Wenn der Berater mit dem Bagger kommt (m. Nachträgen)
Wenn die Stichworte Berater und Verteidigungsministerium im Zusammenhang fallen, ist die Öffentlichkeit alarmiert – nicht zu Unrecht. Gab es doch in den vergangenen Jahren diverse Beratungsaufträge im Ministerium, die eingestandenermaßen unter Verstoß gegen das Vergaberecht zustande kamen. Und nicht ohne Grund durchleuchtet ein Untersuchungsausschuss des Bundestages diese Verträge.
Wenn allerdings am (heutigen) Donnerstag die Schlagzeile Verteidigungsministerium: Mehr als 150 Millionen Euro für Berater die Runde macht und für eine gewisse Aufregung sorgt, erlaube ich mir eine etwas differenziertere Betrachtung.
Zunächst einmal: Die 155 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2019 wurden, so die offizielle Angabe der Bundesregierung, für externe Beratungs- und Unterstützungsleistungen ausgegeben. Das bedeutet: eben nicht alleine für Berater. Und Unterstützungsleistungen umfasst einiges, was mit der Arbeit eines Beratungsunternehmens nichts zu tun hat. Der mögliche Eindruck, die McKinseys und Accentures dieser Welt hätten mehr als 150 Millionen für bunte Powerpoint-Präsentationen kassiert, stimmt also schlicht nicht.
Den größten Teil des Geldes, nämlich 109 Millionen Euro, gab nach einer Auflistung des Verteidigungsministeriums die bundeseigene BWI Gmbh aus, die für die Bundeswehr und andere Behörden IT-Dienstleistungen bereitstellt. Das Unternehmen kaufte dafür als Unterstützungsleistung – nicht als Beratung – externe Fachexpertise ein, zum Beispiel für das Einrichten und Programmieren von Software.
Die Einführung neuer Technologien wie die Private Cloud des Bundes, Architekturentwicklung in Bezug auf vorhandene Softwarelösungen und Lösungen für die Anpassung genutzter Verfahren hätten dabei im Mittelpunkt gestanden, sagt das Ministerium. Zu den Unterstützungsleistungen hätten aber auch (vermutlich zu einem geringen Teil) die Kosten für Firmen gehört, die mit ihrem Bagger den Schacht für eine Kabeltrasse aushoben.
Nun kann man drüber streiten, ob die Bundeswehr solche Dinge selber können muss. Auf Dauer sicherlich mehr als bisher – aber die Expertise ziviler Softwareexperten wird auch der Bund, wie jedes Großunternehmen, vermutlich immer brauchen, weil es schlicht unwirtschaftlich wäre, für alles eigene Leute vorzuhalten. Die Brötchen für die Truppenverpflegung werden schließlich auch nicht von Soldaten in der Kaserne gebacken.
Natürlich bleiben Fragen. Die 39 Millionen Euro, die das Ministerium selbst und seine direkt unterstellten Behörden und Kommandos für Beratungs- und Unterstützungsleistungen im ersten Halbjahr 2019 ausgegeben hat, sind auch schon nicht wenig für sechs Monate. Ebenso stellt sich die Frage, ob und in welchem Umfang die nötige Anpassung von Software durch eigene Leute gewährleistet werden kann. Diese Leute muss die Bundeswehr sich allerdings erst heranziehen.
Dennoch: Die Aussage, das Verteidigungsministerium habe alleine fast so viel Geld für Berater ausgegeben wie die übrigen Bundesministerien zusammen, halte ich für, sagen wir ein wenig undifferenziert. Und deshalb für eine Skandalisierung nur bedingt geeignet.
(Widerspruch – bitte auch so differenziert – in den Kommentaren nicht nur erwartet, sondern auch erwünscht.)
Nachtrag: Der Parlamentarische Staatssekretär Peter Tauber musste zu dem Thema vor die Mikrofone:
Nachtrag 2: Die BWI Gmbh hat dazu Stellung genommen:
Heutigen Medienberichten zufolge, hat die BWI GmbH im ersten Halbjahr 2019 knapp 109 Millionen Euro für „Beratungs- und Unterstützungsleistungen“ ausgegeben. Eines haben die Berichte vernachlässigt: Die BWI kauft keine Strategie- oder Organisationsberatung ein. Bei der Summe handelt es sich ausschließlich um Ausgaben für IT-Unterstützungsleistungen. (…)
Mit den Leistungen in Höhe von 109 Millionen Euro wurden Projekte wie SASPF (Standard-Anwendungs-Software-Produkt-Familien) oder die Modernisierung von IT-Ausstattung und Anwendungen in der Bundeswehr unterstützt. Hinzu kamen Konzepte und Planungen etwa zur Einführung neuer Technologien, beispielsweise Cloud-Lösungen, wenn spezifisches Know-how dazu in der BWI fehlt.
Allerdings: der Trend der anhaltenden Meldungen Das Verteidigungsministerium und seine nachgeordneten Behörden haben im ersten Halbjahr 155 Millionen Euro für Beratungsleistungen ausgegeben lässt sich mit Sachdarstellungen wohl kaum stoppen. Und das Ministerium selbst hat es, wenn man sich dessen Aussagen ansieht, auch nicht so richtig versucht…
Gerade als man sich entschieden hat, dass viele Dinge, die nicht zu den Kernkompetenzen der Bundeswehr gehören, ausgelagert werden sollen (z.B. Fuhrpark, Verpflegung, IT-Dienstleistungen) konnte oder wollte man nicht ahnen, dass genau daraus irgendwann Probleme erwachsen können. Vor 15 Jahren waren Computer für die Masse nur etwas bessere Schreib- und Rechenmaschinen. Die Vorstellung, dass JEDER irgendwann einen „Hochleistungscomputer“ in der Hosentasche spazieren trägt …. man hätte für dies Vision wohl Gelächter geerntet. Und ja, Schreibmaschinen warten ist bestimmt keine Kernkompetenz … Heute ist alleine Kommunikation ohne Computertechnik unmöglich, die Systeme sind hoch komplex und mit Masse läuft ohne sie nichts mehr. Und das betrifft eben nicht nur die Bundeswehr, sondern im gleichen Maße den zivilen Bereich. Damit wird auch der Einkauf der Fachexpertise immer teurer und schwieriger. Das Ausschreibungswesen des Staates macht die Sache auch nicht leichter. Manche Dinge braucht man JETZT und nicht in fünf Jahren. Und was man in fünf Jahren wirklich brauch, das können wir uns heute vielleicht gar nicht vorstellen. Mal ehrlich, wie viele haben bei Raumschiff Enterprise gelacht, wenn Kirk sagte: „Computer, …“ – also bei mir fängt der Satz so an, wenn ich daheim das Licht einschalten will.
Vielleicht kann man mal als Vergleich heranziehen, was ein weltweit operierender Konzern, der die IT-Sparte ebenfalls komplett outgesourced hat, heute für entsprechende Dienstleister ausgibt …
Frage:
Wie ist denn die Definition bei den anderen Ministerien? Sind das nur Beratungsleistungen oder auch Unterstützungsleistungen?
Die 150 Millionen nur für Berater stimmt nicht, das haben sie gut erklärt.
Es kann aber trotzdem die Schlagzeile „Das Verteidigungsministerium hat im ersten Halbjahr 2019 rund 155 Millionen Euro für Beraterleistungen ausgegeben – fast soviel wie alle anderen Ministerien zusammen“ (Tagesschau) stimmen, wenn bei den anderen Ministerien auch ein Großteil der Summe in Unterstützungsleistungen geflossen ist.
Weiß jemand, was andere NATO Partner für externe Beratungsdienstleistungen aufwenden, z.B. Großbritannien oder Frankreich? Wäre ja interessant damit man auch mal einordnen kann, ob es viel oder wenig ist im Vergleich zu anderen Ländern.
Verteidigungsministerium: 155 Millionen
alle anderen zusammen: 178 Millionen
Macht in Summe 333 Millionen für das erste Halbjahr.
Hochgerechnet ergibt das 666 Millionen für ein Jahr.
Outsourcing ist also doch Teufelszeug.
Es ist schon auffällig, dass Innen-, Verkehrs- und Verteidigungsministerium, die alle unionsgeführt sind, so hohe Beraterausgaben haben.
An der erbrachten Leistung kann man es nicht wirklich messen.
Natürlich stimmt es zu sagen, dass die Entwicklungen, gerade in technischer Sicht, nicht in Gänze vorherzusehen sind. Aber, dass eine Tendenz schon vor Jahren zu sehen war und auch heute zu sehen ist, das ist eine ebensolche einfache wie banale Wahrheit. Gerade wenn man einen eigenen Bereich als Betätigungsfeld anderweitig realisieren will und abwirtschaftet, dann sollte man vielleicht einfach mal Diejenigen fragen, die man leichtfertig ausserhalb der Kernkompetenz klassifiziert. Zumindest in meinem Erfahrungshorrizont wird dem Prophet im eigenen Hause keinen Glauben geschenkt und nur das Sichern der eigenen Pfründe unterstellt.
Mit schöner Regelmäßigkeit liegen die Entwicklungen diesbezüglich nicht im Zielgebiet der gemachten Voraussagen, die nicht selten von externen Beratern orakelt wurden. Mit gleicher Regelmäßigkeit wird wieder zurückgerudert und das Fehlen der hergeschenkten Kompetenz beklagt und mit weiteren Beratungen teuer wiederhergestellt oder eingekauft.
Es ist eine Binse, dass Entscheider dazu tendieren sich allenfalls auf ihre Kernfähigkeit zu fokussieren, und eigentlich auch eine gute Eigenschaft. Nicht förderlich ist es, wenn sie dann einfach den Nächsten beauftragen eine Entscheidung zu fällen oder vorzubereiten, der wissentlich auch keine Ahnung hat. Gerne eben dann auch als Beratungsleistung von aussen, dann kann ein Jeder nachher seine Hände in Unschuld waschen. Am Ende sind alle verwundert, dass man das ja nicht hat vorhersehen können. Warum wohl?
Natürlich ist mir bewußt, dass sich ein politischer Wille in strukturellen Entscheidungen wiederfindet, zumindest im großen Rahmen. Nur bitte seien wir ehrlich und verstecken uns nicht hinter Plattitüden und Ausreden. Dass es so kommen würde wie es kam, das wurde wissentlich und willentlich in kauf genommen. Konkret gesagt, dass sich die Informationstechnologie zu einem Betätigungs- und Wirkungsfeld militärischer Operationen entwickeln würde hat sich bereits vor 15 bis 20 Jahren abgezeichnet. Dass sich Informationsübermittlung und -verarbeitung zu einer Hochwertfähigkeit entwickeln wird, ist ebenso lange absehbar. Kommunikation ist eine Kernfähigkeit und Kommunikation läuft heute mittels Informationstechnologie.
Danke Herr Wiegold für die differenziertere Betrachtung. Gleichwohl möchte ich in einem Punkt dagegenhalten: Mich stört die implizite Unterscheidung in „gut“ (Unterstützungsleistungen) und „böse“ (Beratung). Und wenn Beratung doch nicht böse ist, dann erschöpft sich ihre Wertschöpfung im Malen bunter Powerpoint-Präsentationen. Das wird dem nicht gerecht. Ich halte die Unterscheidung sowieso irreführend. Die Firmen, die sich in beiden Bereichen tummeln, sind ziemlich deckungsgleich. Unterstützungsleistungen sind ebenfalls Beratungsleistungen, wenn es sich um Umsetzungs- oder IT-Beratung handelt – genau die gleichen Firmen. Gleichzeitig fällt aber auch der von Ihnen zitierte Bagger und der Wachdienst an der Kaserne darunter – natürlich andere Firmen. Andere Ministerien machen diese Unterscheidung nicht. Einfache Faustregel: Wenn ich für irgendein Projekt eine Beratungsfirma engagiere, dann ist es wohl Beratung. Ganz ohne Spitzfindigkeiten.
Die Summen sagen auch nichts über die Qualität der Arbeit aus. Man kann die Logik, dass die schwierigsten Ministerien so viel ausgeben und trotzdem nichts gebacken kriegen, auch umdrehen. Weiß ja keiner, wie es aussehen würde, wenn keine Berater aktiv gewesen wären. Wo würden diese Häuser dann stehen bei Themen wie Digitalisierung, Beschaffung, Verfügbarkeit von Waffensystemen (BMVg). In diesem Blog liest man ja allenthalben von den Problemen der Truppe. Vielleicht hätten Berater ein Desaster wie beim Tiger verhindert oder man könnte mit Beratern die Einsatzfähigkeit der deutschen Piloten steigern oder Berater könnten dabei helfen mal ein richtiges Personalkonzept zu erstellen. Probleme gibt es viele, ganz offensichtlich ist das Haus nur bedingt in der Lage diese zu lösen.
Zum Thema, wieviel geben eigentlich andere aus? Das US DoD alleinhat ein jährliches Beratungsbudget von 2 Mrd USD (nur das Ministerium, die Branches kaufen ja nochmal selbstständig ein). Beratungsfirmen verdienen dort im Öffentlichen Sektor 30 % Ihres Umsatzes. In Deutschland sind es nicht mal 10%. Großbritannien ist da näher bei den US Amerikanern und bei den Franzosen ist es schwierig, da dort die halbe Wirtschaft zum öffentlichen Sektor gezählt werden kann.
Zum Thema, die Berater sind schuld am Zustand der Bundeswehr. Das habe ich schon vor einiger Zeit mal geschrieben: das kann man zwar behaupten, das dient dann aber eher dem Verstecken (und Hände in Unschuld waschen) der ach so kompetenten Leuten mit Ahnung, inklusive vieler Politiker:
– Aussetzen der Wehrpflicht: politische Entscheidung, um die Versprochenen 8 Mrd im Verteidungshaushalt erbringen zu können
– Aufgabe militärischer Fähigkeiten: politische und militärische Entscheidung (zum Beispiel Flugabwehr, Seekriegsführung, um nur zwei Beispiele zu nennen)
– Standortentscheidungen: fast immer politisch motiviert, abhängig vom jeweiligen Wahlkreis
– Beschaffungsentscheidungen: sehr oft politisch motiviert und dann auch politisch verkompliziert (neu entwickelte Triebwerke A400M und 2. Los Korvetten)
– Beschaffungsorganisation: hier wurde gerade erst wieder erfolgreich politisch eine Anpassung verhindert, um einer bestimmten Klientel zu gefallen. Hier haben übrigens Berater gearbeitet, die Vorschläge liegen jetzt aber bestenfalls in einer Schublade.
– die drei letzten Bundeswehrreformen: politisch aufgesetzt, motiviert und umgesetzt. Inklusive des Ignorierens guter Vorschläge aus den jeweiligen Strukturkomissionen (irgendwie ja auch Berater, wenngleich ehrenamtlich), weil politisch nicht opportun. Da gibt es insbesondere zum Thema Beschaffungsorganisation das eine oder andere deja vu.
Bei der Betrachtung von Beratungsleistungen sollte man nicht vergessen, dass die Mehrzahl dieser Projekte eben nicht das umfassen, was dem Stereotyp einer Beratung – naßforsche Jungspunde in schicken Dienstwagen erzeugen Unruhe und bunte Präsentationen – entspricht, sondern umsetzungsbegleitende Maßnahmen betrifft. Beispiele: Standort XY will ein softwarebasiertes Vorratsmanagement einführen. Oder, der Weiterbildungsprozess der (zivilen) Wartungstechniker am Standort XY soll durch Einführung des SCRUM Verfahrens verbessert werden.
Meistens lohnt es sich nicht, für derart unregelmäßige Vorhaben ein Heer an SAP-Experten, SCRUM-Mastern oder Controlling-Fachleuten permanent vorzuhalten, sondern diese situationsbezogen extern einzukaufen, sozusagen als Leiharbeiter. (Ich hoffe, der Exkurs war jetzt nicht zu off topic).
Das Volumen der Beratungsleistungen überrascht mich angesichts des Aufwuchsziels der Streitkräfte daher nicht (sofern überwiegend die oben erwähnten Beratungsleistungen bezogen wurden, und nicht „Bunte Charts“ – aber das werden wir ja voraussichtlich nicht erfahren).
These: die Bundeswehr und selbst die BWI GmbH würden die hochspezialisierten IT-Kräfte im Korsett ihres jeweiligen Besoldungssystems niemals rekrutiert bekommen.
Im Übrigen erfordern die Tätigkeiten bei komplexen IT-Projekten häufig einen so hohen Grad an Spezialisierung, dass die entsprechende Fachkraft nach Implementierung der Lösung nicht mehr benötigt würde.
Wenn die Einbindung externer Dienstleister tatsächlich tatsächlich so unwirtschaftlich wäre, wie die einschlägige Berichterstattung glauben machen will, stellt sich mir die Frage, warum auch große Unternehmen bei komplexen IT-Projekten fast ausschließlich mit Externen agieren.
@T.W.:
Danke für die sachliche Einordnung, die leider in der sonstigen Debatte fehlt.
Mittlerweile gibt es auch die Antwort auf die schriftliche Frage im Original:
https://t.co/wmr63sYYyV?amp=1
Entscheidend für mich ist der letzte Absatz.
Das BMF hat nach all den Diskussionen und einem Untersuchungsauschuss immernoch keine ressortübergreifende klare Definition von Beratungs- und Unterstützungsleistungen festgelegt.
Des Weiteren sehe ich ebenfalls beide Bereiche für sinnvoll. Man sollte jedoch weitaus mehr als bisher auch eigene Kapazitäten (insbes. UniBw) für einige Bereiche nutzen. Teilweise reichen Beratungsleistungen auch schon sehr stark in den Kernbereich konzeptioneller Überlegungen der Streitkräfte hinein. Da stellt sich dann schon die Frage warum Firmen gezielt auscheidende SaZ anwerben, um dann die Ämterebene zu unterstützen.
Insgesamt hat sich das BMVg mal wieder wohl etwas ungeschickt angestellt. Denn das BMBF hatte offiziell nur Beratungsleistungen von ca. 250.000 €.
Halt eine Frage der Definition.
Herr Wiegold
Sie haben Recht, dass die Beratung auch Unterstützung oder dgl. sein kann.
Es ist auch nicht leicht als Laie in der/den Berateraffäre(n), nicht nur im BMVg, den Überblick zu behalten.
Ist es nicht egal wie das Kind genannt wird? Beratung oder oder. Leistungen die die Bw nicht kann, will, darf. Ob politisch oder wirtschaftlich gesteuert ist oft erst später ersichtlich.
Trotzdem sehe ich die Beraterexplosion sehr kritisch. Bin der Meinung dass, wer längere Zeit auf Beratungs- Unterstützungsleistung angewiesen ist, hat die falschen Führungs- Fachkräfte an Bord. Die Beraterexplosion allgemein sollte hinterfragt werden. Das ist der Skandal.
Es ist ja nicht so, das die Digitalisierung und das Internet über Nacht plötzlich da war. Wer sich als Führungs- Fachkraft am Stand der Technik orientiert hat und regelmäßig weitergebildet hat (lebenslanges Lernen) ist von den Entwicklungen nicht überrascht. Berater machen faul im Kopf und diffundieren die Verantwortung.
Die Bw hat das Problem der Wegrationalisierung (outsourcen) von Prozessen und Wissen die/das sie für den Grundbedarf benötigt. Das ist aber ein Führungsfehler.
Hinzu kommt, das die Bw versucht wirklich alles in Vorschriften zu pressen und zu verkomplizieren. Die Zusammenhänge und Rangfolge der verschiedenen Prozesse/Verfahren/Methoden werden durch Umbenennung/Entfall/Hinzufügen verwässert und beliebig. Damit zum Teil auch willkürlich.
Im Moment sieht es so aus, als ob die Bw versucht COTS-Produkte zu kaufen, diese mit MOTS-Verfahren zu bedienen und in einem COTS-MOTS-Produkt (SASPF) zu zentralisieren.
Die regelmäßigen zeitlichen Versetzungen/Beförderungen/Abkommandierungen, können nur bei einigen zur Expertise führen. Die anderen machen Karriere. Gleicher Zeitaspekt gilt auch für Politiker und leider auch EP14. Das ist eine systemische Herausforderung.
Die Herausforderungen sind bei Politikern/Führungskräften und Beratern bekannt. Beide sägen nicht an dem Ast auf dem…..
Wie man hört soĺl sich manches verbessern. Leider zu langsam.
Liebe Soldatinnen und Soldaten
Die Veränderung der Bw kann nur von innen geschehen. Bilden Sie sich bitte weiter. Gehen sie zu zivilen Kongressen/Tagungen und dergleichen. Werden Sie Mitglied im Caos Computer Club. Denken Sie „Out of the box“. Nur selber lernen macht schlau.
Herr Wiegold
„Die Brötchen für die Truppenverpflegung werden schließlich auch nicht von Soldaten in der Kaserne gebacken.“
Ich habe zu meiner Zeit, zum Mittelwächter an Bord, frisch gebackene Brötchen bekommen. ;-) Wäre schade wenn dem nicht mehr so ist.
Berater ja. Dann zielgerichtet, zu günstigen Preisen und nicht als Dauer-Maßnahme. Ziel? ab 2023 80% weniger Berater!
Vielleicht weiß man selbst nicht so recht, was man will bzw. wohin man will? Dann läuft natürlich die Kommunikation sehr schlecht ab, man bypassed sich gegenseitig, wohl einerseits weil niemand der Bremser sein will, obwohl der andere nur bzgl. seines Projektfortschritts blufft, andererseits weil man intern genügend Flaschenhälse hat, die eine konventionelle Planung unmöglich machen.
Ich danke für die differenzierte Darstellung von Seiten des Hausherren und die eindeutige Positionierung von einigen Mitkommentatoren.
Die Bw ist derzeit und auch in Zukunft massiv auf Beratungs- und Unterstützungsleistungen angewiesen.
Im Bereich von IT, aber auch vielen, vielen anderen Fachbereichen.
Und das ist auch amS vollkommen unproblematisch.
Unabhängig davon, dass ich bezweifle, dass die Bw überhaupt in der Lage wäre die notwendige Fachkompetenz zeitnah aufzubauen, würde es im Ergebnis wahrscheinlich nicht weniger Kosten und hätte ein Halbwertzeit und Inflexibilität mit der man sich in 10 Jahren über die dann vollkommen überflüssigen und aus der Zeit gefallenen Strukturen aufregen würde.
@LeftBlank
Eigentlich teile ich ihre Idee gerne, dass sich weiterbilden und innovativ sein ist eine gern gesehene Fähigkeit überall. Nur leider nicht in der Bundeswehr. Hier herrscht eine Athmosphäre der Angst vor Innovation und Veränderung. Wer sich Gedanken macht und Dinge in Bewegung bringt, der wird abgestraft und abgeschafft. Wer kritisch hinterfragt und nicht gleichgeschaltet ja und armen sagt, wird gemieden und ausgegrenzt.
Leider leider fördert das System nur die stromlinienförmig Putzerfische, die dann wiederum ihre Schergen im Fahrwasser nachziehen.
Die Definition Beratung ist tatsächlich in meinem Dafürhalten eine gänzlich Andere als zum Beispiel @Nur mal so, @FDHI oder @Fernmelder anführen. Einführung neuer technischer Systeme oder Implementierung von Softwarelösungen, Realisierung im Rahmen von Projekten wird häufig an Externe vergeben und als Kaufleistung erbracht. Ein Pilot bekommt im übertragenen Sinn ja auch kein Stück Eisen und eine Feile um sich ein Flugzeug zu bauen. Finanziert wird das aber doch aus dem Projekt heraus und ist nicht Beratung sondern eher Beschaffung. Betrieben werden sollte es dann allerdings durch qualifiziertes und geschultes eigenes Personal.
Die Anforderungsanalyse ist eine typische Beraterleistung, allerdings kann diese sehr wohl auch selbst erbracht werden, und wenn man sich die Mühe macht, dann ist es oftmals sogar genauer auf den Punkt.
Und dass die Bundeswehr kein gutes Personal hat für hochqualifizierte Lösungen im IT-Bereich verwundert nicht. Die wurden allesamt nicht zur Kernkompetenz gezählt und wurden beigestellt, entlassen, wegversetzt oder haben sich zivil selbstständig gemacht und sich der Bundeswehr als externer Dienstleister verdingt.
Nicht die Berater sind das Problem, sondern die zu Beratenden.
Koffer sagt: 08.08.2019 um 20:26 Uhr
Ich danke für die differenzierte Darstellung von Seiten des Hausherren und die eindeutige Positionierung von einigen Mitkommentatoren.
Die Bw ist derzeit und auch in Zukunft massiv auf Beratungs- und Unterstützungsleistungen angewiesen.
Im Bereich von IT, aber auch vielen, vielen anderen Fachbereichen.
Und das ist auch amS vollkommen unproblematisch.
Nein, das ist nicht unproblematisch.
Das ist eine Bankrotterklärung!
Stellen Sie sich den Kurs eines DAX-Unternehmens vor, wenn der CEO eine solche Aussage getätigt hätte.
@Fehlbesetzung
Ja ich weiß!
Ich kann das auch sehr gut nachvollziehen.
Ich erinnere mich, das Firmen für Beratungen Leute zur Bw entsandten, die Bw ihre Ex-SaZ/BS bei den Firmen „parkten“. Diese haben dann erzählt, wo die Firma Geld liegen lässt. Herausgekommen sind viele gut bezahlte „Bullshit-Jobs“. Unter anderem „Script Kiddies“ als Berater. Es waren viele Dünnbrettbohrer, die sich gegenseitig bestätigten, dicke Balken zu bohren.
Nicht verzagen. Langsam bessert es sich. Mir sind einige Firmen bekannt, die nicht mehr mit der Bw zusammen arbeiten wollen. Wie im anderen Faden geschrieben, das Wesen des Internets wird nicht erkannt. Jeder kann zu jeder Zeit an jedem Ort seine Meinung mitteilen. Gleichzeitig hat jeder die größte Wissensdatenbank der Menschheitsgeschichte vor der Nase.
Auch die Bw wird ihre Rezo-Momente erleben.
@TW
Entschuldigung für meinen gestrigen OT!
Das Thema „Beratung“ ist ein weitreichender Begriff, der leider Gottes über die letzten zwei Jahrzehnte bei Politik und Militär, mit für den jetzigen Zustand gesorgt hat.
Warum?
Weil alleine aus IT-Sicht sämtliche temporären Hypes wie DWH, CRM, SOA, BPM, SAP, BI, BPO, EAI, Cloud, HANA, ….etc. der Bundeswehr „aufgedrückt“ wurden.
Six Sigma, SCRUM, …..etc ersparen wir uns mal.
Vielleicht lag es daran, dass es funky/en vogue war, sich seitens des Ministeriums darauf einzulassen!
Das grundsätzliche Thema wurde jedoch völlig außer acht gelassen…….mit wem stemme ich das Ganze und welchen Nutzen ziehe ich daraus.
Die daraus abzuleitende Abhängigkeit, spiegeln die o. g. Zahlen wieder.
Vorangegangen ist jedoch die „strategische“ Beratung des Ministeriums.
Bereits damals, erlebte ich im Esplanade, oder Sorat am Spreebogen beim „Feierabendbierchen“, was Kollegen von o. g. Unternehmungen so alles von sich gaben.
Nach einem zwölf Stunden Tag sehr erbaulich.
Selbst in Bangalore oder Bratislava war BW ein Thema.
Zum Glück beschäftigen wir uns nur mit so harmlosen Dingen wie Beratung (Strategie, IT, Software, Support 24×7) von Banken. ;-)
Es wurde also alles umgekrempelt, nach links gedreht, abgebaut und eingestampft.
Prozesse wurden verschlimmbessert.
Dazu gehören selbstverständlich die Themen Beschaffung und Ersatzteilversorgung, auch das damit einhergehende Controlling – nicht nur aus kaufmännischer Sicht.
Komisch dass u. a. Airbus von den gleichen Firmen beraten wird….
Der normal Denkende könnte doch meinen/glauben dass es dann laufen müsste?!?!
Was haben denn die ganzen Workshops und Konzepte gebracht, außer Powerpoints und Popcorn??? :-)
In einem älteren Faden zum Thema Cyber hatte ich gefragt wie unsere „Cyberforce“ besoldet werden soll – B9/B10 mit Amstzulage schrieb ich…..
Doch das ist nur ein Mosaiksteinchen.
In einem anderen Faden schrieb ich dass CYBER/IT unsere vierte TSK wird.
Das wird so kommen – nur haben wir bis dahin noch eine Menge Probleme und Herausforderungen vor uns, welche durch die Unsummen an Honoraren nicht besser werden.
Der Volksmund nennt das Abhängigkeit.
Der Fehler liegt im System.
Will ich mich von Externen loslösen, muss ich Knowhow aufbauen und Multiplikatoren schaffen. Expertise!
Wie schaffe ich das?
IT-Experten z. B. sind wie Künstler und entsprechend schwer in einem strikt hierarchischen System unterzubringen.
Besonders da in Deutschland das Wort Patriotismus als eher unschön betrachtet wird.
Außer technologischen Herausforderungen, zählt für viele der Experten Geld und Lebensqualität.
Wer im Ministerium denkt über so etwas nach?
Welche(r) Minister/-in möchte/will einen CYBER/IT Soldat, oder zivilen Angestellten der mehr verdient und dann noch ein Auto zusätzlich will?
Das Ganze ist systemimmanent.
……..aber bitte wenigstens „RECCE“ richtig schreiben.
Zum Thema externe IT Dienstleistungen:
Während meiner Zeit hab ich richtig einen auf den Deckel bekommen, weil ich eine Datenbankapplikation programmiert hatte. Ziel von mir war es, eine bisher nur mit den Standard-IT-Mitteln erstellte „Datenbank“ in Form einer >500 MByte PowerPoint-Präsentation (die tatsächlich fast täglich genutzt wurde) zu ersetzen. Da das ganze damals NICHT im Netz der BWI IT war, hatte ich hier relativ viel Freiraum und die Jungs und Mädels, denen ich das gezeigt hatte, waren begeistert. Webserver liefen auf den Rechnern schon, ich habe eine SQL Datenbank mit HTML5 Frontend und einer One-Slot-Suche a la Google integriert. Garantiert kein Rocket-Science, aber es war halt mal was…
Warum habe ich einen auf den Deckel bekommen: Mein Chef-Chef hat das Ganze mitbekommen und prompt wurde ich zum Oberst zitiert, mit dem Befehl, das Programmieren einzustellen und die bisherigen Ergebnisse „auf Eis zu legen“. Er hat die Applikation erkannt, den Wert der Softwaredienstleistung hochgerechnet und mir gesagt, dass sobald ein „Vorhaben“ eine gewisse Grenze an Euros überschreitet, darf das nicht mehr allein Bundeswehr-intern gelöst werden, sondern muss ausgeschrieben werden; eine zivile Firma könnte sonst Anspruch auf Schadensersatz geltend machen.
Da ich das damals für bare Münze gehalten habe und mittlerweile etwas an Lebensweisheit dazu gewonnen habe, nun die Frage in die Runde: Hatte/hat der Mann Recht?
@moth
Sie werden entschuldigen wenn ich mich mal an ihrem Beitrag bediene, aber er ist für den Bereich Cyber so schön exemplarisch. Am Anfang nenne man möglichst viele Abkürzungen mit kryptischer Bedeutung und lässt diese auch völlig unkommentiert auf das Auditorium einprasseln. Die beabsichtigte Wirkung ist, dass sich sofort jeder, der diesen Abkürzungen keine Bedeutung zuordnen kann als Unwissend empfindet. Mit dem Effekt, dass ab diesen Zeitpunkt keine Fragen oder Infragestellungen mehr erfolgen. Wer so tief in der Materie zu stecken scheint, der ist definitiv ein Experte und auf dessen Niveau ist man selbst nicht. Also ergibt man sich auch den Schlussfolgerungen und lässt geschehen.
Eine sehr wirkungsvolle Maßnahme dagegen ist, zumindest mal, wenn es sich wirklich um die Präsentation eines externen Beraters handelt.
Sofort dazwischen gehen und fragen, ob diese tollen Abkürzungen auch eine Auflösung während der weiteren Präsentation erfahren? Sollte der Vortragende daraufhin eine kurze mündliche Erläuterung in Aussicht stellen. Dann werden sie feststellen, dass die Präsentation nicht ebenengerecht sein wird und somit unnötig fortzusetzen. Wenn sie das alles kennen würden, dann bräuchten sie ja keinen Berater.
Die Krux dahinter ist, dass darauf spekuliert wird, dass niemand einen Gesichtsverlust riskiert, weil er augenscheinlich dem Niveau des Vortrags nicht zu folgen vermag.
Schlussfolgerung: Sie haben einen schlechten Berater engagiert. Dieser ist nicht daran interessiert ihnen das Problem auf ihrem Niveau so zu erklären, dass sie in der Lage sind eine Entscheidung in der Sache zu fällen.
@moth
Wie gesagt, ich entschuldige mich bei ihnen für meine vielleicht unpassende Meinung. Weil sie bei so vielen in den Schlussfolgerungen sehr richtig liegen mögen. Und ich stimme ihnen in vielen Dingen zu. Aber ihr Beitrag ist ein passendes Beispiel für „Beratersprech“.
@netzspinner
Leider kann ich ihnen auch keine wirkliche Antwort auf ihre eigentiche Frage geben.
Eine ähnliche Situation habe ich auch mal mitbekommen, vielleicht war es ja sogar die von ihnen geschilderte. In der mir erinnerlichen Situation ging es aber darum, dass zu diesem Zeitpunkt die Erarbeitung einer großen Softwarelösung an ein Konsortium vergeben war. Dieses Projekt war zur Einführung vorgesehen und sollte diese Funktionalität mit abbilden oder anderweitig lösen. Eine Abteilung zur Betreuung dieser einzuführenden Software war ebenfalls bereits im Aufbau und wurde angefragt ob sie diese kleine Software dann übernehmen und pflegen könnte. Weil es ja immer Anpassungsbedarf gibt, der Bereich IT ist sehr schnelllebig. In der damaligen Situation war das nicht der Auftrag und wurde auch nicht unterstützt durch die Entscheider. Dass dann das große Projekt nach 8 Jahren grandios gescheitert ist und nur mit Mühe alte Lösungen am Leben gehalten werden konnten, das ist erst danach passiert und steht auf einem anderen Blatt.
Mit welcher Begründung die Entwicklung damals unterdrückt wurde, weiß ich nicht mehr genau, aber was sie schildern kommt mir bekannt vor.
@Fehlbesetzung
Sie müssen nichts entschuldigen, denn sie haben Recht!
Die Akronyme waren Absicht zur Anregung der Diskussion.
Per se geht es in diesem Faden noch nicht einmal um die Volumina an Honoraren, sondern darum, dass nicht geschafft wurde, den Kunden BW zum Laufen zu bringen.
Wenn ich nicht die Sprache des Kunden spreche, ihn fachlich überfordere und dann auch von übergeordneter Stelle Visionen und Einsparungen durchsetzen muss wird’s schwierig.
Ihre Beschreibung einer ebenengerechten Präsentation beschreibt das richtig.
…..und hier fängt gute Beratung an.
Je nach Aufgabenstellung und Fachbereich muss der Kunde fachlich abgeholt und werden.
Als Externer muss ich ein Gefühl entwickeln, wie weit die „Mitarbeiter“ des Kunden thematisch aufgestellt sind um den Startknopf für ein Projekt zu drücken.
Wie sie – wiederum richtig bemerken, ist gerade im Bereich CYBER/IT die Gefahr sehr groß, daß sich Mitarbeiter geistig vom Thema verabschieden.
DAS IST VÖLLIG NORMAL, hat aber den Effekt dass der nachgelagerte Projektverlauf mindestens holprig wird und die Akzeptanz eines z. B. neuen Systems gegen Null geht. Notgedrungen werden dann weiterhin Consultants je nach Thematik über Dienstleistungs-/Werksverträge eingekauft.
Umsatz ist immer gut, aber Abhängigkeit gehört sich nicht.
@Fehlbesetzung:
Vielen Dank für Ihre Ausführungen. Ich beziehe mich konkret auf das Jahr 2013, da war das in unserem Bereich umzusetzende Riesenprojekt HARM bereits gescheitert. Falls das Ihnen was sagt, reden wir über das gleiche.
@Netzspinner
Sie wurden also für die Umsetzung ihres geistigen Eigentums gemaßregelt???
Interessant ihre Darstellung, dass ab einem bestimmten Volumen extern vergeben werden muss.
Möchte das Ministerium über diesen Weg die Kontrolle behalten und traut seinen eigenen Mitarbeitern nicht?
@netzspinner
Dann nein, bei mir wäre es aus dem Jahr 2007. HTML5 gab es damals noch nicht, kam mir aber erst nachher in den Sinn.
Aber interessant wie die Dinge sich gleichen …
@Left Blank sagt: 08.08.2019 um 22:36 Uhr
[Koffer] „Die Bw ist derzeit und auch in Zukunft massiv auf Beratungs- und Unterstützungsleistungen angewiesen.
Im Bereich von IT, aber auch vielen, vielen anderen Fachbereichen.
Und das ist auch amS vollkommen unproblematisch.“
[@Left Blank] „Nein, das ist nicht unproblematisch.
Das ist eine Bankrotterklärung!
Stellen Sie sich den Kurs eines DAX-Unternehmens vor, wenn der CEO eine solche Aussage getätigt hätte.“
Die Bw ist kein DAX Unternehmen und der GI/die IBuK kein CEO!
Der Auftrag des GG ist eindeutig: Der Bund stellt [einsatzbereite] Streitkräfte zur Verteidigung auf.
Da ist nix von IT Leistungen in reiner Verwaltungsaufgabe, von Verpflegungbereitstellung im Frieden, von Graphikdesignern zur Werbungsgestaltung etc. etc. etc.
Die Rede das sind alles streitkräftefremde Aufgaben, die nix in der Bw zu suchen haben. Auch die Wehrverwaltung kann diese von der Natur der Sache her niemals effektiv wahrnehmen.
Das gehört in externe Hände. Von dort kaufen wir uns das ein, was wir brauchen und lassen es bleiben wenn wir es nicht mehr brauchen.
Jeden Cent den wir dafür ausgeben, Strukturen aufzubauen um dort Kompetenzen zu entwicklen (Zeitrahmen für öffentliche Verwaltung hierfür jeweils 5-10 Jahre!) ist verschwendetes Geld.
@Left Blank
Ich glaube damit bekommen sie eine gewisse Vorstellung von unseren Schwierigkeiten. Die hier vorgetragene Rede wird ernst gemeint und ernst genommen. Hinten dran kommt normalerweise noch ein: „Basta!“.
Dass es manche Fähigkeiten gar nicht zu kaufen gibt, wird gar nicht wahrgenommen. Dass sie das unbedingte Erreichen wollen nicht vertraglich zugesichert bekommen im freien Markt, ist nicht zu vermitteln. Es wird unterstellt, dass alle die nicht unmittelbar Kampf als Hauptauftrag haben, durch frei am Markt verfügbare Kapazität ersetzt werden können.
Solange diese blauäugige Meinung als Konsens der Wissenden fabuliert wird, solange werden wir keine vorwärts gerichteten Streitkräfte zur Verteidigung aufstellen. Allenfalls eben genau das was wir zur Zeit sehen.
@Koffer
„Jeden Cent den wir dafür ausgeben, Strukturen aufzubauen um dort Kompetenzen zu entwicklen ist verschwendetes Geld.“
Mit dieser Aussage kann man aber jeden Teilbereich in der öffentlichen Verwaltung abschaffen und extern vergeben.
Beispiel Straßenmeisterei des Landkreises, Stadtbauhof, Hausmeister in Schulen.
Ich würde das anders formulieren.
Früher war IT und alles was damit zu tun hat eine „streitkräftefremde Aufgabe“ (Dinge wie elektronische Kampfführung ausgenommen).
Heute ist das aber anders.
Allein schon das Beispiel „Graphikdesigner zur Werbungsgestaltung“ oder auch die Pflege der offiziellen Internetseiten (und Facebook / Instagram / Twitter) war früher einfach nicht notwendig.
Ohne geht heute einfach nicht. Sie erreichen nicht nur keine Leute mehr zur Rekrutierung, sie erreichen auch die Bevölkerung nicht mehr.
Früher war das halt anders, weil es dieses Medium noch nicht gab und alle noch Zeitung gelesen haben und ARD geschaut haben.
Heute twittert selbst die Verteidigungsministerin bevor die Presse informiert wird.
Sie erreichen heute die Menschen einfach ganz anders und Menschen wollen auch anders als vor 40 Jahren (1979) kommunizieren.
Bestimmte Dinge können extern vergeben werden, weil es Sinn macht.
Aber wann es Sinn macht, ist manchmal nicht so einfach.
@Fehlbesetzung sagt: 09.08.2019 um 18:27 Uhr
„Dass es manche Fähigkeiten gar nicht zu kaufen gibt, wird gar nicht wahrgenommen. Dass sie das unbedingte Erreichen wollen nicht vertraglich zugesichert bekommen im freien Markt, ist nicht zu vermitteln.“
Wir reden hier aber ausdrücklich eben über die zivilorientierten Fähigkeiten, die auf dem Markt zu bekommen sind. Von daher treffen Ihre Feststellungen nicht den diskutierten Sachverhalt.
@Friedrich K. sagt: 09.08.2019 um 19:20 Uhr
„Mit dieser Aussage kann man aber jeden Teilbereich in der öffentlichen Verwaltung abschaffen und extern vergeben.
Beispiel Straßenmeisterei des Landkreises, Stadtbauhof, Hausmeister in Schulen.“
Straßenmeisterie ist eine keine Mangelressource, kann also zu üblichen Personalkosten durch die öffentliche Verwaltung erbracht werden. Aber unabhängig davon kann ich mehr sehr gut vorstellen, dass nicht regelmäßig benötigte Spezialfähigkeiten auch dort qualitativ besser und auf lange Sicht vermutlich sogar finanziell günstiger extern eingekauft werden, als den Stellenplan aufzublasen.
Für Hausmeister an Schulen müsste man sich die konkreten Aufgaben anschauen, aber bestimmte Dinge kann man da sicherlich gut extern vergeben und damit den öffentlichen Haushalt entlasten.
„Früher war IT und alles was damit zu tun hat eine „streitkräftefremde Aufgabe“ (Dinge wie elektronische Kampfführung ausgenommen).
Heute ist das aber anders.“
„Grüne“ IT (alles was ich auf dem Gefechtsfeld und im Zusammenhang damit brauche) muss in der Tat IN und DURCH die Streitkräfte oder im Notfall durch die Wehrverwaltung erbracht werden. Das kann sowohl aus rechtlichen, wie auch aus praktischen Gründen nicht outgesourced werden.
Aber warum soll der User Helpdesk für das auf meinem Rechner installierte Office Paket durch Soldaten oder Angehörige der Wehrverwaltung wahrgenommen werden?! Das ist unsinnig teuer und ohne Bedeutung für militärische Aufgaben.
„Allein schon das Beispiel „Graphikdesigner zur Werbungsgestaltung“ oder auch die Pflege der offiziellen Internetseiten (und Facebook / Instagram / Twitter) war früher einfach nicht notwendig.“
Ja und? Selbst wenn wir annehmen, dass der Graphikdesigner zur Gestaltung unserer Personalwerbung unbedingt in die Wehrverwaltung gehört, wie wollen wir ihn marktgerecht bezahlen? Wenn er gut ist (und vor allem sein kreativer Boss!), dann sind sprengen wir die Grenzen unseres Besoldungssystems.
Natürlich könnten wir das rechtlich anpassen, aber damit ergäbe sich einerseits ein massives Problem im inneren Gefüge und andererseits wären wir dann über Jahrzehnte (!) an eine Person gebunden, deren Spezialfähigkeiten vielleicht schon 5 oder 10 Jahre nach Einstellung nicht mehr gebraucht wird weil sich die System geändert haben.
@Koffer
Ich weiß nicht wovon sie reden, der Thread hat Berater und Beratertätigkeiten zum Thema. Vielmehr die damit verbundenen Kosten und ihre Höhe. Viel Geld verschlingt der Bereich Informationszechnologie, hört man. Glauben sie ernsthaft, dass es dabei um „first level support“ für Standardprodukte geht? Mein Tip geht in Richtung Schutz der eigenen Netze, Gefahrenabwehr, Sonderprodukte und „change management“. Die Anforderungen unserer IT sind nicht marktüblich, es herrscht ein ganz anderes Gefahrenpotential. Vergleichbar mit Hochtechnologie in der freien Wirtschaft. Glauben sie das BMW die Betreuung der IT der Entwicklungsabteilung an Drittfirmen vergeben hat? Sie haben keine Vorstellung was man für seinen Schutz tun muss. Fragen sie doch mal die IT Abteilung des Bundestags.
@Fehlbesetzung sagt: 09.08.2019 um 21:55 Uhr
Wenn Sie den Eintrag des Hausherren lesen, werden Sie erkennen, dass es eben nicht nur um Beratertätigkeit im engeren Sinne, sondern auch um Unterstützungstätigkeiten geht. Und glauben Sie mir zu den durch die Bw abgerufenen Tätigkeiten gehört u.a. exakt der von mir schon mehrfach erwähnte Graphikdesigner und Werbefachmann und je nach Projekt und Sachstand eben auch ein User Help Desk.
Darüber hinaus habe ich in Bezug auf IT sehr deutlich zwischen grüner und weißer IT unterschieden und auch bei weißer IT muss nicht alles an den erstbesten vergeben werden. Man kann das auch auf höchsten Sicherheitsniveau extern vergeben.
Ich würde also niemals sagen, dass wir alle theoretisch zivil vergebbaren Leistungen extern vergeben müssen. Beim besten willen nicht.
Aber wir können weder fachlichen, noch finanziell alle intern bewältigen.
Und außerdem, selbst wenn wir irgendwelche Lösungen finden würden (z.B. über eine riesige IT Zulage, die den bisher E11 oder E13 besoldeten Programmierer auf das Gehaltsniveau eines Dreisterners/B9 bringt), dann wäre das im Ergebnis trotzdem nicht hilfreich, da bei solchen Fähigkeiten häufig der Bedarf nach 5-10 erschöpft ist und sich verändert hat und man nicht ohne weiteres umschulen kann. Wenn wir die Fähigkeiten aber intern abbilden würden (wie gesagt unter der Annahme einer fiktiven Gesetzesänderung), dann könnten wir den dann nicht mehr nutzbaren B9 Programmierer (fiktives Beispiel) dann ja nicht entlassen.
@Fehlbesetzung
Ich stimme mit dem meisten, was Sie schreiben nicht überein, wollte aber eigentlich nicht darauf eingehen. Ihr Beispiel der Bundestags IT-Abteilung lässt mich dann aber doch zucken. Da ich davon ausgehe, dass Sie den sogenannten Bundestags-Hack meinen, ist ihr Beispiel nun gerade kein gutes dafür, warum Behörden (oder auch andere Organisationen) alles selber machen sollten. Beim Bundestag hat die IT-Abteilung mit dem IT-Servicezentrum die Hautkontrolle. Aufgrund der besonderen Stellung des Bundestags und seiner Abgeordneten, ist allzu viel externe Unterstützung auch nicht vorgesehen. So lässt man sich auch nicht durch das, für die Sicherheit des Regierungsnetzes zuständige, BSI schützen – gehört ja zur Exekutive.
Der Bundestag erinnert zumindest bis zum Hack sehr stark an die IT der Bundeswehr vor HERKULES. Da war auch alles Kraut und Rüben, jeder hat gemacht, was er wollte, Programme heruntergeladen und am Ende sogar selbst programmiert. So sehr ich Leute wie @netzspinner bewundere für ihre Fähigkeiten (ich selber kann das nicht), habe ich dennoch Verständnis dafür, dass das unterbunden wird (wenngleich mir die Begründung mit dem Schadensersatz komisch vorkommt). Wenn jeder seine eigene Lösung programmiert, so sinnvoll sie sein mag, hat man später keine Möglichkeit mehr, diesen Programmen einen vernünftigen Support zukommen zu lassen. Wenn der Programmierer dann irgendwann weg ist, liegen irgendwelche Programmleichen auf irgendwelchen Rechnern oder gar Servern.
Was das aus der Perspektive der Informationssicherheit bedeutet, hat man dann eben am Beispiel Bundestag eindrucksvoll erleben können.
Ich würde also dringend davon abraten, alles selber machen zu wollen, selbst wenn individuell die Fähigkeiten vielleicht vorhanden sind. Solange es kein übergeordnetes Konzept gibt (um nicht Strategie zu schreiben), führt das viel eher ins Verderben.
Zitat: „…dass es eben nicht nur um Beratertätigkeit im engeren Sinne, sondern auch um Unterstützungstätigkeiten geht.“
Wenn die Bw die 109 Mio im ersten Halbjahr an Unterstützungstätikeiten ausgegeben hat, dann ist deren Etat schlicht und einfach zu klein. Dann reichen die ehemals 700 Mio Euro / Jahr was der erste 10 Jahresvertrag gekostet, hat eben nicht mehr aus. Kritisch sehe ich dies nur, weil dies am Haushalt und deren Kontrolle vorbei ausgegeben wurde.
@ Koffer
Ich habe ja ein gewisses Verständnis dafür dass für einen Fallschirmjäger alles ausser Kämpfer und deren Unterstützer keine Kernkompetenz für eine Armee darstellt. Es ist aber in unserer computerisierten Welt eine gewisse Veränderung eingetreten, die man am Besten damit umschreibt das ALLES im Militärischen von Computern und Datennetzen durchzogen wird. Damit ist die IT eine Kernkompetenz für jede Armee geworden. Die Mängel in der Armee von der Lfz-Logistik bis zum Lehrplan an Schulen durch die flächendeckende Einführung der SASPF Familie haben dies ja bewiesen und außerdem ist SAP in Walldorf innerhalb von 10 Jahren zum größten deutschen DAX-Unternehmen aufgestiegen.
Wenn dem aber so ist, dann ist die IT als Kernkompetenz ein Schlüsselelement für jede Armee. Dann kann man nicht alles auf externe Dienstleister abschieben, denn die verstehen oftmals die Notwendigkeiten einer Armee nicht.
Man kann sich auch einen eigenen IT-Kompetenzstab halten ohne B9-Gehälter bezahlen zu müssen. Es ist auch nicht notwendig, dass diese Leute verbeamtet werden oder als Soldat im Dienst sind. Es reicht einen TrdOffz und Informatiker nach seiner Dienstzeit als Angestellten mit einem vernünftigen Gehalt außertariflich zu bezahlen. Er hat Einblick in innerbetriebliche Abläufe und arbeitet wirtschaftlich gesehen für die Bundeswehr und nicht für die Vermehrung des Vermögens des größten deutschen DAX-Unternehmens ! Allein durch die Einsparung, die man gegenüber dem Auftragnehmer der IT-Unterstützung erzielen könnte, wäre das Gehalt des teuren Mitarbeiters locker bezahlt.
Mir schwant aber, dass Deutschland weiterhin den größten DAX-Konzern aus dem EP 14 im Haushalt mit lukrativen Aufträgen sponsern will, anstatt eine effektive IT-Unterstützung für die Bundeswehr aufzubauen !
Streiche: „Wenn die Bw die 109 Mio…“
Setze: „Wenn die BWI die 109 Mio…“
@Georg sagt: 10.08.2019 um 10:09 Uhr
„Ich habe ja ein gewisses Verständnis dafür dass für einen Fallschirmjäger alles ausser Kämpfer und deren Unterstützer keine Kernkompetenz für eine Armee darstellt.“
Bitte lassen Sie Ihre Vorurteile zu Hause und lesen Sie, was ich geschrieben habe. Ich habe keineswegs und an keiner Stelle geschrieben, dass nur Kampf und KpfUstg Kernkompetenz von Streitkräften darstellt. Ganz im Gegenteil, ich habe die grüne IT mehrfach als elementaren Teil der SK beschrieben.
Was aber kein Aufgabe von Streitkräften ist, ist der User Help Desk für Microsoft Office. Oder die Begleitung der Einführung einer neuen Software. Oder oder oder.
„Man kann sich auch einen eigenen IT-Kompetenzstab halten ohne B9-Gehälter bezahlen zu müssen. Es ist auch nicht notwendig, dass diese Leute verbeamtet werden oder als Soldat im Dienst sind. Es reicht einen TrdOffz und Informatiker nach seiner Dienstzeit als Angestellten mit einem vernünftigen Gehalt außertariflich zu bezahlen.“
LOL
Zunächst einmal sind die rechtlichen Grenzen für einen AT (außertariflich bezahlten) Angestellten im öffentlichen Dienst sehr eng. Zum anderen würde auch der damit automatisch wieder zum Angehörigen des öffentlichen Dienstes und wäre damit nicht flexibel „zubuchbar“ je nach den konkret benötigten Fähigkeiten.
@alle
Es tut mir sehr leid, aber bei vielen der kritischen Einlassungen zum Thema Beratungsleistungen und Unterstützungsleistungen stelle fest (wie übrigens auch schon in früheren Fäden), dass Eindrücke aus alten Zeiten mit Halbwissen über Prozesse und einer generellen Abwehrhaltung ggü. Outsourcing zu einem nicht sachlich hinterlegtem „Beißreflex“ führen.
Ich habe auch schon mehrfach auf externe Beratungs- und Unterstützungleistungen zurück greifen müssen und ich war meistens heilfroh, denn ich bekam flexibel und qualitativ hochwertige Ergebnisse in kurzer Frist auf die ich in der Bundeswehr ewig hätte warten müssen und für die zum Teil auch erst mal über Jahre hätte Kapazitäten aufgebaut werden müssen.
Ohne diese Beratungs- und Unterstüztungsleistungen hätten meine Mitarbeiter und ich unseren Auftrag nicht erfüllen können.
Und ich weiß, dass dies kein Einzelfall ist.
Einfach mal Scheuklappen ablegen und in die Fakten schauen.
[@Left Blank] „Nein, das ist nicht unproblematisch.
Das ist eine Bankrotterklärung!
Stellen Sie sich den Kurs eines DAX-Unternehmens vor, wenn der CEO eine solche Aussage getätigt hätte.“
Die Bw ist kein DAX Unternehmen und der GI/die IBuK kein CEO
Das ist richtig. Bin davon ausgegangen dass Sie die Verbindung herstellen können.
Das DAX-Unternehmen hat ein bestimmtes Investitionsvolumen (übrigens selbst erarbeitet) wie die Bw auch.
Beide müssen mit dem vorhandenen Geld, Investitionen für den laufenden Betrieb und die Zukunft tätigen.
Im DAX-Unternehmen fallen ganze Abteilungen weg, weil sie nicht mehr effizient den Stand der Technik (Digitalisierung) erarbeiten können. Die Mitarbeiter werden auf andere Abteilungen aufgeteilt oder für die neue „Digitalisierungsabteilung“ geschult. Wie sieht das bei der Bw aus? Die nicht mehr benötigten Abteilungen werden behalten und als Altverfahren bezeichnet. Natürlich mit eigenen Durchführungsbestimmungen und dergl.. Sind ja alles DP.
Koffer sagt: 09.08.2019 um 17:31 Uhr Auch die Wehrverwaltung kann diese von der Natur der Sache her niemals effektiv wahrnehmen.
Hier scheinen Sie sich mit der Ineffizienz abgefunden zu haben. Wie sähe das im DAX-Unternehmen aus?
Zu sagen: wir werden immer Unterstützungsleistungen brauchen, es liegt in der Natur der Sache das nicht effektiv, wir wussten das die Werft der GF diese nicht Instandsetzen kann ( hatten wir ja Berater für), und trotzdem immer mehr Geld fordern empfinde ich als Steuerzahler mittlerweile als dreist.
Aber diese theoretischen Dikussionen bringen nichts.
Fehlbesetzung sagt: 09.08.2019 um 18:27 Uhr
…….Dass es manche Fähigkeiten gar nicht zu kaufen gibt, wird gar nicht wahrgenommen. …..
Das stimmt. Ich gehe sogar noch weiter. Vorhandene und zukünftig benötigte Fähigkeiten werden nicht erkannt.
Erinnere mich das zu meiner Zeit, Meetings zum Konfigurationsmanagement (KM) stattgefunden haben. Erst wurde die Betreffzeile festgelegt. Natürlich 13-stellig. Dann der Empfängerkreis bei Auftraggeber(AN) und -nehmer (AN). Dann der zeitliche Ablauf.
Nach 3-maligem Austausch der Daten zwischen AG und AN war man nach 4 Monaten schon 1 Monat im Verzug. Der Empfängerkreis hatte sich zu 3/4 geändert. Die Betreffzeile hieß ganz anders. Das KM hatte weder mit der Ausgangskonfiguration noch mit der aktuellen etwas gemeinsam. Mitarbeiter die mit diesem Vorgehen nicht einverstanden waren, sind gegangen oder gegangen worden.
@moth hat den Fehler schon angedeutet.
Die selbstgewählte Blase zwischen AG und AN.
@Koffer
[@Left Blank] „Nein, das ist nicht unproblematisch.
Das ist eine Bankrotterklärung!
Stellen Sie sich den Kurs eines DAX-Unternehmens vor, wenn der CEO eine solche Aussage getätigt hätte.“
Die Bw ist kein DAX Unternehmen und der GI/die IBuK kein CEO
Das ist richtig. Bin davon ausgegangen dass Sie die Verbindung herstellen können.
Das DAX-Unternehmen hat ein bestimmtes Investitionsvolumen (übrigens selbst erarbeitet) wie die Bw auch.
Beide müssen mit dem vorhandenen Geld, Investitionen für den laufenden Betrieb und die Zukunft tätigen.
Im DAX-Unternehmen fallen ganze Abteilungen weg, weil sie nicht mehr effizient den Stand der Technik (Digitalisierung) erarbeiten können. Die Mitarbeiter werden auf andere Abteilungen aufgeteilt oder für die neue „Digitalisierungsabteilung“ geschult. Wie sieht das bei der Bw aus? Die nicht mehr benötigten Abteilungen werden behalten und als Altverfahren bezeichnet. Natürlich mit eigenen Durchführungsbestimmungen und dergl.. Sind ja alles DP.
Koffer sagt: 09.08.2019 um 17:31 Uhr Auch die Wehrverwaltung kann diese von der Natur der Sache her niemals effektiv wahrnehmen.
Hier scheinen Sie sich mit der Ineffizienz abgefunden zu haben. Wie sähe das im DAX-Unternehmen aus?
Zu sagen: wir werden immer Unterstützungsleistungen brauchen, es liegt in der Natur der Sache das nicht effektiv, wir wussten das die Werft der GF diese nicht Instandsetzen kann ( hatten wir ja Berater für), und trotzdem immer mehr Geld fordern empfinde ich als Steuerzahler mittlerweile als dreist.
Aber diese theoretischen Dikussionen bringen nichts.
Fehlbesetzung sagt: 09.08.2019 um 18:27 Uhr
…….Dass es manche Fähigkeiten gar nicht zu kaufen gibt, wird gar nicht wahrgenommen. …..
Das stimmt. Ich gehe sogar noch weiter. Vorhandene und zukünftig benötigte Fähigkeiten werden nicht erkannt.
Erinnere mich das zu meiner Zeit, Meetings zum Konfigurationsmanagement (KM) stattgefunden haben. Erst wurde die Betreffzeile festgelegt. Natürlich 13-stellig. Dann der Empfängerkreis bei Auftraggeber(AN) und -nehmer (AN). Dann der zeitliche Ablauf.
Nach 3-maligem Austausch der Daten zwischen AG und AN war man nach 4 Monaten schon 1 Monat im Verzug. Der Empfängerkreis hatte sich zu 3/4 geändert. Die Betreffzeile hieß ganz anders. Das KM hatte weder mit der Ausgangskonfiguration noch mit der aktuellen etwas gemeinsam. Mitarbeiter die mit diesem Vorgehen nicht einverstanden waren, sind gegangen oder gegangen worden.
@moth hat den Fehler schon angedeutet.
Die selbstgewählte Blase zwischen AG und AN. Jetzt ergänzt durch Berater.
@T.W.
Hatte meinen vorherigen Beitrag wohl 2x gepostet. Sorry. Hat was mit Wurstfingern und Tablet zu tun.
@Koffer
Ich schrieb gerade das die theoretischen Diskussionen nichts bringen.
Hier mal ein praktisches Beispiel:
Auf der Seite der EDA unter Expert Groups die EG4 Batteries
Das Datum des Dokuments ist Juni 2011. Also hat die Expert Group schon 2008 zusammengesessen. Die Findungs- und Veröffentlichungszeiträume sind Ihnen besser bekannt. Gehen Sie nun auf die Seite des DIN. Unter Suche „Batterien“ eingeben.
Hier sehen Sie, dass es etliche Normen gibt die bedeutend neuer sind. Teilweise sogar IEC (internationale Norm).
Sehen Sie nun in Bw-Intranet die VG-Norm zu Batterien, laden sich die Liste der in der Bw eingeführten Batterien und laden sich die katalogisierten Batterien aus dem NMCRL (war mal Nato Materiel Cross Reference List oder so, ist Umbenannt; ach ja die Umbenennungen)
Vergleichen Sie die Listen. Wenn Sie 30% Übereinstimmungen finden ist das schon gut.
Warum erfindet die Bw das Rad immer wieder neu?
Erfindet die EDA das gleiche Rad?
Welches Rad ist das richtige?
Ach ja, sind DP und Arbeitsplätze in der V-Industrie. Man könnte meinen neben dem Paradigma der schwarzen Null gibt es das Paradigma der DP und Arbeitsplätze, egal wie „sinnlos“ die Tätigkeit ist. Das bringt die Bw und diese Gesellschaft nicht weiter.
@Georg
+1
Wo wir wieder bei der selbstgewählten (politsch?) Blase sind.
@Left Blank sagt: 10.08.2019 um 11:27 Uhr
„Hier scheinen Sie sich mit der Ineffizienz abgefunden zu haben.“
Nein. Denn es gibt ja eine Lösung: Einkauf (wo möglich und sinnvoll) externer Leistungen.
So machen das übrigens auch die von Ihnen schon mehrfach zitierten DAX Unternehmen bei Leistungen die entweder nicht zu ihren Kerngeschäft gehören oder die sie temporär oder dauerhaft nicht selbst effektiv oder effizient erbringen können. Aber wie gesagt wir sind kein DAX Unternehmen, von daher ist das aus meiner Sicht auch irrelevant ;)
@Nur mal so
Für mch ist die Geschichte der BWI eine Erfolgsstory, sie hat den Wildwuchs weitgehend eingeschränkt und sehr restriktive Sicherheitsvorschriften. Es war dabei aber nicht unbedingt die Vergabe an einen „externen Dienstleister“ der erfolgbringende Faktor, sondern vielmehr die Zentrallisierung und das Durchdrücken der Sec-Ops gegen die „Befehlskette“, was sich hier sehr vorteilhaft ausgewirkt hat. Was sich nachteilig ausgwirkt hat, dass diese hohe Kompetenz der BWI nicht ohne Weiteres in anderen Betätigungsfeldern der Bundeswehr nutzbringend ist. Durch den Wegfall der Basis hat sich die Kompetenzstruktur aufgelöst. Um oben 5 bis 10 gute Leute zu haben, brauche ich eine entsprechend breite Basis, und diese 5 bis 10 guten Leute bekommen sie nicht als dauerhafte Leistungsbringer aus dem Markt rekrutiert.
Beim Bundestag lag die Hoheit nur formell zentral an einer Stelle konzentriert. Es gab einen geduldeten Wildwuchs, tatsächlich wie vor Herkules in der Bundeswehr auch. Die Abkehr von „die Erfordernisse bestimmen die Sicherheit“ hin zu „die Sicherheit beschränkt die Möglichkeiten“, ist eine fundamentalle Voraussetzung um Sicherheit in der Informationstechnologie erreichen zu können. Dazu bedurfte es der Realisierung eines Risikos, erst danach wurde diesem Prinzip gefolgt. Und ich bin mir sicher, dass auch vorher die entsprechenden Abteilungen im „Bundestag“ das propagiert haben. Nur wurde nicht darauf gehört.
@Koffer
Wird oder wurde eigentlich bei der Einführung eines neuen Kampfpanzers, eines neuen Luftfahrzeugtyps, einer neuen Standardwaffe oder eines neuen Fallschirms, das gesamte Personal, das auf den alten Mustern ausgebildet war, auch freigesetzt? Oder werden diese auf die neuen Muster ausgebildet? Ist ein Fallschirmspringer nur in der Lage aus einem Luftfahrzeugmuster abzuspringen? Ich hoffe, dass seine Qualität sich nicht daran misst, sondern es einfach gute Grundlagen und Voraussetzungen sind, die Können hervorbringen.
Sie werden es nicht glauben, aber das ist tatsächlich übertragbar auf die Informatiker. IT-Profis sind keine Authisten mit einer Inselbegabung.
Es wundert mich nicht, dass wir so viel Geld ausgeben für den Bereich Cyber. Wahrscheinlich ist es noch zu wenig. Dennoch werden wir keine durchschlagenden Erfolge verzeichnen, solange wir nicht auch die Voraussetzungen und Prioritäten auf den Prüfstand stellen. Die BWI kann zeigen was erfolgsversprechend ist, nur muss man Kausalitäten und Korrelationen richtig zuordnen.
@ Koffer
Zitat: „Ganz im Gegenteil, ich habe die grüne IT mehrfach als elementaren Teil der SK beschrieben…“
Eben genau darin sehe ich das Problem ! Die grüne IT ist für den Einsatz entscheidend, für den Grundbetrieb ist es die weiße IT. Dank SASPF (oder besser gesagt leider) sind damit alle Teilbereiche der Bw elementar betroffen. Wo man früher mit Office und Excel, event auch mit Access noch eigene Lösung erarbeiten konnte, kommt man heute dank der „SAP-Blase“ nicht mehr an die eigenen Daten ran, die man vorher selbst eingegeben hat.
Also eine outgesourcte IT – Unterstützung für den Grundbetrieb mittels Standard-Software wie SAP ist für jede Organisation auf die Dauer tödlich ! Der SAP-Dienstleister verdient sich dumm und dämlich und der Kunde rennt wie bei dem Hase und Igel-Rennen immer der notwendigen IT-Unterstützung hinterher.
Zitat: „Was aber kein Aufgabe von Streitkräften ist, ist der User Help Desk für Microsoft Office. “
Die macht ja sowieso die BWI GmbH und die wird auch nicht der Gegenstand der Extrakosten von 109 Mio Unterstützungsleistung der BWI GmbH sein.
Zitat: „Oder die Begleitung der Einführung einer neuen Software. Oder oder oder.“
Ich habe selten für den Anwender eine so eine schlechte Unterstützung erlebt, wie bei der Einführung der verschiedenen Komponenten von SASPF. Zivile Dienstleister auf Basis von „Freelancern“ haben die 1 – 5 Wochenkurse runtergerissen mit „Lehrern“, die vor 6 Monate noch brotlose Fächer wie „Biologie“ oder „Geografie“ studiert hatten und per order mufti zum IT-Experten des zivilen Contractors erklärt wurden, denn Hartz IV konnten sie aufgrund fehlender Beschäftigungszeiten nicht beantragen !
Also man kann es drehen oder wenden wie man will. In Zeiten wo die Mittelständler bereits seit 10 Jahren Schlüsselkompetenzen wieder „insourcen“ sich noch auf einzelne externe IT-Unterstützer zu verlassen, anstatt auf die BWI GmbH, also die hauseigenenen IT-Unterstützer mit mindestens 700 Mio Euro Kosten pro Jahr, abzustützen und deren Personal suksessiv aufzubauen, ist mir unverständlich.
@Fehlbesetzung sagt: 10.08.2019 um 13:47 Uhr
„Wird oder wurde eigentlich bei der Einführung eines neuen Kampfpanzers, eines neuen Luftfahrzeugtyps, einer neuen Standardwaffe oder eines neuen Fallschirms, das gesamte Personal, das auf den alten Mustern ausgebildet war, auch freigesetzt?“
Sorry, aber diese Beispiele zeigen ein tiefes Unverständnis dafür, was man als Soldat „fachlich“ können muss und was nicht. Ein neues Kampfpanzersystem änder nahezu nichts an der fachlichen Aufgabe der PzTr. Wenige Wochen Umschulung sind da im Regelfall ausreichend. Die Taktik ist das aufwändige und die bleibt das gleiche.
Bei den Unterstützungsleistungen hingegen ändern sich über Jahre hinweg teilweise sogar der benötigte Beruf komplett.
@Koffer
Na sie werden es ja wissen. Mit dem Unverständnis für die Erfordernisde des Soldatenberufs scheinen sie sich ja sehr gut auszukennen.
Wiederum ersetzt bei ihnen zum Schluss der persönliche Angriff ihre schwachen oder fehlenden Argumente.
Wenn man keine Ahnung hat … sie wissen schon.
[So, Ende der persönlichen Anwürfe. T.W.]
@Fehlbesetzung
Als gelernter Fallschirmjäger finde ich ihr Beispiel treffend.
In der laufenden Diskussion, sollten wir zur allgemeinen Entspannung uns vor Augen halten, dass es in der „Organisation Verteidigung“ (Ministerium, Bundeswehr und sämtliche Töchter) nicht nur um grüne IT, weiße IT und SASPF geht. Auch die ganzen Insellösungen können wir außer acht lassen.
Auch wenn ich @Georg zur Schulungs-/Trainerthematik recht gebe – das ist aber meistens so bei Projekten >50.000 PT.
PT=Personentag.
Das Kernproblem sind die Prozesse.
Es wurde versucht die „Organisation Verteidigung“ wie einen Konzern abzubilden, was nicht funktioniert.
@Koffer
Der Leidtragende sind u. a. sie.
Für teures Geld müssen sie aufgrund Zeit- und Kompetenzmangels kurzfristig externe Beratung einkaufen. – ja ich weiß, die Kontingente sind nicht so teuer über die Rahmenvereinbarungen.
Das zeigt jedoch, dass ich mit meinen einleitenden Ausführung recht habe.
Es wurde versäumt, innerhalb ihrer Organisation Expertise aufzubauen.
……und das hat nichts mit fixen und variablen Kosten zu tun.
Das Tagesgeschäft muss ohne externe Unterstützung laufen!
Nur mal so zur zeitlichen Einordnung mit dem IT Bedarf, Kanzler Schmidt wollte ein Glasfasernetz für Deutschland, weil er den nutzen einer 2 Wege Kommunikation erkannte. Was hätte daraus erwachsen können. Unter Kohl kam Kabel TV, dazu musste das Telefonnetz noch modernisiert werden (ISDN) die Bundespost ging fast daran pleite und viel mehr ist auf diesem Gebiet die gesamten 16 Jahre lang nicht passiert. Unter Schröder tat sich nix und unter Merkel auch nicht. In der Zeit ging ein deutsches IT und Kommunikationstechnologie Unternehmen nach dem anderen über den Jordan.
Der elektronische Personalausweis und die Gesundheitskarte (für GKV) sind Pflicht, einen Nutzen dafür gibt es kaum. Der Datenschutz ist eine Katastrophe. Online Behördengänge erledigen heißt bei einigen Behörden Formulare herunterladen, ausdrücken, ausfüllen und einschicken. Bei Staatsanwaltschaft und Gerichten schiebt man Papierberge durch die Gegend.
Es sieht so aus, als habe man das Thema seit Anfang der 80er Jahre verschlafen und ist nun hilflos, an allen Fronten. Bei der „Digitalisierung“ der Schulen vermisse ich auch irgendwie die Softwareseite. Tablets und Wlan reichen nicht.
Wenn Koffer nun bemängelt man könnte eine ordentliche Bundeswehr IT Beschaffung und inhouse Beratung nicht beschäftigen, sei hiermit mal auf den Bedarf der Bundesregierung bzw. des Staates allgemein verwiesen. Wie soll da denn Langeweile aufkommen?!
Dazu wären die Kosten schnell wieder reingeholt, weil man den Gewinn gewisser Berater sparen würde. Mit Opensource Software müsste man auch Softwareriesen nichts mehr in den Rachen werfen. In München hat das funktioniert, bis Microsoft seinen Sitz dorthin verlagerte und Gefallen einforderte…
Man erklärte Linux sei nicht zu gebrauchen, weil einige Softwareanwendungen nicht von Windows 2000 auf Linux umziehen könnten. Die ziehen logischerweise nirgendwohin um.
Es gibt für viele öffentliche Anforderungen keine Software. Entweder lässt man diese Komplett entwickeln, was Unsummen kostet oder man modifiziert Software. Die permanente externe Nachsorge der Software ist zu teuer, bleibt aus und dann hängt die auf steinalten Windowsversionen fest.
Es gibt ja oft nicht mal auf Landesebene einheitliche Softwarepakete.
Selbst bei Lidl ist SAPs Softwareklotz gescheitert:
https://www.heise.de/newsticker/meldung/So-starb-Elwis-Hintergruende-zu-Lidls-SAP-Rueckzug-4113285.html
Dieses marktliberale Gesülze von den glorreichen externen, dem super Outsourcing und der Verteufelung des staatlichen kostet jedes Jahr mehrere Milliarden Euro. Das Beispiel mit dem Hausmeister ist echt die Krönung. Hausmeister erledigen kleinere Reparaturen, für die Handwerker gar nicht vorbei kommen wollen und wenn sie es tun, gleich Rechnungen von 200 Euro aufwärts für 10 Minuten Arbeit schreiben.
Wie moth passend sagte „Das Tagesgeschäft muss ohne externe Unterstützung laufen!“
@moth sagt: 10.08.2019 um 20:13 Uhr
„Der Leidtragende sind u. a. sie.
Für teures Geld müssen sie aufgrund Zeit- und Kompetenzmangels kurzfristig externe Beratung einkaufen. – ja ich weiß, die Kontingente sind nicht so teuer über die Rahmenvereinbarungen.“
Ich habe hier eine komplett entgegen gesetzte Bewertung. Der Einkauf von externen Leistungen ist nach den mir bekannten Fakten in vielen mir bekannten Fällen langfristig günstiger (!) für die Bw als der Aufbau eigener Kompetenzen.
Die vermeintlich hohen Berater-/Unterstützerkosten treten nämlich nur kurzfristig auf. Eben wenn sie gebraucht werden. Bw-eigene Kompetenzen hingegen verursacht Dauerkosten inkl. Pensionslasten.
Zudem tritt das Problem auf, dass eine einmal aufgebaute Spezialfähigkeit nicht ohne weiteres Bw-intern umgewidmet werden kann (Umschulung und Weiterbildung ist nur bis zu einem gewissen Grade möglich uns zielführend).
Ich bin allerdings bei Leistungen die absehbar dauerhaft erbracht werden müssen stärker bei Ihnen.
ABER auch hier muss man ehrlich gesagt zunächst sehen, ob dies im Rahmen der Besoldungsstrukturen des öffentliches Dienstes realistisch abbildbar ist.
Und wenn das der Fall ist, dann müssen wir fragen ob die bestehenden Personalkörper dies zahlenmäßig abbilden können.
Früher hatten die großen Möbelhäuser und Versandhändler wie Quelle usw. aber auch die Bw das gleiche Warenwirtschaftssystem auf Basis einer IBM – Datenbank, das auf einem Abgesetzten Rechner lief, auf den die einzelnen Anwender mit einem Terminal darauf zugreifen könnten. Später wurden diese Terminals durch einen PC mit einem Softwareprogramme (Cyrix -Client) ersetzt.
In einem der größten Möbelhäuser Europas in Senden bei Neu-Ulm sah ich neulich den Cyrix-Client beim Einsatz. Auf meine Nachfrage, was denn aus dem neuen Programm auf SAP-Basis geworden ist, das funktioniere nicht so gut, man arbeite lieber mit dem alten Programm…
Gut wenn man ein Altsystem zumnAusweichen hat, denn im Handel muss mit der Software Umsatz generiert werden, und nicht die Angestellten beschäftigt werden.
Das Statement der BWI stimmt doch hinten und vorne nicht: …“Eines haben die Berichte vernachlässigt: Die BWI kauft keine Strategie- oder Organisationsberatung ein. Bei der Summe handelt es sich ausschließlich um Ausgaben für IT-Unterstützungsleistungen.“…
Im feuchten Traum der Beteiligung der BWI am schon jetzt scheiternden Monsterprojekt D-LBO (Ditigale Landoperationen) durch einen dort angekommenen ex-Dreisterner will man da überall mitmachen. Die eigentliche Verantwortung für das System und die Ausrüstung liegt beim BAAIN. Schlimm genug.
Die BWI schickt jetzt eigene Berater und lässt, festhalten, sich dafür für einen kleinen Millionenbetrag von PWC beraten. Das ist doch keine IT-Unterstützungsleistung, das ist reine Projektberatung! Also: oben gelogen. Und ob die BWI was in der taktischen Zone zu suchen oder auszurichten hat sollte mal genauer angesehen werden.
Die Vergabe an PWC lässt sich auch nachvollziehen, dazu gab es einen „Miniwettbewerb“ als übliches BWI-Verfahrne vor Zuschlag. Finde den Link aber nicht mehr,.
Es gibt reichlich Beispiele für gescheiterte Softwareprojekte allenthalben, auch und vielleicht gerade in der Bundeswehr tummeln sich diese im Mülleimer der Geschichte. Es gibt eindeutige Risikofaktoren, die eine Gefahr des Scheiterns erhöhen. Zu allererst ist es die Dauer der Realisiserungsphase, mit jedem Jahr erhöht sich die Gefahr des Scheiterns signifikant. Weiterer Nachteil, dass sich das Produkt am Ende der Realisierungsphase und Beginn der Nutzungsphase so nicht mehr gebrauchen lässt. Die Antwort darauf ist die Anpassung der funktionalen Anforderung, der „Change Request“. Mit steigender Realisiserungsdauer steigt die Bedeutung des „Change Requests“. Der mit Abstand häufigste Grund des Scheiterns liegt genau hier. Die Generationen in der IT sind mit ungefähr 3 Jahren anzunehmen. Also laufen Projekte mit Realisierungsphasen über 6 Jahren über einen Zeitraum, der zwei Generationen überspannt. Wie die Anforderungen zum Zeitpunkt „Beginn Nutzung“ aussehen werden, das kann keiner zuverlässig prognostizieren.
Es werden also Beschaffungsvorhaben für Software für die Bundeswehr nach Schema V angewendet. Die „eine große Lösung“ (monolithisches System), die dann für die nächsten 10 Jahre alles ermöglicht, was ich brauchen werde. Die Erfolgsaussichten liegen bei 50%, die Nutzbarkeit liegt irgendwo bei … naja, lassen wir das.
Schnelllebige Anforderungen werden heute zumeist durch agile Programmierung realisiert und verfolgen einen generischen Ansatz. Vorteile sind, frühe Nutzbarkeit, hohe Effektivität und Risikominimierung. Nachteile sind, steigende Einbindung des Kunden in den Realisierungsprozess, unklarer Übergang von Realisierung zu Nutzung, Notwendigkeit des Know-How-Transfers zwischen AG und AN und dadurch schwer zu realisierende Wechsel der Beteiligten bei AN und AG.
Zumeist bekommen sie das nicht von großen Firmen angeboten, das bekommen sie entweder vom eigenen Personal oder von spezialisierten kleinen Softwareschmieden. Und das kann man auch auf andere hochtechnologische Produkte erweitern, mir fallen genug ein … aber hier ist nicht der Ort dafür.
Berater sind nach meiner Erfahrung keine Freunde von agiler Programmierung…
@Koffer
Es gibt selbstverständlich Szenarien wo sich die Inanspruchnahme externer Leistungen rechnet.
Wie sich das in ihrem Arbeitsbereich ausgestaltet, kann ich natürlich nicht direkt beurteilen und wenn sie sagen, dass es nicht lohnt, bzw. es zu teuer ist, geeignetes Knowhow intern vorzuhalten, hat das sicherlich seine Gründe.
Die Beispiele von @SvD, Georg und Schwermetaller zeigen die kommenden Probleme auf.
Wenn ich an, soweit mir bekannte, bevorstehende Migrationen denke und mir vorstelle, dass aus einem roten Gummibärchen ein grünes gemacht wird (bei Haribo hat es i.ü. auch geknallt).
Ohne aus dem Nähkästchen zu plaudern, nächster Kandidat wird die Schweizer Bundesverwaltung sein.
@Fehlbesetzung
Ihr Vorschlag zu agiler Programmierung hat was!!!
Mit einer internen „Taskforce“, gebündelt in einem Kompetenzzentrum, wie es auch von @Zimdarsen angesprochen wurde.
Hierfür bräuchte man einen Waffenmix aus:
– Prozess-Knowhow
– IT-Architekten
– Entwicklung/Programmierung
– Security/IT-Forensik
– SASPF
– …..etc.
@moth
Die Idee ist ja nicht neu und ich habe diese auch nicht exklusiv gehabt. In diesem Fall ist die Bundeswehr aber ein König ohne Reich. Sprich, es gibt keine freien Kapazitäten, die ein solches Projekt als AG stemmen könnten, um mal gar nicht darüber nachzusinnieren ob es ausreichend eigene Kräfte gäbe, die das realisieren könnten.
Auf der anderen Seite wird es wohl nicht dazu kommen, dass der bisher eingeschlagene Weg durch einen Strategiewechsel faktisch als „falsche Entscheidung“ gebrandmarkt wird.
Da hat @Koffer natürlich sehr recht, es gibt diese Kräfte nicht (mehr) im eigenen Bereich, und der Personalumfang gibt da auch nicht genug Spielraum um in absehbarer Zeit eine geeignete Struktur aufzugleisen.
Andererseits ist die daraus abzuleitende Folge dann wieder strittig. Nur weil der Erfolg nicht morgen oder nächstes Jahr zu erreichen ist, braucht es auch keine Überlegungen zu einer anderen Strategie?
Ehrlich gesagt bin ich nicht scharf darauf diese Frage beantworten zu müssen. Idee haben ist leicht, sie zu realisieren ist ein ganz anderer „Schnack“!
Ich kann gerade die Argumentation hinsichtlich der externen Expertise mit Ablaufdatum nicht nachvollziehen. Wo kommt es denn nicht auf das Studium bzw. auf die Fachrichtung an? Wo gibt es Personen ohne fachlichem Grundwissen in Führungspositionen, die sich in Telkos blamieren? Wo gibt es laufend wechselnde Aufgaben?