Nach Evakuierungsmission in Kabul: Bundesverdienstkreuz für den General
Genau drei Wochen nach dem Ende der Evakuierungsmission der Bundeswehr in Kabul soll der Kommandeur des Einsatzverbandes, Brigadegeneral Jens Arlt, am 17. September mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt werden. Unter dem Kommando des Fallschirmjägeroffiziers waren mehr als 5.300 Menschen aus der afghanischen Hauptstadt ausgeflogen worden.
Die geplante Ehrung teilte das Bundespräsidialamt am (heutigen) Mittwoch im Terminkalender für Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit:
Freitag, 17. September 2021
10.30 Uhr
Schloss Bellevue
Gespräch mit Brigadegeneral Jens Arlt und weiteren an der militärischen Evakuierungsoperation in Kabul und Taschkent beteiligten Soldatinnen und Soldaten
11.30 Uhr
Schloss Bellevue
Ansprache und Verleihung des Verdienstkreuzes 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Brigadegeneral Jens Arlt, Kommandeur der militärischen Evakuierungsoperation in Kabul und Taschkent
Die Zeremonie soll auf der Webseite des Bundespräsidialamts live übertragen werden.
Bereits vor einigen Tagen hatte Arlt öffentlich einige Eindrücke aus der Operation geschildert. Bei diesem Einsatz sei der Wettlauf gegen die Zeit von vielen, nicht primär militärischen Problemen geprägt gewesen, sagte der Brigadegeneral. Die deutschen Soldaten hätten ebenso wie die Soldaten anderer Nationen bei diesem Einsatz auch vor dem geschützten Bereich des Flughafens von Kabul, vor den so genannten Gates, physisch aktiv werden müssen.
Dabei habe es über die Dauer der gut zehntägigen Mission erkennbare Veränderungen gegeben – während in den ersten Tagen viele Frauen und Kinder versucht hätten, Zugang zur Evakuierung zu bekommen, seien es dann immer mehr junge Männer gewesen, sagte Arlt . Für die Schwächeren habe es deshalb dann immer mehr Probleme gegeben, überhaupt bis zu den Soldaten vorzudringen, die den militärischen Bereich des Flughafens sicherten. Recht schnell hätten deshalb alle beteiligten Nationen gemerkt, dass die ursprüngliche Planung, größere Gruppen von zu Evakuierenden durch die Tore des Airports zu bringen, nicht funktionieren würde – eine Lektion, die alle Hauptstädte für solche Aktionen künftig berücksichtigen müssten, sagte der Brigadegeneral. Gezeigt habe sich auch, wie wichtig in Zukunft eine bessere Koordination einer solchen Evakuierung sei: Alle haben versucht, die gleichen Dinge durchzuführen.
Trotz der Probleme bei der Mission hatte Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn die Operation als vollumfänglich gut gelaufen und abgeschlossen bewertet. Grundsätzlich habe sich die Krisenvorsorge für solche Evakuierungen in der Summe bewährt, die Bundeswehr müsse aber in der Auswertung des Einsatzes prüfen, wo es Veränderungen nicht nur in den Prozessen, sondern auch bei der Ausstattung geben müsse.
(Foto: Arlt und Teile des Einsatzverbandes bei der Rückkehr am 27. August 2021 auf dem Fliegerhorst Wunstorf – Thorsten Weber/Bundeswehr)
Finde ich richtig.
Na siehste. Man muss nur seine Aufgaben und Aufträge erfüllen und schon bekommt man das Bundesverdienstkreuz. Anscheinend dafür, das es mal erfolgreich gelaufen ist.
Und ich Depp dachte immer, das sei der Normalfall!
Ich gönne Brigadegeneral Arlt jede Auszeichnung, aber ist der Verdienstorden der Bundesrepublik nicht ein ziviler Orden? Bin jetzt nicht so firm im Protokoll, die Stiftungsverfügung erweckt aber den Anschein. Ohne zu wissen wie die aktive Truppe das sieht, aber ein entsprechender militärischer Orden wäre passender. So etwas könnte der Bundespräsident ja mal stiften (dauert wahrscheinlich 2 Legislaturperioden/Amtszeiten, ich fände es der Mühe wert)
Das freut mich.
Gute Entscheidung, auch um deutlich zu machen, dass die SK in Wahrnehmung und Anerkennung nicht immer stiefmütterlich behandelt werden müssen.
Nun hoffe ich, dass auch die Truppe angemessen augezeichnet und gewürdigt wird.
Und das diejenigen, die darin eine nicht- angemessene „Überhöhung“ der erbrachten Leistungen erblicken wollen, sich ebenfalls freuen können.
Alles andere wäre irgendwas von Neid, Missgunst oder Schluckauf.
Schön für den General.
Trennung (sarc)
Hoffen wir mal das die Verleihung höchster Orden keine „Halsschmerzen“ bei zukünftigen Operationen auslöst…
;-)
Und alle ausser dem Brig. Gen ohne Magazin. Hat dass was zu bedeuten?
@ J. Ulshöfer
Tatsächlich sprechen sie da etwas an. Die Verdienstorden sollen gemäß Erlass verliehen werden für:
Der Orden wird verliehen für Leistungen, die im Bereich der politischen, der wirtschaftlich-sozialen und der geistigen Arbeit dem Wiederaufbau des Vaterlandes dienten, und soll eine Auszeichnung all derer bedeuten, deren Wirken zum friedlichen Aufstieg der Bundesrepublik Deutschland beiträgt.
Jetzt kann es jederzeit sein, dass BG Arlt durch sein sonstiges tuen „eh schon“ dafür qualifiziert – alleine für die hervorragende Leistung in Afghanistan jedoch ist es etwas dünn.
Problem ist aber auch: die 4 Auszeichnungen für besondere Leistungen (ausgenommen Tapferkeit und besondere Einzeltat) werden im Truppenalltag halt fast wie Auszeichnungen zum Dienstjubiläum (für Portepees und Offiziere) verliehen oder sind Erwartungshaltung bei gewissen Karrierewegen.
BG Arlt hat Bronze und Gold (auch hier wird ein Problem deutlich) schon. Was will man da noch machen? Da bleibt als unterste Auszeichnung eben nur die Verdienstmedaille oder die Kreuze.
Das militärische Ordenswesen umfasst 7 Auszeichnungen, Einsatzmedaillen und eine Sonderstufe davon. (Gefecht)
Meiner Meinung nach sind 3 davon „echte Auszeichnungen“ für gute Leistungen. Ehrenkreuz in roter Umrandung in Silber und Gold – sowie für Tapferkeit. Der Rest sind fast schon „Participation Trophies“
@J. Ulshöfer sagt: 08.09.2021 um 16:36 Uhr
„Ich gönne Brigadegeneral Arlt jede Auszeichnung, aber ist der Verdienstorden der Bundesrepublik nicht ein ziviler Orden?“
DEU unterscheidet hier nicht. Wir haben leider keinen „echten“ militärischen Orden (außerhalb des Bw-Ehrenkreuzes in den diversen Stufen, die aber ja nicht der BPr, sondern der Minister verleiht).
@pecunias sagt: 08.09.2021 um 17:32 Uhr
„Hoffen wir mal das die Verleihung höchster Orden keine „Halsschmerzen“ bei zukünftigen Operationen auslöst…
;-)“
Angesichts der niedrigen Stufe (die ja gerade kein Halsorden ist), dürfte das auszuschließen sein.
TRENNUNG
Das spannende hier ist übrigens nicht die Stufe (wie gesagt, die ist sehr niedrig, im internationalen Vergleich erhält diese Stufe ein GBR oder ein FRA Kamerad der gleichen Ebene ein bis zwei Stufen höher), interessant ist hier die Geschwindigkeit. Normalerweise dauern solche Ordensverleihungen in DEU Monate (wenn nicht mehr).
Die persönliche Anerkennung, die hier die militärischen Vorgesetzten, AKK und der BPräs persönlich empfinden erkennt man mEn hier an der für DEU Verhältnisse Lichtgeschwindigkeit der Verleihung.
Gibt es vergleichbare Fälle in denen es soschnell ging?
@Pio-Fritz
„nur seine Aufgaben und Aufträge erfüllt“. Das klingt irgendwie so als würden sie BG Arlt mit jemand vergleichen, der täglich fehlerfrei drei Stempel auf ein Stück Papier setzt. Hier klingt schon etwas Neid durch. Das wird der Leistung von BG Arlt bei diesem Einsatz nicht annähernd gerecht. Ich hätte hier eher eine Debatte erwartet, warum keine höhere Stufe verliehen wird. Der Beitrag von @Koffer ist dazu ein brauchbarer Einstieg.
Naja. Dass ist dass este mal dass in der Deu Nachkriegsgeschichte sowas so gemacht wurde und auch halbwegs funktioniert hat. Und es war ja eine militärische Evakuierung von Zivilisten. Daher. Warum nicht. So schell kommt sowas hoffendlich nicht wieder. Und ein Verdienstkreuz mehr oder weniger verteilt….. Ist ja kein Friedensnobelpreis.
Sagen wir so: BG Arlt nimmt die Auszeichnung auch stellvertretend für seine Truppe entgegen, es war ja keine Einzelleistung per se.
Naja, auf jeden Fall brauchen wir einen echten militärischen Orden, auf vergleichbarer Stufe zum zivilen Bundesverdienstkreuz. Zum Beispiel einen Stern, auf jeden Fall abweichend von Eisernen Kreuzen, Ritterkreuzen oder ähnliches.
@Jas
Es gibt auch fälle in denen es als Auszeichnung verliehen wird, ist aber leider selten.
Ich wäre für eine Ausdrückliche Erweiterung des BVK auf Militärische Verdienste um die BRD, ggf euch in abgeändertem Aussehen. Einen rein militärischen Verdienstoden wie zb. den Blauen Max sehe ich da etwas Kritisch in Bezug auf den Staatsbürger in Uniform (das sollte in dem Zuge mal mit diskutiert werden wenn man sowas macht).
Um vorzubeugen (@Hagen), es ist nicht Neid und Missgunst, wenn ich, wie schon andere, diese Auszeichnung als weiteren Bestandteil einer z.T. aufgblasenen politischen „Erfolgs“ Kampagne werte.
Politik sonnt sich weiter im Erfolg einer 14 tägigen EvakOp, welche im Wesentlichen durch die US Streitkräfte gesichert wurde. Die Masse deutschr Kräfte stand hinter dem schützenden Ring der Amerikaner. Dort war, wenn man es so sagen will, die Frontlinie.
Selbst der Flughafenbetrieb wurde duch diese geführt. Ein Blogger schrieb hier von gesicherter Abholung.
Was war denn nun die besondere Führungsleistung, welche nun diese hohe Ehrung rechtfertigt?
Was unterscheidet dies von Führungsleistungen in anderen Einsätzen?
Ist es nicht so, dass BG Arlt mit seiner kurzen Stehzeit als Kdr im Wesentlichen einfuhr, was andere über Jahre aufgebaut haben?
Führungsorganisation, Führungsmittel, Führungsverfahren dieser Brigade – all das ein Ergebnis der Arbeit seiner Vorgänger. Vom EinsFüKdo gar nicht zu reden, die hatten einen ganz wesentlichen Anteil etc, etc.
Was denkt man nun in Mali oder bei der Abwehr russischer Bedrohungen. Alles ebenfalls wichtig, nur weniger spektakulär. Auch ein z.T. gefährlicher Knochenjob. Doch da schaut man nicht so hin, da kann man sich weniger in Erfolgen sonnen.
Was sagen diejenigen, die in langen Einsätzen ebenfalls gefährliche und/oder wichtige Operationen führten, dies aber kaum im politischen Berlin bemerkt wurde?
Man könnte es fortsetzen, doch ich freue mich auf die helfenden Erklärungen.
@SB63 sagt: 08.09.2021 um 19:38 Uhr
„Das klingt irgendwie so als würden sie BG Arlt mit jemand vergleichen, der täglich fehlerfrei drei Stempel auf ein Stück Papier setzt. Hier klingt schon etwas Neid durch.“
Stimme Ihnen zu. Orden und Ehrenzeichen gehören zur DNA des militärischen. Das wir in DEU das so sträflich vernachlässigen ist bedauerlich.
„Das wird der Leistung von BG Arlt bei diesem Einsatz nicht annähernd gerecht. Ich hätte hier eher eine Debatte erwartet, warum keine höhere Stufe verliehen wird. Der Beitrag von @Koffer ist dazu ein brauchbarer Einstieg.“
Wenn man die aktuellen Kriterien anlegt, dann ist es leider für DEU Verhältnisse genau die richtige Stufe (zum Vergleich die Stufe drüber bekommt derzeit der GI nach Pensionierung). Und auf der Stufe liegt seine Leistung natürlich nicht.
Aber das Problem ist halt, dass hier die im internationalen Verglich üblichen Usancen ignoriert werden und damit dem militärischen Aspekt nicht gerecht wird. Nun sollte man natürlich nicht innerhalb des gleichen Ordens unterschiedliche Maßstäbe anlegen (obwohl das z.B. FRA für seine Sdt tut) und als man in den 90er entschieden hat und nochmals vor einigen verschärft hat, dass die Maßstäbe für den Gesamtorden deutlich (!) angezogen wurden, sind die Soldaten sozusagen „Kollateralschäden“ gewesen. Man redet sich dabei damit raus, dass es ja hierfür das Ehrenkreuz der Bw gäbe. Aber das ist eben eine Ministerauszeichnung und daher eine ganz andere Frage.
Die richtige Entscheidung wäre entweder eine Sonderklasse innerhalb des Bundesverdienstkreuzes oder einen eigenen Orden für das Militär (so wie es faktisch die Briten haben mit dem Order of the Bath für Soldaten und Beamte im Gegensatz zum Order of St Michael and St George für Diplomaten etc. etc.) .
Aber dazu müsste man ja öffentlich anerkennen, dass Soldaten anders (nicht besser, anders!) sind als andere Berufsgruppen. Von daher vermutlich aussichtslos.
TRENNUNG
Nach dieser eher grundsätzlichen Abhandlung, meine Conclusio: wenn man die Rahmenbedingungen in DEU zu Grunde legt, dann ist die jetzt vergebene Auszeichnung genau die richtige genau zum richtigen Zeitpunkt für BG Arlt. Nicht zu hoch, aber auch nicht zu spät ;)
Beeindruckend ist hier übrigens, dass diese durch den BPr persönlich ausgehändigt wird. Das ist sehr selten. Und bei einer solch niedrigen Klasse fast nie im Rahmen einer Einzelaushändigung. DAS zeigt glaube ich noch deutlicher als die Geschwindigkeit was man damit ausdrücken möchte.
Es ist damit auch ein ZEichen des Bundespräsidenten seiner Wertschätzung aller Soldaten des Einsatzes, nicht nur für BG Arlt. würde ich meinen…
@for.depy sagt: 08.09.2021 um 21:07 Uhr
„Ist es nicht so, dass BG Arlt mit seiner kurzen Stehzeit als Kdr im Wesentlichen einfuhr, was andere über Jahre aufgebaut haben?“
Das ist das Wesen von Auszeichnung von Soldaten. isso. is anders als bei Zivilisten.
„Was sagen diejenigen, die in langen Einsätzen ebenfalls gefährliche und/oder wichtige Operationen führten, dies aber kaum im politischen Berlin bemerkt wurde?“
Naja, da beisst sich ja jetzt die Katze in den Schwanz. Gerade WEIL der Einsatz eine besondere Aufmerksamkeit in DEU und in der Welt hatte, WAR er ja anders als andere und deswegen abweichend auszuzeichnen. Dinge müssen nur im Maße seiner Gleichheit gleich behandelt werden. Alter Grundsatz des Verwaltungs- und VErfassungsrechts ;)
TRENNUNG
Ich schlage vor, dass man es dem Kameraden einfach gönnt.
… und was bekommt der „gemeine Landser“ der vor Ort teilweise Kopf und Kragen riskiert hat?
Einen feuchten Händedruck?
Wahrscheinlich alles mit AVZ abgegolten.
Oder habe ich da etwas überlesen?
Ich kann wenn dem so ist und nur der General das BVK bekommt nur den Kopf schütteln.
Bundesverdienstkreuz für jemanden der nur seinen Job gemacht hat für den ihn der Steuerzahler bezahlt.
Wo war das Bundesverdienstkreuz für die Soldaten die aktiv in Gefechten in AFG beteiligt waren?
Achso, richtig. Hatten ja kein Gold auf der Schulter.
Meine Meinung: Entweder die gleiche Auszeichnung für alle die beteiligt waren, oder für keinen.
@Aviator sagt: 08.09.2021 um 21:49 Uhr
„… und was bekommt der „gemeine Landser“ der vor Ort teilweise Kopf und Kragen riskiert hat?
Einen feuchten Händedruck?
Wahrscheinlich alles mit AVZ abgegolten.“
Bestimmt nicht.
Die Kompaniechefs, die Kommandeure und die IBuK haben die richtigen Instrumente um auch hier zu würdigen, wer es verdient hat gewürdigt zu werden.
Aber höhere Verantwortung verdient halt auch höhere Würdigung.
„Meine Meinung: Entweder die gleiche Auszeichnung für alle die beteiligt waren, oder für keinen.“
So funktionieren militärische Auszeichnungen nicht. Haben sie noch nie. Und nach meiner Meinung auch mit Recht. Ein MG 2 erbringt nicht die gleiche Leistung wie ein Führer.
Unahbängig davon dürfte die Auszeichnung für BG Arlt auch eine Auszeichnug für seine Männer sein.
Leider haben wir ja keine „battle honours“ wie die meisten anderen Staaten um auch die Männer und den Verband auszuzeichnen…
Eine Sache, die man ggf. angehen sollte!
Jetzt wäre die Chance dafür diesen Fehler der Nachkriegszeit zu heilen.
@Koffer
„DEU unterscheidet hier nicht.“
Glaube ich gerne.
Dann nennen Sie mir doch aber bitte einen weiteren Soldaten, der ein Bundesverdienstkreuz für seinen soldatischen Dienst (gerne auch im Inland) bekommen hat?
TRENNUNG
Mich persönlich stört die Verleihung nicht und ist auch eine gute Symbolik.
ABER
Der General war nicht von Anfang an vor Ort dabei und vor Ort führte jemand anderes bis zu seinem Eintreffen.
Ich kenne den entsprechenden Soldaten oder die Soldatin nicht, aber meiner Meinung nach gebührt dann beiden (!) Führern vor Ort diese Anerkennung.
Alle Soldaten können nicht so gewürdigt werden, ist auch völlig logisch.
Aber eben den/die Führer vor Ort, denn genau dieser Sachverhalt wird ja gewürdigt und nicht die Führung des Einsatzes, denn dann würden noch mehr Soldaten in die Auswahl kommen (die während des Einsatzes in Deutschland ihren Dienst verrichtet haben).
@Koffer
„So funktionieren militärische Auszeichnungen nicht. Haben sie noch nie. Und nach meiner Meinung auch mit Recht. Ein MG 2 erbringt nicht die gleiche Leistung wie ein Führer.“
Das stimmt so gerade in der deutschen Militärgeschichte nicht. Siehe Eisernes Kreuz.
Das wurde eben genau mit dem Hintergrund geschaffen ein Orden unabhängig vom Dienstgrad zu sein.
Und das finde ich den richtigen Weg. Das wir das EK nicht wieder einführen können ist wohl klar, aber eine Auszeichnung für militärische Leistungen darf sich nicht am Dienstgrad bemessen.
Das könnte nur zu einer noch weiteren Entkoppelung von Truppe und Führung führen.
Mit dem Bundesverdienstkreuz werden üblicherweise Personen geehrt, die sich mit besonderen Leistungen für die Bundesrepublik Deutschland verdient gemacht haben.
Persönlich kann ich keine besondere Leistungen erkennen, eigentlich muss die MilEvak Op. als vollumfängliches Desaster gewertet werden, da der Auftrag: 10.000 Ortskräfte aus Afghanistan auszufliegen nicht in Ansatz erfüllt wurde.
Ein paar simple Shuttleflüge hätte auch die Lufthansa mit ein paar 747 Jumbo-Jet durchführen können. Vorsorglich hätten „Köderflugzeuge“ den Start und Landung der Maschinen absichern.
Wäre der Auftrag ausgeführt worden, bräuchten wir heute nicht, über die Ausreise von Ortskräften mit den Taliban zu Verhandeln.
Die MilEvak Op. würde ich mit einen F, nach dem amerikanischen Notensystem bewerten.
https://www.epro360.de/blog/das-amerikanische-notensystem-einfach-erklart
Wenn Personen das Bundesverdienstkreuz verdient hätten, wären es die 13 amerikanischen Soldaten, die am Hamid Karzai International Airport, ihr Leben für Uns gelassen haben.
@pecunias sagt: 08.09.2021 um 23:17 Uhr
„Das stimmt so gerade in der deutschen Militärgeschichte nicht. Siehe Eisernes Kreuz.“
Sorry, aber gerade das ist das perfekte Gegenbeispiel! Bereits in den Befreiungskriegen wurde gab es für eine Sonderstufe für höheres Führungspersonal, das Großkreuz. Welches wiederum noch einmal für Blücher personalisiert wurde.
Und im II. WK konnte z.B. das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ENTWEDER durch persönliche Tapferkeit ODER durch Führungsleistung erworben werden.
Wie gesagt: Militärische Auszeichnungen funktionierten schon immer anders. Sie erfüllte schon immer zwei Kategorien.
Mich freut, dass dieser Vorgang zügig durchgezogen wird. Die Bevölkerung erkennt den Wert von hervorragend ausgebildeten Soldaten, die in der Mitte unserer Gesellschaft stehen. Wir können stolz sein auf die Leistung. Die Würdigung und Auszeichnung ist sehr angemessen.
(Ein kleine Prise Wahlkampf ist auch dabei)
@ Koffer:
Jetzt haben Sie sich endgültig für eine Verwendung im BMVg qualifiziert. Oh Gott…..
Zur Sache:
Warum sollte man dem General die Auszeichnung nicht gönnen? Gönnen ja, richtig ist sie aber nicht.
Es ist offensichtlich, dass es nur um Spurentarnung des politischen Desasters geht.
Wäre ich General Arlt wäre, dann würde ich der Ministerin sagen, dass ich für parteipolitische Spielchen nicht zur Verfügung stehe.
Es ist m.E. doch eine Form der Erosion, dass schon die Durchführung eines Auftrages ohne Skandale mit höchsten Auszeichnungen belohnt wird.
@SB63 sagt: 08.09.2021 um 19:38 Uhr
„@Pio-Fritz
„nur seine Aufgaben und Aufträge erfüllt“. Das klingt irgendwie so als würden sie BG Arlt mit jemand vergleichen, der täglich fehlerfrei drei Stempel auf ein Stück Papier setzt. Hier klingt schon etwas Neid durch. Das wird der Leistung von BG Arlt bei diesem Einsatz nicht annähernd gerecht. Ich hätte hier eher eine Debatte erwartet, warum keine höhere Stufe verliehen wird. Der Beitrag von @Koffer ist dazu ein brauchbarer Einstieg.“
Meinetwegen können sich alle gegenseitig auszeichnen und behängen wie die Pfingstochsen. Wir können das auch noch etwas „amerikanisieren“, wie @Koffer das vorgeschlagen hat, denn da bekommen Sie ja schon eine Auszeichnung für das Bestehen der Grundausbildung.
Ich will die Leistungen der Soldaten bei der MilEvacOp auch nicht schmälern oder in Abrede stellen. Es war eben eine deutliche Gefährdungslage da, ansonsten hätte man das Rote Kreuz geschickt. Aber eben genau für solche Lagen habe ich Streitkräfte und entsprechende Spezialisten. Und wenn die ihre Aufgaben wahrnehmen, dann ist das eben genau so, als ob Ernst Huber morgens zum Dienst im Amt fährt. Es ist ihr Job! Gefährlich, natürlich, aber alle haben den Beruf freiwillig gewählt. Das ist mein Selbstverständnis als Soldat, ergibt sich auch aus dem abgelegten Eid.
Für die Öffentlichkeitsarbeit ist die Verleihung bestimmt toll, aber nur so lange, bis das zum „Standard“ wird. Nächster Halt – Bamako.
Die Kommentare hier bzw. die durch die Kommentare geführte Diskussion ist für mich fast schon wieder unerträglich, weil so typisch „Deutsch“: Geprägt von Neid und Missgunst und einer Argumentation, ob General Arlt das BVK verdient habe und ob es juristisch korrekt verliehen wird.
Fakt ist doch: BG Arlt hat in einer nicht gerade ungefährlichen Mission seinen miltärischen Auftrag in der Art und Weise abschließend so erfüllt, dass er die ihm anvertrauten Soldaten ohne Verluste wieder nach Hause gebracht hat. Ob dieser Auftrag und die Gesamtumstände, die zu diesem Auftrag geführt haben, nun ein politisches Versagen sind, hat er nicht zu verantworten. Warum wird das hier immer wieder verknüpft?!
Weiter gehe ich davon aus, dass die alle eingesetzten Soldatinnen und Soldaten ebenfalls eine Würdigung erfahren werden – sofern die Zwischenvorgesetzten die richtigen Instrumente einsetzen werden, wie oben bereits angesprochen.
Ich persönlich habe kein Problem mit dieser Auszeichnung für den General.
Und auch der Kommentar, dass BG Arlt ein Magazin in seinem Gewehr hat, ist doch schon wieder nahezu polemisch: Ich gehe davon aus, dass Arlt als ausgebildeter Kommandosoldat und – offizier weiß, was er da in seinen Händen hält!
Natürlich ist es schön, dass die Bw dann doch (trotz Ausrüstungs- und Personalmangel) in der Lage war, im letzten Jahr gleich drei Mal positiv in Erscheinung zu treten (Corona-Hilfe, Ahrtal und nun auch noch die Evakuierung). Und natürlich ist es großartig, dass alle Männer und Frauen unverletzt aus diesem Ad-hoc-Einsatz zurück gekommen sind.
Jetzt aber mal einen Schritt zurück treten und versuchen, ein größeres Bild zu sehen.
Es gelang mir nicht, das Mandat für diese Evakuierung einzusehen (ich habe es im Internet schlichtweg nicht gefunden.) Das BMVg gibt aber als Grundlage für diesen Einsatz folgendes aus:
(frei zitiert)
„Der Krisenstab entschied am 15.8. die militärische Evakuierung deutscher Staatsbürger. Im Rahmen freier Kapazitäten zusätzlich auch Personal der int. Gemeinschaft, sowie weitere designierte Personen, inkl. besonders schutzbedürftige Repräsentanten der AFG Zivilgesellschaft.“
Nun wurden ca. 5.300 Menschen ausgeflogen. Ortskräfte u. deren Angehörige, ca 630. Wieviele DEU Staatsbürger ist mir nicht bekannt. Ich stelle aber fest, dass die weitaus größte Masse der „Geretteten“ gar nicht unter den Beschluss fielen. Es waren ja bekanntermaßen nicht nur nicht Schutzbedürftige an Bord, sondern auch jene, die schon jedes Recht verloren hatten, deutschen Boden zu betreten. Also ist doch das Ziel dieser Mission im weitaus größten Teil überhaupt nicht erfüllt worden.
Taktisch ein Erfolg? – ja. (A-400 M flog, zusammenarbeit mit anderen Verbänden lief, Integration vor Ort lief)
Operativ ein Erfolg? – vielleicht. (wurde das erteilte Mandat, der Auftrag erfüllt? Ich denke nein.)
Strategisch ein Erfolg? – nein. (Hätte es tatsächlich den Willen gegeben, die Ortskräfte und die besonders schutzbedürftigen zu retten, dann hätte dies geordnet schon weitaus früher geschehen können. Stimmen, die dies forderten gab es genug. (Inkl. meiner eigenen)
Dass die Entwicklung „uns alle überrascht hat“ (Zitat AKK), glaubt doch nun wirklich keiner mehr. Für mich ist das Verdienstkreuz für BrigGen Arlt eher ein Ausdruck des schlechten Gewissens (und der Erleichterung, dass kein DEU Soldat (so kurz vor der Wahl) zu schaden kam).
Ich teile die hier geäußerte Meinung, es war die Aufgabe dieses Verbandes, solche Operationen zu planen und durchzuführen. Dies hat er getan. Eine besondere Einzeltat, die eine solch hohe Auszeichnung verdient, sehe ich nicht.
Diese hätte dann eher der ehem. Oberst Klein verdient. Dieser hat eine schwere Entscheidung als Soldat und Offizier getroffen. Dies sehe ich als mutige Einzeltat an. Zwischenzeitlich ist ja nun auch über alle Instanzen festgestellt worden, dass diese Entscheidung auch rechtmäßig war. Für die schwere Zeit, durch die er und teile seiner Familie gegangen ist, hat er diese Auszeichnung aus meiner Sicht mehr verdient. Hier wäre eine „Entschuldigung“ und eine „Rückenstärkung“ ein starkes und mutiges Signal.
Tja aber Mut in der Politik ist ja auch so eine Sache.
[Tja und im Internet suchen ist auch so eine Sache… Bei der Suche nach dem Mandat auf Bundestagsdrucksache 19/32022 hilft Augen geradeaus! gerne:
https://augengeradeaus.net/2021/08/afghanistan-sammler-ende-der-evakuierungsfluege-absehbar-mandat-im-bundestag/
Und offene Falschbehauptungen wie
ch stelle aber fest, dass die weitaus größte Masse der „Geretteten“ gar nicht unter den Beschluss fielen. Es waren ja bekanntermaßen nicht nur nicht Schutzbedürftige an Bord, sondern auch jene, die schon jedes Recht verloren hatten, deutschen Boden zu betreten.
lassen wir hier.
T.W.]
@TW
Kommandeur LLBrig1 macht BrigGen Arlt noch nicht zum FschJgOffz.
Wie seine Litzen verraten ist er Offizier der HAufklTr.
Trennung
Für mich eine gute und richtige Geste und ein Zeichen welches hoffentlich auch in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird!
@OMLT
BG Arlt kann auch Fernspäher sein 😎
@Koffer:
Volle Zustimmung. Die hier entfachte Diskussion zeigt ja gerade, warum man in DEU bislang eher zurückhaltend mit Orden ist. Sobald einer was bekommt, stehen sofort drölf Leute auf und nörgeln. „Warum kriegt der überhaupt was?“ „Warum so schnell/so spät/lieber am Wochenende?“ „Warum nicht diese oder jene Stufe?“
Aber mit Verlaub: Es zeigt m.E., dass zumindest unsere IBuK es Ernst meint, mit der Steigerung der öffentlichen Wertschätzung unserer Streitkräfte und den warmen Worten auch Taten folgen. Vielleicht liegt die Geschwindigkeit auch ein kleines Stück weit daran, dass am 26. September ein wichtiger Termin ist, aber ich find’s dennoch gut, dass die Verleihung so zügig erfolgte und darüber mit Außenwirkung in die zivile Gesellschaft berichtet wird.
Ich mag es Ihm gönnen, richtig ist es nicht. Ich meine da eine zu politische Seite zu fühlen.
Es ist einfach unglücklich.
Sowohl im Ergebnis als auch zeitlich.
@ D.E.
Es ist nicht typisch „Deutsch“, eine solche Entscheidung angemessen zu diskutieren.
Für mich ist es eher typisch „Deutsch“, Anforderungen zu verwässern, von Problemen abzulenken, ein ehrliches Lob nicht mehr als ausreichend anzusehen…….
Selbst ein vollkommen erblindeter Mensch würde die Intension der beabsichtigten Auszeichnung für General Arlt erkennen.
Schon die Bilder vom General mit dem G36 lösen bei mir Kopfschütteln aus. Sorry. Es wirkt alles ein bisschen aufgesetzt. Die STAN-Waffe des General wird doch wohl eher eine Pistole sein.
Hoffentlich ist die „Theatervorstellung“ bald zu Ende und wir befassen uns wieder mit der Weiterentwicklung der Bundeswehr.
Typisch deutsch ist, dass bei Kritik immer Neid oder Missgunst unterstellt wird.
General Arlt hat schließlich das erfüllt, was sein Auftrag war. Mut, Tapferkeit und besondere Führungsleistung sehe auch ich nicht beim Kommandeur. So etwas haben meist US Soldaten aller Führungspositionen übernommen, Ausnahme ist ggf der Einsatz zur Unterstützung der US Soldaten beim Check.
Hier wurde schon mehrfach nach besonderer Führung gefragt, welche diese hohe Auszeichnung begründet. Alles im Vergleich zu anderen Einsätzen. Außer Schlagwörtern und Vorwürfe bezüglich Neid kann man keine konkrete Antwort finden.
Doch sicherlich können wir das bald hier lesen. Ganz sicher nicht in den Worten der Rede des Bundespräsidenten. Da wird politisch dick aufgetragen.
Hallo an Alle,
ja die Jungs und Mädels haben offensichtlich ihren Auftrag im Rahmen einer multinationalen Evakuierungsmission erfüllt, dabei werden Aufgaben geteilt. Wer von uns dabei, als der Auftrag an die Truppe erteilt wurde und dann noch bei dieser Mission dabei war sowie die dazugehörigen Auflagen kennt, darf sich frei fühlen, ein Urteil darüber zu abzugeben. Und auch wenn ich ein Gegner von inflationären Auszeichnungen bin, sage ich dennoch: es war eine gefährliche Mission, es wurde entschieden diese Auszeichnung zu verleihen und öffentlich zu machen. Dies bedeutet eine öffentliche Anerkennung von Kameraden und das ist gut, Ich finde es nicht redlich, wenn Diskussionen zum Einen in die Richtung laufen, es fehle Anerkennung und gibt es diese Anerkennung, läuft die Diskussion in die Richtung, ob Formalien eingehalten wurden. Es gibt Kommentatoren, die gern ihren Unmut kundtun über zu viel „Klein Klein“ in unseren Streitkräften und in diesem Faden gehen die Diskussionen schon wieder dahin. Oh mein Gott, er hat das Magazin drin, oh weh die Formalitäten zur Verleihung können nicht stimmen. Ich freu mich, dass alle Kameraden gesund zurück sind und wundere mich, dass beim Einstieg eines amerikanischen Generals in ein Flugzeug nicht so ein Gewese wegen eines Gewehres gemacht wird. Btw…freut Euch, dass BG Arlt durch sein Gewehr auch mit zur Erhöhung des Einsatzwertes beiträgt…ist ein Teil des Führens von vorn.
@Thomas Melber
Da BG Arlt militärisch im PzAufkl(L)Btl 11 in Munster und 13 in Gotha seine soldatischen und Offiziersweihen bezog, ist er PzAufKl, heute HAufKl.
Von Fernspäh ist in seiner Vita nichts aufgeführt.
Ich verweise als historische Referenz auf die Landshut. General Wegener wurde das Großkreuz des Verdienstordens verliehen, während den anderen Teilnehmern des GSG9 der Verdienstorden 1 und 2 verliehen wurde.
Im Fall von BrigGen Arlt sowie für Führer früherer MilEvakOp würde ich in diesem Fall ebenso für die Verleihung des Großkreuzes des Verdienstordens plädieren mit Verweis das Statut des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland Kapitel V – Auszeichnung besonderer Einzelleistungen. Ohne BrigGen Wegener, welcher sich mit „seinem“ GSG9 damals höchst verdient gemacht hat, zu nahe treten zu wollen, muss an dieser Stelle auf die Leistungen der 3 EvakOp (Libelle, Pegasus und Kabul) in einer wesentlich größere „Area of Operation“, einem umfassenderen Bedrohungsszenario und einer wesentlich umfänglicheren Verantwortung für Leib und Leben der Soldaten und Evakuierten hingewiesen werden.
Dementsprechend halte ich die Verleihung durch den Bundespräsidenten richtig, jedoch die verliehene Stufe für zu niedrig – gerade auch im Hinblick auf die Verleihungspraxis höherer Stufen und den damit einhergehenden entsprechenden Begründungen. Es wäre daher zu begrüßen, wenn der Bundespräsident von seiner seiner Absicht abweichen würde und im Rahmen des Rechts der Initiativverleihung BrigGen Arlt das Großkreuz verleihen würde sowie den BrigGen a.D. Glawatz und Bescht, welche sich ebenso höchst verdient gemacht haben und bisher mehr oder minder ignoriert wurden.
Darüber hinaus sollte die aktuelle Diskussion für die Stiftung entsprechender Einsatzmedaillen genutzt werden sowie die sinnvolle Rückdatierung des Stiftungsdatums der Einsatzmedaille Gefecht, um so die Teilnehmer von Operation Libelle sowohl mit Einsatzmedaille und teils oder komplett mit der Gefechtsmedaille auszuzeichnen.
Verdient hätten Sie es alle mal.
um dann auch noch was überflüssiges beizutragen –
statt Orden und Ehrenzeichen – wie wäre es mit einem schlichten Fahnenband für die beteiligten Verbände oder Einheiten – „Kabul 2021“, mehr haben die Briten auch nicht auf ihren Truppenfahnen, und dabei gewesen zu sein ist nichts für das man ausgezeichnet wird
Wir hören immer wieder „gefährlich“.
Wir lasen von den „Helden von Kabul“.
Was bitte war an dieser MilEvakOp im Vergleich zu anderen Auslandseinsätzen der Bundeswehr „gefährlich“ oder besser gefährlicher als andere Einsätze der Bundeswehr ?
Erinneren wir uns noch an die ersten Operationen im Kosovo?
Erinnern wir uns noch an ISAF und was deutsche Soldaten dort leisten mussten?
Das war KRIEG!
Später RS.
Für RS dieser würdelose Rückkehereappell.
Gab es es überhaupt politische Ehrungen nach Beendigung ISAF?
Welcher Kommandeur oder auch tapfere Kämpfer wurde bisher – auch nach erfolgreichen Op – für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen? Sicher gibt es welche, doch ich kenne keinen. Kann man helfen?
Zurück zur EvakOp. Alles unter der Obhut der USA, am Boden Tausende Marines, Fallschirmjäger und SOF (SF) der USA, in der Luft überwältigende ‚Air Cover‘ der US Luftstreitkräfte.
Gleiches gilt für alle Informationen aus dem Bereich Nachrichtengewinnung und Aufklärung. US dominiert, z.T. wohl britisch.
Deutsche Kenntnisse waren offenbar sparsam oder wurden insbesondere dem AA nicht (rechtzeitig) beachtet.
Es war frühzeitig offensichtlich und bekannt, dass die Taliban in Absprache mit den USA den äußeren „Ring“ bildeten. Es gab Absprachen, dass die internationalen Kräfte abziehen „durften“ und aus Sicht der Taliban gar sollten. An diese Absprachen hielten sich die Taliban, mehr noch sie transportierten und schützten Bewegungen zum Flughafen, mit Masse für USA Bürger oder deren Unterstützer.
Die Hauptkampflinie wurde duch die US – SK besetzt.
Zwischen Äußerem „Ring“ und dem der USA noch tapfere AFG Soldaten, welche als „Vorposten“ für die US SK häufig die unangenehmen Dinge erledigen mussten.
Ja, ISIS. Miese Terroroisten. Doch die Abwehr solcher perversen Anschläge lag in den Händen der USA.
Hauptaufgabe der deutschen Kräfte, war im Schutze der US SK die Organisation der Flüge, dabei die Maßnahmen der inneren Sicherheit, also für die Flüge selbst.
Hier wurde schon erwähnt, einige wenige Kräfte unterstützten die US SK bei der Kontrolle der Zugänge. Das war eine offenbar schwere und sehr belastende Aufgabe. In alleiniger deutscher Verantwortung war Zugang.
Respekt erweise ich den deutschen Piloten!
Die Führungsleistung war wohl eher eine „logistische“ (organistorische), dabei auch Analyse der für die deutschen Kräfte verbleibenden Gefährdungen.
Zusammenführung der Kräfte vor dem Einsatz und Organisation des Zusammenwirkens im Einsatz entsprach den mehrfach geübten und erprobten Verfahren. Dies war und ist ja Auftrag der Kräfte der Nationalen Krisen- und Konfliktvorsorge.
Nun wurde es einmal scharf abgerufen und hat funktioniert. DANKE!
Job erfüllt. „Gut gemacht!“ Punkt.
Alles andere ist eine unnötige Übertreibung. Dazu zähle ich ach die Ehrung.
Obacht mit Hochmut, die Battle Honours im Commonwealth sind eine nahezu heilige Tradition für die Regimenter; wer da „dabei war“, ist innerhalb der Aktiven und Ehemaligen schon recht hoch angesehen.
Vergleichbare Fahnenbänder aus der deutschen Militärgeschichte hat die Bundeswehr zu ihrer Gründung übrigens nicht übernommen, wobei diese im Kaiserreich auch eher selten verliehen wurden, Ärmelbänder scheinen da zu überwiegen. Für Kabul halte ich beides übrigens für übertrieben, da der Verband wild durchgewürfelt wurde – dann eher, wenn überhaupt, eine eigene Medaille „Kabul 2021“.
Nix generiert so viele DruKos wie alles was irgendwie gefühlte Nähe zu „Themenkomplex Anzugordnung“ (hier mit „G36!“ „Orden!!“) aufweist…
@Koffer pauschal +1
Ich finde, General Arlt hat seinen Auftrag erfolgreich und verantwortungsbewusst ausgeführt. Dennoch ist er General und sollte dementsprechend eine militärische Auszeichnung erhalten. Das hätte die perfekte Gelegenheit werden können, das Ehrenkreuz der Bundeswehr öffentlich und in all seiner Pracht zu verleihen. Die Medal of Honour ist in den Staaten doch viel angesehener als unser Ehrenkreuz, das der zivilen Welt weitestgehend unbekannt oder zumindest nicht genauer vertraut ist. Naja, wenigstens etwas.
Das man jetzt für eine Mission, die erfolgreich verlaufen ist, das Bundesverdienstkreuz bekommt, schmälert mMn den Wert dieser Auszeichnung. Ich möchte die Arbeit von Herrn Arlt nicht klein reden, aber solche Aufgaben, sollte jeder Brigadegeneral hinbekommen, ohne gleich die höchste Auszeichnung der BRD zubekommen.
Welche Auszeichnung soll dann ein Soldat bekommen, der sein Leben für andere geopfert hat oder sein Leben in einer deutlich schwierigeren und gefährlicheren Mission/Situation riskiert hat?
Ich gönne jedem eine verdiente Auszeichnung, also kein Neid von meiner Seite.
Aber was ist nun mit all den anderen Veteranen aller Dienstgrade, die eine Auszeichnung mehr verdient haben, die im Einsatz verwundet wurden, die wirklich Gefahr für Leib und Leben ausgesetzt waren?
Der Unterschied u.a. zum würdelosen Abschluss RS ist mir einfach zu groß.
Ich bin bei M.Merteet und anderen, die die Rahmenbedingungen anschaulich schildern und den Zusammenhang zu anderen Einsätzen herstellen.
Und der zur Führerleistung hochgejubelte Alarmstart (wenn es denn einer war) während die anderen Nationen trotz Verlusten weiter machten ist auch kein Ruhmesblatt.
Die Ministerin und ihre ziv/mil Berater können es einfach nicht!
@Pascal
@Moneymaker
Ich wiederhole meinen Post: Hier wird die Lücke deutlich. Man hat die Ehrenkreuze mit schwammigen Verleihungsregeln zu „Dienstjubiliäumsauszeichnungen“ verkommen lassen, bzw. wenn sie mal „ernsthaft“ verliehen wurden – ihre vergleichbare Wertung ad absurdum geführt.
Die Sonderstufen mit roter Umrandung gibt es für „Einzeltaten“. Die finde ich ok. Ob jetzt eine Führerleistung über 2-3 Wochen eine „Einzeltat“ ist kann man diskutieren – jedoch ist dies so oder so nicht 100% im Sinne der Stiftung.
BG Arlt hat bereits die Ehrenkreuze in Bronze und Gold. Eine Mehrfachverleihung ist nicht vorgesehen. Damit hat BG Arlt bereits die höchste Auszeichnung der Bw außerhalb eines Gefechts.
MMn fehlt uns da wirklich ein ausgereiftes System. Ich bin dafür die Ehrenkreuze auch offiziell so einzuordnen wie sie in der Truppenpraxis verliehen werden. Als Auszeichnung, dass man über einen Zeitraum x ganz gute Leistung gebracht hat. Und das tun – auf dem Papier auch dem BU System dank – fast alle. Und so sollte man es dann auch halten. Was ist ein Ehrenzeichen denn schon wert, wenn die Verleihungspraxis und Verleihungsvorraussetzungen außer Dienstzeit strenggenommen willkürlich sind?
Was es braucht sind echte Auszeichnungen für ECHTE Spitzenleistungen. Und da kann es immer nur ein paar geben. Und das sollte in einem Gremium entschieden werden und nicht plump politisch steuerbar sein. Das US System kann hier auch Vorbild sein – denn entegen der landläufigen Meinung ist der Genehmigungs- und Empfehlungsprozess dort wirklich hart und vielschichtig.
Mir persönlich würde folgendes System (und das sehe ich jetzt vorallem für das System Bundeswehr so) vorschweben:
3 Stufen „gut gemacht über lange Zeit“ Auszeichnungen – das sind ja jetzt quasi die Ehrenkreuze – aber dann bitte für alle DG Gruppen gleich. Denn bisher „leisten“ anscheinend ja nur Stabsoffiziere, Offiziere und einige PUO in der Bw dafür ausreichend guten Dienst…. Träger in anderen DG – Gruppen sind fast Einhörner.
Die Sonderstufen mit roter Umrandung für herausragende Einzeltaten finde ich in Ordnung – auch da sie sowohl Leistungen im Einsatz, als auch im Grundbetrieb oder gar zivil berücksichtigt.
3 Stufen „gut gemacht für eine bestimmte Sache von großer militärischer Bedeutung“ das könnten z.B. die Ehrenmedaille der Bw in Silber und Gold sein. (Auch wenn im Sinne der Ordenstradition Kreuze>Medaille) – hier würde ich z.B. BG Arlt einordnen – aber auch vss viele seine Unterstellten Führer und Soldaten.
1 Auszeichnung Tapferkeit – haben wir.
1 Auszeichnung Gefecht – haben wir. Hier wünschte ich mir eine Sonderstufe mit roter Umrandung für Verwundung im oder durch Gefecht. Feines Detail – aber ich finde nach wie vor wichtig.
Und das ganze dann bitte in Mehrfachverleihung (bis auf Gefecht) möglich – Design ala DSA mit so einer Zahl. Das verhindert „Tannenbaumsyndrome“ weil es die Anzahl der Auszeichnungen im Zaum hält und ist trotzdem eine erkennbare Darstellung von Best- und Gutleistungen.
@topic
Wer jetzt schreit „Muh so viel Gebimmel… muh Russen… muh Lametta“ – dem lege ich einmal das zivile(!) Ordenssystem Deutschlands ans Herz – wie viele Stufen es da gibt. Aber das sind zivile Orden – und das sollen sie auch bleiben. Wenn sich ein aktiver oder gewesener Soldat über seinen befohlenen(!) Dienst hinaus insgesamt für die Bundesrepublik verdient gemacht hat – no problem. Aber hier hat ein General Befehle befolgt. Und dafür finde ich das etwas unpassend. Denn die Alternative zum Bundesverdienstkreuz wäre also hier ein Desaster gewesen? Befremdliche Auswahl.
Ich finde die Auszeichnung gut und angemessen – und auch ein positives Symbol der Wertschätzung für die Bw insgesamt. Es geht um DIESEN Einsatz – und da hat er mit dem gesamten „Team“ aus zahlreichen Einheiten tolles geleistet, alle auch heil wieder raus gebracht.
Ich schäme mich lediglich ob der Aussagen verschiedener Kleingeister hier – aber das ist nichts neues: Neid und Mißgunst werden ja nie als solche bezeichnet, sondern immer rational „gut begründet“.
-> Für ähnliches gab es übrigens schon mal sogar eine höhere Stufe des BVK an den damaligen Kdr der GSG 9 für den Einsatz in Mogadischu – und eben auch nur an den Kdr.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Wegener#Ehrungen
Ich möchte ein paar Gedanken einwerfen:
Eine zügige Verleihung des Bundesverdienstkreuzes ist nicht so ungewöhnlich. Bereits am 1. Oktober 2020 wurden vom Bundespräsidenten persönlich mehrere Personen für ihre Leistungen in der Pandemie ausgezeichnet. Unter anderem Landrat Stephan Pusch aus Heinsberg, Dr. Mai Thi Nguyen-Kim, Professor Drosten (bekam ein „Upgrade“ auf 1. Klasse) und weitere eher stille Helden und Personen die das Verdienstkreuz aus anderen Gründen als der Pandemie erhielten.
Prinzipiell kann man im Bundespräsidialamt also durchaus zügig. Ich würde daher nicht so viel Gewicht auf die Geschwindigkeit der Verleihung an den General legen.
Schon das Bundesverdienstkreuz zeigt die allgemeinen Probleme mit Orden und Ehrenzeichen. Braucht man wirklich neun Stufen um Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland einstufen zu können? Kann man Einzelleistungen überhaupt so granuliert bewerten? Interessieren den normalen Bürger die Unterschiede in den Stufen?
Brauchen wir parallel dazu noch einen Orden – natürlich in mehreren Stufen – der als besonderes Kriterium „militärisch“ wäre? Ist es eine Beleidigung für einen Soldaten der Bundeswehr den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland zu erhalten, oder geht es nicht eher darum, dass das Militär gerne eine „Sonderlocke“ hätte? Das geht dann wieder in Richtung „Staat im Staate“. Etwas was man um jeden Preis vermeiden sollte.
Ordensverleihungen sind nie absolut gerecht. Das ist unabhängig davon ob der Orden militärisch ist oder nicht. Ordensverleihungen haben immer eine politische/opportunistische Komponente, egal ob militärisch oder nicht. Einer wird gefühlt oder real immer benachteiligt. Einer erhält ihn gefühlt oder real immer zu Unrecht.
Wenn man das nicht will, dann sollte man auf die Abschaffung von Orden drängen, nicht auf die Einführung eines weiteren. Denn Militär „kann“ Orden genauso gut oder schlecht wie zivile Behörden.
Als ein Zwischenschritt könnte man 1/3 bis 1/2 aller Stufen des Bundesverdienstkreuzes zusammen streichen. Um es etwas respektlos zu sagen, so viel „Bling Bling“ braucht niemand.
@all
Bei aller Liebe zum Detail: Die erschöpfenden Betrachtungen, ob und wie viele Stufen welchen Verdienstordens in ziviler und/oder militärischer Ausformung es geben sollte, hätten wir damit mehr als hinreichend gewürdigt.
Warum bekomme n nicht alle Beteiligten Soldaten das Bundesverdienstkreuz? Denn dies wurde doch schon nach dem Einsatz vorgeschlagen.
@ Closius
Warum sollten sie, zumal mit einer „Ausschüttung mit der Gießkanne“ immer auch eine Entwertung des Ordens/Ehrenzeichens einhergeht, was national und international stets zu beobachten war und ist?
Gen Arlt hat als verantwortlicher Führer vor Ort die Entscheidungen getroffen und damit allein die Verantwortung übernommen – wäre die Sache schiefgegangen, so hätte er (im schlimmsten Fall sogar bildlich) seinen Kopf verloren. Insofern ist die hohe Auszeichnung nur für ihn gerechtfertigt – dies trifft gleichzeitig aber nicht unbedingt für den HG Dosenkohl, MG 2 in der 3. Linie, zu, welcher letztlich seinen Auftrag (mit Sicherheit gut!) ausgeführt hat. Hierfür gibt es innerhalb des Militärs genug Möglichkeiten, die beteiligten Frauen und Männer zu würdigen.