Gnadenfrist für den ‚Lachs‘: Marine will letztes Landungsboot im Dienst halten (m. Korrektur)

Das letzte Landungsboot der Deutschen Marine, der Lachs, soll nach Plänen der Teilstreitkraft zwei Jahre länger als beabsichtig im Dienst bleiben. Die endgültige Entscheidung über die Zukunft des Bootes steht allerdings noch aus.

Bislang war geplant, dass der Lachs, das letzte Boot der Barbe-Klasse von einst 22 solchen Landungsbooten, am 31. Oktober dieses Jahres ausgemustert werden sollte. Nach dem 55-jährigen Jubiläum (KORREKTUR: nicht 50) der Indienststellung am 24. März hatte das Boot schon seine Abschiedstour begonnen – und das hatte den neuen Marineinspekteur Kay-Achim Schönbach auf den Plan gerufen:

schrieb Schönbach am 31. Mai auf Twitter.

Auf meine Nachfrage nach den weiteren Plänen kam am (heutigen) Montag die Antwort von der Marine:

Die Marine plant das Mehrzwecklandungsboot LACHS für eine weitere Betriebsperiode in Dienst zu halten. Ein entsprechender Antrag auf Verlängerung der Nutzungsdauer bis 2024 wurde beim Planungsamt der Bundeswehr eingereicht und wird dort derzeit bearbeitet. Die abschließende Entscheidung steht noch aus.

Der Lachs ist das letzte deutsche Landungsboot, nachdem im Oktober 2017 das Schwesterboot Schlei eher als geplant ausgemustert werden musste: Bei  Reparaturarbeiten hatte sich herausgestellt, dass die Schlei nicht mehr mit vertretbarem Aufwand gerettet werden konnte. Das Boot wurde ungeplant vorzeitig abgewrackt, noch vor seiner offiziellen Außerdienststellung.

Die Landungsboote waren einst Teil der amphibischen Fähigkeiten der Bundesmarine und später der Deutschen Marine; allerdings wurde diese Fähigkeit nach Ende des Kalten Krieges als nicht mehr nötig angesehen und personell wie materiell praktisch abgeschafft. Die letzten Boote,wurden seitdem aber weiter für Übungen genutzt, zum Beispiel vom Seebataillon, aber auch im vergangenen Jahr vom Aufklärungsbataillon 6 Holstein im Rahmen seiner Übung Holstein Ritt (der dann zu Holstein See wurde).

Die Boote waren zudem im Sommer 2017 kurzfristig zu medialer Berühmtheit gelangt: Ein Boot, vorgesehen war der Lachs, war als ein Unterstützungsmaßnahme der Bundeswehr für den G20-Gipfel in Hamburg im Einsatz (KORREKTUR: nicht nur angefragt)

(Archivbild November 2008: Die Landungsboote „Lachs“ (L762,l.) und „Schlei“ (L765, r.) im Marinestützpunkt Eckernförde – Detlef Struckhof/Bundeswehr)