Nachtsichtbrillen für die VJTF: Bringt die Ministerin vorbei
Als Combat Service Support-Battaillon war das Versorgungsbataillon 141 der Bundeswehr schon im vergangenen Jahr bei der NATO-Großübung Trident Juncture in Norwegen dabei. Seit Anfang Januar stehen die Spezialisten für den Nachschub der Kampftruppe ebenso wie die Kampfeinheiten selbst in Bereitschaft, innerhalb weniger Tage für einen kurzfristigen Einsatz der NATO-Speerspitze, der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) auszurücken.
Deshalb werden sich die Versorger am kommenden Montag sicherlich sehr freuen: Ministerin Ursula von der Leyen bringt persönlich die Nachtsichtbrillen vorbei, die dem Verband noch fehlen.
Das kündigte das Deutsche Heer am (heutigen) Donnerstag an:
Das Material kommt an! Ursula von der Leyen übergibt am 21. Januar Nachtsichtbrillen an das Heer
Bundesministerin der Verteidigung Ursula von der Leyen besucht am Montag das Versorgungsbataillon 141 in Neustadt am Rübenberge.
Im Mittelpunkt des Besuchs steht die Übergabe von mehr als 100 Nachtsichtbrillen an die Soldatinnen und Soldaten der Very High Readiness Joint Task Force Land (VJTF(L) 2019, dem schnell verlegbaren Eingreifverband der NATO.
Um in den Einsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen einen optimalen Schutz zu gewährleisten, hat bei der Materialbeschaffung die persönliche Ausstattung der Soldatinnen und Soldaten eine hohe Priorität. Neben Helmen und Schutzwesten gehören auch Nachtsichtbrillen dazu.
Nun hatte die Bundeswehr zwar schon im vergangenen Jahr angekündigt, bis zum Herbst, spätestens aber bis zum Beginn der Bereitschaftsphase Anfang Januar sollten alle Soldaten die für einen VJTF-Einsatz nötige Ausrüstung erhalten. Aber bei manchem (Klein)Gerät scheint’s da noch das eine oder andere Delta zu geben.
Andererseits: Die Beschaffung der neuen Nachtsichtbrillen hat ein paar Jahre gedauert, verzögert unter anderem durch wettbewerbsrechtliche Verfahren, aber auch durch Entscheidungsschwierigkeiten, wer denn nun eine solche Nachtsichtbrille benötigt. Da sind drei Wochen Verspätung ja nix.
Ein Combat Service Support ist was anderes als Einsatzunterstützung, hatte mir Oberstleutnant Alexander Eisentraudt, Kommandeur des Versorgungsbataillons 141, im vergangenen Jahr bei Trident Juncture gesagt. Wir sind da, wo die Kampftruppe uns braucht.
Da sind dann Nachtsichtbrillen vielleicht nicht verkehrt.
Nachtrag: Da in den Kommentaren die Frage im Vordergrund steht, um welche Nachtsichtbrille es sich handelt: XACT NV-33 von Telefunken RACOM. Aus der (undatierten) Pressemitteilung der Firma:
Die Firma TELEFUNKEN Radio Communication Systems GmbH & Co. KG (TELEFUNKEN RACOMS) mit Sitz in Ulm wurde am 27. Juni 2017 vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) über die Lieferung von mehr als 4000 Sätzen einer leichten, binokularen Bildverstärkerbrille beauftragt.
Eine gute Sicht bei Dunkelheit ist für die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz unabdingbar. Für alle Einsätze ist eine auf dem neuesten Stand der Technik und in ausreichender Anzahl verfügbare Nachtsicht- und damit Nachtkampffähigkeit zwingend erforderlich. Mit der ‚Bildverstärker-Brille, leicht‘ wird den Einsatzkräften ein einfach zu handhabendes Gerät und der notwendige technische Vorsprung vor feindlichen Kräften gegeben. Dadurch wird die individuelle Fähigkeit zum Kampf und die Sicherheit von Leib und Leben der Soldatinnen und Soldaten im Einsatz deutlich erhöht.
Die neue ‚Bildverstärker-Brille, leicht‘ ist in dieser Größenordnung das weltweit leistungsstärkste Nachtsichtgerät und versetzt den Soldaten während der Nacht in die Lage, sich im Gelände zu orientieren und zu bewegen, Ziele zu beobachten, aufzufassen und zu bekämpfen. Dabei erreicht die neue Nachtsichtbrille höhere Auflösungen und Sichtweiten bei Nacht und ist damit wesentlich leistungsstärker als das Vorgängermodell. Diese Eigenschaften ermöglichen zukünftig den querschnittlichen Einsatz der Nachtsichtbrille in allen Teilstreitkräften und Truppengattungen der Bundeswehr.
Die Pressemitteilung des BAAINBw vom 29. Juni 2017 dazu:
20170629_BAAIN_BiV-Brille – Link auf der BAAINBw-Seite
(Foto oben: Taktisches Zeichen des Combat Service Support Bataillons während der Übung Trident Juncture 2018; Foto Mitte: Blick durch eine Nachtsichtbrille während einer Übung im Rahmen der einsatzlandunspezifischen Ausbildung (ELUSA) in Wildflecken am 13.11.2017 – Jörg Koch/Bundeswehr; Foto unten: Telefunken RACOM)
Schnell mal Erbsen zählen:
Das Bild zeigt das taktische Zeichen der 1./ Kompanie des CSS-Bataillons der VJTF (L) (das ist sicher), und wenn ich mich recht erinnere, dann wird darüber hinaus auch abgebildet, dass dies eine deutsche (DEU) Kompanie in einem multinationalen (MN) Bataillon ist.
Neustadt am Rübenberge (NRÜ) fungiert zwar als kommunal zuständige „Selbständige Gemeinde“ für 141, tatsächlich liegt der Verband aber mit Masse in der Wilhelmstein-Kaserne im 12 km nördlich gelegenen LUTTMERSEN, gemeinsam mit PzGrenBtl 33.
Sollen wir jetzt lachen oder weinen?? Eine Ministerin übergibt 100 Nachtsichtbrillen, drei Wochen zu spät!
Und 100 Nachtsichtbrillen reichen vielleicht für eine Kompanie, aber nicht für das ganze Bataillon! Sind die restlichen 400 oder 500 Brillen schon da oder müssen sich hier 5 Soldaten eine Nachtsichtbrille teilen?
Dazu ein interessantes Detail: Nachtsichtgeräte fehlen in der ganzen Bundeswehr, bis hoch zur Divisionsebene. SOLL ist 3-4 stellig und IST im einstelligen Bereich. Es bleibt spannend für VJTF 2023…
Auch auf Anforderung für Ausbildung auf TrÜbPl wird bei einer einstelligen Anforderung noch gekürzt..
Wieviele der Brillen funktionieren? Sind genug Batterien dabei?
Servus!
Im Beitrag wurden ja auch bewusst Helme als hohe Priorität genannt. Gibt es hierzu eigentlich eine grundsätzliche Entscheidung in Hinsicht querschnittliche Beschaffung bei der Bundeswehr(z.B. OPS core High Cut, Low Cut – wie beim IdZ?) Das österreichische Bundesheer macht ja vor dass die Beschaffung von modernen Helmen relativ schnell sein kann (da war allerdings eindeutig mehr Bedarf)
@T.W. danke für ihre hervorragende Arbeit in den letzten Jahren, bin sehr treuer Leser. Und ab sofort auch finanzieller Unterstützer!
Wie hoch ist das soll an neuen brillen?
Um Nachtsichtbrillen welchen Typs handelt es sich denn? Weiterhin die (technisch mittlerweile doch veraltete) LUCIE?
Man könnte lachen, wenn es nicht so traurig wäre.
100 Nachtsichtbrillen aus der Hand der Ministerin persönlich. Nur 21 Tage zu spät…
Aber warum? Hat der deutsche Anteil VJTF doch seit Sommer 18. Oder braucht sie gar nicht. Hat der „alte“ GI so gesagt, versichert quasi, im Februar 2018:
https://augengeradeaus.net/2018/02/lage-der-bundeswehr-das-sagt-der-gi/
Ab 00:30!
Das hat also auch geklappt! Halt nicht 21 sondern knapp 200 Tage zu spät.
Wieder mal Fremdschämen für die eigene Führung, auch die, die mit B9 den Ruhestand geniesst.
@ Dipl.-Inf(anterist) | 17. Januar 2019 – 15:27
Wahrscheinlich OT aber eine echte Verwirrung und damit meinerseits:
Ist das so nicht das taktische Zeichen einer “Schule”?
Stabs – und Versorgung ist doch oben und unten dicker Balken OHNE Zwischenraum zum Rand – oder hat sich da was geändert?
Merksatz war früher: “Stab ist dicker Kopf und dicker Bauch” ;-)
[Oh weh. Bitte diesen OT nicht weiter verfolgen.. T.W.]
Dennoch verstehe ich den Unterschied nicht zwischen der Beschaffung von 500 zu 5000 biv brillen. Um schlicht einen kontinuierlichen zulauf bis zur Vollaustattung zu ermöglichen.
Das ist ja zweifellos eine gute Botschaft, endlich geht es bei Nachtsicht voran. Dies ist jedoch nicht gleichzusetzen mit Nachtkampffähigkeit.
Auch ich wundere mich jedoch dabei erneut wie oft verschiedene Ebenen vom BrigKdr bis zum GI mehrfach erklärten die VJTF 2023 sei bereits vollausgestattet.
Auch auf Bildern von Trident Juncture war deutlich erkennbar, dass bspw. Pioniere nicht nachtsichtfähig waren – und schon gar nicht nachtkampffähig.
Unterm Strich geht es aber voran, wenn auch langsamer und nicht in der Breite wie erforderlich und oftmals postuliert.
Trotzdem eine gute Botschaft.
Super Aktion, es macht den Eindruck das vdL gefallen am Job hat.
Ich reihe mich bei den Kritikern ein: die politische Leitung einer kaum einsatzbereiten Truppe bringt Brillen. Sonst hat sie nichts zu tun? Riecht nach PR/Effekthascherei im Twitter Zeitalter.
Noch besser finde ich allerdings den zitierten Kameraden: „wir sind da, wo die Kampftruppe uns braucht.“ Na, das ist ja nett. Himmeldonnerwetter (sry), wo wollt ihr denn sonst hin?
@ FlaOffz | 17. Januar 2019 – 18:38
„Hat der „alte“ GI so gesagt, versichert quasi, im Februar 2018“
Und der „neue“ GI hat das gleiche Lied (des „alten“ GI) gesungen bis UdL den neuen Liedtext ausgekramt hat. Quasi eine „erfolgreiche Trendwende“ (scnr).
@POO | 17. Januar 2019 – 18:42:
Hier, viel Spass beim selber rausfinden. Damit arbeiten in der NATO alle und in der Bundeswehr auch seit 2012 alle, mit Ausnahme Führungsakademie und das Kdo H beim Bierdeckel-Plan Heer 2032.
https://www.awl.edu.pl/images/en/APP_6_C.pdf
Und jetzt husch,husch zurück zum Thema…
Mein Beitrag oben bezog sich auf die 2D BiV Brille lucy.
Davon kostet eine in der Anschaffung übrigens einen mittleren 4 stelligen Betrag..
Und ja, es fehlen tausende, allein für die Kraftfahrer um in der Nacht ohne Licht verlegen zu können. Von Nachtkampffähig ganz abgesehen..
Gut, dass es (endlich) neue, zusätzliche Nachtsicht-Brillen gibt – und (auch) bezeichnend, dass Frau BM’in diese 100 (!) persönlich übergibt.
Ebenfalls positiv, dass auch ein VersBtl diese Ausstattung für seine Soldaten u Soldatinnen erhält. Hoffentlich sind die Kampf- und KpfUstg Btl und Einheiten der VJTF (Pz, PzGren, Aufkl, Art, Pi, etc) auch alle damit ausgestattet. Dort scheint mir trotz aller „Unterschiede zwischen „EinsUstg“ und „CSS“ (Welche sollen das eigentlich sein??) eine höhere Priorität angebracht zu sein.
3. Stichwort „Erbsenzählen“: Nur eine (!) der drei DEU VersKpn (neben Stab und 1./-) des MN CSS Bn kommt vom VersBtl 141. Die beiden anderen DEU Kpn kommen vom VersBtl 7 (PzBrig 21) und vom VersBtl 142 (PzGrenBrig 41).
P.S. Dieses Verhältnis gilt übrigens auch insgesamt: Von den ca 5000 DEU Soldaten der VJTJ (L) kommen ca 4000 aus dem Heer, davon „nur“ ca 2200 aus der PzLBrig 9, der Rest v.a. aus 1. PzDiv, zB 500 alleine aus der PzGrenBrig 41.
Ein Schelm wer Böses dabei denk das ein IBuK persönlich an die „Front“ liefert.
Vor allem angesichts des Damoklesschwertes Untersuchungsausschuss :)
Für mich riecht das auch nach „hophop die Ministerin braucht ehe der Ausschuss beginnt noch positive PR“ ganz ehrlich das hat sie vor ein paar Jahren geschickter hinbekommen mit der PR Arbeit.
Vielleicht zeigt es auch einfach Wertschätzung und ist eine gute Gelegenheit, sich ein Bild vor Ort zu machen. So eine typische Maßnahme zur Innenkommunikation halt. Das nicht als pm rauszugeben wäre auch irgendwie merkwürdig gewesen.
Finde ich als Erklärung jetzt jedenfalls nicht weniger stichhaltig als Geltungsdrang.
Kontext ist King. Er sagt zuvor: „.Ein Combat Service Support ist was anderes als Einsatzunterstützung …“
Das ist eine vernünftige Ausführung, da nicht davon ausgegangen werden kann, dass jeder thematisch Interessierte diesen signifikanten Unterschied in der Exponierung vor Auge hat.
@ Jk | 17. Januar 2019 – 21:26
Sorry, aber sie werfen da was durcheinander. Die Lucie ist nicht zugelassen für Kraftfahrer und Nachtfahrten gerade wegen der zweidimensionalen Sicht und der Problematik Entfernungen und Abstände richtig zu erkennen.
Für Kraftfahrer werden binokulare Nachtsichtbrillen á la Bonie-M benötigt. Ich denke, dass die Ministerin eben diese ggf. sogar IDZ-Systeme liefert.
Alles in allem schließe ich mich jedoch den Kritikern hier an. Ein PR-trächtiger Tropfen auf den heißen Stein, eher noch ein Tröpfchen…
@IstEgal | 18. Januar 2019 – 6:59
Volle Zustimmung dazu…ob BIV Brillen oder der Auftritt bei den Teilen im Schneeeinsatz.
Mich (Uns) würde nicht auch noch verwundern wenn kurz vor dem U-Ausschuß nochmals irgendein Skandal in der Truppe auftauchen würde ;-)
Die Richtigstellung einiger skandalöser Vorgänge steht ja noch aus.
Alles in allem „Knäckebrotmeldungen“.
@Ich hatte einen Kameraden | 17. Januar 2019 – 20:03
Leider Wahr!
@Adelheid | 17. Januar 2019 – 21:53
+1
Zum Schluß bleibt beim normalen Bürger oder ehemaligen Soldaten (wenn er überhaupt davon Kenntnis erhält) der Eindruck, die Frau vdL hätte nichts anderes zu tun.
Na immerhin die Kampfunterstützer sehen einen kleinen Lichtkegel.
Viel interessanter ist für mich die Frage, die Adelheit bereits stellte:
Wann werden die übrigen VJTF Verbände damit ausgestattet? Also auch all diejenigen, die am scharfen Ende stehen? Da bringt dem IBUK nicht viel, wenn das CSS Bn eigene Kampftruppe bei Nacht findet, selbige aber nicht den Feind, weil sich nicht mal alle Fahrzeuge bewegen lassen.
Für mich klingt das nur nach fahler Augenwischerei und einem übertünchen viel größeren Probleme, zumal die Priorisierung der Ausstattung wie so oft nicht mehr nachvollziehbar ist.
Mich würde wirklich interessieren, was für Nachtsehgeräte das waren. @Kampfunterstützer hat ja schon aufgezeigt, dass die alte Lucie für Kraftfahrer gar nicht mehr getragen werden darf – und eben die müssen in einem Versorgungsbataillon nachtsehfähig sein. (OT: da erinnere ich mich auch an einen Artikel hier auf AG über Trident Juncture, wie deutsche Pioniere im Schutz der Dunkelheit eine Übergangsstelle über ein Gewässer einrichten, nur damit dann die polnischen Kameraden mit ihren hell erleuchteten T-72 drüberfahren können).
KingBo | 17. Januar 2019 – 17:47
Bezüglich neuer Helme gibt es leider keine guten Nachrichten. Die Ops-Core-Helme sind fest in das neue IdZ-System eingebunden, eine separate Ausgabe außerhalb des Satzes ist nicht möglich und eine querschnittliche Beschaffung nicht vorgesehen.
Zusätzlich wurde im vergangenen Jahr festgelegt, dass kein Bedarf an Kapselgehörschutz-kompatiblen Helmen besteht, weswegen mWn auch keine Beschaffung des Gefechtshelms, schwer (nach Art des amerikanischen Modular Integrated Communication Helmet, vorgesehen für Schießlehrer) erfolgen soll.
@all
Ehe jetzt die Spekulationen weitergehen: Es handelt sich um das XACT NV-33 von Telefunken RACOM; der Beschaffungsvertrag wurde 2017 geschlossen – siehe Nachtrag oben.
@T.W.
Haben Sie diese Info von der Bundeswehr bekommen oder nur aufgrund einer Pressemitteilung aus dem letzten Jahr geschlussfolgert? Den Unabhängig von der XACT wurden im letzten Jahr auch noch ein paar andere Brillen beschafft.
[Die Info zum Brillentyp kam aus dem BMVg. T.W.]
@ T.W. Danke für die Info.
Mal sehen wie die Ministerin dieses Thema am Montag medial transportiert. Zudem wäre mal interessant inwiefern die Leitung des BMVg weiterhin davon ausgeht, dass die VJTF 2023 solche Sonderaktionen nicht mehr notwendig sind und was dafür noch zu tun ist.
Die VJTF 2023 soll ja das Material bereits Ende 2020 erhalten, um 2021 ausbilden zu können und 2022 in die Stand-up-Phase zu gehen. Es war bisher von erheblichem Investitionsbedarf die Rede. Läuft das alles nach Plan?
Ist aber etwas weniger plakativ als die Gorch Fock, aber der erste Zwischenschritt des Fähigkeitsprofils.
Nachtrag zum weiteren Bedarf an Nachtsichtbrillen für die VJTF 2023:
„Einen Teil der fünf Milliarden Euro hätte das Heer gern schon 2019. Das sei notwendig, weil die Produktion der Ausrüstung viel Zeit benötige und bald möglich beauftragt werden müsse, heißt es. So seien beispielsweise für die Herstellung von mehreren Tausend Nachtsichtbrillen mehrere Jahre zu veranschlagen, was unter anderem daran liegt, dass es weltweit nur drei Hersteller dieser 20.000 Euro teuren Brillen gebe.“
https://www.reservistenverband.de/Archiv?menu=0299&newsid=42201
Das zusätzlich erforderliche Geld wurde jedoch im Haushalt 2019 nicht bereit gestellt.
Ob die Ministerin oder eher ein Nachfolger (m/w) dann 2023 erneut wieder für einen Teil der Kräfte medienwirksam Nachtsichtbrillen übergibt?
@Memoria
Wo hat man schon ganze drei Hersteller für dasselbe Modell? Gibt vermutlich jedoch nur einen Zulieferer für Komponenten wie den Verstärker. Ziemlich schwache Argumentation von wem auch immer.
@Memoria | 19. Januar 2019 – 16:03:
Nee,
es wird doch eher wie folgt laufen:
Sämtliche Erfahrungsberichte und „Lesson identified“ zur NRF und VJTF19 werden im selben Ordner wie die der „Besenstiel“-VJTF 15 abgeheftet.
Spätestens 2020 ist der letzte Verantwortliche für die materielle Einsatzbereitschaft der VJTF 19 förderlich wegversetzt, weil bei 19 alles so mustergültig gut lief, natürlich in einen Bereich der nix mit der VJTF 23 zu tun hat oder auf eine Ebene „wo die Komplexität des Gesamtthemas so hoch ist das bisherige Erfahrungen und gesunder Menschenverstand aus ministerieller Sicht gar nicht abwendbar sind“.
Ab 2021 schreit die Truppe auf dem Dienstweg um Hilfe, äh meldet Defizite beim verfügbare Material für die Ausbildung.
Ab Anfang 2022 erreichen diese Meldungen (geleakt) interessierte Medien, die diese genüsslich zum „auf Minister(in) prügeln“ verwenden.
Als Sofortreaktion auf diese Medienberichte beginnen Minister(in), Generalität des BMVg, Heeresführung und SKB im Chor zu singen „das dies nur eine viel zu frühe Momentaufnahme sei, bis Sommer 2022 und Beginn der Teilnahme an NATO-Zertifizierung alles Material bei der Truppe sein wird und die Truppe ja eh ein grundsätzliches Haltungsproblem bei Material und Ausbildungsplannung habe und deshalb zu dem Thema nix sagen sollte. Und Schuld ist natürlich die Industrie, die nie pünktlich liefert, obwohl man schon vor zwei Wochen bestellt habe…“
Ab Sommer 2022 sammelt man panisch Material in der ganzen Bundeswehr zusammen.
Die ILÜ2022 wird vollständig durch das österreichische Bundesheer durchgeführt, weil die Bundeswehr, durch die VJTF gebunden eh nur den letzten einsatzbereiten Marder, der eigentlich schon im Panzermuseum Munster steht, hätte senden können.
Ab Sommer 2022 gibt es ordentlich Auszeichnungen und Beförderungen für die verantwortlichen Truppenführer, weil sie die Truppe so toll vorbereitet haben. Die „Besten“ werden auch noch 2022 förderlich wegversetzt, damit sie nicht mehr in Verantwortung sind, falls doch noch was schief geht.
Die Truppe wurschtelt sich mit Besenstielen und privat beschaften Sturmhauben durch die NATO-Zertifizierungsübungen und hofft gemeinsam mit den Teilen der militärischen Führung, die sich noch für die Truppe interessiert, das die VJTF niemals gegen echte Streitkräfte eingesetzt werden
Irgendwann im Sommer 2023 übergibt Minister(in) medienwirksam 100 moderne Nachtsichtbrillen an die seit 6 Monaten in höchster Einsatzbereitschaft befindliche Truppe. Um noch schönere Bilder zu generieren fahren Minister(in) und Helme mit dem am selben Tag für den uneingeschränkten Ausbildungsbetrieb aber immer noch nicht voll einsatzfähigen SPz Puma vor. Dieser wird vom ersten Prototypen des neuen mobilen Fla-Systems der Luftwaffe begleitet, da sitzen aber Techniker der Herstellerfirma drin, denn es ist noch kein einziger Soldat dran ausgebildet.
Die Erfahrungsberichte und Lessons identified kommen in den selben Ordner…
@FlaOffz: Bitter, aber so könnte es laufen. +1
@Stephan L
Danke für für Info!
@FlaOffz:
So negativ sehe ich es nicht.
Ich frage mich lediglich, wann und in welcher Form das Thema entsprechend der eigenen Ansprüche weiter verfolgt wird.
Das BMVg versteht es immer wieder sehr gut die Diskussion über die Breite und Tiefe der Probleme durch Einzelfälle auszugleichen. Leider wird zu wenig hinter diese Inszenierung geschaut.
Also ich weiss nicht, was wieder mal alle zu meckern haben.
Da kommt endlich Material beim Nutzer an – und das ist nicht gut ?
Inzwischen sollten doch alle gelernt haben, dass ein bisschen von viel besser ist als nix von allem. Und letzteres war ja wohl bisher die Devise. Also: Freuen wir uns alle.
Und wenn Frau Minister für so etwas Zeit hat, scheint der Laden doch perfekt zu laufen: Keiner benötigt Kontrolle, alle wichtigen Entscheidungen sind getroffen und die Führung ist auf alles vorbereitet.
Summa sumarum: Weiter so.
Moin,
mit welcher Motivation Frau Ministerin dies tut, weiß ich nicht – auf jeden Fall tut sie es. Natürlich wäre diese Technologie schon 2010 ff in AFG sehr wünschenswert gewesen, nun ist es so wies es ist. Wer etwas Einblick hat. weiß, dass in diesem Projekt weit mehr geklärt werden musste , als nur die Auswahl des Herstellers.
Ich finds gut, dass es vorwärts geht.
Heute bei VersBtl 141 in Neustadt a. Rbge. / Luttmersen
Ministerin: VJTF mit großer Kraft ausrüsten (link: http://dlvr.it/Qx8Grc)
In einem Bericht der Hannoverschen Allgemeinen („Von der Leyen übergibt Nachtsichtbrillen“, online verfügbar) wird nochmal deutlich, dass nur 1/3 der VJTF über Nachtsichtbrillen verfügt. Darunter wohl auch Geräte älterer Generation.
Anhand der Bilder ist zudem wahrscheinlich, dass eine Nachtkampffähigkeit weiterhin nicht gegeben ist (G36A1 ohne LLM). Ebenfalls scheint die endgültige Verteilung der neuen Brillen auch noch nicht geklärt zu sein.
Das Ganze erinnert an die Aufstellung der QRF für ISAF im Jahr 2008.
Positiv betrachtet: Wenigstens geht es jetzt mal voran, wenn auch langsam und nicht in der Breite. Aber besser als nichts.
@ KPK
Hauptsache, die publicity stimmt – Ministerin mit Soldatin UND neuer Nachtsichtbrille. Man könnte meinen, sie merkt wirklich nicht, wie das im Moment ankommt. Wenn es nicht so traurig wäre…
Mit Blick auf die Lage des Heeres und die nächsten Schritte und deren Voraussetzungen hier vielleicht interessant ein Interview mit dem InspH: https://tinyurl.com/y87385v3
Kurz gesagt es fehlen weiterhin Milliarden, um das Heer auftragsgerecht auszustatten.