Zwei Eurofighter der Luftwaffe zusammengestoßen, ein Pilot tot (Nachtrag: Statements)

Bei einem Zusammenstoß zweier Eurofighter der Bundeswehr über Mecklenburg ist einer der Piloten ums Leben gekommen. Ein zweiter Pilot konnte sich mit Schleudersitz und Fallschirm retten, wie die Luftwaffe mitteilte. Die beiden unbewaffneten Maschinen stürzten über der Mecklenburger Seenplatte ab.Nach Angaben der Bundeswehr waren drei Maschinen des Taktischen Luftwaffengeschwaders 73 Steinhoff in Laage bei Rostock zu einer Luftkampfübung gestartet. Bei den Flugmanövern über der Mecklenburgischen Seenplatte kollidierten zwei der Eurofighter. Auf Videos des Unfalls ist zu sehen, wie eine Maschine wie ein Stein zu Boden stürzte.

Während einer der Piloten von Rettungskräften lebend aus einem Baum geborgen werden konnte, in dem er mit seinem Fallschirm hängen geblieben war, waren von dem zweiten Piloten nur Leichenteile zu finden. Die Luftwaffe bestätigte später, dass der Soldat bei dem Absturz ums Leben kam, obwohl er sich zunächst mit dem Schleudersitz aus seiner Maschine hatte retten können.

Zu dem Hergang des Unfalls selbst gibt es bislang keine Einzelheiten. Der Pilot der dritten Maschine hatte nach Angaben der Luftwaffe den Zusammenstoß beobachtet und kreiste über der Unglücksstelle, so lange das Flugzeug noch genügend Treibstoff hatte. An der Suche nach den beiden Piloten waren Polizei und Feuerwehr aus Mecklenburg-Vorpommern, zivile Hubschrauber unter anderem der Landespolizei sowie Helikopter der Marine beteiligt.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen besuchte am Abend die Unglücksstelle bei Malchow und wollte sich zusammen mit dem Innenminister Mecklenburg-Vorpommerns, Lorenz Caffier, zu dem Unfall äußern.

Von dem Absturz hatte zuerst der Regionalsender Ostseewelle  über Augenzeugen berichtet.

Aus der Mitteilung der örtlichen Polizei dazu (veröffentlicht noch vor der Bestätigung, dass es sich bei den gefundenen Leichenteilen um den zweiten Piloten handelt):

Am 24.06.2019 gegen 14:00 Uhr haben zahlreiche Bürger aus dem Bereich Nossentiner Hütter über den Polizeinotruf mitgeteilt, dass zwei Militärflugzeuge, sogenannte Eurofighter, zwischen dem Fleesensee und dem Drewitzer See zusammengestoßen und abgestürzt sein sollen. Zudem sollen zwei Fallschirme gesichtet worden sein. Sofort wurden alle verfügbaren Funkstreifenwagen zum Einsatzort geschickt. Die Beamten konnten bestätigen, dass zwei Flugzeuge abgestürzt sind. Eine Absturzstelle befindet sich im Bereich des Fliegerdenkmals zwischen Silz und Jabel in einem Waldgebiet. Das zweite Flugzeug ist auf einem Feld am Waldrand südwestlich der Ortschaft Nossentiner-Hütte abgestürzt. Über verletzte Personen war zunächst nichts bekannt.
Die eingesetzten Polizeibeamten haben sich sofort zum Einsatzort begeben und mit der Suche nach den Piloten begonnen. Gegen 14:45 Uhr konnte ein Pilot in etwa 20m Höhe in einem Baum im Bereich Nossentiner Hütte gefunden und gerettet werden. Er gab sofort ein Lebenszeichen von sich und wurde verletzt ins Krankenhaus gebracht. Mit zahlreichen Polizeibeamten, zwei eigenen und einem Polizeihubschrauber aus Brandenburg, mehreren Polizeidiensthunden, Beamten der Wasserschutzpolizei, der Bereitschaftspolizei und der Rettungshundestaffel wurden die Suchmaßnahmen nach dem zweiten Piloten intensiviert. Gegen 15:50 Uhr wurden Leichenteile in der Nähe von Silz aufgefunden. Wir können derzeit nicht bestätigen, dass es sich dabei um den zweiten Piloten handelt.

Nachtrag: die Statements der Verteidigungsministerin und des Luftwaffeninspekteurs Ingo Gerhartz:

Eurofighter-Absturz_vdL_Gerhartz_24jun2019     

 

Nachtrag 25. Juni: Die Luftwaffe machte erste Angaben zu den beiden Piloten. Der tödlich verunglückte Offizier war ein 27-jähriger Oberleutnant mit rund 400 Stunden Flugerfahrung, der seine Ausbildung auf dem Eurofighter in Spanien absolviert hatte. Der überlebende Pilot ist ein Oberstleutnant mit mehr als 3.700 Flugstunden.

Inzwischen wurden auch die Flugdatenschreiber der beiden abgestürzten Maschinen geborgen.

(Archivbild November 2018: Eurofighter der Luftwaffe im Baltic Air Policing über Estland; Audio: BMVg)