes und in Uniform und seine Worte gelten damit und erst Recht wegen seiner Amtsstellung als „Bundeswehrmeinung“. Interne und externe Meinungsvertretung muss getrennt werden und deshalb entbinde ich Adm. Schönbach mit sofortiger Wirkung von seinen Posten und versetze ihn in den Ruhestand.“
@Denethor sagt: 31.01.2022 um 5:21 Uhr
Ich persönlich finde nicht, dass das angemessen gewesen wäre, aber ich kann nachvollziehen, warum Sie so denken.
Nur eine kleine fachliche Korrektur:
Streiche: „und deshalb entbinde ich Adm. Schönbach mit sofortiger Wirkung von seinen Posten und versetze ihn in den Ruhestand.“
Setze: „und deshalb entbinde ich Adm. Schönbach mit sofortiger Wirkung von seinen Posten und haben den Herrn Bundespräsidenten gebeten ihn in den Ruhestand zu versetzen.“
Auch wenn ich keine Zweifel daran habe, dass der BPr aufgrund der Sachlage dem Antrag nachgekommen wäre, wer sich mit der Materie auskennt weiß, dass nicht jeder Antrag auf einstweiligen Ruhestand problemlos durchgeht ;)