US-Armee in Europa holt dauerhaft 1.500 zusätzliche Soldaten nach Deutschland
Die US-Armee in Europa wird zusätzlich 1.500 Soldaten dauerhaft in Deutschland stationieren. Dafür würden neue Einheiten in Dienst gestellt, teilte das Hauptquartier der U.S. Army Europe in Wiesbaden am (heutigen) Freitag mit. Sie sollten die bereits rund 33.000 in Deutschland stationierten US-Soldaten verstärken.
Diese Aufstockung ist deshalb bemerkenswert, weil in den vergangenen Jahren – insbesondere seit der Ukraine-Krise – immer wieder US-Einheiten vorübergehend nach Europa und Deutschland verlegt wurden, in der Regel aber nicht für eine dauerhafte Stationierung. Meist wurden diese Truppen nach neun Monaten wieder abgezogen. Die jetzt angekündigte Stationierung ist Folge der gesetzlichen Festlegung für die Army, ihre Soldatenzahl zu erhöhen.
Aus der Mitteilung der U.S. Army Europe:
U.S. Army Europe will activate new units within Germany as a display of our continued commitment to NATO and our collective resolve to support European security. (…)
New permanently-stationed forces in Europe will result from new unit activations rather than units re-locating from the United States. The addition of these forces increases U.S Army readiness in Europe and ensures we are better able to respond to any crisis.
The overall growth of the Army in Europe, as approved by the overseas force structure change, will bring approximately 1,500 new Soldiers plus their family members to Germany. As these new units activate, additional supporting units will also join communities throughout Germany.
New units to be stationed at Grafenwöhr include a field artillery brigade headquarters; two multiple launch rocket system battalions; and additional supporting units.
New units to be stationed at Ansbach include a short-range air defense battalion and additional supporting units.
Various supporting units will also be stationed at Hohenfels and Baumholder.
Die Neuaufstellungen sollen noch in diesem Jahr beginnen und bis 2020 abgeschlossen sein.
Damit dürfte sich übrigens auch die Frage erledigt haben, wie die Meldungen vom Juni dieses Jahres einzuschätzen sind, nach denen US-Präsident Donald Trump den Abzug von US-Truppen aus Deutschland erwäge.
(Foto: CH-47 Chinook helicopters assigned to the 2nd General Support Aviation Battalion, 4th Combat Aviation Brigade, out of Fort Carson, Colo., sit on the flight line at Katterbach Army Airfield in Ansbach, Bavaria, Germany, July 23, 2018- U.S. Army photo by Charles Rosemond)
Das ist eine ziemliche Hausnummer. Ein amerikanisches MLRS-Bataillon besteht aus drei Batterien mit je 9 Werfern (vgl. Field Manual 6-60, Chapter 2). Macht also 54 Systeme MLRS bei zwei Bataillonen.
Unser Herr hat in seinen vier Artilleriebataillonen je eine Werferbatterie mit je 8 MARS II. Macht 32 Werfer. Ich weiß nicht, wieviele Systeme wir in Reserve, an Truppenschulen etc. haben, aber aus meiner Sicht ist das eine ziemliche Verstärkung seitens der Amerikaner.
@Stepan L
Naja, so derbe ist es nu auch nicht.
Bitte mal nicht Werfer mit Raketenanzahl in einem Werfer (Abschussgerät) verwechseln, sodass der Eindruck entsteht, dass aufeinmal 54 Startbatterien für ein MLRS in Deutschland stationiert werden sollen… Hat schon Sputnik Niveau…
Damit sind die meisten Deutschen alles andere als Einverstanden. Darum werden sie auch nicht durch die Mainstream-Medien beunruhigt.
Und was kostet uns das Ganze? Der große Dealmaker ist ja berüchtigt dafür, daß nur er was gutmachen will. Zudem hat er lange genug auf den anderen NATO-Staaten herumgehackt, daß sie gefälligst mehr Geld fürs Militär ausgeben müssen und Amerika sich nicht mehr in dem Maße engagiert wie früher.
Die Army hat sich bei der Verstärkung weder für Infanterie, PzGren, Pz noch PiTr entschieden, sondern für RakArt und HFla, warum?
Doch annehmbar in ehrlicher Beurteilung der eklatanten ARTILLERIESCHWÄCHE des deutschen Heeres, mit wenig Aussicht auf rasche Verbesserung. Die beiden U.S – FlaRakBtl bilden Regimentsstärke ab, die zugehörige Short Range Air Defence begegnet der größten Gefahr von Art in Feuerstellung, gegnerischer Luftwaffe im Interdiction-Einsatz, denn:
„Artillerie wird eingesetzt, um gegnerische Einrichtungen, Bereitstellungen und Massierungen zu bekämpfen sowie gegnerische Führungs-, Kommunikations- und Aufklärungsmittel
… auszuschalten. Durch Artilleriefeuer kann überdies das Heranführen von Reserven unterbunden werden. Oft ist die Artillerie das einzige permanent verfügbare weitreichende Mittel, das es erlaubt, gegnerische Artillerieverbände zu bekämpfen (Konterbatteriefeuer)“.
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Unterstellt, dass RUS Heeresdoktrin im konventionellen Gefecht nur unwesentlich von jener zu Sowjetzeiten hinsichtlich der Angriffsweise mechanisierte Truppen abweicht, wird ein quantitativ unterlegener Gegner bei überraschender Anfangsoperation auf weit reichende, in der Tiefe wirksame Mittel angewiesen sein: Luftwaffe und eben Artillerie!
Eine sinnvolle U.S.-Entscheidung, und, eine Ohrfeige für UvdL hinsichtlich der Aufwuchsversprechungen für das deutsche Heer!
Tja da sieht man mal wieder, was der große Verbündete so mal schnell macht.
Um in DEU mal schnell 54 Werfer hinzustellen, bedarf es erstmal wieder Koalitionsverhandlungen und einer endlosen Bürokratie.
Die Führungsriege des BMVg ist ja schon stolz, mit einer Brigade die nächsten NATO Forderungen in 2023 zu erfüllen.
@KaSiMir Der Sputnikvorwurf ist nicht sehr höflich.
Auf meine Zahl von 54 Werfern komme ich durch einen Blick in die amerikanische Vorschrift, das Field Manual 6-60 (Tactics, Techniques, and Procedures for Multiple Launch Rocket System (MLRS) Operations) , im Internet verfügbar zB unter http://www.enlistment.us/field-manuals/fm-6-60-multiple-launch-rocket-system-operations.shtml.
In Chapter 2 (Organisation) findet sich direkt auf der ersten Seite folgender Satz: „The MLRS battalion is composed of a headquarters, headquarters and service (HHS) battery and three firing batteries with nine launchers each“.
Ich lese daraus, dass bei drei schießenden Batterien mit je neun Werfern ein Bataillon über 27 Werfer verfügt. Zwei Bataillonen können also 54 Werfer aufbieten. Und in der oben verlinkten Meldung ist nun mal von zwei MLRS-Bataillonen die Rede.
Wir können darüber gerne diskutieren, und ich beanspruchte dabei definitiv nicht, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, aber mir Sputnikmethoden vorzuwerfen, ohne dass dann genauer zu erläutern, empfinde ich als unfair.
Wenn ich das richtig deute, dann sind die US Waffensysteme des Short Range Air Defence Battalion vergleichbar mit flakpz Gepard / ozelot (Bitte um Expertenaussage)?
Ist die Schließung dieser Fähigkeitslücke bei der bw überhaupt noch vorgesehen ? Hab bis jetzt nichts mehr zum Thema gehört. Gruß
@sternenflotte
Der US Avenger ist ein Humvee mit einem Waffenturm mit 8x Stinger und einem 12.7mm MG, also ähnlich wie Ozelot oder den NLD Fenneck mit Stinger. Für das Heer ist derzeit die so genannte qualifizierte Fliegerabwehr geplant.
@KaSiMir
So recht verstehe ich Ihren Einwurf nicht, da wird doch nichts verwechselt. 2 US RakArtBtl haben 54 MLRS – oder MARS wie wir sie nennen – Werfer. Die Anzahl Raketen hat damit erstmal nichts zu tun. Das wären in einer Ladung 12 Raketen bzw 2 GMLRS.
@Sternenflotte
Die Schließung dieser Fähigkeitslücke ist vorgesehen, es fehlt nur an Personal, Infra, Ausrüstung und Munition.
Jetzt ist die deutsche Short-Range-Air-Denfense unter niederländischem Kommando und wir werden sehen was weiter gefordert wird.
Um das auszustattennwas benötigt würde, müssten wir alle neuen Soldaten in der Lw in den nächsten zwei Jahren zur Flugabwehr schicken. Es wird einen Kompromiss zwischen Bedarf und pol Leistung geben und es wird dauern, sehr lange.
Laut dem Bericht zur materiellen Einsatzbereitschaft der Hauptwaffensysteme 2017 befinden sich 41 Systeme im Bestand, davon 15 als klarstand gemeldet.
@ Aufklärer19
die VJTF-Brig besteht zu gewichtigen Teilen aus NLD, FRA und NOR Anteilen – es ist also ein Taschenspieler-Trick, zu behaupten, 2023 könne man eine Brigade auf die Back stellen. Zutreffend wäre die Formulierung „den DtA VJTF-Brig 2023 vollständig ausstatten“.
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Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie 2003 ein MLRS-Bataillon der US-Army aufgelöst und die Straßburg-Barracks in Idar-Oberstein geschlossen wurde. Wenn man darauf wartet, dass die DEU Artillerie wieder aufwächst, dann kann man bis zum St. Nimmerleinstag warten…
@stephan L
Ihre Quelle, FM 6-60, wurde inzwischen mehrfach überarbeitet und ist nicht mehr gültig. Die aktuelle Version ist ATP 3-09.60 aus 2014, aber – wie viele andere Vorschriften auch – nicht mehr öffentlich zugänglich.
Ups, da haben sie recht. Die neue Vorschrift wurde als „UNCLASSIFIED//FOR OFFICIAL USE ONLY“ eingestuft und wurde als „NOT RELEASABLE TO FOREIGNERS“ getaggt.
Die einzige Quelle, mit der man die Zahl halbwegs brauchbar ermitteln könnte, wäre die hier von 2016: https://www.army.mil/article/149591/Rotational_MLRS_battalion_arrives_in_Korea/ mit dem Satz: „In less than 60 seconds, this brigade [210th Field Artillery Brigade] can launch 576 rockets back at enemy artillery; utterly destroying that enemy’s ability to fire long-range,“ said Maj. Jeremy F. Linney, the brigade’s operations officer.“
576/12 Raketen pro Werfer=48 Werfer für die Brigade.
Laut Wiki hat die Brigade zwei feste MLRS-Bataillone und ein rotierendes. Macht also, wenn man von der drei Bataillonen für die Brigade ausgeht, 16 Werfer pro Bataillon und somit wahrscheinlich 32 für Deutschland.
Vielleicht finden sich ja in Zukunft noch offizielle Aussagen über die Verstärkungen in Deutschland. Ich bin mir bei der ganzen Rechnerei recht unsicher, welche Zahlen man jetzt verwenden könnte. Ist ein wenig unbefriedigend so
Die US-Armee in Europa wird also zusätzlich 1.500 Soldaten dauerhaft in Deutschland stationieren, „wie deren Hauptquartier mitteilte“. Jetzt mal unabhängig von der geopolitischen/militär-strategischen Bewertung der Notwendigkeit und Bedeutung derartiger Truppenverstärkungen, – weiß hier jemand wie dazu das grundsätzliche Verfahren läuft?
Kann die USA derartige Entscheidungen „Kraft eigener Willkür“ eigenständig treffen und ist nur gehalten, die Bundesregierung „nur informatorisch“ zu beteiligen? Gibt es dazu NATO-Regularien, die in einem gewissen Rahmen (!?) eine Flexibilität und eigenständige Entscheidungsbefugnis der entsendenden Nation hinsichtlich der Erhöhung/Verringerung von in anderen NATO-Partner-Länder stationierter Truppen einräumen? Wird so was über bilaterale Stationierungsverträge geregelt? Und/oder wird das im Vorfeld formal mit Deutschland abgestimmt, mit einer letztendlichen Entscheidungshoheit unserer Bundesregierung in Bezug auf die von akzeptierte Höhe von US-Soldaten (oder anderer Nationen) auf unserem Staatsgebiet?
@Seeadler
US-Armee und US-Armee /NATO sind was anderes. Bei NATO-Truppen gibt es eine gewisse Absprache, in Grenzen von ein paar Mann auch ohne, keine Erlaubnis oder so, aber bei ihren eigenen Stützpunkten kann die USA machen was sie will. Grafenwöhr sind wir und USA, da mussten sie wahrscheinlich Bescheid sagen aber alle anderen sind amerikanische Standorte, da hat die deutsche Regierung gar nichts zu melden.
Ist das jetzt eigentlich Belohnung oder Strafe? Ihr gebt mehr Geld für die NATO aus, also für die Interessen der USA, also schicken wir euch ein paar Batallione um eure Unzulänglichkeiten auszugleichen? Oder Machtdemonstration, dass Trump hier machen kann was er will und wenn er 500.000 statt 34.500 Soladeten in Deutschland stationieren will, wer sollte ihn daran hindern? Unser unsouveräner Dienstherr?
Ziemliche Gelegenheit verpasst, die Amis nicht gleich rauszuschmeißen als Trump damit drohte sie abzuziehen und wieder Herr im eigenen Haus zu werden.
[Hm, bei allem Schaum vor dem Mund bitte auch hier nicht faktenfrei argumentieren. Danke. T.W.]