Bundeswehr ermittelt gegen mutmaßliche Rechtsextremisten beim Heer – Drei Soldaten suspendiert

In der Bundeswehr ist ein neuer Fall einer mutmaßlich rechtsextremistisch ausgerichteten Chatgruppe bekannt geworden. 26 Soldaten aus dem Bereich der Panzerlehrbrigade 9 sollen Nachrichten mit antisemitischen und rechtsextremistischen Bezügen ausgetauscht haben, teilte das Verteidigungsministerium dem zuständigen Ausschuss des Bundestages mit. Drei Soldaten seien bereits vom Dienst suspendiert worden.

Nach Angaben des Abteilungsleiters Führung Streitkräfte im Ministerium, Generalleutnant Kai Rohrschneider, war die Bundeswehr bereits im Oktober auf den Vorgang aufmerksam gemacht worden und hatte disziplarische Ermittlungen eingeleitet:

So soll sich eine Chatgruppe von 16 Unteroffizieren und 10 Mannschaftsdienstgraden mit Bezügen zur Gewaltverherrlichung, Pornografie, Antisemitismus und Rechtsextremismus ausgetauscht haben. Eine Vielzahl der beteiligten Soldaten gehören dem Versorgungsbataillon 141 in Neustadt am Rübenberge an. (…) Bislang ist in drei Fällen in der Gruppe der Mannschaften das Uniformtrageverbot und das Verbot der Ausübung des Dienstes ausgesprochen worden.

Nach der offiziellen Darstellung des Heeres  wurden die Vorgesetzten  in der Panzerlehrbrigade 9 durch die Meldung eines Soldaten auf die Chatgruppe aufmerksam gemacht. Der meldende Soldat sei aber nicht Teil dieser Gruppe gewesen.

Bei den Ermittlungen wurde nach Bundeswehrangaben von vornherein sowohl der zuständige Wehrdisziplinaranwalt als auch die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Auch der Militärische Abschirmdienst (MAD) sei an den noch nicht abgeschlossenen Ermittlungen beteiligt.

In den vergangenen Wochen hatte es immer wieder Berichte über rechtsextremistisch ausgerichtete Chatgruppen in sozialen Medien in den Sicherheitsbehörden gegeben. Zuletzt waren in Nordrhein-Westfalen zahlreiche Polizisten in diesem Zusammenhang aufgefallen.