Die ‚Gorch Fock‘ schwimmt wieder

Das symbolträchtigste Sorgenkind der Deutschen Marine, das Segelschulschiff Gorch Fock, hat einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Wiederherstellung der Seetauglichkeit genommen: Nach fast eineinhalb Jahren an Land wurde der Großsegler wieder zu Wasser gelassen. Nach der Planung soll die Gorch Fock Ende Mai wieder an die Bundeswehr übergeben werden.

Nach Angaben der Lürssen-Werft, die im Oktober 2019 die Instandsetzung des Segelschiffes übernommen hatte, wurde die Gorch Fock nach den Arbeiten an Land am Lürssen-Standort Berne am (gestrigen) Dienstag auf einen Oberwagen gepallt. Anschließend wurden Oberwagen und Schiff mithilfe von Radladern auf einen Unterwagen auf der Verschiebeanlage gezogen. Daran anschließend wurde der Unterwagen samt Schiff quer zur Weser vor den Synchrolift verschoben. Mit diesem Synchrolift wurde der Großsegler am (heutigen) Mittwoch zu Wasser gelassen.

In den nächsten Wochen soll die Gorch Fock am Lürssen-Standort Lemwerder endgültig wieder fahrbereit gemacht werden. Unter anderem muss dafür noch der Innenausbau fertiggestellt werden, ehe das Schiff wieder an die Marine übergeben wird.

Das Segelschulschiff ist seit mehr als fünf Jahren nicht mehr fahrbereit. Der Großsegler sollte seit 2015 zunächst nur instandgesetzt werden, dann stellte sich die Notwendigkeit einer Grundsanierung heraus. Zugleich stiegen die veranschlagten Kosten von zunächst zehn auf inzwischen 135 Millionen Euro. Und das geplante Datum für die endgültige Fertigstellung verschob sich immer wieder, nicht zuletzt durch die Insolvenz der zunächst beauftragten Elsflether Werft.

Die Arbeiten nach mehrmonatigem Baustopp als Folge der Insolvenz hätten dazu geführt, dass die Instandsetzung im Prinzip einem Projektneuanfang gleichkam, sagte Lürssen-Geschäftsführer Tim Wagner. Mehr als 150 Spezialisten hätten seitdem an der Gorch Fock gearbeitet, darunter zahlreiche Zulieferfirmen, die Lürssen nach Übernahme der Elsflether Werft für den Weiterbau an dem Großsegler verpflichtet hatte.

Nachtrag: Die Marine hat dazu ein Video aus der Drohnenperspektive veröffentlicht:

(Foto oben: Leon Rodewald/Bundeswehr; Foto unten mit freundlicher Genehmigung von Frank Behling)