Flugabwehr im Nahbereich: USA verlegen spezialisierte Brigade nach Deutschland
Die Flugabwehr zum Schutz militärischer Einheiten vor Luftangriffen vor allem im Nahbereich ist eine Lücke, die fast alle europäischen NATO-Staaten in den vergangenen Jahren hingenommen haben und nun langsam wieder schließen wollen. Deshalb ist es schon bedeutsam, dass die U.S.Army in der vergangenen Woche eine Flugabwehrbrigade nach Deutschland verlegt hat, die genau für diesen Zweck optimiert ist: Die 678th Air Defense Artillery Brigade begann am 27. März mit einer offiziellen Zeremonie in der US-Garnison in Ansbach in Bayern formal ihre neunmonatige Stationierung in Europa.
Es ist nicht nur die erste Stationierung einer US-Flugabwehrbrigade in Deutschland seit dem Ende des Kalten Krieges – sondern auch, wie die US-Soldatenzeitung Stars&Stripes hervorhebt, die Stationierung einer Brigade, die auf integrated fires, die Kombination verschiedener Flugabwehrsysteme eingerichtet ist:
A U.S.-based air defense artillery brigade has formally begun its mission in Germany, marking the first deployment of such a unit to Europe since the post-Cold War drawdown.
The arrival of the National Guard’s South Carolina-based 678th Air Defense Artillery Brigade, billed as the only integrated fires brigade in the Army, is part of a broader effort to bolster one of the military’s lingering capability gaps in Europe.
Die Brigade ist unter anderem mit dem mobilen Luftverteidigungssystem Avenger (Foto oben) zum Schutz gegen Drohnen, Marschflugkörper, Hubschrauber und Flugzeuge auf kurze Entfernung ausgerüstet. Das System verwendet dafür Stinger-Flugabwehrraketen, die auch einzlen schultergestützt eingesetzt werden können. (Ein ähnliches Konzept verfolgt die Bundeswehr mit ihrem Leichten Flugabwehrsystem.)
Darüber hinaus dient diese Brigade zur Koordination der Flugabwehr für mehrere Einheiten, wie es in der offiziellen Mitteilung zur Zeremonie in Ansbach heißt:
The 678th Air Defense Artillery (ADA) Brigade is an air defense artillery brigade of the United States Army, South Carolina Army National Guard. Organized in 2014 and headquartered in Eastover, South Carolina, the 678th ADA Brigade is the newest Air Defense Brigade in the U.S. Army. The mission of the 678th ADA is to command and coordinate the operations of subordinate air defense artillery battalions and other assigned and attached units in its operational footprint. The 678th ADA Brigade is the only integrated fires brigade in the Army’s inventory and is the first ADA to return to the European Theater since the end of the Cold War.
Zur Ergänzung: Defense News: Short-Range Air Defense battalions will grow in both Army’s active force and National Guard
(Foto: U.S. Army Soldiers in the 2-263rd Air Defense Artillery and 678th Air Defense Artillery Brigade, South Carolina Army National Guard, conduct validation training at Fort Bliss in El Paso, Texas, from Dec. 27, 2017 to Jan. 14, 2018. The validation training culminated with a live fire event where Soldiers engaged outlaw drones with the Avenger weapon system and shoulder mounted stinger missiles during both day and night fire operations – Sgt. David Erskine, 263rd Army Air Missile Defense Command)
Wenn es doch ein so großes Problem mit mangelnder Flugabwehr im Nahbereich gibt, warum benutzt man nicht mehr Ozelots?
Das ist mir auch shcon bei dem ersten Artikel zu diesem Thema aufgefallen.
WAs anderes als Stinger nutzt der Avenger auch nicht…
Wir müssen Sparen koste es was es wolle.
Wenn man Systeme wie Roland und Gepard einfach aussondert sollte man sich wenige Jahre später nicht über die selbst-induzierte Fähigkeitslücke beschweren. Wenn man Streitkräfte nach Kassenlage hält kommt so was schon mal vor.
Ich glaube, das Deutschland einfach viel zu wenige Ozelots hat um das leisten zu können
Wir hatten 2005 das letzte FlaRak-System Roland in Rente geschickt, obwohl dies alles geforderte abdecken konnte. Dies war eine absolute Fehlentscheidung und schwierig wieder gutzumachen., denn das Waffensystem konnte den Nahbereich völlig autark abdecken, war hoch mobil und kaum aufzuklären. Es hatte schon ATDL (Datenlink) integriert und war somit durch einen Gefechtsstand geführt und konnte Daten von CRC’s empfangen. Durch diese und den rein optischen Betrieb war es nahezu silent und unaufklärbar. Die luftverlastbare Version LVB konnte in der Transall verlegt werden. Der Roland konnte eine Marschkolonne genauso absichern wie den langen Aufbau einer Patriotstaffel. Die militärische Führung hat nur leider nie die Fähigkeiten des Systems erfasst und das Heer wollte die voll ausgestatteten Systeme der Luftwaffe nicht, da es keine Ketten hatte. Dies ist leider kein Scherz, denn ich war damals in dieser Gesprächsrunde mit dem Inspekteur des Heeres anwesend.
Solch ein System muß ja nicht unbedingt auf einem WIESEL eingerüstet sein. Davon ab ersetzt es nicht einen ROLAND oder nur bedingt einen GEPARD.
Stimmt, der olle Avenger hat nur Stinger, der neue kann allerdings mit verschiedenen Waffen bestückt werden, darunter auch Longows (Hellfire mit Radarsucher) und AIM-9X Sidewinder. Es lohnt sich also durchaus die Türme mal aufzurüsten.
https://www.defensenews.com/digital-show-dailies/global-force-symposium/2017/03/14/80s-flashback-boeing-soups-up-old-avenger-for-short-range-air-defense-gap/
Die paar Ozelot Systeme reichen nicht und das System selbst verteilt sich auf 3 Fahrzeuge und 7 Mann Besatzung!
Die Stinger ist auch nicht wirklich zu gebrauchen, kommt sie doch von den Manpads und bei einem 4 Tonnen schweren Fahrzeug sollten ein paar Kilogramm mehr pro Lenkflugkörper nichts ausmachen. Es bietet sich da die französische Mistral an.
Die Lösungen sind vorhanden, es kann nicht so schwer sein Sensor und Effektor gemeinsam auf eine Plattform zu bringen und mit 2 Mann Besatzung zu realisieren.
Man müsste nur wollen.
Die US Army will die alten Avenger ersetzen (oder eben aufrüsten) und dieses Jahr noch eine Entscheidung fällen.
Selbst die Amerikaner haben seit 2004 ihre SHORAD-Kapazitäten deutlich reduziert – von einst 26 (!) Bataillonen mit 1.100 Avengern sind noch 9 Bataillone mit ca. 400 Avengern übrig geblieben.
Wie viele Ozelots hat die Bundeswehr noch? 50? 40?
@Nebulös | 02. April 2018 – 20:52
„…und das Heer wollte die voll ausgestatteten Systeme der Luftwaffe nicht, da es keine Ketten hatte. Dies ist leider kein Scherz, denn ich war damals in dieser Gesprächsrunde mit dem Inspekteur des Heeres anwesend.“
Warum sollte das ein Scherz sein? Kette ist für den begleiteten Fla-Schutz eine wichtige Voraussetzung! Es geht vermutlich auch ohne, aber es ist dann halt deutlich schlechter, als mit.
Davon ab: derzeit wäre natürlich eine Rad-Lösung immer noch besser, als die aktuelle (nahezu) gar keine Lösung ;)
Ja das waren noch Zeiten damals bei der Heeresflugabwehr! Wegen läppigen 60 Mio Euronen p.a. wurde alles direkt von Herrn Schäuble mit dem Rotstift bestraft. Ohne Rücksicht alles vernichtet was Jahrzehnte lang aufgebaut worden ist. Lieber Russe böser Russe lieber Russe böser Russe. Was wenn der liebe böse Russe politisch genau darauf spekuliert hat und unsere Politiker damals wie heute nur Scheuklappen auf den Augen tragen. Bloß keine Provokation, sparen sparen sparen bis der Ernst der Lage der Bevölkerung vor Augen geführt wird, aber dann war es ja ein anderer (damals) . . .
Ach übrigens. . . Gepard Geschosse lassen sich nicht durch Täuschkörper etc. ablenken. Und besser ist Mantis bestimmt nicht, sondern eingeschränkter wegen weniger Mun.
Was ist denn die Reichweite eines Ozelots im Verhältnis zu den zu schützenden Einheiten?
Es hilft meiner Einheit ja nicht wenn der FLA-Komponente auf halber Strecke der Sprit ausgeht. Von der Einbindung in mein Luftverteidigungsnetzwerk ganz zu schweigen. In der Zukunft müssen wir vernetzt denken! (Da wir es heute ja leider noch nicht tun)
Wie so oft ist die Frage der TSK-bezogenen Fähigkeiten zu kurz gegriffen. FLA muss TSKübergrifend wirken, somit auf deren Bedürfnisse eingehen. Mantis und Patriot hilft tendenziell eher der LW und SKB, aber wie wird das Heer abgedeckt?
@ Koffer
„Warum sollte das ein Scherz sein? Kette ist für den begleiteten Fla-Schutz eine wichtige Voraussetzung!“
Aber gehen die Gerüchte nicht in Richtung Boxer?
@Ralla | 02. April 2018 – 22:57
„Aber gehen die Gerüchte nicht in Richtung Boxer?“
Klar, ist billiger und die Lw muss kein Kettensystem einführen (was ja der Beweis dafür wäre, dass die Fähigkeit so oder so nicht in die Lw gehört ;) )…
Der Vergleich Ozelot und Avenger ist nur bedingt sinnvoll. Der Avenger ist ein einfaches System ohne Radar, das den Schwerpunkt auf Mobilität und die direkte Begleitung von vorrückenden Truppen legt.
Der Ozelot ist zwar durch die Luftverlastbsrkeit auch mobil, soll aber eher punktuell einen festgelegten Bereich verteidigen. Zur Begleitung von Kollonen ist er eher weniger geeignet.
Der Avenger hat eigentlich auch ein Cal .50 MG mit eingerüstet – jedenfalls kann man auf einigen entsprechenden Typenbeschreibungsseiten dieses nachlesen. Macht gegen kleine Drohnen auch mehr Sinn als eine Stinger.
Jedoch scheint das MG nicht überall eingerüstet zu sein – hat da jemand mehr Informationen?
Was hier bisher noch nicht thematisiert wurde: Selbst die U.S. Army hat diese wertvolle Fähigkeit an eine National Guard abgegeben. Zugegeben: Im Gegensatz zu uns kann sie diese Fähigkeit jetzt wieder aktivieren, aber in der regulären Army fehlt das kundige Personal dafür also auch…
@Voodoo | 03. April 2018 – 11:28
Egal wo die Fähigkeit ist, Hauptsache sie ist da. Geld kostet das so oder so.
Ansonsten hätte man die HFla in 2006 auch in den Heimatschutz abgeben können.
Aber selbst den hat man auf dem Altar der Haushaltsersparnis geopfert.
Und heute weint man beidem hinterher, weil man seinerzeit nicht weit genug gedacht hat.
@xyz | 03. April 2018 – 0:19:
Weder Ozelot noch Avenger verfügen über ein Radargerät auf dem Waffenträger. Beide Systeme binden sich aber an entsprechende Führungs- und Waffeneinsatzsysteme an, Ozelot an HFlaAFüSys und der Avenger an FAAD C3I. Beim Avenger klärt üblicherweise ein AN/MPQ-64 Sentinel Radar auf, beim LeFlaSys das Aufklärungs- Führungs- und Feuerleitfahrzeug AFF. Beide Systeme können über Schnittstellen an das Luftlagebild der integrierten Luftverteidigung angebunden werden.
Soweit sind sich beide Systeme recht ähnlich. Wesentlicher Unterschied ist die mangelnde Reaktionsfähigkeit des Ozelot aus der Bewegung. Da zum Schutz leichter (luftbeweglicher) Kräfte konzipiert und durch Innentransport in CH53 grössen- und gewichtsbeschränkt, braucht es knapp 40 sec. um aus der Bewegung in die Bekämpfung übergehen zu können, der Waffenträger kann nicht während der Bewegung feuern noch mit hochgefahrener Waffenanlage marschieren. Das ist ein gefühlte Ewigkeit im Flugabwehr-Geschäft wo man seinerzeit schon die 18 sec. des Flugabwehrraketenpanzer Roland als „zu lang“ betrachtete.
@Nebulös | 02. April 2018 – 20:52:
Natürlich wollte das Heer die Luftwaffenvariante des Roland nicht, man hatte ja den FlaRakPz Roland auf Marder Fahrgestell, der für das „Offroad-Geschäft“ vorne am VRV, wo die Luft auch mal bleihaltig werden kann, wesentlich besser kann als ein 15t LKW mit Koffer.
Der FRP Roland ist aber genau so wie die Laster der Luftwaffe Opfer der Friedensdividende und der fehlenden Bedrohung 2004 geworden. In Gegensatz zur Luftwaffe hatte man aber vorallem mit Flakpanzer Gepard 1A2 und LeFlaSys Systeme die den Fähigkeitsverlust teilweise auffangen konnten. Bis man den Gepard aus den selben Gründen wie den Roland, sehr hohe Instandhaltungskosten bei geringer Stückzahl, platt machte.
Zurück zum Ozelot:
Das Heer hatte mal 3 Batterien zu je 3 Zügen, wovon jede grob den Einsatzraum dreier Bataillone schützen kann. Im Rahmen des Fähigkeitstransfer übernahm die Lzftwaffe im wesentlichen das Äquivalent einer Batterie. Damit schützt man dann, äh ja sehr punktuell und statisch halt. Man vergleiche dazu dann die verfügbaren 9 Bataillone der Amerikaner…
Ist das Ozelot eigentlich für die Nutzung über 2016 verlängert worden, insbesondere was die Bereitstellung von Ersatzteilen? Oder lebt man wie bei Transall und Co. von der Substanz?
Aber 2023 kommt ja das total neue System…
Die Auflösung der Heeresflugabwehrtruppe war für das Heer in der Reihe der vielen politischen und militärischen Fehlentscheidungen der letzten 25 Jahre, sicher eine der herausragenden.
Im Planungsprozess der NATO ist vorgesehen, dass Deutschland der NATO den Schutz vor Luftangriffen für drei Brigaden und einen Divisionsstab meldet. m
Nach 2030, müsse sogar der Schutz von sieben Brigaden und drei Divisionsstäben plus einem Korpstab möglich sein.
Der Insp der Lw Müllner rechnet mit einem personellen ein Kraftakt, denn es werden mind. 1.500 Soldaten benötigt. Da geht nichts schnell, auch nicht mit NLD und Appollo
Die Schweiz hat eine kurze und knappe Bewertung ihrer Fähigkeit zum Thema Fliegerabwehr. Können wir das 1:1 übernehmen.
https://www.vbs.admin.ch/content/vbs-internet/de/die-schweizer-armee/sicherheit-im-luftraum.download/vbs-internet/de/documents/verteidigung/sicherheitluftraum/Bericht-Luftverteidigung-der-Zukunft-d.pdf
Das Pentagon holt Avenger vom Schrottplatz.
(In dem Artikelbild sieht man wie 2 Soldaten mit dem M2 am Turm hantieren.)
„A massive effort is already underway to restore mothballed Avengers to fill out active units until a new capability is fielded.
Army Materiel Command has been overhauling legacy Avenger systems that were sitting in a field in Letterkenny, Pennsylvania, set to be trashed.“
https://www.defensenews.com/digital-show-dailies/global-force-symposium/2018/04/02/short-range-air-defense-battalions-will-grow-in-both-armys-active-force-and-national-guard/
@Voodoo
Ich möchte mal auflösen was die National Guard der US denn eigentlich ist.
Die National Garde der US ist ein Fall für sich.
Die Garde und ihre Ausstattung dürfte die Bundeswehr vor Neid erblassen lassen und ja, die National Guard zieht auch in den Krieg. Diese Garden dürften die am schwersten bewaffneten der Welt sein.
Die Army National Guard hat ~340.000 Dienstposten und besitzt Stryker, M2 Bradley, M1 Abrams, M109 Paladin, Uh-60 Blackhawk, Ah-64 Apache, Ch-47 Chinook, UH-72 Lakota usw. und jetzt halt auch noch Avenger.
Dazu gibt es die Army Reserve, welche nochmal 200.000 Dienstposten hat.
Die Air National Guard hat rund 130.000 Dienstposten und fliegt F-16 (bekommt jetzt schickes neues AESA radar), F-15, F-22, F-35, A-10, C-130 Hercules, C-17 Globemaster III, C-5 Galaxy, KC-135, E-8C Joint STARS, MQ-9 Reaper usw.
Auch schön, die Missouri Air National Guard darf ein paar der B-2 Spirit fliegen.
http://www.131bw.ang.af.mil/About/
Die B-1 Lancer musste die Air National Guard 2002 wieder an die Airforce abtreten.
Und nein, das ist auch nicht die Reserve, obwohl prächtig ausgestattet. Die Reserve nennt sich Air Force Reserve Command, welches auch eingene F-16, F-22, A-10, C-5, C-17, C-130, C-40, KC-135, RQ-4B, B-52 usw besitzt. 70.000 Dienstposten hat diese Reserve.
Das ist nicht ganz vergleichbar mit unseren Reservisten…
Es ist keinesfalls so, das man die Avenger an die paramilitärische Hilfstruppe abgegeben hätte.
@ SvD
Danke für Ihre Ausführung, dies war bekannt. Trotzdem ist das Personal einer NG vom Ausbildungsstand her schlechter, als eine reguläre Einheit der Streitkräfte, da „one weekend per month plus a two-week period each year“ nach absolvierter Grund- und Vollausbildung bei technisch komplexen Einheiten schwer ausreichen dürfte, um vollumfänglich „auf Stand“ zu bleiben; die monatlichen Treffen beziehen nämlich Technischen Dienst am Standort, Sportprüfungen, HaWa-Schießen usw. mit ein.
Ein Vergleich mit der Reserve der Bw war nicht beabsichtigt und wäre ohnehin unzulässig – da stimme ich Ihnen zu…
@FlaOffz
„Das ist ein gefühlte Ewigkeit im Flugabwehr-Geschäft wo man seinerzeit schon die 18 sec. des Flugabwehrraketenpanzer Roland als „zu lang“ betrachtete.“
Der Lw Roland konnte mit ausgefahrenen Werferarmen und verriegelten Turm fahren, welches die Reaktionszeit auf weniger als 3 Sekunden senkte. Dies war mit Reifen und nicht mit der Kette möglich. Zu den Heeres-Roland, dieser hätte eine umfassende Erneuerung gebraucht, da das Trägerfahrzeug überfordert war und das Heereswaffensystem keinen Datenlink besaß. Dies alles hat den Preis in die Höhe getrieben.
Zu den hohen Betriebskosten muss man sagen, dass das Heer auch an diesem Punkt versagt hat, denn die Luftwaffe hat zwei Jahre mit den zivilen Firmen Tests zur Aussetzung der Wartungsintervalle durchgeführt. Als diese abgeschlossen waren und man sich geeinigt hatte schaltete sich das Heer, als Haupverantwortlicher für bodengebundene Fahrzeuge, dazwischen und untersagte die Aussetzung der Wartungsintervalle und weiterer Tests.
Somit war es nicht möglich unsinnige Watungen auszusetzen und die Kosten zu drücken.
@Nebulös | 03. April 2018 – 19:16:
Reden wir von mässigem Fahren auf dem ExPlatz oder guter Asphaltstrasse oder (schwerem) Gelände? Wie macht der Luftwaffen Roland das, wo er doch die selbe Kinematik der Werferarme und Aufhängung Folgeradar wie die Heeresversion hatte? Und warum wussten die Ausbilder der Roland Lw an der HFlaS nix davon?
Fahren kann der FRP auch in Betriebsart Bereitschaft oder sogar Bekämpfung, wurde ja für die Dog and Pony Show ILÜ gern gemacht. Es dejustiert sich halt alles und der Bock muss nachher in die Inst…
Wie gesagt beim Krieg auf dem ExPlatz oder vor der iG-Tribüne ohne scharfe Schussabgabe funktioniert das, da kämpfte die HFla aber eher selten. Anders als FlaRak Roland Lw hatten wir auch keine betonierten, verkabelten Stellungen rund um den Flugplatz…
Was war am Trägerfahrzeug überfordert? Der heutige Marder 1A5 schleppt 2t mehr Gewicht mit sich. Und fährt immer noch, 16 Jahre später.
Die Erneuerung (NDV) des FRP Roland auf Version 1A2 (vergleichbar NDV Gepard 1A2) einschliesslich Anbindung HFlaAFüSys war 2002 fertig entwickelt und einführungsreif (es fehlten nur die Haushaltsmittel für die Serienumrüstung). Warum sollte man sich in der Situation ungepanzerte LKW (ganz andere Einsatzgrundsätze) mit einem zum Rest der HFla inkompatiblen FüWES einkaufen stattdessen?
Für die Diskussion hier wohl interessant, sowohl die Army National Guard als auch die Army sollen im Bereich SHORAD weiter aufwachsen (ANG ein Btl, Army sollen 10 Btl werden): https://www.defensenews.com/digital-show-dailies/global-force-symposium/2018/04/02/short-range-air-defense-battalions-will-grow-in-both-armys-active-force-and-national-guard/
Bei uns laufen ja NNbS und qualifizierte Fliegerabwehr ja auch weiterhin als hoch priorisiert. Da kommt sicher auch bald Bewegung rein. Ich denke ein Zulauf ab 2022 ist machbar, wenn nun bald die Weichen gestellt werden (Haushalt, Ausschreibung, etc).
@Voodoo | 03. April 2018 – 16:42
Das haut wohl schon lange nicht mehr ganz hin.
Schon 2001 wurden Gardisten eingezogen für 6 bis 12 Monate und Spezialisten taten teilweise 2 Jahre am Stück Dienst. Im Moment sollten es, wie bereits seit dem Irak- und Afghanistankrieg ein Wochenende im Monat und 7 Wochen zusätzlich im Jahr sein.
Auf wie viel kommt das Heer so, ohne Ersatzteile, Sperre für Nato und mit dynamischen Verfügbarkeitsmanagement? Die Gardisten müssen nicht mit Hubschraubern vom Verkehrsclub trainieren.
Schönes Bild aus dem Irak, samt passendem Text von CALL.mil (Center for Army Lessons Learned):
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/2/20/USAR.OneWeekendMyAss.jpg
„One Weekend a Month, My Ass!!“ sign posted on a vehicle on the move in Iraq. Army Reserve and National Guard troops played important roles during Operation IRAQI FREEDOM. Many originally mobilized following the 11 September 2001 attack to support the Global War on Terrorism and remained on extended tours or were subsequently remobilized for OIF. As part of the total Army, the Reserve and National Guard units bring indispensable capabilities to the force.“
Natürlich gibts auch sowas hier:
https://www.army.mil/article/203008/army_national_guard_construction_in_germany
Aber wer in der Luftabwehr dient, wird wohl eher selten zu Schaufel, Spaten oder Hammer greifen müssen.
@ SvD – 04. April 2018 – 0:09
Sie müssen zwei Sachen unterscheiden: Regulärer Dienst in einer National Guard aufgrund Verpflichtung und dem, gegenüber eine Aktivierung der Einheit im Kriegsfall als active duty (so oft geschehen nach 09/11, u.a. für den Einsatz im Irak und AFG).
Des Weiteren ist es sehr leicht, meine Ausführungen zu prüfen. So sagt beispielsweise die offizielle Webpräsenz der NG (www.nationalguard.com) in den FAQ dazu:
Durch die neunmonatige Verlegung nach Bayern (also quasi ein Ernstfall… ;-) ) wird sich der Ausbildungsstand natürlich verbessern, da hier intensiv trainiert werden kann. Ich gehe aber dennoch davon aus, dass die Gardisten hier rotieren werden, weswegen eine reguläre Einheit schlussendlich besser dastehen würde.
Ganz zufällig hat die Bundeswehr am heutigen Mittwoch ein Video zu Ozelot/LeFlaSys veröffentlicht…
https://youtu.be/jucHrY7w79I
Es ist der nächste Schritt bei der gemeinsamen Landesverteidigung: Eine Raketengruppe der Luftwaffe in Schleswig-Holstein untersteht jetzt niederländischem Befehl. (Spon)
@Elahan | 04. April 2018 – 18:27:
Militärisch würde ich es eher wechselseitiges Unterstellen des Mangels nennen, bis beide Seiten glauben mehr als genug zu haben…
…nannte man Türken bauen, früher, wenn man sich von woanders Pers & Material leihen musste um den Vorgesetzten zu zeigen wie toll man eigentlich ist.
Aber natürlich ganz grosse Symbolpolitik, und nur darum geht ja. An einsatzbereiten, schlagkräftigen Streitkräften in einer vernünftigen Gliederung und C2-Struktur ist man zumindestens in der DEU Politik ja nicht wirklich interessiert…