Sanierungsfall Gorch Fock: Mehr zu den steigenden Kosten

Dass die Sanierung der Gorch Fock, des Segelschulschiffs der Deutschen Marine, immer teurer wird und immer mehr schlimme Überraschungen auftauchen, zeichnet sich seit einigen Monaten ab. Inzwischen, so berichtet der Norddeutsche Rundfunk, will da auch der Bundesrechungshof mal genauer reinschauen.

Mehr Einzelheiten zu den Kosten und den Problemen – Masten und Rahen sind auch Schrott – stehen in der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen. Die ist inzwischen auf der Bundestags-Webseite nachlesbar:

Drucksache 19/2908: Sanierung des Segelschulschiffs Gorch Fock

Eine Kern-Passage (nur die Antworten):

Das Segelschulschiff Gorch Fock befindet sich seit November 2015 in einer turnusmäßig geplanten Depotinstandsetzung und liegt hierzu seit Januar 2016 in der Elsflether Werft. Im Rahmen der durchzuführenden schiffbaulichen Untersuchungen waren die komplette Struktur, die Außenhaut, die Decks und die Aufbauten des Schiffes zu untersuchen. Im Zuge dieser Untersuchungen ergab sich ein gravierendes Schadensbild, weshalb der Untersuchungsumfang deutlich über das Maß der Depotinstandsetzung im Jahr 2010 ausgedehnt wurde. So stellten die Sachverständigen unter anderem fest, dass die alten Masten und Rahen nicht weiter genutzt werden können und vollständig zu erneuern sind.
(…)
Der ursprünglich vorgesehene Leistungsumfang für die Depotinstandsetzung des Segelschulschiffes Gorch Fock belief sich auf ca. 10 Mio. Euro. Zum Ausschreibungsbeginn waren das Ausmaß der Schäden und damit der tatsächliche Zustand des Schiffes nicht bekannt.
Der Gesamtumfang der durchzuführenden Arbeiten wurde erst nach Abschluss der schiffbaulichen Untersuchung sichtbar und kann als Hauptursache für die Kostensteigerung der Instandsetzung benannt werden. Darüber hinaus waren weitere notwendig gewordene Arbeiten, wie z. B. die Freilegung aller Flächen und Fundamente in den Maschinenräumen, der Neubau des Kartenhauses, der Ausbau aller Rohrleitungen und Inneneinrichtungen, in der Planung der zweiten Kalkula- tion nicht berücksichtigt. Zudem waren während der Instandsetzung entdeckte gesundheitsgefährdende Isoliermaterialien (Asbest und Kohle-Mineralfasern) aufwändig zu beseitigen, was ebenfalls nicht einkalkuliert war.

(Archivbild: Auf ihrer 147. Auslandsausbildungsreise trifft das Segelschulschiff Gorch Fock vor Neufundland auf Eisberge, am 16.08.2007 – Bundeswehr/Gunnar Bednarzik )