Social Media-Feuerwerk der Bundeswehr: Neue Guidelines, der GI twittert, und ein Podcast (Nachtrag: Marine)
Die Bundeswehr hat ein Feuerwerk an neuem Engagement in den sozialen Medien gezündet: Die neuen social media guidelines für die Truppe sind jetzt raus, es gibt einen neuen Podcast – und der GI twittert. Sein Rat: Kommunizieren Sie weiter verantwortungsvoll und optimistisch!
Der Entwurf der neuen Richtlinie für den Umgang mit social media war bereits im Juli bekannt geworden, es gab dann wohl noch ein wenig, äh, Beratungsbedarf, bis die endgültige Fassung am (heutigen) Dienstag veröffentlicht wurde. Weiterhin gilt die Devise Jeder Soldat ein Influencer, und das noch ein bisschen mehr als in dem Entwurf: Der Hinweis auf die geplanten corporate influencer, die Markenbotschafter der Bundeswehr, ist entfallen – das war wohl doch ein bisschen zu viel.
Die neuen Regeln gibt es hier zum Herunterladen*, dazu das Wichtigste zur Übersicht auf einem Poster (Wie verlegen Sie sicher in Social Media?). Entscheidend ist die Kernaussage, die auf der dazu gehörigen Webseite getroffen wird: Und auch Sie engagieren sich und präsentieren ihren Beruf stolz in den sozialen Netzwerken! Mehrere Tausend Kameradinnen und Kameraden sind bereits online aktiv und jeder einzelne liefert Einblicke in den Dienstalltag, die für Außenstehende authentischer und nahbarer nicht sein könnten.
Das wird, wie schon beim Entwurf im Juli absehbar, in Einzelfällen nicht ganz problemlos ablaufen – schon die Bewertung der Frage, ob und was im social web eine Gefährdung der militärischen Sicherheit bedeuten könnte. Und manche Vorgesetzte werden nicht froh sein über den Satz: Beachten Sie, dass Messenger, wie beispielsweise WhatsApp, keine zugelassenen Führungsmittel sind.
Die zuvor gültigen Richtlinien stammten aus dem Jahr 2012 und waren von einem doch etwas zurückhaltenderen Umgang geprägt. Fast acht Jahre später ist klar, dass an Facebook, Twitter, Instagram und vielen anderen sozialen Netzwerken kein Weg mehr vorbeführt.
Das zeigt sich am augenfälligsten in dem neuen Twitter-Account, der ebenfalls am Mittwoch öffentlich geschaltet wurde: Generalinspekteur Eberhard Zorn twittert. Nach der Ankündigung sowohl er selbst als auch seine Mitarbeiter. Der erste Tweet ist ein Hinweis auf seinen Tagesbefehl zu den Social Media Guidelines:
Soziale Medien sind längst zu einem festen Bestandteil in unserer täglichen Kommunikation geworden. Auch die Bundeswehr ist inzwischen in den sozialen Netzwerken sehr präsent – sowohl auf den offiziellen Kanälen, als auch auf privaten Accounts von Bundeswehrangehörigen. … Das begrüße ich ausdrücklich.
Gleichzeitig ist es mir sehr wichtig, dass wir die Belange der militärischen Sicherheit beachten. Ihnen allen muss klar sein, dass ein Beitrag im Netz nicht mehr verschwindet – und dass dort veröffentlichte Fotos auch Daten beinhalten können, die zum Beispiel Rückschlüsse auf den Standort militärischer Einrichtungen ermöglichen. Deswegen fordere ich Sie auf, gewissenhaft mit Informationen umzugehen, die Sie im Internet veröffentlichen.
Ebenso erwarte ich von Ihnen, dass Sie in Online-Foren respektvoll mit Diskussionspartnern umgehen, dass Sie andere Meinungen akzeptieren, dass Sie auf Ihre Wortwahl ebenso achten wie auf den Stil und die Form Ihrer Beiträge. … kommunizieren Sie weiter verantwortungsvoll und optimistisch!
Und, ebenfalls parallel: Die Bundeswehr startet einen neuen Podcast. Zwar erst am kommenden Donnerstag, aber die Ankündigung für den Funkkreis gab’s auch schon heute.
Nachtrag: Anlässlich der Veröffentlichung der Richtlinien für social media hat Marineinspekteur Andreas Krause zu einem Fotowettbewerb aufgerufen. Von der Marine-Webseite:
Der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Andreas Krause, hat einen Überraschungspreis angekündigt – für die besten Fotos aus dem echten Leben in der Marine.
Vizeadmiral Andreas Krause will jede Woche bis zu vier unterschiedliche Fotos – aufgenommen von Angehörigen der Marine selbst – über seinen Twitterkanal @chiefdeunavy veröffentlichen. „Ich will zeigen, was Sie leisten, allein oder im Team. Ich will die Menschen der Marine in den Vordergrund stellen – in Uniform und in Zivil“, erklärt Krause in seinem Tagesbefehl vom 20. November.
Zugleich hat er einen Überraschungspreis ausgelobt – für die Fotografin beziehungsweise den Fotografen, „der oder dem das beste Foto gelingt“.
Der Tagesbefehl hier auf der Webseite und hier als pdf:
Inspekteur Marine Tagesbefehl Nr. 007-2019
*Angesichts des bevorstehenden Relaunches der Bundeswehr-Webseiten hier mal zur bruchfreien Verfügbarkeit der social media guidelines die pdf-Dateien:
BW_Social_Media_Guidelines_Online
BW_Social_Media_Guidelines_Poster_A2_291019
Grundsätzlich Begrüßenswert, ich Frage mich nur wie eine „optimistische“ social Media Darstellung angesichts der real existierenden Zustände in der Bw möglich sein soll?
„Heute Mal wieder keine Übung möglich da kein Klarstand des Materials X, wir machen jetzt optimistisch Büroarbeit!“
Die BW läuft hier meiner Meinung nach Gefahr die Soldaten zugunsten einer positiven Selbstdarstellung zur sehr selektiver Kommunikation anzuhalten
So erinnert es irgendwie an die „freie Presse“des Ostblocks. Es darf alles berichtet werden, solange der Sozialismus als strahlender Erfolg erscheint
Finde ich grundsätzlich gut. Es war wirklich an der Zeit!
Hoffentlich kommen noch einige gut verständliche Beispiele hinzu. Das würde es sowohl für Vorgesetzte, als auch für Untergebene einfacher machen die abstrakten Vorgaben in die Praxis umzusetzen…
Habe ich es überlesen oder ist die Verwendung von Verbandsabzeichen/Logos nicht klargestellt?
Gerade solche Dinge wie sein Kompanie-/Bataillonswappen ist knifflig. Einerseits WILL man sich damit identifizieren, andererseits darf man ja nicht den Eindruck erwecken für die Kompanie oder das Bataillon zu sprechen…
TRENNUNG
Funktioniert nur bei mir die angegebene Adresse „BundeswehrSocialMedia.de“ nicht oder ist sie noch nicht freigeschaltet?
@Wacaffe sagt: 19.11.2019 um 10:53 Uhr
„Grundsätzlich Begrüßenswert, ich Frage mich nur wie eine „optimistische“ social Media Darstellung angesichts der real existierenden Zustände in der Bw möglich sein soll?“
Wieso? Wir machen doch tagtäglich tolle Ausbildungen, Übungen, Lehrgänge und viele von uns haben zudem einen spannenden Tagesdienst auch außerhalb von Sondervorhaben.
Das die Gesamtfinanzierung und Ausrüstung unserer Streitkräfte ein Problem ist, hindert doch uns einzelne nicht daran einen tollen Dienst zu haben!
Völlig überflüssig und zur Stärkung der desolaten Einsatzbereitschaft der Bundeswehr kaum (messbar?) zielführend.
Der GI sollte ALLE seine Energie und Zeit für die signifikante Verbesserung der Personal- und Materiallage einsetzen und das Twittern seinen Pressestäben überlassen.
@Lucky.Sailor sagt: 19.11.2019 um 11:24 Uhr
„Völlig überflüssig und zur Stärkung der desolaten Einsatzbereitschaft der Bundeswehr kaum (messbar?) zielführend.“
Die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr bestimmt sich auch durch die innere Kohäsion und die äußere Akzeptanz.
Für beides ist eine wirksame Kommunikation entscheidend. Für dies wiederum sind zeitgemäße Kommunikationskanäle effektiv und effizient.
„Der GI sollte ALLE seine Energie und Zeit für die signifikante Verbesserung der Personal- und Materiallage einsetzen und das Twittern seinen Pressestäben überlassen.“
Bitte nicht. Der GI ist Truppenführer. Als solcher muss er mit seinen Truppen kommunizieren.
Er ist außerdem höchster DEU Soldat und Berater der Bundesregierung. Als solcher muss er mit der Öffentlichkeit kommunizieren.
Und nebenbei: Sie glauben doch nicht wirklich, dass er selbst die tweets entwickelt?!?!
Wenn tatsächlich offen und nicht im Stil der immer neuen Ernte-Rekorde des Ostblocks informiert wird, kommen eben die üblichen Mängel zutage. Das wird dann Druck sowohl auf die BW-Führung als auch die politischen Gremien erzeugen, für rationalere Verfahren und effektive Lösungen zu sorgen. Wer Transparenz zulässt, muss bei den dann öffentlich dingfest gemachten Problemen auch liefern. Entweder das funktioniert und liefert nette Fortsetzungen im Stil „Problem erkannt“ zu „Problem gelöst“ oder wenigstens interessante Ausreden. Wenn nicht, dann stehen die Verantwortlichen wie Deppen da, die ihren Kram nicht erledigt bekommen. Der Herr Zorn spielt hier hoffentlich mit kalkuliertem Risiko und vernünftigen Plänen in der Hinterhand und nicht nicht etwa an der Grenze zwischen Mut und Dämlichkeit.
Übersprungshandlungen werden durch Konflikte ausgelöst, ergo ist imho diese Social Media Offensive eine fast schon „strategische“ Übersprungshandlung zur Verdrängung der hier im Blog sattsam bekannten und diskutierten inneren Konflikte der BW – insbesondere Trendwenden Mat und Pers, zwischen denen ja ein inherenter Zusammenhang in Form eines Ei/Henne Dilemmas besteht. Dieser Versuch der Top-Down-Sterilisierung des Social-Media-Verhaltens der Soldaten (w/m/h) mittels der o.a. verlinkten DOs und DON`Ts ist für mich ein echtes Armutszeugnis. Nix der Mutti sagen ! /SARC
Toll! Er hat auch schon über 900 Follower. Hoffentlich zwitschert er regelmäßig.
Und daneben der #WorldToiletDay. In der Mitte der Gesellschaft angekommen!
Mir hätte es gefallen, wenn er den Tagesbefehl auch im Twitterstyle posten würde.
klabautermann sagt: 19.11.2019 um 13:20 Uhr
„Übersprungshandlungen werden durch Konflikte ausgelöst, ergo ist imho […]“
Das Thema haben Sie professoral sehr schön auf eine abstrakte Ebene gehoben, auf die es paradoxerweise es nicht gehören kann. Denn Sie können auf seine Tweeds ja direkt antworten. Unter Berücksichtigung der Do´s and Don´ts, also der Befolgung der zwischenmenschlichen Anstandsregeln und den allgemeinen Pflichten, die sie als Angehöriger des Geschäftsbereichs BMVg haben.
Wenn Sie Ihre kritische Meinung also verantwortungsvoll retweeten und diese ein für die Öffentlichkeit ansprechender und geeigneter (Informations)Inhalt ist. sollte Ihnen bei der freien Meinungsäußerung nix passieren.
@Koffer:
Ich war selber bis 2016 fast 40 Jahre Soldat und habe den Niedergang der Bundeswehr in den letzten 20 Jahren davon in verschiedenen Vorgesetzten-Funktionen schmerzlich miterlitten. Das wenigste, was mir dabei gefehlt hat, war die Kommunikation mit dem GI über soziale Medien. Schon die mehrfache direkte Kommunikation mit meinen TSK-Inspekteuren hat nicht eins meiner damaligen Probleme in der Schlammzone lösen können. Schmerzlindernd hat auch nicht gewirkt, wenn ich aufgefordert wurde, doch bitte das „Glas halbvoll und nicht halbleer“ zu sehen.
@Zivi a.D.:
Der Hoffnung in ihrem letzten Satz würde ich mich gerne anschließen, allein mir fehlt der Glaube.
…………..sollte Ihnen bei der freien Meinungsäußerung nix passieren.“
@hagion pneuma
Geht`s noch, bzw. merken sie noch was? Q.E.D kann ich da nur noch noch sagen. Systemkritik unerwüscht ? Fuck U and the horse U rode in on !
Excuse my french @T.W.
[Och nö, den Ton führen wir hier bitte nicht ein. Das ist jetzt sozusagen ein Warnschuss… T.W.]
„Was machst Du beruflich?“ – „Ich bin Model und Influencerin auf Instagram. Und Du?“ – Ich bin Kommandosoldat und Pressestabsoffizier bei Counterstrike.“ Willst Du mich veralbern?“ – „Na, wer hat den angefangen?“ Ob der Ansatz „Jeder Soldat ein Influencer“ ein richtiger ist, vermag ich noch nicht abschließend zu beurteilen. Ich halte es für fragwürdig. Da es aber offensichtlich schon lange Realität ist, erscheint es nachvollziehbar, es in geordnete Bahnen lenken zu wollen. Hierfür halte ich die Kurzfassung der Guidelines als Poster grundsätzlich für gut. Im Krieg hat nur das Einfache Erfolg und die heutige Influencerinnen und Influencer-Generation (und was sich in der stolzen Streitmacht dafür hält) würde man mit noch mehr Text überfordern. Wahrscheinlich reichen für jene sogar schon die Piktogramme. Im klassischen Journalismus sagt man übrigens: „Ich hatte nicht so viel Zeit, daher ist der Text länger geworden.“ Von daher ist mir der Twitter-Stil mit seinen Kurztexten sogar noch lieber als das Hashtag- Klammeraffenstakkato unter bunten Bildchen und Ganzkörperselfies in dem Selbstdarstellungs-Paralleluniversum Instagram (was mich freilich trotzdem nicht davon abhält, auf beiden Plattformen mit gleichem Nutzernamen mehr oder weniger aktiv zu sein).
Für die Pseudonym-Fraktion ist das hier im Blog ja kein Problem. Ich komme derzeit aber in eine absehbare Problemlage. Da ich noch Versorgungsbezüge erhalte und als aktiver Soldat gelte, ist Kritik als Journalist nun eine Einladung an Flecktarn-Hinz und Flecktarn-Kunz mich wegen Verstößen denen die Social Media Guidelines anzuschwärzen.
Das PR-Bedürfnis der Bundeswehr grenzte schon vor den SMG an Propaganda. Jetzt wird all das sehr persönlich und Kritik aus Reihen der Soldat_innen wohl noch weniger, als ohnehin schon der Fall.
@Lucky.Sailor sagt: 19.11.2019 um 14:06 Uhr
Das mag Ihre Wahrnehmung sein, aber es ist nun einmal nicht professionelle und zeitgemäße Kommunikation.
Ein Führer, der sich heutzutage auf einen Werkzeugkasten von vor 40 Jahren beschränkt kommt seinen Aufgaben nicht nach.
Zwei Gedanken:
1. Die PÖA der Streitkräfte wandelt sich seit den beispielhaften Vorfällen um Radio Andernach nach meiner Wahrnehmung stetig zum Positiven. Das ist zu begrüßen und kann sogar als gelebte Innere Führung verstanden werden.
2. Wenn die politischen Probleme der Streitkräfte, die sie nicht selbst lösen können, über Bande gespielt werden, um öffentliches Interesse zu generieren, soll es nur recht sein — Motto: *Auftrag erkannt!?*.
Weder wird der GI Opfer einer Übersprungshandlung ohne nachvollziehbaren Bezug zur gegebenen Situation anheim gefallen sein, noch findet sich in seiner Dienstpostenbeschreibung irgend etwas von direkter Problemlösung in der Schlammzone.
Nachdem seit geraumer Zeit, mit @Deutsches_Heer als Nachbrenner, die Streitkräfte mit allen Organisationsbereichen wenigstens bei Twitter präsent sind, und sogar mit @BaainBw die Bundeswehrverwaltung im weiteren Sinn unmittelbar ansprechbar wurde, ist es nicht mehr als folgerichtig, dass gerade auch der deutsche Head of Defence sich der täglichen Kommunikation stellt.
Wie konkret dies im Einzelfall sein wird, muss sich zeigen. Wer dabei aber Problemlösungen seines tagesaktuellen taktischen Umfelds erwartet, hat von einer Verwendung als Generalinspekteur wenig bis nichts begriffen.
Mit Blick in den umgebenden multinationalen rein militärischen und sicherheitspolitischen Bereich stelle ich fest, unsere NATO/EU Bündnispartner bieten sich moderner Kommunikation an, lange vor uns schon. Gleiches gilt bekanntermaßen für die Bundesregierung mit sämtlichen Ministerien.
Der deutsche Generalinspekteur hat eine richtige und zweifellos erforderliche Entscheidung getroffen.
@Klaus-Peter Kaikowsky
Niemand erwartet vom GI, dass er ad hoc „tagesaktuelle taktische“ Probleme in der Schlammzone löst.
Aber man dürfte eigentlich erwarten, dass diese Probleme in einer wirklich einsatzbereiten Bundeswehr gar nicht bestünden.
Er selbst, seine Vorgänger und die Inspekteure der Org.-Bereiche haben doch diesen Niedergang an entscheidender Stelle mitzuverantworten!
Wie im Parallelthread zu sehen, ist die Lage trotz aller beschworenen Trendwenden noch immer nicht besser geworden und die Aussicht auf schnelle Steigerung der Einsatzbreitschaft der Streitkräfte auch nicht.
Statt nun die desolate Lage durch „optimistische“ Tweets mit bzw. von der Truppe schönreden zu lassen, wäre seine Aufgabe, sich mit ALLER Kraft darauf zu konzentrieren, die Mittel bereitzustellen, die bis hinunter auf die taktische Ebene benötigt werden, um den Auftrag (nicht nur zu 80 Prozent!) auch wirklich erfüllen zu können.
Bin mal gespannt, wielange der GI das Twittern durchhält, wenn seine Truppe dieses Medium auch für kritische Beiträge nutzt, die ansonsten „auf dem Dienstweg“ nur gefiltert bis zu ihm durchdringen.
klabautermann sagt: 19.11.2019 um 14:46 Uhr
Mein Pferd ist dein Pferd lieber klabautermann,
Ich sagte ja: Freie Meinungsäußerung unter den Regeln des (zwischen)menschlichen Anstands. Wenn Sie sich die Freiheit die Anstandsregeln ihrem Zweck nach zu gebrauchen, nicht nehmen wollen, bleibt Ihnen ja nur die Zweckentfremdung derselbigen und dies ist gegenüber anderen natürlich konfliktträchtig. Dabei stören Sie die Do´s and Don`ts, dass sehe ich ein. Dann dürfen Sie aber auch nicht erwarten, dass Ihre Stimme in einem positiven Sinne berücksichtigt wird.
Die digitale Netiquette (D´and D´s, siehe oben) gibt es in der zivilen Arbeitswelt sicher in weit drastischeren Ausprägungsformen. Am inneren Haben Ihrer Meinung hindert Sie übrigens niemand, nur an der Darstellung im Außenverhältnis solls sittlich, in diesem Sinne auch vorbildlich zugehen.
Ich meine, wenn der GI seine Meinung über die Dinge twittert, mag das ein Angriff auf Ihre Meinungswelt sein, aber er bewahrt sich seinen Anstand.
Ich gewinne den Eindruck das heute viel zuviel besonders zu schnell ins Netz geht … das sind nicht immer nur gute und durchdachte Sachen … ich erinnere nur gerne an AKK und die Sicherheitszone per SMS an den Herrn Maas …
Also ich habe richtig gelesen der GI fordert mich auf optimistisch zu bleiben ? Das darf er …
Darf ich denn auch die Wahrheit zu meinem tollen Dienst posten ? Hmmmm … jetzt wird es schwer …
Das passt zu dem anderen Thread hier zur Mat-Lage Bw, da greift ja schon die Trendwende ;-)
#ME_TOO#Bundeswehr
@all
Oben nachgetragen: Ein Aufruf des Marineinspekteurs zu einem Fotowettbewerb.
@Klaus-Peter Kaikowsky sagt: 19.11.2019 um 15:53 Uhr
„Wer dabei aber Problemlösungen seines tagesaktuellen taktischen Umfelds erwartet, hat von einer Verwendung als Generalinspekteur wenig bis nichts begriffen.“
+1
„Mit Blick in den umgebenden multinationalen rein militärischen und sicherheitspolitischen Bereich stelle ich fest, unsere NATO/EU Bündnispartner bieten sich moderner Kommunikation an, lange vor uns schon. Gleiches gilt bekanntermaßen für die Bundesregierung mit sämtlichen Ministerien.
Der deutsche Generalinspekteur hat eine richtige und zweifellos erforderliche Entscheidung getroffen.“
Nicht nur das. Es ist mEn sogar eine LANGE überfällige! Das sich die Inspekteure und der GI nicht schon lange öffentlich äußern ist mEN ein Zeichen der beklagenswerten Kultur der Zurückhaltung und „nur den Dienst machen, aber die eigene öffentliche Rolle negieren“ der militärischen Bundeswehrführung.
Ich hoffe, dass diese Accounts in Zukunft aber auch für inhaltliche Stellungnahmen genutzt werden um die Öffentlichkeit sachgerecht zu informieren und nicht nur als PR-Mittel im Sinne der politischen Führung.
@Lucky.Sailor sagt: 19.11.2019 um 16:56 Uhr
„Aber man dürfte eigentlich erwarten, dass diese Probleme in einer wirklich einsatzbereiten Bundeswehr gar nicht bestünden.“
Wenn wir in einer perfekten Welt leben würden, gäbe es keine Probleme.
Aber wir leben nun einmal in DIESER Realität. Also müssen wir damit klar kommen.
„wäre seine Aufgabe, sich mit ALLER Kraft darauf zu konzentrieren, die Mittel bereitzustellen, die bis hinunter auf die taktische Ebene benötigt werden, um den Auftrag (nicht nur zu 80 Prozent!) auch wirklich erfüllen zu können.“
Das ist nicht seine wichtigste Aufgabe. DAS ist die Aufgabe von IBuK, BReg und BT.
Seine Aufgabe ist es die Streitkräfte zu führen und die BReg zu beraten.
„Bin mal gespannt, wielange der GI das Twittern durchhält, wenn seine Truppe dieses Medium auch für kritische Beiträge nutzt, die ansonsten „auf dem Dienstweg“ nur gefiltert bis zu ihm durchdringen.“
Sie glauben doch nicht wirklich, dass der GI selbst seinen Account betreut?!?!
Auch wenn General Zorn im persönlichen Umgang freundlich und interessiert ist; dass diese Armee überhaupt noch etwas leisten kann, liegt am Idealismus der Befehlsempfänger, die es verdienten, dass der ranghöchste Uniformträger sich vor sie stellt und nicht implizit an denen Kritik übt, die sich über die Steine beklagen, die ihnen andauernd in den Weg gelegt werden.
Ist die Bundeswehr besser aufgestellt als ihr Ruf in den Medien vermuten lässt? Sicher. Aber „besser“ als „grottenschlecht“ ist immer noch „schlecht“.
Mich macht das nur noch traurig und irgendwie fassungslos. Was soll denn so ein Fotowettbewerb auf der Ebene InspM? Wenn das die PR- Abteilung des MarKdo macht, ok , warum nicht? Aber der InspM himself? Warum? Was soll das?
In meinen Augen macht sich die Marine damit schlicht lächerlich. Das ist doch Kasperletheater. Haben die auf der B9- Ebene keine anderen Aufgaben zu erfüllen? Ist jetzt die reine Show ohne jegliche Inhalte die Schwerpunktaufgabe der Inspekteure und des Generalinspekteurs geworden?
Mir wird Angst und Bange um diese „Showtruppe“, die für ihre Show immer mehr Geld verlangt und immer weniger substanzielle Arbeitsergebnisse abliefert. Früher nannte man Armeen dieser Art „Operettenarmee“. Na ja, der Steuerzahler wird auch den Fotopreis des InspM noch finanzieren, warum auch nicht. Hauptsache die SoldatInnen werden glücklich gemacht, obwohl sie ja eigentlich auch ein relativ gutes Gehalt bekommen für ihren Dienst. Ich frage mich wieso nicht auch ein „Bauarbeiterfotopreis“ durch den Verkehrsminister oder ein „Pflegefotopreis“ durch den Gesundheitsminister subventioniert werden?
Wenn eine Armeeführung Zeit für so ein Kasperletheater hat dann sollte sie sich nicht wundern, wenn 50 Milliarden Euro Etat vom Steuerzahler hinterfragt werden ! Die sollen endlich mal hart arbeiten und nicht nur Wellnessprogramme auflegen!
@muck sagt: 19.11.2019 um 21:43 Uhr
„liegt am Idealismus der Befehlsempfänger, die es verdienten, dass der ranghöchste Uniformträger sich vor sie stellt und nicht implizit an denen Kritik übt, die sich über die Steine beklagen, die ihnen andauernd in den Weg gelegt werden.“
Ja (außer zum Begriff „Uniformträger“, ich habe keine Ahnung was das ist).
Gleichzeitig hat er als höchster Soldat auch die Pflicht seine Untergebenen (wenn notwendig) daran zu erinnern, dass Jammerei und Schlechtmacherei unsoldatisch und zudem inneffektiv ist.
Im konkreten Fall finde ich persönlich hat er es ganz geschickt und charmant gemacht :)
Fuer eine Bundeswehr, in der sich viele Soldaten ueber das beruehmte „freundliche Desinteresse“ beschweren, ist diese zusaetzliche Form der Hinwendung zur Gesellschaft einfach nur folgerichtig. Zum einen, weil twitternde und postende Soldaten aller Dienstgradgruppen ohnehin schon Realitaet sind; zum anderen, weil Kommunikation ein gutes Mittel gegen das (vermeintliche) Desinteresse ist. Und man muss auch sagen, dass die Social Media Guidelines einfach mal sinnvoll und gut aufbereitet sind.
Jetzt waere es noch schoen, wenn es nicht nur bei Twitter-Kommunikation im Stil von superkurzen Pressemitteilungen bliebe, die zwar durch jede Mitpruefung gingen, aber auch etwas langweilig sind. Stattdessen mehr Substanz und Debattenbeitraege, irgendwas zwischen General Wiekers Gedanken zur Neuausrichtung, Armee im Aufbruch und General McChrystals „Realities and Myths of Leadership“. Oder richtigstellende Kommentare, wenn die Bundeswehr zum wiederholten Male als „nicht einsatzbereit“ dargestellt wird. Irgendetwas, woran man sich reiben kann und worueber nicht nur Leutnante im Studium, sondern auch Soziologiestudenten in Berlin (oder so) Seminararbeiten schreiben koennen.
Twitter und Facebook sind super und sollten genutzt werden, aber wenn General Zorn, wie er schreibt, „von (s)einem Arbeitsalltag“ twittert (btw, muesste es nicht „ueber (s)einen Arbeitsalltag“ heissen?), dann bleibt er doch weit unter seinen Moeglichkeiten.
Pete sagt: 20.11.2019 um 0:34 Uhr
Wieso „Showtruppe“? Haben Sie den Tagesbefehl des InspM gelesen? Insbesondere den ersten und den vierten Absatz?
Hier geht es nicht darum eine „Show“ aufzuführen, sondern darum die tägliche Realität unter den gegebenen Bedingungen nach außen darzustellen. Das diese Bedingungen nicht ideal sind und Herausforderungen bedeuten wird deutlich angesprochen. Was unter den gegebenen Bedingungen täglich in der Marine geleistet wird soll herausgestellt werden und das Bild ergänzen, das für die Öffentlichkeit gezeichnet wird. Denn dieses Bild wird maßgeblich von außen von der Marine gezeichnet und weniger wohl aus der Marine heraus. Auch Sie scheinen dieses Bild zu betrachten, wenn Sie Kritik äußern. Ist dieses Bild zu einseitig? Schauen wir, was auf den Bildern aus der Truppe zu sehen ist!
Soldaten werden glücklich gemacht, obwohl sie schon ein relativ gutes Gehalt beziehen? So so, worauf stellen Sie ab? Meinen Sie das Soldaten schon glücklich genug sind? Kennen Sie eine Grenze für das Soldatenglück oder ist es ausschließlich durch das Gehalt determiniert? Gibt es kein inneres Glück aus dem Vollzug der beruflichen Tätigkeit heraus? Soll nicht genau die letzte Frage durch die Fotos beantwortet werden?
Ihr „post“ impliziert, der Soldat wäre mit und aufgrund seines guten Gehalt schon glücklich genug. Dann braucht aber auch kein Gedanken mehr an eine Hebung und Verbesserung der Einsatzbereitschaft verschwendet werden, denn das steigert nach Ihrer Argumentation das Soldatenglück nicht mehr. Auch die Menschen in der Marine als Showtruppe oder Operettenarmee, die ein Kasperletheater aufführen anstatt endlich hart zu arbeiten zu verunglimpfen, macht diese Menschen sicher nicht glücklicher.
Wieder stelle ich fest: Die da oben machen wieder mal alles falsch! Der GI, der InspM, AKK und Vorgänger sowiso. Nichts können diese „Dilettanten“ richtig, überall versagen sie! Ständig muss man sie auf ihre Fehlleistungen hinweisen, wenn nur Sie endlich vernünftig könnten, wie Sie wollten…
Wenn nur dieses Mantra des ewigen Maulens und hypotetischen Verbesserns bisher irgendetwas in der Wirklichkeit tatsächlich verbessert hätte, geschweige denn jemanden glücklicher gemacht hätte.
„… dass Jammerei und Schlechtmacherei unsoldatisch ist“
Alles klar – man ist unsoldatisch, wenn man auf Fehler hinweist, dann diese Fehler einfach nicht behoben werden und man sich danach weiterhin beschwert über diese mangelnde Fehlerbehebung.
Ist man nicht ein Patriot, wenn man das System verbessern will – zum Wohle des Landes?
Was ist man, wenn man immer nur abnickt und sich nicht beschwert?
Fragen über Fragen, nur eines ist klar:
Wenn jemand der „höchste Soldat“ ist, dann ist es auch seine Pflicht für „seine“ Soldaten (also alle Untergebene) die bestmögliche Umgebung zu schaffen. Mit politischen Druck (den hat der „höchste Soldat“), mit militärischen Druck (Vorgesetztenfunktion), mit medialen Druck (meinetwegen Twitter, aber eher klassischer Journalismus – Zeitungsinterviews).
Ob diesem Druck standgehalten wird oder die Forderungen bewilligt werden, das liegt dann an der politische Führung (Ministerin, Parlament, Staatssekretäre).
Druck aufbauen kann man aber und das vermisse ich schon länger.
P.S. Kein Minister kann es sich erlauben in kurzer Zeit mehrere GI abzusetzen. Dann kommen nämlich Fragen auf wie „Haben die GI womöglich Recht?“
Nur „Eier“ müssen die GI auch haben um diesen Druck aufzubauen. Das ist ja kein Posten nur um einen hohen Sold zu empfangen und Hände zu schütteln.
(außer zum Begriff „Uniformträger“, ich habe keine Ahnung was das ist) … das ist jetzt aber sehr Scheuklappenverhalten – böse würd ich sagen, liegt an der TrG ;-) – Sie sind ja als Soldat mit ausgeprägt klassischen Tugenden und optimistischem Blick auf alles hier bekannt, aber ein kleine Hilfestellung, die Sie nicht brauchen (trotzdem „Frei Haus“).
Der Uniformträger ist die übergeordnete Gattung der Arten HUT / LUT / MUT – ob einem die Begrifflichkeiten gefallen oder nicht, es ist nicht per se falsch – ich hätte aber auch den Begriff Soldat gewählt.
Wen ich hier nochmal als ein für die Außendarstellung eines größeren Konzerns mitverantwortlicher reingrätschen darf, solche Verhaltenskodizes sind heute nicht nur üblich, sondern leider auch notwendig, da die Wirkmacht einer Publikation im Internet leider von vielen nicht durchdrungen wird. Der Einzelne kann nicht nur direkt mit dem IBuK oder – seit gestern – dem GI (oder zumindest deren Accountadministratoren) in Kontakt treten, sondern auch die Lage und die Stimmung des eigenen Umfeldes nicht nur an alle Kameraden, sondern auch an eventuelle oder zukünftige Gegner übermitteln.
Abgesehen von dem psychologischen Effekt einer dauerhaften, subjektiven und negativen Berichterstattung (früher nannte man so etwas Wehrkraftzersetzung), hat dies natürlich über kurz oder lang auch Auswirkungen auf die Nachwuchsgewinnung. Und deswegen sind auch diese Kodizes bis auf wenige Worte in allen Unternehmen und nun auch der Bundeswehr gleich.
Und dass nun auch der Gefreite, wenn er denn mutig ist, den GI „direkt“ fragen kann, wann das zweite Los SPz Puma kommt, ist auch vor dem Hintergrund, dass direkt Untergebenen dem „Chef“ tendenziell eher das berichten, was sie meinen er zu hören wünsche, und nicht das, was er hören sollte, sehr begrüßenswert.
@Koffer
Neuerlich schwingt bei ihnen recht viel Opportunismus mit, passt eigentlich nicht zu ihnen.
Und ja, die ewigen Dauernörgler kann keiner mehr sehen, doch es ist unsere Pflicht (!) auf Misstände hinzuweisen welche die Auftragserfüllung gefährden. Wenn aber die einzige Reaktion der Bedenkenträger leere Worthülsen sind, welche den ungefähren Wert einer Weintraube haben, meistens noch garniert mit einem Querverweis auf die Innere Führung, dann darf man sich nicht wundern warum Resignation und innere Kündigung die Folge sind.
SMG: hier geht das BmVg den richtigen Weg mMn. Die Naturwüchsigkeit der „Werbung“ auf Instagram und co von jungen Soldaten ist für die Zielgruppe deutlich attraktiver als irgendein hüftsteifer Oberst auf Twitter.
Dennoch sollte man insbesondere die militärische Geheimhaltung und Sicherheit noch einmal gesondert herausstellen und die aktiven Nutzer von Instagram und co damit verstärkt sensibilisieren und bei Verstößen eingreifen. Sonst landet mal eben die geplante Patrouillenroute im Internet usw.
Und zum Thema „optimistisch“ influencen:
Ich dachte immer ein Soldat soll nicht lügen? Aber ich glaube selbst die nackte Wahrheit würde nichts mehr an diesem System ändern. Von daher bleibt das SMG nur ein weiteres Feigenblatt um die systemimmanenten Probleme zu kaschieren.
@hagion pneuma sagt: 20.11.2019 um 8:53 Uhr
„Wieder stelle ich fest: Die da oben machen wieder mal alles falsch! Der GI, der InspM, AKK und Vorgänger sowiso. Nichts können diese „Dilettanten“ richtig, überall versagen sie! Ständig muss man sie auf ihre Fehlleistungen hinweisen, wenn nur Sie endlich vernünftig könnten, wie Sie wollten…“
Böse, aber treffend :)
@diba sagt: 20.11.2019 um 9:43 Uhr
„Der Uniformträger ist die übergeordnete Gattung der Arten HUT / LUT / MUT – ob einem die Begrifflichkeiten gefallen oder nicht, es ist nicht per se falsch – ich hätte aber auch den Begriff Soldat gewählt.“
Ein Mitkommentator in diesem Blog bewertete solche Aussagen mal sehr treffend mit: Ein Uniformträger ist ein Kleiderbügel. Soldaten sind aber keine Kleiderbügel.
Ich könnte Ihnen diese umfassende Ablehnung und mein Nichtverstehen des Begriffs auch inhaltlich herleiten, aber ich denke Sie erkenne selbst, warum ein Soldat nicht durch den Begriff „Uniformträger“ beschrieben werden kann.
@Ha-Wa sagt: 20.11.2019 um 12:02 Uhr
„Neuerlich schwingt bei ihnen recht viel Opportunismus mit, passt eigentlich nicht zu ihnen.“
Ich vermute Sie meinen das als Kompliment und ich nehme es mal so :)
Aber ich verwehre mich gegen diese Wahrnehmung. Statt dessen schwingt bei mir allerdings in der Tat „recht viel Optimismus mit“. Aus zwei Gründen: 1. weil sich in der Tat vieles verbessert hat in den letzten Jahren und 2. weil die in der Tat immer noch mehr als schwierige Gesamtlage auch nicht dadurch besser wird, dass ich mich im Selbstmitleid verliere.
@HaWa (20.11., 12:02)
Mit Bitte um Nachsicht an den Hausherrn, weil das jetzt schon hart in Richtung „Off Topic“ geht — aber natuerlich kann man in der Bundeswehr auch „optimistisch influencen“, ohne zu luegen. Klar, die Materiallage und die Beschaffung sind ein grosses Problem, aber gleichzeitig ist auch eine Menge Material im Einsatz, sowohl im In- und im Ausland, es laeuft gute Ausbildung, und wenn man deutsche Soldaten im Auslandseinsatz mit ihren internationalen Kameraden vergleicht, dann sind wir gar nicht mal so verkehrt, glauben Sie’s mir.
@EDHI
In den Guidelines heisst es ja sinngemaess, dass man sich online so verhalten sollte, wie im echten Leben, und ich denke nicht, dass ein Gefreiter einen General oeffentlich mit konkreten Sachfragen bzgl. des Materialnachschubes konfrontieren sollte. Twitter und Facebook sind Instrumente der individuellen Selbstdarstellung, so ist’s halt und das ist auch okay. Dass man dabei als Soldat zusaetzlich noch Markenbotschafter wird, oder zusaetzlich noch Kritik am real existierenden Gesamtzustand der Bundeswehr uebt, sind Nebenfolgen, aber nicht der Kernauftrag von twitternden Soldaten. Im Kern geht’s darum, dass der einzelne Soldat seinen Account so nutzt, wie’s ihm passt, und das ohne dass er dabei gegen Regeln verstoesst. Wenn er zusaetzlich noch die Bundeswehr positiv darstellt, umso besser.
Bei vielen Neutwitterern aus der Bundeswehr habe ich allerdings den Eindruck, dass sie jetzt kleine Pressestellen sein moechten, die kleine Pressemitteilungen versenden, und das leider oft mit einer recht unbeholfenen Handygruppenfotoaesthetik — so glaubwuerdig wird’s dann auch wahrgenommen.
@Dieter Wisch:
Ich stimme Ihnen voll und ganz zu, insb. was die „Eier“ betrifft.
Welchen „Druck“ haben unsere Spitzenmilitärs denn ausgeübt, wenn erkennbar war, dass politische Entscheidungen die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte schwächen würde? Welchen Widerstand haben die „Berater der politischen Führung“ denn geleistet, um unsinnige Entwicklungen zu verhindern?
Hatte GI Schneiderhan nicht im Vorfeld der Aussetzung der Wehrpflicht konstatiert, dass dies mit ihm nicht zu machen sei? Als es dann doch so kam, ist er GI geblieben, nur um später im Rahmen des Kunduz-Vorfalls „abserviert“ zu werden.
Und wie haben sich die Inspekteure der Org.-Bereiche gewehrt, als man sie und ihre Führungsstäbe aus dem BMVg „getrieben“ hat?
NICHTS haben sie gegen den Niedergang der einstmals „starken Truppe“ und die organisierte Verantwortungslosigkeit unternommen und deshalb sind auch sie für die heutige desolate Lage mitverantwortlich.
DAS kann man überhaupt nicht „optimistisch“ wegtwittern!
/EZ twittert aus Brüssel. Mir gefällts, hoffentlich macht er so weiter.
Dieter Wisch sagt: 20.11.2019 um 9:31 Uhr
Sie verwechseln hier was. Es ist ein Unterschied ob man einen Fehler bejammert oder auf ihn hinweist.
Es ist auch ein weiterer Unterschied, ob man auf Fehler hinweist, um anschließend an seiner Behebung teilzuhaben oder ob man auf einen Fehler hinweist und anschließend mit den Schultern zuckt und bei der Behebungsfrage mit dem Finger auf den nächsten „Verantwortlichen“ zeigt.
Schlechtmacherei bezieht sich auf die Darstellung eines Zustand. Ich kann das Ding im Ganzen schlecht machen, obwohl es im Inneren nach funktionierende Teile gibt. Die Frage ist dann, ob sich Fehler so sinnvoll eingrenzen lassen und ob der notwendigen Sachverstand vom ganzen komplexen Innenleben vorhanden ist, um die vermeintliche Fehlerursache dann auch sinnvoll und glaubhaft zu begründen. Nach meiner Erfahrung, wird beim Aufzeigen von Fehlern immer auch nach deren Ursache gefragt. Bei der Beantwortung dieser Detailfragen ist dann doch oft die Luft raus oder es wird spekulativ. Das hilft einfach keinem.
@MBunterwegs
Das mit dem Gefreiten war jetzt nur ein plakatives Exempel, aber ich habe beispielsweise während meiner Dienstzeit vor 25 Jahren meinen Brigadekommandeur nur ein einziges Mal •gesehen•, geschweige denn mit ihm gesprochen, und das ist heute dank der Sozialen Medien potenziell anders. Und ich denke auch, dass die vielbelächelte Aussage der Bundeskanzlerin vom „Neuland“ wesentlich profunder ist, als es viele bis jetzt realisiert haben. Eben gerade weil sich jeder direkt an die BK, IBuK oder den GI wenden kann. Das war früher undenkbar. Ob die das wahrnehmen oder gar darauf eingehen, ist natürlich ein ganz anderes Thema.
@hagion pneuma sagt: 20.11.2019 um 16:18 Uhr
„/EZ twittert aus Brüssel. Mir gefällts, hoffentlich macht er so weiter.“
Ich habe diese Entwicklung in einem Kommentar weiter oben ja grundsätzlich gelobt.
Aber der konkrete (erste) Post überzeugt mich jetzt nicht. Er ist mir zu sehr „schaut auf meinen Tagesablauf“ also etwas in Richtung „menschliche Seite“. Dafür braucht der GI keinen Twitter-Account. Ich hoffe, dass zukünftig vor allem oder zumindest auch hin und wieder (sicherheits-)politische Aussagen getroffen werden. „Human interest stories“ brauche ich jetzt ehrlich gesagt vom obersten Soldaten der Bundesrepublik weniger…
@ hagion pneuma
„Haben Sie den Tagesbefehl des InspM gelesen? Insbesondere den ersten und den vierten Absatz?“
– Ja, habe ich gelesen.
– Zum ersten Absatz. Der InspM schreibt dort, dass das Bild das „in der Öffentlichkeit“ von der Marine gezeichnet wird „nicht stimmt“. Er mag ja durchaus Recht haben mit seiner Behauptung. Dann frage ich mich warum er nicht einfach in einem Artikel oder eine Pressekonferenz dieses falsche Bild mit Fakten und Daten klarstellt? Das wäre doch viel zielführender und effizienter als wenn nun jeder Marineangehörige ein Bild von seinem Marinealltag einreichen soll. Was kann denn dadurch klargestellt werden?
– Dann schreibt er im vierten und fünften Absatz, dass es trotz schwerer Rahmenbedingungen den Marineangehörigen „mit Leidenschaft und Motivation“ sowie „mit Herz und Verstand“ gelingt den Auftrag zu erfüllen. Er führt als Beispiel dieser schweren Rahmenbedingungen die 40 Jahre alten Hubschrauber an. Meine Frage wäre: Ja wer wenn nicht die Führungsebene hat denn zu verantworten, dass die Rahmenbedingungen so sind wie sie sind?
„Hier geht es nicht darum eine „Show“ aufzuführen, sondern darum die tägliche Realität unter den gegebenen Bedingungen nach außen darzustellen.“
Und warum soll dazu jeder Marineangehörige ein Foto liefern? Haben die nichts Anderes zu tun während ihres Dienstes? Hat die Marine nicht eine große Presseabteilung, die das professionell machen könnte? Könnte der InspM nicht einfach zu seiner Presseabteilung sagen: ich möchte nach folgenden Vorgaben Fotos geliefert bekommen, die die Realität/den Alltag der Marine widergeben?
Für mich ist es eine „Showveranstaltung“ mit einem Tagesbefehl die ganze Marine zu mobilisieren um ein paar Fotos zu bekommen.
„Ihr „post“ impliziert, der Soldat wäre mit und aufgrund seines guten Gehalt schon glücklich genug.“
– Es geht doch zunächst einmal nicht darum, dass die Bundeswehr die Soldaten „glücklich“ macht. Was ist das für ein unreifer Ansatz?
– Und natürlich ist nicht nur, aber auch die Höhe des Gehalts ein wesentlicher Grund / eine Motivation warum Menschen einen bestimmten Beruf ergreifen. Das ist bei Soldaten nicht anders als bei anderen Berufen auch. Warum hat die Bundeswehr denn sonst Verpflichtungsprämien eingeführt? Vielleicht weil Geld bei Soldaten keine Rolle spielt?
– Die Beziehung zwischen „Dienstherr“ und Soldat sollte nach „erwachsenen“ Prinzipien ablaufen wie in jedem anderen Beruf auch. Beide Seiten haben Pflichten und Rechte, die klar definiert sind und die die „Geschäftsgrundlage“ bilden.
– Was ich in der Tat ausdrücken wollte ist, dass auch Soldaten für ihren Beruf ein relativ gutes Gehalt beziehen und dafür eine Gegenleistung erbringen müssen, auch wenn sie nicht immer „glücklich“ dabei gemacht werden können.
– Und es ist ja auch nicht so als würde jeder der 180 000 Soldaten, jeden Tag, 365 Tage im Jahr an der Front im gegnerischen Feuer liegen. Manchmal muss man sich auch einmal zurücknehmen mit dem Anspruch auf einen Sonderstatus. Auch Polizisten, Feuerwehrleute und Kampfmittelbeseitiger begeben sich in Gefahr für die Gemeinschaft, fordern aber nicht ständig öffentlichkeitwirksam- zumindest nicht nach meiner Beobachtung- eine herausgehobene Wertschätzung durch die Bevölkerung dafür ein.
„…Dann braucht aber auch kein Gedanken mehr an eine Hebung und Verbesserung der Einsatzbereitschaft verschwendet werden, denn das steigert nach Ihrer Argumentation das Soldatenglück nicht mehr.“
Ich verstehe nicht was Sie ausdrücken wollen damit.
„Die da oben machen wieder mal alles falsch! Der GI, der InspM, AKK und Vorgänger sowiso. Nichts können diese „Dilettanten“ richtig, überall versagen sie!“
– Ich habe bezogene auf eine ganz konkrete Maßnahme meine persönliche Position mitgeteilt. Über „AKK und Vorgängerin“ habe ich überhaupt nichts geschrieben. Von daher ist Ihr „Rundumschlag“ nicht zutreffend.
– Ich würde mir einfach mehr Inhalt und Substanz von hohen Offizieren und auch bei Politikern wünschen und weniger oberflächliche „Tweets“, die offensichtlich eine Art Gemeinschaftsgefühl gegen die ach so kritische Öffentlichkeit erzeugen sollen. Früher oder später sind aber immer die Inhalte entscheidend. Man kann eine Weile, aber eben nur eine Weile, Mißstände durch vermehrte P-Aktionen kaschieren. Auf Dauer funktioniert das nicht.
@Pete
Vorweg, den Ansatz der Marine erachte ich als goldrichtig und nachahmenswert für übrige Organisationsbereiche. Diese Übrigen hecheln der Marine mit hohem Puls hinterher. Sie erkennen nämlich die Reichweite der Marineaktivitäten, ganz besonders in der für SK belangreichen Zielgruppe der 20 +.
„Dann frage ich mich warum er nicht einfach in einem Artikel oder eine Pressekonferenz dieses falsche Bild mit Fakten und Daten klarstellt?“
Sollten der InspM sowie andere Inspekteure Anlass bezogen durchaus hin und wieder veranstalten.
Der Unterschied zu Twitter und Co besteht allerdings darin, dass Posts 24/7 ihre „Kundschaft“ erreichen, im Gegensatz zur PK. Denn bietet sich der Marine die BPK mit versammelter Hauptstadtpresse samt internationalen Anhängseln, wohl kaum.
Manche lauschen ergriffen der HiTaTa, manche. Ansonsten bleibt dem InspM das Casino in Kiel oder Rostock, mit wenigen Vertretern der Kieler Nachrichten und der Ostsee-Zeitung. Wieviel Leser werden erreicht, mit einem Artikel nicht mal auf erster Seite, der am Folgetag von anderen Informationen abgelöst wird.
Wer die seit geraumer Zeit äußerst umtriebige Marine beobachtet erkennt sofort, dahinter steht eine ambitiuese Medienstrategie, mit Erfolg.
Zur aktuellen Foto-Initiative, dass ist Motivation pur, besser geht es kaum.
Zum Hineinschauen was die Marine so unternimmt:
@marinespox @deutschemarine @chiefdeunavy @DEUNavyBlog @CdrDeuNavalAir @Flot1DeuNavy
@Pete:
Mit etwas Geschick kann die Marine-Aktion dazu führen, dass die ganze Breite der Verwendungen sichtbar wird. Es gilt: „EIn Bild sagt mehr als 1000 Worte.“
Richtig eingesetzt kann so eine Aktion einen guten Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit und zur Nachwuchsgewinnung liefern.
Koffer sagt: 20.11.2019 um 22:18 Uhr
Was mir gut gefällt, es wird nicht alle paar Wochen ein Tweed abgesetzt, sonst so 2-3 am Tag.
Er schreibt ja auch, warum es schwierig ist Ergebnisse zu kommunizieren. Die Guidelines gelten ja auch für ihn.
Aber Sie haben recht, möglicherweise verfolge ich das aus Interesse daran, was so ein Mensch den ganzen Tag wirklich tut, wen er trifft und inwieweit sich eine von ihm ausgehende (politische) Reichweite abmessen lässt. Ich finds ´deshalb auch persönlich interessant.
@ Klaus-Peter Kaikowsky
„Wer die seit geraumer Zeit äußerst umtriebige Marine beobachtet erkennt sofort, dahinter steht eine ambitiuese Medienstrategie, mit Erfolg.“
– Vielleicht liegen Sie richtig mit Ihrer Bewertung. Ich bin mir selbst darüber im Klaren, dass ich mit meiner Position aus dem Zeitgeist falle und auch darüber, dass ich nicht zur „Kundschaft“ der Twitternachrichten gehöre. Leute wie ich würden eben gerne mal einen wirklich fundierten und inhaltsschweren Artikel über die Marine, das Heer,die Luftwaffe von den jeweiligen Inspekteuren lesen. Irgendwie sind wir altmodischen, aber immer noch interessierten Staatsbürger und Steuerzahler ja auch irgendwie „Kundschaft“ des Regierungshandelns und Steuergeldausgebens:-))
– „Medienstrategie“ ist in meinen Augen nur Mittel zum Zweck, sie ist kein Selbstzweck. Ein insgesamt funktionierendes System und/oder eine überzeugende und stimmige Botschaft benötigen in der Tat eine gute Medienstrategie, um zur „Entfaltung“ geführt zu werden. Wenn aber das System nicht wirklich funktioniert und/oder die Botschaft nicht stimmig ist, dann nützt die beste Medienstzrategie nichts. Ich lasse mich überraschen und würde mich wirklich freuen wenn ich positiv überrascht werden würde was die reale zukünftige „Performance“ der Bundeswehr/Marine betrifft. Geld fließt nun jedenfalls genug in das System.
„Zur aktuellen Foto-Initiative, dass ist Motivation pur, besser geht es kaum.“
– Wenn nur Motivation die Zielsetzung ist, dann mögen Sie Recht haben. Allerdings denke ich, dass das nur jemand wirklich bewerten kann, der aktuell im System Marine dient.
– Ich hatte den Tagesbefehl des Inspekteurs und seine Fotoinitiative vor dem Hintergrund einer anderen Zielsetzung interpretiert, nämlich dem Wunsch des Inspekteurs ein falsches Bild von der Marine in der Öffentlichkeit zu korrigieren.
„Zum Hineinschauen was die Marine so unternimmt:
@marinespox @deutschemarine @chiefdeunavy @DEUNavyBlog @CdrDeuNavalAir @Flot1DeuNavy“
Vielen Dank für den Hinweis. Das war mir so nicht bekannt. Stelle mir nur die Frage, wer nach Feierabend noch die Zeit hat, sich durch all diese Marineaccounts durchzuklicken, denn der von Trump und Frau AKK und dem BMVg und dem GI und dem Staatssekretät muss ja auch noch mitverfolgt werden. Da bleibt ja garkeine Zeit mehr für eine Skatrunde oder einfach nur einen Schnack mit „Nichtmarineangehörigen“ ;-))
@ aussenstehender
„Richtig eingesetzt kann so eine Aktion einen guten Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit und zur Nachwuchsgewinnung liefern.“
Wie oben bei meiner Antwort auf @ Klaus-Peter Kaikowsky schon ausgeführt habe ich die Intention des Inspekteurs in einem anderen Kontext – falsches Bild von der Marine in der Öffentlichkeit korrigieren – gesehen. Aber was ist schon „die Öffentlichkeit“? Bin ich das nicht auch, obwohl ich keinen Twitter-account habe? :-))
@Pete
Ich schätze Ihre Antwort.
Schwerpunktsetzung, haben wir doch gemeinsam mal als wesentliche Forderung eingebläut bekommen. Kann bei diversen Accounts Anwendung finden.
Übrigens kam am Vormittag der erste „Funkkreis“ online. Auf geht’s. Wer nicht halbwegs dran bleibt, ist irgendwann nicht nur altmodisch, was verkraftbar ist, sondern abgekoppelt. Das wäre schade für die muntere Diskussion, die höheren Orts durchaus zur Kenntnis genommen wird.
@Klaus-Peter Kaikowsky
„@Pete
„Ich schätze Ihre Antwort.“
Danke!
„Auf geht’s. Wer nicht halbwegs dran bleibt, ist irgendwann nicht nur altmodisch, was verkraftbar ist, sondern abgekoppelt.“
Abgekoppelt, das wäre nicht schön, ich denke darüber nach :-))
„Übrigens kam am Vormittag der erste „Funkkreis“ online.“
Vermutlich bin ich schon „abgekoppelt“. Was meinen Sie damit?
„Das wäre schade für die muntere Diskussion, die höheren Orts durchaus zur Kenntnis genommen wird.“
Würde mich freuen wenn das tatsächlich so wäre, das mit der Kenntnisnahme.
MfG
@Pete
Sie sind mit Ihrem Bekenntnis, dass Sie keinen Twitter Account haben, tatsächlich nicht die zu erreichende Zielgruppe. Vielmehr werden hier die Follower aller Social Media Kanäle angesprochen und reagieren darauf und das sind andere Jahrgänge. Hier ein Beispiel; Mein Sohn mit 15 Jahren ( Sie sind sehr wahrscheinlich älter ) und einige seiner Klassenkameraden folgen diesen Medien und haben Interesse an der Bundeswehr gefunden. Mein Sohn wird sein Schulpraktikum beim HSG 64 absolvieren, das hat er problemlos mit dem dortigen S 1 geregelt. In den Sommerferien macht er ein Praktikum beim Multinationalen Kommando Operative Führung Einsatzkräfte, um sich ein Bild über die Medien hinaus zu verschaffen. Diese jungen Menschen, das ist die Zielgruppe.
Darüber hinaus folgt er einem Sebastian Kurz und Angela Merkel. Warum soll er nicht dem GI folgen ? Vielleicht sollten Sie ihre Sichtweise ändern ?
Manipulare, manipulare!
Abgekoppelt zu sein, ist wirklich nicht schön. Fragen sie mal den letzten Hänger.
Aber gib dich nicht auf, lerne Twitter! Das Leben gestaltet sich gleich ganz anders, und vor allem viel besser. ABER: Fasse dich kurz! Telefone können Heute sogar schon Leben retten.
Und @Pete ist mit Sicherheit schon dreimal 15 Jahr. Bei wem es nicht zwitschert, der pfeift sich halt eins.
@ Zulu1975
„@Pete
Sie sind mit Ihrem Bekenntnis, dass Sie keinen Twitter Account haben, tatsächlich nicht die zu erreichende Zielgruppe.“
– Ich habe dies doch schon selbst selbstkritisch erkannt :-))
„Mein Sohn mit 15 Jahren ( Sie sind sehr wahrscheinlich älter ) und einige seiner Klassenkameraden folgen diesen Medien und haben Interesse an der Bundeswehr gefunden.“
– Dieses Beispiel von Ihrem Sohn und seinen Klassenkameraden überzeugt mich, dass ich eine falsche Wahrnehmung hatte bezüglich der Bedeutung von „Twitter“ für die Nachwuchsgewinnung. Einverstanden, Point taken! 1:0 für Sie.
„Darüber hinaus folgt er einem Sebastian Kurz und Angela Merkel. Warum soll er nicht dem GI folgen ?“
Die Kernfrage die ich mir hier stelle ist die, ob Sebastian Kurz und Angela Merkel und der GI mit ihren relativ kurzen „Tweets“ die „Kundschaft“ von Ihrem 15-jährigen Sohn bis zu mir inhaltlich wirklich ernsthaft abdecken können wenn es um Fragen wie z.B. die Ausrichtung der nationalen Sicherheits- und Verteidgungspolitik geht? Ich glaube das nicht.
– Ich habe nichts gegen Nachwuchswerbung und PR über Twitter, ich habe allerdings meine sehr ernsten Zweifel, dass man in den großen strategischen und existenziellen Fragen Deutschlands/Europas in „Twitterform“ gegenüber der „Kundschaft Teenager“ in gleicher Weise kommunizieren sollte wie gegenüber der „Kundschaft älterer Erfahrungsträger“. Ich habe bereits als sehr junger Vorgesetzter gelernt, dass vor jedem Vortrag die Zielgruppenanalyse stehen muss. Dieses Prinzip gilt auch heute noch im „Twitterzeitalter“. Ich und meine Generation sind eine andere Zielgruppe als Ihr Sohn. Das hatten Sie mir ja auch klar gemacht.
– Die Zielgruppe zu der ich gehöre, möchte aber auch angesprochen werden, nicht bezüglich der „Nachwuchswerbung“ :-)), aber bezüglich des berechtigten Informationsbedürfnisses eines interessierten Bürgers und Steuerzahlers. Wenn also der GI und Sebastian Kurz und Angela Merkel die Zielgruppe, zu der ich gehöre, nicht ansprechen, dann ist auch etwas schief gelaufen, oder? Oder zählen wir nicht?
– Im Grunde genommen hatte ich meine Erwartungshaltung ja schon formuliert (@Pete 21.11.2019 um 12:43 Uhr) indem ich schrieb:
„Leute wie ich würden eben gerne mal einen wirklich fundierten und inhaltsschweren Artikel über die Marine, das Heer,die Luftwaffe von den jeweiligen Inspekteuren lesen. Irgendwie sind wir altmodischen, aber immer noch interessierten Staatsbürger und Steuerzahler ja auch irgendwie „Kundschaft“ des Regierungshandelns und Steuergeldausgebens:-))“
Im Grunde genommen ist der Kern meiner Botschaft recht einfach: wenn es um Überzeugungsarbeit für die Bundeswehr geht, dann muss die Zielgruppe „älterer Kamerad/Staatsbürger“ auch, aber eben anders, angesprochen werden als die „Zielgruppe Teenager“. Das bestrifft nicht nur das Medium (Twitter), sondern auch den Inhalt/die Substanz. Denn es geht ja bei der Öffentlichkeitsarbeit nicht nur um Nachwuchswerbung, sondern auch um Überzeugungsarbeit für den hoffentlich „richtigen“ Kurs für die Bundeswehr. Und diese Überzeugungsarbeit muss gegenüber der gesamten Gesellschaft geleistet werden. Das ist ein Kernelement der Inneren Führung.
Und ich finde Sie könnten jetzt antworten, dass es 1:1 steht. Wenn nicht, geht die Welt auch nicht unter :-))
Twitter, ein weiteres Medium, welches narzistische und voyeuristische Neigungen bedient. Mit 280 Zeichen + Bild + Video wird zudem der vermeintliche Hunger nach immer schnellerer und leichter verdaulicher Kost bedient. Wer täglich ein Bild eines strahlenden GI an ausgewählten Orten mit freudig hereinblickender Staffage benötigt, bekommt es frei Haus. In einer Zeit in der Beliebigkeit groß geschrieben wird, darf die BW mit ihren Inspekteuren nicht fehlen. Kaum noch fliegendes Material (u. a.), aber ständig lächelnde Inspekteure auf Twitter. Aber ohne dies ist man ja abgehängt, um Vorredner zu zitieren.
@Pete
1 : 1, das tue ich doch gerne, da haben Sie mich mit Ihren Argumenten zu den älteren Semstern überzeugt. Von der BR, dem BmVg und dem GI erwarte ich für unsereins substanzielleres. Solange aber von diesen Akteuren die strategischen Interessen Deutschlands nicht definiert werden ( das Weißbuch halte ich nicht für ausreichend ) nützen Social Media Aktivitäten wenig. Aber wie gesagt, der Nachwuchs wird „angefixt“ und bleibt interessiert. Und Sie sehen ja, auch wenn wir nicht twittern, wird darüber diskutiert, es bleibt was hängen. Im Hinblick auf das freundliche Desinteresse, kann man diesen Effekt nicht hoch genug einschätzen
@Pete:
Für Sie/uns ist der Kanal „Homepage“ gedacht.
Hinsichtlich Effekte sehe ich Twitter analog zur Werbung: Wenn 1.000 deutsche Staatsbürger U25 einem passenden Twitteraccount folgen, dann gibt es 100 die sich intensiver mit der Materie beschäftigen und 10 die Soldat werden. Ohne die Twitteraktivitäten wären wahrscheinlich nur 5 Soldat geworden (zzgl. 2 die mit Illussionen behaftet aufgeschlagen und wiede abgezischt sind).
Unter den 990, die trotzdem nie Soldat werden, haben 660 eine eher positive Haltung zur Organsiation Bundeswehr (statt vielleicht 330).
@Pete sagt: 21.11.2019 um 22:56 Uhr
„Das bestrifft nicht nur das Medium (Twitter), sondern auch den Inhalt/die Substanz. Denn es geht ja bei der Öffentlichkeitsarbeit nicht nur um Nachwuchswerbung, sondern auch um Überzeugungsarbeit für den hoffentlich „richtigen“ Kurs für die Bundeswehr. Und diese Überzeugungsarbeit muss gegenüber der gesamten Gesellschaft geleistet werden.“
Da stimme ich zu. Von der militärischen Führung erwarte ich primär keine Anstrengungen in der Nachwuchswerbung, sondern in der sicherheits- und Verteidigungspolitik. Zudem ist Twitter auch kein Nachwuchswerbung-Kanal, sondern bedient eher Entscheidungsträger, Presse etc. Ich kann nur hoffen, dass hier die höhere militärische Führung ihrer Verantwortung ggü. der DEU Bevölkerung gerecht wird und diese informiert und weiterbildet.
„Das ist ein Kernelement der Inneren Führung.“
Dem widerspreche ich. Nicht alles was gute und wichtige Aufgabe von Soldaten ist, hat etwas mit richtig verstandener „Innerer Führung“ zu tun. Schon der Begriff macht ja die Zielrichtung deutlich.