Update zur kostenlosen Bahnfahrt in Uniform: Jetzt auch im Feldanzug (m. Nachtrag)
Die Regelungen der kostenlosen Fahrt mit der Deutschen Bahn für Bundeswehrsoldaten hatte nicht nur positive Reaktionen hervorgerufen: Aus der Truppe wurde vor allem – teilweise sehr scharf – kritisiert, dass für diese Freifahrten der Dienstanzug vorgeschrieben wurde. Das Ministerium reagierte darauf mit einer Änderung der Vorschrift: Die Soldatinnen und Soldaten dürfen auch im Feldanzug fahren.
Die entsprechende Änderung hatte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer bereits am (gestrigen) Montag bei der Unterzeichnung des Vertrags mit der Deutschen Bahn über die Freifahrten angekündigt – das ging allerdings ein bisschen unter. Am (heutigen) Dienstag wurde dann die Änderung der Anzugregelung vollzogen: Während für das Tragen der Uniform bei privaten Anlässen außerhalb des Dienstes weiterhin der Dienstanzug vorgeschrieben bleibt, gilt für die kostenlosen privaten Bahn-Freifahrten die Ausnahme, dass der Feldanzug, in der Regel die grüne Fünffarb-Flecktarn-Uniform, aber auch der Bordgefechtsanzug der Marine getragen werden darf.
Die Bundeswehr und Ministerium bestätigte das zunächst via Twitter (s. auch Bild oben); auf den öffentlichen Webseiten war es bis zum Dienstagnachmittag zunächst nicht zu finden. Zudem wurde die Neuregelung offensichtlich im Intranet bekannt gemacht:
Nachtrag: Die geänderte Fassung der Zentralvorschrift A1-2630/0-9804 – Anzugordnung für die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr –
ist bereits im Internet verfügbar*; der hier maßgebliche Punkt in Ziffer 110:
Das Tragen des Feldanzuges, Tarndruck, allgemein bzw. Bord- und Gefechtsanzuges ist gestattet:
• auf dem Weg vom und zum Dienst (Dienstort/Wohnort/Wochenendheimfahrt),
• auf dem Weg zwischen militärischen Liegenschaften im Standortbereich,
• zur Erledigung privater Angelegenheiten auf dem Weg vom und zum Dienst sowie während der Dienstzeit, die die bzw. der zuständige Vorgesetzte genehmigt hat,
• bei privaten Fahrten mit der Bahn im Rahmen des Projekts „Kostenfreies Bahnfahren in Uniform“. Darin eingeschlossen sind die notwendigen Wege vom Abreiseort zum Ausgangsbahnhof sowie vom Zielbahnhof zum Zielort der privaten Reise. Abweichend von Ziffer 207 ist die Kopfbedeckung auch innerhalb von Bahnhöfen zu tragen.
*Die Vorschrift vorsorglich hier als Datei; abgerufen 17.12.2019:
A1-2630 0-9804_Anzugordnung
Es ist grundsätzlich zu begrüßen, wenn das BMVg versucht, den Soldaten jegliche Formen der Anerkennung und Wertschätzung zukommen zu lassen.
Die Umsetzung ist leider grob mangelhaft. Eine Rechtfertigung im gesamten System des öffentlichen Dienstes ist nicht gegeben. Anerkennung kommt vorrangig durch gute Arbeitsbedingungen.
Die vorgegebene Bekleidung unterminiert den Dienstanzug. Ob dieser zeitgemäß ist oder nicht, soll nicht weiter thematisiert werden. Er dient jedoch vorrangig der Repräsentation. Und darum geht im konkreten Projekt. Alles andere bleibt ja so, wie es ist. Niemand verliert etwas. Warum der Aufschrei bzgl. des Dienstanzuges Gehör fand ist fragwürdig.
Das Abschweifen der Diskussion zu betrunkenen Soldaten ist wenigstens seltsam. Ist kein Grundsatzproblem.
Es bleibt zu hoffen, dass das Projekt (bedeutet eigentlich immer zeitlich befristet) in absehbarer Zeit evaluiert wird.
Mens agitat molem.
Fliegerkombi (alt) gemischt mit grüner Jacke geht auch? Da ich vom Floaten noch nach Hause nach Leipzig fahren werde, würde ich sonst im Frankenstein (natürlich dann mit Dienstgradabzeichen) fahren.
Ich habe mich jetzt eine ganze Weile mit der oben durch @T.W. verlinkten Anzugordnung beschäftigt.
Was für ein nützliches Wekzeug gerade in Hinsicht der Abbildungen. Da erschließt sich das Thema erst richtig für alle nicht aktiv dienenden.
So verstehe ich jetzt auch die Vorbehalte speziell der Marineleute beim BGA besser. Wundere mich aber gleichzeitig, dass es den Mannschaften bis zum 30. Lebensjahr erlaubt ist eine lange Hose zu tragen?
Spannend, dass sich manche sogar darüber aufregen, dass in Stäben der Feldanzug getragen wird. Das ist ja nun nichts neues…..
Vor über 20 Jahren wurde man als GWDL in einer höheren Kdo-Behörde in Koblenz vom S1-Offz gefragt, ob man seinen Dienst im FA oder DA verrichten möchte. Beides war akzeptiert. Aus verschiedenen Gründen habe ich für den FA votiert. 80% der Offze und Uffze trugen täglich allerdings DA.
Bis eines Tages der Besuch eines US-Generals inklusive Gefolge anstand. Alle GWDLer, die Ordonnanz leisten sollten, mussten den DA tragen und die Kameraden aus dem Kreis der o.g. 80% trugen an diesem Tage plötzlich den Feldanzug, weil die US-Boys bis zur Generalität eben standardmäßig im FA unterwegs waren/sind…..
@pete
falsch, ist schon seit fünf Jahren geändert
Under the new AR 670-1, Soldiers traveling commercially on official business are authorized to wear the Army Combat Uniform, or ACU.
@Stefan
„@pete
falsch, ist schon seit fünf Jahren geändert
Under the new AR 670-1, Soldiers traveling commercially on official business are authorized to wear the Army Combat Uniform, or ACU.“
Ich kann nicht erkennen, dass Ihr obiges Zitat ein Beleg dafür sein soll, dass diese Soldaten bei einer PRIVATREISE ACU tragen dürfen. Und nur darum ging es und nicht um Reisen „on official business“.
@Hans Dampf et al
Das Heer hat nichtmal für Mitglieder des Wachbattaillons Dienstanzüge, Diener ja aber nach Schnitt, Fit und Sitz stammen die eher aus der drittklassigen Kategorie der Ramschware zu stammen und entsprechen nicht dem Mindeststandard für einen akzeptablen Anzug
Damit wäre die Werbemaßnahme konterkariert.
@Christian B
Dann ist es ja gut das die BW keine Freiheitberaubung dieser Art mehr begeht
@B. Schneider
Der Zivilist hier sieht das ganze hier als eine Lösung auf der Suche nach einem Problem
@Georg
Dann ist das Problem ein ungeeigneter Stiefel und nebenbei die Schuhe des Dieners waren wohl die schlechtesten Schuhe die ich je in meinem Leben tragen musste, ich hatte sie der Entlassung nur 2mal in den Händen – das 2te mal um sie wegzuwerfen.
„Die Umsetzung ist leider grob mangelhaft. Eine Rechtfertigung im gesamten System des öffentlichen Dienstes ist nicht gegeben. Anerkennung kommt vorrangig durch gute Arbeitsbedingungen.“
Richtig. Es wird wohl kaum jemand deswegen bei der Truppe unterschreiben. Und um nix anderes geht es dem Ministerium, mehr Rekruten.
Und nebenbei geht die Schere zwischen Truppe und zivilen Angestellten weiter auseinander. Sieht man sich doch permanent als Teil der Bundeswehr 2.Klasse.
@ Stefan:
„On official business“ klingt nach „dienstlich unterwegs“ und nicht nach „Freizeit“ – worum es ja hier geht. Insofern hinkt der Vergleich.
@ K. Hoffmann:
Das sehe ich auch so. Aber natürlich macht man sich als Vorgesetzter beliebt, wenn man jedem Wunsch/Aufquiecken des unterstellten Bereiches entspricht – und sei es auch noch so absurd. Man kann nicht immer nur nehmen, man muss auch schon mal geben lassen ;-).
@ Bundesbürger:
Auf welche Bestimmung bezüglich der Hose heben Sie ab? Ich habe in der Vorschrift nichts dergleichen gefunden – außer, dass bei der Marine die Mannschaftsdienstgrade mit Vollendung des 30. Lebensjahres den Dienstanzug der Unteroffiziere bzw. Offiziere tragen.
@Hans Dampf
Es geht wohl auch um die Matrosenmütze.
@ Hans Dampf
Ah, …Morgen.
Entschuldigung. Ist so eine Art von mir die sarcs und ironics nicht immer ordnungsgemäß zu kennzeichnen.
Natürlich gibt es auch keine diesbezügliche Regelung. Aber genau wie sie sagen, tragen die Mannschaftsdienstgrade im Umkehrschluss bis zum 30. den „kleinen Matrosenanzug“. Der wäre allerdings erst mit kurzen Hosen (als Zeichen der fehlenden Männlichkeit) komplett.
Wollte man also jemanden endgültig der Lächerlichkeit preisgeben , müsste man also das Tragen von langen Hosen unterbinden.
Wenn nun jemand (50jährig ?) sagt „wieso, unser DA macht doch was her“ und damit die jungen Männer im Matrosenanzug auf die Strasse schicken will, hat da entweder in dem Moment „geschlafen“ oder aber er verdient meinen Respekt nicht.
Tradition, schön und gut! Aber mit Augenmaß. Beim Heer trägt man ja auch keinen Dreispitz mehr.
@Hans Dampf
Bitte lesen sie die geänderten Vorschriften….
„ way home “ ist on duty!
Man darf sogar mit seiner Familie in ACU essen gehen, nur nicht in einen Schnapsladen.
Und bitte kein „ klingt nach oder könnte sein“ mehr.
Mal ein paar Auszüge zu dem Thema:
BMVg vom 17.08.2019:
„Kostenlose Bahnfahrten werden für Soldatinnen und Soldaten in Zukunft möglich sein. Wie Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer am 17. August mitteilte, konnten sich die zuständigen Ministerien mit den Vertretern der Deutschen Bahn einigen.
Die Ministerin gab anlässlich des Tages der offenen Tür im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin bekannt, dass ab dem 1. Januar 2020 alle Soldatinnen und Soldaten in Uniform kostenlos Bahn fahren können. Dieses Angebot gilt sowohl für den Fernverkehr als auch für Regionalzüge der Deutschen Bahn. Die Angehörigen der Bundeswehr können dabei über ein Buchungsportal aus verschiedensten Zugverbindungen frei wählen und mit einer digitalen Zugangsberechtigung ein Ticket lösen. Dieses ist in Zusammenhang mit dem Truppenausweis und einem von der Bundeswehr ausgegebenen Legitimationsdokument gültig. Kramp-Karrenbauer meinte dazu: „Die Bundeswehr wird damit sichtbarer in unserer Gesellschaft. Das ist ein gutes Zeichen“.“
BMVg vom 24.09.2019
„Warum gibt es diese Vereinbarung?
Durch das Tragen der Uniform wird die Bundeswehr im öffentlichen Raum und damit im Alltag der Bürgerinnen und Bürger sichtbarer. Die Bundeswehr mit ihren besonderen Aufgaben wird stärker ins öffentliche Bewusstsein getragen. Es ist somit unser Ziel, die Truppe erkennbarer in der Gesellschaft zu verankern und die allgemeine Unterstützung für die Bundeswehr weiter zu stärken.
Zudem soll mit dieser Vereinbarung das Engagement sowie das Verantwortungsbewusstsein, das mit dem Dienst als Soldatin und Soldat verbunden ist, öffentlich anerkannt werden. Daher ist das Tragen der Uniform die wesentliche Voraussetzung zur Nutzung dieses Angebotes. So stärken wir unsere Soldatinnen und Soldaten in ihrer Rolle als Botschafter für den Soldatenberuf. Mit ihrem Auftreten in Uniform prägen sie das Bild der Bundeswehr als Teil der Gesellschaft und die Meinung der Öffentlichkeit gegenüber der Bundeswehr.“
Wie man hier selber lesen kann, wird immer nur vom Tragen der UNIFORM geredet bzw. geschrieben.
Was ist das Ziel? Wie man auch hier lesen kann, soll die Truppe erkennbarer in der Gesellschaft verankert und die allgemeine Unterstützung für die Bundeswehr weiter gestärkt werden.
Ich gestehe jedem zu (Meinungsfreiheit), dass man das Tragen des Feldanzuges in der Öffentlichkeit zu privaten Zwecken (es gibt übrigens auch Soldaten (BS/SaZ) die das Angebot für die Fahrt zum Dienst nutzen) nicht schön findet.
ABER, was ist den nun einmal der Auftrag bzw. die Aufgabe der Bundeswehr? Wenn man diesen Auftrag bzw. die Aufgaben kennt (Weißbuch 2016), kommt man schon schnell zu der Erkenntnis, dass der Soldat/die Soldatin um diesen Auftrag bzw. diese Aufgabe zu erfüllen, oft seinen Feldanzug anhaben wird. Sicherlich nicht immer, aber zumindest überwiegend und im Fall der Landesverteidigung sicherlich auch alle. Ergo ist das schon die Uniform, die den Beruf des Soldaten ausmacht. Und auch wenn wir, wie einige hier schreiben, nur 3.000 (3.400) Soldaten ständig im Einsatz haben, so sitzen doch die anderen 177.000 nicht alle in einem Stab im Dienstanzug rum.
Für mich ist der Feldanzug DIE Uniform des Soldaten /der Soldatin und mit dieser sollte er/sie auch in der Öffentlichkeit auftreten können. Der Dienstanzug ist in MEINEN Augen nicht der passende Anzug um den Soldaten/die Soldatin wieder in der Gesellschaft zu verankern. Der hängt in der Regel im Schrank (Ausnahme BMVg/ggf. Stäbe) und wird nur bei besonderen Anlässen getragen.
Ich finde es teilweise schockierend, welchen Schubladendenken hier gegenüber Soldaten im Feldanzug herrscht und bin sehr froh, dass der Dienstherr dem einzelnen Soldaten für Privatreisen die Wahl zwischen Feld- und Dienstanzug lässt.
Mit dem Feldanzug ziehe ich ins Gefecht. Die Auffassung, dass ein Soldat sich mit diesem Anzug nicht in der Öffentlichkeit zeigen dürfte, hätte ich jetzt eher bei Linksextremen verortet, nicht im eigenen Kameradenkreis.
@ Stefan:
Der kryptische Passus, den Sie zitiert haben, lässt den Schluss, dass „way home“ als „on Duty“ bzw. „official Duty“ gewertet wird, nicht zu.
Wenn dies so ist, dann hätten Sie das der Vollständigkeit halber auch zitieren sollen, um den Zusammenhang vollständig darzustellen.
Wäre (!) es so gewesen, dass die kostenlos-Bahnfahrt-Regelung von Beginn an vorgesehen hätte, dass man Privatfahrten auch im Feldanzug durchführen kann, hätte das bei mir ein Naserümpfen verursacht. Dann hätte ich mir gedacht, ok, da wird sich wohl jemand Gedanken gemacht haben, weswegen das jetzt auf einmal alles so sein soll.
Da die Entwicklung aber war, wie sie war, dass nämlich der Dienstherr ganz offenkundig der Nölerei einer Minderheit nachgegeben hat, weil zu erwarten war, dass das Angebot wegen des unmenschlichen Dienstanzuges dann womöglich „privat“ weniger genutzt worden wäre, hat das für mich ein starkes Geschmäckle und ich frage mich schon, wie derselbe Dienstherr künftig deutlich unangenehmere Dinge durchsetzen möchte, wenn er schon bei solchen Lappalien einknickt. Dass sich ein ähnlicher Vorgang so z.B. bei den Franzosen ereignen würde: No way!
@ Bundesbürger
Sie haben Recht, ich habe Ihren Sarkasmus nicht erkannt. Da es ja in diesem Gesprächsfaden recht en vogue ist, auf andere Nationen zu schauen: Wie laufen denn die Matrosen der US Navy herum, wie die der marine nationale? Mich deucht: Ebenso.
Auch frage ich mich: Welche „zeitgemäße“ Uniform schwebt denn dem ein oder anderen hier für das Heer vor? Wie soll die aussehen? Das einzige, was ich ändern würde, wäre dieses unselige Barett. Meinetwegen zum Feldanzug, aber nicht zum Dienstanzug. Mal ganz davon abgesehen, dass man mit dem Argument „Zeitgemäß“ nahezu alles ad absurdum führen kann.
Letztendlich ist diese Änderung der Anzugsordnung eben ein Kulturwechsel in Deutschland. Soldaten sollen nicht mehr als Vertreter des Staates mit dem Anspruch auf Respekt auf der Straße wahrgenommen werden, sondern als jemand der im „Raufanzug“ auf die Straße gehen darf. Vielleicht ist dies ja auch eine Strategie der BMVg-Oberen um die Bevölkerung auf einen geänderten Auftrag und ein geändertes Selbstverständnis der Soldaten der Bw vorzubereiten.
Siehe auch im Nachbarfaden „Gute Noten für die Bundeswehr, aber bitte keine Anwendung von Gewalt“. Also der Feldanzug als Grundlage des Kampfanzuges ist hiermit der offizielle Anzug für den Auftritt von Bw-Soldaten in der Öffentlichkeit. Was will uns die Ministerin damit sagen ?
Deutschland hat schon ein arg verschobenes Verhältnis zu seinen Soldaten. Stabsoffiziere des BMVg gehen auf Dienstbesprechung zum Aussenministerium in Zivil, weil Uniformen im Außenministerium unerwünscht sind (wahrscheinlich weil damit auf den ersten Blick sichtbar würde, wieviel Kompetenz im Außenministerium, als federführendes Ministerium für die deutsche Sicherheitspolitik, in Wirklichkeit von der Bw, bzw. vom BMVg kommt).
Als Ausgleich für die fehlende Akzeptanz für Uniformen in den höchsten Regierungsstellen sollen dann einfache Soldaten bis hin zu Stabsoffizieren Werbung bei der Bevölkerung in der deutschen Bahn für die Bw in dem „Schmuddelanzug“, Feldtarndruck machen !
Verkehrte Welt und *kopfschüttel* !
@ Pete
Feldanzug nur für das Feld vorgesehen.
Kampfrucksack – schwere Kampfstiefel usw.
Wenn dieser Anzug bzw. diese Ausrüstungsgegenstände tatsächlich nur dann zu nutzen sind, wenn das Prefix „kampf“ zutrifft, so sollten wir keinerlei Ausrüstungsprobleme haben, da ja eigentlich kaum einer im Feld oder gar im Kampf ist. Nein, da irren Sie sich. Der Feldanzug ist der normale Tagensdienstanzug in der Masse der Einheiten der Bundeswehr.
Kdo H, EinsFüKdo und sogar ein erheblicher Anteil innerhalb der FüAkBw trägt diesen Anzug (auch ohne unmittelbar kurz vor der nächsten Kampfhandlung zu stehen)
Ich würde meinen, hier sollte man nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. Auch gab es doch kürzlich die Meldung, dass schon ein großer Anteil der deutschen Bevölkerung das neue Polygon (im Rahmen des Corporate Designs der Bw) mit den deutschen Streitkräften verbindet. Das werden Sie mit der grauen Dienstanzugsjacke (zumindest für die HUT) sicherlich nicht erreichen.
@Bundesbürger
„Wenn nun jemand (50jährig ?) sagt „wieso, unser DA macht doch was her“ und damit die jungen Männer im Matrosenanzug auf die Strasse schicken will, hat da entweder in dem Moment „geschlafen“ oder aber er verdient meinen Respekt nicht.“
Ich habe mal „Matrose Uniform“ gegoogelt zu einigen Ländern:
USA, FRA, RUS, CHINA….alle offensichtlich in traditioneller Matrosenuniform als „Ausgehanzug“.
Haben dadurch die Chefs dieser Marinen Ihren Respekt verloren?
itte
Salenko sagt:
18.12.2019 um 18:58 Uhr
„Fliegerkombi (alt) gemischt mit grüner Jacke geht auch? Da ich vom Floaten noch nach Hause nach Leipzig fahren werde, würde ich sonst im Frankenstein (natürlich dann mit Dienstgradabzeichen) fahren.“
Formulieren Sie Ihre Einlassung bitte mal so, dass es auch ein ungedienter Bundesbürger versteht.
Erklären Sie bitte auch, warum Sie die Frage zur Anzugsordnung (als offensichtlich aktiver Soldat), hier in der Öffentlichkeit beantwortet haben wollen. Können Sie nicht einen Ihrer Vorgesetzten fragen? Sie haben doch sicher einen Disziplinarvorgesetzten?
@Pete
Das googlen von Marine Uniformen der Welt beweist leider nicht, dass die entsprechenden Soldaten nur in traditioneller Matrosenuniform rumlaufen sobald sie die Kaserne verlassen. Fuer die USA stimmt das so ganz sicher nicht!
Und was den unsaeglichen DA angeht den unsere Soldaten empfangen: Es gibt weder passende Schutzbekleidung (man muss die FA Regenjacke tragen) noch farblich abgestimmtes Gepaeck (also Kampfrucksack zum DA). Im schlimmsten Fall laeft man also im bunten Uniformenmix rum…ganz schick!
@Georg
Also im DA auf die Strasse gehen bedeutet, dass man als Vertreter des Staates von den „Zivilunken“ Respekt gezollt bekommt? Das geht so vielleicht in Gondor oder einer beliebigen Stadt in den USA, aber sicher nicht in Berlin oder Koeln. Im uebrigen sollte man dann allen Soldaten wenigstens ein ordentliches (Kommando) Baret, die schwarze Windstopperjacke und den schwarzen Strickpullover geben, dann sieht man wenigstens halbwegs gut angezogen aus. Im schlecht sitzenden DA macht man sich nur zum Kasper und sieht definitiv nicht wie ein wuerdiger Vertreter des Staates aus, dem alle Respekt zu zollen haben. Und den FA als „Raufanzug“ zu bezeichnen halte ich fuer relativ kindisch…ansonsten gehe mal bitte nach Staussberg zum KdoH und wandel durch die „heiligen Hallen“. Die paar DA die man da antrifft kann man an einer Hand abzaehlen. Und meiner Meinung nach ist das gut so! Lasst doch einfach jeden fuer sich entscheiden was er anziehen will! Diese kleinkarierte Bevormundung hat mit zeitgemaesser Menschenfuehrung aber auch gar nichts gemeinsam.
@Georg sagt: 19.12.2019 um 13:01 Uhr
„Stabsoffiziere des BMVg gehen auf Dienstbesprechung zum Aussenministerium in Zivil, weil Uniformen im Außenministerium unerwünscht sind“
Kann ich aus eigenem Erleben nicht bestätigen.
@ Matrosenanzugsdiskussion
Um mal aus der Sicht eines betroffenen zu sprechen. Der Anzug mag international geachtet sein, dies ist er jedoch in Deutschland keinesfalls.
In den USA war es wirklich toll, damit durch Städte wie New York zu laufen, und damit anerkennende Blicke und sogar Danksagungen auf offener Straße zu ernten.
Ich kenne jedoch keinen einzigen Mannschaftsdienstgrad unter 30, der sich mit diesem Anzug in Deutschland gerne in die Öffentlichkeit begibt. Eventuell liegt es daran, dass die Bevölkerung bei diesem Anzug doch eher an Donald Duck als an schlagkräftige Soldaten der Bundeswehr denkt.
Würde man diesen Anzug als bindend für die Gratisfahrten vorschreiben, wäre dies wohl eine sehr günstige Maßnahme im Bereich der Marineuniformträgermannschaftsdienstgrade unter 30, da kaum einer sich diese Blösse geben würde.
Zum Bord- und Gefechtsanzug:
Ich verstehe die Vorbehalte einer älterer Marinesoldaten bezüglich dieses Anzugs. Auch ich fühlte mich nach der AGA im FA auf einmal wie ein KFZ-Mechatroniker. Unabhängig davon, dass dunkelblaue Hosen oder Jacken beim Reinschiff natürlich sehr schnell dreckig werden, und dies allgemein auch kein guter Anzug für Dienst im Hafen ist.
Natürlich gibt es Gründe für den Aufbau (Flammfest etc.), jedoch verstehe ich nicht, warum man es nicht wie die U.S. Navy mit ihren Blueberries, oder auch die Dänen mit ihrem Flecktarn für die Marine hält.
Personen der Bundeswehr sind keine Vertreter in der Öffentlichkeit. Das ist ein Job wo man sich bewerben kann und freiwillig hingeht. Wer unterschreibt kennt die Folgen. Uniform ist Arbeitskleidung und bleibt in der Kaserne. Ich habe noch keinen Schlachter gesehen der 1.umsonst und 2. mit Blut an der Schürtze in Gummistiefel im Zug sitzt. Zivil und dafür bezahlen wie jeder Bürger und fertig.
quae manet sicut est
Die Richtungskorrektur in der Entscheidung kann nur begrüßt werden. Das bedeutet gleichzeitig nicht, dass der Dienstanzug nicht getragen werden darf oder sogar soll. Man lässt dem Soldaten im Rahmen der Erwachsenenbildung und dem Prinzip des Führens mit Auftrag und Vertrauen die nötige Wahlfreiheit. Wir der jeweilige Anzug ordentlich und korrekt getragen wird auch das Ansehen in der Bevölkerung gestärkt und die Repräsentativität ist m.M.nach gegeben. Andere Nationen machen es seit jeher vor, warum sollte dann bei uns der repräsentative Charakter ausschließlich vom Dienstanzug abhängig sein. Außerdem wird der Soldat so wenigstens nicht ständig mit dem Bahnhofsschaffner verwechselt (nicht ganz ernst gemeint, kommt aber vor)
@ JohSte
Zitat: „Im uebrigen sollte man dann allen Soldaten wenigstens ein ordentliches (Kommando) Baret, die schwarze Windstopperjacke und den schwarzen Strickpullover geben, dann sieht man wenigstens halbwegs gut angezogen aus.“
Dafür haben Offiziere und Portepee-Unteroffiziere ein Selbsteinkleider- bzw. Teilselbsteinkleiderkonto mit entsprechendem monatlichen oder 5-jährigen Zuschuss um sich eine vernünftig passende und praktikabel zu tragende Uniform kaufen zu können.
Ich habe es immernoch nicht verstanden.
Bitte um eine einfache Erläuterung eines NICHT-Bürokraten:
Darf ich, bei einer Privatfahrt, am Samstag, von Berlin nach Hamburg den Feldanzug anziehen? (vorausgesetzt, ich habe mich durch das Buchungssystem gekämpt und habe alle Papiere, Taschenkarten, DB ATN´s, ;) dabei)
ja, oder nein, das reicht mir.
Vielen Dank für eine Info.
MkG
[Ja. Inoffizielle Auskunft ;-) T.W.]
„Kneisel S. sagt: 19.12.2019 um 18:40 Uhr Zivil und dafür bezahlen wie jeder Bürger und fertig.“
Es ist entschieden und beschieden.
@ Hans Dampf
Sorry, ist spät geworden. Zuerst, ihr Eindruck, dass hier auf ministerialer Ebene so etwas wie blackmail stattgefunden hat, besteht für mich auch. Allerdings gerade weil es sich um eine Lappalie handelt. Weil es um nichts geht, und sogar Verständnis aufgebracht wird.
Sollte es in Folge zu einer Reform des Anzugwesen kommen? Here we are!
Sollte uns hier jemand folgen? Umso schöner!
Beim Barett bin ich ganz bei Ihnen. Schirmmütze. Jedenfalls zur Jacke. Beim Pullover (schwarz) vielleicht doch lieber Barett? Schwierig! Auf jeden Fall eine Wahlmöglichkeit: förmlich; nicht so förmlich. Die Altersgruppen beachtend. Ansonsten natürlich wie befohlen. Bei den neuen Kampfstiefeln soll man ja auch zwischen zwei Modellen wählen können, falls ich das richtig verstanden habe?
@ Pete
„Haben dadurch die Chefs dieser Marinen Ihren Respekt verloren?“
Kommt drauf an. Muß ich ins Gefängnis wenn ich Ja sage?
@ Radargast
bzgl. zweiter Absatz: Vielleicht auch wegen dem Matrosenaufstand 1918? Man traut euch nicht mehr über den Weg… :o)
@Georg
Dann können O und UMPs das ja machen, UoPs und Mannschaften dafür BGA etc nutzen.
“Kneisel S. sagt:
19.12.2019 um 18:40 Uhr
Personen der Bundeswehr sind keine Vertreter in der Öffentlichkeit. Das ist ein Job wo man sich bewerben kann und freiwillig hingeht. Wer unterschreibt kennt die Folgen. Uniform ist Arbeitskleidung und bleibt in der Zivil und dafür bezahlen wie jeder Bürger und fertig.“
Ihr Kommentar enthält faktische Fehler.
Völlig unabhängig, ob ich als Soldat im Dienst oder außer Dienst bin – solange ich in der Öffentlichkeit Uniform trage habe ich besondere Pflichten. Selbstverständlich bin ich dann ein Vertreter der Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland.
„Ich habe noch keinen Schlachter gesehen der 1.umsonst und 2. mit Blut an der Schürtze in Gummistiefel im Zug sitzt.
Selbstverständlich wird erwartet, dass die Uniform in der Öffentlichkeit sauber zu sein hat.
Ich kenne die Schlachter nicht, die Sie kennen, aber es ist denen doch sicher frei gestellt, sich bei Betrieben anstellen zu lassen, die Ihnen die Bahntickets bezahlen, oder ihren Mitarbeitern dies bezahlen, meinen Sie nicht?
@Georg
“Dafür haben Offiziere und Portepee-Unteroffiziere ein Selbsteinkleider- bzw. Teilselbsteinkleiderkonto mit entsprechendem monatlichen oder 5-jährigen Zuschuss um sich eine vernünftig passende und praktikabel zu tragende Uniform kaufen zu können.“
Zum einen ist nicht jeder Unteroffizier mehr Teilselbsteinkleider und zum anderen waren Sie vermutlich schon länger nicht mehr in einem dieser sagenhaften LHD Shops oder wie auch immer die gerade heißen. Das ganze hat mittlerweile etwas von Planwirtschaft ala DDR. Entweder sind die Artikel nicht lieferbar, die Qualität ist mies oder manche Dinge ( ich glaube auch die Windstopperjacke) bekommen sie gar nicht mehr über das Konto. Zumal sie mit den ersten 500€ nicht einmal mehr die erste Ausstattung vollständig bezahlt bekommen. Bedeutet dann 5 Jahre warten bis es evtl. für eine Windstopperjacke reicht.
Zusätzlich möchte ich anmerken, das es z.B. in Köln nicht ungewöhnlich ist, das Soldaten überhaupt nicht mehr ihre gesamte Ausrüstung in der Kaserne haben, da schlicht und ergreifend Spinde fehlen. Mal eben umziehen ist dann nicht.
@ Insider
Ich habe zwei Bekleidungsfirmen bei der Bw mitgemacht. Die bundeseigene KKBw (Kleiderkasse der Bw) und die privatisierte LHD Bw. Die Erste hat funktioniert, die Zweite, privatisierte Firma jedoch nicht. Die jetzige wieder bundeseigene Firma Bw BM (Bw-Bekleidungsmanagement) mit knapp 1300 Mitarbeitern sollte in der Lage sein die gut 180000 Soldaten mit den passenden Uniformen zu versorgen. Das der Bekleidungszuschuss nicht für die komplette Uniform ausreicht, war schon immer so. Deshalb hieß er vermutlich auch „Zuschuss“.
Was mich wirklich ärgert ist, dass der Dienstanzug aus den Stäben und Kdo-Behörden wohl auch aus Geiz der Wohlhabenden verschwunden ist, denn wenn die Stabsoffiziere nicht mit Flecktarnanzug als Dienstuniform dort angefangen hätten, dann hätte er sich dort auch nicht so durchgesetzt.
Aber Schnee von gestern, den Zeitgeist kann man nicht zurückdrängen.
Erfreulich ist, dass im Nachbarfaden das niederländische Weihnachtsvideo aber auch das verlinkte Video der deutschen Marine mit korrekten Dienstanzug aufgenommen wurde und lediglich die Soldaten in bestimmten Funktionen auf ihren Arbeitsplatz den entsprechenden Feld- oder Bordanzug trugen.
Insider sagt:
20.12.2019 um 7:37 Uhr
„Zumal sie mit den ersten 500€ nicht einmal mehr die erste Ausstattung vollständig bezahlt bekommen“; darauf wird ja auch explizit hingewiesen. Allerdings, kann der überzählige Betrag (wie auch alle anderen Käufe bei der LHD) bei der Einkommenssteuer, als Werbungskosten geltend gemacht werden.
„Zusätzlich möchte ich anmerken, das es z.B. in Köln nicht ungewöhnlich ist, das Soldaten überhaupt nicht mehr ihre gesamte Ausrüstung in der Kaserne haben, da schlicht und ergreifend Spinde fehlen. Mal eben umziehen ist dann nicht.“
Das ist doch wunderbar, dass Sie dann viele Dinge schon zu Hause haben … genau darum geht es doch in dieser Thematik: „Privatreisen“ … die macht man doch recht selten dienstlich?
@Georg
Das zumindest der Diener des Heeres in Material, Form und Schnitt bestenfalls eine Zumutung ist, hat damit überhaupt nichts zu tun?
d.h. wenn überhaupt verfügbar
btw 500 Euro Zuschuss zum Diener ist für einen Anzug von akzeptabler Qualität vielleicht gerade mal 20% mit allem was dazugehört und 15 Euro im Monat genügen gerade für ein Paar Schuhe und Hemden aber nicht für ein Paar Stiefel
@Heiko Kamann
Einschließlich der Zinsen fürs Vorlegen?
Die Idee ein Soldat sollte den ganzen Schamott aka Kit zuhause aufbewahren empfinde ich persönlich heute als genauso unzumutbar wie bei meiner Ausmusterung vor fast 30 Jahren, selbst den Kram der nach X Jahren in unseren Besitz überging hätte ich am liebsten gleich entsorgt anstatt zu warten, Taschentücher ausgenommen.
@all
Wir machen das jetzt bitte nicht zum Kleiderkammer-Thread über Selbsteinkleider, Verfügbarkeit usw. Danke.
Ich würde auch nochmal eine Frage an alle stellen. Hier fiel jetzt mehrmals der Begriff Windstopperjacke. Handelt es sich dabei um das in der Anzugordnung dargestellte Blouson (2013)?
Leute, gerne noch mal: das wird jetzt nicht zum Kleiderkammer-Thread; die Kommentare zu Selbsteinkleidern, Vor- und Nachteile von Windstopper-Blousons und ähnlichem bitte nicht. (Da ist wieder einiges aufgelaufen, was ich jetzt schlicht nicht freischalte.)
@T.W.
Ah,Danke
Ich konnte schon 1997 mit flecktarn Anzug mit der Bahn fahren also gilt das schon länger
[Machen Sie einfach Weihnachtspause. Oder lesen Sie zumindest nach, was hier das Thema ist. So ist keinem geholfen. T.W.]