Dokumentation: Merkel bei der VJTF
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am (heutigen) Montag die deutsch geführte Brigade besucht, die in diesem Jahr die Führung der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF), der schnellen Speerspitze der NATO stellt. Nun ist diese VJTF zwar eine multinationale Angelegenheit, aber im Kern war’s schon der Besuch der Kanzlerin beim Deutschen Heer in Munster, wie schon die – rein deutsche? – hochrangige Begleitung von Generalinspekteur Eberhard Zorn und Heeresinspekteur Jörg Vollmer zeigte.
Zur Dokumentation die Ansprache Merkels nach einer dynamischen Vorführung (an der auch die Marine mit einem SeaLynx, die Luftwaffe, die Streitkräftebasis, der Sanitätsdienst und das Kommando CIR beteiligt waren):
Ich danke erst einmal dafür, dass Sie mir in so komprimierter Form Ihre Fähigkeiten vorgeführt haben – die Fähigkeiten, die in der VJTF gebraucht werden. Ich sage ganz offen: Es ist sehr beindruckend, wenn man das technische Zusammenspiel sieht. Wie Herr Spannuth schon gesagt hat, muss das technische Werk ja bedient werden, es muss kommandiert werden, es muss geordnet werden. Und Sie haben gezeigt, wie das ineinandergreift.
Ich war 2012 schon einmal in Munster. Eigentlich ist das noch nicht allzu lange her, aber seitdem hat sich die politische Aufgabe vollkommen verändert. Ich bin ja heute nicht alleine hergekommen, sondern es sind auch Kollegen aus dem Deutschen Bundestag da, die ich ganz herzlich begrüße, mein Kollege Otte und mein Kollege Klingbeil. Wir haben politische Wegmarken gesetzt und Entscheidungen treffen müssen, die wir uns vor den Ereignissen in der Ukraine nicht so vorgestellt hatten. Mit dem, was wir dort erlebt haben, ist eine neue Situation entstanden, die die Verteidigung des Bündnisgebiets gerade im europäischen Bereich wieder zu einer Priorität hat werden lassen. Das heißt, neben den Fragen der Verteidigung unserer Sicherheit im Ausland, außerhalb des Bündnisgebiets – zum Beispiel in Afghanistan oder auch Mali –, ist inzwischen die Verteidigung des Bündnisgebiets wieder eine herausragende Aufgabe geworden – mit all den Folgen, die das hat, was die Schnelligkeit der Verlegung anbelangt, was die Interoperabilität der verschiedenen Streitkräfte anbelangt, was die technische Ausstattung anbelangt.
Die Bundeswehr ist an verschiedenen Bereichen intensiv beteiligt. Sie nehmen mit Ihren Kolleginnen und Kollegen aus den europäischen Partnerländern, von denen ich ja auch einige begrüßen konnte, diese Aufgabe engagiert wahr. Davon konnte ich mich heute überzeugen. Wir haben natürlich auch das große Übungsmanöver in Norwegen verfolgt. Ich freue mich, dass Sie dort auch die notwendigen Zertifizierungen bekommen haben.
Es ist so, dass Sie, die Sie jetzt die verschiedenen Stufen der VJTF durchlaufen, in diesem Jahr besonders gefordert sind. Für uns in der Politik wird damit noch einmal klar, dass es schön ist, wenn wir unsere Bündnisverpflichtungen mit dieser Brigade erfüllen können, aber dass andere natürlich auch die Erwartung haben, eine ähnliche Ausrüstung zu haben. Daraus ergibt sich auch der weitere Ausbau der Fähigkeiten der Bundeswehr. Hinzu kommt die permanente technische Erneuerung. Ich habe mir eben auch sagen lassen, wie wichtig die Fähigkeit ist, zwischen den verschiedenen Streitkräften und miteinander kommunizieren zu können. Auch das ist natürlich eine große Herausforderung.
Insofern ist es verständlich, warum wir uns dafür einsetzen, dass die Ausstattung der Bundeswehr verbessert wird. Es hat in den letzten Jahren einen erheblichen Aufwuchs in der finanziellen Ausstattung der Bundeswehr gegeben. Auch angesichts begrenzter Spielräume werden wir das in Zukunft trotzdem fortsetzen müssen. Denn das sind ja auch die Erwartungen, die unsere Partner an uns haben, nämlich dass wir unsere Bereitschaft und unsere Fähigkeiten immer wieder unter Beweis stellen.
Wir bemühen uns parallel zu Ihren Verteidigungsfähigkeiten und Anstrengungen auch immer darum, die Dinge politisch voranzubringen und zu lösen und die Bedrohungssituationen abzuschwächen. Aber gerade auch die Fähigkeiten, die wir in die Waagschale werfen können, sind auch ein Beitrag dazu, dass andere wissen, dass es uns ernst damit ist, unser Gebiet zu verteidigen. Und damit eröffnen sich auch Möglichkeiten von Verhandlungen. Das heißt also, es reicht nicht allein, von Frieden zu reden, sondern wir müssen auch unter Beweis stellen, dass wir bereit sind, diesen Frieden zu verteidigen. Das ist ein Zusammenhang, der oft übersehen wird.
Ich war heute sehr davon beeindruckt, dass auch alles getan wird, um Leben von Soldatinnen und Soldaten zu retten und zu sichern. Auch hier sind die Reaktionszeiten sehr, sehr beeindruckend, wie ich sagen muss. Das ist ja auch genau der Ansatz, den wir haben: Wir wollen uns verteidigen, wir zeigen unsere Stärke, wir suchen politische Lösungen und wir achten den Einsatz der Soldatinnen und Soldaten. Das gilt auch für medizinische Versorgungsleistungen.
Heute ist der Tag, an dem der neue ukrainische Präsident vereidigt wurde. Er hat es zu seiner zentralen Aufgabe gemacht, zu versuchen, den Krieg auf seinem Staatsgebiet zu beenden. Sie wissen, dass wir über das Minsk-Abkommen mit unseren französischen Partnern politisch versuchen, dass die Sicherung der territorialen Integrität, die unser Leitprinzip ist, auch für die Ukraine wieder Realität werden kann. Umso wichtiger ist unser Einsatz in unserem eigenen Bündnisgebiet, um deutlich zu machen, dass wir hierzu auch technisch in der Lage sind.
Liebe Soldatinnen und Soldaten, ich sage danke für das, was ich sehen konnte; danke für die Vorbereitung. Bevor ich komme, ist ja meistens schon ein bisschen was los und man muss üben. Aber soweit ich es beurteilen konnte, hat das alles wunderbar geklappt. Danke für Ihren Einsatz. Grüßen Sie bitte auch alle anderen, die heute nicht beteiligt waren, und Ihre Familien, die ja auch vieles auf sich nehmen, damit Sie die Sicherheit unseres Landes verteidigen können. Herzlichen Dank.
(Foto oben: Merkel, m., und VJTF-Kommandeur Brigadegeneral Ullrich Spannuth, r., vor einer Panzerabwehrrakete – Ben Knight; Foto unten: Merkel vor einem Patriot-Startgerät der Luftwaffe – Kevin Schrief/Luftwaffe)
Das liest sich einmal recht persönlich und, wie ich finde, ehrlich. Aber die Taten zeigen, ob es ihr gemeint ist. Fazit: si vis pacem, para bellum.
„Insofern ist es verständlich, warum wir uns dafür einsetzen, dass die Ausstattung der Bundeswehr verbessert wird. Es hat in den letzten Jahren einen erheblichen Aufwuchs in der finanziellen Ausstattung der Bundeswehr gegeben. Auch angesichts begrenzter Spielräume werden wir das in Zukunft trotzdem fortsetzen müssen. Denn das sind ja auch die Erwartungen, die unsere Partner an uns haben, nämlich dass wir unsere Bereitschaft und unsere Fähigkeiten immer wieder unter Beweis stellen.“
Das würde ganz praktisch heißen, dass die Bundeskanzlerin ihre Entscheidungen im Rahmen der Erstellung der Eckwerte zum Haushalt 2020 und dem Finanzplan bis 2023 revidiert.
Wohl eher unwahrscheinlich, vielmehr fährt man wohl weiter „auf Sicht“.
An ihren Taten sollt ihr sie messen…
@bundeswehrInfo
„Politische Bemühungen, den Frieden zu erhalten kann man nur durchsetzen, wenn man gleichzeitig bereit für die Bündnisverteidigung ist“, sagt Bundeskanzlerin #Merkel in unserem Interview
@chiefdeunavy
Die Bundeskanzlerin bekennt sich eindeutig zu einer weiteren Steigerung der Haushaltsmittel für die kommenden Jahre. So können wir die notwendige Modernisierung auch der @deutschemarine gestalten.
Nach Informationen DPA (FAZ v. 17.05.19) rechnet die Bundesregierung in diesem Jahr mit für das Bündnis relevanten Ausgaben in Höhe von 47,32 Mrd Euro. Dies entspricht einem Plus von mehr als fünf Milliarden Euro im Vergleich zu 2018 und einem Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Höhe von 1,35 Prozent.
Wenn die Kanzlerin nunmehr weitere Finanzmittel im EP 14 öffentlich zusagt, sollten die SK einer hoffnungsvollen entgegen sehen können. Jedenfalls war der Besuch der Kanzlerin bei der Panzerlehrbrigade beinahe eine Kanzlerin zum Anfassen, sicher aber ein klares Bekenntnis zu den Streitkräften.
„Ich habe mir eben auch sagen lassen, wie wichtig die Fähigkeit ist, zwischen den verschiedenen Streitkräften und miteinander kommunizieren zu können.“
Hui, erstmals seit 2005 sagt man der Kanzlerin, wie wichtig die Fähigkeit zur Kommunikation untereinander und zwischen verschiedenen Streitkräften ist?
Bei allem Respekt, das ist Realsatire…
Wenn mich nicht alles täuscht, sagten die Bundeskanzler Kohl und Schröder dereinst sinngemäß ebenfalls „die Bundeswehr bekommt, was sie benötigt“. Das Ergebnis ist bekannt. Als Momentaufnahme glaube ich dem Gesagten gern, aber wenn sich die Konjunktur eintrübt und gespart werden muss, dann ist es kein Geheimnis, wo der Rotstift angesetzt wird.
Klingt gut. Aber das klang schon öfter gut. Hoffentlich macht sie das diesmal auch ihrem Finanzminister klar. Der war ja leider auch bei diesem Besuch wieder nicht dabei.
Mal eben kurz eine kleine ILÜ machen….und man wundert sich warum man die Ausbildungsebene Einheit oder gar Verband nicht erreicht.
Also, ich bin bei dem ersten Bild schon ausgestiegen. Mit Ausnahme der Weste trägt der Feldwebel die Kluft eines Wehrpflichtigen des Jahres 1994…
Es ist ja schön wenn die Frau Bundeskanzler endlich merkt, das die Truppe außer mehr Geld für vernünftige Ausrüstung und genug Personal auch Anerkennung für ihre Leistung erfahren muss, aber dann kommt wieder der Spruch von den „Kolleginnen und Kollegen“ …….
Da bekommt man als Soldat doch einfach nur Brechreiz. Wann lernt man in Deutschland wieder das Sodaten/-innen keine Kollegen von Schichtanfang bis -ende wie beim Daimler oder sonst wo in der Industrie oder am Bau sind sondern Kameraden/-innen.
Unser Dienst iat doch ganz was anderes wie der den die Kollegen erbringen.
@Chris
Geht’s auch qualifiziert, bei „Mal eben kurz eine kleine ILÜ machen …“
Die Kanzlerin besucht das Deutsche Heer, endlich mal wieder nach sieben Jahren.
Dabei sieht sie ein zeit- und einsatzkritisches Element, nämlich die Lehrbrigade als Trägerin der VJTF, in deren Befähigung Wesentliches der aufgestockten Finanzmittel fließen. Hier wird der Kanzlerin dargestellt: „Hier bitte, Frau BKin, dies passiert mit den Mitteln des Haushaltes“.
In der Logik von Selbstdarstellung und Fähigkeitsnachweisen liegt dabei, dass in der Praxis gezeigt wird, was gekonnt ist und nüchtern angesprochen (wurde) wo es noch fehlt.
Probates Mittel dazu ist seit Alters her die Lehrübung. Nur, dies als „ILÜ“ abzuqualifizieren, was sie nicht war, zeugt von nicht nachvollziehbaren Vorbehalten oder schlicht Unkenntnis. Denn, was stört ein Fähigkeitsnachweis von bisher Erreichtem in der VJTF – für die Regierungschefin – das querschittliche Ausbilden der Ausbildungsstufen „C“ und „D“?
Mal sehen ob den Worten auch Taten folgen… Was die Bilder angeht so zeigt das einmal mehr das wir weiterhin nicht die einfachsten Mängel abzustellen im Stande sind.
Feldanzug Grundform mit SK4 Weste und Lochkoppel ist weit ab von zeitgemäßer Pers.Ausstatung.
@edelweiß | 20. Mai 2019 – 22:37
„…aber dann kommt wieder der Spruch von den „Kolleginnen und Kollegen“ …….“
Diese Kritik ist schon so alt und berechtigt wie die Bundeswehr selber und verstellt den Blick auf wesentliche Punkte.
Allerdings ist diese Bezeichnung heutzutage realitätsnäher als uns lieb sein kann. Sie müssen nur in Ämter, Stäbe ab Korpsebene oder das Ministerium schauen. da haben Sie eben „Kollegen“ und keine „Kameraden“. Und Freitag ab eins macht jeder seins. Manche trifft man dann nicht mehr, die haben dann ihren Telearbeitsplatz. Also kaum Unterschiede zu zivilen Strukturen. Wo soll da die Kameradschaft herkommen?
@Klaus-Peter Kaikowsky
„Als ILÜ abzuqualifizieren“? Ihnen ist aber schon bewusst dass die ILÜ deutlichst Leitungsrelevant ist und einer der größten Aufträge im Jahr ist? Also ist abzuqualifizieren wohl der falsche Begriff.
Und was stört es die Ausbildung? Naja wenn die VJTF geplanten Kräfte daran teils nicht teilnehmen aber die Kräfte die eigentlich im SchÜbZ sein sollten mehrere Tage mit Vorbereitung und Durchführung verbringen (von der Stabsarbeit im Hintergrund mal abgesehen) dann ist das ein deutliches Hindernis.
Es ist nun mal leider zunehmend Normalität keine planmäßige Ausbildung nach der DPA mehr durchzuführen weil die Nachbereitung des einen Sondervorhaben in die Vorbereitung des nächsten übergeht.
Hhm,
für die Freunde der Diskussion „aber Anzug und Schuhputz der Soldaten auf den Fotos“ verkneife ich mir Dir Phrase „wer nichts kann, kann Anzug…“.
Ja die tragen keine IDZ ES / Gladius Ausstattung, sprich Opscore Helme, G36 letzte Ausbaustufe, Bekleidung Gladius. Aber auch nicht Koppel 95 und Schutzweste Standard (auf dem ersten Foto überhaupt schlecht zu erkennen). Nun kennen wir weder den Aufgabenbereich des ganz jungen Feldwebels (sonst wäre er eher Oberfeldwebel) neben MELLS (ganz modern) und Leo 2A vermutlich 6 (immer noch ziemlich modern im internationalen Vergleich) und wofür braucht ne Patriot Bedienung, die im Einsatz ganz weit hinten steht IDZ ES anstatt IDZ erste Generation?
Jaja, die russischen Spetznaz, die dort als erstes zuschlagen…
Ich find nix erregendes auf den Fotos.
Und ne „Dog & Pony Show“ für die Kanzlerin ist ja nun kein Hexenwerk das wie die ILÜ eine gesamte Brigade 2 bis 3 Monate weitestgehend bindet. Bis auf vermutlich Einsatz Luftfahrzeuge (selbst da, Celle und Bückeburg ist „gleich um die Ecke“, Verfahren sollten mehr als eingespielt sein) stellt man sowas in Stunden bis Tagen auf die Beine, wenn Truppenübungsplatz-Kommandantur etc. ein wenig hilfsbereit und flexibel sind.
Wenn man will macht man draus seine eigene kleine Alarmierungsübung.
„LAGE: Kanzlerin kommt übermorgen. AUFTRAG: VJTF stellt sicher Feuer und Bewegung und Munster Süd in Flammen ab 0900…
@ Pio-Fritz | 21. Mai 2019 – 8:57
„Kollegen“ hat sind schon in vielen Stäben auf Btl-Ebene deutlich in der Überzahl.
Freitags um 1300 Uhr kann getrost durch 1200 Uhr ersetzt werden.
Ob das Gut oder Schlecht ist und an was dies ggf. liegt, muss jeder für sich bewerten
@ FlaOffz
Und wer etwas kann, kann keinen Anzug? Sorry, aber dieser „wer nichts kann…“-Spruch war, ist und bleibt einfach nur beknackt.
Trennung:
Die Vorbereitung dieses Evenements hat keine 2 – 3 Monate gedauert – aber eben auch keine 2 – 3 Tage. Es liegt irgendwo dazwischen. Das ganze hätte dem Heer des Jahres 2000 vermutlich ein müdes Hinternrunzeln abverlangt, heute ist dies ein veritabler Auftrag, der weite Teile eine Großverbandes und darüberhinaus bindet und zulasten der Ausbildung/Vorhaben anderer Verbände geht. Natürlich ist es möglich, dass just in dieser Woche (und davor) auf dem TrÜbPl Munster keine anderen Übungsvorhaben geplant waren und man deshalb diesen Termin gewählt hat. Realistischer erscheint es mir jedoch, dass diese Lehrübung andere Vorhaben verdrängt hat. Das hat dann auch nichts mit der Kommandantur zu tun, sondern mit der Auslastung des Platzes.
Wenn die Botschaft transportiert wurde, dass die Gestellung von VJTF nur zulasten anderen (Groß-) Verbände des Heeres überhaupt (halbwegs) durchgeführt werden konnte UND wenn dieser unhaltbare Zustand rasch und nachhaltig abgestellt wird (vom teutschen Heer wird künftig mehr verlangt werden als „nur“ eFP und VJTF, Stichwort „NATO-Readiness Initiative“), dann hätte sich dieser Hermann gelohnt.
Hätte man die Soldaten vor Ort jetzt in frische IDZ Ware gepackt wäre hier das Geschrei ganz groß dass man für den Kanzlerinnenbesuch ja das Beste hat aber davon im täglichen Leben der Soldaten nix ankommt.
Jetzt stehen sie dran wie sie sonst auch würden wäre die Kanzlerin nicht da und dann ist das Geschrei auch groß weil blamabel. Wie mans dreht man kann es den Leuten nicht recht machen…
@chris
Falls Sie in der LehrBrig gedient haben sollten müssten Sie wissen, Ihr „mehrere Tage mit Vorbereitung und Durchführung verbringen“ stellt einen der Standardaufträge von L9 dar und wird aus dem Ärmel geschüttelt. – Der Kern steht, Befehlsgebung ist vorhanden, im Bereich Log ist geringfügig anzupassen, nur die Absprachen mit @Team_Luftwaffe für Flächenflieger bedürfen eingehender Vorbereitung. – Weitgehend also business as usual, das zudem teilnehmende Truppe schult. Siehe auch @FlaOffz.
Und selbst falls bei NULL hätte begonnen werden müsse, ja und? Jeder Aufwand zur Darstellung der VJTF für die Regierungschefin (und NATO-Partner) ist gerechtfertigt und sinnvoll für das Heer in Gänze, s.a. deutschlandweite Berichterstattung der letzten zwei Tage, ausschließlich positiv.
Ich bin erschrocken darüber wie geradezu banal die deutsche Regierungschefin in ihrer 4. Amtsperiode über Sicherheitspolitik spricht.
Es ist also „…schön, wenn wir unsere Bündnisverpflichtungen… erfüllen können“.
Und sie hat sich „…eben auch sagen lassen, wie wichtig die Fähigkeit ist, zwischen den verschiedenen Streitkräften und miteinander kommunizieren zu können…“
Das hätte auch ein Mittelstufenschüler so feststellen können ohne allzuviel darüber nach zu denken.
@Fritz
Keinerlei Zweifel habe ich am Wort der Kanzlerin.
@bundeswehrInfo
„Frieden kann nur gesichert werden, wenn es Menschen gibt, die bereit sind, diesen Frieden zu verteidigen“ – Bundeskanzlerin #Merkel würdigt die Angehörigen der #Bundeswehr und ihre Familien.
Mehr zum gestrigen Besuch der Kanzlerin bei der #VJTF hier: https://bw2.link/1GTBB
Für die VJTF 2023 wird es dann sogar mit PUMA anstelle SPz Marder weiter gehen.
S.a. http://www.bundeswehr-journal.de/Themen/aus-den-streitkraften/heer-standort-deutschland/
@Reiter90|20.Mai2019-22:29:“Also, ich bin bei dem ersten Bild schon ausgestiegen. Mit Ausnahme der Weste trägt der Feldwebel die Kluft eines Wehrpflichtigen des Jahres 1994…“
Nein tut er nicht. 1994 haben die meisten Wehrpflichtigen noch steingrau-oliv getragen. Mit Stahlpott und G3. Jahr 2000 vielleicht. Aber auch dann war noch nicht komplett umgestellt.
Aber was soll’s? Ist bloß eine Uniform. Der derzeitige Feldanzug ist zwar nicht perfekt, tut aber seinen Dienst gut genug. Der Aramid Helm schützt noch geanuso gut genug wie vor zwanzig Jahren. An die Infsantrie wird ja neue moderne Kampfkleidung ausgegeben. Die Probleme liegen nicht bei den Uniformen (Ja es gibt Mängel), sondern beim Klarstand der Geräte und wie oben schon erwähnt bei veraltetem Gerät, weshalb zB im Einsatz ein Fm Trupp mit einem halben dutzend Funkgeräten jonglieren muss um überhaupt mit den Verbündeten reden zu können.
@ Klaus-Peter Kaikowsky | 21. Mai 2019 – 13:23
Ihre positive Sichtweise („business as usual“) in allen Ehren.
Sie steht aber mit Realität, so wie Sie diese aus Ihrer aktiven Dienstzeit und Truppenverwendung kennen, in keinem Zusammenhang.
Aber trotzdem schön, dass isch die Bundeskanzlerin sehen lässt und sich zur Truppe und Auftrag so deutlich bekennt, wie es ihr nun mal aufgrund ihres Stiels möglich ist.
Abschiedstournee einer Kanzlerin. Noch ein paar schöne Bilder fürs Geschichtsbuch, ein paar salbungsvolle Worte, Winke, Winke, und das wars. Mehr wird nach diesem Besuch nicht kommen.
@Klaus-Peter Kaikowsky | 21. Mai 2019 – 14:05:
Sie mögen keine Zweifel an den Worten der Kanzlerin haben, ich bezweifle, ob die Kanzlerin und sie die gleichen Taten aus den Worten ableiten. Ich erinnere an die Aussagen verschiedener Vertreter der Koalition nach den Eckwerten:
Anstieg im Folgejahr und dann fahren auf Sicht.
Genau betrachtet hat die dies in Munster nur wiederholt.
Hallo,
kann jemand sagen, auf was die Kanzlerin und die Truppe auf den Fotos stehen? Ist da ein Untergrund aufgeschüttet (Rindenmulch oder so?).
@Pete
Das war ja keine sicherheitspolitische Strategie-Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz, sondern ein paar warme würdigende Worte bei einem Truppenbesuch. Das Genre hat sie gut bedient, finde ich. Überhaupt scheint Frau Merkel gerade über allem zu schweben, vollkommen unabhängig davon wie viel Mitverantwortung sie auch für den einen oder anderen Missstand trägt, sei es nur durch die Auswahl mittelbegabter Minister/-innen. Man vermisst sie schon vorsorglich. Man weiß ja, dass das jetzt alles Abschiedsbesuche sind, und wer weiß wer danach kommt.
Aber, wenn ich mir diesen mini-OT erlauben darf, zu den Nato-Zahlen hat sie nix gesagt, ne? Sind das zwei komplett getrennte Welten – das was man in einem innenpolitischen Kontext sagt und das was man an die Nato meldet? Also geben wir jetzt überraschend mehr Geld aus oder ist das alles nur ein Rechentrick?
@ Kreischwurst.
Eben nicht, das hat mit Geschrei nichts zu tun.
Dennoch kann ich es persönlich nicht mehr sehen und auch nicht verstehen.
Wir haben Mühe und Not unseren Etat am Ende des Jahres genutzt zu haben und schaffen es weiterhin nicht unseren Soldaten zeitgemäße Gefechtsausrüstung zu stellen.
Die Männer egal welcher Truppengattung kaufen sich Ausrüstung selbst um einigermaßen ausgestattet zu sein… und dann wird sich beschwert das die Einheitlichkeit nicht gegeben ist und die Truppe teils aussieht wie Partisanen.
Das günstigste Waffensystem ist der einzelne Soldat, da sollten wir es doch endlich mal hinbekommen unseren Männern und Frauen adequate Ausrüstung zu stellen…
@Thomas | 21. Mai 2019 – 20:36
„Hallo,kann jemand sagen, auf was die Kanzlerin und die Truppe auf den Fotos stehen? Ist da ein Untergrund aufgeschüttet (Rindenmulch oder so?).“
Ja. Rindenmulch. Man liebt es bei Panzerlehr alles schön aussehen zu lassen.
@Pete
Sie äußern Erschrecken über das „Mittelstufenniveau“ der Äußerungen zur Sicherheitspolitik.
Dazu zwei Anmerkungen:
– es wäre ein großer Fortschritt, wenn alle Mittelstufenschüler die deutsche Sicherheitspolitik so einfach erklären könnten.
– Die Kanzlerin spricht zu den (Ihren!) besuchten Soldaten. Dafür trifft sie den richtigen Ton.
Gansu genommen sind das Hackschnitzel ;)
Ein effektiveres Bild der Bundeswehr hätte Merkel bei dieser Übung erhalten:
https://www.youtube.com/watch?v=J8YZOFcwcVg
Nebenbei ein wirklich gut gelungenes Video!
oder eben bei GreenGriffin:
https://www.youtube.com/watch?v=FNicdq2Op24
Naja, ein reales Bild der Lage war wohl kaum im Interesse der Kanzlerin. Sonst wäre sie unangekündigt aufgetaucht und hätte diverse „technische“ Demonstrationen verlangt. Mit entsprechender Vorlaufzeit lässt sich halt ein schönes Drehbuch erstellen. Also nach innen eine Wertschätzung für die Truppe, nach außen sehr höflich „wir haben nicht nur diplomatisch Protestnoten im Portfolio“.
@Felix:
„Aber, wenn ich mir diesen mini-OT erlauben darf, zu den Nato-Zahlen hat sie nix gesagt, ne? Sind das zwei komplett getrennte Welten – das was man in einem innenpolitischen Kontext sagt und das was man an die Nato meldet? Also geben wir jetzt überraschend mehr Geld aus oder ist das alles nur ein Rechentrick?“
Ich bin der Ansicht dies ist kein OT, sondern der Kern des Themas. Es gibt nicht mehr Geld, die Zahlen der letzten Woche sind Rechentricks unter Zuhilfenahme von Ausgaben anderer Ressorts, die mit der NATO-Definition von Verteidigungsausgaben nichts zu tun haben.
Eine der Kernbotschaften des Heeres war ja wohl:
Wir sind einsatzbereit für die VJTF, aber darunter leidet das gesamte Heer. Abhilfe wäre möglich, wenn das FPBw haushalterisch über den Finanzplan des Bundes abgesichert wäre.
Ob diese Botschaft ankam? Und selbst wenn, ob sie wichtiger ist als andere Prioritäten der Kanzlerin?
Wir werden es mit dem Kabinettsbeschluss zum Haushalt 2020 und FinPlan bis 2023 in wenigen Wochen wissen.
Ich vermute es wird nicht viel anders als bei den Eckwerten.
@Pham Nuwen
Na das wäre auch eine Ausuferung, welche Kanzler in Deutschland nicht mehr pflegen…
Auch Präsidenten in Demokratien pflegen sowas nicht mehr.
Bundeskanzlerin Merkel: „Wir bemühen uns parallel zu Ihren Verteidigungsfähigkeiten und Anstrengungen auch immer darum, die Dinge politisch voranzubringen und zu lösen und die Bedrohungssituationen abzuschwächen.“
So solls sein. Genau richtig. Dies beim Besuch bei der Truppe.
Völlig richtig alles. Auch das sie mit Ehren empfangen wird (die mini ILÜ). Gehört soch so. Hat Anstand.
@Karl Mohr |
„Die Kanzlerin spricht zu den (Ihren!) besuchten Soldaten. Dafür trifft sie den richtigen Ton.“
Ok. Wenn dieses ziemlich banale Niveau den heute aktiven Soldaten reicht, dann ist das in Ordnung für mich. Ich bin ja nicht mehr im aktiven Dienst. Weiterhin viel Spaß beim „Selbstweiweihräuchern“.
Moin !
An die Anzugsnörgler:
Ja es gibt besser ausgerüstete Soldaten, und Ja die VJTF hat einen deutlichen Zulauf neben Material auch im Bereich „Anzug“ erhalten.
Allerdings soll es Verbände/Ustg geben, die ihre VJTF Soldaten aufgrund der Stundenbelastung zuhause gelassen haben, und daher „Double“ geschickt haben. Diese sind ebend „nur“ mit der Grundausstattung angetreten.
(Im übrigen hat bei LV/BV früher auch der Olive Anzug gereicht.)
Das die Show über 2 Wochen geübt und geprobt wurde ist auch nichts neues im Jahr 2019!
Werte Redaktion!
Die Kanzlerin als Feldherrin titelt die “ Dresdener Nachrichrten“
Zitat Merkel: „Die Vollausstattung mit Material und Personal ist eine wesentliche Voraussetzung für das Erreichen dieser hohen Einsatzbereitschaft.“Schöne Worte , nichts dahinter. Ich bin in den 6ogern bei den Panzerjägern ( Pz.Jg.Kp.190) gewesen und als Stuffz aus den Dienst ausgeschieden.Diese Kamalitäten mit Waffen und Gerät haben wir nicht gekannt.Innerhalb von zwei bis drei Tagen einsatzbereit ,,,,in meiner bundeswehrzeit hatten wir 30 Minuten dann ging es los , mitten in der Nacht , im tiefsten Winter.alles schön geputzt und hergerichtet für die Dame …..kommt v.d. Leyen auch ???? alles nur füs Fernsehnen ….
Nur nützt es nichts daran das die BW kaputtgespart worden ist von Ihrer Regierung und Ihren Verteidigungsministern….
Gruß aus Bremen
In meinen verlinkten Videos weiter oben ist auch zu sehen das selbst hochwert Verbände noch nicht mit IDZ ES/Gladius ausgerüstet sind, oder evtl doch lieber auf selbstbeschaftes setzen?
@Pete
„Ok. Wenn dieses ziemlich banale Niveau den heute aktiven Soldaten reicht, dann ist das in Ordnung für mich.“
Ja, reicht ist ja keine Vorlesung und die Kameraden wollen auch keine zwei Stunden rumstehen. Was ist denn der Sinn einer Ansprache in so einem Umfeld auch der nicht politisch hoch gebildete oder interessierte soll wahrgenommen, geschätzt werden.
Das BMVg ist eben nur ein Resort von vielen und SiPo ein Thema von vielen.
„Selbstweiweihräuchern“ ist gerade in der Bw/Truppe kaum noch zu finden, da werden die Defizite klar angesprochen. Im BMVg sieht das evtl anders aus, aber so ist das in Ministerien.
@RoterMilan | 23. Mai 2019 – 6:25
In meiner aktiven Zeit in der Luftlandetruppe (bis 2015) gab es ein Sprichwort: „Den IdZ setzt man dort ein, wo er am besten funktioniert, im Keller!“
Nein Spaß bei Seite, es gibt Kompanien, die mit der ersten Version des IdZ ausgerüstet wurden, aber weder diese, noch die aktuelle Version eignen sich für die Luftlandetruppe. Daher werden meist nur Waffen und Optronik eingesetzt. Die Bekleidung würde auch gerne getragen werden, die gibt es aber derzeit wohl nur für Kontingente im Einsatz. Der IdZ funktioniert primär mit dem „Mutterschiffkonzept“. Dieses Konzept ist jedoch mit der Luftlanderei nicht verträglich. Man kämpft da nicht im Verbund mit Boxer oder Puma und kann daher auch die Vorteile des IdZ nicht wahrnehmen.
Für die Luftlandetruppe gab es mal eine Initiative „SLIK“ oder so ähnlich. Dort wurde mal gefordert die für die Luftlander sinnvollen Aspekte des IdZ zu bündeln, ob diese aber weiterverfolgt wird kann ich nicht sagen.