Waldbrand südlich von Berlin: Luftwaffe im Löscheinsatz
Ein großer Waldbrand bei Treuenbrietzen, südlich von Berlin, hat am (gestrigen) Donnerstag und am Freitag verheerende Schäden in Brandenburg angerichtet – und war selbst in der gut 50 Kilometer entfernen Hauptstadt zu spüren: Rauchgeruch machte sich selbst in den innerstädtischen Teilen Berlins breit. Die drei Dörfer Klausdorf, Tiefenbrunnen und Frohnsdorf mussten evakuiert werden, weil sie vom Feuer bedroht wurden.
Bei den Löscharbeiten, das geht in der Berichterstattung (zum Beispiel hier) ein wenig unter, war die Bundeswehr mit einem Transporthubschrauber maßgeblich beteiligt. Luftwaffe rettet Klausdorf, überschreibt die Bundeswehr ihren Bericht dazu:
Kurz nach 20 Uhr am Donnerstagabend startete ein Transporthubschrauber CH-53 vom Hubschraubergeschwader 64 aus Holzdorf im Rahmen der dringenden Amtshilfe, um die Brandbekämpfung der örtlichen Einsatzkräfte um Treuenbrietzen, südlich von Berlin zu unterstützen. Es bestand höchste Gefahr für Leib und Leben. Die Ortschaften Klausdorf, Tiefenbrunnen und Frohnsdorf waren bereits so stark durch die Brände bedroht, dass rund 500 Einwohner evakuiert werden mussten. In den Nachtstunden zwischen Mitternacht und vier Uhr war ausschließlich der CH-53 für den Löscheinsatz verfügbar.
Bürgermeister Michael Knape ist erleichtert und dankt den Besatzungen: „Das Feuer war nicht einmal 100 Meter vom Ortsrand entfernt und breitete sich rasend schnell vom Boden in die Baumkronen aus. Ohne den Luftwaffenhubschrauber hätten wir Klausdorf nicht halten können. Die Piloten sind länger geflogen als sie durften, haben aber dadurch den Ort gerettet– Respekt und Hut ab!“.
Die Crew des CH-53-Hubschraubers hatte längst ihre rechtlich vorgeschriebene maximale Einsatzzeit erreicht. Trotzdem führten sie ihren Einsatz weiter fort. Das ist in absoluten Ausnahmefällen mit Genehmigung des Inspekteurs der Luftwaffe möglich. „Aufgrund der außergewöhnlichen Notsituation und der Gefahr für die Ortschaften habe ich eine Verlängerung der Flugzeit genehmigt“, sagt Generalleutnant Ingo Gerhartz.
Nach den sieben Stunden Einsatz in der Nacht startete am Freitagvormittag erneut ein CH-53 in Holzdorf, mit einer neuen Crew. Dabei entstanden die Bilder von der Löschaktion:
Nachtrag: Ein Video dazu gibt es auch:
(Fotos: Luftwaffe/Johannes Heyn)
Was ich erstaunlich finde ist, dass man sowohl bei diesem als auch beim letzten Einsatz mit mit einem Hubschrauber vor Ort war. Der Bedarf scheint da gewesen zu sein (die Crews haben ihre Flugzeiten überschnitten).
Jetzt stellt sich für mich die Frage, ob das an der mangelnden Einsatzbereitschaft, dem Fehlen von weiteren Löschkörben oder aus anderen Gründen dier Fall war…
@JSS Deutschland | 24. August 2018 – 18:46
???
Bravo an die Besatzungen sowie an den „Entscheidungsträger“. Nichts wäre schlimmer gewesen als wenn die Maschine nebst Besatzung(en) wegen EUAZR oder Flugdienst- und Ruhezeiten abgezogen worden wäre.
Wie auch immer, früher hatten wir 3 Heeresfliegerregimenter des HEERES, 15 (Rheine),25 (Laupheim),35 (Mendig). Nunmehr nur noch ein Geschwader (HSG 64) in Laupheim und teile in Holzdorf. Ist wohl nicht wirklich viel zu holen wenn es gebraucht wird ;-)
“ Luftwaffe rettet Klausdorf“ !
Eine bessere Werbung für die Truppe gibt es nicht!
Schönes Thema – da rücken die Staatsbürger in Uniform wieder näher an die Zivilbevölkerung ran.
Na wenn das mal nicht wie gerufen kommt in der anhaltenden Diskussion um die HHM-Priorisierung für den STH – Oh Wunder, es wird Aussenlast geflogen und das können die möglichen neuen LFz beide besser (mehr Last) als das bestehende Muster (zugegebenermaßen ja auch ’nur‘ ein MTH). Wenn der nächste Dammbruch (Oderflut ’97, Elbhochwasser ’02) naht, werden mit den geringen verbliebenen Kapazitäten ja kaum noch Sandsäcke verlastet werden können. Und dass der StO Holzdorf in unmittelbarer Nähe zum Einsatzgebiet liegt, macht Ihn wieder ein Stück unentbehrlicher – wäre ja auch ein Unding, die ganzen schönen Vorzeige- und Hochwert-WaSys im Süden der Republik zu stationieren (Laupheim). Okay, tendierte etwas OT das ganze, also wünsche ich den Einsatzkräften viel Erfolg beim Löschen des ‚Heidebrandes’…
Eine tolle Leistung der hier eingesetzen Techniker und Crews! Hut ab!!!
Problemorientiert und lobenswert auch GL Gerhartz: „Aufgrund der außergewöhnlichen Notsituation und der Gefahr für die Ortschaften habe ich eine Verlängerung der Flugzeit genehmigt“.
Aber was steht denn dahinter? Jeweils(?) eine (!!!!) einzige CH und die dazugehörigen Kameraden/innen. Da muss bei der Luftwaffe / Heeresfliegerei die Luft schon ganz verdammt dünne sein.
Spannend wäre zu wissen, wie da die (Bundes)Polizei aufgestellt war/ist incl. ihrer Personale und technischen Ressourcen.
Darf ich das so übersetzen, dass die Luftwaffe nur eine CH-53 nebst Besatzung in der Rolle Löscheinsatz bei eingeschränkter Sicht verfügbar hat und diese nur durch heldenhaftes Einschreiten des InspLw davor bewahrt wurde aufgrund der realtitätsfernen SAZV gegrounded zu werden???
Na da hat Deutschland ja wieder mal Glück gehabt.
pi
[Die Fragestellung ist grundsätzlich korrekt, aber, wie auch von anderen Kommentatoren dargestellt: Es hat was mit Flugbetriebsvorschriften zu tun, nicht mit der SAZV – wir sollten hier schon bei den Fakten bleiben. T.W.]
Das ist doch beeindruckend, was die Bundeswehr, in diesem Fall unsere Luftwaffe, die alle CH 53 Hubschrauber der Heeresflieger bekommen hat, hier leistet.
Immerhin noch einer ( !), der bei einem solchen Großbrand zum Löschen einsetzbar ist, und dann unter Mißachtung, in so einem Fall sicherlich hinterfragbarer, Flugdienstzeitenbestimmungen, etwas länger vor Ort bleibt, weil es offenbar nicht geügend Besatzungen gab?
Na, immerhin … .
Dank und Respekt an die Besatzungen!
Aber so langsam scheint man bei uns auch weiter zu denken.
Denn der Präsident des Technischen Hilfswerks (THW), Albrecht Broemme, sagte,dass wir auch in Deutschland den Einsatz von Löschflugzeugen brauchen.
Auch in der Politik: Der FDP-Bundestagsabgeordnete Christoph Hoffmann meinte: „Sinnvoll wäre eine Flotte an Groß- und Kleinlöschflugzeugen für Europa.“
@quelle div Verlagsmedien am 24.8.18
Ein Hubschrauber könnte eingesetzt werden und dann mussten die Crews ihre Arbeitszeit überschreiten?
Was läuft da alles schief? Zudem sind die Flug- und Ruhezeiten der Piloten und Flugsichrer schon immer anders Geregelt als in der SAZV vorgesehen.
Das Problem ist doch nicht die SAZV und die möglichen Ausnahmen sondern das fehlende Gerät und Personal. Da kann eine kleine ostdeutsche Firma mehr zur Verfügung stellen als die Bw…………Da kommen wohl noch weitere Tiefpunkte auf die LW zu, oder zumindest einer, den nach ein LFZ kommt nix.
Fein, dass der 5.000 l – Hubschrauber-Aussenlast-Löschbehälter (HALB) immer noch funktioniert. Aber wenn die Lage so dramatisch war, muss man sich doch fragen, warum nur eine Maschine und warum nur ein Smokey? Zumal vor der eigenen Haustür. Kann es nicht doch sein, dass dies zu HFlg-Zeiten anders gelaufen wäre? Ausserdem, wo sind denn die 3000 l-HALB für den NH-90? In NRW musste kürzlich sogar schon auf eine NL-CH-47 zurückgegriffen werden.
Vielleicht kann mir einer der anwesenden Leser oder der Hausherr die Frage beantworten, ob die Bundeswehr bei den Löscheinsätzen dieses Jahres alle zivilen Anforderungen erfüllt hat, oder ob von ziviler Seite eventuell mehr Kapazität gefordert wurde.
Der aktuelle Brand hält ja noch an und so frage ich mich, ob die Feuerwehr am Boden lediglich wenige Hubschrauber in besonders schwer zugänglichen Bereichen benötigt, oder ob mehr Hubschrauber hier auch deutlich mehr Wirkung erzielen würden. Vom Kosteneffekt einmal abgesehen wäre ja sicherlich auch der parallele Einsatz von 2 Hubschraubern der Bw möglich.
Warum wurde die Lw mit den CH53 in der Berichterstattung gar nicht oder kaum erwähnt ?
Der Hubschrauber der Bundespolizei war relativ lang als Videoeinblendung in dem heute-journal zu sehen (H145 beim Wasserfassen im aufblasbaren Wasserbecken und im Löscheinsatz).
Wo waren die Bilder und die Berichterstattung über den CH-53 und damit über die Hilfe durch die Bundeswehr bei dieser Katastrophe ?
Danke, Herr Wiegold für die Berichterstattung!
Ein großes „ Bravo gut gemacht“ an die eingesetzten und unterstützenden Kräfte des Hubschraubergeschwaders 64.
Ich bin mir ganz sicher, dass die Frauen und Männer des HSGs, mit den, durch die Politik bereitgestellten Ressourcen (für den ein oder anderen lohnt sich da ein Blick in Artikel 87 a GG), neben der Einsatzbindung in Afghanistan das Maximale herausholen.
Die polemischen Seitenhiebe der Vor-Kommentatoren zeigen eine deutlich persönliche Befangenheit als Resultat eines nicht verarbeiteten Fähigkeitstransfer Hubschrauber und sind in der Art echt beschämend.
„In den Nachtstunden zwischen Mitternacht und vier Uhr war ausschließlich der CH-53 für den Löscheinsatz verfügbar.“
Bedeutet das, dass die Bundespolizei in der Nacht nicht fliegen darf/kann?
Also zumindest in der lokalen Berichterstattung ist es nicht untergegangen. Ich hatte das schon gestern gelesen. Schön hier aber auch ein paar Bilder zu sehen zu bekommen.
@ Georg eventuell weil man nicht mehr unbedingt mit der Bundeswehr rechnet und eventuell die Bundeswehr bei über 600 eingesetzten Kräften nicht auffällt.
Allgemein muss man damit sagen, dass es in Fachforen im Brand-und Katastrophenschutz regelmäßig zu diskussionen kommt was die Bundeswehr eigentlich noch Leisten kann und wie mit ihr zu rechnen ist.
Und gleichzeitig ist es Aufgabe der Länder dafür zu sorgen das genug Hubschrauber zur verfügung stehen, in Bayern wurden dieses Jahr Anfang August bei einem Waldbrand 5 Hubschrauber eingesetzt. Es ist allso auch alles eine Sache der Planung und Vorbereitung.
Es wäre toll, wenn Sie auch hier bei den Fakten bleiben würden: In NRW „musste“ gar nichts – der Brand bei STRAELEN war grenznah bzw. fast grenzüberschreitend, insofern lag diese Lösung absolut auf der Hand; außerdem war auf NLD Seite ein Öl-Depot gefährdet, weswegen allein schon aufgrund der räumlichen Nähe der Einsatz einer NLD Maschine sinnvoll war.
Interessant ist der direkte Vergleich: CH-47 verbringt 8.000 Liter mit einem Sortie, CH-53 „lediglich 5.000. Da wirken die 3.000 l eines NH-90 doch arg wenig, oder?
Eine kleine Erinnerung daran, dass jenseits sämtlicher möglicherweise nicht mehr vorhandenen Kapazität bei Personal und Material zunächst das Subsidiaritätsprinzip gilt. Sprich: Nicht, wenn wir gut dastehen wollen, werfen wir sämtliches Material in den (zivilen) Einsatz. Sondern erst, wenn nachweislich THW, Polizei, Feuerwehren und alle anderen Blaulichtkräfte völlig am Ende sind oder das Gerät zivil nicht verfügbar ist, blinkt das grüne Licht. Das hat nichts damit zu tun, dass Bürgermeister und Landräte nicht oft gern schnelleren Zugriff auf Bw-Material hätten. Bis es harte Fakten zur Einsatzbereitschaft und den Absprachen mit LKdo Brandenburg, Kommando TA und Insp Lw gibt, ist alles Jammern über die wenigen Hubschrauber reine Spekulation.
Ich denke, dass mit Blick auf die Uhrzeit des Einsatzes und der Tatsache, dass die Besatzungen wohl nicht in Bereitschaft waren, sondern während des Tages normal Dienst gemacht haben, wären auch Wechselbesatzungen über die zulässigen Flugdienstzeiten gekommen. Insofern ist die Frage wie viele Besatzungen einsatzbar waren nicht relevant.
Im Übrigen wurde der Brand erfolgreich bekämpft. Also alles richtig gemacht!
@Aufklärer
Die Bw wird im Regelfall nur subsidiär tätig (ZMZ/I).
@gc
„Ein großes „ Bravo gut gemacht“ an die eingesetzten und unterstützenden Kräfte des Hubschraubergeschwaders 64.“
So ist es und keiner hat etwas anderes behauptet.
„Ich bin mir ganz sicher, dass die Frauen und Männer des HSGs, mit den, durch die Politik bereitgestellten Ressourcen (für den ein oder anderen lohnt sich da ein Blick in Artikel 87 a GG), neben der Einsatzbindung in Afghanistan das Maximale herausholen.“
So ist es und deshalb übt m.W. keiner Kritik an den Angehörigen den HSG.
„Die polemischen Seitenhiebe der Vor-Kommentatoren zeigen eine deutlich persönliche Befangenheit als Resultat eines nicht verarbeiteten Fähigkeitstransfer Hubschrauber und sind in der Art echt beschämend.“
Sehe ich so nicht und das Resultat hängt nicht nur am Fähigkeitstransfer. Schon das Heer hat unter einem Missmanagement in der Logistik (politische entschieden) gelitten. Die Reformen und Einsparungen im LFZ-technischen und Depot Bereich wirken sich eben oft auch mit einer Verzögerung von 10 Jahren plus aus.
Anscheinend weiß man in Brandenburg wie man einen BW-Hubschrauber bekommt. Im Fall Straelen/NRW hat sich die Anforderung anscheinend im NRW-Bürokratiedschungel verfangen.
@Vodoo
Der Hubschrauber für Straelen wurde nicht aus NL wegen der Öltanks angefordert, sondern weil man eine Munitionsbelastung in dem Gelände des ehemaligen Depots / Übungsgelände / Flughafens vermutete. Sonst wäre es kein großes Problem gewesen mit regulären Bodenkräften den Brand zu löschen. Eine Woche vorher hat man das da auch gemacht.
Ja, das kommt dazu (wobei der Kampmittelräumdienst nach Sondierung den Bodeneinsatz befürwortete).
Ihre Ausführungen zu einer möglichen Anforderung von DEU Hubschraubern teile ich dennoch nicht; ich glaube kaum, dass es daran scheiterte. Vielmehr wird der NLD Hubschrauber zeitlich und in räumlicher Nähe verfügbar gewesen sein.
Da der Einsatz der NLD CH-47 ja so belächelt wird: Der Hauptstützpunkt der NLD Hubschrauberflotte ist die Vliegbasis Gilze-Rijen in Nord-Brabant, weswegen die Maschine mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von dort kam.
Diese Basis befindet sich rund 90km Luftlinie vom Einsatzraum STRAELEN entfernt – welche deutsche Maschine (inkl. Ausrüstung) wäre bitte schneller verfügbar gewesen, insbesondere wo RHEINE nicht mehr exisitiert?!
Der private Betreiber „Deutsche Löschflugzeug Rettungsstaffel“ hat vorgerechnet, dass durch kleine Löschflugzeuge (Agrarflieger) der Einsatz von Hubschraubern ersetzt oder zumindest ergänzt werden kann. Und dies günstiger.
Und bei diesem Brand ist sogar ein kleiner Flugplatz (Niedergörsdorf) in 10 km
Nähe gewesen.
@Vodoo 25.8.18 13:47 Uhr
Zumindestens wurde der komplizierte Verfahrensweg in NRW so vom Innenministerium so bestätigt.
Die Basis der NL Hubschrauber ist tatsächlich sehr nahe, allerdings wurde der Hubschrauber von einem anderen Waldbrand abgezogen. Deshalb ist der Einsatz noch erstaunlicher. Anscheinend sind die Anforderungswege in NL kürzer.
In Deutschland sind die Behälter bei verschiedenen Feuerwehren bzw. für NRW beim IdF stationiert.
Bei SPON:
Waldbrand in Brandenburg Pionierpanzer soll Schneisen schneiden
Samstag, 25.08.2018 16:46 Uhr
Pios also, tja Stumpf ist Trumpf sage ich da nur… /SCNR
Respekt für den Einsatz. Aber wenn der Inspekteur der Luftwaffe eine Ausnahmegenehmigung für die Einsatzdauer erteilen musste, dann stellt sich mir die Frage, ob wir nur noch eine CH-53 Besatzung haben?
Ich will noch anmerken, dass der Landkreis der Bundeswehr und der Bundespolizei die Kosten erstatten muss. Bei 8000 € pro Flugstunde wird ein Hubschrauber nur dann angefordert, wenn es wirklich nicht mehr anders geht. Dagegen sind die Freiwilligen Feuerwehren spotbillig.
@Thomas Melber
Nichts anderes habe ich behauptet.
@AoR
Stumpf? Naja, wenn man eine Rauchvergiftung vermeiden möchte, nutzt man halt einen ABC geschützten Pionierpanzer…
In der öffentlichen Diskussion wird nun auch verstärkt nach Feuerlöschflugzeugen gerufen.
Nach den 1975/6er Waldbränden in Niedersachsen wurde von MBB ein Rüstsatz Feuerlöschbehälter 12.000 Liter für die C-160 entwickelt und später auch mehrfach eingesetzt.
Frage: gibt es die beiden Rüstsätze noch? Geprüft und einsatzbereit? Zertifiziertes Personal für evtl. Einsatze? Oder längst unspektakulär entsorgt?
@All
Das hier geleistete und gezeigte wird nicht umsonst Respekt gezollt! Bravo gut gemacht!
Zur Aufklärung für gewisse Punkte:
Es kam die Frage nach weiteren Crews hier auf:
Da dies ein Adhoc Einsatz in der Nacht war, ist es nicht ohne weiteres möglich eine weitere Crew zu aktivieren. Die Tagescrews sind auf Grund der Flugdienst/Dienstzeit nicht nutzbar. Andere Crewmitglieder wohnen auf Grund des Pendlerstandortes Holzdorf bis zu 600km entfernt und hätten teils aus dem Urlaub geholt werden müssen (in der kürze der Zeit nicht machbar).
Warum nur ein Hubschrauber? Der Einsatz hätte auf Grund des Schwerpunkts und der Aufgabe mit mehr als einem Hubschrauber in der Nacht zu erheblichen Koordinationsaufwand geführt. (Luftraum, Wasseraufnahmemöglichkeiten etc. Nur so als Info: Der Aufnahmesee hatte eine Ausdehnung von gerade einmal 250 mal 100 m mit umliegenden Hindernissen. Wer schon einmal unter NVG und schlechten Beleuchtungsverhältnissen Hovermanöver über Wasser in der Nacht gemacht hat, weiß wovon ich rede. Deshalb nochmals höchsten Respekt!
In einem Beitrag oben wurde von Kosten gesprochen, auch die sind nicht fern zu weisen. Jedoch wären 8000,- Euro ein Schnäppchen, wir reden hier schließlich über CH 53 ;-)
Auf Grund der diesjährigen Brandverhältnisse in sämtlichen Bundesländern hat die Flotte bereits erheblich gelitten aber es gibt doch schon noch deutlich mehr als einen verfügbaren HS ;-)
Zu guter Letzt das leidige Dienst und Flugdienst vs Ruhezeiten Thema. Die Crew konnte nur ohne weiteres so in der Nacht eingesetzt werden, da sie eh als Nachtflugcrew in der Weiterbildung geplant war. Leider wurden die Flugdienstzeiten dem SAZV Modell angepasst und beschneidet die Truppe immer wieder in der Nacht!!! Deshalb der Erweiterung durch den InspLw
Thumbs up!
Die Rüstsätze für die C160 wurden kaum eingesetzt, wenn ich das richtig im Kopf habe nur ein oder zwei mal. Da der Einsatz nicht ohne war, wurden sie mittlerweile alle verschrottet.
Wie steht es denn um die Nachfüll-Optionen für Löschflugzeuge? Benötigen die nicht einen großen See? Der Aufnahmesee hätte sicher nicht gereicht. Welche Seen in Deutschland wären denn für Löschflugzeuge geeignet und kann man sie im Einsatzfall auch so sichern, dass die Flugzeuge dort zum Einsatz kommen können?
In der Diskussion über Löschflugzeuge wird gern das Argument gebracht, dass hier (in D) keine Seen zur Wasseraufnahme zur Verfügung stehen. Dabei hat man offenbar immer die in Südeuropa verbreiteten CL415-Amphibien vor Augen, die tatsächlich in Seen oder auf dem Meer im Flug „nachtanken“. Im Westen der USA werden Wald- und Buschbrände ebenfalls mit Flugzeugen bekämpft; dort sind es fast ausnahmslos normale Landflugzeuge, die auf Flugplätzen mit Wasser nachgefüllt werden (zum Teil ziemlich große – bis zu DC10 und B747).
Die Argumente für und wider Löschflugzeuge für Deutschland liegen vermutlich auf anderen Gebieten (Alternativen, Kosten, Risiken).
@Nachaltig
Wenn man an die Canadair denkt, dann ist am Schnellsten die Nachfüllung im Tiefstflug auf einem See, dann braucht man aber ca 2 km Strecke. Das ist in Deutschland problematisch.
Es gibt / gab aber Agrarflieger die wurden ganz normal auf dem Boden betankt. Da braucht man nur eine halbwegs ebene Wiese mit der Möglichkeit Wasser bereitzustellen.
Normale Löschflugzeuge werden am Flugplatz betankt. Von einem Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr oder direkt aus dem Standrohr (Hydrant) mittels Schlauchverlängerung. Bei einem Flugplatz ist sowas immer in der Nähe.
Wasserlöschflugzeuge wie in Kanada und Australien werden hier nicht eingesetzt, da wirklich nur sehr wenige Seen dafür zur Verfügung stehen würden, die Seen dann abgesperrt werden müssten und die Anflugwege auch manchmal dann sehr weit sein können. Selbst in Frankreich und Spanien werden sie in der Regel nur am Mittelmeer eingesetzt (dort betanken sie dann im Mittelmeer direkt und fliegen zum Abwurfort).
Die kleinen Löschflugzeuge (Agrarflieger) sind so klein, dass sie zwar nur 1000 bis 2000 Liter Wasser fassen können.
Allerdings sind diese 2000 Liter dann auch in 1-2 Minuten wieder befüllt.
Und sie können auch von wirklich kleinen Segelflugplätzen starten und die gibt es in Deutschland sehr häufig.
In der Summe schaffen die kleinen Löschflugzeuge die gleiche Leistung wie Hubschrauber, sind aber wirklich viel günstiger.
Wie schon geschrieben, ist es alles eine Kostenfrage.
Für kleine normale Waldbrände kommt eben die freiwillige Feuerwehr und die ist wahnsinnig günstig für den Auftraggeber. Selbst wenn im Nachbarort ein Löschflugzeug stehen würde, muss man (Landkreis) den Einsatz auch bezahlen wollen und können.
@Insider HSG:
Vielen Dank für die Erläuterungen!
Wenn der Inspekteur der Luftwaffe aus dem Bett geklingelt werden muss, damit EIN Hubschrauber im KatS-Einsatz weiterfliegen kann, dann ist das ein weiteres Beispiel für eine dysfunktionale Organisation…
Unabhängig davon bin ich nicht ganz überzeugt, warum man die Sondergenehmigung nicht für mehr Crews angefragt hat, um damit mehr Hubschrauber zu bekommen. Die Koordinierung eines Einsatzes von zwei oder drei Hubschraubern erwarte ich als Außenstehender schon von einem fliegenden Verband.
Und wenn die Lage so ernst war: Warum war kein Hubschrauber von 4 Uhr bis 7.30 Uhr im Einsatz? Dann hätte man doch mit Ausnahmegenehmigung die Folgecrew früher in Dienst bringen können.
Zudem stellt sich bei der ganzen Diskussion um den Nachteinsatz die Frage, warum es erst soweit kommen musste, dass hier plötzlich besondere Dringlichkeit vorlag.
Die konkreten Fragen lauten dann:
Ab welchem Zeitpunkt wurde in der Einsatzleitung ein Einsatz von Löschhubschraubern geplant? Wie war das Kreisverbindungskommando (KVK) des betroffenen Landkreises dabei eingebunden und wie schnell erfolgte der Informationsaustausch mit dem HSG 64? Wie lange war anschließend die NTM-Zeit (notice-to-move) des HSG?
Das hört sich jetzt ziemlich nach Krittelei eines armchair generals an, soll aber die Leistungen der Beteiligten in keinster Weise schmälern!
Vielleicht kann der ein oder andere Leser bei der Beantwortung der Fragen weiterhelfen. Ich würde mich freuen!
Das mit den Agrarfliegern kann man recht simpel lösen…
Lohnt es sich tatsächlich, kleine Flugzeuge damit auszurüsten, dann sollen die Agrarflieger die technischen Voraussetzungen mit Kits an ihren Fliegern schaffen.
Könnte jetzt sein, dass diese dann eine andere Kostenaufstellung erstellen, wo man dann sagt, zu teuer.
Also da können Unternehmen gerne Werbung in der Not anderer betreiben, doch macht, schreibt doch ein Angebot. Als freier Mitarbeiter…
Man verliert dann gegen die Bundeswehr, welche nur die Kosten der Behälter an den Helicoptern anschaffen muss.
Genau das ist doch der Knackpunkt! Werbung gegen wirklichem Angebot. Wo die Werbung bunt mal in der Not alle 5 Jahre daherkommt…
„Aufgrund der außergewöhnlichen Notsituation und der Gefahr für die Ortschaften habe ich eine Verlängerung der Flugzeit genehmigt“, sagt Generalleutnant Ingo Gerhart.
Einen Dreisterner bedarf es jetzt also für solch eine Entscheidung…
Identify and solve your problems, German Bundeswehr!
@ Kay | 25. August 2018 – 21:33
Bitte schauen Sie in der Vorschrift/Betriebsanweisung nach. Eine ABC Schutz und Belüftungsanlage ist nicht als Antwort auf Brandgase konzipiert. Darüber hinaus wird das Pioniergerät nicht unmittelbar in/in der Nähe der Rauchgaswolke eingesetzt. Warum auch.
Folglich ist das auch nicht der Grund. Der Grund ist, a) das Einsatzspektrum des Pioniergerätes selbst und b) darin zu suchen, dass die deutschen Pioniere das sehr gut beherrschen und umfangreiche Erfahrungen mit solchen Herausforderungen besitzen.
P. S. : Unabhängig jeglicher Form von Kritik bzw kritischer Nachlese, ist es natürlich eine tolle Sache, dass die beteiligten Kameradinnen/Kameraden des Hubschraubergeschwader 64 den Auftrag mit diesem Ergebnis ausführten.
@ Kay:
Naja, vielleicht finden sich zwischen Luftwaffe und Löschliegern ja doch noch einige Gemeinsamkeiten, sozusagen der Beginn einer wunderbaren Freundschaft: https://802u.com/ ;-)))
Das die Einsatzzeit verlängert wurde, ist im Einzelfall sicher richtig.
Mir wäre aber lieber, wenn die BW genug Material und Personal für die Bekämpfung eines Brandes hätte. Was, wenn mehr als ein Feuer in unterschiedlichen Teilen der BRD ausbrechen?
@Rico
Die Aufgabe Brände zu bekämpfen hat die Feuerwehr. Wenn es mal etwas zu viel der zu schwierig ist, dann unterstützt die Bundeswehr.
Die Zeiten wo ganze Divisionen Urlaubssperre wegen Waldbrandgefahr hatten sind lange vorbei. Das die Bundeswehr Hubschrauber nur noch in homöopathischen Dosen einsetzen kann ist das Problem. Ob der CH 53 jetzt Wasser über Waldbränden ablässt oder Fallschirmspringer absetzt sollte eigentlich Routine sein. Das ein einzelner Hubschraubereinsatz hier solche Diskussionen auslöst zeigt eigentlich wo wir stehen.
Da stellt sich allerdings die Frage wo denn die Bundespolizei mit ihren Super Puma war.
Normalerweise müssten etwa 10-12 Stk genau für diese Einsatzzwecke samt Besatzung und flugfertig auf den Hof stehen.
[Die Frage beantwortet die aktuelle Berichterstattung in den diversen, vor allem in den regionalen Medien. Die waren dabei. T.W.]
Ach Leute, lassen Sie uns doch alle mal freuen ob der positiven Presse…wer von uns nicht dabei war, kann eh nicht beurteilen, wer was wann wo und warum entschieden hat. Warum müssen wir Deutschen immer das Haar in der Suppe suchen….Das HSG 64 hat entscheidenden Anteil an der Rettung von Menschen. Toll…ich kann es nicht mehr lesen und hören….aber …aber …aber. Nein, einfach mal freuen. Ich fände es schade, wenn wir auf das Niveau der 80 Millionen Bundestrainer absinken.
PzPiBtl 803 unterstützt.
https://bw2.link/OgpQt
@Carsten May:
Für Jubelpropaganda ist bundeswehr.de zuständig.
Für kritische Fragen nunmal augengeradeaus.de.
Dabei soll gar nicht die Leistung der einzelnen Soldaten geschmälert werden.
Vielmehr geht es doch darum, organisatorische, systemische Defizite aufzuzeigen, die einer effizienten Auftragserfüllung im Wege stehen – im Sinne der Soldaten.
Und manchmal stellen sogar Angehörige der eingesetzten Einheiten ihre Sichtweise dar und erläutern „wer was wann wo und warum entschieden hat“ – bis hin zu COMKFOR Erhard Bühler. Was soll an diesem angestrebten Erkenntnisgewinn schlecht sein?
(Disclaimer: Natürlich wird hier auch manchmal übers Ziel hinausgeschossen, aber gefühlt nicht häufiger und weiter als von offiziellen Seiten in die andere Richtung.)
@K.B. | 28. August 2018 – 9:14
Kritik ist ja gut und schön, ein Großteil der hier geführten Diskussion geht jedoch an der Realität vorbei, da wir gar nicht alle Fakten kennen.
Im Katastrophenfall hat die zivile Seite in Person ihres HVB (Hauptverwaltungsbeamter, meist Landrat) den Hut auf. Er und sein Stab entscheiden über den Einsatz von Kräften, Mitteln und Zeit. Der betroffene Landkreis trägt auch die finanzielle Belastung für den Lohnersatz der Feuerwehrleute, Einsatz THW, DRK oder Bw. Nur weil die Bw bisher keine Rechnungen gestellt hat, muss der HVB trotzdem bei jeder Anforderung unterschreiben, das er bereit ist zu bezahlen.
Wie hier an anderer Stelle schon richtigerweise geschrieben wurde, ist die Bundeswehr auch nur subsidiär einzusetzen, d.h., wenn keine anderen Mittel zur Verfügung stehen oder nicht einsetzbar sind. Hinzu kommt auch immer die Abwägung der Betätigung auf wirtschaftlichem Gebiet, Feuerlöschpanzer kann man z.B. mieten.
Alles das wissen wir hier nicht, weder, wie die Lageentwicklung war, noch, was von der zivilen Seite von der Bundeswehr für Fähigkeiten angefordert wurden und für welche Dauer.
Ist Bw vor Ort, bekommt sie ihre Aufträge vom örtlichen Einsatzleiter, technische Einsatzleitung oder wie auch immer die zivile Seite organisiert ist. Von daher ist bw-seitig völlig egal, wer dort was, wann und wo entschieden hat. Das war dann alles im Rahmen des zivilen Auftrags. Von daher ist der Nährwert von Berichten betroffener Soldaten gering.
Das schmeckt vielen Soldaten nicht, bis hoch zur Generalität, so ist aber die Rechtslage die in der entsprechenden Vorschrift A 1/255 ausführlich dargestellt wird.
Und Katastrophenbekämpfung ist nun mal kein primärer Auftrag der Bw. Das ist Hilfeleistung im Rahmen von Art 35 GG.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf ist die hier geführte Diskussion z.T. schon ziemlich absurd.
Update der Bundeswehr am heutigen 28. August (bislang nur auf der Facebook-Seite des Landeskommandos Berlin):