Bundeswehr in Mali: Fast unveränderte Mandate, mehr Engagement in Zentralmali

Der Einsatz der Bundeswehr in Mali, das größte – und gefährlichste –  Auslands-Engagement der deutschen Streitkräfte, soll weitgehend unverändert verlängert werden. Allerdings wird der Auftrag der deutschen Soldaten in der UN-Mission MINUSMA auf die zunehmend von ethnischen Konflikten erschütterte Mitte des westafrikanischen Landes ausgeweitet. Das Bundeskabinett beschloss am (heutigen) Mittwoch die neuen Mandatsvorschläge für den MINUSMA-Einsatz sowie die EU Training Mission (EUTM) in Mali, über die nun der Bundestag entscheiden muss.

Nach den Mandatstexten soll die Obergrenze für den UN-Einsatz unverändert bei 1.100, die für die EU-Mission ebenfalls unverändert bei 350 Soldatinnen und Soldaten  bleiben. Auch die Aufträge für die Truppe bleiben für ein weiteres Jahr im Wesentlichen so, wie sie bereits in den Mandaten für MINUSMA und EUTM Mali im vergangenen Jahr formuliert wurden.

Wesentliche Veränderung ist ein zusätzlicher Auftragspunkt im neuen MINUSMA-Mandat:

Unterstützung bei der Wiederherstellung der staatlichen Autorität in Zentralmali

der sich im derzeit gültigen Mandat nicht findet.

Wie sich neben dem ohnehin unruhigen Norden des Landes zunehmend auch die Mitte Malis zum neuen Unruheherd entwickelt, haben in den vergangenen Wochen exemplarisch zwei Ereignisse gezeigt: bei einem vermutlich ethnisch motivierten Überfall auf ein Dorf im März wurden mindestens 134 Zivilisten getötet, darunter Frauen und Kinder.

Im Februar wurde das Camp der EU-Ausbildungsmission in Koulikoro angegriffen; nur die rasche Reaktion der spanischen Sicherungskräfte zusammen mit malischen Soldaten verhinderte Opfer unter den europäischen Soldaten.

Die Entwicklungen in Zentral-Mali werden deshalb auch in der Begründung des neuen MINUSMA-Mandats ausdrücklich erwähnt:

Die Sicherheitslage in Mali gestaltet sich weiterhin landesweit regional unterschiedlich. Im Norden des Landes bleibt sie trotz der Präsenz der MINUSMA- Kräfte angespannt, wenngleich sich geringfügige Fortschritte bei der Integration ehemaliger Kämpfer abzeichnen. In Zentralmali ist sie nach wie vor fragil. Dort ist die Situation weiter geprägt von der Ausweitung ethnischer und sozialer Konflikte, terroristischen Angriffen und organisierter Kriminalität. Aus Zentralmali heraus versuchen die Terrorgruppierungen ihren Einflussbereich weiter nach Süden auszudehnen, wie der komplexe Angriff auf das EU Trainingscamp in Koulikoro am 24. Februar 2019 gezeigt hat. Die malische Regierung ist bemüht, mehr Präsenz der Streit- und Sicherheitskräfte sicherzustellen, um so die Voraussetzungen für eine Rückkehr staatlicher Verwaltungsstrukturen zu schaffen. Vorläufig bleiben dort sowohl die lokale Bevölkerung als auch internationales staatliches und nichtstaatliches Personal gefährdet.

Und natürlich spielt bei der weiteren Beteiligung in gleicher Personalstärke an den beiden Missionen in Afrika ein anderer Punkt eine Rolle, der auch in der Mandatsbegründung steht: Insbesondere während des deutschen nichtständigen Sitzes im VN Sicherheitsrat der VN 2019 und 2020 können wir als verlässlicher Partner unserer Verbündeten sowie Bündnispartner agieren.

(Foto: Kommandoübergabe des deutschen MINUSMA-Kontingents am 2. April 2019 in Gao: Generalmajor Thorsten Poschwatta (r.), stellvertretender Befehlshaber des Einsatzführungskommandos, übergibt das Kommando Oberst Frank Wachter (l.) an Oberst Stefan Leonhard – Patrik Bransmöller/Bundeswehr)