Evakuierungsmission der Bundeswehr mit Rückkehr der Soldaten abgeschlossen
Mit der Rückkehr der eingesetzten Soldatinnen und Soldaten ist die Evakuierungsmission der Bundeswehr in Kabul endgültig abgeschlossen. Unterdessen wird die Lage in der afghanischen Haupstadt nach den Anschlägen am Vortag und dem bevorstehenden Abzug der letzten internationalen Truppen chaotischer, konkrete Informationen gibt es aber immer weniger.
Zusammen mit Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, Generalinspekteur Eberhard Zorn und der Wehrbeauftragten Eva Högl landete der Einsatzverband der Bundeswehr am (heutigen) Freitagabend auf dem Fliegerhorst Wunstorf bei Hannover. Die beiden A400M-Transporter und ein A310-Passagierflugzeug der Luftwaffe brachten die Fallschirmjäger, das Kommando Spezialkräfte, Feldjäger, Sanitäter und weitere Soldaten aus der Mission zurück. Eine Maschine, ein so genanntes MedEvac-Flugzeug, blieb allerdings vorerst in der usbekischen Hauptstadt Taschkent, um bei Bedarf Verwundete der internationalen Truppen in Kabul zu versorgen.
Ich freue mich, dass ich wieder zurück bin in Deutschland, sagte Brigadegeneral Jens Arlt, der Kommandeur des Einsatzverbandes, nach dem Rückkehrerappell in Wunstorf. Arlt schilderte die schwierige Situation während der Evakuierungsmission auf dem militärischen Teil des Flughafens von Kabul: Es sei nicht nur um die Sicherung des Airports nach außen gegangen, sondern auch darum, angesichts der großen Zahl von zu Evakuierenden im gesicherten Bereich deren Versorgung sicherzustellen. Das war nicht nur eine rein militärische Operation, sagte der Brigadegeneral.
In den gut neun Tagen ihrer Luftbrücke von Kabul nach Taschkent flogen die A400M-Transporter der Luftwaffe insgesamt mehr als 5.300 Menschen aus. Rund 500 davon waren deutsche Staatsbürger, etwa 4.000 Afghanen. Die übrigen Ausgeflogenen verteilten sich auf rund 45 Nationen. Am Donnerstag hatte die Bundeswehr ihre Evakuierungsmission auf dem Kabuler Flughafen eingestellt, weil die USA, die den Flugbetrieb sicherstellen, auch ihr eigenes Personal und Gerät bis zum kommenden Dienstag abziehen werden und dafür Flugzeiten benötigen.
Die Verteidigungsministerin dankte Arlt für die, so die Einschätzung von Ministerium und Bundeswehr, vermutlich größte und zudem gefährlichste Evakuierungsoperation in der Geschichte der Bundeswehr. Der Brigadegeneral habe für seine Arbeit auf dem Flughafen volle Handlungsfreiheit gehabt und das Vertrauen gerechtfertigt, sagte Kramp-Karrenbauer. Ungewöhnlich für einen öffentlichen Auftritt dieser Art umarmte sie den Offizier am Ende ihres Statements.
Der Rückkehrappell wurde – so ganz anders als die als stille Ankunft titulierte Rückkehr des letzten Afghanistan-Kontingents im Juni – nicht nur von der Ministerin, sondern auch von Verteidigungspolitikern aus dem Bundestag begleitet. Ungewöhnlich und sicherlich als Symbol gedacht war auch, dass die Soldaten mit ihren Waffen zum Appell antraten – üblicherweise werden Gewehre, Maschinenpistolen und Pistolen vor dem Rückflug eingesammelt und in Kisten verpackt.
Mit der Rückkehr der Soldaten des Einsatzverbandes ist das deutsche militärische Engagement in Afghanistan voraussichtlich endgültig abgeschlossen – das politische noch lange nicht. Das Auswärtige Amt sicherte zu, die große Zahl von so genannten Ortskräften, die für deutsche Institutionen gearbeitet hatten und keine Chance zur Evakuierung hatte, werde auch künftig von Deutschland unterstützt. So sollen sie, falls sie aus Afghanistan ausreisen können, zum Beispiel in deutschen Botschaften in den Nachbarländern ein Visum erhalten können. Ob die Lage in Kabul und in ganz Afghanistan das in absehbarer Zeit zulassen wird, bleibt allerdings unklar.
Die USA bemühen sich derweil unter dem Druck neuer Anschlagsdrohungen, ihre weiter laufende Evakuierungsmission mit möglichst vielen Evakuierten in den nächsten Tagen abzuschließen. Die Nachrichtendienste informierten US-Präsident Joe Biden, das nach den Anschlägen am Donnerstag mit vermutlich mehr als 170 Toten, darunter zwölf US-Soldaten, weitere Anschläge sehr wahrscheinlich seien.
Nachtrag: Die vom Verteidigungsministerium veröffentlichten Audio-Mitschnitte der Statements von Kramp-Karrenbauer und Arlt:
und die Ansprache des Befehlshabers Einsatzführungskommando, Generalleutnant Erich Pfeffer, bei dem Appell:
20210827_Rueckkehrappell_Wunstorf_Pfeffer
(Fotos: Burghard Lindhorst)
Bestimmt werden es einige albern finden, aber ich bin der Meinung, die Symbolik der Rückkehrer mit Waffen in der Hand ist eine starke und gute Geste! Sie kommen von einem militärischen Einsatz mit hohem Risiko zurück, und die persönliche Handwaffe ist das dazu passende Symbol.
Alle gesund zurück, viele Menschen gerettet; super Leistung! Richtig, dass mal dieses Bild gestellt wird. Zu dem Beruf des Soldaten gehören eben in erster Linie die Waffen, denn Verteidigung ist der Auftrag. Scheinbar ist es auch erforderlich mal zu zeigen, dass wir auch anders und robust handeln können und wollen, wenn man uns zwingt.
@Fussgaenger
Ich finde auch, dass es weitere, viele symbolträchtige Gesten gab. Ist es denn jemals vorgekommen, dass ein Verteidigungsminister*in einen Soldaten umarmt? Dass am Ende geklatscht wird, selbst der GI klatschte mit? Beides in meinen Augen (ja, es gibt auch die Formalisten unter uns, die das schräg finden) eine große Geste und Anerkennung zugleich.
@Fussgaenger
Nicht nur das, AKK scheint ja tatsächlich emotional ergriffen zu sein. Schön auch die Begrüßungsfontaine.
Sehr schön das Ganze. Sich umarmen und die Anspannung sacken lassen; tolle Geste. Die Waffen in der Hand? Ja klar , diese Symbolik gibt ein deutliches Zeichen in die heimischen Wohnzimmer.
Heute gab es einige Aufregung über den Leserbrief eines Oberst a D in der FAZ, der im wesentlichen sagt: Die Ortskräfte kommen aus wirtschaftlichen Gründen nach D, weil sie während der fürstlichen Entlohnung und Behandlung durch die BW gemerkt haben was es hier zu holen gibt. Die Ziele der Mission hätten sie nie geteilt und außerdem für die Taliban spioniert. Würde mich mal interessieren, wie Leute hier so ein Statement beurteilen, vor allem solche, die selbst im Land waren.
Welcome back!
Aber warum wurde die Mission trotz weiterer Anwesenheit von US-Truppen in Kabul vorzeitig beendet? Ein CDU-Abgeordneter, Roderich Kiesewetter, Oberst a.D., sagte im Heute-Journal was von fehlender Ausrüstung. Was fehlte denn?
Sorry für den angehängten Kommentar. Ich bin gerade noch so am Presse quer lesen. Sind britische Presselinks erlaubt? Diese Darstellung eines britischen Soldaten, warum die Afghanistan Mission gescheitert ist, ist aufschlussreich. Er meint sie sei in erster Linie eine cash cow für private Söldner und Berater gewesen.
https://www.theguardian.com/commentisfree/2021/aug/27/afghanistan-nato-mission-corruption-military-soldier
@ RangerTim
„Zu dem Beruf des Soldaten gehören eben in erster Linie die Waffen, denn Verteidigung ist der Auftrag“
+1!
Viele, und vor allem auch Politiker, haben es nicht verinnerlicht, dass Streitkräfte ausschließlich dafür aufgestellt sind, letale Gewalt zu projizieren! Soldaten werden nur dafür ausgebildet, wenn sie auf Beine schießen sind es Nasen- und Brustbeine…… Deswegen ist das normale Instrument der Tätigkeit die Waffe, sowie beim Verwaltungs-Beamten der Stempel.
So hart es manchem in den Ohren klingeln mag, so ist es und muss man es betrachten.
Es ist auch auch immer fadenscheinig und scheinheilig, Einsätze zu definieren und dann die Robustheit zu minimieren. Das ist im Grundsatz, auch von den Doktrinen nicht trennbar.
Wäre schön, wenn Politiker sich dessen immer bewusst wären.
@Erwin:
Auch ich finde es äußert befremdlich, mit welcher Geste AKK BG Arlt begrüßt. Auch wenn es vllt. im Ihrem Naturell liegen mag, ist es völlig fehl am Platze. Da fragt man sich doch wie sich der BG gefühlt hat.
Evtl hätte bg arlt die Waffe ja später in der Hand um sich weiterer umarmungsattacken seiner Ministerin zu erwehren. :-)
Bis auf diese etwas befremdliche Aktion insgesamt sich ganz gelungene Veranstaltung
@Norbert Kahrle, einfach mal hier die Kommentare unter den diversen Beiträgen zu dem Thema lesen.
Kurzfassung: Die USA planen wer wann Start- und Landerechte in Kabul erhält, andere Nationen haben auch noch Truppen in Kabul die bis zum 31.8 abgezogen werden müssen, bestehen die Taliban auf einen Abzug zu diesem Termin und die haben auch die Mittel ab 1.9 einen Flugbetrieb dort unmöglich zu machen bzw einen hohen Preis aus Blut und Saigon 2.0 dranzuschreiben.
ich lese teilweise in den Medien, dass die Evakuierung erfolgreich durch geführt wurde.
Wie erfolgreich war sie wirklich? Wurden alle Deutschen und alle Ortskräfte mit Familien aus geflogen?
Oder wurde nur an Hand der Anzahl der Ausgeflogenen die Aussage getroffen, dass der Einsatz erfolgreich war?
@ O.Punkt Na ja, die Ministerin darf sich ja auch mal empathisch zeigen.
Eine ganz großartige Leistung, die unsere Kameradinnen und Kameraden da gezeigt haben. Repekt!
Aber es stellt sich trotzdem die Frage, warum wir so schnell aus KB raus mussten. Zu tun gibt es offensichtlich genug. Die GB und USA fliegen sich auch heute noch den Hintern wund – und eine Reihe anderer Nationen ( auch D ) haben sich schon aus dem Szenario verabschiedet. Politische Angst?
@O.Punkt: Das sehe ich genauso.
Die Ministerin hatte zudem in Taschkent genug Zeit, alle möglichen Soldaten zu umarmen.
In Wunsdorf war das dann wohl Wiederholungsausbildung, und General Arlt war die Umarmung erkennbar unangenehm.
Auch den „spontanen Applaus“ sehe ich etwas anders, aber vielleicht habe ich schon zu viele Claqueure gesehen.
Insgesamt war das alles nur Show, all diese aufgesetzten sorgfältig inszenierten Bilder, vom „Abholen“ in Taschkent über den „Alarmstart“ bis zur „bescheidenen Begrüßungsfeier“ (siehe auch meine Posts im früheren Faden).
Dieses aufwendig inszenierte Wahlkampf-Event mit den zurückkehrenden Soldaten als Staffage wird hoffentlich nicht das schlechte Bild und die Skandale der letzten beiden Jahre überdecken, für die die Ministerin, ihr GI und ihr jeweiliges Umfeld verantwortlich sind.
Aber: all meine Kritik richtet sich ausschließlich an die politische Leitung und die militärische Führung.
Unsere Soldatinnen und Soldaten vom General vor Ort bis zum Feldjäger mit Diensthund haben wieder einmal „abgeliefert“.
BZ !
Das ist einer der mittlerweile seltenen Tage, an denen ich stolz darauf bin, auch dazu zu gehören.
@Felix
Ich war 2009 und 2010 in der Nähe von MES und in KUNDUZ. Ich teile die Aussagen de FAZ Artikel mit Masse. Nach meinen Erfahrungen trifft das auf ca. 70 – 80% der angesprochenen Kräfte zu. Und diese haben einen uns diametral laufenden Wertekanon im Vergleich zu uns, aber das ist OT.
Schade, dass die Meinung des Oberst a.D. aus der Pension kommt – das Kujat Prinzip…
Zitat von @Felix
Die Ortskräfte kommen aus wirtschaftlichen Gründen nach D, weil sie während der fürstlichen Entlohnung und Behandlung durch die BW gemerkt haben was es hier zu holen gibt…
Habe mehr als 1000 Einsatztage und kann dieser Aussage des Oberst a.D. zu 99% zustimmen.
Wie loyal die Afghanische Bevölkerung hinter „dem Neuanfang“ stehen/gestanden sind/hat zeigt ja der Untergang der Afghanischen Armee/Sicherheitskräfte.
Warum sollten Ortskräfte dort ein anderes Mindsetting haben?
Am Ende geht/ging es immer nur um die Dollars…
Es gibt zwar in homöopathischen Dosen Ausnahmen, aber die grundsätzliche Aussage ist in Stein gemeißelt.
Bevor nun ein Sturm der Entrüstung losbricht möchte ich sagen das dies meine Erfahrungen sind.
Andere die dem widersprechen mögen dann eben andere Erfahrungen bei diesem Thema gemacht haben.
Die
Die Geste von Frau AKK empfinde ich persönlich als offen und ehrlich.
Danke an die Kameraden und Kameradinnen für ihren Einsatz.
Werferfehler
Die Soldaten kamen gerade aus dem Einsatz. Marschgepäck konnte „um die Ecke“ abgelegt werden. Waffen leider nicht – müssen am Mann/Frau bleiben.
[Komisch, seit einem Vierteljahrhundert habe ich Rückkehrappelle gesehen, aber noch nie einen mit Waffe am Mann… T.W.]
@Felix 27.08.2021 um 23:26 Uhr:
ich wuerde mich nicht vollstaendig der wiedergegebenen Bewertung anschliessen, nur insoweit, als dass natuerlich die relativ sehr gute Entlohnung der Primaer-Anreiz war, sich bei uns als „Ortskraft AFG“ zu verdingen. Das finde ich auch nicht problematisch.
Ich hatte allerdings immer den Eindruck, dass es in den regionalen „Alles ist gut in AFG“-Blasen, in denen wir unsere Einsatzziele mehr oder weniger mit den und fuer die AFG-Partner realisiert haben, viele „Locals“ genau das auch zu schaetzen wussten. Klar wurden hinter den Kulissen nach allen Seiten abgesichert und Kompromisse mit Leuten eingegangen, die formal Feindkraefte waren. Aber es war doch offenkundig, dass man als GIRoA-Afghanin oder -Afghane real was zu verlieren haette, wenn die Taliban wieder vollstaendig die Kontrolle uebernehmen wuerden. Das vieler dieser Personen auf unseren Gehaltslisten von Anfang an auch ein Ticket nach Europa mit in die Arbeitsvertraege hineingelesen haben, will ich nicht ausschliessen. Schlussendlich wird das ja hier in Deutschland auch so bewertet: Trotz der eigentliche Ziele wie „Ertuechtigung“ / „Hilfe zur Selbsthilfe“ in 20 Jahren ’nation building“ gab es in den vergangenen Tagen kaum offene Widerworte gegen das Momentum, dass DEU sich SELBST moralisch und politisch in die Pflicht genommen hat, die Leute auszufliegen, die ich zumindest AUCH als Multiplikatoren des von uns gestuetzten Afghanistan in der Gesellschaft DORT VOR ORT sehen wollte und die sich zu besten Zeiten mir gegenueber auch so gegeben haben.
Also: Arbeitsvertrag mit DEU als „Local“ im Einsatzland = Ticket nach / Unbefristeter Aufenthaltsstatus in der EU; dass ist ja scheinbar Konsens zwischen den buergerlichen Parteien im Bundestag. Ich hoffe, jede deutsche „Ortskraft“, die „beim Amerikaner“ in Grafenwoehr, Stuttgart oder Rammstein arbeitet, bekommt analog dazu stets eine „Green Card“ ins Postfach gelegt.
Ich habe innenpolitisch nichts gegen die Aufnahme der ehemaligen „Locals“ in DEU, diejenigen, die ich persoenlich kennenlernen durfte, werden in Deutschland zu unserer aller Vorteil ihren Mann / ihre Frau stehen in Wirtschaft und Gesellschaft.
Aber fuer AFG sind diese Leute ein Verlust; zudem draengt sich der Eindruck auf, dass sich kaum Leute dieser Art, also vermeintliche GIRoA-Patrioten, zusammengeschlossen haben zum Zwecke des offenen oder verdeckten Widerstands gegen die Taliban-Herrschaft. Zumindest bis jetzt. Das bleibt, wie ja auch von Ulrike Franke im letzten Sicherheitshalber-Podcast herausgestellt, das zentrale Problem: Wie koennen 20 Jahre „Ertuechtigung“ scheinbar folgenlos bleiben, ausser das wir in „moralischer & politischer“ Pflichterfuellung Leute ausfliegen muessen, die in meinen Augen verpflichtet waeren, fuer „ihr“ Afghanistan zu kaempfen?
Sehr geehrter Herr General Arlt,
mein Respekt und meine Hochachtung für Sie und die an der Mission beteiligten Kameraden.
Sie und Ihre Kameraden haben Herausragendes geleistet!
Oberstabsfeldwebel a.D.
Diese Maß öffentlicher und politischer Anerkennung für die Leistungen der Soldaten und Soldatinnen, das Bewusstsein der damit einhergehenden Risiken und der Umfang an gesellschaftlichem Konsens für diesen Einsatz kann man der Truppe für alle Einsätze wünschen.
Ich könnte aber auch gut verstehen, dass die Heimkehrenden keine Lust mehr auf großes Antreten und die öffentliche Veranstaltung hatten, sondern lieber schnell in die wohlverdiente Erholung in der Heimat gestartet wären.
Felix sagt: 27.08.2021 um 23:26 Uhr
„Die Ortskräfte kommen aus wirtschaftlichen Gründen nach D, weil sie während der fürstlichen Entlohnung und Behandlung durch die BW gemerkt haben was es hier zu holen gibt. Die Ziele der Mission hätten sie nie geteilt und außerdem für die Taliban spioniert.“
Ein Sachverhalt, der in der sehr emotional geführten Debatte über die Ortskräfte, zumindest aus meiner Sicht, völlig untergeht. Sicher kann man hier nicht pauschalisieren, aber grundsätzlich halte ich die Aussagen des Oberst a.D., zumindest für einen Teil der Ortskräfte, für nicht abwegig.
So hat z. Bsp. ein Übersetzter im Jahre 2011, je nach Einsatzdauer und Verwendung, im Monat zwischen 2000$ und 3000$ „verdient“. Das entspricht, n.m.K., ca. dem zweifachen des durchschnittlichen Jahreseinkommens in AFG (2011). Ergaben sich „Verdachtsmomente“ gegen Ortskräfte, hat es nach meiner Wahrnehmung, nicht lange gedauert bis diese ausgetauscht waren.
Der Grund, warum ein Beschäftigungsverhältnis mit der Bundeswehr aufgelöst wurde, spielt in der o.g. Debatte (wer ist berechtigt?, seit wann?, etc) wohl keine Rolle.
Danke für die vielen kundigen Antworten und Einschätzungen zu den Ortskräften.
Ich habe mir jetzt auch das Video von der Ankunft angeschaut. Ich finde das sehr spannend. Der Politikwissenschafter Herfried Münkler betont ja immer wieder, dass wir eine postheroische Gesellschaft sind. Trotzdem kommen wir jetzt nicht drum herum, Rituale der militärischen Heldenehrung neu zu etablieren. Eine Gefechts-Tapferkeitsmedaille (sorry, kenne die Fachbegriffe nicht) gibts ja jetzt. Wir können aber das ganze nicht von den USA kopieren, so zackig und flaggenpatriotisch kriegen wir das nicht hin. Das wäre auch nicht wünschenswert. Welche symbolischen Akte hier angemessen sind und welche nicht, wird sich zeigen. Wir werden einen Weg finden. Dass die Soldaten jedenfalls mit Hund, Rucksack und Waffe aus dem Flugzeug kamen, fand ich ein starkes Signal. Kleidung und Haartracht in der ganzen Szenerie natürlich Bundeswehr-typisch wieder sehr vielfältig. Ich finde die Niederländer in der Hinsicht immer wieder beeindruckend, vielleicht können wir da nach Orientierung gucken. Aber letztlich müssen wir einen Weg finden, der für uns passt. Als Zivilist finde ich es auch gut, dass man jetzt viel mehr Bundeswehrangehörige im Zug sieht bzw. sie als solche erkennt. Die Diskussion damals hier im Blog, welche Uniform dafür angemessen ist, fand ich etwas weltfremd. Natürlich Tarnfleck, was denn sonst? Aber wie gesagt, jetzt denk ich öfter „Sie einer an, die Frau ist Soldatin“. Wir kommen dahin.
Ich bin zur Landung der Kräfte mit Frau und Sohn spontan nach Wunstorf gefahren und habe von zwei Spotterpunkten alles bis zum Start des Regierungsfliegers (wohl mit AKK nach Berlin?) und der A310 (nach Köln?) um 22 Uhr beobachtet.
Recht viele Menschen waren um den Fliegerhorst verteilt. Über NDR Liveschalte den Appell verfolgt, der in Sichtweite im Hangar lief. Die kurze Dauer des Appells übrigens war super angemessen, ich war sehr davon angetan, dass es nur die kurz gehaltene Ansprache des GI gab.
Von Glück über die zumindest äußerlich unversehrte Rückkehr unserer Soldatinnen und Soldaten bis zu beklemmenden Gefühlen alles dabei. Gedanken an 20 Jahre Einsatz und Gedenken an diejenigen, die nicht zurück gekommen sind. Traurig über den feigen Anschlag vorgestern und die vielen Opfer.
Gedanken und innere Verbundenheit mit allen, die dort waren und was sie erleben mussten und teilweise bis heute nicht verarbeitet haben. Ich kommentiere hier ja recht selten, zu Afghanistan eigentlich gar nicht und lese hauptsächlich nur mit, weil ich viel zu lange aus dem aktiven Dienst bin und mir über viele Dinge einfach mangels eigener Erfahrung keine sicheren Urteile bilden kann.
Zum Thema BW und Afghanistan (trotz allem, was auch nicht gut lief) und vor allem zur EvacOp daher nur: Danke und höchsten Respekt!
Und der dringende Appell an die politische und militärische Führung: Alles aufarbeiten!
@Notaustiger, das man dort mit Waffe antritt war ja anscheinend von langer Hand geplant. Wobei ich dann es eher sogar merkwürdig fand das es die Möglichkeit gab Teile der Ausrüstung abzulegen.
Dann hätte man es auch in meinen Augen sogar noch konsequenter durchziehen können. VIPs aus dem Flieger „werfen“, Soldaten direkt in den Hangar schicken ggf Rucksäcke an die Seite und direkt antreten. Wäre zwar sicher etwas unbequemer geworden für die Beteiligten mit Schutzweste dort zu stehen und die Bilder der an- und abmarschierenden Soldaten wären deutlich ungeordneter geworden, aber wäre in meinen Augen der Situation auch angemessen gewesen.
@T.W. zu Notaustiger 28.08.2021 um 10:17 Uhr
Waffe am Mann, ansonsten viele ohne alles, ist auch Teil der Inszenierung.
In Taschkent war Zeit genug zwischen Ankunft aus Kabul und Abflug nach Deutschland, das alles ordnungsgemäß abzuwickeln.
BTW, es gibt doch sicherlich neben dem MedEvacAirbus noch Groundcrew, Loggis, etc die sich um den Nachlauf inkl Munition und weitere Waffen kümmern, oder?
Nach den meist positiven Reaktionen in den Medien und auch hier bei AG scheint diesmal die Rechnung von AKKs Spin Doctors wohl aufzugehen, wenn auch der Umfang des medialen Echos den gewaltigen Aufwand der Inszenierung m.E. nicht rechtfertigt.
Aber heutzutage ist wohl jede kleine positive Nachricht jeden Preis wert.
Laut einer aktuellen Nachricht einer großen deutschen Tageszeitung mit vier Buchstaben sind von den durch die Bundeswehr ca. 4000 Evakuierten Afghanen lediglich 100 Ortskräfte. Der Status der restlichen 3900 Personen ist, sagen wir mal, eher indifferent.
Dies sind belastbare Zahlen die, laut Tageszeitung, zwischen Innenministerium als auch AA offiziell kommuniziert werden.
Finde den Fehler………
@Sailor 1995
++++1
Aus meiner Sicht eine völlig inszenierte Wahlkampfshow nach dem Rückkehrer-Debakel im Juni.
Der nur wenige Minuten nach der Live Veranstaltung in Wunstorf veröffentlichte und sorgsam durchdeklinierte Beitrag (Erinnerung: Freitag abends) auf der CDU Präsenz auf Facebook spricht ebenfalls dafür, dass diese Umarmung eher keine „spontane“ Geste der Ministerin war.
Bei allem Respekt für die in den vergangenen Tagen durch die Bw ad hoc geleistete Arbeit war diese Veranstaltung in meinen Augen dann doch etwas übertriebenes Stellen „schöner Bilder“. Ebenso wie das völlig ungewöhnliche Antreten mit Langwaffe, erst recht das Pressestatement von BG Arlt mit eben dieser oder die Wasserdusche des ankommenden Fliegers durch die Flugplatzfeuerwehr.
Und im Vergleich mit der m.M.n. unwürdigen „stillen Ankunft“ im Juni dann durch dieses Übertreiben auch eher unglaubwürdig.
@ Wacaffe sagt – 28.08.2021 um 9:08 Uhr
„Bis auf diese etwas befremdliche Aktion insgesamt sich ganz gelungene Veranstaltung“
Die Bewertung der Veranstaltung ist wohl Geschmackssache…
Ich fand das Klatschen deplatziert…
…das früher übliche „im Gottesdienst und bei Soldaten wird nicht geklatscht“ ist aber vielleicht auch nicht mehr zeitgemäß, wer weiß. Ich habe Entwicklungen akzeptieren gelernt.
Die Umarmung war doch okay. Wer sie mal erlebt hat, weiß, dass es zutiefst ehrlich war. Ein Frau-Mann Ding sollte man da jetzt auch nicht rein interpretieren, ein männlicher Minister hätte gleich handeln können.
Ich habe mich eher darüber gefreut, in den heutigen Zeiten mal wieder eine: „Gott sei Dank, mein Junge, Du bist wieder heim“-Geste gesehen zu haben.
Ich empfand diese per Umarmung zum Bild erhobene emotionale Reaktion von ihr als absolut wohltuend.
Aber die Hauptsache ist definitiv: ich hoffe, die angetretenen Frauen und Männer haben sich wertgeschätzt gefühlt. Denn Wertschätzung haben sie sich definitiv verdient.
Was wir denken bzw bewerten, ist bitte zweitrangig.
Respekt und Anerknung für die Leistung der Bundeswehr..
Anteilnahme an der Trauer der Angehörigen und RIP den gefallenen Soldaten der beteiligten Streitkräfte.
Bitte um Aufarbeitung des Einsatzes, im Bundestag und den Medien.
Welche Folgen ergeben sich z.B. für Mali?
Soldaten: bringt Euch ein, insbesondere, wenn die Realitäten nicht dem gewünschten Bild der Politik entsprechen.
P.S.: ich habe ferner deutlich vernommen, wie sie sich konzentrierte, stets BG Arlt mit Dienstgrad+Name statt Herr Arlt anzusprechen.
Das mag für viele selbstverständlich sein. Ist es im politischen Berlin aber definitiv nicht, dass man Kritik in Respekt ggü nachgeordneten Bereichen angenommen hat…
…wir sollten diese Ministerin deutlicher respektieren lernen.
Wichtig aber, wenn auch ein wenig OT, ist dass die Technik so gut durchgehalten hat. Nach all dem Gemecker über den A400m in den letzten Jahren. Und vor allem die Logistikkette. Alles auch wichtig.
„Waffen am Mann“ darf man in diesem konkreten Fall aber auch nicht überbewerten…. Natürlich gab es in den letzen zweieinhalb Jahrzehnten massig Rückkehrerappelle ohne Waffen. Und warum? Weil die Waffen in den Einsatzkontingenten blieben und dort an die Nachfolger übergeben wurden. Nur in speziellen Fällen wurden persönliche Handwaffen mit in den Einsatz und wieder zurückgebracht.
Diesmal gibt es (zum Glück) kein Nachfolgekontingent und sämtliche Ausrüstung wird mit zurückgebracht. M.E. simpel zu verstehen.
Für den Rest der Veranstaltung gibt es nur zu sagen: Es ist halt Wahlkampfzeit und gepaart mit dem schlechten Gewissen, bei der Rückkehr der letzten RS Soldaten verkackt zu haben, kommt halt dieses Medienwirksame Event dabei heraus.
Trotzdem Hut ab vor allen beteiligten Kameraden und Kameradinnen!
Alles weitere zu diesem Thema muss unbedingt politisch aufgearbeitet werden, schonungslos und umfassend…
Was für ein Affentheater!
– Waffe am Mann
– Ausrüstung
– Wasserfontaine
– Umarmung (wäre bei Flintenursel sicher nicht passiert)
– Inszenierung
Affentheater weshalb? Wäre die Rückkehr mit Waffen, voller Ausrüstung, ohne Fontaine und ohne Inszenierte Umarmung abgelaufen…na was glaubt ihr wäre dann gewesen? Genau…daß gleiche Affentheater.
An die Kaffeesatzleser wie Fux, Sailor 1995 und Co:
Meiner Meinung nach hat man hier endlich mal richtig gehandelt und dabei auch gute Bilder gestellt Ja, die Bilder kann man auch im Wahlkampf verwenden. Aber genauso gut den ewigen Problem-Suchern vorhalten und zeigen: so wird das gemacht bei der Bundeswehr, auftrags- und lösungsorientiert.
Auf den erfolgreichen Einsatz der Kameradinnen und Kameraden ein dreifaches Horrido-Joho!
Die „Gesinnungsdebatte“ über die Ortskräfte finde ich despektierlich. Sie mögen großteils opportunistisch gehandelt haben, das macht die Folgen für sie nicht weniger tödlich. Wenn es einen realen Verrat gab, hätte dieser zeitnah vor Ort geahndet werden müssen. Jetzt wirken derartige Ausführungen nur noch wie eine missglückte Rechtfertigung, warum die Ortskräfte nicht rechtzeitig geholt wurden …
Ja, sehr viel Wahlkampf LEIDER bei dieser Veranstaltung.
Finde ich extrem schade, denn das haben die Soldaten eben nicht verdient.
Sie haben es nicht verdient als Wahlkampfhilfe eingesetzt zu werden, nicht nach so einem Auftrag!
Gerade das Bild des Generals mit G36 sagt doch alles aus.
Kein Brigadegeneral trägt ein G36. Wenn er schon eine Handwaffe vor Mikrofon tragen will (Symbolik und in Ordnung), dann soll er doch seine P8 am Holster tragen. Sieht aber eben nicht so kämpferisch aus und genau das Bild wollten die Organisatoren rüberbringen. Aber eben nicht aus militärischen Gründen, sondern aus wahlpolitische Gründen.
Finde die Ankunft und das Waffenthema eine fragwürdige Sache, aber zumindest noch verständlich weil es eben ein sehr spezieller Einsatz war. Da kann man das schon mal machen.
Aber wieso musste AKK extra nach Taschkent fliegen, dort die Soldaten begrüßen und dann nach Wunstorf und noch einmal die Soldaten begrüßen.
Nur damit sie 2 mal an unterschiedlichen Tagen in den Medien auftaucht und sich schmücken lassen kann!
Ich finde ja sogar, dass sie das überhaupt nicht nötig hat und mit dieser Aktion, zumindest bei mir, viele Sympathiepunkte verloren hat.
Gerade auch im Hinblick auf das „Rückkehrer-Debakel im Juni“, war das vorgestern und gestern insgesamt einfach nur verlogen.
Genau das haben wir jetzt zu viele Jahre lang gehabt:
Eine Verteidigungsministerin, die nur selbst auf Fotos glänzen will. Davon haben wir die Schnauze voll! Entschuldigung für die harten Worte.
@all
Es gibt sehr unterschiedliche und gegensätzliche Bewertungen und Kommentierungen des Ereignisses hier. Das ist auch gut so. Aber dabei auch die dringende Bitte, dabei nicht in persönliche Anwürfe abzugleiten.
Gut, dass unsere Kameraden wieder zu Hause sind.
PS.:
Umarmungen als erzieherische Maßnahme bestätigt? Die Ministerin hats vorgemacht!
Kommt der General ums Eck und drückt dir die Luft ausm Kadaver ^^
Der Empfang der Truppe in Wunstorf am gestrigen Abend war gleichsam ein Ereignis wie auch eine Zäsur im Auftreten und in der Geschichte der Bundeswehr.
Werten möchte ich dies nicht, ich habe die Veranstaltung aber aufgezeichnet, da ich Vergleichbares bis dato noch nicht selbst erlebt habe. Und vielleicht waren diese vielen ungewöhnlichen Schnipsel auch das Bemerkenswerte an dieser Veranstaltung.
Gleich nach dem Verlassen der Flugzeuge, ohne Ordnung, ohne Formation und vor allem ohne Kopfbedeckung mit der Waffe über das Rollfeld – so etwas kannte ich nicht. Wuhling nennt man das wohl im Norden.
Aber gut, die Zeiten haben sich geändert. O Tempora, o Mores. Seis drum. Immerhin beim Marsch in die zwote Halle dann der Versuch einigermassen noch Haltung zu bewahren. Der Flug war lang und anstrengend.
Die Rede des Generalleutnants angemessen, einen Beifall seitens der Familienangehörigen, Gäste und Soldaten habe ich aber auch so noch nicht gesehen. Da war ich dann schon irritiert.
Gegen Ende der Veranstaltung aber einen Brigadier mit Waffe am Mikrofon – oho. Und um das Ganze noch abzurunden die Vorgesetzte aller Soldaten zum Abschied herzen und umarmen. Das wäre für einen Soldaten früher starker Tobak gewesen.
Sicher war das gewollte Signalwirkung. Bürgernähe demonstrieren? Der Truppe, die in den letzten zwei Jahrzehnten ja so sehr aus der Öffentlichkeit verschwunden war eine neue Attraktivität verpassen? Die Helden der Division Schnelle Kräfte? Ich saß tatsächlich mit offenem Mund vor dem Fernseher.
(Und ich wäre sowohl dem jungen Reporter bei NTV, wie auch den Schreibern bei ZeitOnline dankbar, wenn sie sich vorab bitte informieren würden welche Aufgabe die Feldjäger haben.
Zitat ZON:
„An der Mission waren bis zu 600 Fallschirmjäger, Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK), Feldjäger, Krisenunterstützungsteams, Sanitäter, Militärpolizei, Angehörige der Luftwaffe und weitere Spezialistinnen und Spezialisten aller Bereiche der Bundeswehr beteiligt.“). (Wer findet den Fehler?)
[Vorsorglich, ehe dieses Detail als OT hier für Aufregung sorgt: auf dem Rollfeld immer ohne Kopfbedeckung, weil Flugbetriebsbereich. Und darüber jetzt bitte hier nicht weiter debattieren. T.W.]
Ein paar Beobachtungen von außen:
General Arlt ist Kommandeur der Brigade „Saarland“ in Saarlouis. Wo kommt die Ministerin her? Aus dem kleinen Saarland. Haben die sich vielleicht vorher schon mal gesehen und schon so etwas wie eine menschliche Beziehung aufgebaut?
Als vor ein paar Monaten erstmals bei der Bundeswehr der Automatiksprung aus dem A400M erprobt wurde, war General Arlt derjenige, der nach den Testdummys als erster Mensch raussprang. Das spricht für einen bestimmten Führungsstil.
https://youtu.be/B8zzRC_Crqs?t=158
Der zeigte sich auch bei der Evakuierungsoperation, die man vermutlich auch von Taschkent aus hätte leiten können, statt wie Arlt nach Kabul reinzugehen.
Wenn er dann auch noch seine Leute heil zurückbringt, kann man als Ministerin vor einer Wahl schon mal erleichtert sein.
Im Moment sind übrigens zwei weitere A400M auf dem Rückflug aus dem Einsatzgebiet. Damit fehlen mir immer noch zwei Stück, die unten sein dürften.
Ich finde unmöglich, daß die BR von 10.000 Leuten, die bei dieser Mission ausgeflogen werden sollten, sprach, obwohl jeder wußte, daß das rechnerisch nicht geht. Hier hätte ich mir im Vorfeld auch mehr Offenheit bei der BW gewünscht. Die Politiker – hier die VERTEIDIGUNGSMINISTERIN ! – Unsinn reden zu lassen, ohne korrigierend einzugreifen, hat nichts mit Loyalität zu tun. Die BW ist der Loyalität zum Souverän als Dienstherrn verpflichtet, nicht der Verteidigungsministerin, respektive der BR.
Ansonsten: Toll, wie das erledigt wurde. Muß aber ein Sch*-Gefühl gewesen sein, daß 13 US-Kameraden sterben mußten, weil die Politik vorher nicht zugehört hat.
@Sailor 1995
„BTW, es gibt doch sicherlich neben dem MedEvacAirbus noch Groundcrew, Loggis, etc die sich um den Nachlauf inkl Munition und weitere Waffen kümmern, oder?“
Na klar, inklusive Einheiten der olE (in Masse zivile Arbeitnehmer der BW) die die letzten Tage und immernoch in 24h Bereitschaft stehen um Mat und Mun des Einsatzes zu bewirtschaften. Da dreht sich weiter hinten eine ganze Menge vollkommen entkoppelt von irgendeiner Wahrnehmung.
Wo waren die großen Gesten und noch viel wichtiger die großen Taten in den 20 Jahren zuvor, als der Einsatz und die BW weiten Teilen des polit. Establishments einschließlich der Regierungsparteien eher gleichgültig waren?
@ Pham Nuwen sagt 28.08.2021 um 14:03 Uhr
„Die „Gesinnungsdebatte“ über die Ortskräfte finde ich despektierlich. Sie mögen großteils opportunistisch gehandelt haben, das macht die Folgen für sie nicht weniger tödlich.“
Bewertung aufgrund eigenen und realen Erfahrungen mit Totschlagargumenten zu begegnen machen in einer Diskussion nur dann Sinn, wenn man diese aus moralischer Überhöhung vermeiden will. Ich hoffe immer, dass die Menschen die sich medial so sehr einsetzen, etwas mehr leisten, selbst Verantwortung übernehmen und eine Afghanische Familie ggf. bei sich zu hause aufnehmen.
[Ich hatte darum gebeten, persönliche Anwürfe zu vermeiden – das gilt auch dann, wenn die in scheinbar gesitteter Sprache daherkommen. T.W.]
@MrDiversity 28.08.2021 um 13:58
Danke für Ihre Meinung.
Kleine Korrektur: Horrido…..= Jäger und allgemein genutzt; Glück ab….= Fallschirmjäger.
Die Männer und Frauen des Heeres sind da sensibel.
@all
Da der Hinweis als Anmerkung zu einem Kommentar wohl zu dezent war: Dass es jetzt in persönliche Anwürfe ausartet, mache ich nicht mit. Das wird nämlich eine Schlammschlacht, die wir hier nicht brauchen.
Schnallendorf sagt:
28.08.2021 um 15:32 Uhr
… Der zeigte sich auch bei der Evakuierungsoperation, die man vermutlich auch von Taschkent aus hätte leiten können, statt wie Arlt nach Kabul reinzugehen. …
Beim Heer nennt man das „Führen von vorne“. Und BG Arlt hat genau das praktiziert.
Ein Luftwaffengeneral hätte vermutlich von Taschkent aus geführt. Oberst a.D. Buske beschreibt die unterschiedlichen Vorstellungen von Führung in Heer und Luftwaffe auch in seinem Buch „Kunduz“ recht gut.
Das eine Magazin im G 36 fand ich nicht passend, Sonst war es eine gute Veranstaltung.
Schade, dass es bei der live schalte von Phoenix nur für eine Kamera gereicht hat.