Neues Sturmgewehr der Bundeswehr soll von Haenel kommen
Das neue Sturmgewehr, das in der Bundeswehr das G36 als Standardwaffe ablösen soll, soll von der Suhler Firma C.G.Haenel geliefert werden. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf eine Unterrichtung des Verteidigungsministeriums für den Bundestag. Die Bundeswehr hatte 2017 den Auftrag für ein neues System Sturmgewehr mit bis zu 120.000 Waffen ausgeschrieben.
Das Thüringer Unternehmen habe in dem 2017 eingeleiteten Bieterverfahren eine Waffe vorgelegt, die sich in umfangreichen Tests als etwas besser auf die Anforderungen des Militärs zugeschnitten und auch als wirtschaftlich vorteilhaft erwiesen hat, wie die dpa aus Militärkreisen erfuhr.
Um den Auftrag hatten sich zuletzt nur Haenel und die Oberndorfer Waffenschmiede Heckler&Koch beworben, nachdem andere Bieter wie ein Gemeinschaftsprojekt von Rheinmetall und der österreichischen Firma Steyr-Mannlicher und SigSauer auf ein Angebot verzichtet oder es zurückgezogen hatten.
(Bemühe mich um mehr Details.)
Ob die französische Übernahme von H&K dabei eine Rolle spielt?
Ich glaube es geht eher darum H&K eins auszuwischen….
Die Saga um das neue Sturmgewehr ist also weiterhin für Überraschungen gut.
– Ich war 2015/16 verblüfft, dass man sich sehr schnell von der Option eines verbesserter G36 verabschiedet hatte.
– Ich war weiterhin überrascht, dass man nicht das bereits eingeführte HK416 als technisch bessere Wahl für die breite Truppe wählte, obwohl die Waffe von verschiedenen NATO-Partnern genutzt wird, neuerdings auch von Frankreich.
– Dass H&K dann „just in time“ mit dem brandneuen HK433 auftauchte, ließ manchen Beobachter/Wettbewerber wohl ein „abgekartetes Spiel“ vermuten.
Nun also doch alles ganz anders. Man setzt auf ein neues Pferd – was für die Bundeswehr keinesfalls schlecht sein muss, aber eben auch eine gewisse Unberechenbarkeit mit sich bringt. Können die Suhler die geforderten Menge und Qualität wirklich liefern? Es ist auf jeden Fall ein dickes Ausrufezeichen gegen zu selbstsichere Haus- und Hof-Lieferanten.
@pirat77
Zunaechst – rechtlich gesehen – ist CDE ein Luxemburgisches Unternehmen, aber auch sehr unwahrscheinlich, da (siehe obige Agenturmeldung):
„Haenel liefert der Bundeswehr bereits ein Scharfschützengewehr. Das Unternehmen gehört zur Merkel Gruppe, die Teil der Tawazun Holding (Vereinigte Arabische Emirate) ist.“
Wuerde mich ueberraschen, wenn wir aus politischen Gruenden die VAE dem Nachbarn Frankreich vorziehen wuerden, mit dem wir gerade in anderen – wesentlich groesseren – Ruestungsprojekten kooperieren.
Ich moechte tatsaechlich glauben, dass hier die Beschaffung genau das gemacht hat, was Ihr Auftrag ist: basierend auf praezise formulierten Anforderungen den Anbieter ausgewaehlt der das beste Preis-Leistung-Angebot hatte.
Als Maschinenkarabiner:
Der MK556 ist ein Vollautomat im Kaliber 5,56 x 45 mm. Das MK steht für „Maschinenkarabiner“
https://soldat-und-technik.de/2020/09/bewaffnung/23623/system-sturmgewehr-bundeswehr-c-g-haenel-gewinnt-ausschreibung-um-die-g-36-nachfolge/
Durchaus bemerkenswert:
Die C.G. Haenel GmbH, welche heute der Merkel Gruppe gehört, die wiederrum im Besitz des arabischen Waffenherstellers Caracal International mit Sitz in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) ist, hat vor der Wiedervereinigung unter dem Namen VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk „Ernst Thälmann“ unter anderem in Lizenz Kalaschnikow-Sturmgewehre für die Nationale Volksarmee der „DDR“ produziert.
@Funker Tango
Über die Ebene „eins auswischen“ sind wir alle gewiss hinaus.
Mal von der Jagd und dem Schützensport abgesehen. Welcher Länder und welche Behörden setzen Waffen von Haenel ein? Deren Seite ist momentan quasi nicht erreichbar. Wohl zu viel Presseaufmerksamkeit für deren Server. „The connection has timed out The server at http://www.cg-haenel.de is taking too long to respond.“
Ist dass Gewehr nicht ein ar 15 bzw ein ar 16 Konzept wass einen saumässig schlechten Ruf hatt? Oder habe ich mich verlesen?
anpingen lässt sich die Seite jedenfalls
http://91.250.67.205/
Meines Erachtens mal wieder ein Fall von „an der Truppe vorbei regiert“.
Es ist mittlerweile bekannt, dass die Soldatenschaft mit dem 36er absolut zufrieden ist, solange es nicht als Gruppenwaffe eingesetzt wird, und nur auf deren Urteil, da sie die Anwender sind, sollte man sich verlassen.
Warum man jetzt einen auf Eichmann machen muss und, wie so viele andere Nationen auch, ein AR-15 von Haenel kaufen muss, verschließt sich mir. Eine S-TAR bzw. „KSK“-Version des G36 hätte es vermutlich auch getan und man hätte dabei nichts am Schießausbildungskonzept oder der damit verbundenen Logistik ändern müssen.
[Die Debatte über Sinn und Unsinn der Ablösung des G36 ist hier über Jahre intensiv geführt worden – und nein, die fangen wir nicht wieder bei Null an. Bitte einfach nachlesen. T.W.]
Ganz laienhaft ausgedrückt freue ich mich ehrlich über den Erfolg des „Underdogs“ und wünsche dem Projekt für die Truppe einen erfolgreichen Verlauf!
Ein Paukenschlag. So lange die Truppe damit zufrieden ist, kann ich es auch sein.
Man wollte doch eigentlich eins mit Klappschafft. Die Frage ist jetzt, hat es das auch? Das MK 556 hat in der Serienversion eigentlich keinen…
Es bleibt also weiterhin spannend, wobei es jetzt wirklich überfällig war endlich den Systemlieferanten zu benennen.
Ich frage mich, ob Haenel die Kapazitäten hat, aber üblicherweise wird das in der Ausschreibung berücksichtigt.
@Kay
meines Wissens ist bei AR 15 Derivaten kein Klappschaft möglich, da im Schaft die buffer tube sitzt.
Die BW benutzt das G29
Ich hab‘ jetzt eine Zusammenfassung gemacht – bitte die Debatte dort fortsetzen, sonst fasert es recht aus…