Abzug aus Afghanistan: Mit dem A400M nach Tiflis, per Charter nach Hause
Für den Abzug aus Afghanistan hat die Bundeswehr in Georgien eine Umsteigestation eingerichtet: Die Soldatinnen und Soldaten werden mit geschützten Militärtransportern des Typs A400M in die georgische Hauptstadt Tiflis geflogen. Den Rest des Heimwegs nach Deutschland treten sie dann mit gecharterten Zivilmaschinen an.
Dafür wurde in Tiflis ein zeitweiser Lufttransportstütztpunkt eingerichtet, wie die Luftwaffe am (heutigen) Donnerstag mitteilte:
Die Luftwaffe hat in Tiflis (Georgien) einen temporären Lufttransportstützpunkt errichtet. Über diese Drehscheibe wird die Rückführung des Personals in Verantwortung des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr ab Juni 2021 unterstützt.
Erstmalig sind am 10. Juni 2021 deutsche Soldatinnen und Soldaten, die ihren Einsatz beendet haben, mit Transportflugzeugen A400M der Luftwaffe aus Afghanistan nach Georgien ausgeflogen worden.
Durch die Nähe des temporären Lufttransportstützpunktes in Tiflis zum Einsatzgebiet in Afghanistan ist es möglich, flexibel agieren zu können und den Abzug des Deutschen Einsatzkontingentes Resolute Support (RS) aus Afghanistan effektiv zu unterstützen.
Georgien liegt zwar nicht in der Mitte, sondern deutlich näher zu Afghanistan als zu Deutschland – aber das ist der Vorteil: Die A400M-Propellermaschinen können damit öfter zwischen Mazar-e Sharif in Nordafghanistan und Tiflis pendeln, während die längere Strecke zurück nach Deutschland effizienter mit – größeren – zivilen Passagiermaschinen zurückgelegt werden kann.
Der Abzug des Materials passiert weiterhin mit den deutlich größeren (und nicht geschützten) ukrainischen Transportmaschinen des Typs Antonov, die über das SALIS-Programm der Bundeswehr gechartert werden.
(Foto oben: Undatiertes Foto – vermutlich 10. Juni 2021 – von der Ankunft aus Afghanistan in Tiflis – Foto Luftwaffe; Karte: OpenStreetMap; Foto unten: Verladung eines Schwerlasttransporters in eine Antonov-Maschine in Mazar-e Sharif – Torsten Kraatz/Bundeswehr)
Hat dass einen tieferen Sinn? Von der Leistungsfähigkeit her müsste die A400m mit wenig Last bis nach DEU pendeln können. lg
@ dante
„während die längere Strecke zurück nach Deutschland effizienter mit – größeren – zivilen Passagiermaschinen zurückgelegt werden kann.“
steht doch sogar explizit da
@Dante
Steht oben. Mehr Passagierkapazität (der Zivilmaschinen) heißt weniger Flüge. Der Pendelverkehr geht so schneller vonstatten. Ausserdem steht nur eine begrenzte Anzahl A400M mit Selbstschutzsystemen zur Verfügung, und die dürften besser genutzt sein, wenn sie in der Region bleiben, als immer einmal nach Deutschland und zurück zu fliegen.
@Dante
Wenn mann nur den „kurzen Hüpfer“ (2.000 km) fliegt, benötigt man weniger A400M als für den kompletten Weg nach Köln (5.000 km). Laut dem Bericht zur materiellen Einsatzbereitschaft vom 31.05. sind maximal nur 10 A400M gleichzeitig einsatzklar, da muss man ein bisschen haushalten.
Interessant ist die Wahl Georgiens als Dreh- und Angelpunkt. Rein logistisch hätte es sicher Alternativen gegeben, politisch eher nicht.
ist bekannt wie viele A400M hier im Einsatz sind!?
kurz zusammengefasst:
die A400M (mit Selbstschutz) fliegen hauptsächlich Personal aus Afghanistan nach Tiflis
von dort gehts weiter mit normalen CharterMaschinen
Material wird hauptsächlich mit AN124 ausgeflogen
ich denke die A400M werden aber auch noch teilweise Material ausfliegen… weil die paar Hundert Soldaten sind ja theoretisch an 2 Tagen ausgeflogen
Meines Wissens nach hat die BW aktuell 4 A400 mit Selbstschutzsystem. Davon ist einer als MedEvac in Bereitschaft, einer wird als Nationale Krisenvorsorge vorgehalten, d.h. das aktuell 2 Maschinen den Pendelflug zwischen AFG und Tiflis bewältigen müssen. Wie bei allen Flugzeugmustern hat auch der A400 sicherlich Wartungsintervalle.
Das zweite ist natürlich der Faktor Mensch. Ich glaube auch nicht, dass die BW unendlich viele Besatzungen hat. Diese müssen selbstverständlich auch „Lenk- und Ruhezeiten“ einhalten.
Also denke ich es macht wirklich Sinn die geschützte Flugstrecke zu minimieren um diese beiden Faktoren nicht über Gebühr zu beanspruchen.
@all Nun gut. Macht Sinn. Heißt dass dass die Soldaten ab Tiflis mit normalen Linienmaschinen fliegen?
[Ich erneuere gerne die grundsätzliche Bitte, vor dem Kommentieren den jeweiligen Text zu lesen, das hilft bisweilen. Steht da oben „Den Rest des Heimwegs nach Deutschland treten sie dann mit gecharterten Zivilmaschinen an“ oder steht da „Den Rest des Heimwegs nach Deutschland treten sie dann mit gecharterten Zivilmaschinen an“? T.W.]
….. ich Frage mich allerdings schon ob der Flug von Tiflis nach DEU mit Luftwaffe Airbus, zur Not mit Fluggerät der Flugbereitschaft BMVG, nicht günstiger ist als mit zivilem Charter.
@ TW Sorry. Ich bin inzwischen 40. Da fängt man halt an zu verkalken. Iro off. Habe ich überlesen. Aber dennoch. Es geht doch nur um wenige hundert Leute. Mit 4 bis 5 Flügen sind alle raus. Ist dass nicht alles etwas umständlich?
@Dante sagt:
11.06.2021 um 12:29 Uhr
Das hat was mit dem Lieferstatus der Gasmasken Modell
„20 years poppy plant force“ zu tun.
Die sind zwar in ausreichender Stückzahl bestellt worden, aber Lieferant braucht drei Monate länger.
Da vorab kleine Mengen der Masken nur verfügbar sind, ist es praktisch in Tiflis die Masken einzusammeln und…….
@Dante
Wenn Sie den Taliban maximale Zeit geben wollen die letzten paar Soldaten zu bedrängen – dann fliegen Sie peu a peu alle per A400 nach Deutschland. Oder man organisiert das zeckmässig und im Sinne von Force Protection, also sicher raus und per Charter nach Hause.
@ Mr. Divers. So rum gesehen haben Sie recht. Und Tiflis soll eine recht schöne Stadt sein. Mit engen Gassen und Kneipen usw. Und vor allem. Ohne Sprengstoffanschläge!! Ist ja auch wass.
@NickSoft
Laut dem Bericht der Wehrbeauftragten verfügt die Bundeswehr zu jeder Zeit über zwischen 10 bis 12 A400M. Außerdem hat sie deutlich mehr ausgebildete Besatzungen als Flugzeuge insgesamt, nämlich an die 60.
Was auch nicht verwunderlich ist, bedenkt man, dass das Flugzeug mit dem Hintergedanken entwickelt wurde, möglichst viele Gemeinsamkeiten zur Zivilsparte von Airbus aufzuweisen.
Hmmm, vielleicht sollte man aber auch mal bedenken dass im A400m zwar bis zu 116 Passagiere auf einmal mit können. Die Sanitäranlagen sind aber nicht unbedingt für eine solche Anzahl an Personen ausgelegt, als dass diese stundenlang in den furchtbar unbequemen Sitzen durch die Weltgeschichte fliegen. Die in Beschaffung befindlichen Sitzpaletten mit ordentlichen Flugzeugsitzen (und dann auch noch in Flugrichtung und nicht quer dazu) sind ja leider immer noch nicht erhältlich. Da ist es doch für die Menschen die aus dem Einsatz zurück kommen angenehmer in Linien Lfz nach Hause zu kommen.
@ da fendi. Das unbequeme rumgesitze macht man aber im besten Fall nur einmal.
.
@Dante:
Durch den s.g. „Einstellwinkel“ (Winkel zwischen der Längsachse des Flugzeugrumpfs und der Längsachse des Tragflügelprofils) liegt der Flugzeugrumpf des A400M konstuktionsbedingt im horizontalen Reiseflug nicht waagerecht in der Luft, sondern immer leicht einige Grad „Nose up“.
Das hat zur Folge, dass die längs zur Flugrichtung sitzenden Passagiere stets „schief“ sitzen, da der menschliche Körper gewillt ist, sich senkrecht auszurichten.
Bei einem mehrstündigen Flug (bspw. DEU-AFG oder DEU-MLI) ist das mehr als nur unangenehm. Da freut sich der Rücken. Man hatte mal überlegt, dieses Problem mit Keilkissen zu lösen. In wieweit diese Idee realisiert wurde, entzieht sich meiner aktuellen Kenntnis.
Warum es auch Jahre nach Einführung des A400M und dessen Nutzung als Truppentransporter in/aus Einsatzgebiete nicht gelungen ist, die von daFendi genannten Palettenmodule mit Standardflugzeugsitzen zu beschaffen, ist mir ein Rätsel.
In der C17 gibt es diese z.B.
Das ist nun wirklich weder von der Konstruktion noch der luftfahrtrechtlichen Zulassungsfähigkeit eine Raketenwissenschaft.
@Edelweiß, ich vermute mal das wird man durchgerechnet haben ob eigene Maschinen (was bieten die an Sitzplätzen, was benötigt man an Sitzplätzen und was ist überhaupt verfügbar (einsatzbereit und nicht für andere Einsätze schon verplant) oder Charter die günstigere Variante sind.
@NickSoft…meines Wissens 4.. „Das Projekt „DIRCM Musterintegration“ in den ersten deutschen A400M unterliegt aktuell Verzögerungen/Beeinträchtigungen im
Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie. Der Mustereinbau des DIRCM-Systems in die MSN105 soll jedoch wie geplant im
Jahr 2021 beginnen.“ Meinem Kenntnisstand nach ist der A400 zwar geschützt, es gibt aber aktuell noch keinen mit zugelassener Selbstschutzanlage (landläufig Cheff,Flare). Die ersten Tests sollen ein Desaster gewesen sein (sry. hörensagen). Es wurde sogar überlegt ob der gute alte Kampfzonentransporter diese Aufgabe übernehmen soll. Lasse mich aber gerne eines besseren belehren.