Alarmierungsübung für US-Truppen: Erste Soldaten in Berlin gelandet
Auf dem militärischen Teil des Berliner Flughafens Tegel sind am (heutigen) Dienstag knapp 400 US-Soldaten gelandet, die als Teil einer Alarmierungsübung der US-Armee nach Polen in Marsch gesetzt wurden. In den nächsten Tagen sollen nach Angaben der US-Armee in Europa insgesamt gut 1.500 Soldaten des 2nd Armored Brigade Combat Teams der 1. US-Panzerdivision auf den polnischen Truppenübungsplatz Drawsko Pomorskie verlegen; die weiteren Flüge mit zivilen Maschinen erfolgen ebenfalls über Berlin.
Während die Soldaten aus Fort Bliss in Texas auf dem Luftweg in die deutsche Hauptstadt und dann auf dem Landweg weiter nach Polen reisen, wurde ihr Großgerät aus einem vorgeschobenen Depot in den Niederlanden nach Drawsko Pomorskie transportiert. Auf dem polnischen Übungsplatz sollen die US-Truppen dann ihre Ausrüstung in Empfang nehmen. Die Übung wird voraussichtlich bis Mitte April dauern.
Die Alarmierungsübung war in Deutschland wie in den USA nicht angekündigt worden, um das Überraschungsmoment für die eingesetzten Soldaten nicht zu gefährden. Die U.S. Army Europe betonte, die Verlegung sei als Übung keine Reaktion auf eine aktuelle politische Entwicklung. Das Dynamic Force Employment diene dazu, potenziellen Gegnern zu erschweren, die Bewegungen der US-Streitkräfte vorhersagen zu können.
Aus der Pressemitteilung der U.S. Army:
Armored unit deploys to Europe, draws prepositioned stocks as part of Dynamic Force Employment
WIESBADEN, Germany — At the direction of the Secretary of Defense, the 2nd Armored Brigade Combat Team, 1st Armored Division, deployed to Europe to exercise the U.S. Army’s ability to rapidly alert, recall and deploy under emergency conditions.
This Dynamic Force Employment makes our activities unpredictable to potential adversaries and provides a clear signal of commitment to NATO while maintaining strategic predictability for our NATO allies and partners. This U.S. exercise involves the participation of allies, which contributes to objectives defined by NATO in order to increase our deterrence posture.
Our ability to rapidly surge combat-ready forces into and across the theater is critical in projecting forces at a moment’s notice to support the NATO alliance. However, this deployment is not in response to any real world situation.
The 1,500 Soldiers from Fort Bliss, Texas, began arriving in Berlin today. They will now travel to Drawsko Pomorskie Training Area, Poland, where they will utilize more than 700 pieces of equipment pulled from the Army Prepositioned Stock site in Eygelshoven, Netherlands.(…)
Once the exercise is complete, the unit will return to Fort Bliss and the APS equipment will return to Eygelshoven.
(Foto: U.S. Army Soldiers with 2nd Brigade Combat Team, 1st Armored Division, have their orders inspected by members of the German police upon arrival at Berlin, Germany as part of an emergency deployment readiness exercise, March 19, 2019 – U.S. Army photo by Staff Sgt. Kris Bonet)
Vor einigen Jahren flog eine Einheit der US Bodentruppen aus dem Einsatz zurück in die USA.
Schusswaffen etc. dabei in der Kabine…
Die TSA konfiszierte eine Nagelschere vor dem Weiterflug in den USA
Dolle Diskussion um die Waffen im Flugzeug.
Meines Empfindens sollte die Botschaft sein: es geht, wenn es gewollt wird.
Was wollen wir? Wer lange genug fragt, wird irgend jemand finden, der nein sagt.
Irgendwie ist die Diskussion jetzt sehr deutsch…
Wer sich für die entsprechenden Regelungen bei den Amerikanern interessiert, findet sie jedenfalls in der „Defense Transportation Regulation – Part III Mobility (June 2016)“, dort im „APPENDIX BB – TRANSPORTING WEAPONS, AMMUNITION,AND HAZARDOUS MATERIALS (HAZMAT)“, und dort „I.WEAPONS (SHOULDER-FIRED AND SIDE ARM) CARRIED IN THE PASSENGER COMPARTMENT ABOARD CHARTERED AIRCRAFT DURING CONTINGENCY AND/OR TRAINING EXERCISES (DOD-OWNED/CONTROLLED)“
https://www.ustranscom.mil/dtr/part-iii/dtr_part_iii_app_bb.pdf
@Auslandsdiener | 20. März 2019 – 21:25
„Meines Empfindens sollte die Botschaft sein: es geht, wenn es gewollt wird.“
Zustimmung. Rechtlich gesehen spricht da absolut nichts gegen. Man muss nur wollen (und die Rahmenbedingungen schaffen um den Rechtsrahmen zu schaffen bzw. zu füllen).
In den meisten Fällen z.B. einer planmäßigen Verlegung in einen Einsatz lohnt es sich einfach nicht den Aufwand zu treiben und deswegen verlegt man einfacher nach IATA Bestimmungen. Aber wenn militärischer Gründe es rechtfertigen kann man natürlich immer auch mit Waffe am Mann verlegen…
Ich komm gleich auf den Punkt:
NATO Truppenstatut
Solange die Truppen korrekt angemeldet sind gilt für sie sowieso Herkunftsrecht und nicht Zielrecht. Egal ob sie Waffen oder Gen-Mais mitführen.
@Koffer:
I couldn’t agree more.
Verschärfend sage ich aber, dass es im Rahmen von Übungen selbstverständlich sein sollte die Waffe dabei zu haben. Dazu braucht es eigentlich nur einen Chef und Kdr, die sagen, „ich will das so“. Und Vorgesetzte nebst Stäben, die die Absicht derer nicht konterkarieren, weils ja einfacher und billiger ist.
Erkenntnis: das Problem sind wir selber.
In den USA werden die amerikanischen Beiträge zur Verteidigung Europas weiterhin ziemlich breit diskutiert.
Teilweise gibt es recht harte Kritik am Umfang und den Kosten:
https://www.defensenews.com/opinion/commentary/2019/03/21/the-european-deterrence-reassurance-initiative-sends-the-wrong-message/
Teilweise wird noch ein erheblicher Aufwuchs gefordert:
https://csbaonline.org/uploads/documents/Stengthening_the_Defense_of_NATOs_Eastern_Frontier_WEB.pdf
Der zweite Beitrag fordert u.a. einen Umfang der USA, den die Bundeswehr irgendwann zwischen 2027 und 2031 erreichen sollte.
Das wird aus finanziellen Gründen nun nicht mehr möglich sein.
Mit Blick auf beide Artikel nochmal zur Erinnerung die Ankündigungen der Kanzlerin im Sommer 2017:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/angela-merkel-das-bedeutet-ihre-bierzelt-rede-ueber-donald-trump-a-1149649.html
Wie so oft ein großer Anspruch, aber keine Durchführung.
@Auslandsdiener | 19. März 2019 – 20:44 + 21. März 2019 – 22:15
Bravo! +1*
Was können wir? Wozu sind wir überhaupt noch in der Lage?
Active Edge 2019 ? …die Russen brauchen keinen „Offizier Petrow“ mehr…
$
„Notice to get“ von Ft. Bliss in DEU SPOD betrug sieben Tage.
Die betroffene Artillerieabteilung befand sich zum Zeitpunkt der Alarmierung zum Gefechtsschièßen auf dem TrÜbPl. Wer jemals oberhalb Kp/Bttr zum Gefechtsschießen unterwegs war, hat eine ungefähre Vorstellung von dem, was bei der Truppe ablief.
https://www.armytimes.com/news/your-army/2019/03/21/rapid-deployment-of-fort-bliss-soldiers-to-poland-tests-armys-force-flexibility/
Das 21st Theatre Sustainment Command, zuständig für Unterstützung des USAREUR/7. Armee in allen EUCOM- und AFRICOM-Verantwortungsbereichen vom SPOD (See, Luft, E-Trsp) biz zum Einsatzraum hatte mehr Vorbereitungszeit, ebenso wie die POL ÜbTr, aZa, mit dem 2nd Armored Brigade Combat Team.
Das aktuelle employment wird mit Folgekontingenten 9-monatsweise überlappend abgebildet, so dass ständig Tr einsatzbereit verfügbar steht.
https://www.rferl.org/a/nato-confirms-plans-for-260-million-u-s-storage-site-in-poland/29839005.html
Ohne viel Aufhebens bekommt Polen nunmehr eine U.S. storage site, in Powidz (Kurheim), 200 Kilometer westlich Warschau. Die Unabhängigkeit von DEU Logistik wächst.
Der Ort beherbergt allerdings bereits POL – U.S. Luftumschlagskapazität.
https://my-city.pl/en/polish-american-powidz/
NATO steigt umfassend in die Finanzierung der polnischen „Powidz storage site“ ein.
https://www.defensenews.com/global/europe/2019/03/28/nato-foots-bill-for-massive-us-combat-depot-in-poland/
Unerwartet: Die Entscheidung zum Bau des Depots wurde vor einigen Jahren von der Allianz getroffen, also lange bevor laut über „Fort Trump“ spekuliert wurde.