Leseempfehlung (nicht nur) für Reservisten: Durchs Bürokratie-Raster gefallen
Reservisten, heißt es aus Bundeswehr, Verteidigungsministerium und Reservistenverband einmütig, seien wichtig für die Truppe. Und es gibt seit kurzem sogar eine neue eigene Strategie der Reserve. Aber wie sieht das konkret aus, wenn jemand sich als Reservist engagiert und vielleicht sogar Offizier der Reserve werden will?
Das kommt darauf an. Zum Beispiel, wie gut jemand das Slalomlaufen um die zahlreichen und kaum durchschaubaren rechtlichen Bestimmungen beherrscht. Martin Wilbers hat es versucht und ist am Ende an der Bürokratie gescheitert.
Weil er aber Kommunikations-Profi ist (unter anderem war er als Reservist bei Radio Andernach tätig), hat er das mal nachvollziehbar aufgeschrieben. Seinen Erfahrungsbericht Ich war Reservist gibt es zum Nachlesen und, auch das gehört zur Professionalität, zusätzlich zum Nachhören hier.
(Archivbild 2013 – Original-Bildunterschrift: „Feldwebel Gregor W. ist Reservist und Pressefeldwebel im PRT (Provincial Reconstruction Team) Kunduz. Im Bild: Entladung der Waffe im Camp Kunduz.“ Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Abgebildeten, der nicht identisch ist mit dem im Text genannten Reservisten. Foto Andrea Bienert/Bundeswehr)
@Pio-Fritz Ich werde jetzt einen Teufel tun und mich da jetzt im Detail wieder reinfuchsen. Weil es ein Fass ohne Boden ist, zumal durch Rückfragen weitere Beschäftigung mit dem Thema von Nöten wäre. Ich weiß nur, dass ich beim keinem meiner zivilen Arbeitgeber jemals so eine Bringschuldmentalität und einen annähernd so hohen bürokratischen Aufwand erlebt habe wie bei der Bundeswehr (die Rede ist von verschiedenen Dienststellen und weiteren Behörden und Dienstleistern, die am System dranhängen). Selbst meine vergleichsweise unübersichtlich organisierte Hochschule mit sieben unabhängigen Onlinesystemen hat mich nicht ansatzweise so überfordert wie das Nachrennen um Sold, Ausrüstung, Lehrgänge und Weiteres bei der Bundeswehr.
Im nachfolgenden Kommentar von Koffer steht folgende Aussage, die wohl zu 100% auf mich zutrifft: „1. Bürokratie ist für alle gleich. Aktive wie Inaktive. Zivile Staatsdiener wie Soldaten. Wer damit nicht klar kommt kann vielleicht auch langfristig keine Berufszufriedenheit „im System“ erzielen.“
Ich habe ihren Hinweis zur Kenntnis genommen und werde ihn ad acta legen, solange z.B. der betreffende FwRes meinen Dienst wünscht.
Wenn die Bw sich mal entscheiden sollte den Stock ausm Arsch zu nehmen und Butter bei die Fische zu machen (klar definierter Auftrag, klare feste Territorialstrukturen, keine kurzfristigen Absagen von Übungen/Lehrgängen/Deutschen Reservistenmeisterschaften, Vollausstattung mit Material und Fahrzeugen in der Fläche, Übungstage, soldatenfreundliche (!!!) Bürokratie, vernünftige Rechtsgrundlagen ggü. dem zivilen Arbeitgeber, …) darf sie sich gern nochmal bei mir melden. Ansonsten sehe ich einfach keinen Sinn in meinem Engagement und widme mich meiner Zivilkarriere und Privatleben. Patrioismus hin oder her, aufarbeiten werde ich mich nicht mehr.
„Die Bundeswehr macht nichts anders, als große Industrieunternehmen auch, sie deckt ihren Bedarf am Markt. Wenn kein Bedarf, dann keine Einstellung.“ Da habe ich in meiner Schlammzonenperspektive ein ganz anderes Lagebild. Stichwort SidaF am Übungszentrum Infanterie. Meine Kameraden wurden bis vor Kurzem immer wieder mit Handkuss eingeladen. Hat sich aber aufgrund von vermeintlichen bürokratischen Hürden (die mEn keine sind, sondern nur auf Rechtsunsicherheiten seitens uninformierten Zuständigen basieren) verlaufen. Leidet halt die Ausbildungsqualität der Objektschützer-FA und der EK-Inspektion drunter (Klappfallscheiben sind keine realistischen Feinddarsteller), aber is halt so. Keine Hände, keine Kekse. Wir sind keine Bittsteller, das müssen die Personaler und manche militärischen Führer endlich lernen.
@Triarius sagt: 19.11.2019 um 23:04 Uhr
„Stichwort SidaF am Übungszentrum Infanterie. Meine Kameraden wurden bis vor Kurzem immer wieder mit Handkuss eingeladen.“
SidaF (–> Soldat in darstellender Funktion)??? Ganz ehrlich, wir unterhalten uns hier also über die Bedeutung der Vereinfachung von komplexen Prozessen nur um billige Laiendarsteller für den Ausbildungsbetrieb zu bekommen?
Da gibt es eine viele einfachere Lösung: Studentenjobs. Für Hilfsjobs in der Darstellung benötigen wir keine Reservisten, keine Vorschriftenänderung, keine Gesetztesänderungen, keine komplexen Umprogrammierungen von SASPF, keine neuen Prozesse bei Einstellung/Ausschleusung. Dafür bräuchten wir einfach ein paar EUR mehr den Ausbildungstitel des AusbZInf und würden ein mindestens gleich gutes Ergebnis mit viel weniger Aufwand erzielen.
Es wird hier ja von einigen Seiten so getan, als würde die Bundeswehr unzählige neue (ungediente) Reservisten brauchen.
Das ist einfach faktisch nicht der Fall. Solange wir nicht wieder auf starke Heimatschutzverbände setzen, benötigen wir die Heerscharen die hier immer angeführt werden einfach nicht. Es gibt objektiv einfach keinen Bedarf.
Es ist ja sehr erfreulich, dass es (zumindest wenn man den Kommentatoren hier im Blog) glauben darf zahlreiche Patrioten gibt, die sich einbringen wollen, aber wenn nun einmal kein Bedarf in der Bw besteht, dann würde ich einfach dazu raten den Patriotismus auf andere Ziele zu richten.
Etwas anderes wäre es, wenn wir zeitnah unsere Struktur stark (oder stärker) auf Landesverteidigung im Kern ausrichten würden, aber auch dann hätten wir kein Interesse an unzähligen weiteren Neckermann (St)Offzen und Fw.
Dafür müssten wir dann natürlich massiv Geld in die Hand nehmen und unsere Strukturen ändern. Vielleicht in Richtung Britisches oder US-amerikanischen Reservistensystem. Vielleicht auch in andere Richtungen.
Aber derzeit ist das nicht der Fall und ich finde die Erwartungshaltung von einigen Seiten hier reichlich verwirrend die Bundeswehr hätte nur auf sie gewartet und die rüde Zurückweisung sei dem betreffenden unerklärlich.
Aber nur um das auch klarzustellen: Wir in der Bundeswehr könnten sicherlich alle von weniger Bürokratie und mehr Ausrichtung auf unseren Kernauftrag profitieren ;)
@Koffer:
„Neckermann“-BlaBla. Da kommt schwingt schon ein stark überreiztes Neidgefühl mit. Wurde da Jemandem die Laufbahn verneint?
@JungerTräumer sagt: 20.11.2019 um 7:18 Uhr
„Neckermann“-BlaBla. Da kommt schwingt schon ein stark überreiztes Neidgefühl mit. Wurde da Jemandem die Laufbahn verneint?“
Nein. Ich lebe in der Tat meinen Traum :)
Aber ich habe in der Tat sehr wenig Sympathie für Neckermänner.
@Koffer
Wenn es denn so einfach wäre… Aus meiner Sicht ist dieses Verhalten nicht exklusiv gegenüber denjenigen, für die kein Bedarf besteht.
Ich bin Reserveoffizier (Truppendienst) in einer Mangelverwendung. Auf allen Lehrgängen war meine Leistung bisher klar im oberen Drittel zu verorten. Insbesondere (!) in den Lehrgängen, die ich mit Aktiven gemeinsam durchlief. Ich wurde stets sehr gut beurteilt und habe nach Übungen stets gutes persönliches Feedback durch Vorgesetzte und aktive Spiegeldienstposteninhaber erhalten. Gute Freunde von mir ebenfalls, teilweise in anderen Mangelverwendungen. An uns und an mir besteht, meiner Erfahrung nach, durchaus Bedarf durch den Dienstherren. Trotzdem kann ich die geäußerten Vorwürfe allesamt gut nachvollziehen, habe teilweise ähnliche Dinge erlebt und von meinen Kameraden gehört. Das fängt bei kleineren, menschlichen Versäumnissen auf Einheitsebene an und wird übertroffen und potenziert durch gravierende bürokratisch-systemisch bedingte, aber auch auf Unfähigkeit oder Faulheit beruhenden, Fehlern im Personalwesen, der IT oder bei Grundsatzangelegenheiten. Eine effiziente Dienstleistungsmentalität, wie sie meiner Meinung nach notwendig wäre, ist nur in wenigen Bereichen existent. Immer wieder wurden den Kameraden und mir Steine in den Weg geworfen, die uns frustrieren und mit der Zeit zunehmend am gesamten Engagement gegenüber der Bundeswehr zweifeln lassen. Menschen die ich für Leistungsträger halte, würde ich nicht (mehr) raten, sich aktiv bei der Bundeswehr einzubringen bzw. zu bewerben.
@Zyniker sagt: 20.11.2019 um 13:01 Uhr
„Wenn es denn so einfach wäre… Aus meiner Sicht ist dieses Verhalten nicht exklusiv gegenüber denjenigen, für die kein Bedarf besteht.“
Soweit gebe ich Ihnen Recht. Die Vorschriften, die Regeln, die Verfahren und (leider auch) die Bürokratie der Bundeswehr ist gegenüber allen gleich.
Wer das nicht versteht und bereit ist damit zu leben, der wäre vermutlich eh keine große Unterstützung für die Bundeswehr.
Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass Außenstehende glauben sie hätten den einfachen, fast schon magischen Schlüssel zur Lösung der hochkomplexen Probleme unserer Streitkräfte.
Müssen wir unsere Verfahren vereinfachen? Ja.
Würde durch weniger Bürokratie die gesamte Bundeswehr schlagkräftiger? Ja.
Haben Reservisten ein besonderen Anspruch darauf, dass es für sie vorgezogen ggü. allen anderen gelöst wird? Nein.
Braucht die Bundeswehr in ihrer derzeitigen Struktur zahlreiche Reservisten als Spätberufene und Quereinsteiger (=Neckermänner). Nein.
@Koffer:
Deine Kommentare lesen sich maximal diametral zur Außenkommunikation deines Dienstherren – wenn hier schon von „keiner großen Unterstützung für die Bundeswehr“ gesprochen wird, würde ich mir da an deiner Stelle selbstkritisch die Frage der sinnhaften Berufswahl stellen.
Ich vermute hinter all der Ablehnung schlicht singuläre, individuelle und äußerst subjektive Erfahrungen, wahrscheinlicher sogar eher ein Einzelerlebnis mit einem von dir so bezeichneten „Neckermann“-Vorgesetzten, welcher, aus welchen Gründen auch immer, in einer Befehlskettensituation mündiger war, als du.
Aber genau für derartige Voreingenommenheiten (vermeintlich) aktiver Soldaten wurden eben diese Möglichkeiten der in Dienstgradsetzung nicht aktiver, aber beorderter Reservisten geschaffen.
Nämlich um zu verhindern, dass ein dienender, aber berufsunerfahrenerer Soldat, dem temporären (!) – d.h. sich zeitlich begrenzt im Dienst befindendem – „Spiegel“soldaten, aufgrund schlicht längerem Aufenthalt im Schlamm, meint, dem Reservisten den Respekt und Gehorsam bzw. die Gefolgschaft zu versagen.
Und ja, ich finde es richtig und mehr als gerechtfertigt, den zivilen Dipl.-Ing. mit entsprechend mehrjähriger Berufsvergangenheit einem aktiven Fw/Uffz in verwendungsbezogener Beorderung in Spiegelposition vorzusetzen.
Wer glaubt, das schlichte Anwesenheit im Grünen, zivile Berufs- oder Lebenserfahrung ersetzt, hat den Begriff „Führung“ nicht verstanden.
@JungerTräumer sagt: 20.11.2019 um 14:09 Uhr
Auch wenn ich nicht angesprochen bin, ein paar Anmerkungen zu Ihrem Post an den Kameraden @Koffer.
Wie Sie sicher festgestellt haben, siezen sich die meisten hier im Forum, einfach aus dem Grund heraus, das wir uns alle nicht kennen und schon ein Lebensalter haben, wo es nicht cool ist, sich lässig zu duzen, obwohl man sich nicht kennt. Wahrscheinlich ist Ihr Post auch deshalb auf einer persönlichen Ebene angekommen, wo er nicht hingehört und die Ihnen schlicht nicht zusteht.
Wenn Sie die Posts von @Koffer über längere Zeit verfolgen, dann wissen Sie auch ungefähr, welche Ansichten und Meinungen er vertritt. Und das tut er sehr stringent und berechenbar. Diese Ansichten und Meinungen muss man nicht gut finden, aber tolerieren. Genau an dieser Toleranz mangelt es bei Ihnen.
Zur inhaltlichen Aussage Ihres Posts kann ich nichts sagen, es gibt nämlich keine. Sie machen lediglich wüste Unterstellungen. Eine sachliche Argumentation sieht anders aus.
@ JungerTräumer sagt: 20.11.2019 um 14:09 Uhr
LOL
@Koffer
„Soweit gebe ich Ihnen Recht. Die Vorschriften, die Regeln, die Verfahren und (leider auch) die Bürokratie der Bundeswehr ist gegenüber allen gleich.“
Der wesentliche Unterschied ist, dass der aktive Soldat sich damit innerhalb seiner Dienstzeit auseinander setzen kann. Der „attraktive“ Reservist ist in der Regel (natürlich nicht ausschließlich) ein Mensch, der einer geregelten Vollzeitbeschäftigung nachgeht, von der seine Erfahrungen und Fähigkeiten rühren. Da geht es schon mit der telefonischen Erreichbarkeit zu gewissen Uhrzeiten los…
„Wer das nicht versteht und bereit ist damit zu leben, der wäre vermutlich eh keine große Unterstützung für die Bundeswehr.“
Volle Ablehnung. Diejenigen die sich damit abfinden, oder aus Bequemlichkeit gar gerne damit leben, sind eines der größten Probleme der deutschen Streitkräfte heute. Nicht nur im Personalwesen. Die Bundeswehr braucht mehr Menschen, die nicht bereit sind damit zu leben.
„Braucht die Bundeswehr in ihrer derzeitigen Struktur zahlreiche Reservisten als Spätberufene und Quereinsteiger (=Neckermänner). Nein.“
Brauchen ist hier relativ. Funktioniert sie auch so? Ja, klar, irgendwie schon. Könnte sie deutlich besser funktionieren? …
@pio-fritz:
das thema „duzen“ oder „siezen“ im internet überhaupt zu einem solchen zu machen – dazu passt eben #okboomer. aber zur erläuterung: es ist allgemeine praxis in der anonymität des netzes auf derartig nostalgische ansprüche zu verzichten. ähnlich dem verzicht auf groß- und kleinschreibung besonderen wert zu legen.
zum unvermögen meinen dargestellten inhalt verstehen zu können, kann ich leider auch nichts weiter sagen. war trotzdem nett mit dir zu plaudern.
@koffer:
exakt das ;)
@ Koffer:
Ich gebe ihnen in fast allem Recht, was Sie zum Thema gesagt haben.
Nur, schauen Sie mal hier: https://www.bundeswehrkarriere.de/reservist/160286
Auszug: ”Als Reservistin bzw. Reservist können Sie Ihr Wissen, Können und Ihre Erfahrungen aus Ihrem zivilen Berufsleben sinnvoll nutzen und damit Herausforderungen und Veränderungsprozesse in Zukunft gemeinsam mit der Bundeswehr bewältigen und gestalten …..
Sie verstärken und unterstützen die aktive Truppe….in einer Tätigkeit, die Ihren Qualifikationen und persönlichen Interessen entspricht.”
SO kommuniziert die BW nun mal nach aussen. Der Duktus da ist übrigens eher mit „Can-Do“ und „Hands-on“ Charakter, und nach dem Wortlaut der Wenseite sucht man eben Neckermann-Reservisten. DANN ist es kein Wunder, wenn Interessenten oder Reservisten das genau so verstehen und auch einfordern.
Und dann ist eigentlich nichts schlimmer als wenn später diese Kommunikation nicht eingelöst wird. Dann gibt es ganz schnell Irritation, Frust (ich glaube auch, dass die BW nicht begriffen hat welche Multiplikatorenfunktion motivierte oder frustrierte Reservisten haben können, auch im Bezug auf den Bewerbermarkt für das Stammpersonal) und wenn es für die BW ganz schlecht läuft eben mediales Feedback eines Kommunikationsprofis wie des Herrn Wilbers.
Grundproblem ist hier mal wieder aus meiner Sicht, wie für mich auf ganz vielen Feldern der hier im Blog diskutierten Themen, die gefühlte nahezu völlige Konzeptlosigkeit der BW, denn hinter den bunten medialen Auftritten, Präsentationen, Papers und Folien kommt leider oft nicht mehr viel Kohärentes. Nämlich hier: Nach aussen Dynamik und Bewerberorientierte Ansprache, und real innen ist es dann so wie Sie es beschreiben. Beides kann gute Gründe haben, aber beides passt nicht zusammen. Und bei der Frage, was die BW wirklich will, bleibt Ratlosigkeit. Und ich glaube, dass ist etwas, was dann ein „Neckermann“-Reservist eben ggf. schneller merkt und auch persönlicher nimmt als jemand, der nach der Schule gleich den Soldatenberuf eingeschlagen hat und im System BW quasi aufgewachsen ist.
@JungerTräumer
Schon lange nicht mehr wurde hier auf AG derart viel Verworrenes angeboten.
In Ihrer Anonymität könnten Sie kameradschaftlicherweise kurz andeuten welche Führerausbildung Sie genossen haben, ff. in was für einer Führungsverwendung Sie Führungserfahrung umsetzen konnten, die Ihnen den Erwerb von Fähigkeiten, Können und Wissen erlaubt, zu obiger wenig mannhafter Darstellung?
Gerne räume ich ein, dass „zivile Berufs- oder Lebenserfahrung“ einem aktiven Fw/Uffz überlegen sein kann, allerdings allein im Grundbetrieb des geregelten deutschen Lebensalltags, und selbst solches ausschließlich im weiteren Umfeld von Logistik/Transportwesen sowie Instandsetzung im HÜ-Bereich.
Schon bei einfachsten Aufträgen im Bereich Kampf/~unterstützung auf unterster taktischer Ebene hilft dem „in Uniform gesteckten zivilen Dipl.Ing“ (der dann in der Tat lediglich ein Heeresuniform-Träger wäre, sorry @Koffer) allein noch der hoffentlich anwesende GrpFhr, z.B. einer Jägergruppe.
Als berufseigentümlich, unserem Eid folgend, bewährt sich wahre Führung allerdings in Einsatz und Gefecht.
Inwieweit der zivil Berufserfahrene das dazu erforderliche Handwerkszeug hat, will ich gar nicht erst näher andiskutieren: Er hat es nicht. Jegliche Ausbildung und Übung samt Führungserfahrung sind nicht gegeben.
Im Einsatz und im Krieg genügt nur derjenige Führer, dem körperliche Reserven anerzogen wurden, der geistige Reserven in seiner militärischen Ausbildung erproben dürfte, kurz, der über längere Zeit seine Führungsverantwortung unter widrigsten Umständen wiederholt trainiert hat.
Unter diese Umstände subsummiere ich Schlafmangel, Verpflegungsknappheit, Lärm, Kälte, Hitze, Stress und, ach ja, Angst.
Den Feind soll es ja auch geben.
So, kurz mal zur Geschäftsgrundlage hier: Es gleitet ab auf eine Ebene persönlicher Angriffe, und das beenden wir bitte umgehend.
Hallo zusammen,
ich bedaure, dass die Diskussion zu dem Thema in Teilen von der sachlichen auf die persönliche Ebene gewechselt ist. Ich würde mir wünschen, sie würde sich wieder anders entwickeln.
Vielleicht wäre ein Beginn dafür auf die Abwertung mit dem Begriff des „Neckermanns“ zu verzichten. Ich glaube, jeder der Aktiven hier unter den Diskutanten fordert für das, was er geleistet hat und darstellt einen gewissen Respekt ein. Ich finde, es wäre auch aus kameradschaftlichen Gründen angemessen, diesen Respekt als gegenseitig zu verstehen und somit anzuerkennen, dass auch Reservisten eine Leistung erbracht und eine Befähigung erworben haben. Nur eben vielleicht nicht in der Bundeswehr, dafür aber in einem Feld und in einem Umfang, von dem die Bundeswehr profitieren kann.
Unsere Streitkräfte haben das Instrument der Reserve ausgebildet. Dafür gibt es Gründe, die der eine vielleicht positiver bewertet als der andere. Und es ist sicher häufig zutreffend, dass das militärische Wissen der Reservisten, zumindest zu Beginn, nicht tiefgehend genug sein mag. Aber unabhängig davon, wäre es charakterlich wie auch kameradschaftlich, richtiger, auf Abwertungen zu verzichten. Stattdessen könnte es hilfreich sein zu sehen, dass man etwas voneinander lernen kann. Der Aktive erhält vielleicht Wissen und Perspektiven auf eine Fachrichtung, die er so in der Bundeswehr nicht finden kann. Und umgekehrt kann er sein überlegenes militärisches und bundeswehrorganisatorisches Wissen nutzen, um dem Reservisten, der dieselbe Uniform trägt, in seiner militärischen Rolle zu helfen.
Wäre zumindest mein Vorschlag.
Grundsätzlich könnte es in dieser Diskussion aber auch einfach wieder ums eigentliche Thema gehen, meine ich. Und das sind am Ende Prozesse, bzw. Abläufe und Regeln eines Personalmanagements, die offenbar von nicht wenigen als verbesserungswürdig angesehen werden.
Ich habe den Eindruck, dass sich wenigstens in diesem Umstand ein gemeinsamer Nenner in der Diskussion zu zeigen scheint.
@Pio-Fritz sagt: 20.11.2019 um 15:21 Uhr
Danke.
@Klaus-Peter Kaikowsky sagt: 20.11.2019 um 18:43 Uhr
„Schon bei einfachsten Aufträgen im Bereich Kampf/~unterstützung auf unterster taktischer Ebene hilft dem „in Uniform gesteckten zivilen Dipl.Ing“ (der dann in der Tat lediglich ein Heeresuniform-Träger wäre, sorry @Koffer) allein noch der hoffentlich anwesende GrpFhr, z.B. einer Jägergruppe.“
Hier widerspreche ich nicht. So ein Neckermann wäre in der Tat nur ein „Uniformträger“ :)
„Als berufseigentümlich, unserem Eid folgend, bewährt sich wahre Führung allerdings in Einsatz und Gefecht.
Inwieweit der zivil Berufserfahrene das dazu erforderliche Handwerkszeug hat, will ich gar nicht erst näher andiskutieren: Er hat es nicht. Jegliche Ausbildung und Übung samt Führungserfahrung sind nicht gegeben.“
Zustimmung. Wenn auch sehr pointiert sehe ich das so wie Sie.
Natürlich gibt es Spezialaufgaben für die man sich externen Wissens bedienen kann und manchmal sogar sollte. Aber in den allermeisten Fällen sollten wir uns solches Wissen lieber bei Bedarf „zukaufen“, als dafür einen Dienstgrad zu verschenken, der viel mehr bedeutet als nur Spezialwissen.
Zudem, und das ist ja der Kern: Wir (die Bundeswehr) haben schlicht keinen Bedarf an einer großen Maße an hochqualifizierten und/oder lebensalten Neckermännern. Und gleich doppelt nicht in der Form der Reserve. Bei einem Quereinsteiger zu einem SaZ wird ja wenigstens noch Systemverständnis über die nach dem Diensteintritt erfolgenden Dienstjahre nach und nach angesammelt. Dadurch wird dann der betreffende zwar im Regelfall auch nicht zum guten Führer, aber er verstehe wenigstens das System und kann seinen Beitrag leisten, aber bei einem Neckermann-Reservisten ist ja noch nicht einmal das gegeben…
@Landmatrose3000 sagt: 20.11.2019 um 17:47 Uhr
„SO kommuniziert die BW nun mal nach aussen. Der Duktus da ist übrigens eher mit „Can-Do“ und „Hands-on“ Charakter, und nach dem Wortlaut der Wenseite sucht man eben Neckermann-Reservisten. DANN ist es kein Wunder, wenn Interessenten oder Reservisten das genau so verstehen und auch einfordern.
Und dann ist eigentlich nichts schlimmer als wenn später diese Kommunikation nicht eingelöst wird“
Ich stimme zu. Die Kommunikation der Bw nach Außen in dieser Frage ist nicht gut.
Man sollte klar und deutlich sagen welche Form von Unterstützung wir benötigen und welche Reservisten wir brauchen.
Leider spielt hier der politische recht einflussreiche VdRBw eine unrühmliche Rolle. Wie auch schon an anderer Stelle propagiert er ein Reservistenbild, welches der aktiven Truppe in Wahrheit zu einer Belastung wird und setzt es über seinen Apparat und seine Beharrlichkeit nach und nach durch.
Ich hatte gehofft, dass durch die Auslandseinsätze sich hier Dinge verbessern würden, aber leider ist das nur bei den Dienstleistern als „Vollvertreter“ (überwiegend ehemalige SaZ oder pensionierte BS) erfolgt. Hier wird in den letzten Jahre konsequent und erfolgreich auf Reservedienstleistung zurück gegriffen.
Aber bei der Ausbildung von Reservisten auf dem klassischen Weg ebnet man seit einiger Zeit ja dem wortwörtlichen „Wochenendkrieger“ den Weg :(
Sie haber absolut Recht Kommunikation, Bedarf und Behandlung der Bewerber klaffen hier leider weit auseinander. Und sosehr ich Neckermänner ablehne, als Patrioten haben sie es nicht verdient, dass sie auf die kalte Tour erfahren müssen, dass man sie nicht braucht. Man sollte es ihnen offen und klar von Anfang an kommunizieren.
Klaus-Peter Kaikowsky sagt:
20.11.2019 um 18:43 Uhr
Mal so als Tipp, die Welt ist nicht schwarz oder weiß sondern oft grau.
Es wird die Diplomingenieure ohne Bundeswehrerfahrung (Quereinsteiger – Neckermann) geben, die direkt in die Jägertruppe kommen und dort Führungsverantwortung in der Kampfgruppe bekommen (als Reservist). Wahrscheinlich sind es aber ganz ganz wenige.
Der Großteil wird eben so verwendet wie es seiner Berufs- und Lebenserfahrung enstpricht.
Meinetwegen im Büro in der Bearbeitung von Fachaufgaben, die Ähnlichkeiten zu seiner zivilen Arbeit haben.
Vielleicht aber auch als Gruppenführer, weil der Diplomingenieur in seiner Freizeit jahrelang Löschzugführer bei der freiwilligen Feuerwehr war und dort auch so einiges gelernt hat und Einsätze angeleitet hat (Löschzugführer).
Klar, der 30 jährige Diplomingenieur Maschinenbau mit Werdegang Schule – Studium – Arbeit (Trainee – Sachbearbeitung – Projektleitung) sollte nicht als Reservist den Hauptmann bei den Jägern spielen, aber es gibt noch viele andere Verwendungen und viele andere Werdegänge.
„Unter diese Umstände subsummiere ich Schlafmangel, Verpflegungsknappheit, Lärm, Kälte, Hitze, Stress und, ach ja, Angst.“
Also diese Umstände haben aber sehr sehr viele Führer bei der Bundeswehr das letzte mal vor 10 oder mehr Jahren mitgemacht. Namlich in der Ausbildung.
Ich hoffe nicht zu persönlich zu werden, aber wie lange sind sie raus aus der Bundeswehr und wann waren sie das letzte mal in der Situation mindestens 3 dieser Umstände (von 6 – Kälte und Hitze schließen sich ja aus) gleichzeitig während der Dienstzeit erlebt zu haben?
Übrigens:
Hier wird ja ständig behauptet, dass die Bundeswehr KEINE Quereinsteiger haben will.
Wo steht das denn bitte, ich lese da nämlich genau das Gegenteil. Auch im Gesetzesentwurf (§ 63b Soldatengesetz). Man muss das nur mal logisch aufschlüsseln:
„Wehrdienst zur temporären Verbesserung der personellen Einsatzbereitschaft
Er ist nur zulässig, wenn für Reservisten
1. eine Wiederverwendung als Berufssoldat oder
2. eine erneute Berufung in das Dienstverhältnis eines Soldaten auf Zeit
nicht möglich ist.“
Es soll niemand Reservist werden, der auch Berufssoldat oder Zeitsoldat (erneute Berufung) werden kann.
Da gibt es 4 Varianten (Beispiel „Wird der Soldat Berufssoldat oder nicht“).
1. Bundeswehr will ihn, aber Soldat will nicht = dieser will wahrscheinlich auch kein Reservist sein (fällt als Bewerber Reservist raus)
2. Bundeswehr will ihn, der Soldat will auch = dieser Soldat wird Berufssoldat (fällt als Bewerber Reservist raus)
3. Bundeswehr will ihn nicht, der Soldat will nicht = dieser will wahrscheinlich auch kein Reservist sein (fällt als Bewerber Reservist raus)
4. Bundeswehr will ihn nicht, der Soldat will aber = dieser will Reservist sein (möglicher Bewerber)
Gleiches kann man beim Zeitsoldaten machen.
Die Beispiele mit „nach dem unfreiwilligen Ausscheiden noch Reservist machen“ ist doch eher die Ausnahme. Die meisten sind entweder die falschen Soldaten (wurde ja nicht verlängert/Berufssoldat – das wird Gründe haben) oder aber sind Spezialfälle.
Potenzial besteht aber bei den Quereinsteigern, ob es ihnen nun passt oder nicht.
@Klaus-Peter:
nein, ich werde meine ausführungen hier nicht durch darstellung meiner bisherigen lebensabschnitte untermauern. das wäre weder glaubwürdig, noch für dich überprüf- oder nachvollziehbar.
davon ab, zielten meine klaren und harten kommentare auf die abwertenden, wenig differnzierenden äußerungen des @koffer. einige auszüge seiner manigfaltigen bezeichnungen für die in dienst gestellten offz-reservisten: „Neckermänner“, „Uniformträger“ oder „Wochenendkrieger“.
ich bezweifle stark, dass der kollege auch nur annähernd überblicken kann, was eine so formulierte einschätzung mitunter bewirken kann. zumal davon auszugehen ist, dass eine so gelagerte haltung, auch in dieser weise gelebt und vor allem auch so ausgesprochen wird, wie sie hier zu lesen ist. weiter oben nannte bereits jemand das stichwort „multiplikator“.
diesem antikameradschaftlichem gebahren gehört widersprochen. und das direkt und konsequent.
@Landmatrose3000 sagt: 20.11.2019 um 17:47 Uhr
Das von Ihnen angeführte, von der Bundeswehr kommunizierte Reservistenbild bezieht sich auf gediente Reservisten mit militärischer Erfahrung. natürlich gab es schon immer Quereinsteiger, selbst in der aktiven Truppe, z.B. Ärzte, Musiker oder auch für den militär-geografischen Dienst und bestimmt auch den ein oder anderen Techniker. Bisher war das die Ausnahme.
Hier sprechen wir über ungediente Reservisten, die keinerlei militärische Erfahrung haben und diese in Wochenendausbildungen im Schnellverfahren verpasst bekommen. Das kann nur eine rudimentäre Grundausbildung sein, man ist danach kein „fertiger“ Soldat und schon gar kein militärischer Führer.
Und gewisse Dienstgrade, gerade bei den Offizieren, werden nun mal mit Führung assoziiert. Da gibt es Erwartungshaltungen, die wollen bedient sein, das wäre auch für die Kameraden Quereinsteiger unschön, das gibt komische Szenen, gerade dort, wo militärische Fähigkeiten im Vordergrund stehen.
@Adrian Ha sagt: 21.11.2019 um 3:06 Uhr
„Der Großteil wird eben so verwendet wie es seiner Berufs- und Lebenserfahrung enstpricht.
Meinetwegen im Büro in der Bearbeitung von Fachaufgaben, die Ähnlichkeiten zu seiner zivilen Arbeit haben.“
Ist das der Anreiz, als ungedienter Quereinsteiger Reservist zu werden? Um das Gleiche zu machen wie im Job auch, nur in Uniform? Wo ist da die Motivation? Ich habe da so meine Zweifel. Ich diene als Reservist u.a. auch deswegen, weil es etwas nahezu komplett anderes ist als mein Joballtag. Wenn ich dasselbe machen sollte, dann könnte ich fast schon zu Hause bleiben, da ist es komfortabler. Als ehemaliger Zeitsoldat kann ich allerdings auf meine Fragen keine Antwort geben.
@Koffer, zu Ihrem letzten Absatz:
Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, dass man das auf Leitungsebene einfach anders sieht als Sie und Sie den Willen der politischen Führung nicht verstehen? Kann es sein, dass diese Leitung über andere Datengrundlagen über den Personalbedarf verfügt als Sie?
Ich kann da leider nur für meine TSK sprechen und da gibt es durchaus Bedarf in einigen akademischen Disziplinen und auch bei manchen Ausbildungsberufen. Mit Menschen die nur mal ein paar Tage üben und dann nie wieder, kann dieser Bedarf natürlich nicht sinnvoll gedeckt werden. Aber wenn diese Menschen aufgrund Ihrer langfristigen Motivation über Jahre zurückkehren, wäre das ein großer Gewinn. Die Situation wird sich aufgrund der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in der Zukunft übrigens nicht verbessern, sondern verschärfen.
Die Diskussion wird übrigens durch das Truppenführer Beispiel ad absurdum geführt. Niemand schlägt allen ernstes vor, akademische Quereinsteiger als Jägeroffiziere zu verwenden. Es geht hier um Verwendungen, die explizit die zivile Qualifikation für den Dienstherren nutzbar machen. Der Dipl.-Ing. wird also als Technischer Stabsoffizier oder ähnliches gebraucht und kann als solcher für die Bundeswehr unbezahlbar sein.
Das Sie sich daran stören, dass diese Personen klassische Offiziersdienstgrade erhalten kann ich wenigstens verstehen. Aus Gründen der Wertschätzung haben diese Menschen trotzdem einen adäquaten Dienstgrad verdient. Aus meiner Sicht spräche nichts dagegen, das österreichische Abkürzungssystem zu verwenden (da gibt es z.B. den Major dhmtD (des höheren militärtechnischen Dienstes)) oder ein System ähnlich der Beamten- und Ingenieursdienstgrade der Wehrmacht einzuführen (z.B. Flieger-Stabsingenieur, später Major (Ing.)) – würde übrigens auch den oft geäußerten Ärger über die Verleihung von Dienstgraden für die Einsatzwehrverwaltung lösen. Das ist jetzt zwar recht OT, zeigt aber trotzdem, dass man Probleme lösen kann, wenn der Wille dazu da ist. Auch mit wenig Geld.
Das historische Beispiel zeigt übrigens sehr wohl, das der Bedarf an Spezialisten auch – bzw. gerade dann – besteht, wenn es heiß wird. Das ist ja der originäre Sinn einer Reserve.
@ Pio-Fritz sagt:
21.11.2019 um 9:39 Uhr sagt:
„Das von Ihnen angeführte, von der Bundeswehr kommunizierte Reservistenbild bezieht sich auf gediente Reservisten mit militärischer Erfahrung“
Schauen Sie mal in den Bundeswehrkarriere-Link den ich oben gesendet hatte – neben den bereits gedienten Reservisten spricht die BW gleichzeitig den ungedienten an.
„Sie erhalten eine militärische sowie eine fachspezifische Ausbildung für Ihre Tätigkeit in den Streitkräften.
Sie steigen mit einem vorläufigen Dienstgrad ein, bis Sie Ihre Probezeit mit einer Eignungsübung erfolgreich abgeschlossen haben.
oder
Sie treten Ihren Reservistendienst mit dem bisherigen Dienstgrad an, sofern Sie in der Vergangenheit bereits gedient haben…
Das oben zitierte hins. „Gestalten“, gem. berufl. Qualifikation verwendet werden etc. ist dann auf beide dieser Zielgruppen bezogen formuliert.
Also meiner Erfahrung nach kommt es auf die Art des Prozesses an, ob die Bürokratie schwierig ist oder nicht.
Der Weg in die Reserve war relativ einfach: Interesse beim zuständigen FwRes bekundet, Informationen bekommen und umgehend vom KpChef zum kennenlernen eingeladen worden. Zwei Monate später die Unterlagen für die Beorderung bekommen, insgesamt knapp 6 Monate, aber für mich relativ wenig Aufwand.
Schwieriger war es in meinen Augen beim Antrag auf Laufbahnwechsel, da dann noch andere Unterbehörden eingebunden sind uns sich jede für wichtiger als die andere hält. Da muss man dann schon eher mal Post an verschiedene Stellen weiterleiten und alle 4 Wochen nachfragen, ob sich da eigentlich was tut.
@JungerTräumer sagt: 21.11.2019 um 7:43 Uhr
„ich bezweifle stark, dass der kollege“
LOL
„auch nur annähernd überblicken kann,“
Doppel-LOL
@Adrian Ha sagt: 21.11.2019 um 3:06 Uhr und @Zyniker sagt: 21.11.2019 um 9:53 Uhr
Ich bestreite nicht, dass es einige, spezielle Stellen gibt, in denen wir auf Quereinsteiger zurück greifen können und dies auch schon seit langem erfolgreich tun.
Ein gutes Beispiel sind Krankenschwestern/-pfleger. Für deren Tätigkeit in den BwKrhs und der Lazarettorganisation bieten sich aufgrund des Mangels, den wir hier manchmal haben durchaus die Einstellung von berufserfahrenen zivilen Schwestern/Pflegern an. Sofern die Kandidaten nicht zu alt sind, im Dienstgrad nicht zu hoch eingestellt werden und sich ausreichend lange verpflichten, wird hier aufgrund der sehr berufsnahen Tätigkeit innerhalb weniger Jahre der Unterschied zu regulär ausgebildeten SanFw verwischt, manchmal sogar umfassend ausgeglichen.
Aber wir reden hier in diesem Faden ja nicht von Quereinsteigern im regulären Sinne.
Wir streiten hier ja über Reservisten. Zumeist Reservestabsoffiziere.
Dabei gibt es nun häufig gleich mehrere Probleme: 1. das Alter, 2. der hohe Einstiegsdienstgrad, 3. die geringe tatsächliche Dienstzeit zum Ausgleich des fehlenden Systemverständnisses und zum erlernen der originär militärischen Führungsfähigketen.
Und schlussendlich: für hohe Dienstgrade haben wir im Regelfall keinen Mangel in der Bw und daher auch keinen Bedarf an Reservisten um diese zu vertreten. Und wenn man dann einen aktiven (St)Offz oder StFw/OStFw vertreten möchte, dann nimmt man zumeist lieber jemand der das auch schon selbst richtig/echt gemacht hat. Also einen ehemaligen SaZ oder BS.
Summa summarum: Die hier geführte Diskussion ist eine Phantomdiskussion. Ärgerlich ist sicherlich die Enttäuschung, die manche Interessenten erleiden. Aber andererseits ist ärgerlich auchm die Selbstüberschätzung von militärischen Laien die glauben die Armee würde nur auf SIE zu warten haben.
@Zyniker sagt: 21.11.2019 um 9:53 Uhr
„Das historische Beispiel zeigt übrigens sehr wohl, das der Bedarf an Spezialisten auch – bzw. gerade dann – besteht, wenn es heiß wird. Das ist ja der originäre Sinn einer Reserve.“
Klar. Wenn wir unser System der Reserve wieder ändern und z.B. größere Heimatschutzverbände aufstellen würden und/oder wenn wir eine höhere, schnelle Aufwuchsfähigkeit ausplanenen und mit Material und Reservepersonal hinterlegen wollen WÜRDEN..
@Zyniker sagt:21.11.2019 um 9:53 Uhr
„Mit Menschen die nur mal ein paar Tage üben und dann nie wieder, kann dieser Bedarf natürlich nicht sinnvoll gedeckt werden.“
Das ist der entscheidende Satz, der diese Diskussion so schwierig macht. Natürlich hat die Bundeswehr Bedarf an Spezialisten, die auch länger üben. Das ist dann aber nicht der typische Reservist, der vielleicht zwei Mal im Jahr für jeweils 3, 5 oder 10 Tage übt. Diese von Ihnen beschriebenen Reservisten müssten dann eben für längere Zeiträume (3-6 Monate, evt. länger) kommen, damit es Sinn macht. Dafür muss erst mal Zeit da sein. Wenn das funktioniert, ist das völlig unproblematisch.
Problematisch sind die ungedienten Reservisten, die z.B. in eine RSU-Kompanie wollen, aber keinerlei militärische Ausbildung haben. Natürlich hat man auch dort Bedarf, ansonsten käme der Dienstherr nicht auf diese Idee in Zusammenarbeit mit dem VdRBw. Wie ich bereits in einem meiner Vorposts schrieb, schaffen eben viele Kameraden dort nicht die medizinische Untersuchung, weswegen es in nahezu allen RSU-Kompanien eine starke Unterbesetzung gibt. Ob sich der laufende Pilot bewährt bleibt abzuwarten, ich bin da skeptisch. Selbst Objektschutz ist mehr als Wache stehen und Streife laufen.
@Koffer
„Klar. Wenn wir unser System der Reserve wieder ändern und z.B. größere Heimatschutzverbände aufstellen würden und/oder wenn wir eine höhere, schnelle Aufwuchsfähigkeit ausplanenen und mit Material und Reservepersonal hinterlegen wollen WÜRDEN..“
Das ist genau nicht was ich meine und zeigt, dass Sie mich nicht verstehen (wollen?). Ich spreche eben nicht von der allgemeinen breiten Reserve, nicht vom Territorialheer, sondern von Spezialisten. Z.B. Dolmetscher, Kriegsberichterstatter, Ingenieure, technische Spezialisten, Juristen, Verwaltungsfachleute usw.
Absolut keine Leseempfehlung, da Zeitverschwendung. Lange, sehr lange und teilweise Ausführungen von jemanden, der persönlich enttäuscht ist. Wer Offizier bzw. Reserveoffizier sein will, muss auch etwas Eigeninitiative zeigen und nicht alles auf das böse „BAPers“ (schon diese falsche Bezeichnung nervt!) schieben. Bin innerhalb vom Obergefreiter über ROA a.d.W. zum Oberstleutnant d.R. innerhalb von 9 Jahre gekommen. Geht alles, auch mit BAPersBw. Also Fleiß und Hartnäckigkeit zahlen sich aus. Die Bundeswehr ist kein Wohlfahrtsprogramm für jedermann, der Lust hat ne Uniform zu tragen!
Schade eigentlich, dass hier im Nachgang eines sehr interessanten und realistisch abbildenden Erfahrungsbericht „Ich war Reservist“, überhaupt nicht darauf Bezug genommen wird, was der Kamerad Martin Wilbers geschildert hat!
Stattdessen wird diskutiert inwiefern es Bedarf an Reservisten gibt und dabei klingen zwei Umstände sehr schön durch:
1. – die TEIFE PERSÖNLICHE ABNEIGUNG eines Kameraden, gegen die von ihm sogenannten „Neckermänner“
2. – und darüber, dass dieser Kamerad (der vermutlich aus der Perspektive eines Portepee Uffz (?) diskutiert und vor allem bewertet) für sich in Anspruch nimmt, festlegen zu dürfen und vor allem, dies auch fachlich zu können (!), ob und wie der allgemeine „Bedarf der Bundeswehr“ an Reservisten ist und das diese Reservisten, ja eigentlich „eine Belastung für die Truppe“ seien.
Zunächst einmal gefällt mir der unkameradschaftliche Tonfall allgemein und besonders von besagtem „Koffer“ überhaupt nicht! Das mal gleich vorweg.
Ohne Hintergründe tatsächlich zu kennen, erlaube ich mir doch einige Anmerkungen dazu.
(Zu meiner Person: Ehemaliger Zeitsoldat und langjähriger aktiver Reservist. Nach der BW Dienstzeit Studium auf dem 2. Bildungsweg mit Erlangung eines Universitäts-Diploms plus eines auf englisch und spanisch erlangten Masters, durch eine Postgraduierung während ein 2 jähriges Auslandsstudiums mit Stipendium, und vielen Jahren Berufserfahrung in Führungspositionen. Aktuell läuft – nach Aufforderung hierzu durch den Kommandeur meines zuständigen Landeskommandos – ein Verfahren für „Bewerber für die Laufbahn der Offiziere als Seiteneinsteiger nach § 43 (3) in Verbindung mit § 26 (2) SVL“)
Das Assessment Center wurde erfolgreich absolviert. Die medizinische Musterung wurde mit T 1 graduiert. Beim Abnschlussgespräch mit einem Psychologen und Dem Assessment Stabsoffizier, wurde mir bescheinigt, dass ich mich sehr weit vorne positioniert hätte und (Zitat):
„Sie bekommen von uns eine Empfehlung mit Sternchen! Sie sind eine gestandene Führungspersönlichkeit, was sie bereits in der Bundeswehr, als auch in ihrem gesamten zivilen Berufsleben gezeigt haben. Das deckt sich mit den Ergebnissen des Assessments. Sie verkörpern genau den Tubus des militärischen Führers, den wir suchen: Kooperativer Führungsstil, aber sie wissen, wann damit Schluss sein muss und wann sie demgemäß eingreifen und entscheiden müssen!“ (Zitat Ende)
Ich versuche mal auf satirischem Wege zu verdeutlichen, was ich sagen möchte:
Nun muß ich mir wohl Gedanken darüber machen, ob ich nicht lieber meinen Antrag zurückziehen sollte, um der Truppe nicht zur Last zu fallen, oder!?
Vermutlich kann „Koffer“ das prima beurteilen. Durch die Qualifikation des längeren grünen Dienstes, oder mit welcher sonstigen Qualifikation?
Da gibt es verschiedene Auswahlverfahren mit Unmengen Papier, einzureichenden Diplomen, Zeugnissen, Lebensläufen und Sporttests, die im Zusammenhang mit den vorherigen militärischen Verwendungen und Erfahrungen betrachtet werden.
Dann bekommt man, wenn alles soweit als ausreichend bewertet wird, eine Einladung zum Assessment Center mit erfahrenen Praktikern und Psychologen, darüber angeordnet die militärischen Führungsebenen der militärischen Stäbe, welche den Bedarf feststellen, das BAPersBW, das BMVg und alle sind sie scheinbar ohne Ahnung?! Sollten mal besser bei Fachleuten wie „Koffer“ nachfragen, oder?
Vielleicht sollten Sie sich selbst für die Offizierslaufbahn bewerben, „Koffer“?
Natürlich nur sofern die dienstlichen Beurteilungen das hergeben, was ja sicherlich der Fall ist, oder!? Ich gehe davon aus, dass leider kein Studium vorhanden ist? Schade. Aber für de ROA genügt das ja wohl spätestens nach der aktiven Dienstzeit. So könnte jedenfalls der Leutnant am Ende herausspringen. Sie müssen aber damit rechnen, dass dann ein gaaaanz kluger Hauptfeldwebel Ihnen erklären wird, dass er etwas gegen „Neckermänner“ hat. Oder er wird es sie spüren lassen, weil er vermutlich gut daran tut, es nicht zu sagen. Ausgenommen natürlich, anonym in einem Internet Forum. Da ja. Mutig und so…
Schliesslich zählen für echte Männer ja eh nur diejenigen, die „Hunger, Kälte, unzureichende Ausrüstung, Frust und Angst“ ausreichend genossen und überlebt haben, was? Uups! Da gibt es ja (leider?) auch seit einigen Jahren Frauen in der Truppe. Also, er auf diese Idee gekommen ist… Sogar Stabsoffiziere können die werden. Mann oh Mann! Und – man mag es kaum sagen – aber inzwischen gibt es sogar eine transsexuelle Frau Oberstleutnant! In einem Kampfbatallion! Wo soll das nur noch hinführen?!
Oder sollte ich da etwas grundsätzlich missverstanden haben? ;-)
Vielleicht holen wir alle nochmal tief Luft und nochmal in Ruhe darüber ich, ob wir aus unserer jeweiligen Froschperspektive tatsächlich immer so genau beurteilen können, wie es uns scheint?! Es ist keine Schande zuzugeben, dass man über das Ziel hinausgeschossen ist und sich möglicherweise die Sachverhalte doch anders darstellen, als gedacht…
Laßt uns bitte übergeordnete Entscheidungen ebenso grundsätzlich respektieren, wie den Umstand, dass es KameradInnen in der Truppe gibt und geben wird, die weniger Dienstzeit als man selbst vorzuweisen haben, aber durch andere Qualifikationen mit Recht auf ihrem Dienstposten sitzen und den adäquaten Dienstgrad dazu tragen. Nicht gegeneinander, sondern miteinander bringen wir unsere gemeinsame Sache nach vorne! Ein Jeder an seinem Platz. Für die Bundeswehr, für Deutschland und Europa.
Zeige mir jemand wo ich zwischen mil Führern hinsichtlich m/w/d Unterschiede bemühte, nirgends. Was derartige Vorwürfe bewirken sollen, außer Nutzung von Totschlagargumenten, wer weiß das schon?
Soweit ich und bestimmt auch andere bei Alexander in Persien, Cäsar in Gallien oder auch Friedrich II. in Schlesien usf nicht durch Tiefschlaf glänzten, sollte klar verstanden worden sein, dass immer währende Herausforderungen für Führer und Truppe bestehen. Nämlich, zur Wiederholung, „Schlafmangel, Verpflegungsknappheit, Lärm, Kälte, Hitze, Stress und, ach ja, Angst“.
Sollte solches heutzutage dank der deutschen Lieblingsfloskel von Digitalisierung nicht mehr Bedeutung haben, ein herzliches mea culpa.
Nebenbei, werter @Tango-Zulu, Ihre Bissigkeit manchem Foristen gegenüber, welche Stoßrichtung soll das aufweisen?
Dann doch lieber „Löschzugführer bei der freiwilligen Feuerwehr“ versus GrpFhr Jägergruppe. Da ist dann u.U. der Löschzugführer sogar bevorteilt, da er als Zugführer die Differenzierung in eine Stoßtruppgliederung natürlich drauf hat. [IRONIE ganz off].
Dort gibt’s wenigstens etwas zum Schmunzeln, da bewegen wir uns, dies sei dann zugestanden, auf Uniformträgerniveau, wenn auch bei der Feuerwehr.
Ok, danke an alle, inhaltlich scheint ja kein Debattenbedarf zum Thema mehr zu bestehen.