Irak will über US-Truppenabzug reden – USA lehnen ab (Zusammenfassung)

Die USA haben die Forderung Iraks, Gespräche über einen Abzug der US-Truppen aus dem Land zu beginnen, rundweg zurückgewiesen. Bei möglichen Gesprächen mit der Regierung in Bagdad werde es nicht um Truppenabzug gehen, sondern um eine Erneuerung der strategischen Partnerschaft, erklärte das Außenministerium in Washington als Antwort auf eine öffentliche Aufforderung des irakischen Premierministers.

Der irakische Regierungschef Abd Al-Mahdi hatte zuvor am (heutigen) Freitag die USA aufgefordert, eine Delegation zu entsenden, um die Mechanismen für die Umsetzung des Beschlusses des Parlaments über den sicheren Abzug der Truppen aus dem Irak festzulegen. Zudem widersprächen die aktuellen Bewegungen der US-Truppen im Land den geltenden Vereinbarungen, was er auch US-Außenminister Mike Pompeo in einem Telefonat mitgeteilt habe.

Der Premierminister bezog sich dabei vor allem auf den Beschluss des irakischen Parlaments, das in der vergangenen Woche in einer Resolution den Abzug aller Truppen der internationalen Anti-IS-Koalition gefordert hatte –  als Reaktion auf die Tötung des iranischen Generals Qassem Soleimani in Bagdad durch einen US-Drohnenangriff. Rechtlich bindend wird diese Resolution aber erst durch eine Entscheidung der Regierung.

Das US-Außenministerium lehnte nicht nur Gespräche mit der Regierung über einen Truppenabzug ab, sondern betonte zugleich, beide Länder müssten auch über ihre finanzielle, wirtschaftliche und diplomatische Partnerschaft reden. Die Erklärung geht an dieser Stelle nicht in Einzelheiten, allerdings hatte US-Präsident Donald Trump bereits vor Tagen Irak für den Fall eines erzwungenen Abzugs mit massiven Sanktionen gedroht.

Die Erklärung des US-Außenministeriums im Wortlaut:

America is a force for good in the Middle East. Our military presence in Iraq is to continue the fight against ISIS and as the Secretary has said, we are committed to protecting Americans, Iraqis, and our coalition partners. We have been unambiguous regarding how crucial our D-ISIS mission is in Iraq. At this time, any delegation sent to Iraq would be dedicated to discussing how to best recommit to our strategic partnership—not to discuss troop withdrawal, but our right, appropriate force posture in the Middle East. Today, a NATO delegation is at the State Department to discuss increasing NATO’s role in Iraq, in line with the President’s desire for burden sharing in all of our collective defense efforts. There does, however, need to be a conversation between the U.S. and Iraqi governments not just regarding security, but about our financial, economic, and diplomatic partnership. We want to be a friend and partner to a sovereign, prosperous, and stable Iraq.

Die Aufforderung des irakischen Premiers, über einen Truppenabzug zu reden, bezieht sich in der Erklärung seines Amtes zwar nur auf die USA – aber hat auch Auswirkungen auf die anderen Nationen, die als Teil der US-geführten Anti-IS-Koalition Operation Inherent Resolve im Irak präsent sind. Für Deutschland sind die Folgen sogar noch direkter: Die Einladung des Irak an die Bundeswehr ist begründender Teil des Mandats, dass der Bundestag für diesen Einsatz erteilt hat.

(Foto: A U.S. Army Soldier maintains overwatch at the U.S. Embassy Compound in Baghdad, Iraq, Jan. 1, 2020 – DoD photo by British Lt. Col. Adrian Weale)