Geheimdienstkontrolleure lassen „Rechte Netzwerke mit Bezug zur Bundeswehr“ untersuchen

Die Geheimdienst-Kontrolleure des Bundestages wollen nach Berichten über mögliche rechtsextremistische Netzwerke in der Bundeswehr mit aktiven und ehemaligen Soldaten diesen Komplex selber durchleuchten lassen. Der so genannte Ständige Beauftragte des Parlamentarischen Kontrollgremiums, Arne Schlatmann, sei mit einem entsprechenden Bericht beauftragt worden, teilte der Bundestag am (heutigen) Freitag mit. Vorsorglich verwies das Gremium darauf, dass seine Sitzungen und Berichte geheim sind.

Die knappe Meldung des Parlaments im Wortlaut:

Das Parlamentarische Kontrollgremium befasst sich seit Ende letzten Jahres mit dem Thema „Erkenntnisse und Maßnahmen von BAMAD, BfV und BND zur Aufklärung möglicher rechtsextremistischer Netzwerke mit Bezügen zur Bundeswehr“ und hat hierzu seinen Ständigen Bevollmächtigten mit einer Untersuchung und der Erarbeitung eines Berichts beauftragt, der nicht vor Mitte des laufenden Jahres erwartet wird.
Die Mitglieder des Parlamentarischen Kontrollgremiums verweisen im Übrigen auf § 10 Abs. 1 PKGrG.

Über die Sonder-Untersuchung hatte die Süddeutsche Zeitung bereits Anfang der Woche in einer ausführlichen Geschichte zu rechtsextremistischen Bestrebungen aus dem Bundeswehr-Umfeld berichtet: Das Geheimdienst-Gremium hat fünf seiner Beamten abgestellt, um sich durch unzählige Protokolle von belauschten Telefonaten zu arbeiten, durch Zeugenaussagen und Behördenvermerke. Im Bundesinnenministerium lagerten demnach rund 100 Aktenordner mit Unterlagen zu diesem Thema.

Hintergrund sind zahlreiche Berichte vor allem der taz über ein rechtes Netzwerk, in dem auch aktive Soldaten unter anderem aus dem Kommando Spezialkräfte (KSK) eine wesentliche Rolle spielen sollen. Im Februar hatte zudem Spiegel Online berichtet, dass der Militärische Abschirmdienst zwölf Soldaten der Elitetruppe als Personen mit extremistischem Gedankengut einstufe und beobachte.

Der Militärische Abschirmdienst, aber auch die anderen Nachrichtendienste hatten darauf verwiesen, dass es zwar Extremisten in der Truppe gebe, aber keine Hinweise auf entsprechende Netzwerke. Eine Vernetzung von gewaltbereiten Extremisten innerhalb der Bundeswehr“ finde „nach unserer Wahrnehmung nicht statt“, zitierte die Süddeutsche Zeitung den MAD-Chef Christof Gramm aus der Anhörung der Geheimdienstchefs im Parlamentarischen Kontrollgremium im vergangenen Jahr.

(Archivbild: Ein Scharfschütze mit dem G25 Accuray schallgedämpft und sein Spotter bei der Scharfschützenausbildung des Kommandos Spezialkräfte (KSK) in der Schweiz am 10.07.2018 – Jana Neumann/Bundeswehr)