Parlamentarier billigen neue Waffen für Eurofighter und Korvetten, mehr Geld für Digitalisierung

Fürs Archiv: Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat in seiner ersten planmäßigen Sitzung nach der Sommerpause Beschaffungsvorhaben der Bundeswehr gebilligt: Von der geplanten so genannten 25-Mio-Liste gaben die Parlamentarier Geld für Waffen für den Eurofighter und die Korvetten der Marine frei; außerdem wurden weitere Leistungen der bundeseigenen IT-Gesellschaft BWI gebilligt.

Insgesamt, so listete das Verteidigungsministerium in einer Übersicht am (heutigen) Donnerstag auf, gaben die Parlamentarier am (gestrigen) Mittwoch rund 2,1 Milliarden Euro frei:

• Die Luftwaffe soll für den Eurofighter für rund 213 Millionen Euro Präzisionsbomben des Typs GBU-54 erhalten. Die Laser-gelenkte Munition hat mit knapp 230 Kilogramm die Hälfte der Masse der bereits am Eurofighter erprobten GBU-48-Bomben. Insgesamt sollen 2.290 Lenksysteme und 910 Bombenkörper beschafft werden.

• Die bislang fünf und künftig zehn Korvetten der Klasse K130 der Deutschen Marine erhalten zusätzliche Lenkflugkörper vom Typ RBS15 Mk3. Von dieser Hauptbewaffnung der Korvetten, die sowohl gegen See- als auch gegen Landziele eingesetzt werden kann, waren zunächst nur 25 Stück beschafft worden – nun sollen für 285 Millionen Euro weitere 75 gekauft werden; der Rahmenvertrag sieht bis zu 160 Flugkörpern vor. Die nötigen IT-Komponenen und Erprobungsmaterial schlagen mit weiteren sechs Millionen Euro zu Buche.

• Der größte Posten waren rund 1,6 Milliarden Euro für eine Ausweitung des Rahmenvertrags mit der bundeseigenen BWI zum Betrieb der Informations- und Kommunikationstechnik der Bundeswehr. Mit zusätzlichen Leistungen zwischen 2021 und 2027 soll laut Verteidigungsministerium die Digitalisierung in den Streitkräften und vor allem im Gesundheitswesen der Bundeswehr vorangetrieben werden. Das betrifft quasi die zivile IT der Bundeswehr; die so genannte grüne IT wie Battle Management Systeme der Truppe ist davon nicht erfasst.

Nachtrag 11. September: Kurz nach der Billigung durch den Haushaltsausschuss wurde der Auftrag für die Lenkflugkörper der Korvetten erteilt, wie die Firma Diehl Defence mitteilte:

Diehl Defence erhielt am 11. September 2020 vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) den Auftrag zum Bau weiterer Lenkflugkörper des Typs RBS15 Mk3. Die Übergabe an die Deutsche Marine soll 2023 beginnen. Die gemeinsam mit der Firma Saab entwickelte Mark-3-Version des schweren Seezielflugkörpers wurde erstmals 2011 als Hauptbewaffnung für Korvetten der neuen Klasse K 130 geliefert. Grundlage der jetzigen Ergänzungsbeschaffung ist ein Rahmenvertrag, der auch die Möglichkeit zukünftiger Bestellungen einschließt.
Bereits 2018 wurde Diehl Defence mit der Einrüstung der erforderlichen Schiffssysteme für das zweite Los der Korvetten K 130 beauftragt.
Diehl Defence produziert den Flugkörper in Kooperation mit Saab an seinem Firmensitz in Überlingen am Bodensee und im Werk Maasberg im saarländischen Nonnweiler, wo Endmontage und Tests stattfinden.

(Archivbild April 2015: Start des Seezielflugkörpers RBS15 Mk3 von der Korvette Magdeburg bei der Einsatzprüfung in schwedischen Hoheitsgewässern – Diehl Defence)