Corona-Paket für die Bundeswehr: Geld für Digitalisierung, Hubschrauber – und ein Museumsschiff
Aus dem Konjunktur- und Zukunftspaket, das die Bundesregierung Anfang Juni zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie beschlossen hat, soll die Bundeswehr bis 2024 rund 3,2 Milliarden Euro erhalten. Nach einer Übersicht des Bundesfinanzministeriums, die Augen geradeaus! vorliegt, sollen damit Mittel unter anderem für Digitalisierung und Modernisierung, Beschaffung von Transportfahrzeugen und Rettungshubschraubern bereitgestellt werden – und für ein Museumsschiff.
In dem Gesamtpaket wurden insgesamt rund zehn Millarden Euro für Digitalisierung in der Verwaltung, Sicherheit und Rüstungsprojekte festgelegt – in Punkt 10 heißt es:
10. Der Bund wird in allen Bereichen prüfen, inwieweit geplante Aufträge und Investitionen jetzt vorgezogen werden können. Insbesondere sollen Digitalisierungsvorhaben in der Verwaltung, Sicherheitsprojekte sowie neue Rüstungsprojekte mit hohem deutschen Wertschöpfungsanteil, die noch in den Jahren 2020 und 2021 beginnen können, sofort umgesetzt werden. (Projektvolumen: 10 Mrd. Euro)
Was für Verteidigungsministerium und Streitkräfte darunter fallen könnte, erläuterte das Wehrressort zunächst etwas unscharf. Die nun vorliegende Liste präzisiert das ein wenig:
• Für Sanitätsgerät werden in diesem Jahr 20 Millionen, im kommenden 154 Millionen und in den Jahren 2022 und 2023 jeweils 20 Millionen Euro genannt
• Für ungeschützte Transportfahrzeuge der Klassen 5 und 15 Tonnen, die aus bereits bestehenden Rahmenverträgen abgerufen werden können, sind im kommenden Jahr 238 Millionen und 2022 dann 160 Millionen Euro vorgesehen
• Munition (nicht näher spezifiziert) wird in der Übersicht mit Ausgaben von 20 Millionen Euro in diesem und 80 Millionen im kommenden Jahr sowie 110,5 Millionen Euro 2022 aufgeführt
• Vier LUH SAR, also der Airbus-Helikopter H145M als Rettungshubschrauber, sollen im kommenden Jahr mit 60 Millionen Euro zu Buche schlagen
• Die digitale Bestandserfassung der Liegenschaften soll im kommenden Jahr 100 Millionen und 2022 ebenfalls 100 Millionen Euro kosten
• Die so genannte energetische Sanierung von Bundeswehr-Liegenschaften wird mit 45 Millionen Euro in diesem, 100 Millionen 2021 und ebenfalls 100 Millionen Euro 2022 aufgenommen
• Für die Bundeswehr Fuhrpark Service und das Regierungs-IT-Systemhaus BWI sind Eigenkapitalerhöhungen geplant: Bei der Fuhrpark Service in diesem und in den Folgejahren 131,5 sowie 60 und 224,5 Millionen Euro; bei der BWI in diesem Jahr 57 Millionen und danach 103,3 sowie 22,8 und 29,2 Millionen Euro
• Die Modernisierung der Bildungseinrichtungen der Bundeswehr soll im kommenden Jahr 50 Millionen und 2022 ebenfalls 50 Millionen Euro kosten
• Gleich drei Mal wird gesondert das Vorhaben Digitalisierung und Stärkung der Resilienz aufgeführt – mit Summen von (zusammengerechnet) 25 Millionen Euro in diesem Jahr, 107,7 Millionen 2021, dann 268 Millionen im Jahr 2022 und gut 333 Millionen Euro 2023.
• Der niedrigste, aber auch merkwürdigste Posten auf dieser Liste ist ein Marineschulschiff Nordwind, für dessen Anschubfinanzierung im kommenden Jahr zwei Millionen Euro vorgemerkt sind. Bei Nachfragen in der Deutschen Marine stieß ich nur auf Schulterzucken und fragende Blicke – denn es gibt kein Schulschiff dieses Namens. Es scheint sich um den früheren Kriegsfischkutter Nordwind zu handeln. Der wurde früher auch von der Marine zur Ausbildung genutzt, wird vom Deutschen Marinemuseum als Traditionssegler betrieben und gelegentlich von der Marine für Ausbildungszwecke gechartert.
Das alles hätte ich gerne etwas detaillierter erläutert bekommen – zum einen den recht umfangreichen Posten Digitalisierung und Stärkung der Resilienz (zu dem Thema hatte das Ministerium im Juni erklärt: Darüber hinaus ist es unsere Absicht die Digitalisierung (u.a. bei Bildungseinrichtungen der Bundeswehr aber auch für Homeoffice und Konferenztechnik) zu beschleunigen. Zunächst geht es dann im Kern um Beschaffung von IT-Material (Hardware, Software) mit dem Ziel der Vollausstattung. Wir wollen so auch den Digitalisierungsschub durch die Corona-Krise weiter nutzen.
Aber auch die Klärung der Frage, ob die Summe für Sanitätsgerät zusätzlich zu der schon im März geplanten Aufstockung vorgesehen ist oder ob der Posten nur verschoben wurde, wäre interessant. Oder die Frage, ob die vier SAR-Hubschrauber zusätzlich kommen oder die ohnehin geplanten nur aus einem anderen Topf finanziert werden. Und natürlich, was es mit dem Marineschulschiff auf sich hat.
Vom Verteidigungsministerium war allerdings zunächst dazu keine Stellungnahme oder Erläuterung zu bekommen. Vielleicht auch, weil da noch nicht alles glattgezogen wurde mit dem Finanzministerium. Zumal auch in Berlin die Frage zu hören ist, warum ein mit der Industrie schon ausverhandeltes Forschungs- und Entwicklungspaket von 300 Millionen Euro schlicht verschwunden ist. Aber da kann ja noch was kommen.
Nachtrag: Nun kam doch noch eine Art Antwort aus dem Ministerium:
Die Teilhabe des BMVg am Konjunkturpaket wird derzeit regierungsintern im Zusammenhang mit den Verhandlungen zur Aufstellung des Haushalts 2021 und des Finanzplans bis 2024 auf Basis eines Vorschlags des Bundesministeriums der Finanzen abgestimmt. Ich bitte um Verständnis dafür, Ihnen vor Abschluss dieser Abstimmungen keine nähere Auskunft geben zu können.
(Foto: Die Nordwind des Deutschen Marinemuseums beim JadeWeserPort-Cup im Oktober 2015 – Wikimedia Commons von User Ein Dahmer unter CC-BY-SA-Lizenz)
• Die digitale Bestandserfassung der Liegenschaften soll im kommenden Jahr 100 Millionen und 2022 ebenfalls 100 Millionen Euro kosten
• Die so genannte energetische Sanierung von Bundeswehr-Liegenschaften wird mit 45 Millionen Euro in diesem, 100 Millionen 2021 und ebenfalls 100 Millionen Euro 2022 aufgenommen
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Frage: ist das nicht die Aufgabe der BImA? Wozu bezahlt die Bw Pacht?
Damit ist die alte Diskussion ob der NH-90 gemäß den gültigen gesetzlichen Bestimmungen als Rettungshubschrauber im Inland eingesetzt werden kann auch ausgestanden. Es werden einfach LUH SAR, H145 von Airbus neu beschafft, die die gesetzlichen Bestimmungen für Rettungshubschrauber erfüllen.
1. nochmal für mich als Laien, was ist mit den restlichen Milliarden, gibt es für die noch keinen Plan, oder was ist da der Sachstand? Das Paket umfasst hast immerhin 10Mrd. für die Bundeswehr.
2.Gab es seitens der Bundeswehr nicht mal die Idee zusätzliche H145M Helikopter mit Bewaffnung als leichten Unterstüzungshuvschrauber anzuschaffen? Das würde von der Finanzierung ja eigentlich perfekt in dieses Paket passen
[Nein, bitte noch mal genau lesen – das Paket umfasste nie 10Mrd für die Bundeswehr. Und wir wollen diese Legende hier gar nicht erst aufkommen lassen. T.W.]
Der H 145 scheint der am besten funktionierend Hubschrauber der Bundeswehr zu sein. Kein Wunder, er ist ja eigentlich eine zivile Entwicklung.
Wundere mich das der Kriegsfischkutter so eine Aufmerksamkeit bekommt…..das ist der kostengünstige Ersatz für die Gorch Fock ;-)
Hätte man auch früher haben können.
Meines Wissens, ist die Nordwind, zur Zeit zwar im Marinemuseum beheimatet, aber , genau wie andere Schiffe und Boote in diversen Museen und bei Marinekameradschaften auch, als Dauerleihgabe der Bundeswehr gefürt. Um dieses Boot betreiben und erhalten zu können, ist, wie bei anderen Schiffen und Booten übrigens auch, ein erheblicher finanzeller Aufwand nötig. Besonders die Werftaufendhalte und die ständige Nachrüstung zur Seetauglichkeitsprüfung sind recht aufwendig und teuer. Da die Marine die Nordwind regelmäßig zu Übungs- und Asbildungszwecken nutzt, diese von freiwilligen Helfern gepflegt und gewartet wird, ist es nur logisch für diese Instanthaltung und Nutzug auch eine Summe im Haushalt einzzplanen.
Hinsichtlich der sieben H145 LUH SAR. Die sieben Maschinen sind soweit ich weiß bereits alle ausgeliefert. Somit müssten diese ja auch schon bezahlt sein. Ich bin kein Haushälter, daher meine Frage. Kann man getätigte Ausgaben für ein quasi abgeschlossenes Rüstungsprojekt nachträglich einfach so umschichten? Ich weiß bei diesem Projekt hängt auch ein Wartungsvertrag über mehrere Jahre. Aber es werden ja vier H145 LUH SAR genannt, spricht ja eher für Nachbeschaffungen.
Mit den rund 400 Mio € für die ungeschützten Transportfahrzeuge kann man das 4. und letzte Los der 5-15 LKW MAN / Rheinmetall sowie weitere Lose von Anteilen an ungeschützten LKW Multi Wechsellader MAN / Rheinmetall beschaffen. Wertschöpfung in Deutschland aber auch in Österreich.
Das Segelschulboot Nordwind wurde bis zum Verkauf nicht nur gelegentlich zur Ausbildung genutzt, sondern gehörte mit ziviler Stammbesatzung zur Marineschule Mürwik.
Bin ich der einzige, der die Munition für über 200 Millionen Euro interessant findet? Fände es spannend, wie das aufgeschlüsselt aussieht, aber das wird wenn dann wohl noch eine Weile warten müssen.
Da die Finanzierung für sieben LUH SAR bereits stand, muss es sich wohl um vier zusätzliche Hubschrauber handeln.
@Eberhard Dietz
Das hat in meinen Augen nicht mit den „zivilen“ Genen der H145 zu tun, sondern mit der Verbreitung des Grundmusters und seiner Abarten und dem Vorhandensein einer entsprechenden Nutzerbetreuung.
Das größte (und von den Medien regelmäßig ignorierte) Problem der Bundeswehr, die mangelhafte Ersatzteilbevorratung, spielt hier keine Rolle, weil Airbus die Produktion für Ersatzteile nicht erst anwerfen muss (was bei Tiger und Konsorten zu entsprechenden Verzögerungen führt). Es wurde für die Nutzer nämlich ein komplettes ständiges Versorgungsnetz aufgebaut.
Ruft der Techniker heute in Donauwörth an, erhält er das Teil spätestens übermorgen ab Lager geliefert. Deswegen ist es wichtig, dass die Bundeswehr die von AKK verkündete Linie durchzieht und in Zukunft wirklich „off the shelf“ kauft, wann immer es möglich ist, und nicht immer Neuentwicklungen in Kleinstserie bestellt.
Interessant wird dann wohl noch, ob der Finanzrahmen für Verwaltungsmodernisierung (insbesondere IT für mobiles Arbeiten) und Sicherheitsaufgaben (BMI, eventuell auch BND) voll ausgeschöpft wird. Im Geschäftsbereich des BMI gibt es für beide Themen (digitale Verwaltung, Bundespolizei, BKA, BfV) sicherlich viele Themen, die im gegebenen Zeitrahmen begonnen werden können. Zumal dort der CPM nicht gilt, sondern flexiblere Verfahren bei der Erstellung der „Papierlage“ gelten.
Hoffe bald kommen auch welche als VBH Ersatz für die BO-105 und die Hflg Rgt. Mit nur noch zwei Waffensystemen sieht es da ja echt eng aus mittlerweile.
@Eberhard Dietz
Dazu kann ich nur ein klares Jein geben. Haben auch nur einen höheren Klarstand weil die BW es nicht schafft Wartungspläne/ Intervalle an die zivile Luftfahrt anzulehnen und die Ersatzteile schneller und besser innerhalb von Airbus verfügbar sind.
Wir Warten unsere Maschinen einfach sehr übertrieben und dann fällt auch mal eine aus, weil etwas auffällt was eigentlich nicht gravierend gewesen wäre. Im „Friedensflugbetrieb“ besteht halt keine Notwendigkeit mit etwas, wenn auch unwichtig, kaputtem zu fliegen.
@Georg ..dies wäre der Auftritt von @Vtg-Amtmann gewesen 😇
Man kann nur froh sein, dass man mit dieser Beschaffung noch gerade rechtzeitig die drohende Fähigkeitslücke vermeidet. Dass dafür erst ein Corona-Konjunkturpaket geschnürt werden muss, ist erschreckend.
Nunja. Für ein Museunskutter und Sar hubis die längst abgesegnet wurden,
geht es. Aber wie sieht es aus mit den 40 bis 60 HTH? Dass Schweigen im Walde.
Schon krass, energetische Sanierung ist dem Bund mehr Wert als Munition (von der es gerade im Bereich Präzisionsbomben und Raketen nicht gerade viele gibt).
2 Millionen Euro zur Sanierung eines alten Kutters? Alle Achtung. Da kann man nur staunen als ziviler Laie
@Dante
HTH und Tornado-Nachfolger liegen auf Eis bis nach der nächsten Bundestagswahl. Bedauerlich, aber vorhersehbar. Ausgerechnet der größte „deal maker“ aller Zeiten scheint nicht zu begreifen, dass man jene, an die man Produkte im Wert von vielen Milliarden USD verkaufen möchte, nicht mit Sanktionen bedrohen und auf dem diplomatischen Parkett herumschubsen sollte. Ich könnte mir denken, dass zumindest die Führungsetage von Boeing in die Tischkante gebissen hat, als sie von Trumps jüngsten Ausfällen gegen Deutschland hörte.
@Gerd Ploeger sagt;13.08.2020 um 19:01 Uhr
Klingt grundsätzlich plausibel, aber der Verwaltungsakt scheint hier doch etwas anders zu sein. Das Ganze nennt sich „Aussonderung und Verwertung“ Die Bw nimmt nicht benötigtes Material „aus der Nutzung“ … es wird „ausgesondert“. Entweder kann es für Ausbildungszwecke weiter innerhalb der Bw bis zum „Verbrauch“ weiter genutzt werden oder es wird über die zuständige BwDLz „verwertet“, was bedeuten kann, dass es auf dem Schrott landet oder an Dritte verkauft wird (zBsp. über die VEBEG). Unter „Verwertung“ fällt dann auch die Überlassung an Museen etc. GRUNDSÄTZLICH gilt aber, dass für ausgesondertes Gerät keine Haushaltsmittel mehr aufgewendet werden. In diesem Fall umging man bisher diese Frage VIELLEICHT ein wenig, in dem die Bundeswehr das Schiff aus HHM chartert. Es wäre mir neu, dass diese alten „Schätzchen“ weiterhin der Bundeswehr gehören und nur „Dauerleihgaben“ sind.
Außer bei der „Wehrtechnischen Studiensammlung“ fällt mir dazu kein weiteres Beispiel ein.
@ M. Hesse sagt: 13.08.2020 um 21:32 Uhr
„2 Millionen Euro zur Sanierung eines alten Kutters? Alle Achtung. Da kann man nur staunen als ziviler Laie“
:-)))
Hm, einige scheinen schlicht nicht verstanden zu haben, dass es hier nicht um den Verteidigungshaushalt der nächsten Jahre geht, sondern ausdrücklich um ein Konjunkturpaket, dass der deutschen Wirtschaft zugute kommen soll – es geht um Wirtschaftsförderung, nicht um die Bundeswehr. Deshalb sind diese ganzen Überlegungen, welche Vorhaben im Einzelplan 14 so anstehen könnten, an dieser Stelle ziemlich sinnlos. Die Frage ist ja, ob relativ kurzfristig Dinge verwirklicht werden, die ohnehin in der Planung waren und die wirtschaftliche Impulse geben – nicht, ob die Bundeswehr andere Hubschrauber etc. bräuchte.
Interessant ist die Aussage: „Zumal auch in Berlin die Frage zu hören ist, warum ein mit der Industrie schon ausverhandeltes Forschungs- und Entwicklungspaket von 300 Millionen Euro schlicht verschwunden ist.“
Wenn man jetzt ein solches schon verhandeltes Paket wieder cancelt, auch wenn es durch BMF und wahrscheinlich den designierten Kanzlerkandidaten der SPD gesteuert ist, braucht man sich nicht wundern, wenn das gestörte Verhältnis zwischen BMVg und Verteidigungsindustrie nicht besser wird. Auch Industrie muss planen, Arbeitnehmern eine Perspektive bieten und kann nicht auf den letzten Schuss Projekte/Geld umsetzen.
So baut man keine vertrauensvolle und stabile Zusammenarbeit auf.
Aus der haltshaltsmäßigen Wirksamkeit einer laufenden Beschaffung ist nicht auf eine weitere Beschaffung von LUH SAR zu schließen.
Zwei von den sieben Maschinen werden erst Anfang 2021 an die Bw übergeben, sind also noch nicht ausgeliefert. Damit erst dann haushaltswirksam.
Eine arg verwirrende Darstellung der Maßnahmen. Was man von der Qualität zu halten hat, sieht man auch an der Bezeichnung „H145M“ für den LUH SAR.
Keinem ist bislang etwas von einer Aufstockung der Flotte bekannt.
[Ehe Sie die Falschen prügeln: H145M habe ich zur Erläuterung dazugeschrieben. Richtiger wäre wohl H145? T.W.]
@ T.Wiegold sagt:
14.08.2020 um 8:43 Uhr
„…sondern ausdrücklich um ein Konjunkturpaket, dass der deutschen Wirtschaft zugute kommen soll“
Da frage ich mich allerdings, warum mit ca. 630 Mio € über 20% der 3,2 Mrd für BW dann als Eigenkapitalerhöhungen von Bw-Fuhrpark und BWI gestreckt über 3 bzw 4 Jahre gem. der Aufstellung in Ihrem Text oben verwendet werden sollen. Konjunktureffekt absehbar um Null.
Wenn es dieses Budget zusätzlich noch „on Top“ des EP 14 gibt, ist das eine hervorragende Nachricht! Da wurden einige guten Dinge eingebaut (Hubschrauber zusätzlich, LKWs (super wichtig, Anbetracht des Lebensalters mancher Fahrzeuge, und Sanierung der Liegenschaften). Was ich mir gewünscht hätte wäre noch
– Bekleidung: Stiefel die xte, Bekleidungssatz Einsatz querschnittlich auch im Grundbetrieb, zeitgemäßen Ersatz Koppeltragegestell und Schutzwesten aka Plattenträger (stufenweiser Rollout Infanterie +Grenadiere –> Kampfunterstützer –> Rest)
– Ersatz Dackelgarage (wie bereits bei der Infanterie beschafft)
– Nachbeschaffung Nachtsichtmittel und Kommunikation
– Nachbeschaffung Handwaffen (Ersatz G3ZF, weitere MG5) und Panzerabwehrhandwaffen (Spike als Ersatz Milan als zügiger Rollout)
– Ersatzteilpakete für alles was sich irgendwie bewegt (wohl der kritischste Punkt der gesamten Misere in der Bundeswehr!)
– Sanierung der Liegenschaften in Bezug auf Sanitäreinrichtung, Sportgelegenheit, vielleicht auch einfach mal nur ne Stiefelwaschanlage vor dem Block, oder
eine Industriewaschmaschine und nen Industrietrockner im Block um selbst Wäsche waschen zu können.
Das wären die kleinen Dinge, die die dienstliche Zufriedenheit massiv steigern würden.
@anästesiefeldwebel Wollen sie auchnoch gratis Gummibärchen? Ein einigermaßen sicherer Job bei dem man nicht verhungert ist vielen Leuten erstmal genug.
Nachtrag:
– Eigene Unterkünfte und STAN-Austattung mit Handwaffen und Fahrzeugen für die Einheiten der Reserve: Fahrzeuge Wolf, Widder, Unimog vielleicht AMAROK analog Heimwehr (NOR) etc. Wäre auch ein Zeichen von Wertschätzung und „Wiederaufwerten“ der Reserveeinheiten
– vermehrte Mittel für die der Reservistengewinnung und -ausbildung (LV und BV-Schwerpunkt) geeigneter Reservisten für Beorderung: Durchkämmen der unbeorderten Reservisten auf Beorderungsfähige, Rest in „Veteranenvereine“ gliedern, Aufheben der unbeorderten Reservistenarbeit (Zweck?))
– Ersatz Feldflasche und Essgeschirr (weg von Aluminium) –> Trinkrucksäcke
– zeitgemässe (Funktions-) Sportbekleidung
– Marine: Ersatz Flottentanker, Flottendienstboote
[Stopp, bitte. Die Wunschlisten hatten wir schon im Juni nach dem Beschluss über dieses Konjunkturpaket. Noch mal: Es geht hier nicht um den Verteidigungshaushalt und die Arbeit der Bundeswehr insgesamt. T.W.]
@Landmatrose3000
mit den Eigenkapitalerhöhungen der BwFuhrpark etc. wird neues Material erworben, da haben sie dann den Konjunktureffekt. Im letzten veröffentlichten JAB 2018 ist erwähnt, dass viele alte Fahrzeuge der Kategorie „t-mil“ durch neue handelübliche Fahrzeuge mit militärischen Spezifikationen (hümS) ersetzt wurden und weiterhin ersetzt werden sollen. Nur als Beispiel wofür die Kapitalerhöhung gebraucht wird.
Cheers
Flip
@ TW Verstanden! Hatte für mich aber schon Bezug zum Thema.
@ Dante: Gummibärchen kauf ich mir schon selber. Was Sie anscheinend nicht verstehen wollen, ist das die dienstliche Zufriedenheit, Bereitschaft sich längerfristig an die Streitkräfte zu binden, und vielleicht auch noch die eigene Berufszufriedenheit nach außen zu tragen (Nachwuchsgewinnung und so unwichtige Dinge…) ganz massiv mit diesen „Bagatellen“ korreliert. Es ist den Kameraden schwer zu vermitteln, warum niederländische, norwegische und auch litauische Kameraden gerade im Bereich der persönlichen Ausstattung um Generationen besser ausgestattet sind. Geeignete (Schutz-) Ausrüstung ist auch Teil der Fürsorgepflicht des Dienstherrn. Ansonsten bin ich hier durch.
Anstatt zufrieden zu sein, das schnell realisierbare Projekte und Beschffungen vorgezogen werden, wird wieder rumgemeckert und herbeifantaierte Wunschlisten in Umlauf gebracht. Es ist doch gut für die Bw, das bei einigen Beschaffungen jetzt eine vielleicht längere Wartezeit entfällt.
Man sollte sich einfach vor Augen halten, das es hier inerster Linie um ein Konjunkturpaket für die Wirtschaft geht. Von daher wird das beschafft, waaaaaaaaaas kurzfristig zu realisieren ist.
Die „Nordwind“ ist als Schulschiff älter als die Gorch Fock 2, sie wurde vom Seegrenzschutz 1951 als Schulboot in Dienst gestellt und bereits 1956 nach Übernahme des Seegrenzschutz durch die Marine als Seemannschaftsschulboot genutzt, wie @ Mike schrieb, später mit ziviler Stammbesatzung und von Mürwik aus. Die Außerdienststellung auf Empfehlung des BRH (https://www.bundesrechnungshof.de/de/veroeffentlichungen/produkte/bemerkungen-jahresberichte/jahresberichte/1-archiv/2006-bemerkungen-gesamtbericht-pdf, dort S.232) erfolgte 2006. Dass die „Nordwind“ jetzt wieder für die Marine genutzt wird, ist m.E. eine gute Nachricht.
Pio-Fritz sagt:
14.08.2020 um 14:36 Uhr
,,,,,, das schnell realisierbare Projekte und Beschffungen vorgezogen werden, ,,,,,das bei einigen Beschaffungen jetzt eine vielleicht längere Wartezeit entfällt.
Ich rätsele immer noch, welche das konkret sein könnten. Ob Lieferanten Ausrüstung jetzt schon fertig auf Lager haben? Ob sie die Ausrüstung jetzt schon produzieren könnten und gebrauchsfertig liefern könnten? Ich weiss es nicht. Meine Erfahrung aus der Zieferindustrie: Die könnten es nicht früher gebrauchen, nicht früher herstellen, denn Maschinen und Arbeitskräfte sind noch mit anderem beschäftigt. Auch sind benötigte Vormaterialien noch nicht verfügbar.
Anästhesiefeldwebel sagt:
14.08.2020 um 12:45 Uhr
„Wenn es dieses Budget zusätzlich noch „on Top“ des EP 14 gibt, “
Ich denke, das wird später wieder abgezogen.
@Der neue Alte
„Dass die „Nordwind“ jetzt wieder für die Marine genutzt wird, ist m.E. eine gute Nachricht.“
Bin ich anderer Meinung. Das Schiff wurde ja eigentlich abgestoßen weil Kosten und Nutzen nicht im Verhältnis standen. Da wird durch die Hintertüre eine weitere Gorch Fock auf gemacht…
@Klaus Trophobie sagt: 14.08.2020 um 18:20 Uhr
„Bin ich anderer Meinung. Das Schiff wurde ja eigentlich abgestoßen weil Kosten und Nutzen nicht im Verhältnis standen. Da wird durch die Hintertüre eine weitere Gorch Fock auf gemacht…“
Ich würde das anders formulieren: „Weil Kosten und Nutzen aus betriebswirtschaftlicher Perspektive nicht mehr im Verhältnis gestanden haben sollen.“
Die Akzeptanz der vom BRH und anderen propagierten Vorrangigkeit betriebswirtschaftlicher Abwägungen ist aber eine Prämisse der nicht jedermann folgt.
@Klaus Trophobie: Die „Nordwind“ wurde 2000 sehr gründlich renoviert, die Marinestiftung hat sie als „aktives Museumsschiff“ betrieben, und bereits 2015 nutzte die Marine das Schiff auf Charterbasis für Ausbildungszwecke. Abgestoßen wurde es, weil es aus Sicht des BRH zu wenig genutzt wurde und auch der Betrieb durch eine zivile ( in der Regel aber aus ehemaligen Marineangehörigen bestehenden) Stammbesatzung wurde moniert. Ich gehe davon aus, dass die Stiftung das Schiff schon deshalb ordentlich unterhalten hat, weil die Anforderungen an öffentlich genutzte Museumsschiffe sehr hoch sind. Aber ohne genaue Prüfung weiß man es nicht.
@Edgar Lefgrün sagt: 14.08.2020 um 16:26 Uhr
„Ich denke, das wird später wieder abgezogen.“
Vermutlich nein und ja.
Grundsätzlich rein fiskalisch/haushalterisch werden die Gelder vermutlich nicht gegengerechnet, da sie aus einem Sonderpaket stammen.
Andererseits wird man allerdings sehen müssen, was nach den COVID-19 bedingten Steuereinbrüchen im Herbst noch von den ursprünglichen Planungen für den EP 14 übrig bleibt.
Von daher ist die Antwort: nein sie werden nicht gegengerechnet, aber ja möglicherweise sinkt der EP 14 trotzdem oder steigt geringer als geplant.
Ergänzung:
Drei LUH SAR werden aufgrund der Zuständigkeiten SAR ICAO aus dem Etat des BMVI finanziert. Die Bezahlung der anderen vier erfolgt wie üblich nach Abschluss der Lieferung, also in 2021.
Damit bleibt es bei der Gesamtzahl von sieben.
Die Nennung im Konjunktur- und Zukunftspaket ist daher eigentlich falsch, weil es eine bereits laufende Maßnahme mit allen haushaltsmäßigen Voraussetzungen ist.
@Edgar Lefgrün:
Das Geld wird später nicht wieder abgezogen.
Der Bundeshaushalt wird jedoch aufgrund der Mehrkosten und der Schuldentilgung nicht wirklich weiter wachsen können.
Somit wird die Trendwende Finanzen nicht wie geplant erfolgen können (da die politischen Prioritäten absehbar andere sind).
Nach der nächsten Wahl wird es also zum „Kassensturz“ kommen. Die moderne, digitale, vollausgestatte, personell voll besetzte Bundeswehr ist in der geplanten Struktur dann (endgültig) nicht mehr finanzierbar.
Bis dahin kann man über jeden Euro den man fest in den Händen hält froh sein.
Warum man dabei auf Ersatzteile und Forschungsthemen in einem Konjunkturprogramm verzichten will, ist jedoch sehr bedauerlich.
@ Memoria
Zitat: „Warum man dabei auf Ersatzteile und Forschungsthemen in einem Konjunkturprogramm verzichten will, ist jedoch sehr bedauerlich.“
Die Forschungsthemen sind mal dahin gestellt, aber das Thema Ersatzteile ist eigentlich ein Sündenbock für die verfahrene und verkorkste Umstellung der Bw-Logistik der 2. Ebene auf die Industrie. Beim NH-90 z.B. gibt es so viele unterschiedliche Bauzustände, dass fast jedes Ersatzteil eine Einzelanfertigung ist. Wie will man da auf Vorrat produzieren ? Beim Thema Avionik, bezweifle ich, dass Avionik-Komponenten für die „alten“ NH-90 überhaupt noch neu produziert werden. Ich vermute, da wird jede defekte Baugruppe einzeln nach einem Ausfall repariert.
Insgesamt wird mit dem Thema „Fehlende Ersatzteile“, eigentlich fehlende industrielle Standards wie (Groß-)Serienfertigung, Produktion von Komponenten im Überschuss und auf Vorrat, fehlende fachtechnische personelle Kompetenzen (siehe Ursache Tiger Absturz Mali) aufgrund einer ausgedünnten und über- alterten Personaldecke für militärische Projekte, Abbau und Umbau des logistischen Personals auf der Bw-Seite (BAAINBw, Koblenz) (Identifizierung von häufig ausfallenden Komponenten, Bestellungen für diese Komponenten usw), eigentlich ein Scheitern der industriellen Voll-Logistik für Rüstungsgüter kaschiert.
Dies alles lässt sich unter der Überschrift „Fehlende Ersatzteile“ viel leichter verstecken, als wenn man zugeben müsste, wir haben weder auf Bw-Seite noch auf Industrie-Seite eine hinreichend funktionierende Logistikkette mehr. Da hilft dann auch nichts, wenn man aus einem Konjunkturpaket z.B. 300 Mio Euro für Ersatzteile bereitstellen würde.
Forschungsthemen zu streichen, bedeutet wiederum Abbau von industriellen Ingenieurskapazitäten für die Wehrtechnik. Da solche Ingenieure nicht auf Bäumen wachsen, sondern ein Berufsleben lang in der wehrtechnischen Industrie beschäftigt werden müssen, wenn ich eine funktionierende Wehrlogistik haben will, bedeutet dies gleichzeitig eine Schwächung der Logistik für das gesamte Wehrmaterial.
Absicht ?
@Georg sagt: 15.08.2020 um 9:48 Uhr
„Absicht ?“
Nein.
@Georg:
Ich darf vielleicht nochmal dran erinnern, dass die Situation bundeswehrweit nicht so ist wie bei wenigen fliegenden Systemen.
Im Bereich der Landsysteme fehlen oftmals einfache Ersatzteile (Gummipolster, Zahnkränze). Es gibt auch eine funktionierende Industrielogistik. Wenn man aber alles selbst in einem überforderten Apparat realisieren will, dann klappt es nicht.
Im internationalen Bereich werden Firmen umfassend beauftragt und der Klarstand liegt deutlich höher als bei der Bw.
Georg sagt: 15.08.2020 um 9:48 Uhr
„eine Schwächung der Logistik für das gesamte Wehrmaterial. Absicht ?“
Wer sollte es denn sein, der solch eine Absicht hat? Moskau?
Dezente Frage an die „Marine“.
Wozu genau braucht die Marine diesen Kriegsfischkutter denn? Wohl nicht zur Tastfunkausbildung…
Wer soll da, wie ausgebildet werden? So richtig erschließt sich mir das ganze nicht. Auch wenn es sich hierbei nur um „Peanuts“ im Wert von 2Mio€ handeln soll.
@0815 sagt: 15.08.2020 um 13:39 Uhr
„Wozu genau braucht die Marine diesen Kriegsfischkutter denn? Wohl nicht zur Tastfunkausbildung…
Wer soll da, wie ausgebildet werden?“
Segeln. Führer und Unterführer.
@0815: „Wer soll da, wie ausgebildet werden?“
Seefahrt, Seemannschaft, Navigation, ein grundlegendes Gefühl für das Element und seine Macht. Hoch oben im klimatisierten grauen Luxusliner läßt sich davon nur ein begrenzter Teil erwerben und begreifen.
@ Memoria
Zitat:
„Im Bereich der Landsysteme fehlen oftmals einfache Ersatzteile (Gummipolster, Zahnkränze). Es gibt auch eine funktionierende Industrielogistik. Wenn man aber alles selbst in einem überforderten Apparat realisieren will, dann klappt es nicht.“
Die Gummipolster und Zahnkränzebestellung sollte aber auch mit den vorhanden Personal des BAAINBw klappen. Dies sollte keine Raketenwissenschaft sein. Auffallend ist jedoch, dass selbst die HIL-Betriebe, die ja praktisch Industriebetriebe mit beigestellten Zivilpersonal der Bw sind, klagen, dass zu wenig funktioniert.
Zitat: „Im internationalen Bereich werden Firmen umfassend beauftragt und der Klarstand liegt deutlich höher als bei der Bw.“
Aber anscheinend keine deutschen Firmen aus dem Rüstungsbereich, sondern englische Firmen, die dann auch eine Voll-Logistik bieten. Die deutschen Firmen haben laut dem damaligen VM Scharping 130 % Leistung zu 80 % Kosten gegenüber dem Bw-Eigenbetrieb versprochen und tatsächlich haben sie 30 % Leistung geliefert (Generalstagung am Chiemsee).
Zu der Frage der Absicht bei dem Nichtbestellen von Ersatzteilen.
Wenn ich weiß, dass ich zu wenig Geld für die Voll-Logistik durch die Industrie habe, ich eigentlich auch keine Auslandseinsätze mit funktionierenden Waffenssystemen leisten will und mein Hauptaugenmerk auf die Erhaltung einer eigenen Rüstungsindustrie besteht, dann kauft man eben unfertige Waffensysteme, damit funktioniert der EP14 als Wirtschaftsförderung und man muss nicht in die Einsätze gehen.
Aus diesen Grund hören wir seit ca. 10 Jahren immer das gleiche Lied. Die Logistik funktioniert nicht aus Mangel an Ersatzteilen.
In Wahrheit funktioniert sie nicht aus Personalmangel (Bw wie Industrieseitig), an der Einführung von unreifen Wehrmaterial in zu kleinen Stückzahlen und am mangelnden Willen, dies nachhaltig abzustellen !
Ich habe auf der Nordwind an einer Navigationsbelehrungsfahrt teilgenommen. Der Tag war sehr interessant, lehrreich und nützlicher als zwei Monate Gorch Fock.
@Georg:
Die Amtszeit von BM Scharping ist nun bald 20 Jahre zu Ende.
Es gibt auch deutsche Firmen, die eine solche Logistik für internationale Kunden sicherstellen.
Man kann es entweder selbst machen (wenn man es kann) oder jemanden machen lassen.
Die Bundeswehr verfolgt weiterhin den dritten Weg: Man kann es selbst nicht mehr, aber will es sich niemanden wirklich machen lassen.
@ Memoria
Zitat: „Die Bundeswehr verfolgt weiterhin den dritten Weg: Man kann es selbst nicht mehr, aber will es sich niemanden wirklich machen lassen.“
Ich stimme Ihnen da schon zu, aber warum nicht ?
Mangelt es am Geld für die Voll-Logistik ? Wieviel Geld wäre denn nötig um die industrielle Voll-Logistik wie in Großbritanien zu bezahlen ? Mangelt es an dem Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Industrie ? Will man sich nicht in die vermeintlich totale Abhängigkeit der Industrie begeben (in der man sich sowieso schon befindet, nach dem Abbau der eigenen Inst-Kapazitäten) ?
Und warum funktionieren nicht mal die ausgesourcten Inst-Kapazitäten mit industriellen Management (HIL usw.) nicht so wie gewünscht ?
Sind andere Staaten mit den eingekauften Logistik-Dienstleistungen wirklich so zufrieden, wie hier manche suggerieren? Ich hege daran leise Zweifel.
@Georg:
Damit es nicht zu sehr OT wird beginne ich vielleicht mit der Möglichkeit und Notwendigkeit für Ersatzteile mehr Geld bereitzustellen.
Es gibt dafür in den letzten Jahren mehr Geld, aber diese Ausgaben sind weit verteilt und nicht sinnvoll verknüpft mit den anderen Elementen für eine bessere Einsatzbereitschaft (Fachpersonal, Sonderwerkzeuge/Sonderbetriebsmittel, Infrastruktur, technische Dokumentation).
Warum wird es immer noch nicht besser?
Weil zu viele Köche den Brei verderben.
Das BAAINBw, Abteilung E, soll und will die Einsatzbereitschaft über einzelne Ausschreibungen für Baugruppen und Komponenten verbessern. Die HIL will irgendwie die 70% der Gesamtsystem aufrechterhalten.
Die Systemhäusern erhalten nur einen Bruchteil der Aufträge und können so ihre Marktmacht (Skaleneffekt) gegenüber den Unterauftragnehmern nicht realisieren.
Die Hersteller der Baugruppen und Komponenten haben keine Planungssicherheit und arbeiten Kleinstlose von BAAINBw und HIL ab.
Es fehlt ein Gesamtansatz aus einem Guß.
Ein solcher Ansatz würde jedoch die Existenz so mancher Zwischenebene beim BAAINBw oder in der HIL in Frage stellen.
Plakatives Beispiel:
Laut dem letzten Bericht zur materiellen Einsatzbereitschaft wird im BAAINBw ein Sachgebiet zur ET-Versorgung des KPz Leopard 2 geschaffen. Derlei war über Jahrzehnte – bei deutlich besseren Einsatzbereitschaftsgraden – nicht notwendig.
Nun meint man aber alles europaweit direkt oder indirekt über die HIL ausschreiben zu müssen. Damit sind aber die die Vertragsreferate quantitativ schlichtweg personell überfordert und es kommt zum Beschaffungsstau.
Das klassische Thema von den Fröschen und den Teichen.
Da diese Themen nicht geordnet sind, gibt es wohl auch keine Ersatzteilbeschaffung im Konjunkturpaket. Obwohl dies eine ideale Kombination aus Konjunkturimpuls und Verbesserung der Einsatzbereitschaft wären.
Insbesondere wenn es sich um eine ergebnisorientierte Vertragsgestaltung (Performamce based Logistics) handeln würde.
Da fehlt wohl weiterhin der politische Druck.
[Ja hallo, doch OT – weil ein grundsätzliches Problem, das nicht spezifisch mit dem Konjunkturpaket zu tun hat… T.W.]