Nach Evakuierungsmission in Kabul: Bundesverdienstkreuz für den General

Genau drei Wochen nach dem Ende der Evakuierungsmission der Bundeswehr in Kabul soll der Kommandeur des Einsatzverbandes, Brigadegeneral Jens Arlt, am 17. September mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt werden. Unter dem Kommando des Fallschirmjägeroffiziers waren mehr als 5.300 Menschen aus der afghanischen Hauptstadt ausgeflogen worden.

Die geplante Ehrung teilte das Bundespräsidialamt am (heutigen) Mittwoch im Terminkalender für Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit:

Freitag, 17. September 2021
10.30 Uhr
Schloss Bellevue
Gespräch mit Brigadegeneral Jens Arlt und weiteren an der militärischen Evakuierungsoperation in Kabul und Taschkent beteiligten Soldatinnen und Soldaten

11.30 Uhr
Schloss Bellevue
Ansprache und Verleihung des Verdienstkreuzes 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Brigadegeneral Jens Arlt, Kommandeur der militärischen Evakuierungsoperation in Kabul und Taschkent

Die Zeremonie soll auf der Webseite des Bundespräsidialamts live übertragen werden.

Bereits vor einigen Tagen hatte Arlt öffentlich einige Eindrücke aus der Operation geschildert. Bei diesem Einsatz sei der Wettlauf gegen die Zeit von vielen, nicht primär militärischen Problemen geprägt gewesen, sagte der Brigadegeneral. Die deutschen Soldaten hätten ebenso wie die Soldaten anderer Nationen bei diesem Einsatz auch vor dem geschützten Bereich des Flughafens von Kabul, vor den so genannten Gates, physisch aktiv werden müssen.

Dabei habe es über die Dauer der gut zehntägigen Mission erkennbare Veränderungen gegeben – während in den ersten Tagen viele Frauen und Kinder versucht hätten, Zugang zur Evakuierung zu bekommen, seien es dann immer mehr junge Männer gewesen, sagte Arlt . Für die Schwächeren habe es deshalb dann immer mehr Probleme gegeben, überhaupt bis zu den Soldaten vorzudringen, die den militärischen Bereich des Flughafens sicherten. Recht schnell hätten deshalb alle beteiligten Nationen gemerkt, dass die ursprüngliche Planung, größere Gruppen von zu Evakuierenden durch die Tore des Airports zu bringen, nicht funktionieren würde – eine Lektion, die alle Hauptstädte für solche Aktionen künftig berücksichtigen müssten, sagte der Brigadegeneral. Gezeigt habe sich auch, wie wichtig in Zukunft eine bessere Koordination einer solchen Evakuierung sei: Alle haben versucht, die gleichen Dinge durchzuführen.

Trotz der Probleme bei der Mission hatte Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn die Operation als vollumfänglich gut gelaufen und abgeschlossen bewertet. Grundsätzlich habe sich die Krisenvorsorge für solche Evakuierungen in der Summe bewährt, die Bundeswehr müsse aber in der Auswertung des Einsatzes prüfen, wo es Veränderungen nicht nur in den Prozessen, sondern auch bei der Ausstattung geben müsse.

(Foto: Arlt und Teile des Einsatzverbandes bei der Rückkehr am 27. August 2021 auf dem Fliegerhorst Wunstorf – Thorsten Weber/Bundeswehr)