Studie fürs „gläserne Gefechtsfeld“: Drohnen & KI
Die Bundeswehr will den Einsatz von Drohnenschwärmen, zum Teil gesteuert von Künstlicher Intelligenz (KI), auf dem Gefechtsfeld der Zukunft untersuchen lassen. Erzeugung eines gläsernen Gefechtsfeldes zur Unterstützung dynamischer Operationen ist der Arbeitstitel der Studie, die das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) in der vergangenen Woche ausgeschrieben hat. Die als Ergebnis erhoffte neue Technologie soll Kampfeinheiten auf taktischer Ebene im Gefecht unterstützen und das geplante künftige deutsch-französische Bodenkampfsystem (Main Ground Combat System, MGCS) ergänzen.
Wesentliche Bestandteile der künftigen Kampfumgebung, so die Hoffnung der Auftraggeber, sind autonom agierende fliegende unbemannte Systeme vor allem für die Aufklärung in Kampfsituationen für Heereseinheiten auf Zug- und Kompaniebene. Taktisches Teaming nennt das BAAINBw als Stichwort:
Die Bundeswehr braucht für die mobile Gefechtsfeldaufklärung viele unbemannte fliegende Systeme (UAS), die ein gläsernes Gefechtsfeld aufspannen können. Dieser Multirobotereinsatz soll hochautomatisiert im Zusammenwirken von bemannten (Gefechts-) Fahrzeugen im Rahmen eines taktisches Teamings durchgeführt werden. Es wird ein eigenes Führungs- und Kommunikationsnetz C4I aus zivilen und militärischen Komponenten verwendet. Der Studienfortschritt soll durch jährliche Demonstrationstests gezeigt werden.
Die Kleindrohnen zur Aufklärung, als Sensor-UAS (Unmanned Aerial Systems) bezeichnet, sollen von einem – ebenfalls unbemannt fliegenden – mobilen Kommunikationsknoten zentral über eine Künstliche Intelligenz gesteuert werden. In den nächsten Jahren soll dafür auch die derzeit vorgegebene gesetzliche Beschränkung fallen, dass jedes einzelne unbemannte Flugsystem von einem Menschen gesteuert werden muss.
Besondere Bedeutung für das gläserne Gefechtsfeld bekommt die steuernde Künstliche Intelligenz: Es soll auf allen Ebenen regelbasierte, Deep Learning oder andere Arten von KI eingesetzt werden, um Soldaten effektiv zu entlasten. Ziel ist es, Soldaten von Routinetätigkeiten zu entlasten und in Stresssituationen Handlungsempfehlungen zu geben, heißt es in der Ausschreibung. Der Drohnenschwarm soll sich an den Bewegungen eines Orientierungsnutzers ausrichten, aber auch hochautonom bei Routinetätigkeiten agieren können.
Als mögliche Variante für die Studie wird vorgegeben, dass auch untersucht werden soll, ob die Aufklärungsdrohnen erkannte Ziele selbstständig einordnen können. Eine Klassifikation von Bildmaterial könnte zum Beispiel die Kategorien gepanzertes Fahrzeug, ungepanzertes Fahrzeug, Person umfassen. Auch die Möglichkeit, das System gegen Navigation Warfare zu schützen, also die Einflussnahme auf Positionsdaten zum Beispiel durch Störung der Satellitennavigation, soll untersucht werden.
Auf die Frage, ob in dem System auch Drohnen mit Waffenwirkung verwendet werden sollen, also möglicher Transport zum Beispiel von kleineren Sprengsätzen, geht die Leistungsbeschreibung der Studie nicht ein. Allerdings ist die Rede von der Einbindung weiterer unbemannter Systeme, deren potentieller Verlust eingeplant ist und die vor allem klein, leicht, schnell und ersetzbar sein sollten. Näher beschrieben sind die Funktionen dieser Verlust UAS jedoch nicht.
Das System, in der Bundeswehr-Abkürzung ErzUntGlas genannt, soll als so genannte Add-on-Lösung neue Gefechtssysteme am Boden ergänzen: Vorgesehen sei es primär zur Verstärkung von Gefechtsfahrzeugen im Rahmen von MGCS. Weitere Anwendungen wie z.B. Überwachung von Minensperren, urbaner Einsatz zusammen mit Infanteriekräften soll ebenfalls möglich sein.
Eine erste Teildemonstration mit einzelnen Fähigkeiten des gläsernen Gefechtsfelds soll bereits in diesem Jahr stattfinden. Abschließende Ergebnisse der Studie erhofft sich das BAAINBw für 2023, die muss der Auftragnehmer dann auch praktisch beweisen: Es werden zusammen mit einer Übungstruppe (blaue und rote Kräfte) 1 Woche einsatznahe Szenarien aus dem Bereich LV/BV/Stabilisierungsoperationen/urbaner Einsatz durchgeführt.
(Grafik: aus der Ausschreibung)
@Wa-Ge
„Diese Verbindung zwischen der Studie, MGCS und FCAS ist doch reinste Spekulation. “
Das ist keine Spekulation sondern ein dringendes Erfordernist für den Einsatz der unterschiedlichen Aufklärungs- und Waffenplattformen im Rahmen des verbundenen Gefechts über eine Combat Cloud. Diese Verbindung wir durch NATO Standard gefordert werden. Der Insp H hat dies durch seinen ppt an der Offizierschule des Heeres ebenso dargestellt.
Hier will die BW eine nationale Studie beantragen dessen Schlussfolgerungen sie unter Umständen in das Projekt MGCS einfließen lassen will. Nicht mehr und nicht weniger. Der Versuch einiger Kommentatoren hier mehr in die Sache reinzuinterprätieren ist kontraproduktiv, da spekulativ und nicht zielführend. Das Projekt ist so schon komplex genug, da braucht es sicherlich nicht auch noch FCAS. Die einzige Gemeinsamkeit sind Drohnen. Aber auch nur auf dem ersten Blick. Bei dem einen sind es Systeme mit mehreren hundert KG Payload und Mach 2 und bei den anderen 3 kg und 80 km/h.
@Wa-Ge:
Mein Verständnis der Studie ist, das es sich hier um eine Prinzipstudie mit praktischer Erprobung handelt und der Auftraggeber schon erkannt hat, dass taktische Kommunikation nicht auf der Grasnarbe aufhört. Auch die Marine und Luftwaffe benötigen diese (ich dachte immer, dass die Abteilung I im BAAINBw eine Querschnittsabteilung für alle Bereiche ist und nicht nur für das Heer). Wenn es nur um Netzwerktopologien geht, dann kann man die UAV auch weglassen, bzw. nur als Hilfsmittel bei Test nutzen.
Im Sinne des Steuerzahlers würde ich es begrüßen, die Ergebnisse nur für das MGCS zu verwenden sondern auch out of the box zu denken. Ansonsten sehen wir demnächst die nächsten Ausschreibungen des BAAINBw für die anderen TSK mit ähnlichem Inhalt.
Ihre Behauptung, bei FCAS handelt es sich um Mach 2 UAV und bei MGCS um 3kg UAV halte ich ebenfalls für spekulativ. Gibt es bereits Simulationen, dass das sich genau diese Größen in dem jeweiligen System als beste Kombination herausgestellt haben? Wissen Sie hier mehr dazu?
@apslen:
Als Steuerzahler hoffe ich zumindest (bzw. gehe eigtl sogar davon aus), dass vor der Ausschreibung der Aufgabensteller sämtliche frei zugängliche Medien und wissenschaftliche Arbeiten aber auch interne Studien geprüft hat und diese einfließen lassen hat. Ich kann mir ehrlicherweise nicht vorstellen, dass es hierzu nicht zumindest Randthemen gibt. Soweit mir bekannt, forscht die UniBw tatsächlich seit Jahren an Randthemen, vllt hat die Marine mit ihrem vorMUAS auch schon Themen der Kommunikation beleuchten lassen.
@asplen | 19. April 2019 – 0:00
„Das sehen die „professionellen Firmen“, denen man mal wieder tonnenweise Knete in den Rachen schieben will, vermutlich weniger eng.“
Stimmt. Weil sie es auch im Regelfall besser können, als Verwaltungs-/Behörden(ähnlich)-Organisationen wie die Bw. Deswegen verdienen sie sich ihr Geld ja auch hart und stehen im starken Wettbewerb mit anderen.
„Und warum sollte eine „professionelle Firma“ etwas besser „managen“ können als ein Rudel an reichlich vorhandenen Stabsoffizieren?“
Mal abgesehen davon, dass ich den Begriff „Rudel“ ggü. Menschen ablehne, vermutlich deswegen weil Offiziere üblicherweise mit dem Planen und Führen komplexer Studien nicht vertraut sind (übrigens genauso wie die meisten Professoren). Und diejenigen, die das können sind häufig mit anderen Aufgaben betraut.
Man müsste also erst eine Dienststelle schaffen und dann geeignete Stabsoffiziere aus anderen Bereichen abziehen (die dann dort Lücken reißen würden) und sie dann für die Dauer der Studie von anderen Aufgaben freistellen.
Kann man machen.
Man kann das aber auch jemanden überlassen der dafür prädestiniert ist und das tagtäglich macht.
„Sind wir denn alle doof beim Bund und was unsere Offze studiert haben darf nach Abschluss des Studiums nie wieder sinnvoll in der Bundeswehr eingesetzt und weiterentwickelt werden?“
?! Was für eine seltsame Frage. Natürlich sind Offiziere im Regelfall hoch qualifiziert und geistig befähigt. Aber warum sollte man jemanden, der dafür ausgebildet wird Offizier zu sein mit Beratertätigkeiten verschwenden, wenn man diese auf dem zivilen Markt jederzeit einkaufen kann. Auf einem Markt auf dem man im Gegenzug aber keine Offiziere einkaufen kann!
@Horst | 19. April 2019 – 7:11
„Soweit mir bekannt, forscht die UniBw tatsächlich seit Jahren an Randthemen“
DIE Universitäten der Bundeswehr sind keine Auftragsforschungseinrichtungen der Bundeswehr.
Natürlich forschen einzelne Professoren, wo es ihren Interessen entspricht, auch zu solchen Themen und natürlich werden hin und wieder auch (gegen Bezahlung) Auftragsforschungen durch die Bw an einzelne Professoren vergeben, aber DIE Universitäten der Bundeswehr sind keine Forschungseinrichtungen für die Bundeswehr (zumindest derzeit noch nicht).
@Wa-Ge
„Die einzige Gemeinsamkeit sind Drohnen.“
Nein, es geht nicht um die Subsysteme, sondern um den Austausch von Daten: Zielzuweisung, Bilder, EloKa, IFF, Sprechfunk uvm.
Wa-Ge | 18. April 2019 – 22:37
Mich wundert es, dass die Bundeswehr hier überhaupt etwas kaufen will.
Hier ein kleiner 101-Kurs zum hochkomplexen Themengebiet „Wie findet man Informationen zu Technologie, die in den Kinderschuhen steckt – Googeln für Behörden“. Die folgenden Suchbegriffe sind sicherlich dieselben Ausgangspunkte, welche die „professionellen Firmen“ nehmen. (Oder ich irre mich und die Beraterfirmen beziehen ihr Herrschaftswissen aus einer in den Schweizer Alpen versteckten Spezialbibliothek; die persönliche Anreise der Berater rechtfertigt dann natürlich auch die horrenden Kosten)
Suchbegriff: drone swarm technology
Den Suchbegriff kann man zur Verfeinerung der Suchergebnisse noch durch diverse Such-Operatoren ergänzen.
Der Suchbegriff von oben liefert unter Einbezug technologischen Bullshit-Bingos eine noch größere Fülle an zweckdienlichen Informationen. Wie wäre es mit „blockchain“, „artificial intelligence“, „object recognition“ oder „cloud“? Der Heuhaufen wird dann kleiner und man findet deutlich mehr Nadeln.
Mit etwas Kreativität kommt man vielleicht sogar noch auf die Idee, sachverwandte Themengebiete abzugrasen: Wie wäre es mit dem Suchbegriff „Verkehrszeichenerkennung“? Oh toll, da gibt es ja zig Quellen mit relevantem Inhalt zu.
Vielleicht kennt man ja sogar noch jemanden, dem man zutrauen würde, einen gewissen Überblick zu modernen Tech-Themen zu haben…z.B. Tausende junge Bw-Angehörige Anfang 20, die man im Moment lieber herumgammeln lässt anstatt sie irgendwo sinnvoll einzubinden. Na was für ein Zufall, einer dieser tech-affinen Jungspunde hat auf Youtube mal von diesem einen OpenSource-Drohnenprojekt gehört, das eine professionelle Organisation wie die Bundeswehr locker auch mal selbst ausprobieren könnte, um zweckdienliche Schlüsse zu ziehen: https://youtu.be/kXjltKwf5p0
Jetzt braucht man eigentlich nur noch jemanden, der die Quellen zusammenfasst und schick formatiert.
Wo kann ich meinen Berater-Vertrag unterschreiben, ich hätte auch gerne „eine begrenzte Menge“ als Gehaltserhöhung.
Nach einer solchen Recherche könnte man vielleicht tatsächlich in Betracht ziehen, eine „professionelle Firma“ zu engagieren, weil man erst dann in der Lage ist, überhaupt zu formulieren, was man eigentlich haben möchte.
Ich habe doch irgendwie 1-3 Zweifel daran, dass jemand das Grundlegendste vom Grundlegenden erforscht hat, bevor mal wieder jemand auf die Universal-Lösung „Finanzierung eines Berater-Porsches durch schlecht formulierten Auftrag“ kam.
Man kann auch gleich ein autonomes Auto mit Car-2-X Kommunikation fordern. Lustigerweise gibt es für 5G im Gegensatz zu WLAN noch keine ad-hoc Demonstrationen. In Betracht kommen also allein dafür nur ganz wenige Bieter.
Beim autonomen Steuern von autonomen Fluggeräten dürften sich weitere Bieter verabschieden.
Vielleicht bleiben Airbus und Fraunhofer übrig.
Für Demonstrationszwecke hätte m.E. WLAN auf off-the-shelf Drohnen gereicht.
@Koffer | 19. April 2019 – 11:17
Welcher Wettbewerb? Meinen Sie die Runde Golf mit einem Entscheider der Bundeswehr? Und während dort beträchtliche Beträge für 2 Wochen Arbeit mit der Google-Suche verprasst werden – Entschuldigung, für eine „komplexe Studie“, hat das Fußvolk Probleme an Thermounterwäsche und Nachtsichtgeräte heranzukommen.
Wie kann man denn nach der ganzen Berichterstattung und allem, was der Bundesrechnungshof zu Papier gebracht hat, immer noch so pro Ineffizienz und pro Steuerverschwendung und pro unwirtschaftliches Handeln sein?
Ihre geistige Reife und moralische Überlegenheit habe ich zur Kenntnis genommen. Entschuldigung, ich hätte „e̶i̶n̶e̶ ̶H̶o̶r̶d̶e̶ ein Team Stabsoffiziere“ sagen sollen.
Das was da ausgeschrieben wird klingt aber weniger nach komplexer Studie, sondern eher nach „wir möchten massig Kohle für eine hübsch präsentierte Google-Recherche verprassen“. Wäre doch mal interessant, die „komplexe Studie“ parallel durch einen Jahrgang der Bw-Unis und/oder einen IT-affinen Bereich innerhalb der Bw oder irgendwen, der sich für die Materie interessiert, durchführen zu lassen. Am Ende wird der Inhalt optisch neutral einer nicht involvierten Gruppe StOffzen vorgelegt, die dann erraten sollen, was für X (Hundert?)Tausend Euro von Beratern verfasst wurde und was nicht.
Das letzte Jahrtausend hat gerade angerufen, es will seine eingeschränkten Möglichkeiten zur ortsunabhängigen kollaborativen Arbeit zurück haben.
Ihre Berater haben dafür gesorgt, dass die Bundeswehr randvoll mit brach liegenden Kollaborationstools ist. Gerüchten zufolge verfügen manche Dienststellen sogar über Glasfaseranschlüsse, die Video-Konferenzen erlauben. Was könnte man mit dieser kaum genutzten Infrastruktur wohl alles machen?
Ich verweise auf Sascha Stoltenow’s Theorie der Bundeswehren. Es gibt Dienststellen, die tatsächlich zu tun haben und es gibt nicht zu wenige Dienststellen, wo unfassbar viel auftragslos Zeit verplempert wird, ohne den Dienststellenangehörigen einen Vorwurf machen zu wollen; die Zeitverschwendung ist ein strukturelles Problem.
Und hier in diesem Fall wirkt das Hervorheben, dass es sich um „Beratertätigkeiten“ handelt, etwas abwegig.
Warum unterhalten und nutzen eigentlich so viele von der Größe her vergleichbare Organisationen Inhouse-Consulting-Abteilungen und wir fast gar nicht?
Und jetzt nochmal in aller Deutlichkeit: Ich vertrete das eine Extrem und mir ist bewusst, dass das mit Sicherheit nicht immer funktionieren kann. Koffer erweckt hingegen den Eindruck, dass es unabdingbar ist, jede Pups-Recherche zu einer „komplexen Studie“ zu erklären, KnowHow zu externalisieren und das Anwachsen von Erfahrungswerten und Wissen innerhalb der Bundeswehr konsequent zu blockieren. Im Ergebnis muss man sich jedes Mal für jede x-beliebige Banalität dem überteuerten Beraterdiktat unterwerfen.
Einen ausgewogenen Mittelweg scheint es nicht zu geben, weil isso und das haben wir schon immer so gemacht.
Asplen, dann rufen Sie beim zuständigen Fachreferat an und geben Ihre Tipps weiter (ist in der Ausschreibung angegeben) oder evtl gibt es dort sogar einen freien Dienstposten für Sie. Oder Sie bewerben sich um die Ausschreibung als Auftragnehmer. Vielleicht ist Ihr Lösungsansatz genau der richtige und Sie stellen die Google-Suchergebnisse zusammen und binden die unterbeschäftigten jungen Bw- Angehörigen als Unterauftragnehmer ein.
Und das meine ich nun nicht ironisch.
Ich möchte schon mal meinen polemischen Tonfall entschuldigen und betonen, dass ich dem Austausch mit jedem hier sehr viel Wertschätzung entgegenbringe. Ich hoffe aber, dass trotzdem rüberkommt, worauf ich hinweisen will.
@asplen | 20. April 2019 – 12:25
Keine Ahnung welcher Berater Ihnen mal persönlich auf die Füße gestiegen ist, aber ich habe sehr gute Erfahrung sowohl mit Beratern, als auch mit externen Dienstleistern gemacht.
Und auch wenn die Summen auf den ersten Blick sehr hoch erscheinen, im Ergebnis ist es doch fast immer billiger, als wenn die Bw versucht eigene (kompetente) Strukturen aufzubauen. Und zudem VIEL (!) flexibler. Eine externe Vergabe ist bereits voll am arbeiten, da hat man für eine interne Lösung noch nicht einmal SollOrg abgestimmt und mitgzeichnet.
„Meinen Sie die Runde Golf mit einem Entscheider der Bundeswehr?“ u. „ich hätte „e̶i̶n̶e̶ ̶H̶o̶r̶d̶e̶ ein Team Stabsoffiziere“ u. „Koffer erweckt hingegen den Eindruck, dass es unabdingbar ist, jede Pups-Recherche“ u. „für jede x-beliebige Banalität dem überteuerten Beraterdiktat unterwerfen“
Angesichts solcher Formulierungen habe ich keinen Bedarf mehr an einem weiteren Austausch.
„Studie fürs „gläserne Gefechtsfeld“: Drohnen & KI“
Der Titel sagt Alles aus:
Eine neue gigantische Steuerverschwendung ohne dass die Sicherheit der deutschen Steuerzahler erhöht wird.
Eine weitere riesengroße Schimäre, um die nicht vorhandene Bedrohung in steuergeldfinanzierte Rüstungsprojekte abfließen zu lassen.
Nur noch verrückt!! Die Hauptsache wir geben Steuergeld aus, egal wofür, Hauptsache die Rüstungsindustrie profitiert.
[Sie wissen, dass Sie Ihre Meinung hier äußern können – aber auf dieses Niveau ohne jegliche zum Thema gehörende inhaltliche Aussage möchte ich das hier nicht sinken lassen. Danke. T.W.]
Asplen: Danke.
Grashüpfer: Lösungsvorschläge und Kritik gehen auf dem
Weg nach oben eher verloren oder werden so verbürokratisiert,
dass ich auf meiner Ebene, was das betrifft, mittlerweile resigniert habe.
Ich nenne die vorhersehbaren Ergebnisse dann einfach: “Steuergelder
bei der Arbeit” und jeder weiss, was gemeint ist.
@T.W.
„Sie wissen, dass Sie Ihre Meinung hier äußern können – aber auf dieses Niveau ohne jegliche zum Thema gehörende inhaltliche Aussage möchte ich das hier nicht sinken lassen. Danke. T.W.“
– Ich bekenne mich schuldig im Sinne der Anklage. Sorry für meinen nicht konstruktiven Beitrag.
– Zu meiner Entschuldigung möchte ich Folgendes hinzufügen: bevor ich meinen Kommentar geschrieben habe, habe ich mir die Mühe gemacht und die gesamte, sehr detaillierte und in meinen Augen umständlich geschriebene, Ausschreibung gelesen. Danach habe ich mich gefragt, wofür braucht die Bundeswehr eine STUDIE, mit einem voraussichtlichen Studienende am 31.1.2024, also in etwa 5 Jahren, zu dieser Fragestellung?
– Ich stimme @asplen zu. Ganz offensichtlich ist die der Studie zu Grunde liegende grundsätzliche Fragestellung bei anderen Streitkräften/der Industrie bereits untersucht und beantwortet worden. Daher mein Kommentar mit der „Steuerverschwendung“.
– Der Link unten ist nur eines von vielen Beispielen welche im Internet zu finden sind und meines Erachtens dem Szenario der Studie weitgehend entspricht:
https://www.youtube.com/watch?v=SMqP-hMzh9Q
@Pete
Mein Beitrag dazu ist wohl untergegangen.
Im Bereich der Vehicle-2-X Kommunikation gibt es für 4G/5G (genau: LTE-V2X und 5G) noch keine Demonstration (siehe auch dazu die Berichterstattung in den letzten Tagen). Für ein spezielles WLAN Protokoll (802.11p/pWLAN/ ITS-G5) hingegen schon.
Die Vermutung liegt nahe, dass es im militärischen Bereich deshalb auch noch nicht sehr viel weiter ist.
Hinzu kommt, dass gewisse Anforderungen Off-the-Shelf-Produkte nahezu ausschließen. Die unbekannten Forderungen des LBA hinsichtlich der autonomen Steuerung autonomer Drohnen bergen außerdem Risiken.
Ein Herunterschrauben der Anforderungen z.B. hinsichtlich des Payloads und der Flugdauer der Drohne sowie Verwenden von WLAN könnten den Entwicklungsfokus in Richtung Software/KI verschieben.
[Entschuldigung, der erste Kommentar war im Spamfilter hängengeblieben. T.W.]
@Alex2.0
Vielen Dank für die Klarstellung. War mir so nicht bekannt.
Ein Hinweis noch aus meinem Verständnis heraus der bislang anscheinend hier noch nicht allen klar zu sein scheint. Rechtlich (und nicht zu letzt auch vergaberechtlich) ist es für eine zukünftige Befähigung der Bw in diesem Bereich notwendig, als Grundlage zukünftiger Ausschreibungen das im Rahmen solcher Studien gewonnene (eingekaufte) Wissen als „Bundeswehr eigen“ einbringen zu können. Also rein rechtlich betrachtet. Als Bw kann man nicht eine Ausschreibung auf der Basis fremden Wissens machen. Das endet dann vor dem OLG Düsseldorf. Daher ist die hier eingeleitete Studie im Hinblick auf eine solche Befähigung ab 2030+ zu begrüßen. Wer die Dauer der Zyklen des nationalen Haushalts und Vergaberecht vor Augen hat kann so auch die Dauer der Studie bis 2024 einordnen. Das Ergebnis könnte also in eine FFF (mit LV?) einfließen.
Das soll nun ein Angebot an die Kritiker sein, nachvollziehen zu können wieso so gehandelt wird.
Das gesamte Umfeld der hoch komplexen (technisch und rechtlich) Aufgabenstellungen des BMVg mit BAAINBw eignet sich nicht für eindimensionale Betrachtungen.
Habe nun auch diese Ausschreibung mehrmals gelesen und analysiert und nach ausblenden der vertragsrechtlichen Phrasiologien ist mir völlig schleierhaft was das Heer eigentlich will – könnte mir vorstellen, dass interessierte Unternehmen das genau so sehen und schlicht und einfach kein Angebot einreichen – kostet ja auch viel Geld so ein Angebot und „in the blind“ ist das Risiko unkalkulierbar.
Nach meiner Aufffassung scheint das Heer nicht mehr in der Lage zu sein
1. zukunfts“feste“ konzeptionell/operative Fähigkeitsforderungen zu stellen
2. versteckt diese Inkompetenz hinter einem Smokescreen von Studien/Ausschreibungen, deren Formalismen sicher stellen, dass die inhaltliche Inkompetenz der Konzeptionäre/Operateure des Heeres nicht wirklich auffällt.
3. Lost in Cyberspace sozusagen, aber Kapitel/Titel-HH-Geld muß einfach weg, denn sonst gibts wieder „Mecker“ von der Leitung und natürlich den „Experten“ des Vtdg-
Ausschusses.
Eigentlich Realsatire pur. Man verspricht dem Infanteristen Schwejk zukünftig IDZ 2 , Drohnen etc., pp.. ist aber heute nicht in der Lage ihn einsatz-/übungsgerecht mit Unterhosen und taktischer Kommunikation auszustatten.
@klabautermann | 22. April 2019 – 15:59
Dem aufmerksamen Beobachter des Beschaffungswesen sollte klar sein, dass das die Teilstreitkräfte keine Ausschreibungen durchführen, sondern das BAAINBw. Auch die Ausschreibungspapiere werden daher in diesem Fall nicht durch das Heer verfasst worden sein.
Die Orgbereiche und Teilstreitkräfte dürfen ja nur noch in „Fähigkeiten“ denken und die Beschaffer sollen dies dann so in technische Forderungen übersetzen, dass am Ende des Beschaffungsprozesses Produkte rauskommen, die die geforderten Fähigkeiten besitzen.
Die Forderung des Heeres ist einfach, die wollen ein „gläsernes Gefechtsfeld“. Die wollen wissen was hinter der Ecke passiert, bevor der Panzer um die Ecke fährt.
Das BAAINBw hat daraus diese Studie geschrieben. Ihre Kritik an der Verständlichkeit dieser Studie kann daher auch folgende Gründe haben:
1. Ihnen fehlt das „Expertenwissen“ um diese spezielle Problematik zu verstehen oder
2. dem Verfasser aus dem BAAINBw fehlt es an Fähigkeiten das was er will, für den „Experten“ verständlich zu beschreiben.
Denn selbst wenn die Forderung des Heeres nicht konkret genug gewesen sein sollte, dann muss das BAAINBw die Forderung zurückschicken und eine ausführlichere Beschreibung anfordern, aus der dann ersichtlich wird, was konkret gefordert wird.
Genau hier liegt aber das Problem des aktuellen Beschaffungswesens. Die große Distanz zur Truppe. Die Truppe, egal welcher Teilstreitkraft, kriegt im Jahr 2019 Produkte, die jemand beschafft hat, der keine Ahnung von deren Einsatz hat. Diese Produkte hat er anhand einer Forderung beschafft, die vielleicht 2010-2015 von jemandem formuliert wurde, der zwar vom „Fach“ ist, aber dieses vermutlich 2005 das letzte mal praktisch ausgeübt hat. Dazu kommen dann die „persönlichen“ Präferenzen. Und 2020 wundert sich dann jeder, dass das Produkt auf dem Hof ist und nicht genutzt werden kann, weil es nicht den Anforderungen entspricht, die im Jahre 2020 gefordert werden. (die Zahlen sind zufällig gewählt)
@Wa-Ge
„Genau hier liegt aber das Problem des aktuellen Beschaffungswesens.Die große Distanz zur Truppe. Die Truppe, egal welcher Teilstreitkraft, kriegt im Jahr 2019 Produkte, die jemand beschafft hat, der keine Ahnung von deren Einsatz hat.“
Sie haben das obige Problem sehr klar und nachvollziebar beschrieben. ich stelle mir die Frage:
Warum hat offensichtlich niemand in der Bundesrepublik Deutschland die Macht, dieses Problem zu lösen?
Bis hin in die höchste Führungsebene der Bundeswehr, vom Wehrbeauftragten ganz zu schweigen, werden die Prozesse beklagt, aber es ändert sich nichts. Warum ist das so?
Wann wird endlich die entscheidende Frage gestellt, ob auch bezüglich dieses Problems der Fisch am Kopf….sie wissen schon?
@Wa-Ge | 23. April 2019 – 12:09
Also für mich liest sich diese technisch-konzeptive Studienausschreibung so, dass „das Heer“ auf der taktischen Führungsebene das Gefechtsfeld mittels durch KI (?) gesteuerte Sensor- und Datenrelais-Drohnenschwärme „verglasen“ (?) möchte, um die infanteristischen Kräfte „dynamisch“ (?) zu unterstützen und bei „Routineaufgaben“ (?) zu entlasten Die ganzen in der Ausschreibung gelisteten Optionen hab ich jetzt einmal weggelassen. Klingt für mich wie die Forderung nach einer intelligenten, digitalen Kristallkugel aka Palantíri aus der „Herr der Ringe“-Trilogie/SARC
Und das ganze bitte bis 2023 um den Prototyp dann mit Hilfe der Truppe zu validieren.
Ein klassischer Concept Development and Experimentation-Ansatz.. Und damit kenne ich mich nun wahrhaftig aus. Aus Erfahrung weiß ich, dass je voluminöser/globaler ich eine Experimentalstudie anlege, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass das Ergebnis nicht verwertbar ist, bzw. das die Laborvalidiierung auf dem Truppenübungsplatz („…….neue Gefechtssysteme am Boden ergänzen: …..Verstärkung von Gefechtsfahrzeugen im Rahmen von MGCS …..Überwachung von Minensperren…..urbaner Einsatz zusammen mit Infanteriekräften…..) an ihrer Komplexität erstickt. Und den Schritt aus dem Labor in die Beschaffungs-/Einführungs- /Nutzungs-und Einsatzrealität(en) erspare ich mir an dieser Stelle näher zu beleuchten.
Der „scherzende Ironiker“ hätte wahrscheinlich gesagt „Studiert mal schön“ (https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-42624887.html)
@Pete | 23. April 2019 – 12:34
„Warum hat offensichtlich niemand in der Bundesrepublik Deutschland die Macht, dieses Problem zu lösen?“
Ganz ehrlich, ich vermute es scheitert, dass sich niemand findet, der gewillt ist ganz vielen Menschen „weh“ zu tuen.
– es muss Personal verändert werden (sowohl in der Qualität als auch in der Quantität)
– es müsste ein Prinzip „das Interesse von vielen ist mehr wert als das Interesse von einzelnen“ eingeführt und durchgesetzt werden (dafür müssten Gesetze und Verordnungen geändert werden)
– man müsste den Versuch aufgeben es allen Recht zu machen in der Beschaffung. Es geht eben nicht günstig, schnell, europäische, arbeitssicher, Arbeitszeitrechtlinienkonform etc. gleichzeitig.
– und es müssten zuerst Strukturen geschaffen werden wenn Prozesse in Kraft treten sollen. (man kann nicht jede Woche neue Prüfvorschriften erlassen und gleichzeitig nicht genug qualifizierte Prüfer, Prüfmittel und Prüfvorschriften vorhalten um diese Prüfungen auch durchzuführen).
Alles zusammen ist es ein gordischer Knoten der nur gelöst werden kann, wenn sich zuerst in den Köpfen aller Beteiligten etwas ändert. Das fängt bei der Truppe an und hört bei der Politik auf, die auch feststellen muss, dass moderne und einsatzfähige Truppe im Jahr 2019 und „politischer Selbstbedienungsladen“ nicht mehr funktionieren.
@ klabautermann | 23. April 2019 – 13:37
„Also für mich liest sich diese technisch-konzeptive Studienausschreibung so, dass „das Heer“ auf der taktischen Führungsebene das Gefechtsfeld“
Nochmal, die Studie beauftragt nicht das Heer sondern das BAAINBw. Teilstreitkräfte fordern Fähigkeiten. Bspw. echtzeit Lagemeldungen außerhalb der eigenen Sichtlinie.
Das BAAINBw macht daraus
1. es könnte technisch mittels Drohnen erfolgen
2. da der Interessenbereich größer ist als eine Drohne sieht, müssten es mehrere sein
3. Eine Drohne ist vergleichsweise einfach zu koordinieren, mehrere nicht, damit das mit einem möglichst geringen Personalaufwand geschehen kann muss die Koordinierung also mittels KI erfolgen.
4. Damit die Soldaten nicht immer die gleichen Befehle an die Drohnen senden müssen (in Gefechtssituationen haben diese ja eh was besseres zu tuen), sollten die Drohnen „lernen“ und so in der Lage sein, selbst zu erkennen was für sie der derzeitig zweckmäßige Auftrag ist –> wieder Bedarf für KI
5. Damit die Sensoren (Drohnen) ihr Lagebild auch an die Truppe in Echtzeit verschicken können, muss mit einem dementsprechend leistungsfähigen Bündel an Kommunikationskanälen gearbeitet werden…
6. Da kein Mensch weiß wie weit die Industrie in dem Bereich tatsächlich ist, mache ich eine Studie um zu erkennen ob das was ich mir da ausgedacht habe auch in der Realität möglich ist.
Man kann jetzt einen anderen Kanzler zitieren und Leute ins Krankenhaus schicken, wenn diese Visionen haben, man kann sich aber auch bspw. an die Gebrüder Wright erinnern und sich fragen wo die Menschheit heute wohl wäre, wenn diese zum Arzt gegangen wären, anstatt in die Bastelgarage.
@Wa-Ge | 23. April 2019 – 14:05
Sie kennen die deutsche Antwort auf die Gebrüder Wright ? Das war die Motorluftschiff-Studiengesellschaft gesponsort durch die preussische Heeresverwaltung .(https://de.wikipedia.org/wiki/Motorluftschiff-Studiengesellschaft : „… Die MStG wurde 1911 aufgelöst, nachdem das Betriebskapital aufgebraucht war.“)
Was sind wir doch für ein traditionsbewußtes Völkchen/SARC
;-)
@ klabautermann | 23. April 2019 – 15:29
Der Beitrag ist das beste Beleg für die Borniertheit die einem großen Teil der deutschen Bevölkerung fast schon in die Gene gelegt wird. Treu nach dem Motto, wer nichts macht, macht auch nichts falsch.
Forschung, egal ob Grundlagen oder nicht, bedeutet Pionierarbeit, dabei werden neue Wege begangen, die oft auch in Sackgassen enden. Es gibt jedoch keinen anderen Weg ins unbekannte vorzudringen, wer an der Spitze sein will, der muss sich auch trauen einen Schritt vor dem anderen zu sein.
Mag sein, dass die Idee der Luftschiffe für die Katz war, die etwas später geförderte Raketentechnik hat dazu beigetragen Menschen auf den Mond zu tragen und bringt heute fast täglich frische Satelliten ins All.
Das Geheimnis des Erfolges ist es nicht neue Wege zu beschreiten, sondern möglichst frühzeitig zu erkennen ob man einen falschen Weg eingeschlagen hat und genau hierzu eignet sich doch eine begrenzte Studie sehr gut. Die Alternative ist entweder nichts zu machen oder direkt einen Entwicklungsauftrag samt Beschaffung an ein Unternehmen zu geben.
@Wa-Ge | 23. April 2019 – 15:53
Das nennen sie eine „—begrenzte Studie—“ ??
@klabautermann
…..und selbst das war keine Sackgasse!
Viele Firmen in Friedrichshafen und im Rest der Republik profitieren noch heute davon.
@Wa-Ge | 23. April 2019 – 15:53
Sorry, aber den Borniertheitsschuh in Sachen F&E/Weiterentwicklung BW ziehe ich mir nicht an ;-)
Da ich mich hier bei aga schon vor Jahren ge-outet habe (https://augengeradeaus.net/2014/06/baellebad-juni-2014/#comment-131221) kann ich das an dieser Stelle ja wiederholen.
In Sachen Modernisierung/Transformation mittels IT/Digitalisierung zum Zwecke der betrieblichen Effizenzsteigerung (Einsparung von Mat und Pers) steckt die BW – nun, da „auf einmal“ effektive LV/BV-Fähigkeiten angesagt sind – in einem strukturell-strategischen Rebound-Dilemma, imho sehr dicht an der Grenze zum Backfire. Verschärft wurde und wird weiterhin diese Lage durch unser exzessives HH-/Vergabe-/Ausschreibungsrecht bis hin zum Rüstungsexport etc.pp..
Aus diesem strukturell-strategischen Dilemma kommt das Heer/BAAINBw mittels dieser „begrenzten Studie“ m.A.n. nun ganz bestimmt nicht raus. Im Intersse einer nachhaltigen LV/BV wird es langsam Zeit, dass sich die „Fähigkeitsforderer“ der BW einmal mit dem Suffizienzprinzip auseinander setzen nach dem guten, alten Motto „Weniger ist mehr“ – imho ganz bestimmt mehr als gar nix.. Ist natürlich eine gemeine Frage nach der Suffizienz im Bereich Einsatz, aber wenn in der Volkswirtschft diese „Frage“ mittlerweile fester Bestandteil der Nachhaltigkeitstheorie ist, dann muß das auch für die Volksverteidigungswirtschaft aka BW gelten.
Alleine die Metropolregion Tianjin in China legt gerade, für KI, einen Fonds in Höhe von umgerechnet 14 Milliarden Euro auf, alle chinesischen Förderungen dürften zusammengenommen einen dreistelligen Milliardenbetrag ausmachen.
…..über was diskutieren wir hier? Es muss einen Grund geben, dass das Verkehrsministerium für den Datenverkehr zuständig ist, evtl liegt es am deutschen Wort -DatenVERKEHR-.
Wenn dann andere Ministerien ihr eigenes Ding machen (und das ggf nicht optimal) ist das nicht verwunderlich.
@klabautermann | 24. April 2019 – 16:49
Weniger ist mehr geht aber bei LV/BV nicht. Wenn die Politik diesen Auftrag wieder ins Lastenheft schreibt, dann muss sie auch die Mittel bereitstellen um diesen zu erfüllen.
Bei LV/BV braucht man sowohl Breite als auch Tiefe. Ähnlich dem Motto „die zweitbeste Marine ist rausgeschmissenes Geld“ gilt auch beim Heer, dass die Befähigung zum Gefecht der Verbundenen Kräfte der Schlüssel zum Erfolgt ist. Alles andere ist sich auf Schnick, Schnack, Schnuk Spiel einzulassen und sich aber selbst nur auf Papier zu beschränken.
Das Heer hat in den letzten beiden Reformen ordentlich auf Breite verzichten müssen und steht jetzt mit heruntergelassenen Hosen da. Keine Flugabwehr, keine organische Steilfeuerkomponente bei den Grenadieren nur um ein paar aufgegebene Fähigkeiten zu nennen.
Entweder man hat die Fähigkeiten national oder man braucht es garnicht erst versuchen. Das ganze politische BlaBla von wegen Multinationalität ist hoffnungsloses greifen nach einem Strohhalm. Ein Blick nach Afghanistan, Kosovo, Mali und Irak zeigt welche Anstrengungen unternommen werden mussten um die paar „agierenden“ Elemente halbwegs zu koordinieren. Ich will nicht wissen wie das Bild aussieht wenn ein tatsächlicher Schießkrieg gestemmt werden müsste. Die Übungen mit int. Beteiligung haben mir da leider die Augen geöffnet. Lieber eine rein deutsche, oder englische oder US Brigade als eine multinationale Division mit multinationalität bis hin zur Kp Ebene. Reinstes Chaos sage ich Ihnen.
@Zimdarsen | 24. April 2019 – 17:43
Warum zitieren sie Sascha Lobo nicht komplett ? SPON darf man doch hier verlinken:
https://www.spiegel.de/netzwelt/web/5g-das-versagen-der-bundesregierung-gefaehrdet-unseren-wohlstand-a-1264160.html
@Wa-Ge | 24. April 2019 – 20:50
„Weniger ist mehr geht aber bei LV/BV nicht….“ Starke Behauptung, allein fehlt mir der Beweis. Die Geschichte der – wie von Sascha Lobo in obigen Artikel beschrieben – wiederholten Start-Ziel-Debakel der Bundesregierungen in Sachen IT/Digitalisierung/KI seit ca. 2000 muß doch in der BW nicht auch noch maßstabsgerecht kopiert werden. So wird ohne 5G auch und gerade in den Regionen in Deutschland keine KI wirklich funktionieren und das gilt natürlich dann auch für das deutsche Heer in der „Dynamik des Gefechtes der verbundenen Waffen“.
@ klabautermann | 24. April 2019 – 21:52
1. Sascha Lobo ist nun wahrlich nicht für seine militärische Expertise bekannt
2. 5G hat mit KI nichts zu tuen.
5G ist ein Kommunikationsstandard
KI ist die Fähigkeit eines Systems nach einer menschlich überwachten „Lernphase“ selbstständig weiterzulernen und autonom Entscheidungen zu treffen. Fürs gelingen kann hier eine Kommunikation mit der Umwelt helfen, ist aber nicht zwingend notwendig (je nach Anwendung).
Um einen Schlenker zurück zur Studie zu machen. Die KI ist dafür notwendig, dass die „Sensordrohnen“ genau das Lagebild detektieren, welches der militätische Führer in dem Moment braucht. 5G soll dageben einen Beitrag dazu leisten dieses „lokale“ Lagebild in ein „globales“ Lagebild zu kommunizieren. Und das ganze irgendwann 2035+ also zu einem Zeitpunkt wo es zivil vermutlich schon an der nächsten Generation gearbeitet wird.
Von daher ist das derzeitige deutsche 5G Problem für die Studie an sich kein Beinbruch, da es sich um „Laborbedingungen“ handelt und da könnte man zur Not 5G auch mittels WLAN simulieren.
„„Weniger ist mehr geht aber bei LV/BV nicht….“ Starke Behauptung, allein fehlt mir der Beweis.“
Der Beweis kann beispielsweise in der Forderung des Heeres nach einer nationalen Begleitflugabwehr gefunden werden. Mit NNbS und qaulifizierte Fliegerabwehr werden derzeitig sogar sehr viele Mittel für genau diese Forderungen umgeleitet.
Genau so auch die Forderung nach mehr organischem Steilfeuer. Siehe 108 ominöse Radhaubitzen im neuen Fähigkeitsprofil der Bundeswehr.
Man will wieder den ganzen Werkzeugkasten von Anfang an in der Brigade bzw. dafür vorgesehen haben. So dass auch bereits im Ausbildungsbetrieb das Zusammenspiel trainiert werden kann. Diese tailored to the mission Philosophie der Afghanistan Einsätze klappt bei Konflikten in einem hoch dynamischen Konflikt nicht. Man muss da alle Kräfte vor Ort haben, da man keine drei Monate Zeit hat diese erst im nächsten Kontingent heranzuführen. Entweder die sind da un werden helfen oder es gibt unter Umständen kein „nächstes“ Kontingent mehr.
@klabautermann
Weil es nicht um die Botschaft von S. Lobo geht, sondern um die Investition Chinas und diese von S. Lobo erwähnten Fakten sind nicht von Lobo ;-)
@Wa-Ge | 25. April 2019 – 9:45
„1. Sascha Lobo ist nun wahrlich nicht für seine militärische Expertise bekannt
2. 5G hat mit KI nichts zu tuen.“
Lobo ist kein Militärexperte, aber sie sind ein 5G/KI-Experte ?
Danke, mit dieser Aussage belegen sie ganz wunderbar den komunikationspsychologischen Backfireeffekt .
Wir sind somit in unserer kleinen Diskussion an dem Punkt angekommen , dass je mehr ich mich bemühe meine Sache zu begründen desto bizarrer wird diese Diskussion, denn „der Kritiker (aka @Wa-Ge) will die Argumente gar nicht hören, sondern will nur beweisen, dass er recht hat und der andere unrecht.“
(WWW: https://lexikon.stangl.eu/5091/backfire-effekt/ (2019-04-25))
Bleibt mir nur dem Heer viel Glück zu wünschen bei dieser begrenzten Studie in Sachen gläsernes Gefechtsfeld. Möge 2023 der Nebel des Krieges das Testgelände verschonen/IRONIC
;-)
@Klabautermann
„Wie China zum KI-Spitzenreiter werden will
Fr 18.05.2018 – 08:15 Uhr | Aktualisiert 18.05.2018 – 08:15
von Oliver Schneider“
KI hat natürlich unmittelbar nichts mir 5G zu tun doch hat 5G hat selbstverständlich in der SiPo und in den Waffensysteme eine besondere Bedeutung. Zudem werden beide Bereiche sich beeinflussen und unglaubliche Innovationen auch im mili Gebiet hervorbringen.
@Zimdarsen: Die Zuständigkeit für 5G ergibt sich bereits aus dem anderen Teil des Namens des zuständigen Ministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur. Da muss der Verkehr gar nicht bemüht werden.
@Wa-Ge
Wenn unsere Gegner KI nicht nur in Sensorplattformenverwenden, sondern auch in bewaffnete um die Reaktionszeit zu verkürzen?
Mit was werden dann diese bekämpft?
@ Zimdarsen | 25. April 2019 – 15:09
Was ist das für eine Frage? Natürlich mit allem was geht. Es ist da doch unerhäblich ob es menschliche oder künstliche Intelligenz ist die eine Plattform steuert, wenn diese eine Bedrohung darstellt muss diese bekämpft werden.
Wenn wir in D dann soweit sind, dass wir KI Plattformen haben, dann eben auch mit denen. Wenn wir noch nicht so weit sind und der Gegner ist es, kann es sein, dass diese Diskussion dann ganz schnell obsolet wird.