Globaler Rüstungsexport: Deutschland weiter auf Platz 4 – vor allem Kriegsschiffe

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Deutschland war in den vergangenen fünf Jahren weiterhin der viertgrößte Rüstungsexporteur weltweit – vor allem aufgrund der Lieferung von U-Booten und anderen Kriegsschiffen. Das geht aus der jüngsten Statistik des schwedischen Friedensforschungsinstituts SIPRI vom (heutigen) Montag hervor. Größter Rüstungsexporteur weltweit sind weiterhin und mit steigendem Anteil die USA deutlich vor Russland, dessen Waffenausfuhren im Fünfjahreszeitraum 2014 bis 2018 im Vergleich zu den Jahren 2009 bis 2013 deutlich zurückgingen.

Die deutschen Ausfuhren stiegen nach den SIPRI-Zahlen im betrachteten Fünfjahreszeitraum um 13 Prozent im Vergleich zu den Jahren 2009 bis 2013. Mehr als die Hälfte der Exporte deutscher Unternehmen waren Kriegsschiffe, vor allem U-Boote, mit einem Anteil von 52 Prozent in den vergangenen fünf Jahren. Größte Abnehmer waren Länder in Asien mit rund 30 Prozent vor europäischen Staaten mit 27 Prozent und Empfängerländern in Nahost mit 25 Prozent.

Die größte Steigerungsrate nicht nur in Europa, sondern weltweit verzeichnete Frankreich in diesem Zeitraum mit 43 Prozent. Das europäische Nachbarland hatte nahöstliche Länder mit einem Anteil von 44 Prozent als größte Kunden. Der drittgrößte europäische Exporteur Großbritannien lag in den Vergleichszeiträumen bei einer Steigerung von 5,9 Prozent. Zusammen hatten die fünf größten europäischen Rüstungsexportländer – nach Frankreich, Deutschland und Großbritannien Spanien und Italien – einen Anteil von 23 Prozent an den weltweiten Lieferungen, zwei Prozentpunkte mehr als 2009 bis 2013.

Die Steigerungen differenziert nach Empfängerregion fallen teilweise noch erheblich größer aus. So stiegen die französischen Waffenexporte nach Nahost in den betrachteten Fünfjahreszeiträumen um 261 Prozent, die deutschen um 125 Prozent. Die Italiener verzeichneten eine Erhöhung von 75 und die Briten von 30 Prozent, während die Spanier ihre Exporte vor allem nach Asien steigerten, um 215 Prozent.

Der weltweit größte Rüstungsexporteur USA erhöhte allerdings seinen Anteil an den Ausfuhren vom Zeitraum 2009 bis 2013 zu 2014 bis 2018 um 29 Prozent auf einen Anteil von 36 Prozent. Der Abstand zum zweitgrößten Exportland Russland stieg von zwölf auf 75 Prozent – vor allem, weil Russlands Hauptkunden Indien und Venezuela weniger Waffen orderten. Die meisten US-Rüstungsgüter gingen in den Nahen Osten, mit Saudi-Arabien als größtes Empfängerland: 22 Prozent aller Lieferungen gingen in das Königreich. Im Fünfjahreszeitraum 2009-2013 waren es nur knapp fünf Prozent gewesen.

Die USA bleiben zudem der Hauptexporteur für Lenkflugkörper, die knapp 20 Prozent seiner Rüstungsausfuhren ausmachten. Unter anderem wurden 400 Marschflugkörper sowie 124 ballistische Raketen mit einer Reichweite zwischen 250 und 400 Kilometern exportiert. Auch bei Systemen zur Raketenabwehr stehen die USA nach den SIPRI-Daten weiterhin an der Spitze der Exportländer.

Bei den Importländern steht wenig überraschend Saudi-Arabien weltweit an erster Stelle und löste mit einem Anteil von zwölf Prozent an den bisherigen Spitzenreiter Indien ab. Neben den USA waren vor allem Großbritannien und Frankreich die Ausrüster des arabischen Landes.

Link zu den SIPRI-Mitteilungen dazu:
https://www.sipri.org/media/press-release/2019/global-arms-trade-usa-increases-dominance-arms-flows-middle-east-surge-says-sipri
https://www.sipri.org/publications/2019/trends-international-arms-transfers-2018

(Archivbild: Das von ThyssenKrupp Marine Systems für Ägypten gebaute U-Boot der Klasse 209/1400 bei einer Probefahrt im November 2016 – Helwin Scharn)