Beschaffung des neuen schweren Transporthubschraubers ausgeschrieben – im Paket mit logistischer Betreuung


Mit fast halbjähriger Verspätung hat die Bundeswehr die geplante Beschaffung ihres neuen künftigen schweren Transporthubschraubers (STH)  öffentlich ausgeschrieben. Am (heutigen) Donnerstag veröffentlichte das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) die entsprechende Ausschreibung für die Beschaffung der STH-Flotte nebst logistischer Betreuung.

Der Beginn des Vergabeverfahrens war eigentlich bereits für Ende September vergangenen Jahres vorgesehen. Das BAAINBw musste die Ausschreibung jedoch vorerst verschieben, weil das Projekt zunächst nicht im Verteidigungshaushalt hinterlegt war.

Erst in der Bereinigungssitzung für den Bundeshaushalt 2019 im November vergangenen Jahres wurden so genannte Verpflichtungsermächtigungen in den Etat eingestellt: Für die Beschaffung des neuen schweren Transporthubschraubers sind dort bis zum Jahr 2031 insgesamt gut 5,6 Milliarden Euro eingeplant. Mit dieser Entscheidung wurde nun die Ausschreibung möglich.

Die Suche nach dem Helikopter-Modell, dass die Jahrzehnte alten CH-53-Transporthubschrauber der Bundeswehr ablösen soll, hatte offiziell im Dezember 2017 begonnen. Der damalige Generalinspekteur Volker Wieker legte in  der so genannten Auswahlentscheidung fest, dass mindestens 45 und bis zu 60 Hubschrauber eines marktverfügbaren Modells beschafft werden sollen. Damit wurde festgeschrieben, dass praktisch nur zwei verfügbare US-Modelle infrage kommen:  Die neueste Variante des Hubschraubers CH-47 Chinook (charakteristisch mit den zwei Rotoren) der Firma Boeing oder die neuere und bislang nur beim U.S. Marine Corps eingeführte CH-53K der Firma Sikorsky, die inzwischen zum US-Rüstungsgiganten Lockheed Martin gehört.

Dass es auf eines dieser beiden Muster hinausläuft, war schon länger klar gewesen. Mit der Festlegung auf mindestens 45 Maschinen hatte der Generalinspekteur aber offensichtlich vermeiden wollen, dass die zuvor genannte Mindestzahl von 40 Hubschraubern als Präjudiz für die Beschaffung der zwar teureren, nach den technischen Parametern aber auch leistungsfähigeren CH-53 K verstanden werden könnte.

Mit der Ausschreibung für die Beschaffung nebst logistischer Betreuung lassen BAAINBw und Verteidigungsministerium weiterhin offen, für welchen der beiden Typen die Entscheidung fallen könnte – aber sie klären einen Punkt: Wie bisher schon beabsichtigt, sollen Lieferung der Maschinen und die künftige Wartung aus einer Hand angeboten werden. Dem Vernehmen nach hatten deutsche Unternehmen gehofft, dass dieses Paket aufgetrennt werden könnte und damit weitere Anbieter für die Betreuung nach der eigentlichen Beschaffung ins Geschäft kommen könnten.

(Archivbilder – oben: 2013: Ein Chinook-Hubschrauber der Royal Air Force – Sgt Ross Tilly/MOD/Crown Copyright; unten: 2016: CH-53K – Sikorsky/Lockheed Martin)