Sicherheitshalber, der Podcast Folge 17: Abzug aus Afghanistan? und: Rüstungsbeschaffung
Sicherheitshalber ist der Podcast zur sicherheitspolitischen Lage in Deutschland, Europa und der Welt. In Folge 17 nehmen Ulrike Franke, Frank Sauer , Carlo Masala und ich das Trumpsche Hin und Her in Sachen US-Truppenabzug aus Afghanistan zum Anlass, einmal über die Lehren zu sprechen, die sich für Deutschland und die Bundeswehr aus diesem inzwischen 18 Jahre andauernden Engagement ziehen lassen. Im zweiten Teil widmen wir uns dem unerquicklichen Thema der Rüstungsbeschaffung: Ist die deutsche Militärbürokratie im internationalen Vergleich ein besonderer Hemmschuh?
Am Ende steht wie immer der “Sicherheitshinweis”, der kurze Fingerzeig auf aktuelle, sicherheitspolitisch einschlägige Themen und Entwicklungen – diesmal zu dem noch mysteriösen Angriff auf die saudi-arabische Ölproduktion, der neuen EU-Kommission, der Mittelstreckenraketen-Rüstung der USA und Russlands sowie den Auswirkungen der von Präsident Trump geplanten Grenzmauer auf den US-Verteidigungsetat.
Thema #1: Abzug aus Afghanistan: 00:01:31
Thema #2: Beschaffung: 00:37:46
Sicherheitshinweise: 00:59:12
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Erwähnte und weiterführende Interviews, Literatur und Dokumente:
Thema 1 – Abzug aus Afghanistan?
Afghanistan, in: Human Development Indicators, United Nations Development Programme, Stand: 2018,
http://hdr.undp.org/en/countries/profiles/AFG
Afghanistan, in: Our World in Data (University of Oxford & Global Change Data Lab),
https://ourworldindata.org/country/afghanistan
Afghanistan: Liste von Terroranschlägen, in: Wikipedia,
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Terroranschl%C3%A4gen_in_Afghanistan
Augengeradeaus, Merkposten: Trump stoppt abrupt Verhandlungen über Afghanistan-Abkommen, 08.09.2019,
Einsatzzahlen – die Stärke der deutschen Kontingente, Stand: 13.09.2019, Bundesministerium der Verteidigung (URL gekürzt),
Kori Schake, A Terrific Deal – For the Taliban, Atlantic, 11.9.2019,
https://www.theatlantic.com/ideas/archive/2019/09/great-deal-taliban/597820/
Todesfälle im Auslandseinsatz, Stand: 24.07.2019, Bundesministerium der Verteidigung FüSK III 2 (URL gekürzt),
Filmtipp: Restrepo. Dokumentation von Tim Hetherington und Sebastian Junger (2010),
https://www.imdb.com/title/tt1559549/
Podcast Tipp #1: Christoph Heinzle und Kai Küstner 2019, Killed in Action – Deutschland im Krieg. 6-teiliger Podcast, NDR Info, 30.08.2019,
https://www.ndr.de/info/sendungen/podcast4574.html
Podcast Tipp #2: Net Assessment – Explaining Mission Creep in Afghanistan, 8. August 2019, https://warontherocks.com/2019/08/explaining-mission-creep-in-afghanistan/
Thema 2 – Beschaffung
Augengeradeaus, AKKs erste Haushaltsrede: Warnung vor Stopp von Großprojekten, 11.9.2019, https://augengeradeaus.net/2019/09/akks-erste-haushaltsrede-warnung-vor-stopp-von-grossprojekten/
An Introduction to Defence Procurement, House of Commons Briefing, 2019 https://researchbriefings.parliament.uk/ResearchBriefing/Summary/CBP-8486#fullreport
Daniela Vates, Reform des Bundeswehr-Beschaffungsamts könnte „Reformlüftchen“ werden, Südwest Presse, 14.9.2019,
https://www.nq-online.de/index.php?kat=10&artikel=111771930&red=122
Sicherheitshinweise
Carlo: Trump: 3,6 Milliarden US-$ für Grenzmauer aus dem Verteidigungsetat
https://www.nytimes.com/2019/09/03/us/politics/pentagon-border-wall.html
Thomas: Angriff auf saudi-arabische Ölproduktion
Rike: Die neue EU Kommission https://www.politico.eu/article/sylvie-goulard-eu-defense-commissioner-may-face-turf-wars-commissioner-hearings/
Frank: Test eines landgestützten US-Marschflugkörpers mit Reichweite >500km
Guter zusammenfassender Beitrag.
Hinsichtlich der möglichen Aussichten für Afghanistan im Lichte eines U.S. Abzugs, auch nur in Teilen, zusammengefasst mit zurück zu „prä 2001“, hätte ich noch weitere Gedanken zu sicherheitspolitischer Auswirkungen für Nachbarstaaten und Deutschland selbst als möglich gesehen.
Andererseits, es gibt wohl nichts anzufügen, was noch nicht gedacht wurde und, kaum jemanden interessiert es.
Ein Wunsch zu möglicher künftiger Erörterung:
„Die Lage der Streitkräfte des Königreich Saudi-Arabien“ unter besonderer Berücksichtigung von Personal, Ausrüstung/Kampfkraft und vor allem Einsatz/Gefechtswert. Gerade hinsichtlich letzterem eine durchaus anspruchsvolle Bewertung, da Einblicke in das Innenleben der Streitkräfte des Königreiches kaum erleichtert sind.
Angesichts der erfolgreichen Cruise Missile- Angriffe vom WE eine jedoch wünschenswerte und sogar erforderliche Diskussion.
Denn:
Eine Truppe, dynastisch vom Haus al-Sa’ud geführt und Soldaten rekrutierend, die seit Verstaatlichung der Ölindustrie in einer finanziellen und sozialen Wohlfühlatmosphäre „gehalten“ werden, stellen kaum den erforderlichen „Kämpfertyp“.
Den Gefechtswert des KSA Militärs zweifle ich an.
Auch wenn ich den Untersuchungsvorschlag zu den SK von KSA auch interessant finde, kann ich mir nicht vorstellen, dass ein „besseres“ Militär in der Lage gewesen wäre, diesen Angriff auf die Ölterminals zu verhindern.
Wie soll so etwas frühzeitig detektiert werden? (Vorbereitung und aktueller „Flug“)
Soll jetzt neben jede saudische KRITIS ein Phalanx-System samt Nahbereichsluftüberwachung gestellt werden?
Bauliche Härtung sämtlicher Anlagen?
@ Klaus-Peter Kaikowsky, 17.09.2019 um 19:17 Uhr:
„‚Die Lage der Streitkräfte des Königreich Saudi-Arabien‘ unter besonderer Berücksichtigung von Personal, Ausrüstung/Kampfkraft und vor allem Einsatz/Gefechtswert. Gerade hinsichtlich letzterem eine durchaus anspruchsvolle Bewertung, da Einblicke in das Innenleben der Streitkräfte des Königreiches kaum erleichtert sind.“
Ich empfehle Arabs at War und Armies of Sand, beide von Kenneth Pollack.
@KPK
Why Arabs lose wars – https://www.meforum.org/441/why-arabs-lose-wars (schon älter, die Analyse trifft aber grundsätzlich noch zu) sowie „understanding modern arab military effectiveness“als PDF und als Hintergrund.
@Bürger @Thomas Melber
Danke für den Hinweis. Zwar von ’99, die Problembereiche klingen aber vertraut
– Decision making & responsibility ,
– combined arms operations
vor allem aber
– „The social and professional gap between officers and enlisted men is present in all armies, but in the United States and other Western forces, the noncommissioned officer (NCO) corps bridges it“.
Hinsichtlich Saudi-Arabien vermute ich allerdings in erster Linie soziologische Gründe in der Zusammensetzung, im Selbstverständnis und der Ausbildung der früheren ausschließlich stammesorientiert denkenden Gesellschaften. Die al-Sa’ud dominieren, seit sie sich im 18. Jahrhundert mit den aufkommenden Wahhabiten verbündeten. Diese Symbiose dauert an, zum Vorteil beider Seiten.
Bei 33 Mio Einwohnern leben ca 11 Mio Ausländer legal im Land, die ich als die Kulis, die sklavenartig behandelten Paria der Oberschichten bezeichnen will. Ein Saudi arbeitet nicht, er lässt arbeiten: wieso sollte er in den Streitkräften dienen können, befähigt zum Kampf?
Die netten, immens teuren Waffensysteme, sind Sie mehr als Staatssymbole, wenn die Führung sich unfähig erweist zum Denken im System?