Social Media-Feuerwerk der Bundeswehr: Neue Guidelines, der GI twittert, und ein Podcast (Nachtrag: Marine)

Die Bundeswehr hat ein Feuerwerk an neuem Engagement in den sozialen Medien gezündet: Die neuen social media guidelines für die Truppe sind jetzt raus, es gibt einen neuen Podcast – und der GI twittert. Sein Rat: Kommunizieren Sie weiter verantwortungsvoll und optimistisch!

Der Entwurf der neuen Richtlinie für den Umgang mit social media war bereits im Juli bekannt geworden, es gab dann wohl noch ein wenig, äh, Beratungsbedarf, bis die endgültige Fassung am (heutigen) Dienstag veröffentlicht wurde. Weiterhin gilt die Devise Jeder Soldat ein Influencer, und das noch ein bisschen mehr als in dem Entwurf: Der Hinweis auf die geplanten corporate influencer, die Markenbotschafter der Bundeswehr, ist entfallen – das war wohl doch ein bisschen zu viel.

Die neuen Regeln gibt es hier zum Herunterladen*, dazu das Wichtigste zur Übersicht auf einem Poster (Wie verlegen Sie sicher in Social Media?). Entscheidend ist die Kernaussage, die auf der dazu gehörigen Webseite getroffen wird: Und auch Sie engagieren sich und präsentieren ihren Beruf stolz in den sozialen Netzwerken! Mehrere Tausend Kameradinnen und Kameraden sind bereits online aktiv und jeder einzelne liefert Einblicke in den Dienstalltag, die für Außenstehende authentischer und nahbarer nicht sein könnten.

Das wird, wie schon beim Entwurf im Juli absehbar, in Einzelfällen nicht ganz problemlos ablaufen – schon die Bewertung der Frage, ob und was im social web eine Gefährdung der militärischen Sicherheit bedeuten könnte. Und manche Vorgesetzte werden nicht froh sein über den Satz: Beachten Sie, dass Messenger, wie beispielsweise WhatsApp, keine zugelassenen Führungsmittel sind.

Die zuvor gültigen Richtlinien stammten aus dem Jahr 2012 und waren von einem doch etwas zurückhaltenderen Umgang geprägt. Fast acht Jahre später ist klar, dass an Facebook, Twitter, Instagram und vielen anderen sozialen Netzwerken kein Weg mehr vorbeführt.

Das zeigt sich am augenfälligsten in dem neuen Twitter-Account, der ebenfalls am Mittwoch öffentlich geschaltet wurde: Generalinspekteur Eberhard Zorn twittert. Nach der Ankündigung sowohl er selbst als auch seine Mitarbeiter. Der erste Tweet ist ein Hinweis auf seinen Tagesbefehl zu den Social Media Guidelines:

Soziale Medien sind längst zu einem festen Bestandteil in unserer täglichen Kommunikation geworden. Auch die Bundeswehr ist inzwischen in den sozialen Netzwerken sehr präsent – sowohl auf den offiziellen Kanälen, als auch auf privaten Accounts von Bundeswehrangehörigen. … Das begrüße ich ausdrücklich.
Gleichzeitig ist es mir sehr wichtig, dass wir die Belange der militärischen Sicherheit beachten. Ihnen allen muss klar sein, dass ein Beitrag im Netz nicht mehr verschwindet – und dass dort veröffentlichte Fotos auch Daten beinhalten können, die zum Beispiel Rückschlüsse auf den Standort militärischer Einrichtungen ermöglichen. Deswegen fordere ich Sie auf, gewissenhaft mit Informationen umzugehen, die Sie im Internet veröffentlichen.
Ebenso erwarte ich von Ihnen, dass Sie in Online-Foren respektvoll mit Diskussionspartnern umgehen, dass Sie andere Meinungen akzeptieren, dass Sie auf Ihre Wortwahl ebenso achten wie auf den Stil und die Form Ihrer Beiträge. … kommunizieren Sie weiter verantwortungsvoll und optimistisch!

Und, ebenfalls parallel: Die Bundeswehr startet einen neuen Podcast. Zwar erst am kommenden Donnerstag, aber die Ankündigung für den Funkkreis gab’s auch schon heute.

Nachtrag: Anlässlich der Veröffentlichung der Richtlinien für social media hat Marineinspekteur Andreas Krause zu einem Fotowettbewerb aufgerufen. Von der Marine-Webseite:

Der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Andreas Krause, hat einen Überraschungspreis angekündigt – für die besten Fotos aus dem echten Leben in der Marine.
Vizeadmiral Andreas Krause will jede Woche bis zu vier unterschiedliche Fotos – aufgenommen von Angehörigen der Marine selbst – über seinen Twitterkanal @chiefdeunavy veröffentlichen. „Ich will zeigen, was Sie leisten, allein oder im Team. Ich will die Menschen der Marine in den Vordergrund stellen – in Uniform und in Zivil“, erklärt Krause in seinem Tagesbefehl vom 20. November.
Zugleich hat er einen Überraschungspreis ausgelobt – für die Fotografin beziehungsweise den Fotografen, „der oder dem das beste Foto gelingt“.

Der Tagesbefehl hier auf der Webseite und hier als pdf:
Inspekteur Marine Tagesbefehl Nr. 007-2019

*Angesichts des bevorstehenden Relaunches der Bundeswehr-Webseiten hier mal zur bruchfreien Verfügbarkeit der social media guidelines die pdf-Dateien:
BW_Social_Media_Guidelines_Online
BW_Social_Media_Guidelines_Poster_A2_291019