Deutsche Soldaten entgingen am Neujahrstag nur knapp IED-Anschlag in Mali (Neufassung)

Deutsche Soldaten im UN-Einsatz in Mali sind am Neujahrstag nur knapp einem Sprengstoffanschlag entgangen. Ein Fahrzeug der belgischen Streitkräfte war südlich von Gao im Norden des westafrikanischen Landes auf eine Sprengfalle gefahren, dabei wurden drei Soldaten verwundet. Die Anschlagstelle war zuvor von zwei Bundeswehrkolonnen passiert worden.

Das belgische Verteidigungsministerium nannte am (heutigen) Montag Einzelheiten des Vorfalls, der sich am 1. Januar vormittags bei Tessit, südlich von Gao, ereignet hatte. Ein gepanzertes Transportfahrzeug vom Typ Dingo II, der erste Wagen der aus acht Fahrzeugen bestehenden Kolonne des belgischen Aufklärungszuges, musste wegen eines Hindernisses die Piste verlassen. Dabei fuhr der Dingo auf die Sprengfalle, ein Improvised Explosive Device (IED).

Die Belgier hatten dabei offensichtlich Pech, während ihre deutschen Kameraden Glück hatten, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga aus der Pressekonferenz des Ministeriums berichtete:

Kurz vor den belgischen Fahrzeugen hatten zwei deutsche Kolonnen den Anschlagsort passiert. Es stellte sich auch heraus, dass die Sprengfalle, auf die das Fahrzeug fuhr, sehr schmal ausgelegt war. Einen halben Meter daneben wäre der Sprengsatz nicht ausgelöst worden.

Der belgische Zug gehörte zur deutschen Aufklärungskompanie und war mit der Bundeswehr gemeinsam in der Operation eingesetzt. Das IED wurde nach Angaben des belgischen Verteidigungsministeriums durch einen Druckzünder ausgelöst. Der Sprengsatz enthielt nach Einschätzung der Experten rund 30 Kilogramm Sprengstoff; einzelne Teile des Motors wurden in 50 Metern Entferung gefunden.

Die acht Soldaten in dem angesprengten Fahrzeug überlebten laut Ministerium nur dank der Schutzwirkung des gepanzerten Dingo. Aus der offiziellen Mitteilung:

Am 1. Januar überfuhr ein Fahrzeug des belgischen Kontingents der MINUSMA einen improvisierten Sprengsatz (IED). Dank der Schutzfähigkeit des DINGO II sind alle Soldaten im Fahrzeug sicher und gesund.  (…)
Der Unfall ereignete sich gegen 11.10 Uhr belgischer Zeit [10.10 Uhr Ortszeit Mali, T.W.]. Die Fahrzeuge verließen Tessit und bewegten sich in Achterkolonnen auf das Lager in Gao zu. Das betroffene Fahrzeug führte den Konvoi an. Von den acht Soldaten an Bord wurden drei leicht verwundet. Nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt drückten alle den Willen aus, an Ort und Stelle zu bleiben und ihre Mission fortzusetzen.
Das Fahrzeug wurde zerstört, hat aber seine Wirksamkeit für die Sicherheit der Insassen bewiesen.

Das Ministerium spricht von drei, in anderen Meldungen ist von zwei Verwundeten die Rede – vermutlich deshalb, weil zwei Soldaten direkt bei der Explosion verletzt wurden und ein Dritter sich später meldete. Die Verwundeten wurden von den in Gao stationierten rumänischen Transporthubschraubern ausgeflogen, während Kampfhubschrauber aus El Salvador die Anschlagstelle sicherten.

Die belgischen Streitkräfte verfügen nach eigenen Angaben derzeit nur über den Dingo des deutschen Unternehmens Kraus-Maffei Wegmann und den Schweizer Radschützenpanzer Piranha als gepanzerte Fahrzeuge, die ausreichend gegen IED geschützt sind. Ein Programm zur Aufrüstung anderer Fahrzeuge auf das entsprechende Schutzniveau sei bislang an den Kosten gescheitert. In der UN-Mission MINUSMA sind derzeit 85 belgische Soldaten im Einsatz, überwiegend zusammen mit der Bundeswehr in Gao.

(Fotos: Belgisches Verteidigungsministerium)