Mangel an ABC-Schutzmasken bei der Bundeswehr – Aber Soldaten dürfen sie (vorerst) behalten (Neufassung)
Trotz eines Engpasses an ABC-Schutzmasken ist die Bundeswehr vorerst von dem Plan abgerückt, von Soldaten mit kurzer Dienstzeit bis zum Ausscheiden aus der Truppe die Abgabe dieser Schutzausrüstung zu verlangen. Allerdings soll nun festgestellt werden, wie viele dieser Soldatinnen und Soldaten überhaupt eine solche Maske haben und sie absehbar nicht benötigen. Den derzeitigen Vorrat an ABC-Schutzmasken stuft die Bundeswehr ab Juli als kritisch ein.
Die ABC-Masken zum Schutz vor nuklearen Partikeln, biologischen und chemischen Kampfstoffen gehören zur Grundausstattung jedes Soldaten. Allerdings gibt es bereits seit einiger Zeit Lieferschwierigkeiten für weitere Masken des Typs M2000. Nach Informationen von Augen geradeaus! hatte das zuständige Referat U3.6 Nutzungsmanagement im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) deshalb am 19. Mai das Einsammeln dieser Schutzausrüstung angewiesen: Betroffen davon wären alle die Soldatinnen und Soldaten, deren Dienstzeit bis zum 31. März 2022 endet und die bis dahin nicht in einen Auslandseinsatz oder eine so genannte einsatzgleiche Verpflichtung gehen.
In einer Stellungnahme räumte das Verteidigungsministerium am (heutigen) Donnerstagabend ein, dass es Engpässe bei den Schutzmasken gebe. Von einer Ablieferungspflicht ist aber – zunächst – nicht mehr die Rede. Die Mitteilung im Wortlaut:
Mit dem derzeitigen Depotbestand von ABC-Schutzmasken „M2000“ ist die Ausstattung neu eingestellter Soldatinnen und Soldaten bei gleichzeitigem Vorhalt von Austauschvorräten für Einsätze und einsatzgleiche Verpflichtungen voraussichtlich ab Juli 2021 als kritisch zu bewerten.
Die erforderliche Ergänzungsbeschaffung von ABC-Schutzmasken „M2000“ ist bereits initiiert.
Derzeit läuft eine Prüfung der Truppenbestände. Darüber hinaus sind Doppelbuchungen festgestellt worden, die nun geklärt werden müssen.
Durch die eingeleitete Überprüfung können nach hiesiger Bewertung weitere ABC-Schutzmasken „M2000“ verfügbar gemacht werden, um den Ausbildungsbetrieb bis zur ersten Lieferung neuer „M2000“ zu gewährleisten.
Parallel zu diesen eingeleiteten Maßnahmen, klären die militärischen Organisationsbereiche den aktuellen Bestand der ABC-Schutzmasken – insbesondere von Soldatinnen und Soldaten ohne Einsatz- und einsatzgleiche Verpflichtungen mit Entlassungsdatum bis 31. März 2022.
Sollte nach dieser Klärung festgestellt werden, dass ABC-Schutzmasken abgegeben werden können, ist auch deren Nutzung möglich.
Oberstes Ziel ist es, die Ausstattung sowie die Ausbildung neu eingestellter Soldatinnen und Soldaten u.a. mit ABC-Schutzmasken sicherzustellen.
Das bedeutet offensichtlich, dass von bis März 2022 ausscheidende Soldatinnen und Soldaten ohne absehbaren Einsatz möglicherweise doch noch die Masken eingesammelt werden – je nachdem, was die Bestandsaufnahme ergibt. (Die zuvor ergangene Weisung war bislang offensichtlich in den Truppenteilen weitgehend noch nicht angekommen.)
Im Februar hatte die Bundeswehr die Lieferung von 95.000 weiteren Schutzmasken dieses Typs ausgeschrieben. Sie sollten ab Juni dieses Jahres geliefert werden; diese Lieferung verzögert sich offensichtlich. Es gibt wohl noch ältere Masken des Typs M65 in den Depots; die Vorteile der M2000 erläuterte aber die Bundeswehr schon 2017 in einem Video:
(Archivbild September 2018: Fallschirmjäger bei der Übung Schneller Adler – Carl Schulze/Bundeswehr)
@Da Corona Bier Trinker
Aus dem Vorfaden: Weder gibt es eine „größte biologische Bedrohung“, (von wem, wo, gegen wen, mit welchen Kampfstoffen?) noch fehlen der Truppe Masken.
Der konkrete Mangel an ABC-Schutzmasken stellt für mich keine zusätzliche Bedrohung dar.
Leider ist die Berichterstattung aber wieder einmal Ausdruck dafür, dass ganz viel Sand im Getriebe ist.
Irgendwie habe ich gerade ein deja vu: Es gab doch mal eine Sammelaktion für Winterunterwäsche, die dann wieder abgeblasen wurde. Oder???
Das BAAINBw könnte doch vielleicht einen neuen Leitspruch brauchen: „Scio nescio – ich weiß, dass ich nichts weiß. Weder was die Truppe braucht, noch was brauchbar im Depot liegt.“
Nur die Presslufttanks für Luftnummern, die sind immer randvoll und frisch gefüllt. /Sarc off.
@Florian Staudte
Wann haben Sie zuletzt Ihren Gefechtshelm, Ihre Schießbrille oder Ihr Eßgeschirr oder Ihren Schlafsack gebraucht?
Das kann man bei Bedarf empfangen oder es kann auf der Schießbahn ausgegeben werden.
Im Ernst: wenn man bei der persönlichen Ausstattung des Soldaten schon „dynamisches Verfügbarkeitsmanagement“ durchführen muß ist etwas gewaltig aus dem Ruder gelaufen, und ich meine hier nicht eine Hochwertausstattung wie Nachtsehgeräte.
Eigentlich bleibt hier nurmehr die Flucht in den Sarkasmus. Vielleicht sollte Herr Habeck, der Finanzminister werden will, erst mal die Bundeswehr mit Gasmasken ausstatten, bevor er die Ukraine aufrüstet.
Ich weiß nicht, was schlimmer ist…
… die Anweisung zum Einsammeln der Schutzmasken – oder das „Schwanz einklemmen“ nach der Veröffentlichung in augengeradeaus!
Ich gewinne mehr und mehr den Eindruck, dass in der Bw – von der Spitze im Ministerium bis hinunter in die Truppe – die Fakten immer weniger von Interesse sind und Entscheidungen in zunehmenden Maße von einer erwartbaren oder wahrgenommenen öffentlichen Meinung abhängig gemacht werden.
[Na, bitte. Der Hauptpunkt ist weder das eine noch das andere, sondern der Mangel an ABC-Masken. T.W.]
@Schnuckel
Raid on Camp Bastion
Soviele Feldjäger haben wir auch nicht um jedem Luftfahrzeugmechaniker Personenschutz zu geben.
Naja, im Koreakrieg haben die Chinesen auch nur für jeden dritten Soldaten ein Gewehr gehabt und trotzdem den Konflikt für sich entschieden. Vielleicht sollten wir uns von der Volksbefreiungsarmee ein paar Tips geben lassen.
Hmm! Wenn man so darüber nachdenkt, ergeben sich noch weitere, ganz phantastische Einsparmöglichkeiten.
Was kommt als nächstes? Der Soldat im Home Office?
@ Thomas Melber:
Ein Ruhmesblatt für das BMVg sind solche Probleme natürlich nicht.
Bitte aber nicht vergessen:
1. Das Problem ist vergleichsweise marginal und finanziell gut zu beherrschen.
2. Der Zulauf der weiteren Masken erfolgt ja in absehbarer Zeit.
3. Größere ABC-Bedrohungen in Deutschland kann ich gegenwärtig nicht erkennen.
4. Die Einsätze sind vom Mangel nicht betroffen.
Kritik: ja. Hysterie: nein.
In der französischen Armee war das schon 2013, zumindest in Bezug auf Stäbe/höhere Kommandobehörden, so.
Da hatte nicht jeder Soldat seine eigene ABC-Schutzmaske – die wurde von der Dienststelle anlassbezogen über die „Base de Defense“ (sowas wie ein BwDLZ, militärisch) bezogen und danach wieder abgegeben. Und warum auch nicht?
Ich bin ja nicht blauäuig. Dass das sinnvoll wäre ist doch gar keine Frage. Aber alles Zetern hilft jetzt nichts, es sind gerade nicht genug Masken für Alle da. Dann bekommen JETZT die Leute Masken, die sie brauchen.
Aber zu diesem off topic noch ein Gedanke: Wenn wir „grüne“ Flugzeugmechaniker haben wollen, dann müssen wir erstmal genug Mechaniker zum Schrauben haben. Wir habe in einigen Schlüsselbereichen die schichtfähig sein sollen eine Personaldecke von genau einem Soldaten. Welche Priorität da die grüne Ausbildung (auch aus Sicht des Kommodore) hat, dürfte klar sein. Und bevor die Maske im Spind vergammelt, da kann sie gerne ein anderer Soldat sinnvoll nutzen. Ich will auch keine FL200 in der Kaserne haben während bei der NRF Besenstiele eingesetzt werden. Und zum Schutz vor biologischen „Feinden“ hätte ich im Moment lieber eine Corona-Schutzimpfung als Durchhalteparolen und das Verbot für Soldaten, sich draußen mit AstraZeneca und Johnson&Johnson impfen zu lassen während bei uns gefühlt gar kein Impfstoff ankommt.
Mich wundert ja (und ich hoffe, ich bringe jetzt niemanden auf Ideen…!), dass die Ausrüstungsbestände der Reservisten gar nicht angefasst werden. Ich habe in meiner Resi-Ausstattung zum Beispiel noch eine Maske, die ich außer für IGF wirklich nie benutze – wenngleich unser Ausbilder immer gerne betont, dass es durchaus denkbare Szenare im Inland geben kann, wo wir froh sein würden, so eine Maske griffbereit zu haben. Weshalb er sich immer auch bemüht, den Leuten „scharfe“ Filter mitzugeben. Ich habe allerdings dann doch keinen mehr abbekommen…
@Florian Staudte
Sicher werden wir es überleben, nur die Defizite bei der Planung sind schon eklatant. Davon ab: woher kommt der Mehrbedarf? Wie viele Masken sind denn noch im Umlaufbestand bei der BwBM („Maskenmobil“), die kümmert sich doch um die Maskenausgabe und den Tausch?
@Hans Dampf
Korrekt, nur ist das dann aber auch immer ein Bohei wenn für eine Übung Masken angefordert werden müssen.
@Tom Cruise
(Aus dem geschlossenen Faden!)
Dafür +1 mit Sternchen!
Neben dem ganzen Corona Desaster haben wir in der „Arbeitgebermarke Bundeswehr“ noch ein anderes:
MindSet; „Quo vadis“…
Tja, der ein oder andere hat wohl vergessen warum er eine Uniform trägt!
Nebenbei bemerkt. Sollten noch alte M65-A2 in den Depots schlummern, so könnte man einmal die Dichtigkeit derer ermitteln. Das Material „altert“ eben auch in Depots… Interessant aber ist (wäre!) es allemal ;-)
In diesem Sinne „ein Atomwaffenfreies Wochenende“.
(Nein, wir machen das jetzt nicht durch die Hintertür zu einer Impfdiskussion.)
@Florian Staudte sagt:
Bitte aber nicht vergessen:
1. Das Problem ist vergleichsweise marginal und finanziell gut zu beherrschen.
2. Der Zulauf der weiteren Masken erfolgt ja in absehbarer Zeit.
3. Größere ABC-Bedrohungen in Deutschland kann ich gegenwärtig nicht erkennen.
4. Die Einsätze sind vom Mangel nicht betroffen.
Die gleiche Einstellung war in der Bundesregierung vor Covid-19 auch vorhanden und das trotz Warnungen / Empfehlung durch das RKI nach der Pandemieübung von 2012. ‚Bedrohung marginal, alles beherrschbar‘ ist so eine ziemlich allgemeine Grundstimmung, die sich breit macht.
@Fussgaenger
Der normale ABC-Filter schützt leider meist nicht bei industriellen Gasen, z.B. Chlor. Davon ab: haben ist besser als brauchen 😇
Wie ich schon schrieb: „Kaltstartfähigkeit“ bedeutet eben auch, daß man im Fall der Fälle eben so schnell und dabei so wenig wie möglich empfangen muß (idealerweise nur Meldekopf mit kurzer ärztlicher Begutachtung und Waffen- / EPA-Empfang), wobei die vorgehaltene persönliche Ausrüstung auch in einem ordentlichen Zustand sein muß.
@Tom Cruise sagt:
27.05.2021 um 19:20 Uhr
Ich muss ihnen uneingeschränkt zustimmen. Die ABC Schutzmaske gehört zur persönlichen Schutzausstattung, allgemein als PSA bekannt. Und diese ist uneingeschränkt vom AG zu stellen. Allzu oft wird übersehen, dass die Maske auch im Brandfall genutzt werden kann, und der kommt häufiger, als man im allgemeinen denkt. Jährlich gibt es ca. 200 000 Wohnungsbrände und die Brandgefahr macht vor Kasernen und militärischen Einrichtungen nicht halt. Gibt´s eigentlich noch die gute, alte SE Ausbildung? Da lernte man was fürs Leben.
zulu1975
„1. Das Problem ist vergleichsweise marginal “
Eben mit dieser Denkweise zeigt man, dass man „Armee“ nicht verstanden hat und dass einem überhaupt nicht klar ist, wieso Soldaten bestimmte Ausrüstungsgegenstände als persönliche Ausrüstungsgegenstände haben und wieso es diese Ausrüstungsgegenstände überhaupt gibt.
Alleine schon, dass es bei persönlicher Schutzausrüstung überhaupt zu so einem Problem kommt, zeigt einen tieferliegenden Fehler im System auf.
Der ist relativ leicht zu beheben, das stimmt. Aber dass es überhaupt diesen Fehler gibt, ist schon ein ganz großer Warnhinweis auf „die Denke“ der Soldaten oder Verwaltungsmitarbeiter (oder auch Politiker), die für diesen Fehler verantwortlich sind.
Da ist „mangelndes Geld“ nicht das Hauptproblem, sondern „Priorität“ und dass bestimmte Planungsstäbe oder Planer kein Verständnis über „Armee“ haben (oder nicht mehr haben) und was in einer Armee eine sehr hohe Priorität bekommen sollte und was eben eine niedrigere Priorität.
Genug vorhandene ABC-Masken zuzüglich einer mittleren Masken-Reserve für den Sollbestand an Soldaten steht da ziemlich (!) weit oben auf der Prioritätsskala.
Zusätzliche Korvetten stehen da eben nur im mittleren Bereich der Skala.
Wer das nicht versteht, versteht nicht die Grundzüge einer Armee.
Hysterie ist genau deshalb angebracht, weil oft nur die Spitze des Eisberges an die Öffentlichkeit kommt und wenn das schon die Spitze ist, dann gute Nacht und hinterher geschoben die Frage:
Was passiert eigentlich mit den 45 Milliarden Euro jedes Jahr?
@Schnuckel
Das „Problem“ mit den Masken sehe ich nach BdL nämlich im Moment nicht.
Da hat ein Produzent Lieferschwierigkeiten, kommt vor, nebenbei kommt zur Zeit öfter vor und da gibt es Dinge die mir im Zusammenhang Sorgen bereiten.
.
Im Zusammenhang bereitet mir betreffs der Masken was ganz anderes Sorgen
Das ist mir alles klar, nur sollte man eben nie vergessen, der Schrauber ist Soldat und ich fände es äusserst praktisch wenn jeder Soldat zumindest adäquat sich militärisch verteidigen kann, wenn die andere Feldpostnummer zu Besuch kommt
Mal ein paar Systemgedanken zu dem Desaster der Maskenbestellung.
Die Nutzungsveranwortung liegt beim BAAINBw. Sie ist dafür zuständig rechtzeitig Nachschub zu bestellen.
Dank der gloreichen SASPF Softwarefamilie von SAP ist es tatsächlich möglich jederzeit den Bestand und den Verbrauch von Masken gemäß dem integrierten Materialbuchungssystem von SAP einzusehen.
Warum hat der Nutzungsveranwortliche für die ABC-Masken beim BAAINBw nicht rechtzeitig den Mengenstatus aus SAP gezogen um rechtzeitig, d.h. nicht 4 Monate vor den Liefertermin für 95000 Masken, die Bestellung zu initieren ?
Vielleicht ist auch die Nutzungsveranwortung von ABC-Masken beim BAAINBw nicht richtig aufgehoben. Vielleicht ist man da einfach zu truppenfern in Koblenz.
Man kann nur froh sein, daß man hierzulande nicht das macht, was man gern den Russen vorwirft:
Snap-drills zur Feststellung der Einsatzbereitschaft. Die ganze Brigade nachts um 3 raus in den Bereitstellungsraum. Wahrscheinlich würde man die Bundeswehr mit heruntergelassenen Hosen sehen, zu Teilen wortwörtlich. Und nach der KBC-Einlage streicht der Schiri zugweise Totalverluste ab…
@Tom Cruise
Nochmal Bravo Zulu und +1!
Es haben anscheinend noch eine ganze Menge von Leuten vergessen, was die Funktion einer Armee ist. Mit Streikräften ist das Thema Resilienz direkt verbunden. Resilienz gibt es nicht, wenn man eine Organisation auf schlank bis mager trimmt. Das schließt sich ab einem bestimmten Grad aus. Eine einsatzbereite Armee hat die Ausrüstung, die sie benötigt, um ihren Auftrag zu erfüllen. Und davon eben auch noch ein bisschen mehr. Dazu gehört das gesamte Ausrüstungssystem vom Panzer über Munition, Ersatzteilen und persönlicher Ausrüstung. So einfach ist das. Eine Argumentation, ob man die Masken irgendwo anders auch noch benötigt, erübrigt sich.
Mir ist auch überhaupt nicht klar, warum man so große Chargen an Masken bestellen muss. Ich gehe einfach davon aus, dass, wie in einer vernünftigen Materialwirtschaft immer dann kleinteilig nachbestellt wird, wenn die Soll-Menge nicht mehr da ist. Das sollte ein eingespielter, laufender Prozess sein (Der geht gerade mit SAP besonders einfach und automatisiert). Wenn das nicht der Fall ist, dann ist das sicher nicht nur bei den Masken der Fall. Dieser Gedanke ist wirklich sehr beängstigend!!
@Georg
„Die Nutzungsveranwortung liegt beim BAAINBw. Sie ist dafür zuständig rechtzeitig Nachschub zu bestellen.
Dank der gloreichen SASPF Softwarefamilie von SAP ist es tatsächlich möglich jederzeit den Bestand und den Verbrauch von Masken gemäß dem integrierten Materialbuchungssystem von SAP einzusehen.“
Das wirft gerade die Interessante Frage auf, ob man sich in dieses System von Außen einhacken und die Bestandszahlen manipulieren kann. Spannend! Vollkommen neue Möglichkeiten der Kriegsführung.
Die Masken braucht man doch sowieso nicht um „mehr Verantwortung zu übernehmen in der Welt“. (wer Sarkasmus findet…)
@Mitleser: Nachtalarm und verlegen in den Verfügungsraum mit der heutigen runtergewirtschafteten Heldenklautruppe (falls die Dienstposten überhaupt besetzt sind) mit dynamischen Verfügungsmanagement? Es wird doch schon als große Leistung gefeiert, wenn mit größter Kraftanstrengung eine verstärkte PzGrenKp ins Baltikum verlegen kann. Demnächst dann mit einer Vorführung aller Vorzüge des SPz Puma. Ich sehe das ja alles als unfreiwilligen (durch Unfähigkeit) Beitrag zum Weltfrieden an. Mit der Truppe in diesem Zustand wird das nichts mit Fall Rot 2 oder Unternehmen Barbarossa 2. Da kann der Russe beruhigt sein.
Dabei treffen die vier Punkte von @Florian Staudte die Situation auf den Kopf und entsprechen der täglichen Bundeswehrrealität.
Und wir haben noch dringendere Problem. Es kneift an allen Ecken und Enden bei Personal, Material und Infrastruktur und wir versuchen immer das Beste draus zu machen. Im Vergleich zu vielen anderen Problemen ist das Maskenproblem relativ klein und der aktuelle Ansatz (Einsammeln von Masken) doch eine vernünftige Zwischenlösung. Oder haben Sie einen besseren Vorschlag um das Problem schnell zu lösen?
Dass man dem Verantwortlichen eigentlich die Hammelbeine lang ziehen sollte, bleibt davon unbenommen.
Seine berechtigte Kritik hatte Florian Staudte ja auch deutlich zum Ausdruck gebracht. Aber das wird am Beschaffungswesen wohl auch abprallen. Obwohl man dort eigentlich mit SASPF den Überblick haben sollte wie @Georg ja schon mehrfach sehr schön aufgezeigt hat. Aber auch dann müsste man erstmal eine genaue Analyse der Hintergründe durchführen bevor man auf einen einzigen Schuldigen zeigt.
Mal ein paar Systemgedanken zu dem Desaster der Maskenbestellung.
Die Nutzungsveranwortung liegt beim BAAINBw. Sie ist dafür zuständig rechtzeitig Nachschub zu bestellen.
Dank der gloreichen SASPF Softwarefamilie von SAP ist es tatsächlich möglich jederzeit den Bestand und den Verbrauch von Masken gemäß dem integrierten Materialbuchungssystem von SAP einzusehen.
Warum hat der Nutzungsveranwortliche für die ABC-Masken beim BAAINBw nicht rechtzeitig den Mengenstatus aus SAP gezogen um rechtzeitig, d.h. nicht 4 Monate vor den Liefertermin für 95000 Masken, die Bestellung zu initieren ?
Vielleicht ist auch die Nutzungsveranwortung von ABC-Masken beim BAAINBw nicht richtig aufgehoben. Vielleicht ist man da einfach zu truppenfern in Koblenz.
@Georg
Das sie keine Chance auslassen, das Nutzungsmanagement im BAAINBw in ein schlechtes Licht zu rücken, zeigen sie ja bei jeder Möglichkeit. Da stellt sich natürlich die Frage: In wie weit sind Ihnen in die Vorgänge und Abläufe im BAAINBw bekannt? Woran machen sie fest das die Nutzungsleitung hier die schuldigen sind? Warum muss es generell immer die Nutzung(also grob gesagt die Soldaten) sein? Und warum wir da gleichzeitig noch SAP mit in den Dreck gezogen?
1. SASPF(SAP) ist mit Sicherheit nicht das perfekteste, was man der Bundeswehr zur Verfügung stellen konnte.
Aber wenn der ein oder andere (insbesondere die früher war alles besser Generation, egal ob zivil oder militärisch) mehr Zeit darein investieren würde, das System zu akzeptieren und damit zu arbeiten, als damit, Argumente zu suchen waren es schlecht ist, wäre allen geholfen und Vorgänge würden nicht ständigen durch SAP-Leugner und Verweigerer gehemmt.
2. Sicherlich kann das Nutzungsmanagement sich die Bestände seiner Artikel tagesaktuell in SAP anzeigen lassen (vorausgesetzt alle Stellen ihr Material immer vorschriftsmäßig ein und aus), allerdings wird auch der Bearbeiter für ABC-Masken nicht nur diese bewirtschaften, sondern wahrscheinlich noch mehrere hundert andere Artikel. Da kann man nicht jeden Tag alle Bestände prüfen.
3. Wer sagt ihnen das eine Bestellung(in diesem Fall sachlich Falsch, denn diese wird nicht durch das Nutzungsmanagement erstellt) erst vor 4 Monaten angelegt wurde?
4. Der große Hemmschuh ist in diesem Falle sicher nicht die Nutzungsleitung. Das größte Nadelöhr innerhalb des BAAINBw sind die Juristen, die Vertragsreferate und vor allem das Vergaberecht. Nur weil ein Artikel in die Bundeswehr eingeführt ist, heißt es noch lange nicht, das die Bundeswehr(die Vertragsreferate) auch einfach diese Artikel wieder bestellen dürfen. Ab einem Gewissen Finanzvolumen muss hier ganz deutlich aufgezeigt werden warum es wieder genau dieser Hersteller mit genau diesem Produkt sein muss der hier beauftragt wird. Das Ping-Pong-Spiel zwischen Juristen und Vertragsleuten kann hier Monate gehen bis diese Begründungen hieb- und stichfest sind.
5. Nur weil das Nutzungsmanagement (hoffentlich rechtzeitig) eine BANF(Bestellanforderung) ausgelöst hat, heißt dies noch lange nicht, das diese BANF umgehen vom Vertragsreferat in eine Bestellung umgewandelt werden kann. Also auch hier ist nicht gesagt dass das Nutzungsmanagement die Verspätung zu verschulden hat.
Und so gibt es noch diverse Faktoren warum hier nicht immer die Nutzung im BAAINBw verteufeln sollte. Denn ich kann aus persönlicher Erfahrung berichten das es unzählige motivierte Beamte und Soldaten im BAAINBw gibt, die jeden Tag ihr bestes tun um möglichst rechtzeitig das Material bereitzustellen. Ebenso gibt es auf beiden Seiten welche, die ihren Auftrag etwas weniger ernst nehmen. Und das ist überall so.
Sicherlich lassen sich Abläufe und Prozesse verbessern und beschleunigen. Aber das erreicht man nicht wenn man die Nutzung ständig schlecht redet und schon gar nicht wenn man sie wieder aus dem BAAINBw ausgliedert.
[Sie haben kurz hintereinander zwei weitgehend identische Kommentare eingestellt – ich hoffe, ich habe den richtigen freigegeben? T.W.]
@Mitleser; 281346Bmay21
Habe ihren Kommentar zum „Snap-Drill“ a la „Active Edge“ mit einem süffisanten Schmunzeln aufgenommen.
+1 und die Erkenntnis das dies wohl ziemlich „Blamabel“ wäre ;-)
Nun ja, was der Russe macht ist ansehnlich, aber nicht nur aus Gold. Da schimmelt es auch in den „hinteren“ Rängen. Aber immerhin, die machen es noch…und ehrlich? Da würden die „paar“ ABC-Schutzmasken keine wesentlichen Erfolge bringen.
@Tom Cruise
+1 die „zwote“
Themenwechsel. Eine andere Frage zur ABC-Schutzmaskenthematik.
Weiß hier jemand, wie die „Wechselintervalle“ der ABC-Masken bei anderen Nationen aussehen?
Mir ist schon klar, das die M2000 einer zeitbedingten Alterung des Materials unterliegt und darum turnusmäßig ausgetauscht werden muss. Muss? Dichtigkeit/Partikeldurchlässigkeit betreffend.
@Georg: Das ist eine gute Frage!
Den Vorgang, den Sie beschreiben, erledigt ein gutes Programm komplett selbst.
Bsp: Geldscheine in Geldautomaten.
Egal ob Feiertage, Wochenenden…egal welche Scheine(50er,20er,10er,5er),das Programm steuert alles für hunderte von Automaten.
Dies umgesetzt auf das Material der BW (Munition aller Art, Bekleidung…),und Sie benötigen nur noch 10 % des BAAInBw.
Ist aber politisch nicht gewollt.
Wenn man bei ABC-Schutzmasken und der PSA mit dem Argument kommt, dass man diese ohnehin nicht oft benötigt, könnte man ketzerisch auch fordern, dass wir nur eine handvoll Handwaffen oder Großgerät pro Standort benötigen: Brauch man nicht immer, nie in voller Tagesdienststärke und überhaupt gibt die Bedrohungslage das derzeit sowieso nicht her. „Just in time“ lässt grüßen…
Ich würde fast wetten, dass viele dieser Kommentatoren in den vergangenen Jahren hier auf AG! aber Zeter und Mordio ob dieses „dyn. Verfügbarkeitsmanagements“ geschriehen haben. Ich würde sagen: Eine Armee, in der noch nicht einmal genügend PSA für alle vorhanden sind, hat ein grundlegendes Organisationsproblem. Und wenn dass dann auch noch beschönigt wird, sollte einem Angst und Bange werden…
#weltklasseheer ;-)
@Voodoo
Danke.
@ Steve87
Zitat: „Das sie keine Chance auslassen, das Nutzungsmanagement im BAAINBw in ein schlechtes Licht zu rücken, zeigen sie ja bei jeder Möglichkeit. Da stellt sich natürlich die Frage: In wie weit sind Ihnen in die Vorgänge und Abläufe im BAAINBw bekannt? Woran machen sie fest das die Nutzungsleitung hier die schuldigen sind? Warum muss es generell immer die Nutzung(also grob gesagt die Soldaten) sein? Und warum wir da gleichzeitig noch SAP mit in den Dreck gezogen?“
Hallo Steve, dies sind eigentlich ein paar zu viele Vorwürfe in einem Absatz.
Also der Reihe nach. Das Nutzungsmanagement beim BAAINBw ist mir zu truppenfern. Ich mache nicht die Soldaten oder Beamten schlecht, die dort im Nutzungsmanagement arbeiten, sondern ich kritisiere die Stellung des Nutzungsmanagement an sich, als 5. Rad am Wagen des BAAINBw, als falsche Konstruktion.
Dies hat offensichtlich auch die Führungsspitze des Ministeriums erkannt und will jetzt in sogenannten „Systemhäusern“ in jedem Org-Bereich die Unterstützungskomponente für das eingeführte Material wieder im eigenen Verantwortungsbereich konzentrieren.
Mir sind die Ping-Pong Spiele zwischen Nutzungsleitung und Juristen beim BwB bekannt, da ich selber in der Nutzungsleitung beim LogABw tätig war. Nur dürften für die ABC-Masken entweder Technische Lieferbedingungen (TL) festgeschrieben sein, oder es gibt sogar einen Rahmenvertrag mit einem Hersteller, aus dem man abrufen, bzw. nachbestellen kann. Also können die Juristen, die immer darauf schauen, das man von möglichst vielen unterschiedlichen Lieferanten bestellt, in dem Fall nicht allzuviel ausrichten.
SASPF ist in diesem Falle (Materialbewirtschaftung) ein gut geeignetes Programm, weil man damit endlich einmal die Vorteile der integrierten Softwarepakete ausnutzen kann und die vorhanden Truppen- und Depotbestände auf Knopfdruck auflisten kann. (SAP ist aber z.B. in der Trainingsgestaltung (Lehrgangsinhalte festlegen) oder in der Technischen Betriebsführung in fliegenden Verbänden eine absolute Krücke, verglichen mit den Vorgängerprogrammen).
Wie sie oben im Artikel nachlesen können, wurden die Masken im Februar diesen Jahres erst ausgeschrieben. In 4 Monaten kann nicht die gesamte Beschaffung von 95000 Masken ablaufen. Wenn die Vertragsreferate überlastet sind, dann muss die Bestellung eben von der Nutzungsleitung um entsprechende Monate früher initiert werden. Wenn Sie sich die Bestellmenge von 95000 Masken anschauen, dann ist dies ja nicht die Verbrauchsmenge von 1 Jahr sondern eher von 5 Jahren. Hat die Nutzungsleitung bei den Verbräuchen die Jahre über geschlafen, bzw war sie untätig ?
Das Materialverwaltungsvorgängerprogramm von SAP in der Lw, war das ZTBÜ-Verfahren (Zentrale Truppenbestandsübersicht) mit dem Nachweis von STAN-Artikeln und der Anforderung der Verbrauchsartikel. Dieses Programm hat vor 30 Jahren schon automatisch die Verbräuche der Truppe erfasst und bei der Nutzungsleitung der Artikel lief der Alarm auf, wenn der Bestand unter einem Schwellenwert fiel (Sollbedarfsberechnung auf 90 Tage).
Vermutlich gibt auch das SAP-Programm automatisch bei der Nutzungsleitung Alarm, wenn der Bestand unter einem bestimmten, von der Nutzungsleitung einstellbaren Schwellenwert sinkt.
Zitat:
„Und so gibt es noch diverse Faktoren warum hier nicht immer die Nutzung im BAAINBw verteufeln sollte. Denn ich kann aus persönlicher Erfahrung berichten das es unzählige motivierte Beamte und Soldaten im BAAINBw gibt, die jeden Tag ihr bestes tun um möglichst rechtzeitig das Material bereitzustellen. Ebenso gibt es auf beiden Seiten welche, die ihren Auftrag etwas weniger ernst nehmen. Und das ist überall so.“
Ja, das ist überall so ! Aber je truppenferner die Nutzungsleitung angesiedelt ist, desto weniger Fachleute aus der Truppe hat man in der Nutzungsleitung sitzen. Als ich mit 50 Jahren in die Nutzungsleitung ins LogABw kam, hatte ich mit den zu bewirtschafteten Artikeln 30 Jahre lang in der Truppe und an der Schule selber gearbeitet. Mir war nahezu jedes Teilekennzeichen (TKZ) bekannt, ich hatte eine Vorstellung was wie oft gebraucht wird und wie oft verbraucht wird. Und genau das erwarte ich mir mit den „Systemhäusern“ der Orgbereiche wieder, dass die Fachleute, die das Material, die Verwendung, den Umgang und den Verbrauch und TKZ und Planungsnummern der Artikel die sie bewirtschaften wieder aus eigenen langjährigen Gebrauch kennen !
@Voodoo
Ich glaube das ist nicht der Tenor hier. Wenn ABC Schutzmasken nicht für die verfügbar sind, die sie wirklich brauchen, dann ist das zwar peinlich hoch zehn, aber der Ansatz, sie da wegzunehmen, wo sie ohnehin nur rumliegen ist doch zumindest als kurzfristige Lösung kein ganz schlechter Ansatz (Insbesondere, wenn die Industrie mit einer Pandemie beschäftigt ist). Welche Alternativen schlagen sie denn vor? Keine Masken für Soldaten in der Grundausbildung? Vertuschen? In beiden Fällen würde auch ein Shitstorm losbrechen. Da bin ich lieber für schonungslose Offenheit in der Hoffnung, dass sich irgendwann etwas ändert.
Das gesamte dynamische Verfügbarkeitsmanagement ist natürlich Mist. Aber viele Dienststellen haben halt ganz andere Probleme als ABC Masken. Zur PSA gehören z.B. auch die normalen Handschuhe für den technischen Dienst, Gehörschutz, Lärmschutzhauben und Anzüge, Hautschutzcreme, Atemmasken, Kälteschutzanzüge usw. Alles Punkte, die nicht nur im Einsatz, sondern täglich wichtig sind.
Wenn wir gut ausgebildete Soldaten in ihren Fachgebieten haben wollen, die zusätzlich auch gute Soldaten sind: Be my friend. Aber dann brauche ich auch genug Personal, Material und Infra und Zeit.
@Schnuckel
Im Vergleich zu vielen anderen Problemen ist das Maskenproblem relativ klein und der aktuelle Ansatz (Einsammeln von Masken) doch eine vernünftige Zwischenlösung.
Bis mal C-Lage eintritt! Und dann?
@0815
Mir ist schon klar, das die M2000 einer zeitbedingten Alterung des Materials unterliegt und darum turnusmäßig ausgetauscht werden muss. Muss? Dichtigkeit/Partikeldurchlässigkeit betreffend.
Mein Reden. Ich weiß auch nicht, wie manche Leute dann auf die Idee kommen, die eingelagerten M65 als Ersatz nehmen zu wollen.
Und genau da warte ich auf einen Vorschlag, was man JETZT besser machen kann. Wenn irgendwo Masken fehlen, doch besser bei alten Soldaten, die im Amt kurz vor der Pensionierung stehen, als bei denen, die gerade erst ausgebildet werden müssen. Das es nie soweit hätte kommen dürfen steht doch außer Frage.
1+ mit Sternchen!
Alle reden über Masken,
sind denn wenigstens genug Filter für die Masken da?
oder wird das Thema erst angesprochen, nach dem das Masken Problem gelöst wurde?
Ich hab eine bis auf dreimal Aufsetzen (Anprobieren, IGF)nagelneue Maske im Spind liegen. Aus dem Einsatz bin ich ausgeplant, mein DZE ist August 2022. Bis dahin bleibe ich in einer heizungsnahen Verwendung.
Ungeachtet der Beschaffungsproblematik ist „meine“ Maske bei Einsatzpersonal oder in der AGA deutlich nützlicher, als in meinem Büro.
@ Georg: die alten Zeiten sind vorbei. Ich möchte Ihnen die Hoffnung auf eine rosa rote Zukunft mit den „Systemhäusern“ ungern nehmen. Den Typus Soldat, den Sie beschreiben, wächst aber nicht mehr nach. Ich befürchte, die Sache mit den Systemhäusern wird wieder dazu führen, mühsam nach 2012 aufgebautes Wissen in der Nutzung wieder zu zerstören und mit der Folge vieler Reibungsverluste beim Neuaufbau. Wo sollen denn die Wissensträger für die Systemhäuser herkommen? Aus der Truppe die doch eigentlich gestärkt werden soll? Oder schlagen Sie vor die ca. 1500 Soldatenposten aus dem Baain dafür heranzuziehen? Viel erfolg dabei, von diesen wenigsten 10% körperlich in ein solches Systemhaus zu bekommen! Wo kommt der rest her um eine solche verantwortungsvolle Tätigkeit wahrzunehmen?
Die „Nutzung“ von vor 2012 existiert nicht mehr. Ich denke, man öffnet damit eine Büchse der Pandora und auf Jahre werden die bislang mühsam erreichten Verbesserung zunichte gemacht.
Ich finde nicht, dass die die Nutzung im BAAINBw „zu weit weg ist“ oder man im BAAINBw truppenfern ist. Dafür sind übrigens auch die BV da. Ich weiß von ganz vielen Projekten wo das gut funktioniert. Es gibt ca 1400 Nutzungsprojekte. Über wie viele wird hier geredet? Wir bewegen uns im einstelligen Promillebereich.
@ Schnuckel
Um die Kuh jetzt kurzfristig vom Eis zu holen, ist die Maßnahme natürlich geeignet – soweit einverstanden.
Was mich nur stutzig machte, war die Tatsache, dass man trotz SASPF und BwBekleidung anscheinend davon überrascht wurde, dass man nicht rechtzeitig im Frühsommer mit 95.000 (!) Schutzmasken beliefert wird, wenn man sie im Februar des gleichen Jahres bestellt (gepaart mit dem Hinweis, dass das nächste Desaster in Form von auszutauschenden Helmen schon vor der Tür steht)…
Und mich ärgert das mindset Bürosoldat ungemein, was sich offensichtlich verbreitet hat: Wenn man nur einmal im Jahr im Zuge IGF etc. an Handwaffen und restlicher Ausrüstung übt, dann ist das System der Ausbildung schlicht Bockmist, sorry – und wer die derzeitige Misere auch noch toll findet und außer dem „leichten Trinker“ lieber seine gesamte Ausrüstung abgeben möchte, dem sei es nahegelegt, evtl. in die Wehrverwaltung oder zu einem anderen Dienstherren zu wechseln. Scheinbar hat es sich der/die ein oder andere im Laufe der (langen) Dienstzeit zu bequem gemacht.
„Vorbild sein“ und so – scheint aus der Mode, ich weiß…
Dss Thema Masken ist ja sehr intetessant.
Ich war Anfang 2021 bei der ABC Ausbildung in dem Nachbarort.. War nrt und kurz…. Weil keine Overgarments da waren… Noch nicht mal irgendwelche „Altbestaende oder aehnliches“
Das ist doch auch mal zu erwähnen.
Ich bin auch der Meinung.. Das in Dienststellen.. Wo kein einsatzfaehiges Personal sitzt.. Sollten Masken abgegeben werde.. Aber nur aus Wurtschaftlichen Gruenden und nicht.. Weil irgendwo welche Fehlen
Wie vir Jahren mit Winterwasche etc. Oder ganz banal SEM52.. Da hat man 3 und soll 2 abgeben.. Nun ja…
@Trevor Faith
„Mein Reden. Ich weiß auch nicht, wie manche Leute dann auf die Idee kommen, die eingelagerten M65 als Ersatz nehmen zu wollen.“
Wenn die M65 nicht mehr zu verwenden sind, warum sind sie dann noch eingelagert?
@Voodoo
Soviel zum Thema SASPF: Wenn für fast jeden zweiten Soldaten innerhalb von sechs Monaten eine neue Maske benötigt wird, dann stimmt da anscheinend etwa im Beschaffungssystem nicht.
Mein bisheriger Eindruck war übrigens der, dass die Logistikebene sehr zufrieden mit SASPF ist. Wenn aber die untere Arbeitsebene (z.B. Techniker) den Mehraufwand gegenüber früher beklagt und die Beschaffungsebene gleichzeitig keine Benefit aus SAP ziehen kann, dann ist die Frage schon gerechtfertigt, was da falsch läuft.
Zum Thema „Mindset Bürosoldat“ und „Vorbild sein“:
Das fördert die Bundeswehr doch geradezu. Wenn jemand weiter kommen soll, dann guckt keiner auf IGF, Sport und BMI. Haben Sie denn wirlich noch den Eindruck, dass wir damit ein „Mindset“ aufbauen können? Und natürlich ist es wünschenswert, wenn jeder Soldat auch ein Kämpfer ist. Aber wenn technisches Schlüsselpersonal jedes lange Wochenende und jeden Feiertag in Bereitschaft ist und sich im Tagesdienst trotzdem ein Arbeitsstau bildet, dann fällt die militärische Ausbildung als erstes weg. Und selbst wenn man ein starke Affinität zum Soldat sein hat: Es gibt halt Jobs in der Bundeswehr, wo das gar nicht gefordert oder gewünscht ist. Ich war in über 35 Dienstjahren keine 10 Tage im Gelände (Nur Grundausbildung und UO Lehrgang), danach einmal jährlich Schießen plus ABC, SAN (inzwischen webbased training) Marsch und DSA. Da gab keiner meiner Jobs vom Mannschaftsdienstgrad bis zum MilFD mehr her. Welche militärischen Fähigkeiten soll ich da in den letzten fünf Jahren aufbauen oder aufrecht erhalten? Ich kann meine Maske in sieben Sekunden aufsetzen, aber einen Overgarment hatte ich noch nie an. Und ich hatte inkl. Sportzeug 18 Uniformen im Spind obwohl ich seit fast 15 Jahren nur meine Sonderbekleidung, die Ausgehuniform für das Antreten zum Jahreswechsel und eine Garnitur Fleckentarn für Marsch und Schießen nutze. Da reicht es auch, wenn ich im unwahrscheinlichen Falle eines Einsatzes neu eingekleidet werde. Die Fähigkeiten eines jungen Infanteristen werde ich ohnehin nie mehr erreichen, auch wenn ich mich selber als überdurchschnittlich sportlich und als guten Schützen einschätzen würde.
@ Grashüpfer
Zitat:
„Ich befürchte, die Sache mit den Systemhäusern wird wieder dazu führen, mühsam nach 2012 aufgebautes Wissen in der Nutzung wieder zu zerstören und mit der Folge vieler Reibungsverluste beim Neuaufbau. Wo sollen denn die Wissensträger für die Systemhäuser herkommen? Aus der Truppe die doch eigentlich gestärkt werden soll? Oder schlagen Sie vor die ca. 1500 Soldatenposten aus dem Baain dafür heranzuziehen?“
Ich habe tatsächlich die Hoffnung, dass mit den Systemhäusern wieder so etwas wie das ehemaligen „Materialamt der Lw“ geschaffen wird. Wo die Materialbewirtschafter und die Techniker der Waffensysteme in einem Haus zusammensitzen und versuchen die TSK logistisch maximal zu unterstützen.
Schauen Sie sich die Problematik der Ersatzteilversorgung der flg. WaSys an. Es ist doch nicht nur mangelndes Geld, dass die letzten 5 Jahre zu wenig Ersatzteile bestellt wurden sondern auch mangelndes Fachwissen. Es weiß doch in der Führung und erst recht im BAAINBw keiner mehr, welche Ersatzteile tatsächlich in welcher Stückzahl für den laufenden Betrieb gebraucht werden, in welcher technischer Spezifikation und welche Ersatzbeschaffungen möglich sind beim Ausfall des Originalherstellers. Dass einige Eurofighter nicht einsatzklar wareb, weil eine Silikondichtung für den Kühlkreislauf des Störerpods (DASS) vom Originalhersteller nicht mehr lieferbar war und die Nutzungsleitung keinen Ersatz fand ist doch ein Armutszeugnis !
Natürlich würde ich die ca. 1700 militärischen Dienstposten aus dem BAAINBw dazu hernehmen die Stellen in den 3 event. 4 Systemhäusern aufzubauen. Ob die jetzt vorhandenen Personen dann denn Stellen folgen ist eine ganz andere Frage. Das war aber auch so bei der Auflösung des WaSysKdo Lw in Köln und der Verlagerung der Nutzungsleitung von flgd WaSys nach Koblenz. Das wird die Zeit richten, aber besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Außerdem hat die Lw noch die Spezialisten, die man in der Nutzungsleitung braucht. Es ist für manchen Techniker in den Geschwadern oder in den Instandsetzungszentren durchaus eine Alternative, wenn ihnen mit knapp 50 Jahre eine Hptm mil FD A12 oder eine OStFw im zukünftigen „Systemhaus“ in Köln oder event im jetztigen Luftfahrtamt der Bw in Koblenz angeboten wird (falls das LufABw das neue „Systemhaus“ der Lw werden sollte). Außerdem würde dann die Versetzungsproblematik der jetzigen Soldaten in der Nutzungsleitung vom BAAINBw in Koblenz entfallen.
Also lassen sie uns die „Systemhäuser“ der TSK im Sinne des alten „Materialamtes der Lw“ organisieren, damit wir endlich wieder eine funktionierende technische Logistik aufbauen können. Der nächste Schritt ist dann, dass die logistischen Einrichtungen der 2. logistischen Ebene (Systemzentren und Instandsetzungszentren) wieder gestärkt werden (so wie dies auch bei der Einrüstung der nachtsichtgerätefähigen Cockpitbeleuchtung der Tornado vor dem Syrieneinsatz durch das Systemzentrum Manching erfolgt ist).
@ Georg
Es scheint mir schwierig, ihre festgefahrene Meinung in irgendeiner Weise zu beeinflussen. Doch eins kann ich Ihnen sagen: Das BAAINBw ist genauso truppennah/truppenfern wie ihr angesprochenes LogABw(hier habe ich ebenfalls Zeit verbracht). Es liegt immer an den handelnden Personen selbst wie nah oder fern sie der Truppe sind. Ich für meinen Teil kann mir da nichts vorwerfen, Denn ich bin regelmäßig zusammen mit den BV’s bei den Truppenteilen die mein Material nutzen. Und so haben wir schon viele Schwierigkeiten beseitigt.
Des weiteren werden mit einem Systemhaus keine Probleme beseitigt. Denn das über 10 Jahre mühsam erworbene „neue“ Wissen im Nutzungsmanagement wird bei einer Rückführen genauso verloren gehen wie es beim Übergang ins BAAINBw verloren gegangen ist. Wir drehen uns als wieder im Kreis um dann in 10 Jahren vor der gleichen Diskussion zu stehen.
Es mag sein das sie denken, dass jeder Soldat X heute auf einen Nutzungsdienstposten gesteckt wird. Aber im Grundsatz sind die Posten weiter mit fachlichen Qualifikationen hinterlegt. Und ein Großteil wird auch so besetzt.
Beim Thema Material bestellen und Zusammenarbeit mit Juristen scheinen sie auch eine ziemlich festgefahrene Meinung zu haben. Ich mache mir gar nicht erst die Mühe ihnen da weitere Details zu erläutern.
Ich bleibe bei meiner Aussage: Der größte Knackpunkt sind die ewig gestrigen. Auch wenn neues nicht immer gut ist, bringt es uns doch wesentlich weiter wenn wir uns drauf einlassen und lehren daraus ziehen als uns ständig zu verweigern.
Noch ein persönlicher Tipp an sie: Machen sie doch einfach mal eine Reservedienstleistung im BAAINBw. Vielleicht haben sie dann eine andere Sicht auf die Dinge.
Falls es jemand nicht mitgekriegt haben sollte:
Wir haben eine globale Pandemie wodurch Lieferketten unterbrochen wurden.
Wenn ihr Lieferant keine Rohstoffe, Vorprodukte, Anlagenteile und Ersatzteile bekommt stoppt seine Produktion.
Passiert in sehr viel essentielleren Bereichen als ABC Masken für die BW, die IMPO ausser für Soldaten die sie in ihrer jetztigen Tätigkeit o.ä. als PSA benötigen könnten, einfach nicht benötigt wird.
Ganz ehrlich zur Zeit würde ich nicht denken ich lehne mich auch nur einen μm aus dem Fenster, wenn ich sage Masken für die BW sollten nur produziert werden, wenn keine der dafür benötigten Ressourcen nicht sinnvoller für was anderes gebraucht werden.
@Trevor Faith
Diese neue Form ist älter als ich
@Schnuckel
PS
Dazu muss der Dienst und der Vorgesetzte auch Sport praktikabel ermöglichen.
Wenn nicht dann darf IGF, Sport etc nicht gewertet werden.
@ Schnuckel sagt: 27.05.2021 um 18:42 Uhr
Exakt so ist es bei mir auch. Ich habe nur noch das, was ich ständig benötige. Den Rest habe ich dann auftragsbezogen.
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Zu den Masken: die M65 entspricht absolut Stand der Technik und tut, was sie soll: schützen. Liegt sie verfügbar in Depots, kann man sie ohne schlechten Gewissens ausgeben.
Die M2000 ist natürlich fortschrittlicher, insbesondere in Bezug auf Tragekomfort und somit Durchhaltevermögen unter ABC-Schutz.
Ein Problem ist hier doch (wieder einmal): niemand traut sich eine Entscheidung zu treffen und so geht ein Schreiben (wieder) einmal mit Europaverteiler durchs Land.
Jetzt frage ich mich (wieder einmal), was ist so schlimm daran zu entscheiden, wenn das Ziel Vorhalten des persönlichen ABC-Schutz zu erreichen ist, Variante B auszuliefern wenn Variante A nicht verfügbar ist ?
@Sachlicher
Sind diese M65 Masken aber noch tauglich?
Guten Morgen alle AG` ler.
Ich finde es spannend, das alle hier über SAP reden. Hat sich den schon einmal einer einen Gedanken darüber gemacht, welches Programm die BwBM nutzt? Vor allem das ABC Depot in Kappel? Meines Wissen nach werden die nämlich erst in naher Zukunft in SAP ausgerollt.
Wie denn da die Nutzungsleitung die Bestände überwachen will ist mir nicht ganz klar. Sicherlich wird dies wieder mit einer Drehstuhlschnittstelle geschehen. In irgendeiner Excel-Tabelle wird das schon stehen.
Aber im SAP sicherlich nicht. Da drin steht keine persönliche Ausstattung der Soldaten.
@Schnuckel
„Mein bisheriger Eindruck war übrigens der, dass die Logistikebene sehr zufrieden mit SASPF ist. Wenn aber die untere Arbeitsebene (z.B. Techniker) den Mehraufwand gegenüber früher beklagt und die Beschaffungsebene gleichzeitig keine Benefit aus SAP ziehen kann, dann ist die Frage schon gerechtfertigt, was da falsch läuft. “
Das kann ich so 100%ig unterschreiben.