Neue Funkgeräte, Fähigkeiten der 1980-er Jahre: Jetzt mit offizieller Erklärung

Anfang September hatte das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) die Vergabe eines Rahmenauftrags für neue Funkgeräte bekanntgemacht. Der Ersatz für die betagte Gerätefamilie SEM80/90 aus den 1980-er Jahren, so der Kernsatz, solle unter Beibehaltung der bisherigen Fähigkeiten konstruiert werden: Besser funken als damals dürfen die neuen Geräte aus vergaberechtlichen Gründen nicht.

Ein paar Wochen später hat sich am (heutigen) Mittwoch das BAAINBw dazu selbst zu Wort gemeldet. Die Pressemitteilung dokumentiere ich gerne im Wortlaut:

Bewährte Hülle, neuer Kern – Bundeswehr sichert die Einsatzfähigkeit für Landstreitkräfte

Durch den kürzlich geschlossenen Rahmenvertrag zum Fähigkeitserhalt der Funkgerätefamilie SEM 80/90 sichert die Bundeswehr die Einsatzfähigkeit der Landstreitkräfte. Nach über 35 Jahren Nutzung konnten Wartung und Reparatur nicht mehr verlässlich und insbesondere wirtschaftlich gewährleistet werden.

Um die bisherigen Funktionen im Rahmen der Einsatzfähigkeit sämtlicher Landfahrzeuge weiterhin unterbrechungsfrei sicherzustellen, hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) im Juli dieses Jahres eine entsprechende Vereinbarung mit der Firma Thales Deutschland GmbH geschlossen.

„Die beabsichtigte Lösung mit neuen, softwarebasierten Funkgeräten bietet der Truppe kosteneffizient alle bisherigen Fähigkeiten, da sie im Kern auf den technologischen State-of-the-Art zurückgreift.“, so der zuständige Projektleiter im BAAINBw. „Durch die Beibehaltung der bisherigen, einsatzerprobten äußeren Form gelingt es uns, der Truppe die Funkgeräte schnellstmöglich zur Verfügung zu stellen, da keine komplexen Umbauten an den Fahrzeugen erforderlich sind und die Geräte nach dem Prinzip „plug and play“ in das bestehende System eingebaut werden können.“

Die seit den 1980ern in der Truppe genutzten Funkgräte SEM 80/90 werden überwiegend in Fahrzeugen der Landstreitkräfte verwendet und dienen dort der taktischen Kommunikation. Ziel der Bundeswehr bleibt es, den Truppenfunk auf lange Sicht vollumfänglich zu digitalisieren. Bis zur vollständigen Umsetzung dieses umfangreichen Vorhabens sichert die jetzige Vereinbarung die durchgängige Einsatzbereitschaft der Truppe.

Da stellt sich natürlich die Frage, ob die neuen, softwarebasierten Funkgeräte nicht nur durch ein Häkchen in der Softwarekonfiguration daran gehindert werden, mehr zu können als die alten SEM80/90. Ich bin sicher, dass die Konkurrenzunternehmen gerade darauf sehr genau gucken werden.